Aufbau und Leistungsspektrum des Sächsischen Landesinstituts für ...

Sächsisches Landesinstitut für Straßenbau
Fachinformation
Dezember 2000
Aufbau und Leistungsspektrum
des Sächsischen Landesinstituts für Straßenbau
Für Planung, Bau und Unterhaltung der Bundesfern-, Landes- und Kreisstraßen verfügen die
Straßenbauverwaltungen der Bundesländer über die Mittelbehörden der Landesämter für Straßenbau.
Im Freistaat Sachsen wurden diese Aufgaben seit dem Aufbau der demokratischen Verwaltung
zunächst von der obersten Straßenbauverwaltung im Sächsischen Staatsministerium für
Wirtschaft und Arbeit direkt wahrgenommen.
In der Folge der Entwicklung einer effizienten sächsischen Verwaltung wurde das Sächsische
Landesinstitut für Straßenbau gegründet, um damit ein Zentrum für straßenbautechnisches Verfahrenswissen
zu schaffen und die ausführenden Unterbehörden der Straßenbauämter zu unterstützen.
In Sachsen wurden dem Institut im Unterschied zu den anderen deutschen Landesämtern lediglich
Dienstleistungsaufgaben übertragen, die in eine privatwirtschaftliche Organisationsform überführbar
sind und so weitgehend erhalten bleiben.
Behördenaufbau
Der Freistaat Sachsen verfügt
über ein dichtes und weitverzweigtes
Straßennetz für den
überörtlichen Verkehr von
13531 km Gesamtlänge.
Es besteht aus 447 km Bundesautobahnen,
2427 km Bun-
desstraßen, 4714 km Staatsstraßen
und 5943 km Kreisstraßen
(Stand: 1. Januar
2000).
Mit 737 m/km² liegt die Straßennetzdichte
des überörtlichen
Verkehrs im Freistaat
Sachsen über dem Bundesdurchschnitt
von 636 m/km².
Das Landesinstitut für Straßenbau,
abgekürzt LISt genannt,
trägt mit seiner Arbeit dazu
bei, dieses Straßennetz zu erhalten
sowie bedarfs- und umweltgerechtweiterzuentwickeln.
Als höhere Straßenbaubehörde
ist es für zentrale technische
Aufgaben zuständig.
Abb. 1:
Feierliche Einweihung
des Institutsgebäudes durch
Herrn Staatssekretär Dr. Zeller

2 Dezember 2000
Nach einem Kabinettsbeschluss
am 7. Dezember 1993
wurde das Institut im März
1995 gegründet und wirkt seitdem
im Rahmen der Straßenbauverwaltung
als Dienstleistungsbehörde,
die zu ihrem
besten Personalausbaustand
1998 über 62 Beschäftigte verfügte.
Im Zusammenhang mit
der sächsischen Verwaltungsreform
wird im LISt in Umsetzung
des Kabinettsbeschlusses
vom 4. Juli 2000 die Privatisierung
der Behörde als GmbH
ab Anfang 2001 vorbereitet.
Dabei hat sich der Personalbestand
bis zum Dezember
2000 durch Umsetzung an andere
Behörden und Fluktuation
verringert.
Das Institut besitzt drei leistungsfähige
Fachabteilungen,
die sich zur Bearbeitung der
technischen Aufgaben in jeweils
drei Fachreferate gliedern.
Weiterhin gibt es zwei
Referate für den Geschäftsteil
der inneren Verwaltung. Für
Spezialaufgaben des Referates
Straßenbautechnik ist eine labortechnisch
ausgerüstete Baustoff-
und Bodenprüfstelle vorhanden.
Aufgabenbereiche im Überblick
Straßeninformation
Das LISt führt die zentrale
Straßendatenbank der sächsischen
Straßenbauverwaltung.
Diese Tätigkeit schließt die
fachtechnische Bearbeitung
bestimmter Datenarten sowie
die Betreuung und Steuerung
der Fortführung ein. Dabei
werden datentechnisch wech-
selseitig die auf den Straßenbauämtern
und im Autobahnamt
eingerichteten Filialdatenbanken
mit der zentralen Datenbank
online abgeglichen.
Über dieses Datenbankmanagementsystem
sind aktuelle
Straßennetzlängen, aber auch
Sachverhalte wie Baulast,
Querschnitte, Bauwerke u. a.
ortsbezogen auswertbar. Die
Lokalisierung erfolgt im Netzknotensystem.
