Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle
Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle
Konzept für die mitteldeutsche Verkehrsdrehscheibe Leipzig-Halle
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KONZEPT<br />
FÜR DIE<br />
MITTELDEUTSCHE<br />
VERKEHRSDREHSCHEIBE<br />
LEIPZIG-HALLE<br />
© 2008, LISt Gesellschaft <strong>für</strong> Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH
<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Impressum<br />
Auftraggeber: Freistaat Sachsen<br />
Sächsisches Staatsministerium <strong>für</strong> Wirtschaft und Arbeit<br />
Abteilung Verkehr<br />
Auftragnehmer: LISt Gesellschaft <strong>für</strong> Verkehrswesen und ingenieurtechnische<br />
Dienstleistungen mbH Rochlitz<br />
Unterauftragnehmer: ETC Transport Consultants GmbH Berlin<br />
Projektleiter: Gerald Mann (LISt GmbH)<br />
Mitarbeit: Matthias Koch (ETC GmbH)<br />
Bearbeitungszeit: Januar – Dezember 2007<br />
Abgestimmt mit: Land Sachsen-Anhalt,<br />
Ministerium <strong>für</strong> Landesentwicklung und Verkehr<br />
Abteilung Verkehr und Straßenbau<br />
Freistaat Thüringen<br />
Thüringer Ministerium <strong>für</strong> Bau, Landesentwicklung und Me<strong>die</strong>n<br />
Abteilung Verkehr<br />
© 2008, LISt Gesellschaft <strong>für</strong> Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 2
<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
TABELLENVERZEICHNIS 4<br />
ABBILDUNGSVERZEICHNIS 5<br />
ANLAGENVERZEICHNIS 7<br />
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS 8<br />
1. ZIELSTELLUNG UND AUFGABENSTELLUNG 10<br />
2. STRUKTUR- UND POTENZIALANALYSE 13<br />
2.1. Definition des Untersuchungsraumes 13<br />
2.2. Bevölkerungsentwicklung 14<br />
2.3. Wirtschaftliche Entwicklung 17<br />
2.4. Verkehrsentwicklung 21<br />
3. ERREICHBARKEIT 31<br />
3.1. Vorbemerkung 31<br />
3.2. Eisenbahnverkehr 31<br />
3.3. Straßenverkehr 38<br />
3.4. Luftverkehr / Luftfracht 43<br />
3.5. Binnenschifffahrt 45<br />
4. INFRASTRUKTURENTWICKLUNG 47<br />
4.1. Allgemeine Einschätzung 47<br />
4.2. Internationale Verflechtungen 51<br />
4.3. Eisenbahninfrastruktur 55<br />
4.4. Straßeninfrastruktur 61<br />
4.5. Flughäfen 63<br />
4.6. Binnenwasserstraßen und Binnenhäfen 66<br />
4.7. Güterverkehrszentren 70<br />
5. HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN 73<br />
5.1. Vorbemerkungen 73<br />
5.2. Allgemeine Empfehlungen 74<br />
5.3. Verkehrsinfrastruktur 76<br />
5.4. Verkehrsangebot 80<br />
5.5. Sonstige Maßnahmen 84<br />
5.6. „Projekte“ 84<br />
ANLAGEN 87<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
TABELLENVERZEICHNIS<br />
Seite<br />
Tabelle 1 Übersicht Wirtschaftskraft und Einkommen 17<br />
Tabelle 2 Ausgewählte Indikatoren 19<br />
Tabelle 3 Vergleich ausgewählter Strukturdaten 19<br />
Tabelle 4 Personenverkehrsleistung der Landverkehrsträger 21<br />
Tabelle 5 Güterverkehrsleistung der Landverkehrsträger 23<br />
Tabelle 6 Entwicklung der Güterverkehrsleistung (in Mrd. tkm) 24<br />
Tabelle 7 Güterverkehrsaufkommen in Mitteldeutschland<br />
(Quelle: Statistisches Bundesamt) 27<br />
Tabelle 8 Gewerblicher Luftverkehr auf <strong>mitteldeutsche</strong>n Flughäfen<br />
(Quelle. Statistisches Bundesamt) 27<br />
Tabelle 9 Güterumschlag Binnenschifffahrt in den <strong>mitteldeutsche</strong>n<br />
Bundesländern (Quelle. Statistisches Bundesamt) 28<br />
Tabelle 10 Entwicklung im Kombinierten Verkehr der Eisenbahnen<br />
(Quelle. Statistisches Bundesamt) 29<br />
Tabelle 11 Reisezeiten <strong>für</strong> Eisenbahnverbindungen 33<br />
Tabelle 12 Reisezeiten <strong>für</strong> Straßenverbindungen 40<br />
Tabelle 13 Verkehrsprojekte Deutsche Einheit im Mitteldeutschen Raum 47<br />
Tabelle 14 Übersicht der Binnenhäfen in Mitteldeutschland 67<br />
Tabelle 15 Logistikstandorte in der Region Mitteldeutschland 71<br />
Tabelle 16 Maßnahmen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Infrastrukturentwicklung im Eisenbahnnetz 78<br />
Tabelle 17 Maßnahmen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Infrastrukturentwicklung im Straßennetz 79<br />
Tabelle 18 Maßnahmen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Infrastrukturentwicklung im<br />
Binnenwasserstraßennetz 80<br />
Tabelle 19 Entwicklung des Verkehrsangebotes Personenverkehr 82<br />
Tabelle 20 Maßnahmen zum Verkehrsangebot im Güterverkehr 83<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />
Seite<br />
Abbildung 1 Einzugsbereiche der Mitteldeutschen <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> 13<br />
Abbildung 2 Metropolregionen in Deutschland 14<br />
Abbildung 3 Überschuss der Zu- bzw. Fortzüge<br />
ausgewählter Bundesländer 2005 nach Altersgruppen 15<br />
Abbildung 4 Veränderung der Bevölkerungszahl 2002 bis 2020 16<br />
Abbildung 5 Entwicklung sozio-ökonomischer Leitdaten 20<br />
Abbildung 6 Wirtschaftskernräume der EU 20<br />
Abbildung 7 Entwicklung der modalen Personenverkehrsleistung 22<br />
Abbildung 8 Pendlerverflechtungen im Großraum <strong>Leipzig</strong> 22<br />
Abbildung 9 Entwicklung der modalen Güterverkehrsleistung Land VT 24<br />
Abbildung 10 Auszug Verkehrsmengenkarte A 4 25<br />
Abbildung 11 Auszug Verkehrsmengenkarte Schkeuditzer Kreuz 26<br />
Abbildung 12 Verkehrsmengenkarte <strong>Halle</strong> / Saale 26<br />
Abbildung 13 Branchenwachstum in der Logistik 30<br />
Abbildung 14 Verbundgebiet MDV 34<br />
Abbildung 15 Vergleich der Reisezeiten im Fernverkehr 35<br />
Abbildung 16 Vergleich der Reisezeiten im Nahverkehr 35<br />
Abbildung 17 Kombinierte Verkehre und Ganzzugverbindungen<br />
aus dem Mitteldeutschen Raum 36<br />
Abbildung 18 Bewertung der Qualität von Eisenbahnverbindungen zwischen<br />
Metropolregionen in Deutschland 37<br />
Abbildung 19 Bewertung der Qualität von Eisenbahnverbindungen zwischen<br />
ausgewählten Metropolregionen in Deutschland und Europa 37<br />
Abbildung 20 Erreichbarkeit der Mitteldeutschen <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong><br />
- Lkw-Fahrzeiten 39<br />
Abbildung 21 Bewertung der Qualität von Straßenverbindungen zwischen<br />
ausgewählten Metropolregionen in Deutschland 41<br />
Abbildung 22 Bewertung der Qualität von Straßenverbindungen zwischen<br />
ausgewählten Metropolregionen in Deutschland und Europa 41<br />
Abbildung 23 Erreichbarkeit von Autobahnen in Deutschland 2004 42<br />
Abbildung 24 Flughafen <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> – Flugziele in Deutschland 43<br />
Abbildung 25 Flughafen <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> – Internationale Flugziele 44<br />
Abbildung 26 Binnenhäfen an der Mittel- und Oberelbe 45<br />
Abbildung 27 Etablierung von Linienverkehren 46<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Abbildung 28 Bewertung der vorhandenen Infrastruktur 49<br />
Abbildung 29 Priorität von Verkehrsprojekten 50<br />
Abbildung 30 Prioritäre Projekte der Transeuropäischen Netze 51<br />
Abbildung 31 Paneuropäische Verkehrsnetze<br />
<strong>für</strong> Eisenbahn- und Straßenverkehr 52<br />
Abbildung 32 Transeuropäischer Korridor III: Dresden – Wrocław – Kraków<br />
– Kiev und IV Dresden – Praha – Budapest – Istanbul / Thes-<br />
saloniki / ConstanŃa 54<br />
Abbildung 33 Eisenbahnnetz im <strong>mitteldeutsche</strong>n Raum (1) 56<br />
Abbildung 34 Eisenbahnnetz im <strong>mitteldeutsche</strong>n Raum (2) 57<br />
Abbildung 35 Wachstum Schiene im Seehafenhinterlandverkehr 59<br />
Abbildung 36 European 4-Sea-Railway-Corridor 60<br />
Abbildung 37 Autobahnnetz 62<br />
Abbildung 38 Straßenkarte – Auszug <strong>Leipzig</strong> 62<br />
Abbildung 39 Flughafendichte im Mitteldeutschen Raum 63<br />
Abbildung 40 Flughafendichte im Vergleich 64<br />
Abbildung 41 Flughafeninfrastruktur <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> 65<br />
Abbildung 42 Bundeswasserstraßennetz – Auszug 66<br />
Abbildung 43 Wasserstraßenkreuz Magdeburg 68<br />
Abbildung 44 Logistikstandorte in der Region Mitteldeutschland 70<br />
Abbildung 45 Güterverkehrszentrum <strong>Leipzig</strong> 71<br />
Abbildung 46 Systemskizze <strong>Leipzig</strong>-Wahren 72<br />
Abbildung 47 Varianten zur durchgängigen Verbindung <strong>Leipzig</strong> – Erfurt,<br />
Variante Alternierende Be<strong>die</strong>nung 81<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
ANLAGENVERZEICHNIS<br />
Anlage 1 Projektliste des Mitteldeutschen Verkehrsforums<br />
Seite<br />
vom 02.04.2007 88<br />
Anlage 2 Maßnahmen zur Entwicklung der Infrastruktur der<br />
Mitteldeutschen <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> – Quellenverzeichnis 89<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS<br />
A Bundesautobahn<br />
ADV Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen<br />
B Bundesstraße<br />
BIP Bruttoinlandsprodukt<br />
BMVBS Bundesministerium <strong>für</strong> Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />
BSchWAG Bundesschienenwegeausbaugesetz<br />
BVWP Bundesverkehrswegeplan 2003<br />
CNL City Night Line<br />
CTL City-Tunnel <strong>Leipzig</strong><br />
DB AG Deutsche Bahn AG<br />
DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH<br />
EFRE Europäischer Fonds <strong>für</strong> regionale Entwicklung<br />
EG Europäische Gemeinschaft<br />
EIU Eisenbahninfrastrukturunternehmen<br />
EN Euro Night<br />
EU Europäische Union<br />
EV Einzelwagenverkehr<br />
EVU Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
EW Einwohner<br />
Fpl.-km Fahrplankilometer<br />
FRA Flughafen Frankfurt/Main<br />
GVZ Güterverkehrszentrum<br />
IC/ICE Intercity / Intercity Express<br />
IKM Initiativkreis Europäische Metropolregionen in Deutschland<br />
IRP<br />
Investitionsrahmenplan bis 2010 <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verkehrsinfrastruktur des Bundes<br />
ITF Integraler Taktfahrplan<br />
km Kilometer<br />
km² Quadratkilometer<br />
LEJ Flughafen <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong><br />
LEP Landesentwicklungsplan<br />
LG Landesgrenze<br />
MBV Ministerium <strong>für</strong> Bau und Verkehr (Sachsen-Anhalt);<br />
MDV Mitteldeutscher Verkehrsverbund GmbH<br />
Mill./Mio. Million(en)<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Mrd. Milliarde(n)<br />
NASA Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH<br />
NBS Neubaustrecke<br />
NVP Nahverkehrsplan<br />
NVS Nahverkehrsservicegesellschaft Thüringen mbH<br />
ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr (SPNV und ÖSPV)<br />
ÖSPV<br />
öffentlicher Straßenpersonenverkehr (Linienverkehr U-/Stadt-/ Straßenbahn,<br />
Bus gemäß PBefG)<br />
PAN Paneuropäisches Verkehrsnetz<br />
PBefG Personenbeförderungsgesetz<br />
Pkm Personenkilometer<br />
RB Regionalbahn<br />
RegG Regionalisierungsgesetz<br />
RiLi / RL Richtlinie<br />
Rkm Reisendenkilometer<br />
SBO Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH<br />
SMWA Sächsisches Staatsministerium <strong>für</strong> Wirtschaft und Arbeit<br />
SN Freistaat Sachsen<br />
SPNV Öffentlicher Schienenpersonennahverkehr (gemäß AEG und RegG)<br />
ST Land Sachsen-Anhalt<br />
StPNV Straßenpersonennahverkehr<br />
t Tonnen<br />
T Tausend<br />
TEN Transeuropäisches Verkehrsnetz<br />
TH Freistaat Thüringen<br />
TMBLM Thüringer Ministerium <strong>für</strong> Bau, Landesentwicklung und Me<strong>die</strong>n<br />
VDE Verkehrsprojekte Deutsche Einheit<br />
VO Verordnung<br />
VT Verkehrsträger<br />
VU Verkehrsunternehmen (Inhaber von Liniengenehmigungen gemäß<br />
PBefG)<br />
ZV Zweckverband<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
1. ZIELSTELLUNG UND AUFGABENSTELLUNG<br />
„Eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur ist <strong>die</strong> notwendige Voraussetzung<br />
<strong>für</strong> Mobilität, wirtschaftliche Dynamik und <strong>die</strong> Ansiedelung weiterer Unternehmen“<br />
1 . Diesem Grundsatz folgend haben <strong>die</strong> regierenden Parteien im Freistaat<br />
Sachsen (SN) in der Koalitionsvereinbarung <strong>für</strong> <strong>die</strong> 4. Legislaturperiode beschlossen,<br />
<strong>die</strong> sich aus der zentralen Lage ergebenden Chancen zu nutzen und<br />
im Freistaat Sachsen <strong>die</strong> Entwicklung einer <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> von mitteleuropäischem<br />
Rang durch alle der Staatsregierung zur Verfügung stehenden<br />
Möglichkeiten zu fördern.<br />
Wesentlichen Schwerpunkt bildet in <strong>die</strong>sem Zusammenhang <strong>die</strong> Entwicklung<br />
der Metropolregion <strong>Halle</strong>-<strong>Leipzig</strong>/Sachsendreieck (Kurzform „Sachsendreieck“),<br />
<strong>die</strong> im Zuge der EU-Osterweiterung <strong>die</strong> reelle Chance hat, sich zu einer bedeutsamen<br />
europäischen Wirtschafts- und Technologieregion sowie einem<br />
zentralen Logistikstandort zu entwickeln. Die wichtigste Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Gewährleistung einer nachhaltigen Wettbewerbsfähigkeit der Region <strong>Leipzig</strong> –<br />
<strong>Halle</strong> allerdings ist, <strong>die</strong> bestehende Verkehrsinfrastruktur im <strong>mitteldeutsche</strong>n<br />
Raum zukunftsweisend so auszubauen und im transeuropäischen Verkehrssystem<br />
zu vernetzen, dass <strong>die</strong> Erreichbarkeit und <strong>die</strong> Anbindung an <strong>die</strong> deutschen<br />
und europäischen Metropolenregionen entscheidend verbessert und <strong>die</strong> vorhandenen<br />
„Netzlücken“ in der Verkehrsinfrastruktur in den Ländern Mitteldeutschlands<br />
schnell und aufeinander abgestimmt geschlossen werden.<br />
In einer ersten Etappe haben sich das Land Sachsen-Anhalt (ST) und <strong>die</strong> Freistaaten<br />
Thüringen (TH) und Sachsen im Januar 2006 mit der Unterzeichnung<br />
des „Luftverkehrskonzeptes <strong>für</strong> Mitteldeutschland“ zur Umsetzung einer gemeinsamen<br />
Flughafenpolitik in Mitteldeutschland bekannt. Als gemeinsames<br />
Ziel (Leitlinie 1) wurde darin u.a. vereinbart, den Flughafen <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> bei<br />
der Entwicklung zum interkontinentalen Verkehrsflughafen und Umsteigeknoten<br />
<strong>für</strong> den gesamten <strong>mitteldeutsche</strong>n Luftverkehr zu unterstützen.<br />
In einer zweiten Etappe ist vorgesehen, <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong><br />
<strong>Leipzig</strong> - <strong>Halle</strong> auf der Basis des Luftverkehrskonzeptes ein gemeinsames<br />
<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verkehrsträger Straße, Eisenbahn und Binnenschifffahrt<br />
zu entwickeln. Das „<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong><br />
– <strong>Halle</strong>" <strong>die</strong>nt der Formulierung gemeinsamer (<strong>mitteldeutsche</strong>r) politischer<br />
Handlungsempfehlungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> weitere verkehrliche Erschließung der <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong><br />
<strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong> und hat <strong>die</strong> Aufgabe, <strong>die</strong> erforderlichen verkehrlichen<br />
und Infrastrukturmaßnahmen und deren zeitliche Priorisierung<br />
(Rang- und Reihenfolge) zu benennen sowie zu begründen.<br />
1 Vereinbarung zwischen der CDU und der SPD über <strong>die</strong> Bildung der Staatsregierung <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
4. Legislaturperiode des Sächsischen Landtages<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Durch das SMWA (Auftraggeber) wurde <strong>die</strong> LISt GmbH (Auftragnehmer) mit der<br />
Erarbeitung des „<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong> –<br />
<strong>Halle</strong>" betraut.<br />
Die Grundlage zur Erfüllung <strong>die</strong>ser Aufgabenstellung bildete eine umfängliche<br />
Struktur- Potential- und Erreichbarkeitsanalyse der Region <strong>Leipzig</strong> - <strong>Halle</strong> mit<br />
den inhaltlichen Schwerpunkten<br />
• Durchführung einer Expertenbefragung mit exponierten Gesprächspartnern<br />
der öffentlichen Hand, der Wirtschaft, von Verbänden, Verkehrs- und Logistikunternehmen<br />
sowie Verkehrsinfrastrukturbetreibern hinsichtlich der Leistungsfähigkeit<br />
der bestehenden Verkehrsinfrastruktur, der existierenden<br />
Schwachstellen und der „Wünsche“ an <strong>die</strong> Verkehrspolitik<br />
• Bestandsaufnahme der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur, der <strong>die</strong>sbezüglichen<br />
Bedarfsplanungen des Bundes (BVWP, IRP, <strong>Konzept</strong> VDE)<br />
• Analyse und Bewertung der verkehrlichen Erreichbarkeit der <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong><br />
<strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong> im Personen- und Güterverkehr im regionalen und<br />
überregionalen Einzugsbereich<br />
• Abschätzung der künftigen Nachfragepotenziale im Güter- und Personenverkehr<br />
auf der Grundlage der aktuell <strong>für</strong> 2020 bis 2050 prognostizierten sozialökonomischen<br />
Entwicklung<br />
• Bewertung der vorhandenen und geplanten Infrastrukturmaßnahmen, Beschreibung<br />
der Anforderungen an <strong>die</strong> Verkehrsinfrastruktur und des dringenden<br />
Handlungsbedarfs (Handlungsempfehlungen).<br />
Die Aufgabenstellung „<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong><br />
<strong>Leipzig</strong> – <strong>Halle</strong>“ wurde in Abstimmung mit dem SMWA in 4 Arbeitspaketen (AP)<br />
bearbeitet:<br />
AP 1 Struktur- und Potenzialanalyse<br />
AP 2 Erreichbarkeitsanalyse<br />
AP 3 Infrastrukturbewertung<br />
AP 4 Handlungsempfehlungen.<br />
Es erfolgte eine umfassende Recherche und Auswertung vorhandener Planungsunterlagen,<br />
von <strong>Konzept</strong>en und Projektansätzen (vgl. Anlagen 1 und 2)<br />
als Basis <strong>für</strong> <strong>die</strong> weiteren Arbeiten und <strong>die</strong> Ableitung von Schlussfolgerungen<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Realisierung notwendiger Verkehrsvorhaben.<br />
Im Rahmen der Arbeitspakete 1 bis 3 wurden durch <strong>die</strong> LISt GmbH gemeinsam<br />
mit der ETC Transport Consultants GmbH in der Region <strong>Leipzig</strong> – <strong>Halle</strong> exponierte<br />
Gesprächspartner der öffentlichen Hand, der Wirtschaft, von Verbänden,<br />
Verkehrs- und Logistikunternehmen sowie Verkehrsinfrastrukturbetreibern hinsichtlich<br />
der Leistungsfähigkeit der vorhandenen Infrastruktur befragt.<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Die Befragungen erfolgten auf der Basis eines speziell durch den Auftragnehmer<br />
entwickelten und mit dem Auftraggeber abgestimmten Gesprächsleitfadens,<br />
der den Gesprächspartnern im Vorfeld per E-Mail zugeschickt wurde. Der<br />
Gesprächsleitfaden wurde auf <strong>die</strong> drei Gesprächspartnerkreise öffentlichen<br />
Hand und Verbände, verladende Wirtschaft und Verkehrs- und Infrastrukturunternehmen<br />
zugeschnitten und <strong>die</strong>nte ausschließlich der Gesprächsvorbereitung.<br />
Er wurde nicht als "Selbstbeschränkung" oder "Dogma" verstanden. Vielmehr<br />
war es besonderes Anliegen, mit den Gesprächspartnern weitere mögliche Aspekte<br />
und Detailfragen zu diskutieren, <strong>die</strong> sie in der tagtäglichen Arbeit bewegen.<br />
In einer ersten Gesprächsrunde wurden mit den zuständigen Länderministerien<br />
in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt <strong>die</strong> Bedarfsplanungen und Fragen<br />
der Raumordnung erörtert. Parallel dazu wurden in einer zweiten Gesprächsrunde<br />
Gespräche mit der verladenden Wirtschaft, den Verkehrs- und Infrastrukturunternehmen<br />
und Vertretern der öffentlichen Hand und der Interessenverbände<br />
geführt. Die Interviews fanden bei den 47 Gesprächspartnern insgesamt ein<br />
äußerst positives Echo. Es wurde in den Interviews vielfach der Wunsch geäußert,<br />
nach Abschluss der Untersuchungen das Ergebnis der Untersuchungen mit<br />
den Interviewpartnern in einer geeigneten Form auszuwerten.<br />
Die Ergebnisse der Befragungen sind im „2. Sachstandsbericht zur Führung<br />
und Auswertung der Expertengespräche“ zusammenfassend dargestellt. Der<br />
Bericht und eine Zusammenstellung der Gesprächsprotokolle wurden dem<br />
SMWA am 25. Juli 2007 übergeben. Auf nochmalige Detaildarstellung wird insofern<br />
im Rahmen <strong>die</strong>ses <strong>Konzept</strong>es verzichtet. Die wesentlichsten Ergebnisse<br />
der Befragung allerdings bilden neben der Auswertung vorhandener Unterlagen<br />
und weiteren eigenen Recherchen <strong>die</strong> Basis <strong>für</strong> <strong>die</strong> nachfolgende Struktur- und<br />
Potentialanalyse sowie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erreichbarkeitsanalyse im Personen- und Güterverkehr<br />
und <strong>die</strong> Infrastrukturbewertung.<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
2. STRUKTUR- UND POTENZIALANALYSE<br />
2.1. Definition des Untersuchungsraumes<br />
Die Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Struktur- und Potentialanalyse ist <strong>die</strong> Definition des<br />
Einzugsbereichs der Mitteldeutschen <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong>. Als Mittelpunkt der<br />
<strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> wurde ausgehend vom Luftverkehrskonzept <strong>für</strong> Mitteldeutschland<br />
gemeinsam mit dem Auftraggeber SMWA der Logistikstandort<br />
Flughafen <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> definiert.<br />
Der Einzugsbereich der Mitteldeutschen <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> wird in den Ländern,<br />
Wirtschaft- und Verkehrsunternehmen und in den Verbänden unterschiedlich<br />
beschrieben. Grundsätzlich wird von einem engeren und einem erweiterten<br />
Einzugsbereich ausgegangen. Im Ergebnis der Befragungen und eigener Recherchen<br />
wird der engere Einzugsbereich in einem Radius von 50 km gesehen.<br />
Er umfasst <strong>die</strong> Großstädte <strong>Leipzig</strong> und <strong>Halle</strong> sowie weitere 17 Landkreise und<br />
kreisfreie Städte (2006) in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und<br />
Thüringen mit insgesamt ca. 2,3 Mio. Einwohnern (EW), vgl. Abb. 1.<br />
Abbildung 1 Einzugsbereiche der Mitteldeutschen <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong><br />
Der erweiterte Einzugsbereich umfasst einen Radius von 100 km mit 53 Landkreisen<br />
