Die rauchfreie Schule - Bundesministerium für Gesundheit
Die rauchfreie Schule - Bundesministerium für Gesundheit
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<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> -<br />
gemeinsam gegen<br />
das Rauchen<br />
Leitfaden <strong>für</strong> ein Projekt<br />
an österreichischen <strong>Schule</strong>n<br />
Rauchfrei
<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> -<br />
gemeinsam gegen<br />
das Rauchen<br />
Leitfaden <strong>für</strong> ein Projekt<br />
an österreichischen <strong>Schule</strong>n<br />
Konzept, Text, Mitarbeit, Lektorat:<br />
Wolfgang Dür, Kristina Fürth, Robert Griebler,<br />
Beatrix Haller, Bea Kendlbacher, Alice Schogger
Impressum<br />
Herausgegeben vom <strong>Bundesministerium</strong> <strong>für</strong> Bildung, Wissenschaft und Kultur; Freyung 1, 1014 Wien<br />
und dem <strong>Bundesministerium</strong> <strong>für</strong> <strong>Gesundheit</strong> und Frauen; Radetzkystraße 2, 1030 Wien<br />
2004<br />
Für den Inhalt verantwortlich:<br />
Sektionsleiter MedR Dr. Hubert Hrabcik, Generaldirektor <strong>für</strong> öffentliche <strong>Gesundheit</strong>, BMGK<br />
Dr. Beatrix Haller, Abteilung V/12, BMBWK<br />
<strong>Die</strong> Beiträge in dieser Broschüre wurden von den nachfolgenden Experten<br />
bzw. Institutionen verfasst bzw. zur Verfügung gestellt:<br />
Österreichische Gesellschaft <strong>für</strong> Medizin- und <strong>Gesundheit</strong>ssoziologie; Mag.Dr. Wolfgang Dür (Projektleiter),<br />
Dr. Kristina Fürth, Robert Griebler, Mag. Bea Kendlbacher<br />
<strong>Bundesministerium</strong> <strong>für</strong> <strong>Gesundheit</strong> und Frauen, Abt. III/B/9 - Drogen und Suchtmittel; Mag. Alice Schogger<br />
Wissenschaftliche und pädagogische Beratung: Mag. Monika Bauer, Dr. Lilly Damm, Mag. Paul Haschka,<br />
Mag. Andrea Lehner, Mag. Martina Löwe, Mag. Eva Mitterbauer, Mag. Angela Schuster<br />
Wir danken sehr herzlich Siegfried Anzinger <strong>für</strong> die Bereitschaft, eine s/w-Reproduktion seines Bildes<br />
„Pinocchio“ eigens <strong>für</strong> diese Broschüre zu übermalen und bereit zu stellen.<br />
Grafische Gestaltung und Layout:<br />
Alexander Popp
Vorwort<br />
Aktuellen Untersuchungen zufolge rauchen durchschnittlich 50% aller Schülerinnen<br />
und Schüler ab dem 15. Lebensjahr. <strong>Die</strong> Forschungsergebnisse zeigen<br />
zudem auf, dass Informationsoffensiven über mögliche <strong>Gesundheit</strong>sschäden keine<br />
langfristigen Verhaltensänderungen bewirken.<br />
Für die <strong>Schule</strong>n bedeutet dies in Hinblick auf eine gesamthafte Persönlichkeitsbildung<br />
eine große Herausforderung. Es hat sich herausgestellt, dass pauschale<br />
Verbote ebenso wenig zielführend sind wie allzu freizügige Regelungen. Ein<br />
neuer Ansatz in der Tabakprävention verfolgt daher das Ziel, von allen Beteiligten<br />
akzeptierte Regeln festzulegen, die vorgeben, wie das Rauchen an der <strong>Schule</strong> in<br />
Zukunft behandelt werden soll. Das Bildungsministerium hat deshalb gemeinsam<br />
mit dem <strong>Gesundheit</strong>sministerium und dem Ludwig Boltzmann Institut <strong>für</strong> Medizinund<br />
