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Teil 2 Reaktivität von Aminosäuren, Nachweismethoden

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<strong>Teil</strong> 2 <strong>Reaktivität</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Aminosäuren</strong>, <strong>Nachweismethoden</strong>


Reaktionen der Carboxygruppe<br />

AS sind einer säurekatalysierten Veresterung leicht zugänglich; mit<br />

EtOH und HCl führt sie zu den Ethylesterchloriden<br />

Die freien Ester sind aus den Salzen durch Einwirkung <strong>von</strong> Basen<br />

erhältlich und im Vakuum unzersetzt destillierbar. Auf der<br />

fraktionierten Destillation beruht die erste Methode zur Trennung <strong>von</strong><br />

AS (Emil Fischer)


Bildung zyklischer Dipeptide<br />

Freie AS-Ester neigen zur Bildung <strong>von</strong> zyklischen<br />

Dipeptiden bzw. offenkettigen Polypeptide


Reaktionen der Aminogruppe<br />

-Acylierung-<br />

Als Acylierungsmittel kommen aktivierte<br />

Säurederivate in Frage, z.B. Säurehalogenide oder<br />

Säureanhydride.<br />

N-Acetylaminosäuren<br />

als Bestandteile chemisch definierter Diäten<br />

zur Supplementierung <strong>von</strong> pflanzlichen Proteinen zur<br />

Erhöhung der biologischen Wertigkeit<br />

Zusatz freier AS zu LM die erhitzt werden nicht<br />

unproblematisch<br />

Methionin + reduzierende Zucker über Streckerreaktion<br />

Methional (Fehlaroma)<br />

Lysin und Threonin Verlust biologischer Wertigkeit<br />

Asparagin : Precursor für Acrylamidbildung


Reaktionen der Aminogruppe<br />

-Acylierung-<br />

Analytisch <strong>von</strong> großer Bedeutung ist die Acylierung (Dansylierung) mit<br />

5-Dimethylamino-naphthalensulfonsäurechlorid (Dansylchlorid)<br />

Stabil gegen Säurehydrolyse<br />

Ermittlung <strong>von</strong> N-terminalen AS und <strong>von</strong> freien ε-Aminogruppen in Peptiden und<br />

Proteine<br />

Auch Dimethylaminoazobenzsulfonchlorid (DABS-Cl) und 9-<br />

Fluorenmethylchlorformiat (FMOC) führen zu empfindlich nachweisbaren AS-<br />

Derivaten, die für säulenchromatographische Trennung und Bestimmung<br />

geeignet sind


Vorkommen <strong>von</strong> Trimethylaminosäuren (Betaine)<br />

(CH 3) 3N + -CHR-COO−<br />

β-Alanin Homobetain Fleischextrakt<br />

γ-Amino-buttersäure Actinin Muscheln<br />

Glycin Betain Zuckerrübe<br />

Histidin Herzynin Champignons<br />

β-Hydroxy- γ-amino-<br />

buttersäure Carnitin Muskelfleisch,<br />

Hefe, Weizenkeime,<br />

Fisch, Leber, Molke,<br />

Muscheln<br />

4-Hydroxyprolin Betonicin Jackbohne<br />

Prolin Stachydrin Orangenblätter,<br />

Alfalfa, Luzerne


O 2 N<br />

Reaktionen der Aminogruppe<br />

-Alkylierung & Arylierung-<br />

2,4-Dinitrophenylderivate (DNP-AS) werden durch<br />

Arylierung der Aminofunktion mit<br />

1-Fluor-2,4-dinitrobenzol (DNFB) erzeugt<br />

(Sanger-Reagenz)<br />

DNP-AS sind gelbe, gut kristallisierbare säurestabile Verbindungen<br />

Die Reaktion ist wichtig für die Markierung <strong>von</strong> N-terminalen AS-<br />