Weitere in der Straßenbauverwaltung
geführte Teildatenbanken
befinden sich im
Sächsischen Staatsministerium
für Wirtschaft und Arbeit, den
Regierungspräsidien und in einigen
Landkreisen und kreisfreien
Städten. Sie werden datenorganisatorisch
durch das
LISt betreut.
Zur Straßendatenbank gehören
auch Netzknoten- und Bauamtskarten
sowie Feldkarten
und Netzknotenlageskizzen.
Das sind thematische Karten,
in denen das Netzknotensystem
der Topographie und anderen
Lageangaben zugeordnet
wird.
Verkehrstelematik, Verkehrs-
und Unfallstatistik
Abb. 2:
Die Straßendatenbank in der Dienststelle
Abb. 3:
SFk 5 – Straßen-Feldkarte, NK 4641144
Abb. 4:
BK 100 – Straßen-Netzknotenkarte, Ausschnitt
SBA Chemnitz
Abb. 5:
NKSk – Netzknotenlageskizze, NK 46411003
Verkehrsbelegung und -belastung
sowie Unfallgeschehen
sind wichtige Kenngrößen für
die Planung des Aus- und
Neubaus von Straßen. Das
LISt ist dafür zuständig, geeignete
Daten zu erheben, aufzubereiten
und die Ergebnisse

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Abb. 6:
SUBkK 5 - Baumkataster-Karte, Blatt
4741-NO-II
Abb. 7:
SVKZ 100 – Zählstellenkarte Sachsen,
Ausschnitt SBA Chemnitz
Abb. 8:
SBK 100 Wi - Schneeverwehungsgefährdete
Abschnitte, Ausschnitt SBA Chemnitz
Abb. 9:
VMK 600 SN – Verkehrsmengenkarte
Sachsen 1999
der Straßenbauverwaltung zur
Verfügung zu stellen.
Verkehrsmengendaten fallen
bei Langzeitzählungen an und
sind das Auswertungsergebnis
von über 50 automatischen
Zählstellen sowie bei regelmäßigen
bundesweiten Straßenverkehrszählungen.
Unfalldaten werden durch die
Polizeibehörden erfasst und über
das Statistische Landesamt
des Freistaates Sachsen dem
Institut zur Verfügung gestellt.
Zur Verortung und Verbreitung
der Staumeldungen führt
das LISt den sächsischen Teil
der bundeseinheitlichen Location
Code List für die Fernstraßen
fort und betreut die Weiterentwicklung
der Meldeverfahren
für das Verkehrswarnsystem
der Polizei.
Kartographie, Vermessung
und Geodatenverwaltung
Dieser Geschäftsbereich
nimmt abteilungsübergreifend
im LISt und gegenüber anderen
Straßenbaubehörden
Dienstleistungsfunktionen
wahr.
Im Bereich Kartographie werden
Karten entworfen und hergestellt
bzw. deren Herstellung
koordiniert. Dazu gehören ingenieurtechnische
Karten verschiedener
Maßstabsreihen der
Amtsbereiche. Der Inhalt der
thematischen Karten veranschaulicht
z. B. statistische
Angaben und Sachstände der
Bereiche Umwelt, Straßenbau
und Verkehr. Zur Unterstützung
der Öffentlichkeitsarbeit
werden Präsentationskarten erstellt.
Das im LISt eingerichtete Kartenarchiv
der sächsischen Stra-
Dezember
ßenbauverwaltung ist besonders
für die Vorhaltung der topographischen
Karten in den
Standardmaßstäben 1 : 10 000
bis 1 : 200 000 des Freistaates
Sachsen zuständig. Das Datenarchiv
verwaltet als amtliche
Geobasisdaten die Raster- und
Vektordaten von topographischen
Karten, Luftbildern und
digitalen Modellen der Erdoberfläche
(ATKIS) sowie die
daraus in der digitalen Fachkartographie
u. a. erzeugten digitalen
Geodaten. Im Kartenvertrieb
ist die Vervielfältigung
und Bereitstellung der
Karten für den Verkauf sowie
für Planungszwecke in den
Ämtern organisiert.
Der Bereich Vermessung führt
als Beitrag zur Vorplanung des
Straßenbaus Geländeaufnahmen
für Deckenbau- und Fahrbahnerneuerungsmaßnahmen
durch, erstellt gleichzeitig die
Lagepläne und Querschnitte
und unterstützt die Bauwerksprüfung.
Elektronische Datenverarbeitung
Das LISt erfüllt neben der elektronischen
Hausversorgung
im Rahmen der Datenverarbeitung
und Kommunikation
Abb. 10:
Vermessung für Bauwerksdokumentation,
SBA Dresden

4 Dezember 2000
zentralisierbare Aufgaben. Dazu
zählen im Bereich des lokalen
EDV-Einsatzes die Entwicklung,
Erweiterung und
Betreuung von standardisierten
Lösungen für die Dienststellen
der Straßenbauverwaltung.