<strong>Gesundheit</strong>ssoziologie das Projekt "<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen<br />
das Rauchen" initiiert. <strong>Die</strong> Suchtpräventionsstellen der Bundesländer stehen <strong>für</strong><br />
Fachberatung zur Verfügung.<br />
Der vorliegende Leitfaden unterstützt die <strong>Schule</strong>n in dem Bemühen, einen<br />
gemeinsamen Entwicklungsprozess <strong>für</strong> Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler zu<br />
initiieren und Regeln gegen das Rauchen in der <strong>Schule</strong> zu entwickeln. Weiters<br />
informiert der Leitfaden über Klischees zum Thema "Rauchen", beleuchtet die<br />
wissenschaftlichen Hintergründe und verweist auf weiterführende Literatur.<br />
Alle, die aktiv etwas <strong>für</strong> die <strong>Gesundheit</strong> unserer Schülerinnen und Schüler tun und<br />
gleichzeitig auch eine gesellschaftliche Vorreiterrolle übernehmen wollen, sind<br />
herzlich eingeladen, sich am Projekt "<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen<br />
das Rauchen" zu beteiligen.<br />
Ich danke den Expertinnen und Experten, die zum Entstehen dieses Projektes beigetragen<br />
haben, und wünsche allen, die sich zur Durchführung des Projektes entschließen,<br />
viel Erfolg auf dem Weg zu einer gesunden, <strong>rauchfreie</strong>n <strong>Schule</strong>!<br />
Elisabeth Gehrer<br />
Bundesministerin <strong>für</strong> Bildung, Wissenschaft und Kultur
Es ist heute in Fachkreisen unumstritten, dass Rauchen die wichtigste durch<br />
Verhaltensänderung vermeidbare Einzelursache <strong>für</strong> Erkrankungen und vorzeitige<br />
Todesfälle ist. Weltweit führt das Rauchen pro Jahr zu rund 3,5 Millionen<br />
Todesfällen, Tendenz steigend.<br />
In Österreich ist seit Anfang der 1970-er Jahre ein regelmäßiger Anstieg der<br />
Raucherinnen und Raucher zu verzeichnen, vor allem unter Frauen nahm und<br />
nimmt das Rauchen zu. Besonders besorgniserregend ist <strong>für</strong> mich die Tatsache,<br />
dass in Österreich mit dem Rauchen immer früher begonnen wird. Unsere Nation<br />
nimmt in diversen europäischen Statistiken im Bereich der jugendlichen<br />
Raucherinnen und Raucher leider einen Spitzenplatz ein.<br />
Rauchen stellt daher eine große Herausforderung <strong>für</strong> die <strong>Gesundheit</strong>spolitik dar.<br />
Meine Ziele als <strong>Gesundheit</strong>sministerin sind der Nichtraucherschutz und die<br />
Eindämmung des Rauchens. Raucherinnen und Raucher, die den Entschluss<br />
gefasst haben, das Rauchen zu reduzieren oder ganz mit dem Rauchen aufzuhören,<br />
müssen unterstützt und begleitet werden.<br />
Unser ganz besonderes Augenmerk bei den Bemühungen, das Rauchen zu reduzieren<br />
und den Nichtraucherschutz zu fördern, gilt der Jugend. Projekte, die die<br />
<strong>Schule</strong> als einen Ort, an dem nicht geraucht wird, forcieren, sind aus gesundheitspolitischer<br />
Sicht sehr zu begrüßen.<br />
Ich bitte daher die gesamte Schulgemeinschaft, sich dieses wichtigen Themas<br />
gemeinsam und mit entsprechendem Engagement anzunehmen. Der vorliegende<br />
Leitfaden soll Sie zur Mitarbeit an dem Projekt anregen und Sie bei der<br />
notwendigen Kooperation zur Umsetzung des Ziels "<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>" unterstützen.<br />