Resten und freien -AS-Seitenketten in Peptiden und Proteinen<br />

NO 2<br />

F<br />

NO 2<br />

-<br />

OH<br />

+ H2N R<br />

O2N N R + F + H2<br />

O<br />

H


Reaktionen der Aminogruppe<br />

-Alkylierung & Arylierung-<br />

Ebenfalls analytisch <strong>von</strong> Bedeutung ist die Reaktion<br />

mit Trinitrobenzolsulfonsäure, die zu gelben<br />

Derivaten führt<br />

photometrische Bestimmung <strong>von</strong> AS und Proteinen<br />

O 2 N<br />

NO 2<br />

NO 2<br />

SO 3<br />

-<br />

+<br />

N<br />

H 2<br />

R<br />

pH 9.5<br />

25°C<br />

O 2 N<br />

NO 2<br />

NO 2<br />

N<br />

H<br />

R


Reaktionen der Aminogruppe<br />

-Alkylierung & Arylierung-<br />

Der Meisenheimer Komplex ist ein<br />

Additionsprodukt<br />

Zwischenprodukt bei nucleophilen<br />

aromatischen Substitutionen unter<br />

milden Bedingungen:<br />

am Benzolring auftretende negative<br />

Ladung wird durch<br />

elektronenanziehende Substituenten<br />

stabilisiert


Nachweis des Komplexes<br />

Isolierung des<br />

Additionsproduktes bei<br />

der Reaktion <strong>von</strong><br />

2,4,6-Trinitroanisol mit<br />

Kaliumethylat


Reaktionen der Aminogruppe<br />

-Alkylierung & Arylierung-<br />

Analog verläuft die Reaktion mit 1,2-Naphtochinon-4sulfonsäure<br />

(Folin-Reagenz), bei der ein roter Farbstoff<br />

entsteht<br />

Es handelt sich um eine<br />

nukleophile aromatische<br />

Substitution, die über ein<br />

Additionsprodukt<br />

(Meisenheimer-<br />

Komplex) verläuft


Reaktionen der Aminogruppe<br />

-Thiocarbamoylierung-<br />

AS reagieren mit Isocyanaten zu Carbamoylderivaten<br />

diese zyklisieren beim Erhitzen im Sauren zu 2,4-Dioxoimidazolidinen<br />

(Hydantoinen)<br />

Durch Reaktion <strong>von</strong> Aminogruppen mit Phenylisothiocyanat ist ein<br />

stufenweiser Abbau <strong>von</strong> Peptiden (Edman-Abbau) möglich<br />

für Sequenzanalyse <strong>von</strong> großer Bedeutung


Reaktion mit Phenylisothiocyanat<br />

(Edmanabbau)<br />

Anilinothiazolinon Phenylthiocarbamoylaminosäure


Reaktionen der Aminogruppe<br />

-Edman-Abbau-<br />

Beim Edman-Abbau addiert sich die endständige Aminogruppe an das<br />

Reagenz, wobei ein Thioharnstoffderivat entsteht.<br />

Beim Behandeln mit einer schwachen Säure unter Bedingungen, unter denen<br />

die Peptidbindungen nicht hydrolysiert werden, spaltet das Molekül die markierte<br />

Aminosäure als Phenylthiohydantoin ab, der Rest des Polypeptids bleibt<br />

unverändert :


Automatisierter Edmanabbau<br />

meist automatisiert an Proteinen oder Peptiden<br />

vollzogen, die über die C-terminale Carboxylgruppe<br />

an einen Aminogruppen-haltigen Träger gebunden<br />

sind<br />

Identifizierung<br />

durch HPLC<br />

oder TLC<br />

PHT-AS<br />

Umwandlung<br />

PITC<br />

PITC<br />

PITC<br />

N-Terminus C-Terminus<br />

H2N-a1-a2-a3- - -an-COOH Polypeptid<br />

Kupplung<br />

-HN-a 1-a 2-a 3- - -a n-COOH<br />

H<br />

a 1<br />

Thiazolinon<br />

Spaltung<br />

PTC-Peptid<br />

H 2N-a 2-a 3- - -a n-COOH<br />

Wdh.


Reaktionen mit Carbonylverbindungen<br />

Strecker-Abbau Reaktion<br />

mit Dicarbonyl-Verbindungen<br />

aus Maillard-Reaktion (siehe<br />

Kohlenhydrate)<br />

Aus Dicarbonyl-Verbindungen<br />

entstehen zahlreiche<br />

Folgeprodukte, z.B. Alkyl- u.<br />

Methoxypyrazine als<br />

Aromastoffe und braune<br />

Melanoidine


Reaktionen mit Carbonylverbindungen<br />

-Ninhydrinreaktion-<br />

Ein Spezialfall des Strecker-Abbaus ist die Ninhydrinreaktion, die für<br />

quantitative photometrische Bestimmung (Ruhmanns Violett) <strong>von</strong> AS <strong>von</strong><br />

großer Bedeutung ist.<br />

Die Nachweisgrenze liegt bei ~ 500 pmol.