und kreisfreien Städten (2006) mit insgesamt ca. 6,4 Mio. EW. Der er-<br />
© 2008, LISt Gesellschaft <strong>für</strong> Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 13
<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
weiterte Einzugsbereich berücksichtigt <strong>die</strong> Abgrenzung zu konkurrierenden Regionen<br />
(z.B. Berlin, Hannover, Nürnberg) und deckt sich im Wesentlichen mit<br />
der im „Handlungskonzept Metropolregion <strong>Halle</strong>/<strong>Leipzig</strong>-Sachsendreieck“ 2 dargestellten<br />
räumlichen Abgrenzung innerhalb und zu anderen Metropolregionen,<br />
vgl. Abb. 2.<br />
Abbildung 2 Metropolregionen in Deutschland<br />
Der engere und der erweiterte Einzugsbereich sind jedoch keine starren Größen.<br />
Vielmehr besteht der gegenseitige Wunsch, potenzielle Kooperationspartner<br />
(z.B. größere Städte und Regionen) in <strong>die</strong> Metropolregionen einzubinden.<br />
2.2. Bevölkerungsentwicklung<br />
Die demografische Entwicklung vollzieht sich in Deutschland mit unterschiedlichen<br />
räumlichen Schwerpunkten und mit z.T. gegenläufigen Tendenzen. Nach<br />
den generellen Erhebungen des Statistischen Bundesamtes ist seit 1990 eine<br />
kontinuierliche Bevölkerungszunahme im Süden und Südwesten Deutschlands<br />
2 Metropolregion <strong>Halle</strong>/<strong>Leipzig</strong>-Sachsendreieck Handlungskonzept, April 2005<br />
© 2008, LISt Gesellschaft <strong>für</strong> Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 14
<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
und eine Bevölkerungsabnahme im Osten zu verzeichnen. Im Osten Deutschlands<br />
wird der Bevölkerungsrückgang gleichzeitig mit der Alterung der Bevölkerung<br />
und der Abwanderung von jüngeren Bevölkerungsschichten überlagert.<br />
Unter dem Strich ergab sich von 1990 bis 2002 ein Bevölkerungsverlust in den<br />
neuen Bundesländern von fast 7 % 3 . Die Ursachen da<strong>für</strong> sind permanent niedrige<br />
Geburtenraten (Sterbeüberschuss) und stetige Abwanderung, insbesondere<br />
junger Frauen. Die Folgen <strong>die</strong>ser Entwicklung sind der Rückgang der Erwerbspersonen<br />
(insbesondere im Facharbeiter- und ingenieurtechnischen<br />
Bereich), sinkende Schülerzahlen und der Rückgang der Anzahl der Auszubildenden.<br />
Ein Mangel an Fachkräften ist nach Ansicht der Wirtschaft vorprogrammiert.<br />
Die dargestellte Entwicklung trifft grundsätzlich auch <strong>für</strong> Mitteldeutschland zu,<br />
wie z.B. der Vergleich der Zu- und Fortzüge der <strong>mitteldeutsche</strong>n Bundesländer<br />
gegenüber dem Freistaat Bayern zeigt (vgl. Abb. 3 4 ).<br />
Abbildung 3 Überschuss der Zu- bzw. Fortzüge ausgewählter Bundesländer 2005 nach<br />
Altersgruppen<br />
Nach der Raumordnungsprognose des BBR (vgl. Abb.4) und auch anderen<br />
Prognosen nimmt <strong>die</strong> Bevölkerungszahl in Deutschland in den kommenden Jahren<br />
weiter deutlich ab. Durch den Freistaat Sachsen z.B. wird eingeschätzt,<br />
dass <strong>die</strong> Bevölkerungsdichte bis zum Jahr 2020 um deutlich mehr als 10 % zurückgehen<br />
wird (6 % von 1992 bis 2002) 5 . Die prognostizierte Entwicklung wird<br />
3 Raumordnungsprognose 2020/2050 des Bundesamt <strong>für</strong> Bauwesen und Raumordnung, 2006<br />
4 2. Demografiegipfel des Freistaates Sachsen am 8. November 2006 in Dresden<br />
5 Empfehlungen zur Bewältigung des demografischen Wandels im Freistaat Sachsen, 2006<br />
© 2008, LISt Gesellschaft <strong>für</strong> Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 15
<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
sich räumlich sehr unterschiedlich darstellen und nicht alle Regionen gleichermaßen<br />
betreffen. Während insbesondere in den ländlichen Regionen Mitteldeutschlands<br />
<strong>die</strong> Bevölkerung weiter stark schrumpfen wird (Schrumpfung von<br />
Teilen Ost- und Westsachsen wird geschätzt mit 1 % pro Jahr), werden <strong>die</strong><br />
suburbanen Räume größerer Städte, wie Dresden, Erfurt, <strong>Halle</strong> und <strong>Leipzig</strong> bis<br />
2020 <strong>die</strong> Bevölkerungszahlen halten oder sogar mit Bevölkerungszunahme<br />
rechnen können. Sollte sich der Schrumpfungsprozess im Untersuchungsgebiet<br />
weiter beschleunigen, können räumlichen Disparitäten, etwa zwischen den<br />
städtischen Zentren und den peripheren Regionen, nicht ausgeschlossen werden.<br />
Nach den gegenwärtigen Prognosen wird <strong>für</strong> den erweiterten Einzugsbereich<br />
bis 2020 ein Rückgang auf ca. 5,5 Mio. EW erwartet.<br />
Abbildung 4 Veränderung der Bevölkerungszahl 2002 bis 2020<br />
Die Prozesse des demographischen Wandels werden sich mit erheblichen<br />
Auswirkungen auf alle Bereiche des öffentlichen Lebens vollziehen und einen<br />
Paradigmenwechsel auf dem Gebiet der Daseinsvorsorge erfordern. Die Änderung<br />
der Verkehrsnachfrage im Personenverkehr (räumlich, zeitlich, modal) und<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
des Transportaufkommens im Güterverkehr ist vorprogrammiert und wird zunehmend<br />
auch <strong>die</strong> Entwicklung der Infrastruktur beeinflussen. Gefordert sind<br />
daher intelligente Anpassungsstrategien und eine verstärkte Konzentration der<br />
Investitionen auf <strong>die</strong> Wachstumsregionen. Parallel dazu gilt es, durch wirksame<br />
Maßnahmen der Bevölkerungsabwanderung gegenzusteuern, z.B. durch <strong>die</strong><br />
Schaffung weiterer attraktiver Arbeitsplätze sowie <strong>die</strong> Erhaltung und den Ausbau<br />
von familienfreundlichen Angeboten. Nach dem Familienatlas 2007 6 wird<br />
<strong>die</strong> Region <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong> im Hinblick auf <strong>die</strong> Standortbestimmung „Wie attraktiv<br />
sind Deutschlands Regionen <strong>für</strong> Familien?“ als engagierte Region eingeschätzt.<br />
Die Städte <strong>Halle</strong> und <strong>Leipzig</strong> befinden sich im Vergleich der 40 bevölkerungsreichsten<br />
Großstädte hinsichtlich Arbeitsmarkt und Demografie aber nur im unteren<br />
Drittel.<br />
2.3. Wirtschaftliche Entwicklung<br />
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Erwerbstätigen hat sich Deutschland in den<br />
letzten 10 Jahren durchschnittlich jährlich um ca. 1,5 % erhöht (1995: 1867,4<br />
Mrd. €; 2005: 2.138,2 Mrd. €). In den <strong>mitteldeutsche</strong>n Bundesländern konnte in<br />
den letzten Jahren mit enormen Wachstumsraten das Bruttoinlandsprodukt je<br />
Einwohner auf ca. 72,6 % und das verfügbare Einkommen auf ca. 80,5 % des<br />
Bundesdurchschnitts gesteigert werden, vgl. Tabelle 1 7 .<br />
Länder<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
je Einwohner<br />
Tabelle 1 Übersicht Wirtschaftskraft und Einkommen<br />
2005 2006 2006 2005 2005<br />
in EURO in EURO<br />
Deutschland<br />
(100%)<br />
Verfügbares Einkommen<br />
je Einwohner<br />
in EURO<br />
Deutschland<br />
(100%)<br />
Sachsen 19.875 20.815 74,3 14.599 82,5<br />
Sachsen-Anhalt 19.422 20.409 72,9 14.005 79,1<br />
Thüringen 18.970 19.797 70,9 14.152 79,9<br />
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) weist in Mitteldeutschland seit etwa 10 Jahren<br />
vergleichsweise hohe Steigerungen auf und erreichte 2006 182,9 Mill. €, was<br />
einer Steigerung gegenüber 1995 von 129 % entspricht. Der Freistaat Sachsen<br />
z.B. schob sich im Jahre 2006 mit einem BIP von 88,7 Mrd. EURO (in den jeweiligen<br />
Preisen) an <strong>die</strong> 7. Stelle der Bundesländer. Für das 1. Halbjahr 2007<br />
werden durch den Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der<br />
Länder beim BIP (preisbereinigt) gegenüber dem Vergleichszeitraum 2006 <strong>für</strong><br />
6 Familienatlas 2007, Bundesministerium <strong>für</strong> Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2007<br />
7 Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder, Ausgabe 2007<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
<strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong>n Bundesländer Steigerungsraten von 3,4 % (SN), 3,0 % (ST)<br />
und 2,7 % (TH) ausgewiesen (Deutschland 2,5 %).<br />
Die Grundlage <strong>die</strong>ser überdurchschnittlich hohen Wachstumsraten liegen in<br />
Mitteldeutschland insbesondere in den Wachstumsbereichen Verarbeitendes<br />
Gewerbe (mit den Marktführern Fahrzeugbau, Büromaschinen und Mikroelektronik<br />
sowie Chemische Industrie) und Unternehmens-Dienstleistungen. Im<br />
Bauhauptgewerbe dagegen sank der Umsatz in den letzten Jahren kontinuierlich.<br />
Erst im Jahr 2006 konnte <strong>die</strong>ser Abwärtstrend gestoppt werden und kamen<br />
infolge der positiven Konjunkturentwicklungen wachsende Auftragseingänge.<br />
Steigende Wachstumsraten sind seit 2003 bundesweit im Großhandel zu verzeichnen.<br />
Den Trends zufolge hat sich <strong>die</strong>ses Wachstum allerdings nur zu einem<br />
Ausbau im Bereich der Teilzeit- und geringfügig entlohnter Beschäftigung<br />
geführt, <strong>die</strong> Vollbeschäftigten dagegen wurden abgebaut 8 . Im Einzelhandel dagegen<br />
stagniert <strong>die</strong> Entwicklung seit 2004 bundesweit. In Mitteldeutschland und<br />
den neuen Bundesländer insgesamt wird <strong>die</strong> Entwicklung im Einzelhandel zusätzlich<br />
durch <strong>die</strong> im Bundesdurchschnitt vergleichsweise niedrige Kaufkraft<br />
von ca. 80 % erschwert. Positiv entwickelt haben sich seit 2003 in Mitteldeutschland<br />
<strong>die</strong> Unternehmensgründungen im Vergleich zu den Unternehmensliquidationen.<br />
Der Saldo liegt hier in den neuen Bundesländern 2005 bei 16.500<br />
Unternehmensneugründungen.<br />
Den geführten Interviews zufolge ist <strong>die</strong> insgesamt positive wirtschaftliche Entwicklung<br />
in Mitteldeutschland neben den guten Rahmenbedingungen (wie Flächenverfügbarkeit,<br />
Zuverlässigkeit der Verwaltung, Arbeitskräftepotenzial, Arbeitskosten,<br />
Immobilienpreise, eine industrieerfahrene Bevölkerung [<strong>die</strong><br />
insbesondere <strong>für</strong> <strong>die</strong> Chemische Industrie von besonderer Bedeutung ist] und<br />
gewählte Organisationsformen) maßgeblich auf <strong>die</strong> getätigten Investitionen in<br />
<strong>die</strong> Verkehrsinfrastruktur zurückzuführen. So wurden allein im Zeitraum 1991<br />
bis 2005 über 65 Mrd. Euro in <strong>die</strong> Verkehrsinfrastruktur der neuen Bundesländer<br />
investiert (Schienenwege des Bundes, Bundesfern- und -wasserstraßen,<br />
Vorhaben nach dem GVFG), was einem Anteil von rd. 39 % der Verkehrsinvestitionen<br />
Deutschland entspricht. Kernstück dabei waren <strong>die</strong> Verkehrsprojekte<br />
Deutsche Einheit (VDE) mit einem Investitionsvolumen bis 2005 von 26 Mrd.<br />
Euro (Gesamtinvestitionsvolumen rd. 38 Mrd. Euro).<br />
Hinsichtlich der Investitionsquote lagen <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong>n Länder im Jahre<br />
2004 im Bundesdurchschnitt bei ca. 120 %, siehe auch Tabelle 2.<br />
8 Großhandel Branchendaten 2006, W&A.B.E.-Institut Berlin im Auftrag von Verdi, Februar 2007<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Länder<br />
Tabelle 2 Ausgewählte Indikatoren<br />
Insgesamt aber reichte <strong>die</strong> gute wirtschaftliche Entwicklung in Mitteldeutschland<br />
in den letzten Jahren nicht aus, um den ostdeutschen Arbeitsmarkt spürbar<br />
zu entlasten. Die Folge <strong>die</strong>ser Entwicklung ist neben der bereits unter<br />
Punkt 2.1 genannten Abwanderung von Arbeitskräften eine im Vergleich zu den<br />
alten Bundesländern vergleichsweise hohe Arbeitslosenquote, vgl. Tabelle 3 9 .<br />
Länder<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
in Mill. EURO (2006)<br />
Erwerbspersonen 2005<br />
(in 1000 Personen)<br />
Tabelle 3 Vergleich ausgewählter Strukturdaten<br />
Bruttoanlageinvestitionen<br />
in Mill. EURO (2004)<br />
Arbeitslose 2005<br />
(in 1000 Personen)<br />
Investitionsquote<br />
in %<br />
Sachsen 88.713 18.637 21,8<br />
Sachsen-Anhalt 48.215 9.562 20,2<br />
Thüringen 45.994 9.148 20,6<br />
Deutschland 2.307.200 384.380 17,4<br />
Arbeitslosenquote<br />
2005 in % (bezogen auf<br />
Erwerbspersonen)<br />
Sachsen 2.241 402 18,3<br />
Sachsen-Anhalt 1.293 259 20,3<br />
Thüringen 1.222 210 17,1<br />
Deutschland 40.625 4.861 11,7<br />
Gemäß aktueller Statistik der Bundesagentur <strong>für</strong> Arbeit liegt <strong>die</strong> Arbeitslosenquote<br />
in den neuen Bundesländern (saisonbereinigt) im August 2007 bei<br />
15,0 % (alte Bundesländer 7,4 %, Deutschland 9,0 %) 10 . Problematisch allerdings<br />
ist nach wie vor der in Mitteldeutschland relativ hohe Anteil von Langzeitarbeitslosen<br />
mit über 50% 11 .<br />
Aktuellen Prognosen zufolge wird sich der insgesamt positive Trend im Wirtschaftswachstum<br />
in den nächsten Jahren fortsetzen. In der optimistischen Variante<br />
wird mit einem Wirtschaftswachstum von 2,5 % gerechnet, in einer eher<br />
verhaltenen Variante mit 1,0 %, andere Prognosen wiederum rechnen mit 1,6<br />
oder 1,8 %, vgl. Abb. 5. Die zentralen Rahmenbedingungen dabei sind <strong>die</strong> Globalisierung<br />
der Wirtschaft sowie <strong>die</strong> weltweite Vernetzung und Liberalisierung<br />
des Handels.<br />
9 Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 2006<br />
10 Monatsbericht der Bundesagentur <strong>für</strong> Arbeit, August 2007<br />
11 Wirtschaft in Mitteldeutschland, Mitteldeutsche Handwerkskammern und Industrie- und<br />
Handelskammern <strong>Halle</strong>-Dessau und <strong>Leipzig</strong>, Juni 2007<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Abbildung 5 Entwicklung sozio-ökonomischer Leitdaten<br />
(Mittelfristprognose Winter 2006/2007 im Auftrag BMVBS)<br />
Die internationale Arbeitsteilung wird zunehmend zu Outsourcing und globalen<br />
Warenströme führen. Parallel dazu stehen der Strukturwandel innerhalb der EU<br />
und insbesondere <strong>die</strong> EU-Osterweiterung mit dem zentralen Thema „Schaffung<br />
eines 2. europäischen Wirtschaftskernraumes (gelbe Banane)“, vgl. Abb. 6 12 .<br />
Abbildung 6 Wirtschaftskernräume der EU<br />
12 Quelle: http://www.sustrain-ic.net/english/project.htm<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Mitteldeutschland hat infolge seiner zentralen geografischen Lage in Europa<br />
und der guten Rahmenbedingungen <strong>die</strong> reelle Chance, im Zuge der EU-<br />
Osterweiterung zu einer Logistikdrehscheibe von internationaler Bedeutung<br />
aufzusteigen. Der Ausbau des Flughafens <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> und <strong>die</strong> Ansiedlung von<br />
DHL waren wichtige Schritte. Weitere bedeutsame Entwicklungen ergaben sich<br />
mit den Standortentscheidungen von BMW und Porsche zu Gunsten des GVZ<br />
<strong>Leipzig</strong> und von DOW <strong>für</strong> den sachsen-anhaltischen Chemiestandort. Die Ansiedlung<br />
<strong>die</strong>ser Großunternehmen erfolgte überwiegend mit dem Gedanken,<br />
von der zentral gelegenen Region <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong> aus, den Osteuropamarkt zu<br />
entwickeln. Durch <strong>die</strong> führenden Logistik- und Dienstleistungsunternehmen<br />
wurde <strong>die</strong>ser Prozess aufmerksam begleitet und hat zu ersten Ansiedlungen<br />
geführt, wie z.B. Kühne+Nagel, Schenker. Die kommunalen/regionalen Entscheidungsträger<br />
und <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong>n Länder sind nach Auffassung der<br />
Wirtschaft dringend gefordert, <strong>die</strong> Chancen einer Logistikdrehscheibe <strong>Leipzig</strong>-<br />
<strong>Halle</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> weitere wirtschaftliche Entwicklung der Region (Ansiedlung nachgelagerter<br />
Produktionsprozesse und Dienstleistungsbereiche) und ihre Ausstrahlungsmöglichkeiten<br />
auf das weitere Umland zu verstehen und mit allen zur<br />
Verfügung stehenden Kräften zu unterstützen.<br />
2.4. Verkehrsentwicklung<br />
Im bundesweiten Durchschnitt hat sich <strong>die</strong> Personenverkehrsleistung über alle<br />
Landverkehrsträger in den letzten Jahren nur geringfügig geändert. Im Individualverkehr<br />
war bis 2006 ein leichter Rückgang und im ÖPNV eine Zunahme zu<br />
verzeichnen. Ab 2007 wird wieder mit einer schwachen Zunahme im Individualverkehr<br />
und mit etwas abgeschwächten Zuwächsen im ÖPNV gerechnet, vgl.<br />
Tabelle 4 13 und Abbildung 7 (kursiv = Prognose).<br />
Tabelle 4 Personenverkehrsleistung der Landverkehrsträger<br />
Personenverkehrsleistung der Landverkehrsträger<br />
(in Mrd Pkm)<br />
2004 2005 2006 2007 2010 2004-05 2005-06 2006-07 2007-10<br />
Individualverkehr 887,4 869,7 863,8 868,6 885,1 -2,0 -0,7 0,6 0,6<br />
Öffentlicher Verkehr 155,3 157,8 160,8 162,0 164,9 1,6 1,9 0,8 0,6<br />
Straßenverkehr 82,7 82,9 83,3 83,6 84,4 0,2 0,5 0,3 0,3<br />
Linienverkehr 55,3 55,6 55,9 56,0 56,1 0,4 0,5 0,2 0,1<br />
Gelegenheitsverkehr 27,4 27,3 27,5 27,6 28,3 -0,4 0,5 0,6 0,8<br />
Eisenbahnverkehr 72,6 74,9 77,5 78,4 80,5 3,3 3,4 1,2 0,9<br />
Nahverkehr 40,2 41,3 42,8 43,2 43,8 -2,7 3,8 0,8 0,5<br />
Fernverkehr 32,4 33,7 34,6 35,2 36,7 4,0 2,9 1,7 1,4<br />
Öffentlicher Nahverkehr 95,5 96,8 98,7 99,1 100,0 1,4 1,9 0,5 0,3<br />
Öffentlicher Fernverkehr 59,8 61,0 62,1 62,9 65,0 2,0 1,8 1,2 1,1<br />
Landverkehrsträger gesamt 1.042,7 1.027,5 1.024,6 1.030,6 1.050,0 -1,5 -0,3 0,6 0,6<br />
13 Gleitende Mittelfristprognose <strong>für</strong> den Güter- und Personenverkehr, Januar 2007<br />
(in % p.a.)<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Abbildung 7 Entwicklung der modalen Personenverkehrsleistung (% p.a.)<br />
Bezüglich des Personenverkehrsaufkommens werden noch geringere Zuwächse<br />
als bei der Leistung erwartet, da mit höheren Durchschnittsentfernungen ge-<br />
Abbildung 8 Pendlerverflechtungen im Großraum <strong>Leipzig</strong> (Quelle: BBR)<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
rechnet wird. Für Mitteldeutschland liegen keine gesonderten Prognosen zum<br />
Personenverkehrsaufkommen vor, insofern wird <strong>die</strong>sbezüglich vom Bundesdurchschnitt<br />
ausgegangen.<br />
Hervorzuheben sind <strong>die</strong> zunehmenden Pendlerverflechtungen, <strong>die</strong> insbesondere<br />
im Großraum <strong>Halle</strong>-<strong>Leipzig</strong> als sehr intensiv zu bezeichnen sind, hier auch<br />
über <strong>die</strong> Ländergrenzen hinweg, vgl. Abbildung 8. Dabei bestimmt <strong>die</strong> hochwertige<br />
Verkehrsinfrastruktur regelmäßig Richtung und Distanz der Pendlerströme,<br />
wie <strong>die</strong> kreisrunde und fast gleichmäßige Ausrichtung der Pendlerströme in<br />
<strong>Leipzig</strong> bestätigt. Vorrangiges Ziel sollte es daher sein, <strong>die</strong>se Pendlerströme<br />
durch gute Fern- und Nahverkehrsangebote auf den öffentlichen Personennah-<br />
und Fernverkehr zu lenken.<br />
Bei der Güterverkehrsleistung der Landverkehrsträger geht <strong>die</strong> gleitende Mittelfristprognose<br />
<strong>für</strong> 2005/06 bundesweit von einer Steigerung um 6,6 % (vgl. Tabelle<br />
5; kursiv = Prognose) und beim Güterverkehrsaufkommen um 5,4 % aus.<br />
Tabelle 5 Güterverkehrsleistung der Landverkehrsträger<br />
Güterverkehrsleistung der Landverkehrsträger<br />
(in Mrd tkm) (in % p.a.)<br />
2004 2005 2006 2007 2010 2004-05 2005-06 2006-07 2007-10<br />
Straßengüterverkehr 392,5 404,5 434,1 448,6 488,0 3,0 7,3 3,4 2,8<br />
Inländische Lkw 266,9 271,8 288,3 294,8 309,0 1,8 6,1 2,3 1,6<br />
Nahverkehr 26,0 25,6 27,0 27,2 27,6 -1,5 5,4 1,1 0,5<br />
Regionalverkehr 48,5 49,9 52,6 53,5 54,4 2,8 5,5 1,7 0,6<br />
Fernverkehr 192,4 196,3 208,7 214,1 227,0 2,1 6,3 2,6 2,0<br />
Ausländische Lkw 125,7 132,7 145,8 153,8 179,0 5,6 9,9 5,5 5,2<br />
Ausländ. Lkw grenzü. 121,9 128,3 140,6 147,7 169,1 5,2 9,7 5,0 4,6<br />
Kabotage 3,8 4,4 5,1 6,2 9,9 18,0 16,0 20,0 17,0<br />
Eisenbahn 91,9 95,4 105,5 109,5 118,2 3,8 10,6 3,8 2,6<br />
Binnenschifffahrt 63,7 64,1 63,4 64,1 65,4 0,7 -1,0 1,1 0,7<br />
Rohrfernleitungen 16,2 16,7 16,0 16,1 16,4 3,1 -4,2 0,5 0,6<br />
Landverkehrsträger gesamt 564,3 580,7 619,0 638,4 688,1 2,9 6,6 3,1 2,5<br />
Die Steigerungsraten werden innerhalb der Verkehrsträger jedoch sehr unterschiedlich<br />
prognostiziert. Während 2006 bzgl. der Güterverkehrsleistung im<br />
Eisenbahngüterverkehr mit + 10,6 % und im Straßengüterverkehr mit + 7,3 %<br />
überdurchschnittliche Zuwächse gerechnet wird, müssen Binnenschifffahrt und<br />
Rohrleitungstransport leichte Einbusen hinnehmen, vgl. Abbildung 9. Das Güterverkehrsaufkommen<br />
bleibt mit einem Zuwachs von + 5,4 % etwas zurück.<br />
Für <strong>die</strong> Jahre bis 2050 wird durch progtrans (Abschätzung erfolgte im Auftrag<br />
des BMVBS) eingeschätzt 14 , dass sich <strong>die</strong> Güterverkehrsleistungen mehr als<br />
verdoppeln und das Güterverkehrsaufkommen knapp um <strong>die</strong> Hälfte steigen<br />
14 Abschätzung der langfristigen Entwicklung des Güterverkehrs in Deutschland bis 2050, 2007<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
wird. Überdurchschnittlich werden danach der Durchgangsverkehr und der<br />
grenzüberschreitende Verkehr zunehmen, der Binnenverkehr wird eher ab 2030<br />
als stagnierend prognostiziert, vgl. Tabelle 6.<br />
Abbildung 9 Entwicklung der modalen Güterverkehrsleistung Land VT (% p.a.)<br />
2005 2030 2050 2005-50 2005-30 2030-50 2005-50 2005-30 2030-50<br />
Gesamtleistung 581 982 1.118 109,8 69,2 24,0 1,7 2,1 1,1<br />
Binnenverkehr 298 439 487 63,3 47,2 10,9 1,1 1,6 0,5<br />
Versand 87 151 204 133,0 72,5 35,1 1,9 2,2 1,5<br />
Empfang 112 196 267 138,6 75,3 36,1 2 2,3 1,6<br />
Durchgangsverkehr 83 196 260 213,5 136,3 32,7 2,6 3,5 1,4<br />
Straßengüterverkehr 404 707 873 115,7 74,9 23,3 1,7 2,3 1,1<br />
Eisenbahngüterverkehr 95 170 227 138,2 78,3 33,6 1,9 2,3 1,5<br />
Binnenschifffahrt 64 87 100 56,6 36,3 14,9 1 1,2 0,7<br />
Rohrleitungen 17 17 18 6,6 3,9 2,6 0,1 0,2 0,1<br />
Modalsplit (in der Leistung)<br />
Tabelle 6 Entwicklung der Güterverkehrsleistung (in Mrd. tkm)<br />
Güterverkehrsleistung<br />
(in Mrd. tkm) (Veränderung gesamt in %)<br />
Straßengüterverkehr 69,6 72,0 71,6 2,0 2,4 -0,4<br />
Eisenbahngüterverkehr 16,4 17,3 18,7 2,2 0,9 1,3<br />
Binnenschifffahrt 11,0 8,9 8,2 -2,8 -2,1 -0,7<br />
Rohrleitungen 2,9 1,8 1,5 -1,4 -1,1 -0,3<br />
(Veränderung per anno in %)<br />