Ich wünsche Ihnen im Interesse der <strong>Gesundheit</strong> unserer Jugend bei<br />
dieser Aufgabe viel Erfolg.<br />
Maria Rauch-Kallat<br />
Bundesministerin <strong>für</strong> <strong>Gesundheit</strong> und Frauen
Bildinterpretation<br />
Pinocchio sitzt, lümmelt oder kauert in einer nur<br />
scheinbar entspannten Haltung auf einem Stuhl,<br />
Fauteuil oder Sofa, von dem er allem Anschein<br />
nach zu rutschen droht. Mit einem Arm stützt er<br />
sich auf der Lehne ab, um das Rutschen zu verhindern,<br />
und sucht eine bequeme Haltung. Seine<br />
hölzernen, zusammengeklappten Beine scheinen<br />
lässig überkreuzt, wirken bei näherer Betrachtung<br />
aber wie ineinander verkeilt als Folge des freien<br />
Falls nach dem Durchtrennen der Marionetten-<br />
Fäden. Seine Körperhaltung, die eigentlich Ruhe,<br />
Entspannung und Genießen ausdrücken soll, ist<br />
verkrampft und angespannt. Sein Gesicht reflektiert<br />
diese Anstrengung, lässt zugleich aber auch<br />
erahnen, wie er sich gerne fühlen möchte - und<br />
wohl auch würde, wenn die Haltung, seine<br />
Positionierung in der Welt, gelungen wäre.<br />
Statt einer Nase ragt eine brennende Zigarette <strong>für</strong>witzig<br />
aus seinem Gesicht. Pinocchios Nase ist, wie<br />
wir wissen, ein Lügendetektor: sie wächst, wenn er<br />
die Unwahrheit sagt. Und er lügt vor allem über<br />
sich selbst, denn er will keine Holzpuppe sein und<br />
nicht der Sohn des armen Gepetto, sondern ein<br />
fescher junger Mann aus Fleisch und Blut in einer<br />
wirklichen Welt.<br />
Wenn "Pinocchio" ein Bild über Rauchen ist, dann<br />
sagt es: wer raucht, lügt. Wer raucht, gibt sich als<br />
jemand anderer aus als der, der er ist. Wer sein<br />
Selbst nicht entfalten, nicht akzeptieren kann, dem<br />
wachsen Zigaretten aus dem Gesicht. Das Bild<br />
fragt also nach der Authentizität des Rauchers und<br />
nach deren Bedingungen in unserer Gesellschaft.<br />
(W.D.)<br />
Wir danken Siegfried Anzinger <strong>für</strong> die zur Verfügung<br />
Stellung des Bildes
ja nein<br />
ja nein<br />
ja nein<br />
ja nein<br />
ja nein<br />
ja nein<br />
Haben Sie kurz Zeit <strong>für</strong><br />
einige Fragen?<br />
Sind Sie der Meinung, dass niemand als Raucher/in geboren wird?<br />
Sehen Sie an Ihrer <strong>Schule</strong> auch immer mehr junge Menschen<br />
rauchen?<br />
Sind Sie auch schon von Eltern angesprochen worden,<br />
die über das Rauchen der Kinder klagten?<br />
Möchten Sie aktiv etwas <strong>für</strong> die <strong>Gesundheit</strong> von<br />
"Ihren" Jugendlichen und Erwachsenen an Ihrer <strong>Schule</strong> bewegen?<br />
Fühlen Sie sich manchmal durch Zigarettenqualm oder<br />
den Geruch von kaltem Rauch in Ihrer <strong>Schule</strong> belästigt?<br />
Hätten Sie gerne eine Lösung <strong>für</strong> das Rauchen an Ihrer <strong>Schule</strong>,<br />
die von ALLEN mit getragen wird?<br />
Wenn Sie mindestens zwei dieser Fragen mit "Ja" beantwortet<br />
haben, dann könnte die Teilnahme am Projekt "<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong><br />
<strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen" <strong>für</strong> Sie und Ihre <strong>Schule</strong><br />
genau das Richtige sein!