Formolzahl nach Sörensen<br />

Bestimmung freier AS durch Titration mit 0,1 N NaOH bei pH<br />

8,1, wobei die Basizität der Aminogruppe durch Formaldehyd<br />

zurückgedrängt wird<br />

Erfasst werden:<br />

Aminogruppen, NH 3, prim. Amine (vollständig), sek. Aminogruppen<br />

und phenolische Hydroxygruppen (teilweise).<br />

Nicht erfasst werden:<br />

tert. Amine, Thiol-Gruppen und aliphatische Hydroxygruppen.<br />

Kennzahl zur Charakterisierung mancher Fruchtsäfte


Derivatisierung mit o-Phthaldialdehyd<br />

(OPA)<br />

HPLC-Trennung der Isoindolderivate und Fluoreszenzdetektion:<br />

ex= 330 nm; em= 455 nm<br />

Nachweisgrenze: 1 pmol


Aminosäure-Analytik<br />

Klassisch werden AS mittels Ionenaustauschchromatographie getrennt<br />

und durch Farbreaktion (Ninhydrin oder Phthalaldehyd) nachgewiesen.<br />

Zunehmend findet heute die HPLC Anwendung, wobei die AS zuvor mit<br />

OPA in Gegenwart einer Thiolverbindung zu fluoreszieren den<br />

Derivaten umgesetzt werden. Beide Methoden erlauben keine<br />

Differenzierung zwischen D- und L-AS, die jedoch nach geeigneter<br />

Derivatisierung mit GC oder HPLC möglich ist<br />

Ninhydrin-Reaktion<br />

Formolzahl nach Sörensen<br />

Gasvolumetrisch nach Sylke<br />

Umsetzung mit 1-Fluor-2,4-dinitrobenzol zu N-2,4-Dinitrophenyl-AS<br />

Derivatisierung mit O-Phthalaldehyd<br />

Entstehung <strong>von</strong> Hydrazinen beim Abbau <strong>von</strong> Proteinen nach Akabori<br />

Bildung <strong>von</strong> Dansylderivaten<br />

Reaktion mit Folin-Reagenz<br />

Reaktion mit Trinitrobenzosulfonsäure


Peptid/Protein-Analytik<br />

Hydrolyse (0,1n – 1n HCl)<br />

Enzymatische Hydrolyse<br />

Edman-Abbau<br />

Arylierung mit Sanger-Reagenz<br />

Western-Blot


Biologische Wertigkeit<br />

Biologische Wertigkeit limitiert durch:<br />

Lysin: Defizit in Getreide- und anderen Pflanzenproteine<br />

Methionin: Defizit in Kuhmilch- und Fleischproteine<br />

Threonin: Defizit bei Weizen und Roggen<br />

Tryptophan: Defizit bei Casein, Mais und Roggen<br />

Beispiele<br />

Rice-Fortification (Japan, Thailand und Tunesien) Zusatz <strong>von</strong> L-<br />

Lysin und L-Threonin<br />

Supplementierung <strong>von</strong> Soja und Erdnuß mit Methionin in Japan<br />

Bestandteile chemisch definierter Diäten (CDD) z.B. bei<br />

Astronautenkost + Therapie <strong>von</strong> Maldigestions- und<br />

Malabsorptionssyndromen.