Für Mitteldeutschland und das Untersuchungsgebiet gehen <strong>die</strong> Interviewpartner<br />
der Wirtschaft im Hinblick auf <strong>die</strong> Ansiedlung in Richtung Osteuropa von im<br />
Bundesdurchschnitt höheren Steigerungsraten aus, was sich nachhaltig auf <strong>die</strong><br />
schon ohnehin in Richtung Osten stark belastete Eisenbahn- und Straßeninfrastruktur<br />
auswirken wird. So z.B. ist schon heute <strong>die</strong> A 4 zwischen Chemnitz und<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Dresden mit einem durchschnittlichen täglichen Verkehr von 50 bis 90 Tausend<br />
Fahrzeugen / Tag stark staugefährdet, vgl. Abbildungen 10, 11 und 12. Diese<br />
Entwicklung wird durch aktuelle Stu<strong>die</strong>n bestätigt, so z.B. schätzt eine Stu<strong>die</strong><br />
von A.T Kearney ein, dass „… zukünftig <strong>die</strong> Attraktivität und Dominanz von<br />
Osteuropa, China und In<strong>die</strong>n, allen voran Osteuropa, das sich derzeit zum<br />
wichtigsten Beschaffungsmarkt entwickelt, zunehmen wird …“.<br />
Abbildung 10 Auszug Verkehrsmengenkarte A 4<br />
(Datenbasis 2005)<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Abbildung 11 Auszug Verkehrsmengenkarte Schkeuditzer Kreuz (Datenbasis 2005)<br />
Abbildung 12 Verkehrsmengenkarte <strong>Halle</strong> / Saale (Datenbasis 2005)<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Befragungen zufolge wird im Jahr 2012 der Anteil der von europäischen Unternehmen<br />
in Osteuropa eingekauften Waren und Dienstleistungen von derzeit 9<br />
auf 19 Prozent steigen. Aber auch in China und In<strong>die</strong>n wird der Anteil von 11<br />
auf 17 Prozent beziehungsweise von 3 auf 9 Prozent bis 2012 zunehmen 15 .<br />
Das Gütertransportaufkommen der Eisenbahnen (Versand und Empfang) lag<br />
2006 im Untersuchungsgebiet (außer TH) unter dem Bundesdurchschnitt von<br />
9,1%, vgl. Tabelle 7.<br />
Tabelle 7 Güterverkehrsaufkommen in Mitteldeutschland (Quelle: Statistisches Bundesamt)<br />
Nach einem Leistungsrückgang 2006 wird 2007 in Sachsen-Anhalt wieder mit<br />
einem überduchschnittlichen Wachstum gerechnet. Dieser allgemeine Trend<br />
wird durch das sachsenanhaltinische EVU Infra Leuna GmbH bestätigt, wo im<br />
Jahr 2007 vsl. ein Gutaufkommen von 8 Mill. t erreicht werden wird (2005: 7,7<br />
Mill. t; 2006: 7,2 Mill. t).<br />
Im Luftverkehr setzte sich bundesweit der seit Jahren steigende Trend im<br />
Passagierverkehr und in der Luftfracht fort. Mit insgesamt 154,5 Mill. Passagieren<br />
starteten bzw. landeten im Jahre 2006 8,3 Mill. Personen oder 5,6 %<br />
mehr als 2005. Die insgesamt in oder aus Flugzeugen ein- oder ausgeladene<br />
Frachtgutmenge lag im Jahr 2006 mit 3,2 Mill. t um 9,1 % über dem Ergebnis<br />
Flughafen<br />
Entwicklung Güterverkehrsaufkommen Eisenbahnen<br />
(in 1000 t)<br />
Versand Empfang<br />
2005 2006 2006/05 % 2005 2006 2006/05 %<br />
Sachsen 11098,3 11713,5 5,5 8070,2 8633,9 7,0<br />
Sachsen-Anhalt 31266,4 30898,7 -1,2 16478,4 14963,0 -9,2<br />
Thüringen 2700,4 3169,9 17,4 4014,8 4301,6 7,1<br />
Starts und Landungen Ein- und Aussteiger<br />
2006 2006/05 2006 2006/05 2006 2006/05<br />
(in 1000) % (in 1000) % (in 1000) %<br />
Dresden 29,2 1,3 1.790,3 2,9 0,5 30,6<br />
Erfurt 11,1 -10,0 348,9 -17,8 4,7 9,3<br />
<strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> 33,7 10,7 2.128,0 4,6 26,8 134,7<br />
Tabelle 8 Gewerblicher Luftverkehr auf <strong>mitteldeutsche</strong>n Flughäfen<br />
(Quelle. Statistisches Bundesamt)<br />
Fracht (in t)<br />
Ein- und Ausladung<br />
(inkl. Umladung)<br />
15 Stu<strong>die</strong> A.T. Kearney und Center for Advanced Procurement and Supply (CAPS) Research zur<br />
Befragung von Einkaufsvorständen von Unternehmen<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
von 2005. Mit Steigerungsraten von 4,6 % im Passagierverkehr und 134,7 % im<br />
Frachtverkehr lag im Vergleich der <strong>mitteldeutsche</strong>n Flughäfen der Flughafen<br />
<strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> bzgl. der Ein- und Aussteiger unterhalb und im Frachtbereich weit<br />
über dem Bundesdurchschnitt, vgl. auch Tabelle 8.<br />
Das Vorhaben der Deutschen Post World Net AG, am Flughafen <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong><br />
(LEJ) das DHL - Drehkreuz einzurichten, ermöglichte LEJ den Einstieg in das<br />
Luftfrachtgeschäft. Derzeit starten und landen auf LEJ täglich 14 DHL-Maschinen.<br />
Von Mitte 2008 an sollen täglich 50 Frachtflugzeuge LEJ anfliegen. LEJ<br />
rechnet damit, dass sich dadurch das Frachtaufkommen gegenüber 2006 in<br />
etwa verzehnfachen wird.<br />
In der Binnenschifffahrt hat sich <strong>die</strong> Gütertransportmenge bundesweit nach<br />
einer eher moderaten Steigerung von 2004 auf 2005 um 0,4 % von 2005 auf<br />
2006 (entgegen den Annahmen der Gleitenden Mittelfristprognose, vgl. Tabelle<br />
5) um 2,8 % erhöht. Mit 243,5 Mill. t wurden 2006 knapp 6,7 Mill. t Güter mehr<br />
befördert als im Jahr zuvor. Die Gütertransportleistung dagegen nahm um<br />
0,2 % ab, was auf eine Verkürzung der durchschnittlichen Beförderungsstrecke<br />
zurückgeführt wird. Die Prognosen (vgl. Tabelle 5) gehen davon aus, dass <strong>die</strong><br />
Binnenschifffahrt bis 2030 jährlich um ca. 1 % ansteigen wird. Diese<br />
Entwicklung bestätigten auch <strong>die</strong> Fachleute auf dem Elbschifffahrtstag 2006,<br />
<strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Elbe insgesamt im Zeithorizont 2015 eine zusätzliche Gutmenge von<br />
ca. 5,8 Mio. t prognostizierten. Die Erhöhung wird insbesondere durch <strong>die</strong><br />
überdimensionale Steigerung im Containerverkehre in den Seehäfen begründet.<br />
Gemäß Seeverkehrsprognose wird sich der Containerverkehr in den Seehäfen<br />
bis 2025 vervierfachen, was sich aufgrund der begrenzten Kapazitäten im<br />
Bereich Schiene und Lkw unmittelbar auf den Seehafen-Hinterlandverkehr auf<br />
der Elbe auswirken wird.<br />
Der Güterumschlag in der Binnenschifffahrt entwickelte sich mit einem Plus von<br />
2,4 % (2006: 277,6 Mill. t) etwas niedriger als <strong>die</strong> Beförderungsmenge. Entgegen<br />
dem bundesweiten Trend war der Güterumschlag in den <strong>mitteldeutsche</strong>n<br />
Binnenhäfen 2006 leicht rückläufig, vgl. Tabelle 9, <strong>die</strong>s insbesondere als Folge<br />
Güterumschlag<br />
(in 1000 t)<br />
2005 2006 2006/05<br />
Sachsen 195,8 174,9 -10,7<br />
Sachsen-Anhalt 7.908,8 7.506,2 -5,1<br />
Deutschland 271.159,4 277.617,2 2,4<br />
Tabelle 9 Güterumschlag Binnenschifffahrt in den <strong>mitteldeutsche</strong>n Bundesländern<br />
(Quelle. Statistisches Bundesamt)<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
der instabilen Schifffahrtsbedingungen nach dem Hochwasser 2002. In Teilbereichen<br />
allerdings, wie z.B. im Containerverkehr, lagen <strong>die</strong> Leistungen der <strong>mitteldeutsche</strong>n<br />
Binnenhäfen im bundesweiten Trend und konnten mit der Aufnahme<br />
spezieller Containerlinien erheblich gesteigert werden.<br />
Während der Gesamtverkehr in der Binnenschifffahrt 2005 nur um ca. + 0,4 %<br />
(auf 236,8 Mill. t) zunahm, hielt im Containerverkehr der starke Aufwärtstrend<br />
der letzten Jahre an. Im Jahr 2005 transportierte <strong>die</strong> Binnenschifffahrt im Containerverkehr<br />
im Vergleich 2005/04 bundesweit 18,9 Mill. t mehr (8,8 %). Der<br />
Containerverkehr hat in der Binnenschifffahrt damit seit 1995 durchschnittlich<br />
um 11 % je Jahr zugenommen, womit sich der Anteil des Containerverkehrs an<br />
der gesamten Beförderungsmenge kontinuierlich von 2,8 % (1995) auf 8,0 %<br />
(2005) erhöht hat. Dieser überdurchschnittliche Zuwachs im Containerverkehr<br />
setzte sich auch 2006 und 2007 fort, wie <strong>die</strong> Umschlagzahlen in den Seehäfen,<br />
z.B. Hamburg (2005: 8,1 Mill. TEU; 2006: 8,9 Mill. TEU; 2007 vsl. 10 Mill. TEU),<br />
zeigen.<br />
Auch im Kombinierten Verkehr und in der Logistikbranche waren in den letzten<br />
Jahren rasante Zuwachsraten zu verzeichnen. Bei den Eisenbahnen z.B. wuchs<br />
im Vergleich 2006/05 <strong>die</strong> im Kombinierten Verkehr beförderte Gutmenge um ca.<br />
42 %, vgl. Tabelle 10. Die hohen Steigerungsraten 2006 resultieren insbesondere<br />
aus den enormen Zuwachsraten im grenzüberschreitenden Verkehr.<br />
Container / Wechselbehälter<br />
zusammen<br />
dav. Ausland und<br />
Durchgangsverkehr<br />
Kombinierter Verkehr der Eisenbahnen<br />
(netto)<br />
2005 2006 2006/05 % 2005 2006 2006/05 %<br />
3.118 3.504 12,4 36.484 51.898 42,3<br />
Tabelle 10 Entwicklung im Kombinierten Verkehr der Eisenbahnen<br />
(Quelle. Statistisches Bundesamt)<br />
Beförderte Menge<br />
(in 1000 beförderten Einheiten) (in 1 000 t)<br />
1.701 1.861 9,4 21.396 30.489 42,5<br />
Dieser allgemeine Trend ist in den letzten Jahren verstärkt auch im Untersuchungsgebiet<br />
zu verzeichnen, wo sich insbesondere an den Hauptverkehrsachsen<br />
und im Umfeld des GVZ <strong>Leipzig</strong> bedeutende Logistik<strong>die</strong>nstleister aus zahlreichen<br />
Branchen, insbesondere Handel und Verkehrswirtschaft, angesiedelt<br />
haben. Auch am KLV-Terminal <strong>Leipzig</strong>-Wahren ist <strong>die</strong>s zu verspüren, wo infolgedessen<br />
der jährliche Containerumschlag seit 2003 um ca. 5.000 Umschläge/Jahr<br />
gestiegen ist (2006: 75.000 Umschläge). Sofern <strong>die</strong>se Steigerungsraten<br />
weiter anhalten – und davon wird allgemein ausgegangen – wird <strong>die</strong> anlagenspezifische<br />
Auslastungsgrenze der Terminalanlage <strong>Leipzig</strong>-Wahren von<br />
120.000 Umschlägen/Jahr vsl. schon 2008 überschritten werden.<br />
© 2008, LISt Gesellschaft <strong>für</strong> Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 29
<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Die überdurchschnittliche Entwicklung im Kombinierten Verkehr und in der Logistik<br />
wird sich nach den Experten auch in den nächsten Jahren fortsetzen. So<br />
prognostiziert z.B. A.T.-Kearney ein weltweites Branchenwachstum in der Logistikbranche<br />
bis 2011 von jährlich 4 %, vgl. Abbildung 13.<br />
Abbildung 13 Branchenwachstum in der Logistik (Quelle: Handelsblatt)<br />
Schon heute arbeiten nach Schätzungen der Bundesvereinigung Logistik e.V.<br />
mehr als 2,6 Mill. Arbeitskräfte in Deutschland in der Logistikbranche. Es werden<br />
jährlich Milliardenbeträge in neue Logistik-Immobilien, Technologien und<br />
Qualifikationsmaßnahmen investiert. Branchenübergreifend wird der jährliche<br />
Umsatz auf 166 Mrd. € geschätzt, das sind rund 7% des BIP. Die Logistik ist<br />
damit in Deutschland <strong>die</strong> größte Branche hinter dem Handel und der Automobilindustrie.<br />
Der Logistik-Markt Europa wird von den Experten auf 585 Mrd. € geschätzt.<br />
Der mit ca. 28% europaweit einzigartig hohe Anteil, den Deutschland<br />
daran hat, liegt insbesondere an der geografischen Positionierung im Herzen<br />
Europas und der Spitzenposition Deutschlands in Bezug auf Infrastrukturqualität<br />
und Logistiktechnologie. Für Mitteldeutschland mit seiner zentralen geografischen<br />
Lage ergibt sich daraus eine echte Wachstumschance.<br />
© 2008, LISt Gesellschaft <strong>für</strong> Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 30
<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
3. ERREICHBARKEIT<br />
3.1. Vorbemerkung<br />
Die gute verkehrliche Erreichbarkeit von Regionen und Städten ist eine wichtige<br />
Voraussetzung <strong>für</strong> deren Entwicklungschancen. Um im europäischen Wettbewerb<br />
bestehen zu können und den Wirtschaftsstand zu sichern und auszubauen,<br />
müssen verkehrliche Maßnahmen so ausgelegt sein, dass sie langfristig<br />
eine leistungsfähige und verträgliche Abwicklung des Verkehrs gewährleisten.<br />
Für <strong>die</strong> Attraktivität der Region ist <strong>die</strong> Erreichbarkeit sowohl im Nahbereich als<br />
auch im Fernverkehr von ausschlaggebender Bedeutung. Dabei sind <strong>die</strong> unterschiedlichen<br />
Anforderungen im Personen- und Wirtschaftsverkehr zu berücksichtigen.<br />
Während im Personenverkehr (Berufs- und Ausbildungsverkehr, Freizeitverkehr,<br />
Tourismus und Geschäftsreiseverkehr) Infrastruktur und Angebot<br />
öffentlicher Verkehrsmittel insbesondere unter dem Gesichtspunkten kurzer<br />
Reisezeiten und hoher Angebotsdichte öffentlicher Verkehrsmittel bewertet<br />
werden, sind im Güter- bzw. Wirtschaftsverkehrverkehr Lieferfristen, Produktionsprozesse<br />
und Distribution der Produkte sowie reibungslose Ver- und Entsorgungsverkehre<br />
und Dienstleistungsverkehre von ausschlaggebender Bedeutung<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Funktionalität einer Region. Zu berücksichtigen ist, dass in der<br />
Region <strong>Leipzig</strong> – <strong>Halle</strong> auf Grund der „zentraleuropäischen“ Lage der Transitverkehr<br />
eine besondere Rolle spielt und große Infrastrukturkapazitäten bindet.<br />
Dabei sind gegenwärtig als auch zukünftig vordringlich Lösungen gefragt, <strong>die</strong><br />
den Energieverbrauch senken und zum Umweltschutz beitragen. Das derzeitige<br />
Straßen- und Schienennetz stößt schon heute in vielen Bereichen an seine Kapazitätsgrenzen.<br />
Unumstritten ist, dass Personen- und Güterverkehr <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
wirtschaftliche Entwicklung notwendig sind und auf einem leistungsfähigen Verkehrsnetz<br />
abgewickelt werden müssen. Vor dem Hintergrund der knappen Finanzmittel,<br />
der erforderlichen Bestandssicherung der Verkehrsnetze sowie der<br />
negativen Umweltauswirkungen und der Ölabhängigkeit des Straßenverkehrs,<br />
wird insbesondere der Verlagerung von Straßentransporten auf andere Verkehrsträger<br />
eine größere Bedeutung zukommen. Für <strong>die</strong> Verkehrsentwicklungsplanung<br />
bedeutet <strong>die</strong>s, dass auch länderübergreifende Raumstrukturen und<br />
alternative Verkehrsarten zu prüfen sind. Nur so ist in vielen Gebieten auch bei<br />
nicht ausreichender oder überlasteter Infrastruktur noch eine gute bzw. verträgliche<br />
Erreichbarkeit <strong>für</strong> den Personen- und <strong>für</strong> den Güterverkehr zu erzielen.<br />
3.2. Eisenbahnverkehr<br />
Personenverkehr<br />
Die Erreichbarkeit der Region der Mitteldeutschen <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> mit der<br />
Eisenbahn über den Knoten <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> kann generell als gut und in den<br />
© 2008, LISt Gesellschaft <strong>für</strong> Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 31
<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
meisten Relationen auch als konkurrenzfähig zum motorisierten Individualverkehr<br />
eingeschätzt werden. Mit der 2006 erfolgten Beschleunigung und Verdichtung<br />
des ICE-Angebotes in der Relation Hamburg – Berlin – <strong>Leipzig</strong> – München<br />
(Linie 28) wurden gute Voraussetzungen vor allem auch <strong>für</strong> den Geschäfts- und<br />
Fernpendlerverkehr geschaffen. Eine weitere Verbesserung ist mit Fertigstellung<br />
der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit Nr. 8.1 und 8.2 bezüglich der Reisezeiten<br />
zwischen <strong>Halle</strong>/<strong>Leipzig</strong>, Nürnberg und München zu erwarten.<br />
Über <strong>die</strong> drei Fernverkehrsbahnhöfe <strong>Leipzig</strong> Hbf, <strong>Halle</strong> (Saale) Hbf und Flughafen<br />
<strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> verkehren gegenwärtig folgende Zugverbindungen<br />
• <strong>Leipzig</strong> Hbf<br />
o ICE-Kreuz ab 10.12.2006 der Linien 28 (Hamburg – Berlin – Nürnberg –<br />
München) und 50 (Dresden – Frankfurt am Main / Köln), stündlich<br />
o IC-Linie 55/59 (<strong>Leipzig</strong> – Magdeburg – Hannover – Bremen / Köln), stündlich<br />
o Nachtzugverbindungen (CNL/EN Prag/Dresden – Basel/Zürich)<br />
• <strong>Halle</strong> Hbf<br />
o IC-Linie 55/59 (<strong>Leipzig</strong> – Magdeburg – Hannover – Bremen / Köln), stündlich<br />
o IC-Linie 51 (Berlin – <strong>Halle</strong> – Erfurt – Düsseldorf), zweistündlich<br />
o Nachtzugverbindungen (Berlin – München)<br />
• Flughafen <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong><br />
o IC-Linie 51 (Berlin – <strong>Halle</strong> – Erfurt – Düsseldorf), zweistündlich<br />
Hinsichtlich der Erreichbarkeit des Flughafens <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> <strong>für</strong> Fernreisende in<br />
der Kombination Bahn/Flug besteht jedoch weiterer Handlungsbedarf. Anschlussbedingungen<br />
und Be<strong>die</strong>nungshäufigkeit bzw. Be<strong>die</strong>nungszeiten entsprechen<br />
z.Z. nur bedingt den Anforderungen der Flugreisenden. In Abhängigkeit<br />
von der Entwicklung der Passagierzahlen des Flughafens und der<br />
Entwicklung der Beschäftigtensituation aus der weiteren Entwicklung des<br />
Standortes sollte geprüft werden, inwieweit schrittweise eine Angebotsverbesserung<br />
erreicht werden kann. Einzelne Wirtschaftsstandorte haben nur eine<br />
ungenügende Anbindung an den SPNV (z.B. GVZ <strong>Leipzig</strong> Nord). Für <strong>die</strong> Beschäftigten<br />
des Logistikzentrums der DHL wurden bereits Vereinbarungen mit<br />
dem Mitteldeutschen Verkehrsverbund zur Verbesserung des Nahverkehrsangebotes<br />
unter Berücksichtigung der überwiegend in den Nachtstunden liegenden<br />
Arbeitszeiten getroffen. Mit Fertigstellung des City-Tunnels <strong>Leipzig</strong> (CTL)<br />
und der Neubaustrecke <strong>Halle</strong>/<strong>Leipzig</strong> – Erfurt (Nr. VDE 8.2) sowie weiteren<br />
flankierenden Infrastrukturmaßnahmen kann mit wesentlichen Verbesserungen<br />
gerechnet werden. Diese Maßnahmen werden seitens der Wirtschaft als dringend<br />
erforderlich <strong>für</strong> <strong>die</strong> weitere Standortentwicklung eingestuft. (vgl. Anlage 1,<br />
Projektliste des Mitteldeutschen Verkehrsforums vom 02.04.2007).<br />
© 2008, LISt Gesellschaft <strong>für</strong> Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 32
<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Die Angebote des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) in der Region entsprechen<br />
im Wesentlichen den Anforderungen. Sie sind aber teilweise geprägt<br />
von der „dreigeteilten“ Aufgabenträgerverantwortung <strong>für</strong> den SPNV der Region<br />
(Sachsen/ZVNL, Sachsen-Anhalt und Thüringen) und unterliegen damit den<br />
unterschiedlichen Organisations- und Finanzierungsstrukturen der Länder. So<br />
ist z.B. <strong>die</strong> Erreichbarkeit der größten Stadt der Region <strong>Leipzig</strong> und des Flughafens<br />
<strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> mit schnellen und direkten Regionalbahnverbindungen aus<br />
dem Thüringer Raum (Erfurt, Jena) unbefriedigend. Für SPNV-Angebote, <strong>die</strong><br />
nicht direkt über den Bahnhof Flughafen <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> geführt werden, sind <strong>die</strong><br />
Anschlussbedingungen zum Flughafen in den Bahnhöfen <strong>Leipzig</strong> Hbf und <strong>Halle</strong><br />
(Saale) Hbf nicht immer optimal. Daraus ergeben sich im regionalen Bezug z.B.<br />
Reisezeitvorteile <strong>für</strong> <strong>die</strong> Nutzung des Pkw. Der Bahnhof <strong>Leipzig</strong> Hbf ist z.Z. kein<br />
ITF-Knoten, außerdem fehlen Direktverbindungen (Dresden – <strong>Halle</strong> (Saale),<br />
Erfurt/Saalfeld – <strong>Leipzig</strong>). Auch mit Fertigstellung des CTL wird es nicht in allen<br />
Relationen <strong>die</strong> notwendigen Verbesserungen geben. So werden zunehmende<br />
Aufkommenspotenziale aus dem Chemnitzer Raum (ca. 750 Tsd. EW) <strong>für</strong> den<br />
Luftverkehr ab Flughafen <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> (LEJ) nicht zum Tragen kommen, wenn<br />
nicht auch eine durchgehende Verbindung zwischen Chemnitz und Flughafen<br />
<strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> angeboten wird. Das setzt <strong>die</strong> Elektrifizierung von Streckenabschnitten<br />
voraus, um unter Nutzung des City-Tunnels <strong>Leipzig</strong> Direktverbindungen<br />
anbieten zu können. Ein alternativer Einsatz von Zwei-System-Fahrzeugen<br />
wäre ggf. zu prüfen.<br />
Eine Übersicht der Erreichbarkeit bezogen auf <strong>die</strong> Reisezeiten mit der Eisenbahn<br />
zwischen <strong>Leipzig</strong> und ausgewählten Städten enthält Tabelle 11.<br />
Tabelle 11 Reisezeiten <strong>für</strong> Eisenbahnverbindungen<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Aus Sicht der Aufgabenträger und Eisenbahnverkehrsunternehmen (Nutzer)<br />
können ausgewählte Infrastrukturmaßnahmen und Angebotsveränderungen<br />
Verbesserungen bewirken 16 (vgl. Anlage 2, Maßnahmen zur Entwicklung der<br />
„Mitteldeutschen <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong>“).<br />
Für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr übt der Mitteldeutsche<br />
Verkehrsverbund (MDV), der Ländergrenzen übergreifend arbeitet, eine koordinierende<br />
Funktion aus. In ihm sind 28 Verkehrsunternehmen (VU) und 13 Aufgabenträger<br />
(AT) <strong>für</strong> den ÖPNV vertreten. Zielstellung ist <strong>die</strong> Ausrichtung der<br />
Verkehrsangebote entsprechend den Verkehrsbeziehungen im <strong>mitteldeutsche</strong>n<br />
Raum mit der Orientierung auf den Schwerpunkt <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong>. Er umfasst eine<br />
Fläche von 7.938 km² mit ca. 1.840 Tsd. Einwohnern, siehe Abb. 14.<br />
Abbildung 14 Verbundgebiet MDV<br />
Die 28 Verkehrsunternehmen befördern im Verbundgebiet jährlich 200 Millionen<br />
Fahrgäste und betreiben folgendes Liniennetz:<br />
Regionalbahnen: 3.408 km<br />
S-Bahnen 175 km<br />
Stadt- und Straßenbahnen 443 km<br />
Buslinien 14.196 km.<br />
Aus Sicht des MDV sind <strong>die</strong> Reisezeiten in nahezu allen SPNV-Relationen verbesserungswürdig<br />
(Verbesserung des Erhaltungszustandes / Beseitigung von<br />
Langsamfahrstellen). Dies wird insbesondere auch deutlich bei nachfolgendem<br />
Vergleich der mittleren Reisezeiten zum Flughafen LEJ, vgl. Abb. 15 und 16.<br />
16 Investitionsbedarf <strong>für</strong> das Bundesschienenwegenetz aus Sicht der Nutzer vom<br />
November 2006, VDV<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Abbildung 15 Vergleich der Reisezeiten im Fernverkehr<br />