Inhalt<br />
13<br />
1 Argumente <strong>für</strong> die "<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>" 15<br />
2 Das Projekt "<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> -<br />
gemeinsam gegen das Rauchen"<br />
17<br />
Tabakprävention in der <strong>Schule</strong> 17<br />
Zur Qualität einer Entscheidung 18<br />
Zur Qualität einer Regel 20<br />
Welche Schritte sind zu setzen? Vorgeschlagene Projektstruktur 21<br />
Projektablauf und Durchführungsphasen 24<br />
Phase 1: Vorbereitung des Projektes 26<br />
Phase 2: Sammlung von Interessen 27<br />
Phase 3: Entwicklung von Optionen 29<br />
Phase 4: Verhandlung der Optionen 30<br />
Phase 5: Entscheidung im SGA/Schulforum 31<br />
Phase 6: Implementierung 31<br />
Erfolgskriterien: Wann war eine <strong>Schule</strong> erfolgreich? 32<br />
3 Formulare, Checklisten und Anleitungen 33<br />
4 Mythen zum Thema "Rauchen" 59<br />
5 Wissenschaftliche Hintergründe und Materialien 63<br />
Warum ist das Rauchen schädlich? 63<br />
Wie viele Jugendliche rauchen?<br />
Eine Sozialepidemiologie des Rauchens bei Jugendlichen<br />
67<br />
Warum rauchen Jugendliche? 70<br />
<strong>Gesundheit</strong>spolitische Maßnahmen gegen das Rauchen 72<br />
Kurze Geschichte des Rauchens 73<br />
6 Zitierte und weiterführende Literatur 75
1<br />
15<br />
Argumente <strong>für</strong> die<br />
"<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>"<br />
<strong>Die</strong> wichtigste Botschaft der EU - Studie "Control of Adolescent Smoking" ist, dass<br />
der in fast allen Ländern zu beobachtende dramatische Anstieg des Rauchens bei<br />
Jugendlichen ab dem 15. Lebensjahr auch sehr stark mit den Erfahrungen<br />
zusammenhängt, die sie in der <strong>Schule</strong> machen. Tatsächlich erwies sich die <strong>Schule</strong><br />
als jener Ort, an dem die Jugendlichen am meisten rauchen, ja, mit dem Rauchen<br />
eigentlich erst so richtig beginnen. Zugleich war der Anteil der rauchenden<br />
Schüler/innen in jenen <strong>Schule</strong>n besonders niedrig - und zwar nur ein Bruchteil des<br />
europäischen Durchschnitts! -, die insgesamt rauchfrei waren, in denen also auch<br />
Lehrer/innen keine Ausnahme bildeten.<br />
In der <strong>Schule</strong> lernen die Jugendlichen rauchen<br />
<strong>Die</strong> <strong>Schule</strong> ist der Ort und soziale Kontext, in dem von den Jugendlichen am<br />
meisten geraucht wird. <strong>Die</strong> Vorbildwirkung, die <strong>für</strong> die jungen Neueinsteiger/<br />
innen so wichtig ist, geht von den älteren Schülern und Schülerinnen und von<br />
den Lehrpersonen gleichermaßen aus.<br />
Eine “<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>” unterstützt auch Raucher/innen<br />
Auch <strong>für</strong> Raucher/innen kann die Normalität des Rauchens in der <strong>Schule</strong> ein<br />
Problem sein, wenn sie eigentlich versuchen wollen, den Tabakkonsum zu reduzieren<br />
bzw. begrenzt zu halten oder ganz aufzugeben. Ein soziales Umfeld, in<br />
dem Rauchen nicht möglich oder unerwünscht ist, kann diesen Personen helfen,<br />
ihre Vorsätze wahr zu machen.<br />
Ein Verbot muss <strong>für</strong> alle ohne Ausnahme gelten<br />
Ein Rauchverbot muss <strong>für</strong> alle Beteiligten der Schulgemeinschaft in ganz gleicher<br />
Weise gelten. Ausnahmen von der Regel müssen begründet und gemeinsam entschieden<br />
werden. Es ist daher auch notwendig, die Lehrer/innen in das Rauchverbot<br />
bzw. in jede Regelung zum Rauchen einzubeziehen.<br />
<strong>Die</strong> gemeinsame Anstrengung, eine “<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>” zu werden, ist<br />
ein wertvoller Beitrag zur Verbesserung der Schulkultur<br />
<strong>Die</strong> "<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>" kann ein Vorbild sein <strong>für</strong> die Neuregelung auch anderer<br />
Verhaltensprobleme in der <strong>Schule</strong> und <strong>für</strong> die Schaffung eines neuen Klimas des<br />
Aushandelns und Vereinbarens.<br />
1<br />
Das Forschungsprojekt wurde in Österreich mit Teilfinanzierungen durch die Bundesministerien <strong>für</strong><br />
<strong>Gesundheit</strong> und Frauen einerseits, <strong>für</strong> Bildung, Wissenschaft und Kultur andererseits am Ludwig Boltzmann<br />
Institut <strong>für</strong> Medizin- und <strong>Gesundheit</strong>ssoziologie durchgeführt. Eine deutsche Fassung der Ergebnisse ist gratis<br />
als Download unter http://www.univie.ac.at/lbimgs/projekte/eu-bmns.html erhältlich.