Synthese <strong>von</strong> <strong>Aminosäuren</strong><br />

Chemisch synthetisierte AS und Derivate werden<br />

eingesetzt:<br />

Futtermittelindustrie (Zusatz zwischen 0,05 und 0,2%)<br />

Nahrungsmittelindustrie (L-Glutaminsäure als<br />

Geschmacksverstärker aber auch Methionin und Lysin)<br />

Therapeutika im pharmazeutischen Bereich<br />

Chemischen Industrie (Tenside, Polymere)<br />

Die Produktion <strong>von</strong> AS lässt sich in 4 Bereiche einteilen<br />

Chemische Synthese Problem: Enantiomerenbildung<br />

Extraktion nat. AS aus Proteinhydrolysaten Problem: zahlreiche<br />

NP durch Säure und Alkalibehandlung z.B. Bildung <strong>von</strong><br />

Dihydroalanin oder Enantiomeren<br />

AS-Produktion durch Fermentation (mikrobiologisch<br />

Mononatrium-L-glutamat)<br />

Biotechnologie


Glutamat<br />

Einsatz als „Geschmacksverstärker“<br />

Im Zusammenhang mit Glutamat beschrieben werden:<br />

MSG (Mono Sodium Glutamate)-Symptomkomplex besser bekannt<br />

als „Chinarestaurant-Syndrom“<br />

Übergewicht<br />

Neurodegenerative Erkrankungen (Morbus Alzheimer; Morbus<br />

Parkinson)<br />

Toxikologische Bewertung <strong>von</strong> Glutamat als Zusatzstoff<br />

John Olney (1960)<br />

Studien zur möglichen Schädigung des Gehirns durch Glutamat<br />

Subcutane Injektion (neugeborene Mäuse) Glutamatdosen <strong>von</strong> 0,5<br />

g/kg bis 4 g/kg Körpergewicht Schädigungen des Gehirns der<br />

Nagetiere<br />

Durch die orale Gabe ähnlich hoher Glutamatdosen mit der Nahrung<br />

wurde jedoch keine Schädigung des Gehirns der Mäuse erreicht


Sicherheitsbewertung <strong>von</strong> Glutamat<br />

JECFA (Joint FAO/WHO Expert Committee on Food Additives) (1987)<br />

LD 50 (Maus, Ratte) = 15 -18 g/kg KG<br />

Nicht teratogen oder reproduktionstoxisch<br />

aus technologisch und geschmacklich eingesetzten Mengen an<br />

Glutamat im Lebensmittel resultiert keine Gefährdung für die Gesundheit<br />

Kein ADI festgelegt<br />

SCF (1991)<br />

Kein ADI festgelegt<br />

FASEB (Federation of American Societies for Experimental Biology) im<br />

Auftrag <strong>von</strong> FDA (1995)<br />

Studien zum MSG-Symptomkomplex keinen wissenschaftlichen<br />

Beweis für nachteilige Effekte auf die meisten Menschen, die hohen<br />

MNG ausgesetzt wurden<br />

Aufnahme <strong>von</strong> Glutamat aus Lebensmitteln führt nicht zu<br />

neurodegenerativen Erkrankungen


Biotechnologische Synthese <strong>von</strong> <strong>Aminosäuren</strong><br />

-EMS-Syndrom-<br />

Tryptophan – Anwendung als Schlafmittel<br />

Rolle in der Regulation des Wach-Schlaf-Rhythmus<br />

in USA ohne Rezept als Nahrungsergänzungsmittel und Sportlernahrung<br />

1989 in der USA mehreren hundert Menschen nach Einnahme eines<br />

Tryptophan- Präparates an EMS (Eosinophilie-Myalgie-Syndrom)<br />

erkrankt<br />

Eosinophilie, Sklerodermie, schwere Muskelschmerzen<br />

weltweit über 1500 Fälle, 38 Todesfälle<br />

Im Dezember 1988 führte Showa Denko einen neuen Stamm <strong>von</strong> B.<br />

amyloliquefaciens (Stamm V) in den Produktionsprozess ein.<br />

Gleichzeitig vereinfachte das Unternehmen das Reinigungsverfahren<br />

zur Gewinnung <strong>von</strong> L-Tryptophan (Vorstufe Serotonin) aus den<br />