Abbildung 16 Vergleich der Reisezeiten im Nahverkehr<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Güterverkehr<br />
Im Eisenbahngüterverkehr wird <strong>die</strong> Erreichbarkeit der Region <strong>Leipzig</strong> - <strong>Halle</strong><br />
derzeit im Containerverkehr über das KLV-Terminal <strong>Leipzig</strong> Wahren und <strong>die</strong><br />
Häfen <strong>Halle</strong>, Aken und Torgau sowie im Ladungsverkehr über den Güterbahnhof<br />
<strong>Halle</strong> (Saale) gewährleistet, vgl. Abb. 17. Darüber hinaus existieren eine<br />
Reihe von Gleisanschlüssen und betrieblichen Umschlaganlagen, <strong>die</strong> unternehmensbezogen<br />
<strong>die</strong> Erreichbarkeit im Eisenbahngüterverkehr sicherstellen.<br />
Abbildung 17 Kombinierte Verkehre und Ganzzugverbindungen aus dem Mitteldeutschen Raum<br />
Durch <strong>die</strong> in der Region <strong>Leipzig</strong> – <strong>Halle</strong> ansässigen Unternehmen wird <strong>die</strong> Erreichbarkeit<br />
im Eisenbahngüterverkehr allgemein als ungenügend eingeschätzt.<br />
Infrastrukturelle Engpässe im Schienenetz und unzureichende bzw. fehlende,<br />
dem Produktionsprozess angepasste flexible Güterverkehrsangebote bedingen<br />
einen hohen Anteil im Straßengüterverkehr. Die Angebote der Bahn orientieren<br />
sich auf Ganzzugverbindungen und den kombinierten Ladungsverkehr. Einzelwagen-<br />
oder Wagengruppenverkehre werden nicht angeboten oder sind - wenn<br />
überhaupt - nur eingeschränkt möglich. Erreichbarkeitsdefizite im Schienengüterverkehr<br />
bestehen vor allem in allen Verbindungen Richtung Osten und Südosten<br />
(zu den EU-Beitrittsländern und darüber hinaus). Das betrifft sowohl <strong>die</strong><br />
Leistungsfähigkeit der Schieneninfrastruktur als auch <strong>die</strong> Interoperabilität der<br />
Leit- und Sicherungstechnik sowie des rollenden Materials. Es müssen Voraussetzungen<br />
<strong>für</strong> „Tür-zu-Tür“ Angebote geschaffen werden (Gleisanschlüsse,<br />
Feinverteilung der Güter), wenn <strong>die</strong> notwendige Verlagerung von Straßentransporten<br />
auf <strong>die</strong> Schiene realisiert werden soll.<br />
Der Initiativkreis Europäische Metropolregionen in Deutschland (IKM), Arbeitsbereich<br />
Verkehr/Mobilität schätzte im Jahre 2006 <strong>die</strong> Erreichbarkeit der Region<br />
© 2008, LISt Gesellschaft <strong>für</strong> Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 36
<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
mit der Eisenbahn deutschlandweit als überwiegend ungenügend ein 17 (vgl.<br />
Abb. 18 und 19).<br />
Abbildung 18 Bewertung der Qualität von Eisenbahnverbindungen zwischen Metropolregionen in<br />
Deutschland<br />
Abbildung 19 Bewertung der Qualität von Eisenbahnverbindungen zwischen ausgewählten<br />
Metropolregionen in Deutschland und Europa<br />
17 Initiativkreis Europäische Metropolregionen in Deutschland (IKM) - Arbeitsbereich Verkehr/<br />
Mobilität Verbindungsqualitäten zwischen Metropolregionen (Positionspapier 21.12.2006)<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Für <strong>die</strong> Metropolregion Sachsendreieck ist auf Grund der räumlichen Ausdehnung<br />
<strong>die</strong>se Aussage eher differenziert zu bewerten (z.B. <strong>Leipzig</strong> – Berlin: sehr<br />
gut; Dresden – Berlin: ungenügend). Die Ursachen dürften z.T. in der methodischen<br />
Herangehensweise (Zusammenfassung der Region) liegen. Generell ist<br />
festzustellen, dass durch den verzögerten Ausbau Infrastruktur (z.B. VDE Nr.<br />
8.1 und 8.2) Defizite in der Verbindungsqualität bestehen. Hinsichtlich der Verbindungen<br />
in Richtung Osteuropa wird von den Gesprächspartnern übereinstimmend<br />
<strong>die</strong> Qualität der Eisenbahn generell als unzureichend eingestuft.<br />
3.3. Straßenverkehr<br />
Für <strong>die</strong> Erreichbarkeit der Mitteldeutschen <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> im Straßenverkehr<br />
steht ein überwiegend gut ausgebautes Netz von Bundesautobahnen<br />
(BAB) mit dem Autobahnkreuz in Schkeuditz (A 9 / A 14) zur Verfügung. Dieses<br />
Autobahnkreuz wird ergänzt durch tangentiale BAB-Verbindungen (A 38, A 143)<br />
in unmittelbarer Nähe zu den Städten <strong>Leipzig</strong> und <strong>Halle</strong>. Im südlich Raum der<br />
Region bestehen mit der A 4 gute Verbindungen zum Thüringer und ostsächsischen<br />
Raum. Die Autobahnen A 4 und A 9 verfügen auf Grund ihres weitgehend<br />
fertig gestellten 6-streifigen Ausbaus über eine hohe Leistungsfähigkeit.<br />
Weitere Autobahnabschnitte sind in der Planung bzw. im Bau. Die Fertigstellung<br />
der A 72 ist eine wichtige Voraussetzung zur Erschließung von Potenzialen<br />
aus dem Chemnitzer Raum <strong>für</strong> den Wirtschaftsverkehr und insbesondere <strong>für</strong><br />
den Luftverkehr des Flughafens <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong>. Die Fertigstellung der A 72 wird<br />
auch seitens der Wirtschaft als dringend erforderlich <strong>für</strong> <strong>die</strong> weitere Standortentwicklung<br />
in Mitteldeutschland gesehen. Auch der weitere Ausbau der A 14,<br />
A 38, A 143 und A 9 (in Richtung Süden) ist noch nicht abgeschlossen. Damit<br />
fehlen in bestimmten Relationen <strong>die</strong> Voraussetzungen <strong>für</strong> intermodale Verkehrsangebote,<br />
<strong>die</strong> zu einer verbesserten Erreichbarkeit und Auslastung der<br />
Umschlagstellen führen können. Im Gegensatz zum Eisenbahnverkehr, wo <strong>für</strong><br />
den Freistaat Sachsen durch <strong>die</strong> Zuständigkeit der DB Netz AG <strong>für</strong> den Ausbau<br />
des Streckennetzes keine direkte Einflussmöglichkeit besteht, ist <strong>die</strong>se im<br />
Straßenverkehr durch <strong>die</strong> Auftragsverwaltung der Länder <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bundesfernstraßen<br />
(Autobahnen und Bundesstraßen) gegeben.<br />
Das Verkehrsaufkommen ist stark geprägt durch Transitverkehre zwischen<br />
Nord- und Südeuropa sowie West- und Osteuropa. Die zunehmend hohe Verkehrsdichte<br />
führt zu verstärkten Überlegungen des produzierenden Gewerbes<br />
sowie von Logistikunternehmen, Transporte auf <strong>die</strong> Schiene zu verlagern. Das<br />
setzt jedoch einen speziell auf <strong>die</strong> Belange des Güterverkehrs ausgerichteten<br />
Infrastrukturausbau im Eisenbahnnetz voraus. Außerdem müssen <strong>die</strong> Rahmenbedingungen<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Bestellung von Trassen bei der DB Netz AG sowie <strong>die</strong><br />
Durchführung von Einzelwagen- bzw. Wagengruppenverkehren den Erfordernissen<br />
der Wirtschaft besser angepasst werden. Als dringend erforderlich wird<br />
seitens der Wirtschaft ein integriertes Güterverkehrskonzept gesehen, welches<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
auf der Basis einer umfassenden Potenzialanalyse (unter Einbeziehung der<br />
ansässigen Unternehmen) <strong>die</strong> bestehenden Defizite herausarbeitet und gemeinsam<br />
mit Verkehrs- und Speditionsunternehmen entwickelte Lösungskonzepte<br />
<strong>für</strong> Angebots- und Infrastrukturentwicklung anbietet.<br />
Über <strong>die</strong> Straße sind aus der Region der Mitteldeutschen <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong><br />
heraus alle wichtigen europäischen Ziele innerhalb von 20 bis 30 Stunden erreichbar,<br />
18 siehe Abb. 20. Reisezeiten <strong>für</strong> Pkw zwischen Mitteldeutschland und<br />
ausgewählten Städten in Deutschland enthält Tabelle 12.<br />
Abbildung 20 Erreichbarkeit der Mitteldeutschen <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> - Lkw-Fahrzeiten<br />
18 Prof. Dr. Jünemann „Struktur und Entwicklungsperspektiven der Logistik in <strong>Leipzig</strong> und in<br />
Mitteldeutschland, <strong>Leipzig</strong>, Mai 2005<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Tabelle 12 Reisezeiten <strong>für</strong> Straßenverbindungen<br />
Aus der Sicht des Initiativkreises Europäische Metropolregionen in Deutschland<br />
(IKM), Arbeitsbereich Verkehr/Mobilität 19<br />
„ist <strong>die</strong> Verbindungsqualität im Straßenfernverkehr im Vergleich zum Schienenverkehr<br />
erheblich besser zu bewerten. Die innerdeutschen Verbindungen sind<br />
überwiegend mit befriedigend zu bezeichnen. Das gleiche gilt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verbindungen<br />
zu den westlich gelegenen ausländischen Metropolregionen. In Richtung<br />
Osten sind <strong>die</strong> Verbindungen überwiegend schlechter, in Richtung Warschau<br />
und Prag nur mit ungenügend bewertet. Dies gilt teilweise auch <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Verbindung in Richtung Norden (Kopenhagen), Süden (Mailand) und Westen<br />
(Paris). Damit besteht zwar auch ein Handlungsbedarf im Straßenverkehr, der<br />
aber deutlich geringer als im Schienenverkehr ausfällt. Allerdings wird <strong>die</strong> gute<br />
Qualität aufgrund der prognostizierten Verkehrszunahmen ohne zusätzliche<br />
Maßnahmen zumindest bereichsweise zukünftig nicht zu halten sein.“<br />
Diese Bewertung wird grundsätzlich geteilt, wobei <strong>die</strong> Ergebnisse des IKM aus<br />
dem Jahre 2006 <strong>die</strong> Fertigstellung der BAB A 17 und den weiteren Ausbau der<br />
A 4 noch nicht berücksichtigen. Mit Fertigstellung <strong>die</strong>ser Infrastrukturmaßnahmen<br />
ergibt sich eine bessere Verbindungsqualität Richtung Tschechien und<br />
Polen als in Abbildungen 21 und 22 dargestellt.<br />
19<br />
Initiativkreis Europäische Metropolregionen in Deutschland (IKM) - Arbeitsbereich Verkehr/Mobilität<br />
Verbindungsqualitäten zwischen Metropolregionen (Positionspapier 21.12.2006)<br />
….<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Abbildung 21 Bewertung der Qualität von Straßenverbindungen zwischen ausgewählten<br />
Metropolregionen in Deutschland<br />
Abbildung 22 Bewertung der Qualität von Straßenverbindungen zwischen ausgewählten<br />
Metropolregionen in Deutschland und Europa<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Die räumliche Nähe zu Autobahnen bzw. Autobahnanschlussstellen als den<br />
Einstiegspunkten in <strong>die</strong> hochwertige Fernverkehrsinfrastruktur gilt nach wie vor<br />
als wichtiger Standortfaktor. Sie stellt trotz der bereits hohen Netzdichte der<br />
Autobahnen in Deutschland vor allem bei der Neuansiedlung von Industrie und<br />
Gewerbe einen signifikanten Standortvorteil dar. Die Erschließungsqualität der<br />
BAB in der Region <strong>Leipzig</strong> – <strong>Halle</strong> entspricht inzwischen dem bundesdeutschen<br />
Niveau, vgl. Abb. 23. Weitere Verbesserungen werden mit Fertigstellung der<br />
A 72 und A 143 erwartet.<br />
Abbildung 23 Erreichbarkeit von Autobahnen in Deutschland 2004<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
3.4. Luftverkehr / Luftfracht<br />
Für den Luftverkehr steht mit dem Flughafen <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> ein leistungsfähiger<br />
und <strong>für</strong> interkontinentale Verkehre geeigneter Flughafen zur Verfügung. Das<br />
Angebot im Passagierverkehr umfasst (Flugplan Sommer 2007):<br />
• 7 innerdeutsche Direktverbindungen<br />
o tägliche Flüge nach: München, Frankfurt a. M., Düsseldorf, Stuttgart und<br />
Köln/Bonn<br />
o Direktflüge nach Dortmund und Nürnberg<br />
• 25 internationale Direktverbindungen, vorwiegend Urlaubsregionen<br />
o tägliche Flüge nach: Paris Charles de Gaulle, Wien, London Stansted,<br />
o regelmäßige Verbindungen nach: Mailand-Bergamo, Venedig, Klagenfurt,<br />
Neapel, Salzburg<br />
o häufig angeflogene Urlaubsregionen: u.a. Antalya, Palma de Mallorca, Heraklion,<br />
Rhodos, Hurghada, Las Palmas.<br />
Siehe dazu auch Abb. 24 und 25.<br />
Abbildung 24 Flughafen <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> – Flugziele in Deutschland (Quelle: LEJ)<br />
Rund 40 Fluggesellschaften nutzen derzeit den Flughafen <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong>. In der<br />
Sommersaison 2007 umfasst der Flugplan wöchentlich bis zu 341 Verbindungen<br />
zu 76 Zielen in Europa, Afrika und der Karibik. Die Be<strong>die</strong>nung erfolgt durch<br />
zahlreiche Fluggesellschaften, u.a. Lufthansa, Air France, TUIfly, Air Berlin,<br />
Condor, Austrian Airlines (Fluggastzahlen und Flugbewegungen auf dem Flughafen<br />
LEJ siehe Punkt 2.4 Verkehrsentwicklung).<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Abbildung 25 Flughafen <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> – Internationale Flugziele (Quelle: LEJ)<br />
Im Geschäftsreiseverkehr orientiert sich das Angebot von LEJ an der gegenwärtigen<br />
Marktsituation. Entsprechend der Wirtschaftsstruktur der Region <strong>Leipzig</strong><br />
– <strong>Halle</strong> mit einem hohen Anteil an Klein- und Mittelständische Unternehmen<br />
(KMU) und ausgeprägten Wirtschaftbeziehungen Richtung Westdeutschland<br />
werden stabile Verbindungen vor allem im innerdeutschen Verkehr angeboten.<br />
Hinsichtlich der Erreichbarkeit von Flughäfen ist grundsätzlich festzustellen:<br />
• 80 % der Linienfluggäste reisen aus einem Umkreis von 1 Stunde Fahrzeit<br />
zum Flughafen an (Überlappungen führen zwangsläufig zu einem Wettbewerbsdruck<br />
mit den Flughäfen in Berlin und Dresden)<br />
• <strong>die</strong> Attraktivität des Flughafens hängt von Netz- und Liniengestaltung und<br />
vom Preis der angebotenen Verbindungen ab, daher sind Flughäfen<br />
zwangsläufig (im Wettbewerb) bestrebt, mit Airlines günstige Konditionen zu<br />
vereinbaren.<br />
Seit 2005 nutzt DHL LEJ als Umschlagsplatz im Luftfrachtverkehr und baut das<br />
Streckennetz schrittweise aus. Ab 2008 wird DHL LEJ als europäisches Drehkreuz,<br />
neben Wilmington in den USA und Hongkong in Asien nutzen. Innerhalb<br />
Europas sind z.Z. 14 Flughäfen in das Netz von DHL eingebunden. Ergänzend<br />
dazu ist vorgesehen, Luftfracht im Nachtsprung über <strong>die</strong> Eisenbahn von LEJ<br />
zum Flughafen Frankfurt/Main (FRA) zu befördern.<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
3.5. Binnenschifffahrt<br />
Für das engere Untersuchungsgebiet ist <strong>die</strong> Binnenschifffahrt derzeit nur von<br />
untergeordneter Bedeutung. Eine Anbindung der Region <strong>Leipzig</strong> – <strong>Halle</strong> an das<br />
europäische Wasserstraßennetz ist dennoch über <strong>die</strong> Häfen <strong>Halle</strong> und Torgau<br />
gegeben, vgl. Abb. 26. Dies ist allerdings mit dem Risiko der infolge Niedrigwasser<br />
zeitweise nicht durchgängigen Schiffbarkeit der Elbe und der Notwendigkeit<br />
der Organisation von Ersatzverkehren verbunden.<br />
Abbildung 26 Binnenhäfen an der Mittel- und Oberelbe (Quelle: SBO)<br />
Durch <strong>die</strong> eingeschränkte Flussunterhaltung des Bundes bis 2004 infolge des<br />
Hochwassers haben sich <strong>die</strong> Schifffahrtsbedingungen auf der Elbe oberhalb<br />
Magdeburg insgesamt verschlechtert, teilweise kam zu einer Abwanderung von<br />
Schiffsraum, der durch <strong>die</strong> Häfen z.T. mit logistischen Dienstleistungen kompensiert<br />
werden konnte.<br />
Ungeachtet dessen konnte das Niveau der Binnenschiffstransporte im Elbstromgebiet<br />
weitgehend gehalten und in Teilbereichen (z.B. im Containerverkehr)<br />
sogar gesteigert werden. Eine Verlagerung weiterer Transporte und <strong>die</strong><br />
volle Ausschöpfung der Potenziale werden als realistisch eingeschätzt, wenn<br />
<strong>die</strong> Unterhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen an den Strombauwerken<br />
und das Geschiebemanagement auf der Elbe permanent gesichert werden.<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Im Zuge <strong>die</strong>ser Entwicklung haben sich <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> Häfen mit Reedern<br />
und der Wirtschaft zusammengetan und den Aufbau von Linienverkehren forciert,<br />
um einerseits neue Marktnischen zu erschließen und andererseits Gewinn<br />
und zugleich Risiko zu teilen. So wird z.B. in einem Pilotvorhaben seit Herbst<br />
2006 ein Linienverkehr zwischen Dresden und Magdeburg angeboten, um <strong>die</strong><br />
Tiefwasserbereiche des Mittellandkanals anzubinden, siehe Abb. 27.<br />
Abbildung 27 Etablierung von Linienverkehren (Quelle: SBO)<br />
Durch <strong>die</strong> Instandsetzungsmaßnahmen 2006 auf der Magdeburger Stadtstrecke<br />
(Buhnen, Geschiebebewirtschaftung) hat sich <strong>die</strong> Schiffbarkeit auf der Oberelbe<br />
insgesamt stabilisiert. Ohne eine ständige Bewirtschaftung von Elbe und Saale<br />
und ihre weitere Entwicklung in Sachsen-Anhalt wird nachhaltig keine grundsätzliche<br />
Verbesserung erreicht werden können.<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
4. INFRASTRUKTURENTWICKLUNG<br />
4.1. Allgemeine Einschätzung<br />
Mit dem konsequenten Ausbau der Verkehrsinfrastruktur konnte in den letzten<br />
Jahren <strong>die</strong> Standortqualität der Region <strong>Leipzig</strong> – <strong>Halle</strong> deutlich verbessert werden.<br />
Mit der Realisierung der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit im Eisenbahn-<br />
und Autobahnnetz sowie dem Neu- und weiterem Ausbau des Interkontinentalflughafens<br />
<strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> steht in der Region eine leistungsfähige Infrastruktur<br />
zur Verfügung, <strong>die</strong> maßgeblich zur Ansiedlung von Wirtschaftsunternehmen<br />
beigetragen hat (vgl. Punkt 2.3). Eine Übersicht der Verkehrsprojekte Deutsche<br />
Einheit (VDE) Schiene und Straße in der Region enthält Tabelle 13.<br />
Projekt Maßnahmen im Schienennetz<br />
VDE Nr. 6<br />
VDE Nr. 8<br />
VDE Nr. 8.1<br />
VDE Nr. 8.2<br />
VDE Nr. 8.3<br />
VDE Nr. 9<br />
Lückenschluss und Ausbau der <strong>Halle</strong>–Kasseler Eisenbahn zwischen<br />
Eichenberg und <strong>Halle</strong> (1994 abgeschlossen), derzeitiger Unterhaltungszustand<br />
jedoch mangelhaft<br />
Schnellverbindung von Berlin über <strong>Halle</strong>, <strong>Leipzig</strong> und Erfurt nach<br />
Nürnberg. Dieses Projekt gliedert sich in drei Teilabschnitte<br />
Neu- und Ausbaustrecke Nürnberg–Erfurt: Dieses Projekt ist teilweise<br />
im Bau, als Fertigstellungsjahr wird 2016/2017 angegeben<br />
Neubaustrecke Erfurt–<strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong>: Seit 2003 ist der 23 km lange<br />
Teilabschnitt Gröbers–<strong>Leipzig</strong> in Betrieb, <strong>die</strong> Fertigstellung Erfurt–<br />
Gröbers ist bis 2015/2016 vorgesehen<br />
Ausbaustrecke Berlin–<strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong>: am 28. Mai 2006 vollständig mit<br />
der Fertigstellung des Berliner Hauptbahnhofs in Betrieb genommen,<br />
Vmax = 200 km/h<br />
Ausbau der Bahnstrecke <strong>Leipzig</strong>–Dresden: Begonnen 1993, Fertigstellung<br />
des Abschnittes <strong>Leipzig</strong>–Riesa, Abschluss der Ausbaumaßnahmen<br />
nach 2010<br />
Maßnahmen im Autobahnnetz<br />
VDE Nr. 12 Ausbau der Autobahn A 9 zwischen Berlin und Nürnberg<br />
VDE Nr. 13 Neubau der Südharzautobahn A 38 zwischen Göttingen und <strong>Halle</strong><br />
VDE Nr. 14<br />
VDE Nr. 15<br />
VDE Nr. 16<br />
Neubau der Autobahn A 14 zwischen Magdeburg und <strong>Halle</strong> (2000 abgeschlossen)<br />
Ausbau der Autobahn A 4 zwischen Eisenach und Bautzen sowie<br />
Neubau der Autobahn A 4 zwischen Bautzen und Görlitz<br />
Neubau der Thüringerwaldautobahn A 71 zwischen Schweinfurt und<br />
Erfurt (2005 abgeschlossen) sowie der A 73 von Suhl nach Lichtenfels<br />
Tabelle 13 Verkehrsprojekte Deutsche Einheit im Mitteldeutschen Raum<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Weitere Verkehrsprojekte sind realisiert, im Bau bzw. geplant, so u.a.<br />
• <strong>die</strong> Mitte-Deutschland-Schienenverbindung (Dortmund – Bebra –) Erfurt<br />
– Jena – Gera – Chemnitz,<br />
• <strong>die</strong> Eisenbahn-Sachsenmagistrale (Nürnberg -) Hof – <strong>Leipzig</strong>/Chemnitz –<br />
Dresden – Görlitz,<br />
• <strong>die</strong> Weiterführung der Bundesautobahn A 38 als Südumfahrung von<br />
<strong>Leipzig</strong> mit Anschluss an <strong>die</strong> A 14 (fertig gestellt),<br />
• <strong>die</strong> Bundesautobahn A 72 Chemnitz – <strong>Leipzig</strong> (fertig gestellt zwischen<br />
Chemnitz und Niederfrohna),<br />
• <strong>die</strong> Bundesautobahn A 143 als Westumfahrung von <strong>Halle</strong> (z.Z. Überarbeitung<br />
der Planung auf Grund von Umweltauflagen),<br />
• der Ausbau der B 87 (in Planung zunächst bis Torgau) als Alternative zur<br />
langfristig geplanten Bundesautobahn A 16 (<strong>Leipzig</strong> – Cottbus).<br />
Durch den Bund und <strong>die</strong> Länder Mitteldeutschlands wurden zweifellos in den<br />
vergangenen 15 Jahren in der Region <strong>Leipzig</strong> – <strong>Halle</strong> erhebliche Finanzmittel in<br />
den Neu- und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur investiert, insbesondere in den<br />
Aus- und Neubau der Bundesautobahnen, der Flughafen- und der Schieneninfrastruktur.<br />
Trotz <strong>die</strong>ser erheblichen Investitionen ist das Ausstattungsniveau<br />
der alten Bundesländer noch nicht erreicht und es besteht noch kein weiträumiges,<br />
grenzüberschreitendes mitteleuropäisches Gesamtverkehrssystem, welches<br />
den heutigen und künftigen Anforderungen der Wirtschaft umfassend gerecht<br />
wird (vgl. Punkt 3: Einschätzung des Initiativkreises Europäische Metropolregionen<br />
in Deutschland (IKM), Arbeitsbereich Verkehr/Mobilität).<br />
Für <strong>die</strong> Verkehrsanbindung im Nahbereich der Region <strong>Leipzig</strong> - <strong>Halle</strong> stehen<br />
leistungsfähige Verkehrswege zur Verfügung. Im Straßenverkehr besteht unmittelbarer<br />
Anschluss über <strong>die</strong> BAB A 9 und A 14 sowie <strong>die</strong> B 6, in der Binnenschifffahrt<br />
über <strong>die</strong> Häfen <strong>Halle</strong>-Saale und Torgau – Elbe, im Eisenbahnverkehr<br />
durch den Anschluss an das Kernnetz der DB AG und <strong>die</strong> bestehenden Umschlags-<br />
/ Containerterminals. Über längere Distanzen sind jedoch noch Engpässe<br />
zu verzeichnen, z.B. wird sich im Eisenbahnverkehr <strong>die</strong> Fertigstellung<br />