Weiterhin werden Studien,
Einsatzrichtlinien und Anwendungsempfehlungen
besonders
für die Erneuerung von Betriebssystemen
und Standardsoftware
sowie die Verwendbarkeit
von Spezialsoftware erarbeitet.
Softwaretests stützen diese
Untersuchungen. Bei Neueinführung
von Softwarelösungen
wird das Personal der Dienststellen
im Gebrauch der Anwendungen
unterwiesen und
begleitend betreut. Der Bereich
der Datenübertragung im
Straßenwesen wird durch das
LISt mit der Einrichtung, Koordination
und Pflege des landesweitenKommunikationsnetzes
der Straßenbauverwaltung
entwickelt. Ein weiterer
Bereich umfasst die Eigenentwicklung
von Datenbank-
Software-Applikationen zur
Betriebsbestands-, Geo- und
Umweltdatenverwaltung.
Straßenbautechnik und Bau-
stoffprüfung
Zur Vorbereitung von Baumaßnahmen
führt die Baustoffprüfstelle
für die Straßenbauämter
Untersuchungen des
Oberbaus vorhandener Straßen
durch. Während der Bauausführung
werden Kontrollprüfungen
an Asphalt, Erd- und
Mineralstoffen einschließlich
der Tragfähigkeitsprüfungen
am eingebauten Material vorgenommen.
Die im Freistaat Sachsen hergestellten
güteüberwachten
Mineralstoffe und Recyclingbaustoffe
werden hinsichtlich
ihrer bautechnischen Eigenschaften
und ihrer Einsatzmöglichkeiten
beurteilt. Die vom
Institut herausgegebenen Eignungsbeurteilungen
legen die
zulässigen Verwendungsarten
der Stoffe für den Dienstaufsichtsbereich
des Sächsischen
Staatsministerium für Wirtschaft
und Arbeit fest.
Eine weitere Aufgabe des Geschäftsbereiches
ist die fachliche
Begleitung der Ausführung
von Untersuchungsstrecken
und die Auswertung der
erzielten Ergebnisse. Die Untersuchungsstrecken
werden in
der Straßenbauverwaltung zur
Erprobung neuer Baustoffe o-
Abb. 11:
Laborraum der Asphaltprüfstelle
in der
Dienststelle
der Bauweisen angelegt.
Brückenprüfung, Brückennachrechnung
und Bauwerksdokumentation
Für die Erfassung des Bauwerkszustandes
sowie für die
Neueinstufung bestehender
Brückenbauwerke der Straßenbauverwaltung
Sachsens werden
statische Nachrechnungen
und Bauwerksprüfungen als
Aufgabenschwerpunkt durchgeführt.
Die Erstellung von Kurzbauwerksbüchern
sowie von Bestandszeichnungen
der älteren
Brückenbauten wird ebenfalls
in diesem Referat realisiert.
Umweltschutz im Straßenbau
Mit den Sachgebieten Allgemeiner
Umweltschutz, Naturschutz
und Landespflege sowie
Immissionsschutz deckt
das Referat alle umweltrelevanten
Arbeitsfelder innerhalb
Abb. 12:
Brückenprüfung mit Steg in Laubusch,
Landkreis Kamenz
der Straßenbauverwaltung einschließlich
des Denkmalschutzes
ab.
Der Schutz von Grundwasser
und Oberflächengewässern ist
ein wesentlicher Bestandteil
des umweltverträglichen Straßenbaus.
Zur Sanierung vorhandener
Straßen in Wasser-

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schutzgebieten wurde ein landesweites
Ausbauprogramm
erstellt, welches von den Straßenbauämtern
nach und nach
umgesetzt werden soll.
Wandernde Amphibien sind
durch die Zunahme des Straßenverkehrs
oft stark gefährdet.
Eine jährlich erstellte
Dringlichkeitsreihung zeigt
den Bedarf an nachträglich zu
installierenden Amphibienschutzanlagen
auf.
Zu den weiteren Aufgaben
zählen u. a. das sächsische
Baumkataster, eine wichtige
Grundlage für den Erhalt, die
Pflege und die Entwicklung
des umfangreichen Baumbestandes
am Straßennetz und
das Kataster für Kompensationsmaßnahmen.