6<br />
16<br />
<strong>Die</strong> <strong>Schule</strong> kann eine gesellschaftliche Vorreiterrolle spielen<br />
Als "<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>" übernimmt die <strong>Schule</strong> gemeinsam mit einigen Wirtschaftsbetrieben,<br />
wie zum Beispiel Fluggesellschaften und der staatlichen Verwaltung<br />
eine gesellschaftliche Vorreiterrolle und kann dadurch auch ihre Position in der<br />
Gemeinde als Wissenszentrum verbessern.<br />
<strong>Die</strong> Entwicklung einer “<strong>rauchfreie</strong>n <strong>Schule</strong>” sollte folgende Prinzipien berücksichtigen:<br />
1 Alle Regelungen des Rauchens in unserer Gesellschaft - wo immer, durch<br />
wen immer und wie auch immer sie getroffen werden - müssen den Stand<br />
des wissenschaftlichen Wissens zu den Folgen des Tabakkonsums zur<br />
Kenntnis nehmen.<br />
2 Alle Regelungen des Rauchens müssen selbstverständlich den geltenden<br />
Gesetzen und Normen Genüge tun.<br />
3 Im Gegensatz zu Anordnungen ist eine Vereinbarung in einer Organisation<br />
eine freiwillige Übereinkunft, die auf einem partizipativen Prozess und<br />
einem breiten Konsens aller Beteiligten und Betroffenen basiert.<br />
4 <strong>Die</strong> Vereinbarung zum Rauchen soll das Rauchen im Kontext der <strong>Schule</strong><br />
regeln, nicht die Raucher/innen: Ziel ist die “<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>”, nicht die<br />
Nichtraucher/innen-<strong>Schule</strong>.<br />
5 In Anerkennung der Tatsache, dass Nikotin süchtig macht, kann von<br />
Rauchenden ein Verzicht häufig nicht ohne Begleitmaßnahmen eingefordert<br />
werden.<br />
<strong>Die</strong> Etablierung der “<strong>rauchfreie</strong>n <strong>Schule</strong>” benötigt unter Umständen einen<br />
längerfristigen Entwicklungsprozess und kann in solchen Fällen nicht durch<br />
eine einmalige Entscheidung herbeigeführt werden - solche <strong>Schule</strong>n sollen<br />
sich diese Zeit geben und unter Beibehaltung der Zielsetzung "<strong>rauchfreie</strong><br />
<strong>Schule</strong>" ihr eigenes Tempo finden. Dazu ist es unter Umständen nötig,<br />
vorläufige Kompromisse zu bilden.
2<br />
17<br />
Das Projekt "<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong><br />
<strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen<br />
das Rauchen"<br />
Tabakprävention in der <strong>Schule</strong><br />
Während die <strong>Gesundheit</strong>serziehung früher davon ausging, dass Information und<br />
Aufklärung über <strong>Gesundheit</strong>sschäden Verhaltensänderungen bewirken können,<br />
hat die Forschung gezeigt, dass Information zwar notwendig, aber keineswegs<br />
hinreichend ist.<br />
Auch komplexere Tabakpräventionsprogramme, die Training, Projektarbeit und<br />
Vermittlung von psychosozialen Fähigkeiten beinhalten, sind nach derzeitigem<br />
Wissensstand langfristig nur bedingt wirksam.<br />
Ein neuerer Ansatz verfolgt daher nicht das Ziel, Personen zu Nichtraucherinnen<br />
oder Nichtrauchern zu erziehen, sondern lediglich das "kleinere" Ziel, Rauchen als<br />
eine unerwünschte Verhaltensweise in bestimmten sozialen Bereichen zu reglementieren<br />
- und so auch in der <strong>Schule</strong>. <strong>Die</strong>ser Ansatz ist jedoch nur erfolgreich,<br />
wenn Regeln konsequent überwacht und Übertretungen sanktioniert werden.<br />
Dabei hat sich gezeigt, dass dies nur in solchen Fällen glaubhaft und effektiv<br />
durchgeführt werden kann, in denen alle - also in der <strong>Schule</strong> auch die Lehrer/<br />
innen - an die vereinbarten Regeln gebunden sind.<br />
<strong>Die</strong> logische Konsequenz aus diesen Forschungsergebnissen ist daher, Strategien<br />
<strong>für</strong> eine “<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>” zu entwickeln. <strong>Die</strong> “<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>” greift das<br />
Rauchen nicht grundsätzlich an, sondern nur im Bereich der <strong>Schule</strong>. Sie versucht<br />
nicht einzelne Personen zu verändern, sondern die sozialen Strukturen des<br />