der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit Nr. 8.1 / 8.2 „Neubaustrecke <strong>Halle</strong>/<strong>Leipzig</strong><br />
- Erfurt - Nürnberg“ bis 2016/2017 verzögern. Im Straßenverkehr ist<br />
der Ausbau der A 14, A 38 (<strong>Halle</strong> – Sangerhausen) und Teile der A 9 (in Richtung<br />
Süden) noch nicht abgeschlossen. Damit fehlen in bestimmten Relationen<br />
<strong>die</strong> Voraussetzungen <strong>für</strong> intermodale Verkehrsangebote, <strong>die</strong> zu einer verbesserten<br />
Erreichbarkeit und Auslastung der Umschlagstellen führen können. Im<br />
Gegensatz zum Eisenbahnverkehr, wo z.B. <strong>für</strong> den Freistaat Sachsen durch <strong>die</strong><br />
Zuständigkeit der DB Netz AG <strong>für</strong> den Ausbau des Streckennetzes keine direkte<br />
Einflussmöglichkeit besteht, ist <strong>die</strong>se im Straßenverkehr durch <strong>die</strong> Auftragsverwaltung<br />
der Länder <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bundesfernstraßen (Autobahnen und Bundesstraßen)<br />
gegeben.<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Aufgrund der gegenwärtigen Lage der Öffentlichen Haushalte werden derzeit<br />
<strong>die</strong> Investitionen in <strong>die</strong> Verkehrsinfrastruktur in allen Bundesländern spürbar<br />
gekürzt bzw. zeitlich gestreckt. Dies trifft Mitteldeutschland besonders, da in<br />
<strong>die</strong>ser Region mangelnde Ausstattung einerseits und steigende Verkehrsleistung<br />
andererseits aufeinander treffen und somit Verkehrseinschränkungen gewissermaßen<br />
vorprogrammiert sind.<br />
Diese Einschätzung wird durch eine Umfrage der Industrie- und Handelskammern<br />
<strong>Halle</strong>-Dessau und <strong>Leipzig</strong> sowie der Handwerkskammern <strong>Halle</strong> (S) und<br />
<strong>Leipzig</strong> zur Verkehrsinfrastruktur in Mitteldeutschland im Jahre 2006 bestätigt.<br />
Darin wird u.a. folgendes Resümee gezogen:<br />
„Durch <strong>die</strong> Unternehmen wird <strong>die</strong> Verkehrsanbindung an <strong>die</strong> überregionalen<br />
Straßennetze von mehr als der Hälfte mit sehr gut bis gut eingeschätzt (Bundesautobahnen:<br />
74 Prozent, Bundesstraßen: 66 Prozent). Zwischen den Bewertungen<br />
der Unternehmen aus der Region <strong>Halle</strong> und der Region <strong>Leipzig</strong> gibt es<br />
dabei keine großen Unterschiede. Dagegen zeigen sich große Defizite bei der<br />
vorhandenen regionalen Verkehrsinfrastruktur. Landes- und Staatsstraßen werden<br />
von 55 Prozent und das innerörtliche Straßennetz von 71 Prozent der Unternehmen<br />
nur als ausreichend bis schlecht benotet. Den Zustand des Straßennetzes<br />
insgesamt schätzen zwei Drittel (66 Prozent) aller Unternehmen als<br />
gut bis befriedigend ein. 25 Prozent halten den Straßenzustand als gerade<br />
noch ausreichend und <strong>für</strong> 10 Prozent der Unternehmen ist der derzeitige Zustand<br />
des Straßennetzes schlecht.“ (siehe Abb. 28).<br />
Abbildung 28 Bewertung der vorhandenen Infrastruktur (Quelle: IHK <strong>Halle</strong>-Dessau und <strong>Leipzig</strong>)<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Bezüglich der Infrastrukturentwicklung wird seitens der befragten Unternehmen<br />
in der Umfrage festgestellt, dass<br />
„<strong>die</strong> im Bundesverkehrswegeplan 2003 <strong>für</strong> Mitteldeutschland im vordringlichen<br />
Bedarf eingeordneten Verkehrsprojekte zügig umgesetzt werden müssen. Es<br />
darf zu keinen weiteren Verzögerungen beim Ausbau des ICE-Netzes kommen.<br />
Die Planungen und der Ausbau der sich als Engpass erweisenden Bundesfernstraßen<br />
(A 72, A 14, B 6neu, B 87neu) sind zu beschleunigen. Generell wird<br />
den überregionalen Verkehrsinfrastrukturprojekten durch <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong><br />
Wirtschaft eine sehr hohe Priorität eingeräumt. Allerdings spielt bei der Bewertung<br />
einzelner Projekte <strong>die</strong> unterschiedliche regionale Betroffenheit eine Rolle.<br />
In beiden Regionen genießt der Ausbau des Flughafens <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> eine große<br />
Bedeutung. Hier ist auch der Wunsch nach mehr Direktanbindungen in andere<br />
europäische Wirtschaftsregionen enthalten. Die Bedeutung einer umfassenden<br />
Anbindung Mitteldeutschlands an das überregionale Straßennetz zeigt<br />
sich in der hohen Bewertung des Neu- bzw. Ausbaus der Bundesautobahnen A<br />
14 und A 72 sowie der Bundesfernstraßen B 6neu und der B 87neu. Der noch<br />
zu unausgewogene Verkehrsträgermix wird bei der Bewertung der Schienen-<br />
und Wasserwege deutlich. Daher stehen <strong>die</strong>se Verkehrsträger bei den Unternehmen<br />
nicht so im Blickpunkt. Hier muss <strong>die</strong> Infrastruktur unbedingt weiter<br />
ausgebaut werden, damit auch <strong>die</strong>se Verkehrsträger <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wirtschaft attraktiv<br />
und wettbewerbsfähig werden.“ (siehe Abb. 29).<br />
Abbildung 29 Priorität von Verkehrsprojekten (Quelle: IHK <strong>Halle</strong>-Dessau und <strong>Leipzig</strong>)<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
4.2. Internationale Verflechtungen<br />
Die Region der Mitteldeutschen <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> liegt im Schnittpunkt europäischer<br />
Verkehrskorridore. Dazu gehören der Eisenbahnkorridor Berlin –<br />
<strong>Halle</strong>/<strong>Leipzig</strong> – München – Verona (– Palermo) als Bestandteil der prioritären<br />
Projekte der Transeuropäischen Netze der Europäischen Union (EU) sowie <strong>die</strong><br />
Anbindung der Region an drei paneuropäische Korridore (Schiene/Straße) über<br />
Berlin und Dresden:<br />
• II: Berlin – Warszawa – Moskwa – Nishni Nowgorod<br />
• III: Dresden – Wrocław – Kraków – Kyiv<br />
• IV: Dresden – Praha – Budapest – Istanbul / Thessaloniki / Constanta<br />
Im Straßennetz erfolgt <strong>die</strong> Anbindung an 2 Europastraßen in Nord-Süd-<br />
Richtung<br />
• E 49 Magdeburg – <strong>Halle</strong>/<strong>Leipzig</strong> – Praha – Wien (A 14, A 9, B 282, B 92)<br />
• E 51 Berlin – <strong>Halle</strong>/<strong>Leipzig</strong> – Nürnberg (A 9) sowie<br />
in Ost-West-Richtung über <strong>die</strong> Europastraße<br />
• E 40 Erfurt – Chemnitz – Dresden (A 4).<br />
Abbildung 30 Prioritäre Projekte der Transeuropäischen Netze (TEN)<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Die Darstellung der Transeuropäischen Netze (TEN) und der Paneuropäischen<br />
Netze (PAN) enthalten Abbildungen 30 und 31.<br />
Abbildung 31 Paneuropäische Verkehrsnetze <strong>für</strong> Eisenbahn- und Straßenverkehr<br />
Im zunehmenden Maße werden <strong>für</strong> Straßentransporte von den Nordseehäfen in<br />
Richtung Südosteuropa <strong>die</strong> Autobahnen A 14 und A 17 <strong>für</strong> Transitverkehre genutzt,<br />
<strong>die</strong> jedoch bislang in keinem europäischen Ausbauprogramm explizit genannt<br />
sind.<br />
Als Folge der jahrzehntelangen Teilung Europas sind <strong>die</strong> Ost-West-Verbindungen<br />
stark vernachlässigt worden. Seit 1990 sind eine Reihe wichtiger Verkehrswege<br />
ganz oder teilweise ausgebaut worden, wie beispielsweise<br />
• <strong>die</strong> Verkehrsprojekte Deutsche Einheit (Schienen- und Autobahnnetz),<br />
• <strong>die</strong> Autobahn A 17 / D 8 zwischen Dresden und Prag oder<br />
• <strong>die</strong> Autobahn A 4 von Sachsen in Richtung Wroclaw.<br />
Aber grundsätzlich wird durch <strong>die</strong> Gesprächspartner eingeschätzt, dass<br />
• <strong>die</strong> Koordinierung der Planung des Ausbaus der paneuropäischen Korridore<br />
in den deutschen Abschnitten unzureichend ist<br />
• <strong>die</strong> paneuropäische Kapazitäten noch nicht bedarfsgerecht ausgebaut<br />
sind und der Ausbau weiterhin ohne hinreichende Orientierung am Bedarf<br />
erfolgt,<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
• eine Harmonisierung sowohl der technischen, administrativen und sozialen<br />
Regelwerke und Vorschriften in Europa fehlt und<br />
• Mängel in der europäischen Koordinierung, der Transportorganisation<br />
und der Prioritätensetzung (z.B. <strong>für</strong> Güter-Transporte) zu verzeichnen<br />
sind.<br />
Zur Realisierung eines weiträumigen, grenzüberschreitenden integrierten Verkehrssystem,<br />
das den Anforderungen der Wirtschaft gerecht wird, bedarf es<br />
einer weiteren Konzentration der Mittel auf den Ausbau der Transeuropäischen<br />
Netze und der Verbindungen zu den paneuropäischen Korridoren. Hier ist <strong>die</strong><br />
Herstellung der Übereinstimmung zwischen Bundesverkehrswegeplanung und<br />
europäischer Planung, ausgerichtet auf <strong>die</strong> sich tatsächlich entwickelnden Verkehrströme,<br />
unerlässliche Voraussetzung <strong>für</strong> einen effizienten Ausbau der Verkehrsinfrastruktur.<br />
Mit dem konsequenten Ausbau der Infrastruktur, vor allem<br />
der immer wichtiger werdenden Ost-West-Verbindungen, könnte <strong>die</strong> Standortqualität<br />
der Region deutlich verbessert werden. Damit würde gleichzeitig <strong>die</strong><br />
wirtschaftliche Integration der neuen EU-Staaten Polen und Tschechien wesentlich<br />
beschleunigt 20 .<br />
Es gilt vor allem<br />
• <strong>die</strong> Kapazitäten dem Bedarf entsprechend auszubauen,<br />
• umfassend Unterstützung <strong>für</strong> den Ausbau der paneuropäischen Verkehrskorridore<br />
zu sichern,<br />
• <strong>die</strong> Regelwerke und Vorschriften zu vereinfachen, zu entbürokratisieren<br />
und hinsichtlich Administration, Organisation und Technik zu vereinheitlichen,<br />
• auf der Basis des Bundes-Verkehrs-Wege-Planes <strong>die</strong> inländischen Defizite<br />
<strong>für</strong> den Ausbau der paneuropäischen Verkehrskorridore zu beseitigen,<br />
• EU-Fördermittel nur Zweck- und Standard-gebunden zu vergeben,<br />
• Planungen und Planfeststellungen deutlich zu verkürzen,<br />
• <strong>die</strong> Verbindlichkeit der Europäischen Verkehrsplanung zu erhöhen und<br />
• <strong>die</strong> Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur neu organisieren.<br />
In Hinblick auf <strong>die</strong> Integration Polens und Tschechiens in <strong>die</strong> Europäische Union<br />
muss <strong>die</strong> Infrastruktur aus Sicht der Wirtschaft einen ungehinderten Warenfluss<br />
gewährleisten können. Das weitmaschige Netz der TEN und des Bundesverkehrswegeplans<br />
2003 muss durch Querverbindungen und nachgeordnete<br />
Verkehrswege ergänzt werden. Der Mangel an KV-Terminals in Osteuropa ist<br />
mit Unterstützung der westeuropäischen Länder zu überwinden.<br />
Von besonderer Bedeutung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung der Mitteldeutschen <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong><br />
sind <strong>die</strong> Anschlussverbindungen zu den Korridoren III und IV (sie-<br />
20 Siehe auch Entwurf eines EU-Berichtes zum Thema „Güterverkehrslogistik in Europa – der<br />
Schlüssel zur nachhaltigen Mobilität“, 2007<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
he Abb. 32), da sich <strong>die</strong> Wirtschaftsentwicklung (Chemische Industrie, Automobilindustrie)<br />
im Mitteldeutschen Raum stark auf <strong>die</strong> osteuropäischen Märkte<br />
orientiert und auf stabile Verkehrsverbindungen (z.B. Stoffverbund der Chemischen<br />
Industrie) angewiesen ist. Darüber hinaus erfolgt zur Erschließung vorderasiatischer<br />
Märkte eine verstärkte Orientierung der Wirtschaft auf <strong>die</strong> Anbindung<br />
von Adriahäfen, <strong>die</strong> bisher nicht Bestandteil der EU-Planungen ist.<br />
Abbildung 32 Transeuropäischer Korridor III: Dresden – Wrocław – Kraków – Kiev und<br />
IV Dresden – Praha – Budapest – Istanbul / Thessaloniki / ConstanŃa<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
4.3. Eisenbahninfrastruktur<br />
Die Region <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong> verfügt über ein leistungsfähiges Eisenbahnnetz, welches<br />
überwiegend zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert ist. Ausnahmen sind<br />
<strong>die</strong> Strecken <strong>Leipzig</strong> – Chemnitz sowie <strong>Halle</strong> (Saale) – Aschersleben (eingleisig<br />
und nicht elektrifiziert) und <strong>Leipzig</strong> – Gera (nicht elektrifiziert). Die Strecken<br />
<strong>Leipzig</strong> – Berlin und <strong>Halle</strong>/<strong>Leipzig</strong> – Riesa sind mit Geschwindigkeiten bis zu<br />
200 km/h befahrbar. Die Strecke <strong>Leipzig</strong> – Berlin verfügt außerdem über leistungsfähige<br />
Leit- und Sicherungstechnik nach europäischem Standard (ETCS<br />
im Abschnitt Jüterbog bis <strong>Halle</strong>/<strong>Leipzig</strong>).<br />
Zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit der Region ist <strong>die</strong> Fertigstellung der VDE<br />
Nr. 8.1 Erfurt – Nürnberg und 8.2 <strong>Halle</strong>/<strong>Leipzig</strong> – Erfurt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verbesserung<br />
der Verbindungsfunktionen der Region im Fernverkehr von besonderer Bedeutung.<br />
Mit Inbetriebnahme wird <strong>die</strong> Erreichbarkeit insbesondere zum süd- und<br />
westdeutschen Raum wesentlich verbessert. In Ergänzung zu den Neubaustrecken<br />
<strong>Halle</strong>/<strong>Leipzig</strong> – Erfurt und Erfurt – Nürnberg wird gegenwärtig <strong>die</strong> Schaffung<br />
einer Verbindung zwischen der Strecke Berlin – <strong>Leipzig</strong> und der NBS<br />
<strong>Leipzig</strong> – Erfurt (ohne Halt in <strong>Leipzig</strong> Hbf) untersucht (Nord-Kurve). Diese Verbindung<br />
hat zum einen das Ziel, <strong>die</strong> Erreichbarkeit des Flughafens <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong><br />
aus Richtung Berlin <strong>für</strong> den Personenverkehr zu verbessern und zum<br />
anderen ggf. <strong>die</strong> Reisezeiten zwischen Berlin und München weiter zu verkürzen.<br />
Im Verlauf der weiteren Untersuchungen sollten jedoch Potenzial- und<br />
Wirtschaftlichkeitsanalysen hinsichtlich der Erreichbarkeit von Aufkommensschwerpunkten<br />
(Stadt <strong>Leipzig</strong>) und der Verknüpfung mit anderen Intercitylinien<br />
sowie dem regionalen Personenverkehr durchgeführt werden.<br />
Mit der bereits in Betrieb genommenen S-Bahn <strong>Halle</strong> – <strong>Leipzig</strong> besteht eine<br />
direkte und schnelle Verbindung zwischen der Städten <strong>Halle</strong> und <strong>Leipzig</strong> mit<br />
Erschließung großer Arbeitsstättengebiete und direkter Verknüpfung der S-<br />
Bahnsysteme der beiden Städte. Für eine weitere Verbesserung des Nahverkehrs<br />
werden mit der Fertigstellung des City-Tunnels <strong>Leipzig</strong> grundlegende<br />
Voraussetzungen geschaffen. Diese Infrastruktur ermöglicht den weiteren Ausbau<br />
des regionalen S-Bahnnetzes mit weit reichenden Verbesserungen des<br />
Verkehrsangebotes im <strong>mitteldeutsche</strong>n Raum. Erstmalig können Nord-Süd- und<br />
Ost-West-Verkehre über das Stadtzentrum von <strong>Leipzig</strong> durch gebunden werden.<br />
Eine Übersicht vom Eisenbahnnetz der Region enthalten <strong>die</strong> Abbildungen<br />
33 und 34.<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Abbildung 33 Eisenbahnnetz im <strong>mitteldeutsche</strong>n Raum (1)<br />
Quelle: DB Netz AG Digitale Übersichtskarte<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Abbildung 34 Eisenbahnnetz im <strong>mitteldeutsche</strong>n Raum (2)<br />
Quelle: DB Netz AG Digitale Übersichtskarte<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Der Erhaltungszustand der Eisenbahninfrastruktur schränkt jedoch <strong>die</strong> Trassenkapazitäten<br />
teilweise erheblich ein, insbesondere durch eine Knoteninfrastruktur<br />
„aus der Dampflokzeit mit Weichenra<strong>die</strong>n <strong>für</strong> 40 km/h“ sowie durch<br />
bauliche Mängel an Brückenbauwerken, <strong>die</strong> Langsamfahrstellen verursachen.<br />
Daraus resultiert, dass eine weitere Ertüchtigung der Infrastruktur in den Knotenpunkten<br />
und auf Strecken dringend notwendig ist. Schwerpunkte sind:<br />
• <strong>die</strong> Ertüchtigung der Eisenbahn-Knoten <strong>Leipzig</strong>, <strong>Halle</strong> und Magdeburg<br />
einschließlich Ausbau des Gbf. <strong>Halle</strong>,<br />
• Engstellenbeseitigungen, insbes. bei Brückenbauwerken (bei gleichzeitiger<br />
Anpassung des Vorschriftenwerkes an neue Rahmenbedingungen),<br />
• Erhöhung der Streckengeschwindigkeit zwischen <strong>Halle</strong> und Bitterfeld<br />
sowie zwischen <strong>Halle</strong> und Großkorbetha auf 160 km/h einschl. Erhöhung<br />
der Leistungsfähigkeit des Bahnhofs Großkorbetha (Engpass <strong>für</strong> Güterverkehr<br />
der benachbarten chemischen Industrie Leuna und Schkopau),<br />
• <strong>die</strong> Ertüchtigung der Strecke <strong>Halle</strong> – Kassel mindestens gemäß den ursprünglichen<br />
Ausbaustandards (VDE Nr. 6),<br />
• Ausbau der Sachsen-Franken-Magistrale insbes. im Abschnitt <strong>Leipzig</strong> -<br />
Chrimmitschau und Elektrifizierung zwischen Reichenbach und Nürnberg/Regensburg,<br />
• der Abschluss des Ausbaus der Strecke <strong>Halle</strong> – Halberstadt – Vienburg,<br />
• eine durchgehend elektrifizierte SPNV-Verbindung zwischen Chemnitz<br />
und Flughafen <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> (mit Fertigstellung CTL).<br />
Für <strong>die</strong> Mitte-Deutschland-Verbindung wird <strong>die</strong> 3. Ausbaustufe (durchgängiger<br />
zweigleisiger Ausbau Weimar – Gera – Glauchau) als sehr dringlich angesehen.<br />
Sie stellt eine wichtige Ost-West-Verbindung im <strong>mitteldeutsche</strong>n Raum dar<br />
(Integration der Metropolregion <strong>Halle</strong>/<strong>Leipzig</strong> – Sachsendreieck mit der Impulsregion<br />
Erfurt – Weimar – Jena – Gera).<br />
Weitere Erfordernisse seitens Wirtschaft und Verwaltung werden gesehen in<br />
• der Fertigstellung der Ausbaustrecke <strong>Leipzig</strong> – Dresden, Abschnitt Riesa<br />
- Dresden einschl. Verbindung zur Berliner Bahn,<br />
• Ausbau auf 160 km/h und Elektrifizierung der Strecke Dresden – Görlitz<br />
(paneuropäischer Korridor III, z. Zt. einzige Lücke in der Relation Paris –<br />
Katowice),<br />
• der Schaffung einer leistungsfähigen Verbindung zwischen Dresden und<br />
Prag (> 160 km/h außerhalb des Elbtals),<br />
• Ausbau der Strecke Magdeburg – <strong>Halle</strong> – <strong>Leipzig</strong> <strong>für</strong> 160 km/h.<br />
Die Ertüchtigung bzw. der Ausbau der Strecke Berlin – Dresden auf 200 km/h<br />
tangiert zwar nur den Mitteldeutschen Raum, wird seitens der Wirtschaft aber<br />
mit hoher Priorität gesehen.<br />
Probleme im Schienenverkehr bereitet zunehmend der Zuwachs des Güterverkehrs.<br />
Für notwendige Verlagerungen von der Straße auf <strong>die</strong> Schiene ent-<br />
© 2008, LISt Gesellschaft <strong>für</strong> Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 58
<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
spricht <strong>die</strong> Bahninfrastruktur in vielen Fällen nicht mehr den Anforderungen. Es<br />
besteht grundsätzlich <strong>die</strong> Notwendigkeit der Anpassung der Bedarfsplanungen<br />
des Bundes an <strong>die</strong> aktuelle Entwicklung im Güterverkehr (Verkehrsentwicklungen<br />
in Richtung Osteuropa wurden unterbewertet bzw. falsch prognostiziert).<br />
So werden z.B. nach den überdurchschnittlich hohen Steigerungsraten der letzten<br />
Jahre im Seehafenhinterlandverkehr der Nordseehäfen in Richtung Sachsen<br />
und Tschechien auch weiterhin überdurchschnittlich hohe Zuwachsraten<br />
erwartet, <strong>die</strong> eine weitere Ertüchtigung der Eisenbahninfrastruktur in den Korridoren<br />
Hamburg/Bremerhaven – Magdeburg/Berlin – Dresden – Prag – Wien<br />
/Bratislava/Budapest – Schwarzes Meer/Mittelmeer dringend erfordern, vgl.<br />
Abb. 35 21 .<br />
Abbildung 35 Wachstum Schiene im Seehafenhinterlandverkehr<br />
Die Initiative des Freistaates Sachsen <strong>für</strong> einen europäischen 4-Meereskorridor<br />
EU4Sea-rail wird von den südlichen Anrainerstaaten und den Seehäfen unterstützt<br />
(vgl. auch Abb. 36). Innerhalb <strong>die</strong>ses Korridors bildet der Streckenverlauf<br />
Rostock/Saßnitz – Berlin – Dresden – Prag unter Anbindung des Raumes <strong>Halle</strong>/<strong>Leipzig</strong>/Magdeburg<br />
einen besonderen verkehrspolitischen Schwerpunkt, <strong>für</strong><br />
den sich <strong>die</strong> Ministerpräsidenten der ostdeutschen Bundesländer verstärkt engagieren.<br />
21 DB AG, 2. Mitteldeutsches Logistikforum, 2007<br />
© 2008, LISt Gesellschaft <strong>für</strong> Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 59
<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Abbildung 36 European 4-Sea-Railway-Corridor<br />
In <strong>Halle</strong> (Saale) beabsichtigt <strong>die</strong> Deutsche Bahn in den nächsten Jahren einen<br />
neuen Rangierbahnhof zu bauen. Vsl. 2012/2013 soll dann einer der größten<br />
Rangierbahnhöfe im Osten Deutschlands in Betrieb gehen. Das Projekt ist im<br />
BVWP enthalten. Gegenwärtig läuft <strong>die</strong> Planfeststellung, <strong>die</strong> Finanzierung ist<br />
noch offen. Nach den Planungen der DB-Güterverkehrstochter Railion ist beabsichtigt,<br />
den Rangierbahnhof <strong>Leipzig</strong>-Engelsdorf mit der Inbetriebnahme des<br />
neuen Rangierbahnhofs in <strong>Halle</strong> zu schließen, was kapazitätsseitig nochmals<br />
zu prüfen wäre.<br />
Generell besteht der Eindruck, dass <strong>die</strong> Investitionen bei der Bahn z.Z. vorrangig<br />
auf den Personenverkehr orientiert sind und der Güterverkehr eine untergeordnete<br />
Rolle spielt. Regionale Strecken werden / wurden durch <strong>die</strong> DB AG<br />
schwerpunktmäßig <strong>für</strong> den SPNV ausgebaut und sind damit <strong>für</strong> den Güterverkehr<br />
nur noch bedingt nutzbar (u.a. durch Wegfall von Überholungs- und Kreu-<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
zungsmöglichkeiten). Zur weiteren Verlagerung von Straßentransporten auf <strong>die</strong><br />
Schiene ist <strong>die</strong> Schaffung gesetzlicher Regelungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Infrastrukturfinanzierung<br />
im Güterverkehr (analog SPNV) auf Bundes-/ Länderebene notwendig.<br />