Straßenunterhaltung und
Straßenbetrieb
Das LISt erarbeitet Hinweise
und Empfehlungen zu betriebswirtschaftlichen
und
technologischen Aufgabenstellungen,
zu neu herausgegebenen
technischen Regelwerken
und Entwicklungen und wertet
Erfahrungen sowie Forschungen
für die Straßenbauverwaltung
aus. Tätigkeitsschwerpunkt
ist die Entwicklung und
Einführung eines Managementsystems
zur Erfassung
und Steuerung der Leistungen
und Kosten. Hiermit lassen
sich über verbesserte Arbeitsplanung,
erhöhtes Kostenbewusstsein
und Eigenkontrolle
bei den Straßenmeistereien
Material- und Ressourceneinsparungen,
verbunden mit einer
Gesamtverbesserung der
Wirtschaftlichkeit erzielen.
In Arbeit ist die Gestaltung
und Umsetzung von Verkehrsunfallbekämpfungsprogrammen
sowie von Vorher- und Nachheruntersuchungen
bei Verkehrsicherheitsmaßnahmen.
Einen weiteren Schwerpunkt
bilden die Kontrollprüfungen
von Fahrbahnmarkierungen
während und nach der Applikation.
Im Bereich der Arbeitssicherheit
werden die Daten
der gemeldeten Arbeitsunfälle
statistisch aufbereitet.
Abb. 13:
Unfallschwerpunkt an der Kreuzung der
Staatsstraßen S 242 und S 11
Dezember
Abb. 15:
Geräteträger Unimog mit Heckausleger
bei der Bankettpflege
Zentraler Gerätedienst
Zur Durchführung des Straßenunterhaltungs-
und Betriebsdienstes
sind den Dienststellen
der Straßenbauverwaltung
Fahrzeuge und Geräte bereitzustellen.
Dieses Aufgabengebiet beinhaltet
die Erfassung und Planung
des Bedarfes sowie die
Beschaffung und Aussonderungsbegutachtung.
Um für die
Abb. 14:
Vorschlag zur Abhilfemaßnahme zum Unfallschwerpunkt (s. o.), Variante
Kreisverkehr

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speziellen Anforderungen die
richtigen Beschaffungsentscheidungen
zu treffen, sind
Kosten und Verbrauchsdaten
zu analysieren sowie Technik-
Erprobungen zu organisieren
und zu begleiten. Weiterhin
werden fachtechnische Stellungnahmen
sowie Schadens-
und Reparaturgutachten angefertigt.
Zur fachgerechten Bedienung
sowie Reparatur von
Fahrzeugen und Geräten werden
Einweisungen und Schulungen
organisiert und durchgeführt.
Aufbau des Sächsischen Landesinstituts für Straßenbau Rochlitz
Institutsleiter Manfred Saborowski (m. d. W. d. G. b.)
Herausgeber, Herstellung und Selbstverlag:
Sächsisches Landesinstitut für Straßenbau, Seminarstraße 4, 09306 Rochlitz, Postfach 11 63, 09301 Rochlitz, Telefon: (0 37 37) 7 84-0 / Telefax: (0 37 37) 7 84-2 03
Autor:
Dr. Rainer W. Gärtner, Sächsisches Landesinstitut für Straßenbau, Telefon: (0 37 37) 7 84-1 20
Quellennachweis:
Abbildungen 1-15, Karte S. 6, LISt Rochlitz
© LISt 2000, Rochlitz
Tel.: 0 37 37 / 7 84-1 00
Seminarstraße 4
09306 Rochlitz
Referat 11: Referat 12
Personal und Haushalt und Beschaffung
Organisation
Abteilung 2 Referate:
21: Straßendokumentation,
Straßendokumentation, Verkehrs- und Unfallstatistik
Straßen- und Verkehrsstatistik, 22: Kartographie und Vermessung
Vermessung und EDV 23: EDV
Abteilungsleiter:
Dr. Rainer W. Gärtner, Tel.: 7 84-1 20
Abteilung 3 Referate:
31: Straßenbautechnik und Labor
Straßenbautechnik, 32: Brückenbautechnik, -prüfung,
Brückenbautechnik und -unterhaltung
Umweltschutz 33: Umweltschutz im Straßenbau
Abteilungsleiter:
Manfred Saborowski, Tel.: 7 84-1 00
Abteilung 4 Referate:
41: Bauliche und betriebliche
Straßenerhaltung, Erhaltung, einschließlich
Straßenverkehrstechnik Betreuung der Gehöfte
und Zentraler Gerätedienst 42: Straßenverkehrstechnik und
Arbeitssicherheit
Abteilungsleiter: 43: Zentraler Gerätedienst
Günter Börngen, Tel.: 7 84-1 40