Zusammenlebens.<br />
Ein wesentliches Resultat der Forschung ist weiters, dass die stärkste präventive<br />
Wirkung punkto Rauchen in der <strong>Schule</strong> vor allem von einem positiven, unterstützenden,<br />
partnerschaftlichen und von allen als angenehm empfundenen Schulklima<br />
ausgeht. Ein positives Schulklima ist zugleich auch die beste Voraussetzung<br />
<strong>für</strong> gute Lernerfolge bei den Schülerinnen und Schülern.<br />
<strong>Die</strong> mittel- bis langfristige Arbeit am Schulklima sollte daher Priorität haben, um zu<br />
vermeiden, dass der Umgang einer <strong>Schule</strong> mit dem Rauchen zum ständigen<br />
Konfliktherd wird, sei es aus Sicht der Raucher/innen, der Nichtraucher/innen, der<br />
Schüler/innen, Lehrer/innen oder Eltern. <strong>Die</strong> Empfehlung dieses Leitfadens ist<br />
daher, in einem demokratisch bzw. partizipativ geführten Prozess zu einer von<br />
allen Schulpartnern gemeinsam entwickelten und gemeinsam verantworteten<br />
Regelung zu finden, die allen Interessen nach Maßgabe wissenschaftlicher<br />
Erkenntnisse Genüge tut. Ein simpler Mehrheitsbeschluss, mit dem sich z. B. die<br />
Nichtraucher/innen über die Raucher/innen hinwegsetzen, entspricht nicht dem<br />
Geist eines gemeinsamen, toleranten Miteinanders und wird Letzteren nicht helfen,<br />
mit ihrer Sucht umzugehen.
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
18<br />
Zur Qualität einer Entscheidung<br />
Im Folgenden werden zehn Merkmale beschrieben, die eine gute Entscheidung<br />
als Ergebnis eines erfolgreichen Entscheidungsprozesses charakterisieren.<br />
Klare Problemdiagnose<br />
Entscheidungen beginnen mit einer Problemdiagnose: Wo ist ein Regelungsbedarf<br />
gegeben? Worin besteht das Problem? Wer ist davon betroffen? Wie wird<br />
das Problem von den einzelnen Schulpartnern wahrgenommen? Wer ist mit der<br />
jetzigen Situation zufrieden, wer unzufrieden?<br />
Aktive Teilnahme der Betroffenen<br />
Entscheidungen sind von besserer Qualität und werden von den Betroffenen<br />
umso eher angenommen, je mehr sie in den Prozess der Entscheidungsfindung<br />
einbezogen waren.<br />
Aktive Teilnahme am Entscheidungsprozess kann heißen,<br />
_<br />
_<br />
_<br />
_<br />
dass man mit seinen Interessen im Entscheidungsprozess gehört wird<br />
dass die Formulierung von Optionen darauf Bezug nimmt<br />
dass man auch bei der Bewertung der Optionen sein Gewicht in die<br />
Waagschale werfen kann und<br />
dass man schließlich bei der eigentlichen Entscheidungsprozedur<br />
stimmberechtigt ist.<br />
Gleicher und leichter Zugang zu Informationen<br />
Um sich in den Prozess der Entscheidungsfindung einbringen zu können, müssen<br />
alle Entscheidenden den gleichen und möglichst einfachen Zugang zu den von<br />
ihnen benötigten Informationen haben. Zum Beispiel: Alle, die über eine Regel<br />
zum Rauchen mitentscheiden wollen, benötigen diesen Leitfaden.<br />
Transparenz<br />
Ein komplexer Entscheidungsprozess sollte <strong>für</strong> die beteiligten Personen zu jedem<br />
Zeitpunkt einsichtig und übersichtlich gestaltet sein. Das heißt natürlich nicht, dass<br />
alle immer an allen Gesprächen und Diskussionsgruppen teilnehmen müssen,<br />
wohl aber, dass sich die Gruppen gegenseitig über die Ergebnisse ihrer<br />
Diskussionen informieren. Außerdem sollte immer Klarheit über den jeweiligen<br />
Stand des Entscheidungsprozesses herrschen. Dazu bedarf es einer guten<br />
Moderation und eines Dokumentations- und Informationssystems (z.B. Protokolle,<br />
Rundschreiben, Newsletter).<br />
Akzeptanz aller Interessen<br />
Grundsätzlich sollen die Interessen aller Beteiligten als legitim und gleichberechtigt<br />
behandelt werden, also auch jene der Raucher/innen. Nur so können alle, die von<br />
der Entscheidung betroffen sein werden, auch in die Entscheidung einbezogen<br />
werden. Akzeptieren heißt jedoch nicht gutheißen: Raucher/innen und<br />
Nichtraucher/innen akzeptieren lediglich gegenseitig das Interesse zu rauchen<br />
bzw. von Rauch verschont zu bleiben.