Fermentationslösungen


Synthese <strong>von</strong> <strong>Aminosäuren</strong><br />

-EMS-Syndrom-<br />

Ein Filtrationsschritt wurde zeitweise umgangen.<br />

Die Menge eingesetzter Aktivkohle, die zur Entfernung<br />

unerwünschter Nebenprodukte diente, wurde auf weniger als die<br />

Hälfte der zuvor verwendeten Menge reduziert<br />

Ein Stoff, der in Verdacht steht, EMS auszulösen, ist das so<br />

genannte EBT (Ethylenbistryptophan), ein Reaktionsprodukt aus<br />

Tryptophan und Acetaldehyd, einem Nebenprodukt der<br />

Fermentation.<br />

Für die Reaktion sind tiefe Temperaturen<br />

erforderlich. Die verkürzte Tryptophan-<br />

aufreinigung wurde mittels Kationen-<br />

austauscher, welche im Freien standen<br />

(Winter) durchgeführt<br />

EBT


Bucherer-Methode (Methionin)<br />

Aldehyde lassen sich mit Blausäure und<br />

Ammoniumcarbonat in stabile kristallisierbare<br />

Hydantoin-Derivate überführen<br />

mit Alkali unter Druck und höherer Temperatur zu α-<br />

<strong>Aminosäuren</strong> hydrolysierbar<br />

Industriell modifizierte Strecker-Methode<br />

Herstellung <strong>von</strong> Methionin aus Acrolein.<br />

+ +<br />

-Methylthioethylhydantoin


Peptide<br />

-Allgemeines & Nomenklatur-<br />

Peptide entstehen durch Verknüpfung <strong>von</strong> AS über Säureamidbindungen.<br />

Hydrolyse <strong>von</strong> Peptiden führt zurück zu den AS.<br />

Je nach Anzahl der AS-Reste unterscheidet man Di-, Tri-, und<br />

Tetrapeptide und fasst diese bis ca. 10 Resten als Oligopeptide<br />

zusammen<br />

Höhere Peptide werden als Polypeptide bezeichnet, wobei der<br />

Übergang zu den Proteinen fließend ist (Grenze MG = 10.000 Da, ca.<br />

100 AS).<br />

Peptide werden als acylierte AS aufgefasst (Alanyl-seryl-glycin = Ala-<br />

Ser-Gly oder ASG). D-AS werden durch vorgesetztes D gekennzeichnet<br />

Bindungen an denen funktionelle Gruppen der Seitenketten beteiligt<br />

sind, werden durch senkrechte Bindestriche wiedergegeben<br />

Glu<br />

Cys Gly<br />

Beispiel Tripeptid: Glutathion (γ-Glutamyl-cysteinyl-glycin)


Peptide<br />

-physikalische & sensorische Eigenschaften-<br />

Gegenüber den entsprechenden AS ist die Acidität der freien<br />

Carboxylgruppe und die Basizität der freien Aminogruppe bei den<br />

Peptiden geringer. Die Sequenz hat darauf Einfluss.<br />

Während bei den AS eine Abhängigkeit der Geschmacksqualität <strong>von</strong><br />

der Konfiguration vorhanden ist Peptiden unabhängig<br />

Die Intensität des Geschmacks hängt wie <strong>von</strong> der Hydrophobizität der<br />

Seitenketten ab.<br />

Bittergeschmack bei Käse als Folge <strong>von</strong> Fehlreifung.<br />

Deswegen auch kein Einsatz proteolytischer Enzyme zur Modifizierung <strong>von</strong><br />

Nahrungsproteinen.<br />

L-Aspartyl-L-phenylalaninmethylester (Aspartam) ist süß, wie einige<br />

andere Dipeptidester der L-Aminomalonsäure. Bei ihnen haben die<br />

Carboxylgruppe, Aminogruppe und die Seitenkette R die Anordnung für<br />

den süßen Geschmack.


Einzelne Peptide<br />

-Glutathion-<br />

Es ist in tierischen Organismen, in Pflanzen und<br />

Mikroorganismen weit verbreitet<br />

Bindung der Glutaminsäure über die γ-Carboxylgruppe


Einzelne Peptide<br />

-Glutathion & Lebensmitteltechnologie-<br />

Bedeutende Getreideenzyme: Peroxidasen, Katalasen &<br />

Glutathion-Dehydrogenasen<br />

Durch Glutathion-Dehydrogenase wird die Oxidation <strong>von</strong><br />

Glutathion (mit Dehydroascorbinsäure als H-Akzeptor)<br />

katalysiert<br />

In Verbindung mit Ascorbinsäure Verbesserung<br />

rheologischer Eigenschaften <strong>von</strong> Weizenteig:<br />

Abbau <strong>von</strong> Disulfidbrücken, der zu Depolymerisation <strong>von</strong><br />