Ähnlich dem Autobahnnetz (mit Auftragsverwaltung der Länder) wären Modelle<br />
<strong>für</strong> das Eisenbahnnetz zu überdenken (<strong>die</strong>nt neben der finanziellen Unterstützung<br />
zugleich der Stärkung der regionalen Einflussmöglichkeiten auf den Eisenbahnverkehr).<br />
Zur Realisierung von Infrastrukturvorhaben der Bahn könnten<br />
z.B. auch private Planungs- und Infrastrukturgesellschaften genutzt werden. Es<br />
sollte geprüft werden, ob eine „Gleichstellung“ der Straßen- und Eisenbahnnetzhierarchie<br />
wirtschaftliche Vorteile bringt (Ermöglichung unterschiedlicher<br />
Standards <strong>für</strong> Eisenbahnstrecken analog zum Straßennetz).<br />
4.4. Straßeninfrastruktur<br />
Die Region der Mitteldeutschen <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> verfügt über eine gut<br />
ausgebaute Straßeninfrastruktur im überregionalen Netz. Mit den Bundesautobahnen<br />
A 9 Berlin – München, A 14 Magdeburg – Dresden, A4 (Köln -) Bad<br />
Hersfeld – Erfurt – Dresden und der A 38 Kassel – <strong>Leipzig</strong> (noch nicht durchgängig<br />
befahrbar) stehen leistungsfähige Verbindungen zur Verfügung, <strong>die</strong> eine<br />
gute Erreichbarkeit gewährleisten. Mit den Aus- und Neubaumaßnahmen verbesserten<br />
sich <strong>die</strong> straßenseitigen Voraussetzungen zur wirtschaftlichen Entwicklung<br />
der Region maßgeblich, siehe auch Abb. 37 und 38.<br />
Dringend erforderlich ist <strong>die</strong> Fertigstellung<br />
• der geplanten und z. T. im Bau befindlichen Maßnahmen zum durchgehend<br />
sechsstreifigen Ausbau der A4 und A 9 sowie der A 14 zwischen<br />
<strong>Leipzig</strong> und <strong>Halle</strong>,<br />
• der A 38 zwischen Eisleben und <strong>Halle</strong>,<br />
• der A 71 zwischen Sömmerda und Oberröblingen,<br />
• der A 72 zwischen Chemnitz und <strong>Leipzig</strong> (wird seitens der Wirtschaft und<br />
des Flughafens <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> mit hoher Priorität eingestuft) sowie<br />
• der A 143 (Westumfahrung <strong>Halle</strong>), <strong>für</strong> <strong>die</strong> im Ergebnis eines Urteils des<br />
BVerwG ein ergänzendes Planfeststellungsverfahren erforderlich ist.<br />
Für <strong>die</strong> weitere Entwicklung erhält <strong>die</strong> Verlängerung der A 14 bis zur A 24 besonderes<br />
Gewicht. Damit wird eine weitere Nord-Süd-Achse geschlossen, <strong>die</strong><br />
sowohl <strong>für</strong> <strong>die</strong> Länder Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern<br />
sowie <strong>für</strong> den Transitverkehr mit entsprechenden Gewerbeansiedlungen<br />
als auch <strong>für</strong> Hafenhinterlandanbindungen (Hamburg, Bremen)<br />
wesentliche Vorteile bringt. Die schon heute erkennbare Zunahme des Transitverkehrs<br />
auf der A14 wird allerdings mit dem Anschluss an <strong>die</strong> A 24 einen<br />
sechsstreifigen Ausbau der A 14 zwischen <strong>Leipzig</strong> und Dresden erforderlich<br />
machen.<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Abbildung 37 Autobahnnetz (BVWP)<br />
Abbildung 38 Straßenkarte – Auszug <strong>Leipzig</strong><br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Im Bundesstraßennetz werden Ausbaumaßnahmen <strong>für</strong> <strong>die</strong> B 87 zwischen <strong>Leipzig</strong><br />
und Torgau <strong>für</strong> erforderlich angesehen. Gleiches gilt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verlegung der<br />
B6 (südwestlich Torgau – Bad Düben – LG ST) und damit <strong>die</strong> Anbindung der A<br />
14 an <strong>die</strong> A 9. Gegenwärtige Planungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> B 87 neu sollten beschleunigt<br />
werden. Seitens der Wirtschaft und aus Sicht von Logistikunternehmen wird<br />
jedoch davon ausgegangen, dass <strong>die</strong>se Maßnahme unter dem Gesichtspunkt<br />
der Entwicklung des Transitverkehrs langfristig nicht <strong>die</strong> konzipierte Autobahn<br />
A 16 Richtung Cottbus – Osteuropa ersetzen kann.<br />
Besondere Aufmerksamkeit ist der Verkehrsinfrastruktur im grenznahen Raum<br />
zwischen Deutschland, der Polnischen und Tschechischen Republik zu widmen.<br />
Insbesondere an der deutsch-tschechischen Grenze ist <strong>die</strong> Verkehrsentwicklung<br />
nach Fertigstellung der A 17 / D 8 weiter zu verfolgen. Zur Entflechtung<br />
der Quell- und Zielverkehre in den grenznahen Wirtschaftsregionen sind vorhandene<br />
Potentiale der grenzüberschreitenden Infrastruktur <strong>für</strong> den Wirtschafts-<br />
und Individualverkehr zu erschließen.<br />
Prinzipieller Nachholbedarf besteht in der regionalen Straßeninfrastruktur, dessen<br />
Ausbau- und Zustandsparameter vielfach noch nicht dem bundesdeutschen<br />
Niveau entsprechen.<br />
4.5. Flughäfen<br />
Der <strong>mitteldeutsche</strong> Raum verfügt im bundesdeutschen Vergleich über eine relativ<br />
hohe Flughafendichte bezogen auf <strong>die</strong> Einwohner und <strong>die</strong> Fläche. Die Konzentration<br />
der weiteren Entwicklungen auf den Flughafen <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> ist <strong>die</strong><br />
logische Konsequenz einer effizienten Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur,<br />
vgl. Abb. 39 und 40.<br />
Abbildung 39 Flughafendichte im Mitteldeutschen Raum<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Für <strong>die</strong> Flughafendichte ließen sich Analogieschlüsse zu westdeutschen Regionen<br />
ziehen, jedoch sind <strong>die</strong> strukturellen Gegebenheiten im Osten Deutschlands<br />
nicht mit denen westdeutscher Regionen vergleichbar. Die Entwicklung<br />
der <strong>mitteldeutsche</strong>n Flughäfen darf ausgehend von der Wirtschaftskraft der Region<br />
nicht ausschließlich nur aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet<br />
werden, sondern ist eher als Standortfaktor und Chance <strong>für</strong> <strong>die</strong> strukturelle<br />
Entwicklung der Region zu bewerten.<br />
Abbildung 40 Flughafendichte im Vergleich<br />
Der Flughafen <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> ist auf Grund der zentralen geographischen Lage,<br />
der sehr gut entwickelten und vernetzten Infrastruktur sowie der regionalen<br />
Wirtschaftskraft der leistungsstärkste Flughafen Mitteldeutschlands. Der Flughafen<br />
verfügt über zwei Start- und Landebahnen mit jeweils 3.600 m Länge,<br />
Gleisanschluss <strong>für</strong> Treibstoffversorgung und Frachtaufkommen sowie Bahnanschluss<br />
mit Flughafenbahnhof an der Neubaustrecke <strong>Leipzig</strong> – Erfurt, S-Bahnanschluss<br />
zum DHL-Frachtzentrum und unmittelbaren Autobahnanbindungen<br />
zur A 9 und A 14, vgl. Abb. 41. Die den Planungen und dem Ausbau zugrunde<br />
gelegten Kapazitäten i.H.v. 4,5 Mill. Passagieren/Jahr werden bereits zu über<br />
50 % ausgelastet. Für den Frachtverkehr sind weitere Ausbaumaßnahmen in<br />
der Realisierung bzw. bereits abgeschlossen (Ansiedlung DHL und des neuen<br />
Gemeinschaftsunternehmens von DHL und Lufthansa Cargo mit den Arbeitstitel<br />
„Newco“). Der Konzern Deutsche Post World Net plant nach eigenen Angaben,<br />
rund 300 Millionen Euro in den neuen Standort zu investieren und bis zum Jahr<br />
2012 rund 3.500 Arbeitsplätze zu schaffen. Weitere 7.000 Arbeitsplätze würden<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
erfahrungsgemäß im Umfeld eines solch dynamischen, global tätigen Wirtschaftsunternehmens<br />
in der Region hinzukommen. Darüber hinaus wurden weitere<br />
Kapazitäten im Frachtbereich entwickelt, z.B. ein Vorfeld <strong>für</strong> bis zu sechs<br />
große Frachtflugzeuge (Antonow 124 bzw. Airbus 380), eine 20.000 m² große<br />
Luftfrachthalle mit einer Jahreskapazität von über 200 Tt sowie der Bau eines<br />
Luft-Umschlag-Bahnhofs (LUB), der über den Bahnhof Schkeuditz an das Netz<br />
der DB AG angeschlossen wird. Über <strong>die</strong>sen Bahnhof erfolgen zukünftig u.a.<br />
<strong>die</strong> Treibstofftransporte und <strong>die</strong> unter Regie von DHL vorgesehenen direkten<br />
Cargoverkehre zwischen den Flughäfen FRA und LEJ.<br />
Abbildung 41 Flughafeninfrastruktur <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> (Quelle: LEJ)<br />
Mit dem bevorstehenden Ausbau des Flughafens Berlin Brandenburg International<br />
(BBI) werden <strong>die</strong> Rahmenbedingungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> weitere Entwicklung der Region<br />
<strong>Leipzig</strong> – <strong>Halle</strong> und insbesondere des Flughafens <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> nicht unbedingt<br />
besser werden, auch wenn in <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> ein grundsätzlicher 24-<br />
Stunden-Flugbetrieb (gegenwärtig im Frachtbereich) möglich und <strong>die</strong>ser <strong>für</strong> BBI<br />
noch ausgeschlossen ist. Im Frachtbereich verfügt der Flughafen <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong><br />
jedoch auf Grund der bereits vorhandenen ausgezeichneten komplexen Infrastruktur<br />
(Flughafen, Autobahn, Eisenbahnnetz) und der bereits erfolgten Ansiedlung<br />
großer Logistikunternehmen (DHL) aus heutiger Sicht über entscheidende<br />
Wettbewerbsvorteile gegenüber BBI, <strong>die</strong> es weiter auszubauen gilt.<br />
© 2008, LISt Gesellschaft <strong>für</strong> Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 65
<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
4.6. Binnenwasserstraßen und Binnenhäfen<br />
Im Einzugsbereich der <strong>mitteldeutsche</strong>n <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> befinden sich <strong>die</strong><br />
Binnenwasserstraßen Elbe und Saale sowie <strong>die</strong> Binnenhäfen Dresden, Riesa,<br />
Torgau, Roßlau, Aken, Magdeburg an der Elbe und <strong>Halle</strong> an der Saale, vgl.<br />
Abb. 42.<br />
Abbildung 42 Bundeswasserstraßennetz – Auszug – (Quelle: WSD Ost)<br />
Infolge der Wiedervereinigung ist <strong>die</strong> Verwaltung der Häfen in den Ländern Mitteldeutschlands<br />
unterschiedlich organisiert. In SN hat der Freistaat alle sächsischen<br />
Binnenhäfen übernommen und <strong>die</strong> Sächsische Binnenhäfen Oberelbe<br />
GmbH (SBO) als Betreiber eingesetzt. In ST (und TH) sind <strong>die</strong> Häfen in der Regel<br />
auf <strong>die</strong> Städte übergegangen und <strong>die</strong> Städte haben in der Folge Betreibergesellschaften<br />
(teilweise auch mit privater Beteiligung) gegründet bzw. <strong>die</strong> Häfen<br />
in <strong>die</strong> Stadtwerke eingegliedert.<br />
Durch <strong>die</strong> Länder und Städte Mitteldeutschlands wurden seit 1990 ca. 500 Mill.<br />
EUR in <strong>die</strong> Entwicklung und den Ausbau der Binnenhäfen investiert. Die <strong>mitteldeutsche</strong>n<br />
Binnenhäfen verfügen insgesamt über eine gute Infrastruktur und<br />
werden sowohl straßen- als auch eisenbahnseitig allgemein als gut an das Verkehrsnetz<br />
angebunden eingeschätzt, siehe auch Tabelle 15. Verbesserungsbedarf<br />
wurde durch <strong>die</strong> Interviewpartner lediglich bzgl. der Straßen- und Schienenanbindung<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Häfen Riesa und Torgau gesehen (Ausbau der B 169 zur<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Anbindung des Hafens Riesa an <strong>die</strong> A 14, Verbesserung der Schienenanbindung<br />
des Hafens Torgau aus Richtung Falkenberg).<br />
Neben dem Zugang zum Wasserstraßennetz verfügen <strong>die</strong> Häfen zum Teil über<br />
umfangreiche Lagerkapazitäten und Flächenreserven, <strong>die</strong> zunehmend <strong>für</strong> Industrieansiedlungen,<br />
logistische Dienstleistungen und Spezialumschlagangebote<br />
im Binnenschiffs-, Straßen- sowie Schienentransport (als Alternative zur Binnenschifffahrt)<br />
erschlossen werden.<br />
Hafen<br />
Dresden<br />
Riesa<br />
Torgau<br />
Roßlau<br />
Aken<br />
Magdeburg<br />
<strong>Halle</strong><br />
Uferlänge<br />
(in m)<br />
Liegeplätze<br />
1.800<br />
20<br />
1.760<br />
20<br />
540<br />
6<br />
1.000<br />
9<br />
800<br />
20<br />
6.369<br />
32<br />
1.250<br />
7<br />
Straßen-/<br />
Bahnanschluss<br />
B6, A4 3 km<br />
DB Netz<br />
B6, B169, A4 53<br />
km<br />
DB Netz<br />
B 87, A14 44 km<br />
DB Netz<br />
B184, B187 2 km,<br />
A9 12 km<br />
DB Netz<br />
B187a, A9 40 km<br />
B184 13 km<br />
Hafenbahn mit<br />
Anschluss an DB<br />
Netz (3 eigene<br />
Tfz.)<br />
A2<br />
DB Netz<br />
B6, A9 10 km<br />
Hafenbahn mit<br />
Anschluss an DB<br />
Netz<br />
Krananlagen<br />
Schwergut<br />
bis 90 t<br />
bis 400 t<br />
bis 45 t<br />
bis250 t<br />
bis 35 t<br />
bis 80 t<br />
bis 70 t<br />
bis 250 t<br />
bis 270 t<br />
bis 600 t<br />
bis 40 t<br />
Containerumschlag<br />
Terminal und Depot<br />
(trimodal)<br />
ECL 2000<br />
Terminal und Depot<br />
(trimodal)<br />
ECL 2000<br />
Terminal und Depot<br />
(trimodal)<br />
ECL 2000<br />
Terminal und Depot<br />
(trimodal)<br />
ECL 2000<br />
Terminal und Depot<br />
(trimodal)<br />
ECL 2000<br />
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k. A.<br />
bis 45<br />
Tabelle 14 Übersicht der Binnenhäfen in Mitteldeutschland<br />
Portalkran<br />
Terminal und Depot<br />
(trimodal)<br />
ECL 2000<br />
Terminal und Depot
<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Mit der Fertigstellung des Wasserstraßenkreuzes Magdeburg (vgl. Abb. 43) und<br />
der ganzjährigen vollschiffigen Anbindung der Magdeburger Häfen im Zuge des<br />
VDE Projektes 17 (Ausbau des Schifffahrtsweges Hannover - Magdeburg – Berlin)<br />
wird ein wesentlicher Engpass im europäischen Binnenwasserstraßennetz<br />
beseitigt und <strong>für</strong> den <strong>mitteldeutsche</strong>n Raum neue Chancen eröffnet.<br />
Abbildung 43 Wasserstraßenkreuz Magdeburg (Quelle: WNA Magdeburg)<br />
Die Erschließung <strong>die</strong>ser Reserven hängt jedoch wesentlich vom weiteren <strong>Konzept</strong><br />
des Bundes zur Unterhaltung und zur Entwicklung der Binnenwasserstraßen<br />
Elbe und Saale ab. Im Unterschied zu den Binnenhäfen befinden sich <strong>die</strong><br />
Binnenwasserstraßen Elbe und Saale im Eigentum des Bundes und sind daher<br />
vom Bund zu unterhalten und zu entwickeln. Aus <strong>die</strong>sen unterschiedlichen Zuständigkeiten<br />
ergeben sich zwangsläufig infolge unterschiedlicher Priorisierung<br />
Interessenkonflikte. Nach Auffassung der Interviewpartner hängt <strong>die</strong> Infrastrukturentwicklung<br />
der Binnenwasserstraßen den Anforderungen der Wirtschaft um<br />
Jahre hinterher.<br />
Im Rahmen des BVWP 1992 wurden Grundsatzentscheidungen zur Elbe getroffen<br />
sowie ein strombauliches <strong>Konzept</strong> entwickelt. Mit <strong>die</strong>ser (relativen) Planungssicherheit<br />
haben <strong>die</strong> Betreiber und Nutzer des Elbestromgebietes in der<br />
Folge erheblich in den Ausbau schiffsaffiner Produktions- und Umschlaganlagen<br />
investiert. Nach der Flutkatastrophe 2002 wurden durch den Bund zunächst<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
sämtliche Maßnahmen an der Elbe (inkl. Planung) gestoppt. Später verständigte<br />
sich <strong>die</strong> Bundesregierung über Grundsätze eines Fachkonzeptes, wonach<br />
sich <strong>die</strong> künftigen schiffsverkehrsbezogenen Infrastrukturaufgaben an der Mittel-<br />
und Oberelbe auf Unterhaltungs- und Strombaumaßnahmen an den Strombauwerken<br />
sowie das Geschiebemanagement beschränken, <strong>die</strong> ökologisch behutsam<br />
einer Verschlechterung der Schifffahrtsverhältnisse, bemessen am<br />
Zustand vor dem Hochwasser August 2002 vorbeugen und einen ordnungsgemäßen<br />
verkehrsbezogenen Wasserabfluss im Mittelwasserbett gewährleisten<br />
(Unterhaltungsziel: Gewährleistung einer <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schifffahrt zwischen Geesthacht<br />
und Dresden ganzjährigen Fahrrinnentiefe von mindestens 1,60 m und<br />
zwischen Dresden und Schöna von 1,50 m). Die sich witterungsabhängig ergebenden<br />
Fahrrinnenbreiteneinschränkungen und Beschränkungen der Brückendurchfahrtshöhen<br />
werden insofern auch in Zukunft <strong>die</strong> zum Einsatz kommenden<br />
Fahrzeuge und Beladungen reglementieren (z.B. Beschränkungen im dreilagigen<br />
Containerverkehr, Längen-/ Breitenbeschränkungen von Schubverbände<br />
und gekuppelten Fahrzeugen).<br />
Der Elbschifffahrtstag 2006 in Riesa kam <strong>die</strong>sbezüglich zu folgenden Schlussfolgerungen:<br />
„Im Vergleich zur Situation vor dem Augusthochwasser 2002 konnte trotz der anhaltend instabilen<br />
Schifffahrtsbedingungen auf der Elbe das Niveau der Binnenschiffstransporte im Elbstromgebiet<br />
weitgehend gehalten und in Teilbereichen auch gesteigert werden. Dennoch hat sich <strong>die</strong><br />
derzeit fehlende Perspektive zur Verbesserung der Schifffahrtsbedingungen bereits störend<br />
auf arbeitsteilige Wirtschaftsprozesse im Einzugsgebiet von Mittel- und Oberelbe ausgewirkt.<br />
Insgesamt haben sich durch <strong>die</strong> temporäre Einstellung der Flussunterhaltung bis Mitte<br />
2004 <strong>die</strong> Schifffahrtsbedingungen bei Niedrigwasser verschlechtert, da der hierdurch entstandene<br />
Maßnahmenüberhang durch den „normalen“ Instandhaltungsbedarf überlagert wird.<br />
Die politische Entscheidung zu minimalen Unterhaltungsmaßnahmen, mit denen <strong>die</strong> nicht hinreichenden<br />
Schifffahrtsbedingungen von vor 2002 längerfristig manifestiert werden sollen,<br />
hat zu einer Abwanderung von Schiffsraum geführt. Nunmehr stehen auch bei günstigen<br />
Wasserständen nicht mehr genügend Schiffe zur Verfügung. Für Betreiber und Nutzer von Häfen<br />
im Elbstromgebiet bestand vor dem Augusthochwasser 2002 Planungssicherheit bezüglich<br />
der Verbesserung der durchgängigen Schiffbarkeit der Elbe zwischen tschechischer Grenze und<br />
Geesthacht bis 2008. Hieraufhin wurden sowohl öffentliche Investitionen in <strong>die</strong> Infrastruktur der<br />
Binnenhäfen als auch private Investitionen in schiffsaffine Produktions- und Umschlaganlagen in<br />
den Häfen sowie in deren Umfeld getätigt. Diese Planungssicherheit fehlt nunmehr.“<br />
Für <strong>die</strong> Saale ist im BVWP 2003 als vordringlicher Bedarf der Schleusenkanal<br />
Tornitz eingeordnet, dass Raumordnungsverfahren wurde im März 2008 eingeleitet.<br />
Die Fachleute sind sich allerdings darüber einig, dass nur ein bedarfsgerechter<br />
Erhalt der Wasserstraßen Elbe und Saale schifffahrtsseitig in Mitteldeutschland<br />
eine weitere Verlagerung von Gütern auf den umweltfreundlichen<br />
Verkehrsträger Binnenschifffahrt ermöglichen und <strong>die</strong> Verkehrsträger Schiene<br />
und Straße im Hafenhinterlandverkehr nachhaltig entlasten wird. Für <strong>die</strong> Binnenschifffahrt<br />
sind gut erhaltene Wasserstraßen in einem integrierten Verkehrssystem<br />
ebenso unverzichtbar wie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Effizienz von Logistikketten. Insofern<br />
halten <strong>die</strong> Länder Mitteldeutschlands an den Vorhaben zum Ausbau der<br />
Elbe und Saale fest und werden dabei von der Wirtschaft unterstützt.<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
4.7. Güterverkehrszentren<br />
Im Einzugsbereich der Region <strong>Leipzig</strong> – <strong>Halle</strong> hat sich ein leistungsfähiges System<br />
logistischer Knoten zur Verknüpfung der Verkehrsträger entwickelt. Hauptstandorte<br />
sind das Güterverkehrszentrum (GVZ) <strong>Leipzig</strong> mit dem angeschlossenen<br />
KLV-Terminal <strong>Leipzig</strong> Wahren, <strong>die</strong> GVZ Südwestsachsen (Glauchau) und<br />
Thüringen (Erfurt) sowie das GVZ Magdeburg, siehe Abb. 44. In Magdeburg<br />
wurde im Zusammenhang mit dem weiteren Hafenausbau zu einem trimodalen<br />
Knoten ein KV - Terminal in Betrieb genommen.<br />
Abbildung 44 Logistikstandorte in der Region Mitteldeutschland<br />
Die GVZ-Standorte verfügen über ausreichende Flächenreserven <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ansiedlung<br />
weiterer Unternehmen der Logistikwirtschaft, des produzierenden und<br />
Dienstleistungsgewerbes, siehe Tabelle 15.<br />
Darüber hinaus betreiben Infrastrukturunternehmen großer Industrieansiedlungen<br />
gemeinsam mit Speditionen eigene KV-Terminals, z.B. bei DOW Chemical<br />
in Schkopau <strong>die</strong> Speditionsfirma Hoyer als Alternative zu fehlenden Angeboten<br />
der DB AG.<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
GVZ Standort Fläche (ha) KV-Anlage<br />
<strong>Leipzig</strong> <strong>Leipzig</strong> 674<br />
Südwestsachsen Glauchau 197<br />
Dresden Dresden 27<br />
Magdeburg Magdeburg 300<br />
4 Umschlaggleise a 700 m<br />
Industriegleisanschluss<br />
Umschlagkapazität derzeit<br />
120.000 LE/a, Erweiterung<br />
geplant<br />
2 Umschlaggleise a 300 m<br />
Erweiterungsoption auf 4<br />
Gleise (Terminal geplant)<br />
4 Umschlaggleise<br />
Umschlagkapazität derzeit<br />
90.000 LE/a<br />
Im Zusammenhang mit<br />
Hafenausbau ist der Ausbau<br />
zum trimodalen Knoten<br />
geplant<br />
Thüringen Erfurt 200 Terminal vorhanden<br />
Tabelle 15 Logistikstandorte in der Region Mitteldeutschland<br />
Das GVZ <strong>Leipzig</strong> liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Flughafen und hat<br />
direkten Anschluss an <strong>die</strong> BAB A 14 und <strong>die</strong> Fernstraße B 6, vgl. Abb. 45. Zur<br />
BAB A 9 beträgt <strong>die</strong> Entfernung 8 km.<br />
Abbildung 45 Güterverkehrszentrum <strong>Leipzig</strong> (Quelle: GVZ)<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Das GVZ <strong>Leipzig</strong> wurde in den vergangenen Jahren durch den Freistaat Sachsen<br />
finanziell gefördert und schrittweise zu einem Logistikstandort mit moderner<br />
Infrastruktur und aktuell ca. 3500 Mitarbeitern in den einzelnen GVZ-<br />
Unternehmen ausgebaut.<br />
Das GVZ <strong>Leipzig</strong> hat neben dem Terminal <strong>für</strong> den Kombinierten Ladungsverkehr<br />
seit 1997 einen eigenen Gleisanschluss von 3300 Metern Länge und zehn<br />
Weichen. Damit werden Grundstücke im Bereich Süd an das Fernbahnnetz der<br />
Deutschen Bahn AG angeschlossen. Außerdem wird über das Stamm- und Umfahrgleis<br />
das benachbarte Porsche-Werk mit Rohkarossen und Motoren versorgt.<br />
Ebenso werden in Richtung der Seehäfen Züge mit fertigen Fahrzeugen<br />