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
19<br />
Konsensorientierung<br />
Im Idealfall wird eine Entscheidung so getroffen, dass sie von allen Betroffenen<br />
getragen, also einstimmig angenommen werden kann. Auch wenn das normalerweise<br />
schwer zu erreichen ist, sollte eine Entscheidung in einer Organisation an<br />
einem solchen Konsens orientiert sein und tragfähige Kompromisse und Win-Win-<br />
Ergebnisse suchen.<br />
Interessensausgleich<br />
Eine Entscheidung in Richtung "<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>" erzeugt identifizierbare Verlierer/innen:<br />
die Raucher/innen, denn sie müssen von Gewohnheiten Abschied nehmen.<br />
(Den Gewinn, dass sie dabei unterstützt werden, den Zigarettenkonsum einzuschränken,<br />
werden viele nicht gleich wahrnehmen können.) Um ihnen eine solche<br />
Entscheidung schmackhaft zu machen und sie zur Akzeptanz zu bewegen,<br />
muss ihnen auch etwas angeboten werden, das sie quasi entschädigt. Das könnnen<br />
Ausstiegsprogramme und professionelle Hilfe sein, spezielle Anreize <strong>für</strong> den<br />
Verzicht auf Zigaretten in/während der <strong>Schule</strong>, Erleichterungen durch Ausnahmeoder<br />
Übergangsregeln, "Tauschgeschäfte" mit anderen schulinternen Regeln und<br />
Problemen.<br />
Formalisierung<br />
<strong>Die</strong> schriftliche Festlegung der getroffenen Vereinbarung stellt den Abschluss des<br />
Entscheidungsprozesses und somit dessen Ergebnis dar. <strong>Die</strong> Vereinbarung sollte<br />
folgende Punkte beinhalten: das Problem, das durch die Vereinbarung gelöst werden<br />
soll, die Vereinbarung selbst in klaren, eindeutigen Aussagen, ihren Gültigkeitsbereich<br />
(<strong>für</strong> wen und wo gilt die Vereinbarung), Regeln und Mechanismen,<br />
wie die Einhaltung der Vereinbarung kontrolliert werden soll, Konsequenzen bei<br />
Nichteinhaltung, Zeitpunkt des Inkrafttretens und gegebenenfalls Übergangsregelungen.<br />
Implementierung/Verlautbarung<br />
<strong>Die</strong> Vereinbarung, die letztlich vom Schulgemeinschaftsausschuss bzw. dem<br />
Schulforum zu entscheiden ist, muss allen, die davon betroffen sind, in geeigneter<br />
Weise zur Kenntnis gebracht werden. Für die Kommunikation der Vereinbarung<br />
sollen bereits bestehende Kommunikationsstrukturen genutzt werden (Lehrer/<br />
innenkonferenz, Klassenläufer, Klassensprecher/innenkonferenz etc.). Sollte die<br />
Implementierung darüber hinaus Schritte erforderlich machen - z.B. die Entfernung<br />
von Aschenbechern im Schulbereich, Angebot von Hilfestellungen <strong>für</strong><br />
Therapiewillige o.ä. - sind entsprechende Handlungen zu veranlassen. Auch da<strong>für</strong><br />
ist der/die Projektleiter/in noch verantwortlich, wenngleich er/sie nicht selbst alle<br />
Folgehandlungen setzen muss.<br />
Monitoring<br />
<strong>Die</strong> Art und Weise, wie die Umsetzung der Vereinbarung oder Regel beobachtet<br />
werden soll, ist ebenfalls Gegenstand der Vereinbarung selbst und wird mit ausgehandelt.<br />
Es empfiehlt sich, eine Testphase zu definieren, in der sich die Regel und<br />
ihr Monitoring bewähren können.