Kleberproteinen führt, wird gebremst<br />

2 GSH<br />

GSSG<br />

Dehydroascorbinsäure<br />

Glutathion-<br />

Dehydrogenase<br />

Ascorbinsäure<br />

H 2 O<br />

½ O 2


Einzelne Peptide<br />

-Glutathion & biolog. Eigenschaften-<br />

Glutathion spielt eine Schlüsselrolle bei der Entgiftung (Phase II<br />

Reaktion)<br />

Abfangen reaktiver Sauerstoffspezies (ROS)<br />

Glutathiongehalt <strong>von</strong> Säugerzellen ~ 5 mM<br />

Schützt die Zellen vor oxidativer Schädigung Sulfhydryl Puffer<br />

Wirkung<br />

Zyklus zwischen reduzierter Thiolform (GSH) und oxidierter Form<br />

(GSSG)<br />

GSSG wird reduziert durch Glutathion Reduktase:<br />

Flavoprotein, welchem NADPH als Elektronenquelle dient<br />

Die Umsetzung <strong>von</strong> GSH GSSG ist um ein 500 faches größer<br />

2 GSH + RO-OH GSSG + H 2 O + ROH


Einzelne Peptide<br />

-Glutathion-Peroxidase-<br />

Glutathion-Peroxidase katalysiert folgende Reaktion<br />

2 GSH + RO-OH GSSG + H 2 O + ROH<br />

Enzym besitzt ein Selenocystein-Rest im<br />

aktiven Zentrum<br />

Die Selenolat-Form (E-Se - ) reduziert das<br />

Peroxid zum Alkohol und geht dabei selbst in<br />

die selenische Säure über (E-SeOH)<br />

Unter Oxidation eines Glutathion entsteht ein<br />

Selenosulfid Addukt (E-Se-S-G)<br />

Ein weiteres Molekül Glutathion regeneriert<br />

dann die aktive Form des Enzyms, unter<br />

Bildung <strong>von</strong> GSSG<br />

GSSG<br />

+ H +<br />

GSSG<br />

+ H +<br />

E-Se- E-Se- E-Se- Selenolat<br />

GSH<br />

ROOH<br />

+ H +<br />

ROOH<br />

+ H +<br />

E-Se-S-G<br />

Selensulfid<br />

ROH<br />

E-SeOH<br />

Selenische Säure<br />

H H2O 2O 2O<br />

GSH


Einzelne Peptide<br />

-Carnosin, Anserin, Balenin-<br />

Dipeptide der β-Alanins mit L-Histidin (Carnosin) bzw. 1-Methyl-L-Histidin (Anserin)<br />

oder 3-Methyl-L-Histidin (Balenin)<br />

Vorkommen: Muskeln <strong>von</strong> Wirbeltieren<br />

Charakterisierung der Herkunft <strong>von</strong> Fleischextrakten:<br />

Carnosin Rindermuskel<br />

Anserin Hühnerfleisch<br />

Balenin Walfleisch<br />

Physiologische Rolle noch nicht völlig klar, Bedeutung haben:<br />

Pufferung im pH-Bereich 6-8<br />

Carnosin Anserin<br />

Beteiligung an Wiederherstellung der Erregbarkeit und Kontraktionsfähigkeit<br />

des ermüdeten Skelettmuskels<br />

für Carnosin: Wirkung als Neurotransmitter des Geruchsnervs


Einzelne Peptide<br />

-Nisin-<br />

Wird <strong>von</strong> einigen Stämmen des Lactobacillus lactis gebildet<br />