abgefertigt. Für den Bereich GVZ-Süd 1 ist ein weiteres Anschlussgleis vorgesehen.<br />
Das KLV-Terminal verfügt über vier Umschlaggleise á 700 m <strong>für</strong> ein Ganz-Zug-<br />
Operating mit zwei Krananlagen, Depot-, Abstell- und Verkehrsflächen, vgl.<br />
Abb. 46.<br />
Abbildung 46 Systemskizze <strong>Leipzig</strong>-Wahren (Quelle: DUSS)<br />
Die Umschlagkapazität des KLV-Terminals wird mit 120.000 Ladeeinheiten/Jahr<br />
angegeben. Infolge der unter Punkt 3 dargestellten überdurchschnittlichen<br />
Steigerungsraten wird <strong>die</strong> Kapazitätsgrenze vsl. schon 2008 erreicht. Bereits<br />
2007 werden zusätzliche Züge in zeitlichen Randlagen angenommen und eine<br />
24 Stunden-Be<strong>die</strong>nung angeboten, um <strong>die</strong> Kapazitäten der Anlage voll auszuschöpfen.<br />
Eine Erweiterung (Verdopplung) der Anlage ist gegenwärtig in der<br />
Planung.<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
5. HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN<br />
5.1. Vorbemerkungen<br />
Die folgenden Handlungsempfehlungen zur Entwicklung der „Mitteldeutschen<br />
<strong>Verkehrsdrehscheibe</strong>“ basieren auf Analysen und den Ergebnissen von Interviews<br />
mit ausgewählten Gesprächspartnern aus Wirtschaft und Politik der in<br />
der Region ansässigen Unternehmen, Verbände und Institutionen ergänzt durch<br />
weiterführende Recherchen zur Entwicklung des Verkehrssystems. 22<br />
Das Verkehrsystem der mitteleuropäischen <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong> – <strong>Halle</strong><br />
mit dem Flughafen <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> und dem GVZ <strong>Leipzig</strong> im Zentrum wurde in<br />
den Experteninterviews allgemein als gut entwickelt eingeschätzt und wird bei<br />
den Befragten überwiegend als Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ansiedlung von führenden<br />
Wirtschaftsunternehmen in der Region <strong>Leipzig</strong> – <strong>Halle</strong> gesehen. Neben der<br />
vergleichsweise guten Infrastruktur wurde <strong>die</strong>se Entwicklung insbesondere begünstigt<br />
durch <strong>die</strong> in der Region <strong>Leipzig</strong> – <strong>Halle</strong> bestehenden positiven Rahmenbedingungen,<br />
wie Flächenverfügbarkeit, Zuverlässigkeit der Verwaltung,<br />
Arbeitskräftepotenzial, Arbeitskosten, Immobilienpreise, eine Industrie erfahrene<br />
Bevölkerung (<strong>die</strong> insbesondere <strong>für</strong> <strong>die</strong> Chemische Industrie von besonderer<br />
Bedeutung ist) und <strong>die</strong> gewählten Organisationsformen.<br />
Die Ansiedlung der bedeutenden Wirtschaftunternehmen aus dem Automobilbau<br />
und der Chemischen Industrie erfolgte u.a. mit dem Ziel, vom relativ zentral<br />
gelegenen Standort Mitteldeutschland aus, den Osteuropamarkt zu entwickeln.<br />
Dem folgte mit Blick auf eine zunehmende Entwicklung der Verkehre in Richtung<br />
Osteuropa zwangsläufig <strong>die</strong> Ansiedlung von Logistik- und Dienstleistungsunternehmen.<br />
Hieraus ergeben sich Anforderungen an <strong>die</strong> Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur<br />
und -angebote von Verkehrsunternehmen, <strong>die</strong> in bisherigen<br />
Planungen nicht immer den tatsächlichen Entwicklungen Rechnung tragen. So<br />
stehen der positiven Entwicklung zunehmend auch Defizite gegenüber, deren<br />
Ursachen sowohl in europa- bzw. bundesweiten aber auch regionalen, <strong>die</strong> ostdeutschen<br />
Bundesländer besonders betreffenden spezifischen Trend zu suchen<br />
sind, wie z.B. demografische Entwicklung, Abwanderung von Frauen, zunehmender<br />
Mangel an Facharbeitern und ingenieurtechnischem Potenzial. Aber<br />
auch der Nachholbedarf in der weiteren Ertüchtigung der Verkehrsinfrastruktur<br />
und der Entwicklung von marktorientierten Verkehrsangeboten unter dem Gesichtspunkt<br />
der ökologisch orientierten Arbeitsteilung zwischen den Verkehrsträgern<br />
erfordert politisches Handeln, um <strong>die</strong> eingeschlagenen Prozesse der<br />
Wirtschaftsentwicklung weiter zu befördern. Der Fokus liegt dabei zum einen in<br />
22 Einbezogen wurden Experten der Verwaltung und Institutionen der Länder Sachsen, Sach<br />
sen-Anhalt und Thüringen, großer Wirtschaftsunternehmen, von Verkehrs- und Infrastruktur<br />
unternehmen sowie von Wirtschaftsverbänden.<br />
© 2008, LISt Gesellschaft <strong>für</strong> Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 73
<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
der Entwicklung der sozio-ökonomischen Strukturen und zum anderen in den<br />
sich aus der EU-Osterweiterung ergebenden Anforderungen zur Sicherung der<br />
Mobilität von Personen und Gütern. Dazu sind komplexe, alle Einflussfaktoren<br />
berücksichtigende Strategien zu entwickeln. Bisherige Ansätze sind unter dem<br />
Aspekt aktueller Entwicklungen auf ihre Nachhaltigkeit zu prüfen und im konkreten<br />
Fall nachzubessern (z.B. relationsbezogene Nachfrageentwicklung im<br />
Güterverkehr und Ableitung von Strategien zur Infrastrukturentwicklung und<br />
deren intensiver Nutzung). Für Landesplanungen sind auf Grund veränderter<br />
Rahmenbedingungen Fortschreibungen notwendig (z.B. Landesverkehrsplan <strong>für</strong><br />
den Freistaat Sachsen).<br />
Als entwicklungsbedürftig werden darüber hinaus im Raum <strong>Leipzig</strong> – <strong>Halle</strong> <strong>die</strong><br />
weichen Standortfaktoren gesehen (Image und Außenwirkung der Region,<br />
Wohnumfeld, Bildungs-, Erholungs-, Kultur- und Freizeitangebot, Einkaufsmöglichkeiten,<br />
Mentalität der Bevölkerung, etc.), <strong>die</strong> insbesondere Manager zunächst<br />
von der Region abgeschreckt haben. Diese Sichtweise hat sich nach<br />
Aussage der Interviewpartner allerdings erfahrungsgemäß nach einer gewissen<br />
Zeit des persönlichen Kontakts ins Positive gewandelt, was <strong>für</strong> eine noch z.T.<br />
ungenügende Ausstrahlungskraft der Region spricht.<br />
5.2. Allgemeine Empfehlungen<br />
Im Vordergrund steht, zwischen den Ländern abgestimmte gemeinsame Strategien<br />
zu entwickeln und <strong>Konzept</strong>e zu erarbeiten, <strong>die</strong> den Wirtschaftsraum als<br />
Ganzes betrachten und von einer „variablen Geometrie“ hinsichtlich des Einzugsbereichs<br />
und der Abgrenzung von Entwicklungsräumen ausgehen. Die<br />
Entwicklung der Metropolregion <strong>Leipzig</strong> – <strong>Halle</strong> - Sachsendreieck unter der ab<br />
2007 forcierten Einbeziehung der Impulsregion Mittelthüringen sowie <strong>die</strong> Wirtschaftsinitiative<br />
Mitteldeutschland sind zukunftsorientierte Aktivitäten, <strong>die</strong> eine<br />
unabdingbare Voraussetzung zur Stärkung von Wirtschaftsstandorten in den<br />
neuen Ländern darstellen und Antworten auf <strong>die</strong> Herausforderungen des verstärkten<br />
internationalen Wettbewerbs unter dem Stichwort der Globalisierung<br />
geben. Im Mittelpunkt aller Aktivitäten ist ein Interessensabgleich zur gemeinsamen<br />
Stärkung der Wirtschaftskraft und zum Abbau von Defiziten und administrativen<br />
Hemmnissen zu finden. Dabei geht es vor allem um folgende vier<br />
Faktoren, <strong>die</strong> Mitteldeutschland zu einem intereuropäischen Logistikstandort<br />
mit realen Wachstumschancen werden lassen<br />
• <strong>die</strong> Nutzung der geografischen Lage zwischen den wirtschaftsstarken<br />
westlichen Ländern und dem aufstrebenden Mittel- und Osteuropa,<br />
• <strong>die</strong> verfügbare und weiter zu entwickelnde Infrastruktur im Straßen- und<br />
Eisenbahnnetz sowie <strong>für</strong> den Luftverkehr,<br />
• das Potenzial an hoch motivierten Fachkräften sowie<br />
• <strong>die</strong> im Vergleich mit den alten Bundesländern längeren und flexibleren<br />
Arbeitszeiten.<br />
© 2008, LISt Gesellschaft <strong>für</strong> Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 74
<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Der Besonderheit der Metropolregion Sachsendreieck mit ihrer polyzentralen<br />
Struktur besteht darin, der Zusammenarbeit der Länder Sachsen, Sachsen-<br />
Anhalt und Thüringen besonders Rechnung zu tragen und <strong>die</strong>se entsprechend<br />
zu intensivieren. Eine enge Verzahnung von Wirtschaft und Wissenschaft mit<br />
dem Verkehrssektor über Ländergrenzen hinweg ermöglicht Synergieeffekte <strong>für</strong><br />
eine positive Entwicklung der Gesamtregion und ihrer Wettbewerbsfähigkeit im<br />
Wettbewerb der europäischen Regionen.<br />
In den Mittelpunkt der Aktivitäten zur weiteren Entwicklung der „Mitteldeutschen<br />
<strong>Verkehrsdrehscheibe</strong>“ können <strong>die</strong> generellen Empfehlungen des Initiativkreises<br />
Europäische Metropolregionen in Deutschland (IKM), Arbeitsbereich Verkehr/Mobilität<br />
gestellt werden:<br />
• Es sind leistungsfähige, intermodale und umweltverträgliche Verkehrsknoten<br />
(Schiene, Straße, Wasser, Luft) zu entwickeln bzw. weiter auszubauen<br />
sowie alternative, wettbewerbsfähige Transportmöglichkeiten zu<br />
fördern.<br />
• Der Ausbau eines hochwertigen Schienennetzes <strong>für</strong> den Güter- und Personenfernverkehr,<br />
das schnelle Metropolverbindungen ermöglicht und<br />
zur Entlastung des Straßennetzes beiträgt, sowie <strong>die</strong> Entwicklung und<br />
Anbindung von GVZ an das Eisenbahnnetz als Alternative zum Güterstraßenverkehr<br />
sollten auch unter dem Gesichtspunkt des Klimaschutzes<br />
gefördert werden.<br />
• Unter Berücksichtigung weiterhin zunehmender Güterverkehre sind<br />
Hauptachsen (Schiene, Straße, Wasser) festzulegen, <strong>die</strong> als Bestandteil<br />
eines europäischen Achsensystems so zu gestalten sind, dass sie einen<br />
möglichst hohen Beitrag <strong>für</strong> eine Verlagerung von Güterfernverkehren<br />
auf umweltverträgliche Verkehrsmittel leisten.<br />
• Die Verlagerung von Gütern auf <strong>die</strong> Schiene/Wasserstraßen ist zu fördern;<br />
z.T. kann auch ein vorrangiger Ausbau von Schienenstrecken und<br />
Wasserstraßen vor Straßenprojekten notwendig sein.<br />
• Attraktive Schnellverbindungen des Schienenpersonenfernverkehrs zwischen<br />
den Zentren der Metropolregionen als Alternative zum Luftverkehr<br />
und zum schnellen Pkw-Verkehr sind sicherzustellen; <strong>die</strong> Zwischenhalte<br />
sind auf größere Aufkommensschwerpunkte der Oberzentren zu beschränken<br />
bzw. durch ergänzende Angebote zu sichern.<br />
• Das Luftfrachtaufkommen ist bei interkontinentalen und anderen Verbindungen<br />
über große Entfernungen auf ausgewählte internationale Verkehrsflughäfen<br />
zu konzentrieren und ihre Anbindung und Vernetzung zu<br />
verbessern.<br />
• Die Durchsetzung der Kostenwahrheit im Verkehr mit differenzierten ökonomischen<br />
Anreizsystemen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verkehrsteilnehmer ist weiterzuverfolgen.<br />
Zur Vorbereitung und Umsetzung notwendiger Entwicklungen und Maßnahmen<br />
sind Ländergrenzen übergreifende Strukturen zu entwickeln, <strong>die</strong> mit Kompetenzen<br />
und Verantwortung ausgestattet sind und <strong>die</strong> Zusammenarbeit im gemeinsamen<br />
Interesse fördern. Ein positives Beispiel da<strong>für</strong> ist der Mitteldeutsche<br />
© 2008, LISt Gesellschaft <strong>für</strong> Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 75
<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Verkehrsverbund, der den ÖPNV in zwei Großstädten, acht Landkreisen und<br />
mit 28 beteiligten Verkehrsunternehmen organisiert. Die Überwindung der Ländergrenzen<br />
bezüglich Zuständigkeiten, Fördersätze und Vermarktungsstrategien<br />
ist unabdingbare Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>die</strong> weitere wirtschaftliche Entwicklung.<br />
Die weitere strukturelle Entwicklung ist auf <strong>die</strong> Zentren und deren Anbindung<br />
zu konzentrieren, womit <strong>die</strong> Umlandprobleme in der Regel mit gelöst<br />
werden. Eine Orientierung auf Wachstumsmärkte, das Finden und Entwickeln<br />
von Nischen (z.B. Energie, Umwelttechnologien, Gesundheit, Dienstleistungen)<br />
und <strong>die</strong> stärkere Förderung des regionalen Mittelstandes als 2. Standbein <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Region werden <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> Region als notwendig angesehen. Die<br />
Entwicklung weicher Standortfaktoren ist gleichermaßen erforderlich.<br />
5.3. Verkehrsinfrastruktur<br />
Der zunehmende Transitverkehr und <strong>die</strong> wachsende Ansiedlung der Wirtschaft<br />
in Mitteldeutschland mit Ausrichtung auf Osteuropa bedingen eine neue Priorisierung<br />
der Infrastrukturplanung. Dem Rechnung tragend sollten <strong>die</strong> drei <strong>mitteldeutsche</strong>n<br />
Bundesländer Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Metropolenregion<br />
ein gemeinsames <strong>Konzept</strong> zur Entwicklung der Infrastruktur und<br />
zur Ansiedlungspolitik mit Ableitung von Schlussfolgerungen <strong>für</strong> den BVWP erarbeiteten.<br />
Als Schwerpunkte werden gesehen:<br />
• der bedarfsorientierte Ausbau der europäischen Verkehrsachsen, <strong>die</strong> unter<br />
dem Gesichtspunkt der EU-Osterweiterung einer erweiterten Definition<br />
bedürfen,<br />
• <strong>die</strong> Ertüchtigung der Infrastruktur im Seehafenhinterlandverkehr unter<br />
Berücksichtigung der Verbindungen zu mittel- und osteuropäischen Staaten,<br />
wie Nord-/Ostseehäfen – Mitteldeutschland – Südosteuropa<br />
(EU4SEA rail),<br />
• <strong>die</strong> Verbesserung der Schnittstellen zu den benachbarten Eisenbahnenverwaltungen<br />
(Technik, Aufenthaltszeiten),<br />
• <strong>die</strong> Erhöhung der Verbindlichkeit der europäischen Verkehrsplanung und<br />
• <strong>die</strong> Neuorganisation der Finanzierung der Infrastruktur.<br />
Es besteht grundsätzlich <strong>die</strong> Notwendigkeit der Anpassung der Bedarfsplanungen<br />
des Bundes an <strong>die</strong> aktuelle Entwicklung im Güterverkehr (Verkehrsentwicklung<br />
nach Osteuropa einschl. Transitverkehr wurden unterbewertet bzw. falsch<br />
prognostiziert).<br />
Zur weiteren Verlagerung von Straßentransporten auf <strong>die</strong> Schiene ist <strong>die</strong> Schaffung<br />
gesetzlicher Regelungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Infrastrukturfinanzierung im Güterverkehr<br />
(analog SPNV) auf Bundes-/ Länderebene notwendig.<br />
Ähnlich dem Autobahnnetz (mit Auftragsverwaltung der Länder) wären Modelle<br />
<strong>für</strong> das Eisenbahnnetz zu überdenken (<strong>die</strong>nt neben der finanziellen Unterstützung<br />
zugleich der Stärkung der regionalen Einflussmöglichkeiten auf den Ei-<br />
© 2008, LISt Gesellschaft <strong>für</strong> Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 76
<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
senbahnverkehr). Zur Realisierung von Infrastrukturvorhaben der Bahn könnten<br />
z.B. auch private Planungs- und Infrastrukturgesellschaften genutzt werden.<br />
Grundsätzlich sind zur Sicherung der Erreichbarkeit und der Standortqualität<br />
Mitteldeutschlands aus einer Bewertung der Ergebnisse der Expertengespräche<br />
<strong>die</strong> im Folgenden dargestellten zwingend erforderlichen Maßnahmen vordringlich<br />
zu realisieren (vgl. Tabellen 16 bis 18). Es sind sowohl Maßnahmen, <strong>die</strong> in<br />
entsprechenden Investitionsplänen (z.B. IRP 2010) eingeordnet sind, als auch<br />
Maßnahmen, <strong>die</strong> darüber hinaus aus der Sicht der Wirtschaft <strong>für</strong> eine weitere<br />
Qualitätsverbesserung der verkehrlichen Situation im Mitteldeutschen Raum<br />
notwendig werden, vgl. dazu auch Anlagen 1 und 2.<br />
Erforderliche Maßnahmen in <strong>die</strong> Infrastruktur Eisenbahnnetz<br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezug Maßnahme Bemerkungen<br />
1 VDE,<br />
EFRE,<br />
TEN 1<br />
VDE Nr. 8.1 und 8.2:<br />
Erfurt – Ebensfeld (–Nürnberg)<br />
und Erfurt – Gröbers (–<strong>Halle</strong><br />
/<strong>Leipzig</strong>) Fertigstellung bis<br />
2015/2017<br />
2 VDE VDE Nr. 9:<br />
Fertigstellung Abschnitt Riesa –<br />
Dresden einschl. Verbindung zur<br />
Strecke Berlin – Dresden<br />
3 VDE VDE Nr. 6:<br />
Sanierung Strecke <strong>Halle</strong> – Eichenberg<br />
(Kassel), Wiederherstellung<br />
der vollen Leistungsfähigkeit<br />
mit 160 km/h<br />
4 Erhöhung der<br />
Verbindungsqualität<br />
5 Erhöhung der<br />
Kapazität im<br />
Schienengüterverkehr<br />
6 Verbesserung<br />
der Anbindung<br />
des Chemnitzer<br />
Raumes an<br />
LEJ<br />
Sachsen-Franken-Magistrale:<br />
Ausbau <strong>Leipzig</strong> – Chrimmitschau,<br />
Elektrifizierung Reichenbach –<br />
Nürnberg/Regensburg forcieren<br />
Erweiterung des KLV-Terminals<br />
<strong>Leipzig</strong>-Wahren<br />
Elektrifizierung der Verbindung<br />
Chemnitz - <strong>Leipzig</strong><br />
erste Priorität <strong>für</strong> Verbesserung<br />
(große Wirkung) der Verkehrsanbindung<br />
von Mitteldeutschland<br />
(Personenfern- und Güterverkehr);<br />
in TH Konzentration der<br />
EFRE-Mittel <strong>für</strong> zeitnahe Realisierung<br />
im IRP 2010 enthalten<br />
insbes. hohe Priorität <strong>für</strong> Güterverkehr,<br />
aber auch <strong>für</strong> SPNV<br />
(Verkürzung der Reisezeiten!)<br />
wichtige Verbindung <strong>für</strong> Wirtschaftsräume<br />
der Metropolregion<br />
<strong>Leipzig</strong> – <strong>Halle</strong> / Sachsendreieck<br />
mit Süddeutschland und Südeuropa<br />
Anlage wird vsl. 2008 <strong>die</strong> Kapazitätsgrenze<br />
überschreiten, daher<br />
dringender Handlungsbedarf<br />
notwendig zur Nutzung des City<br />
Tunnels <strong>Leipzig</strong>, jedoch in Planungen<br />
der DB AG nicht vorgesehen<br />
© 2008, LISt Gesellschaft <strong>für</strong> Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 77
<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Erforderliche Maßnahmen in <strong>die</strong> Infrastruktur Eisenbahnnetz (Forts.)<br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezug Maßnahme Bemerkungen<br />
7 Erhöhung der<br />
Erschließungs-<br />
und Verbindungsqualität<br />
8 Erhöhung der<br />
Verbindungsqualität<br />
9 Erhöhung der<br />
Erschließungs-<br />
und Verbindungsqualität<br />
10 Verbesserung<br />
der Situation im<br />
Schienengüterverkehr<br />
einschl.<br />
der Seehafenhinterlandanbindungen<br />
und<br />
Verkehre in Ri.<br />
Osteuropa<br />
11 Erhöhung der<br />
Verbindungsqualität<br />
12 Erhöhung der<br />
Verbindungsqualität<br />
City Tunnel <strong>Leipzig</strong> (CTL):<br />
Fertigstellung bis 2010/2011<br />
Berlin – Dresden:<br />
kurzfristiger Ausbau auf 200 km/h<br />
notwendig<br />
Einzelmaßnahmen zur Verbesserung<br />
des SPNV in der <strong>mitteldeutsche</strong>n<br />
Region<br />
gezielter Strecken- und Knotenbausbau<br />
(Knoten <strong>Halle</strong>, <strong>Leipzig</strong><br />
und Magdeburg einschl. Strecken<br />
<strong>Halle</strong> – Bitterfeld auf 160 km/h<br />
und <strong>Halle</strong> – Großkorbetha mit<br />
Knoten Großkorbetha, Ausbau<br />
und Elektrifizierung Hoyerswerda<br />
– Horka)<br />
Mitte-Deutschland-Verbindung:<br />
durchgängig zweigleisiger Ausbau<br />
Glauchau – Gera – Weimar<br />
„Nord-Kurve <strong>Leipzig</strong>“:<br />
Verbindung zwischen der Strecke<br />
Berlin – <strong>Leipzig</strong> und der<br />
NBS <strong>Leipzig</strong> – Erfurt<br />
Tabelle 16 Maßnahmen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Infrastrukturentwicklung im Eisenbahnnetz<br />
neue Qualität im Regional- und<br />
Nahverkehr Mitteldeutschlands<br />
tangiert <strong>mitteldeutsche</strong>n Raum,<br />
aber von hoher Priorität <strong>für</strong> überregionale<br />
Verbindungen, im IRP<br />
2010 nur tlw. enthalten<br />
siehe Anlagen 2.1 und 2.2 bzw.<br />
„Investitionsbedarf <strong>für</strong> das Bundesschienenwegenetz<br />
aus der<br />
Sicht der Nutzer“ VDV, Nov. 2006<br />
sowie „Plan des ÖPNV des Landes<br />
Sachsen-Anhalt“ vom Dez.<br />
2005<br />
wird von der Wirtschaft mit hoher<br />
Priorität eingeordnet, insbesondere<br />
<strong>für</strong> Versand von Produkten der<br />
chemischen Industrie sowie <strong>für</strong><br />
Containerverkehre Richtung Osteuropa<br />
wichtige Ost-West-Verbindung im<br />
<strong>mitteldeutsche</strong>n Raum (Metropolregion<br />
<strong>Leipzig</strong> – <strong>Halle</strong> / Sachsendreieck<br />
einschl. Impulsregion<br />
Erfurt-Weimar-Jena-Gera<br />
Ziel: bessere Anbindung LEJ an<br />
das Fernverkehrsnetz der DB AG,<br />
Verkürzung der Reisezeiten Berlin<br />
– Frankfurt am Main und Berlin<br />
– München; dabei zu beachten:<br />
Anbindung <strong>Leipzig</strong> Hbf und Verknüpfung<br />
mit ICE-Linie Dresden –<br />
Frankfurt am Main (Potenzialanalyse<br />
notwendig!)<br />
© 2008, LISt Gesellschaft <strong>für</strong> Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 78
<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Erforderliche Maßnahmen in <strong>die</strong> Infrastruktur Autobahn- und Straßennetz<br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezug Maßnahme Bemerkungen<br />
1 Erhöhung der<br />
Verbindungsqualität<br />
der<br />
Räume Chemnitz<br />
und <strong>Leipzig</strong><br />
2 Erhöhtes Verkehrsaufkommen<br />
im Transitverkehr<br />
3 Verbesserung<br />
der Verbindungsqualität<br />
A 72:<br />
schnellstmögliche Fertigstellung<br />
Abschnitt Niederfrohna – A 38<br />
(<strong>Leipzig</strong>); Finanzierung klären,<br />
Planungsvorlauf sichern;<br />
A 14:<br />
sechsstreifiger Ausbau zwischen<br />
<strong>Leipzig</strong> und <strong>Halle</strong><br />
A 14:<br />
Neubau von Magdeburg bis zur<br />
A 24<br />
4 VDE Nr. 13 A 38:<br />
Fertigstellung fehlende Abschnitte<br />
in TH und ST Abschnitt Eisleben -<br />
<strong>Halle</strong> (Anschluss A 143)<br />
5 VDE Nr. 16 A 71:<br />
Fertigstellung der Abschnitte<br />
Sömmerda LG - Oberröblingen<br />
6 VDE Nr. 12 und<br />
Nr. 15<br />
A4 / A9:<br />
weiterer abschnittsweise sechsstreifiger<br />
Ausbau zur Gewährleistung<br />
der durchgängigen Befahrbarkeit<br />
7 VDE Nr. 13 A 143:<br />
Westumfahrung <strong>Halle</strong><br />
Überarbeitung der Planungen <strong>für</strong><br />
