Ausgabe 3/13 - made in LEVERKUSEN

Dass die Werkself im nächsten Jahr wie-
der in der Champions League mitmischen
kann, hat sie neben der längst nicht konstant
an den Tag gelegten eigenen Stärke auch der
Unfähigkeit der Konkurrenz zu verdanken,
die, aus Leverkusener Sicht, dankenswerter
Weise die Patzer der Bayer-Truppe nicht für
sich nutzen konnte.
Beim 4:1-Sieg in Düsseldorf war nach einer
schwachen ersten Hälfte am Ende die
gnadenlos gute Chancenverwertung DIE Ursache
für die drei Zähler; genau diese Verwertung
der eigenen Möglichkeiten ließen
anschließend gegen Wolfsburg und auf
Schalke Trainer und Fans verzweifeln. In
beiden Spielen war „locker“ ein Sieg möglich;
es reichte jeweils zum Remis. Den Befreiungsschlag
Richtung Champions League
setzten Stefan Kießling und seine Kollegen
schließlich beim 5:0 über Hoffenheim.
Schalke und Freiburg verloren am selben
Spieltag und damit betrug das Leverkusener
Polster sieben Punkte zu Platz Vier. Bei
noch vier ausstehenden Begegnungen,
darunter zwei Heimspiele, sollte dies
eigentlich reichen...
Trotz der Aussicht auf das Comeback in
Europas Vorzeigeklasse, zieht es André
Schürrle nach England. Quasi im zweiten
Anlauf wechselt Schürrle zum FC Chelsea,
nachdem die Avancen des Londoner Klubs
im letzten Jahr noch von Wolfgang Holzhäuser
& Co. abschlägig beschieden wurden.
Zwar lag bei Redaktionsende noch keine
Vollzugsmeldung vor, doch alles andere als
der Umzug des Offensivspielers vom Rhein
an die Themse wäre eine Riesenüberraschung.
Ebenfalls wenig erstaunlich wäre
die Bereicherung des Bayer-Kaders um das
belgische Juwel Kevin de Bruyne, der von
Chelsea an Werder Bremen ausgeliehen
wurde und nun als Teil des Schürrle-Pakets
nach Leverkusen weiter verliehen werden
soll.
Als weiterer Neuzugang wird ein „alter“
Kumpel von Daniel Carvajal gehandelt. Jesé
Rodriguez, wie Carvajal aus dem B-Team
von Real Madrid stammend, machte in Spa-
nien in dieser Saison auf sich aufmerksam,
erzielte in 31 Partien stolze 19 Treffer und
wirbelt am liebsten über die linke Seite. Der
gerade mal 20-Jährige wäre somit wohl als
Nachfolger für André Schürrle sicherlich
nicht ungeeignet.
Wer sonst noch den Kader zur kommenden
Spielzeit verstärken und ergänzen
wird, steht derzeit noch nicht fest.
Die Bayer-Fans dürfen jedoch sicher sein,
dass Rudi Völler und sein Team ihre Augen
auf vielen Plätzen haben, um im nächsten
Jahr einen breiteren Kader für die Unternehmen
Bundesliga/Championsleague/
DFB-Pokal auf die Beine zu stellen.
Aber es wird nicht nur in Beine sondern
auch in Steine investiert; soll heißen,
es gibt bauliche Veränderungen in der
BayArena. Die für die Fans wichtigste Neuerung
ist dabei die Verlagerung und Ausweitung
des Stehplatzbereiches auf der kompletten
Länge der Nordkurve. Hier werden
in den Blöcken C, D und E die ersten 12 Reihen
als Stehplätze ausgewiesen, dahinter
wird – für die Bundesligaspiele – eine kleinere
Lücke klaffen, wiederum dahinter werden
die Anhänger, die während des Spiels
auch sitzen wollen, ihre Heimat finden. Anstatt
von 2.000 Stehplätzen können in der
kommenden Saison von 3.000 Stehplätzen
aus die Fans ihre Mannschaft anfeuern. Alle
Beteiligten, ob Geschäftsführung oder die
Anhänger versprechen sich von dieser Maßnahme
eine Verbesserung der Stimmung im
Stadion.
Verbessert wird auch der Komfort in
der BayArena, speziell bezogen auf die
multimediale Vernetzung. Im „Stadion der
Zukunft“ wird es nicht nur 500 HD-Spielschirme
geben, auf denen beispielsweise
hungrige und durstige Fans beim Anstehen
Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser mit Dirk Backofen von der Deutschen Telekom
(links) und Michael Ganser von Cisco bei der Präsentation in der BayArena
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zur Befriedigung ihrer Gelüste das Geschehen
auf dem Rasen weiter verfolgen können;
auch die Nutzung der digitalen Telekommunikation
soll für den Besucher auf den neuesten
Stand gebracht werden: Ein WLan-
Netz wird installiert, auf dem bis zu 20.000
Zuschauer gleichzeitig auf ihren Endgeräten
im Internet surfen können. Außerdem soll
mit einer Bayer 04-App das nochmalige Ansehen
von Spielszenen oder auch der Blick
auf andere Bundesliga-Partien möglich sein.
Angesichts dieser Angebote bleibt zu hoffen,
dass sich die Zuschauer auch im „Stadion
der Zukunft“ überwiegend und mehrheitlich
mit dem Treiben der Werkself auf dem Rasen
beschäftigen werden...
Beschäftigt haben soll sich auch Dr. Biner
Bähr mit dem Treiben von Bayer 04,
besser gesagt, mit dem Vertragsverhältnis des
Bundesligisten und dem mittlerweile insolventen
ehemaligen Hauptsponsor TelDaFax.
Bähr, als Insolvenzverwalter eingesetzt, soll
16 Millionen Euro von Bayer 04 Leverkusen
zurück verlangen, die der Werksklub in den
Jahren 2009 bis 2011, angeblich bereits in
Kenntnis der finanziellen Schieflage des Billigstromanbieters,
erhalten hat. Man darf ge-
BAYARENA
spannt sein, wie sich diese Geschichte weiter
entwickeln wird. Ein Sturm im Wasserglas
oder wird es am Ende doch auf eine Zahlung
in derartiger Höhe hinaus laufen?
Apropos Sturm und damit ein positiver
Abschluss an dieser Stelle: Stefan Kießling
spielt im Sturm die Saison seines Lebens.
Vielleicht wird „Kieß“ sogar den Rekord von
Ulf Kirsten, der es auf 22 Treffer in seiner
Spielzeit brachte, überbieten. Es wäre ihm
zu gönnen, denn kaum jemand identifiziert
sich so mit dem Verein und der Stadt, wie s
der gebürtige Franke tut.
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