Enthält Dehydroalanin, Dehydro-β-methylalanin, Lanthionin<br />

und β-Methyllanthionin über 5 Thioetherbrücken<br />

In einigen Ländern als Zusatzstoff zugelassen:<br />

E-Nummer: 234<br />

Klasse: Konservierungsmittel<br />

Verwendung zur Konservierung <strong>von</strong>:<br />

Grieß- und Tapiokapudding und ähnlichen Erzeugnissen (max. 3<br />

mg/kg)<br />

Gereiftem Käse, Schmelzkäse (max. 12,5 mg/kg)<br />

Clotted cream (max. 10 mg/kg)<br />

Infolge der EU-Harmonisierung gehört Nisin zu den<br />

zugelassenen Konservierungsstoffen


Einzelne Peptide<br />

-Nisin-<br />

Wirkung:<br />

Tötet gram-positive Bakterien (Bacillus, Clostridium, Listeria): Der<br />

Angriff erfolgt durch Porenbildung in der Cytoplasmamembran<br />

unmittelbar nach dem Auskeimen der Sporen<br />

Gram-negative Bakterien (Escherichia coli, Salmonella,<br />

Campylobacter, Yersinia) werden nicht abgetötet.<br />

Sicherheit:<br />

keine schädlichen Wirkungen für Menschen bekannt<br />

wird im menschlichen Verdauungstrakt schnell abgebaut<br />

Kommt natürlicherweise in Milch und Käse vor, auch in der<br />

humanen Darmflora kann Nisin durch Streptokokken gebildet<br />

werden<br />

ADI-Wert: 0-13 mg/kg


Aspartam (Dipeptid,Süßstoff)<br />

relative Süßkraft 100-200<br />

Einzelne Peptide<br />

-Aspartam-<br />

durch Kochen, lange Lagerung und Metabolisierung wird Phenylalanin<br />

freigesetzt<br />

O<br />

O<br />

bedenklich für Phenylketonuriekranke<br />

verliert an Süßkraft durch<br />

hydrolytische Spaltung<br />

zum Kochen ungeeignet<br />

C<br />

H 2<br />

H<br />

C<br />

O<br />

+<br />

NH 3<br />

O OMe<br />

N<br />

H<br />

CH<br />

CH 2<br />

Aspartam<br />

(L-Aspartylphenylalaninmethylester)


-<br />

OOC<br />

NH 3<br />

Phenylalanin<br />

H<br />

- OOC<br />

H<br />

O O<br />

COO<br />

-<br />

Abbauweg für Phenylalanin<br />

Tetrahydrobiopterin Dihydrobiopterin<br />

O<br />

O 2<br />

H 2<br />

Phenylalanin-Hydroxylase<br />

COO<br />

-<br />

4- Fumarylacetoacetat<br />

O<br />

H 2<br />

H<br />

H COO<br />

-<br />

+ +<br />

+<br />

Fumarylacetoacetase<br />

C<br />

H 3<br />

O<br />

Fumarat Acetoacetat<br />

Maleylacetoacetat-<br />

Isomerase<br />

COO<br />

-<br />

H<br />

H<br />

HO<br />

COO -<br />

O O<br />

Tyrosin<br />

NH 3<br />

alpha-Ketoglutarat Glutamat<br />

COO<br />

-<br />

COO<br />

-<br />

4 - Maleylacetoacetat<br />

Aminotransferase<br />

HO<br />

p-Hydroxyphenylpyruvat-<br />

Dioxygenase<br />

O 2<br />

Homogentisat-Dioxygenase<br />

O<br />

COO<br />

-<br />

p-Hydroxyphenylpyruvat<br />

OH<br />

OH<br />

Homogentisat<br />

Ascorbat + O 2<br />

Dihydroascorbat +<br />

O<br />

H 2<br />

+<br />

COO -<br />

Phenylketonurie<br />

angeborene Intoleranzreaktion durch Defizit an<br />

Phenylalaninhydroxylase<br />

Tyrosin ↓<br />

Phenylalanin im Blut ↑<br />

Brenztraubensäure im Harn ↑<br />

schwere geistige Schäden<br />

CO 2


körpereigene psychoaktive<br />

Peptide (Endorphine,<br />

Enkephaline, Dynorphine)<br />

In Gluten und Casein (Weizenund<br />

Milchprodukte)<br />

Abbauprodukte bei Käsereifung<br />

Rufen Effekte hervor, die denen<br />

des Morphins ähneln und durch<br />

bekannte Morphin-Antagonisten<br />

reversibel sind<br />

Beeinflussen über spezifische<br />

Rezeptoren (Opioidrezeptoren)<br />

die Schmerzleitung und -<br />

verarbeitung<br />

Lange Eliminationszeiten,<br />

physische Abhängigkeit<br />

Opioide Peptide


Opioide Proteine<br />

- -Casomorphine-<br />

kurzkettige Peptide aus β-Casein der Kuhmilch<br />

zeigen opiatartige Wirkung<br />

wirken bei Kleinkindern reduzierend auf die<br />

Darmbewegung<br />

β-Casomorphine-7<br />

Heptapeptide<br />

alternierende Prolinreste in der Sequenz bedingen hohe Resistenz<br />

gegenüber Proteasen (im Gegensatz zu eigenen Endorphinen)<br />

entstehen im Gastrointestinaltrakt beim Abbau des Caseins und<br />

werden dort vom Enzymsystem kaum angegriffen<br />

Modifizierung <strong>von</strong> Casomorphinen<br />

Einbau <strong>von</strong> D- statt L-AS kann zum Aktivitätsanstieg führen

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