Lückenschluss<br />
8 Verbesserung<br />
der Anbindung<br />
der Harzregion<br />
9 Verbesserung<br />
der Verbindung<br />
von <strong>Leipzig</strong> Ri.<br />
(Nord-) Osten<br />
10 Verbesserung<br />
der Anbindung<br />
<strong>Leipzig</strong>s an <strong>die</strong><br />
A 9<br />
B 6n:<br />
Weiterführung des Neubaus bis<br />
zur A 9<br />
B 87:<br />
Beschleunigung der Planung und<br />
des Baus der B 87 neu<br />
B 181:<br />
vierstreifiger Ausbau zwischen<br />
<strong>Leipzig</strong> und Anschlussstelle <strong>Leipzig</strong><br />
West<br />
Tabelle 17 Maßnahmen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Infrastrukturentwicklung im Straßennetz<br />
<strong>für</strong> Wirtschaft von hoher Priorität,<br />
Flughafen LEJ und Airlines sehen<br />
Potenziale aus dem Raum Chemnitz<br />
<strong>für</strong> Passagierverkehr<br />
Realisierung begonnen,<br />
Fertigstellung: 2009<br />
Planungen laufen,<br />
Finanzierung <strong>für</strong> erste Abschnitte<br />
vereinbart<br />
Fertigstellung in ST 2008, in TH<br />
bis 2010 vorgesehen, <strong>für</strong> Messe<br />
von hoher Priorität (Anbindung<br />
Kassel)<br />
Fertigstellung in TH bis 2010<br />
vorgesehen<br />
Fertigstellung in TH im Wesentlichen<br />
bis 2010 vorgesehen (Finanzierung<br />
tlw. über Privatfinanzierungsmodelle)<br />
Planfeststellung auf Grund Naturschutz<br />
verzögert<br />
Entwicklung einer leistungsfähigen<br />
West-Ost-Verbindung („Nordharzautobahn“)<br />
Alternative zum früher geplanten<br />
Bau der A 16,<br />
(Anbindung des Glaswerkes Torgau),<br />
allerdings nach Einschätzung<br />
von Speditionen künftig<br />
nicht ausreichend, A 16 wird <strong>für</strong><br />
Osteuropaverkehre <strong>für</strong> notwendig<br />
erachtet<br />
Verbesserung des Verkehrsflusses<br />
© 2008, LISt Gesellschaft <strong>für</strong> Verkehrswesen und ingenieurtechnische Dienstleistungen mbH 79
<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Erforderliche Maßnahmen in <strong>die</strong> Infrastruktur Binnenwasserstraßen<br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezug Maßnahme Bemerkungen<br />
1 BVWP 1992/2003<br />
Schaffung von Seehafenhinterlandverbindungen<br />
<strong>für</strong> den<br />
zunehmenden Containerverkehr<br />
2 IRP 2010<br />
Sicherung der Funktionalität<br />
der Binnenwasserstraßen <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Binnenschifffahrt<br />
(Elbe: Fahrrinnentiefe 160 cm<br />
an 345 Tagen im Jahr)<br />
Bau der Hafenschleuse Magdeburg<br />
(VDE 17)<br />
3 Landesplanung ST Ausbau des Binnenhafens<br />
Magdeburg zum trimodalen<br />
Knoten<br />
4 BVWP 2003<br />
Ausbau Saalemündung<br />
Elbe<br />
Ausbau der Saalemündung<br />
(Schleusenkanal Tornitz), insbesondere<br />
<strong>für</strong> eine wirtschaftliche<br />
Anbindung des Hafens<br />
<strong>Halle</strong> an das europäische<br />
Binnenwasserstraßennetz<br />
(Europaschiffe)<br />
2002 alle Wasserbaumaßnahmen<br />
einschl. Planungen durch Bund<br />
eingestellt – nur Erhaltung, 2004<br />
Planungsstop aufgehoben, <strong>für</strong><br />
Maßnahmen fehlt Planungsvorlauf<br />
ganzjährigen vollschiffigen Anbindung<br />
der Magdeburger Häfen /<br />
Niedrigwasserregulierung<br />
Fertigstellung bis 2008 vorgesehen<br />
Naturschutzfachliche Untersuchung<br />
ist Voraussetzung,<br />
volle Leistungsfähigkeit der Elbe<br />
wäre zweckmäßige Ergänzung<br />
Tabelle 18 Maßnahmen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Infrastrukturentwicklung im Binnenwasserstraßennetz<br />
5.4. Verkehrsangebot<br />
Personenverkehr<br />
Die überregionale Erreichbarkeit ist den Markterfordernissen entsprechend anzupassen<br />
und insgesamt zu verbessern. Dazu gehören insbes. <strong>die</strong> Verbesserung<br />
der Straßen- und Eisenbahnverbindungen Richtung Polen und Tschechien<br />
sowie der Flugverbindungen Richtung Skandinavien und Osteuropa. Bezüglich<br />
der Angebotsgestaltung im Fernverkehr sind den Erfordernissen der marktwirtschaftlichen<br />
Orientierung von Eisenbahnverkehrsunternehmen und Airlines<br />
Rechnung zu tragen. Nur mit der weiteren Standortentwicklung und der Ansiedlung<br />
von Unternehmen mit entsprechenden Aufkommenspotenzialen können<br />
<strong>die</strong>sbezüglich Verbesserungen erreicht werden. Um so wichtiger ist <strong>die</strong> Verbesserung<br />
der Erreichbarkeit von Verkehrsknoten im „Nahbereich“ (100 - 150 km),<br />
um Potenziale des Geschäftsreise- und touristischen Verkehrs besser zu erreichen,<br />
sowie <strong>die</strong> Anbindung an den direkten, vertakteten internationalen Fernverkehr<br />
(spätestens mit Fertigstellung der VDE 8.1 und 8.2). Dazu wird <strong>die</strong> Erstellung<br />
eines gemeinsamen Fernverkehrs- und SPNV- <strong>Konzept</strong>es <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen empfohlen. In Vorbereitung<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
auf <strong>die</strong> Fertigstellung der Infrastrukturvorhaben City-Tunnel <strong>Leipzig</strong>, der VDE<br />
Nr. 8.1 und 8.2 wird <strong>die</strong>s als dringend erforderlich angesehen. In <strong>die</strong>sem Zusammenhang<br />
sind <strong>die</strong> Knotenfunktionen der Bahnhöfe <strong>Leipzig</strong> Hbf und <strong>Halle</strong><br />
(Saale) Hbf und eine stabile marktorientierte Erreichbarkeit des Flughafens<br />
<strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> langfristig zu sichern. Die Überlegungen zum Bau einer Verbindungskurve<br />
zwischen den Strecken Berlin – <strong>Leipzig</strong> und <strong>Leipzig</strong> – Erfurt (8.2)<br />
zur besseren Anbindung des Bahnhofs Flughafen <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> sind unter dem<br />
Gesichtspunkt der Erreichbarkeit und der Potenzialverteilung zu prüfen. Besondere<br />
Bedeutung erlangt eine kurzfristige Verbesserung des SPNV-Angebotes in<br />
der Relation Erfurt/Saalfeld – Jena – <strong>Leipzig</strong> Hbf. durch Einrichtung direkter<br />
Regionalbahnverbindungen, so dass <strong>die</strong> größte Stadt in der Region ohne Umsteigen<br />
<strong>für</strong> Einwohner aus der gesamten Region erreichbar ist. Einen möglichen<br />
Lösungsansatz enthält Abb. 47, notwendige Maßnahmen Tabelle 19.<br />
Abbildung 47 Varianten zur durchgängigen Verbindung <strong>Leipzig</strong> – Erfurt,<br />
Variante Alternierende Be<strong>die</strong>nung (Quelle: ZVNL)<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Erforderliche Maßnahmen zum Verkehrsangebot Personenverkehr<br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezug Maßnahme Bemerkungen<br />
1 Verbesserung<br />
der Verbindungsqualität<br />
im SPNV<br />
2 Realisierung<br />
VDE Nr. 8.1<br />
und 8.2 sowie<br />
CTL<br />
Erfurt/Saalfeld – <strong>Halle</strong>/<strong>Leipzig</strong>:<br />
Schaffung durchgehender RE-<br />
Verbindungen<br />
Neuorganisation des SPNV im<br />
<strong>mitteldeutsche</strong>n Raum<br />
Tabelle 19 Entwicklung des Verkehrsangebotes Personenverkehr<br />
Güterverkehr<br />
kurzfristig bessere Erreichbarkeit<br />
der Metropole <strong>Leipzig</strong> aus dem<br />
Thüringer Raum sichern<br />
länderübergreifendes SPNV–Angebots-<br />
und Finanzierungskonzept<br />
<strong>für</strong> SN, ST und TH notwendig<br />
Nach den Wachstums- und Absatzprognosen der befragten Großindustrie ist in<br />
den nächsten Jahren mit erheblichen Steigerungsraten im Güteraufkommen Ri.<br />
Osten zu rechnen. Allgemein wird eingeschätzt, dass <strong>die</strong>se prognostizierten<br />
Steigerungsraten wegen der zunehmenden Verkehrsbelastung über <strong>die</strong> Straße<br />
nicht mehr vollständig abgedeckt werden können. Andererseits wird überwiegend<br />
festgestellt, dass <strong>die</strong> Schiene in Ermangelung der vorhandenen Kapazitäten<br />
im Güterverkehr derzeit nicht in der Lage ist, weitere Verlagerungen von<br />
der Straße auf <strong>die</strong> Schiene zu verkraften. Aber auch <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> Kunden geforderte<br />
Gewährleistung von Lieferfristen- und -zeiten (Trassenverfügbarkeit)<br />
ist im Schienengüterverkehr nicht gesichert und wird zunehmend zum <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Wirtschaft unkalkulierbaren Risiko. Die prognostizierte Entwicklung der Warenströme<br />
Richtung Osteuropa verlangt jedoch zwingend eine Verlagerung auf <strong>die</strong><br />
Schiene (bisherige Planungen führten zur Unterbewertung). Das setzt auch <strong>die</strong><br />
Ausgestaltung entsprechender Angebote im Schienengüterverkehr, insbesondere<br />
auch im Einzelwagen- und Wagengruppenverkehr voraus.<br />
Das 2006 von der Güterverkehrstochter der DB AG, Railion, im Einzelwagenverkehr<br />
(EV) eingeführte „Produktionssystem 200X“ ist auch in Mitteldeutschland<br />
weiter auszubauen. Ziel ist, dass <strong>die</strong> Ferngüterzüge nicht wie bisher von<br />
den zahlreichen Abfahrtstellen unregelmäßig verkehren, sondern von deutschlandweit<br />
zentralen Zugbildungsanlagen mit festem Takt abfahren. Einer <strong>die</strong>ser<br />
zentralen Zugbildungsbahnhöfe soll nach den Planungen der DB AG in <strong>Halle</strong><br />
errichtet werden, <strong>die</strong>ses Vorhaben bedarf der dringenden Unterstützung. Parallel<br />
dazu ist <strong>die</strong> notwendige Infrastrukturanpassung (z.B. Straßenanbindung,<br />
etc.) zu sichern, um <strong>die</strong> Region zu erschließen und den Zugbildungsbahnhof in<br />
<strong>die</strong> logistischen Ketten einzubinden.<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Parallel dazu ist <strong>die</strong> Region in das ab 2008 <strong>für</strong> den EV geplante „Produktionssystem<br />
XRail“ einzubinden. Über <strong>die</strong>ses Produktionssystem soll ein gemeinsames<br />
Netzwerk im EV aufgebaut werden, über das dem Kunden eine hohe<br />
Transportzuverlässigkeit, eine durchgehende Transportinformation und eine<br />
Meldung über Verspätungen gesichert werden soll. Nur durch den Aufbau derartiger<br />
Systeme und ein Angebot zu wettbewerbsfähigen Preisen ist es möglich,<br />
im Güterverkehr einen echten Wettbewerb Schiene / Straße zu organisieren.<br />
Im Straßengüterverkehr werden nach Auffassung der Verkehrsunternehmen /<br />
Speditionen zunehmend verkehrsorganisatorische Maßnahmen notwendig, weil<br />
<strong>die</strong> klassischen Versorgungssysteme an ihre Grenzen stoßen (z.B. Sicherung<br />
der täglichen Distribution im Nahbereich bis 140 km). Verkehrsorganisatorische<br />
Maßnahmen sollen insofern auf ausgewählte Autobahnabschnitten helfen, <strong>die</strong><br />
Behinderungen logistischer Prozesse infolge der überproportionalen Zunahme<br />
des Transitverkehrs zu vermeiden bzw. abzuschwächen.<br />
Notwendige Maßnahmen enthält Tabelle 20.<br />
Erforderliche Maßnahmen zum Verkehrsangebot im Güterverkehr<br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezug Maßnahme Bemerkungen<br />
1 Zunahme des<br />
Güterverkehrs<br />
im Zusammenhang<br />
mit EU-<br />
Osterweiterung<br />
2 Verbesserung<br />
des Verkehrsflusses<br />
auf<br />
Autobahnen<br />
Überprüfung der Infrastrukturkonzepte<br />
zur Abdeckung der<br />
Anforderungen <strong>für</strong> einen bedarfsgerechten<br />
Güterverkehr<br />
unter Beachtung der ITF-<br />
Planungen <strong>für</strong> den PV sowie<br />
Anpassung der Bedarfsplanung<br />
des Bundes an aktuelle Entwicklung<br />
im GV im Raum Mitteldeutschland<br />
Überholverbot <strong>für</strong> Lkw auf sensiblen<br />
Abschnitten bzw. generell,<br />
Winterreifenpflicht <strong>für</strong> alle<br />
Lkw einführen<br />
Tabelle 20 Maßnahmen zum Verkehrsangebot im Güterverkehr<br />
länderübergreifende <strong>Konzept</strong>ion<br />
erforderlich auf der Basis einer<br />
kooperativen Zusammenarbeit mit<br />
DB Netz AG sowie Wirtschafts-<br />
und Logistikunternehmen<br />
Gewährleistung logistischer Prozesse<br />
als immanenter Bestandteil<br />
der Wertschöpfungskette von<br />
Produktionsbetrieben (z.B. im<br />
Automobilbau)<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
5.5. Sonstige Maßnahmen<br />
Die Entwicklung der Infrastruktur und des Verkehrsystems Mitteldeutschlands<br />
bedarf entsprechender Begleitmaßnahmen seitens der Politik, der Verwaltung<br />
und der Wirtschaftsverbände. Dazu gehören<br />
• <strong>die</strong> Überwindung kleinteiliger Strukturen und <strong>die</strong> Sicherung einer länderübergreifenden<br />
Kompatibilität von Entwicklungsmaßnahmen sowie <strong>die</strong><br />
Angleichung von Fördertatbeständen,<br />
• Sicherung der Daseinsvorsorge mit neuen flexiblen Modellen unter Berücksichtigung<br />
wirtschaftlicher Aspekte hinsichtlich der verfügbaren Infrastruktur<br />
(klassische Versorgungskonzepte stoßen an Grenzen, weil <strong>die</strong><br />
betriebswirtschaftlich notwendige Auslastung von Infrastruktureinrichtungen<br />
nicht immer gesichert ist),<br />
• <strong>die</strong> Vereinfachung von Regelwerken und Vorschriften (Entbürokratisierung)<br />
und <strong>die</strong> Durchsetzung einheitliche Standards auf europäischer Ebene,<br />
• Verkürzung von Planungszeiten,<br />
• EU-Fördermittel nur Zweck- und Standard-gebunden vergeben,<br />
• das enge Zusammenwirken der Institutionen der Länder bei der Vergabe<br />
von Leistungen (z.B. im SPNV),<br />
• <strong>die</strong> Entwicklung von Systempartnerschaften und<br />
• <strong>die</strong> Entwicklung gemeinsamer Marketingstrategien <strong>für</strong> <strong>die</strong> gesamte Region,<br />
mit dem Ziel der globalen Wahrnehmung der Metropolenregion<br />
„Sachsendreieck“ mit den assoziierten Partnern.<br />
5.6. „Projekte“<br />
Masterplan Güterverkehr und Logistik<br />
Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vom November 2005 ist festgelegt, einen<br />
Masterplan "Güterverkehr und Logistik" zur Verbesserung der Effizienz des Gesamtverkehrsystems<br />
zu erarbeiten. Der Masterplan ist eines der herausragenden Projekte<br />
zum Logistikstandort Deutschland und findet bereits jetzt im Entwicklungsstadium hohes<br />
nationales und internationales Interesse. Der Plan ist komplementär zum "Aktionsplan<br />
Logistik" der Europäischen Kommission, der ebenfalls in Arbeit ist.<br />
Mit dem Masterplan soll ein <strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> den Logistik- und Wirtschaftsstandort<br />
Deutschland entstehen, das den derzeit absehbaren wirtschaftlichen und ökologischen<br />
Entwicklungen gerecht werden soll. Dies soll in Form von Handlungsempfehlungen<br />
innerhalb bestimmter Handlungsfelder geschehen. Die Handlungsempfehlungen sollen<br />
unmittelbar nach dem Erarbeitungsabschluss umgesetzt werden.<br />
Der Erarbeitungsprozess des Masterplans erfolgt im Rahmen eines dynamischen und<br />
breit angelegten Prozesses. Dies beinhaltet <strong>die</strong> Analyse der Situation im Bereich Güterverkehr<br />
und Logistik sowie <strong>die</strong> Identifizierung von Schwachstellen auf Grundlage<br />
vorhandener Stu<strong>die</strong>n, Gutachten und Prognosen. Parallel dazu wird ein strukturierter<br />
Dialog mit der Wirtschaft, der Wissenschaft, der Fachöffentlichkeit, den Bundesländern,<br />
der EU sowie den Nachbarstaaten geführt. Dieser Dialog <strong>die</strong>nt insbesondere der<br />
Einbindung der Akteure in den Erarbeitungsprozess und soll <strong>die</strong> Festlegung bedarfsge-<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
rechter Handlungsempfehlungen sicherstellen. Aus dem Arbeitsprozess wurden bisher<br />
<strong>die</strong> Handlungsfelder<br />
• Informations- und Kommunikationstechnologien<br />
• Ausbildung, Weiterbildung und Qualifikation<br />
• Infrastruktur und Vernetzung<br />
• Finanzierung<br />
• Umweltschutz<br />
• Märkte, Marktbedingungen und Deregulierung<br />
• Vermarktung<br />
identifiziert. Diese Handlungsfelder bündeln <strong>die</strong> Themenschwerpunkte, deren Bearbeitung<br />
im Rahmen des Masterplans <strong>für</strong> notwendig gehalten wird 23 .<br />
Basierend auf den Ergebnissen der Expertengespräche und den Recherchen<br />
zur Entwicklung der „Mitteldeutschen <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong>“ erfolgte eine Begleitung<br />
des Auftraggebers (SMWA) im Zusammenhang mit der Erarbeitung des<br />
Masterplanes Güterverkehr und Logistik. Ein von der Arbeitsgruppe Masterplan<br />
Güterverkehr und Logistik der Bundesländer und der Logistikinitiativen der<br />
Länder entwickelter Fragebogen konnte mit den Informationen aus der Projektarbeit<br />
zur „Mitteldeutschen <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong>“ qualifiziert beantwortet und<br />
dem SMWA zur Verfügung gestellt werden.<br />
Zur weiteren Vertiefung des Dialogs zwischen Politik und Wirtschaft wird vorgeschlagen,<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Region Mitteldeutschland – ausgehend von der Initiative des<br />
MLV – einen gemeinsamen <strong>mitteldeutsche</strong>n Logistikbeirat zu konstituieren.<br />
Güterverkehrskonzept <strong>für</strong> Mitteldeutschland<br />
Im Zuge der Bearbeitung des Projektes wurde sichtbar, dass <strong>die</strong> den Bedarfsplanungen<br />
des Bundes zur Infrastruktur in Mitteldeutschland zugrunde liegende<br />
Güterverkehrsentwicklung falsch prognostiziert wurde. Die Folge ist, dass<br />
schon heute <strong>die</strong> derzeitigen Steigerungsraten im Güterverkehr zunehmend auf<br />
der Schiene zu Beförderungsengpässen führen (Verlagerungspotenzial ist ausgeschöpft).<br />
Auch <strong>die</strong> Autobahnen Richtung Osten sind mit einem Fahrzeugaufkommen<br />
von stellenweise 50 bis 90 T Fahrzeugen/Tag an der Belastungsgrenze,<br />
Staus und Verkehrseinschränkungen sind vorprogrammiert. Es besteht<br />
daher das dringende Erfordernis, <strong>die</strong> Bedarfsplanungen zu überarbeiten und<br />
den durch <strong>die</strong> Wirtschaft im Rahmen der Interviews prognostizierten überproportional<br />
steigenden Zuwachsraten im Güterverkehr Richtung Osteuropa anzupassen<br />
(Priorisierung).<br />
Dazu wird vorgeschlagen, dass gemeinsam mit der DB AG und der Wirtschaft<br />
im Rahmen einer Stu<strong>die</strong> das Güterverkehrsaufkommen in Mitteldeutschland<br />
untersucht und in Abhängigkeit davon Lösungsvorschläge <strong>für</strong> <strong>die</strong> kurz- und<br />
langfristige Bewältigung der im Rahmen der EU-Osterweiterung prognostizier-<br />
23 Quelle: BMVBS<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
ten Steigerungsraten unterbreitet werden (z.B. zur Infrastrukturentwicklung, zur<br />
Technologie, zu Produkten, etc.). Ziel ist es, in Mitteldeutschland auf der Basis<br />
moderner, umweltgerechter und gleichzeitig flexibler, wettbewerbsfähiger Güterverkehrsangebote<br />
langfristig eine stabile Bewältigung des Güterverkehrsaufkommens<br />
zu sichern. In <strong>die</strong>sem Zusammenhang sind<br />
• <strong>die</strong> Vorschläge des „Masterplan Güterverkehr und Logistik“ und<br />
• <strong>die</strong> Untersuchungen der Europäischen Union zum Thema „Güterverkehrslogistik<br />
in Europa – der Schlüssel zu nachhaltigen Mobilität“<br />
• <strong>die</strong> Empfehlungen des Gutachtens zur Situation und Perspektiven der<br />
Logistikwirtschaft in Sachsen<br />
auszuwerten und hinsichtlich der Anwendbarkeit <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong><br />
zu untersuchen.<br />
Auswertung der Untersuchungsergebnisse<br />
Die Interviews fanden bei den Gesprächspartnern von Wirtschaft, Verbänden,<br />
Verkehrsunternehmen und Verwaltung insgesamt ein äußerst positives Echo.<br />
Durch <strong>die</strong> Interviewpartner wurde wiederholt der Wunsch geäußert, <strong>die</strong> Ergebnisse<br />
der Stu<strong>die</strong> in einer geeigneten Form mit den Interviewpartnern auszuwerten.<br />
Es wird vorgeschlagen, dass <strong>die</strong>ser Wunsch gemeinsam mit dem SMWA diskutiert<br />
und nach Abschluss der Arbeiten über eine geeignete Plattform nachgedacht<br />
wird.<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
ANLAGEN<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Anlage 1 Projektliste des Mitteldeutschen Verkehrsforums vom 02.04.2007<br />
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<strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>mitteldeutsche</strong> <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Halle</strong><br />
Anlage 2 Maßnahmen zur Entwicklung der Infrastruktur der Mitteldeutschen <strong>Verkehrsdrehscheibe</strong><br />
– Quellenverzeichnis<br />
I. Offizielle Quellen<br />
A1) Operationales Programm Verkehrsinfrastruktur 2007-2013/EFRE<br />
(Entwurf vom 05.03.2007; BMVBS)<br />
A2) BVWP 2003 (02.07.2003; BMVBW)<br />
A2-1) Straßenbaubericht 2005 (Dez. 2005; BMVBW)<br />
A2-2) Bericht zum Ausbau der Schienenwege 2006<br />
(31.12.2005; BMVBW)<br />
A2-3) Investitionsrahmenplan (IRP) von 2006 bis 2010 <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verkehrs-<br />
infrastruktur des Bundes (April 2007; BMVBS)<br />
A3) Landesentwicklungsbericht Sachsen 2002 (Juli 2003; SMI)<br />
A4) Landesentwicklungsplan Sachsen (2003; SMI)<br />
A5) Landesentwicklungsplan Thüringen 2004 (06.10.2004; TMBV)<br />
A6) Koalitionsvereinbarung CDU und SPD in Sachsen (Nov. 2004)<br />
A7) Koalitionsvereinbarung CDU und SPD in Sachsen-Anhalt (April 2006)<br />
A8) Landesverkehrswegeplan Teil: Straße (Jan. 2004; MBV)<br />
A9) Landesverkehrsprogramm 2007 Freistaat Thüringen (2007; MBV)<br />
A10) Luftverkehrskonzept <strong>für</strong> Mitteldeutschland (Januar 2006; SMWA)<br />
A11) Flughafenkonzept der Bundesregierung (30.08.2000; BMVBW)<br />
A12) Landesverkehrswegeplan Sachsen-Anhalt (2004; MBV)<br />
A13) Landesverkehrskonzept (Teilkonzept) Luftverkehrskonzept (20.04.2004;<br />
MBV)<br />
A14) Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und –bau GmbH (www.deges.de)<br />
II. Sonstige Quellen:<br />
B 1) Investitionsbedarf <strong>für</strong> das Bundesschienenwegenetz aus Sicht der Nutzer<br />
(Nov. 2006; VDV)<br />
B 2) Projektliste des Mitteldeutschen Verkehrsforums (letzter Stand 24.07.2006)<br />
B 3) Masterpan zur Entwicklung der Flughafeninfrastruktur (Dez. 2006; Initiative<br />
Luftverkehr <strong>für</strong> Deutschland)<br />
B 4) Handlungskonzept Metropolregion <strong>Halle</strong>/<strong>Leipzig</strong>-Sachsendreieck (05/2005)<br />
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