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
Zur Qualität einer Regel<br />
20<br />
Im Folgenden werden 10 Merkmale genannt, die <strong>für</strong> die Qualität einer Regel<br />
unerlässlich sind.<br />
Problembezug<br />
Regeln reagieren auf vorhandene oder absehbare Probleme. Sie regeln Verhalten,<br />
wo Regelungsbedarf gegeben ist.<br />
Sinnhaftigkeit<br />
Es muss sichergestellt sein, dass eine Regel die adäquate Form darstellt, das identifizierte<br />
Problem zu lösen. Das setzt voraus, dass die Materie eine Gleichbehandlung<br />
verschiedener Fälle erlaubt und es nicht besser wäre, jeden Einzelfall separat zu<br />
behandeln.<br />
Zielorientiertheit<br />
Eine gute Regel verfolgt ein Ziel. <strong>Die</strong>s ist zunächst die Vermeidung ihres Ausgangsproblems,<br />
darüber hinaus aber auch die positive Herstellung eines wünschenswerten<br />
Zustandes, in den die Interessen aller Beteiligten einfließen.<br />
Angemessenheit<br />
Eine Regel soll dem Problem und seiner sozialen Dimension angemessen sein.<br />
Nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen! Was angemessen ist und was nicht<br />
(mehr), hängt von der Schulkultur und den jeweiligen Begleitumständen ab und<br />
kann nur von den Betroffenen selbst im Zuge der Problembearbeitung mit ausgehandelt<br />
und bestimmt werden.<br />
Gerechtigkeit und Fairness<br />
Eine gute Regel sollte <strong>für</strong> die Betroffenen nicht zu ungleichen Belastungen oder<br />
Bevorzugungen führen. Rechte und Pflichten, Vor- und Nachteile, die sich aus der<br />
Regel ergeben, müssen <strong>für</strong> alle Betroffenen einigermaßen ausgewogen sein. Im<br />
Idealfall gelingt es, eine Win-Win-Situation herzustellen, indem etwa die Raucher/<br />
innen <strong>für</strong> den Verzicht auf Zigaretten während der gesamten Schulzeit, was <strong>für</strong> sie<br />
eine Einschränkung bedeutet, durch Angebote entschädigt werden, die diesen<br />
Verzicht erleichtern.<br />
Verständlichkeit<br />
Eine gute Regel ist <strong>für</strong> alle Beteiligten leicht verständlich formuliert, also sowohl<br />
alters- als auch schicht- und bildungsneutral.<br />
Umsetzbarkeit<br />
Eine Regel muss erfüllbar sein. Sie darf nicht im Widerspruch zu anderen Regeln<br />
oder zu rechtlichen und sittlichen Normen stehen (Gefahr des "Double bind":<br />
Befolgt man die eine, verletzt man die andere Regel und umgekehrt).<br />
Kontrollierbarkeit/Beobachtbarkeit<br />
Eine gute Regel muss auf ihre Einhaltung hin überprüfbar sein und auch faktisch<br />
überprüft werden. Zumindest in der Einführungsphase sollte Erfolg oder<br />
Misserfolg einer Regel anhand geeigneter Indikatoren dokumentiert werden.
9<br />
10<br />
21<br />
Sanktionierbarkeit<br />
Um die Einhaltung der Regel zu gewährleisten, muss die Nicht-Einhaltung geahndet<br />
werden. <strong>Die</strong> Formen der Kontrolle und Sanktionierung sollen die Betroffenen<br />
mit aushandeln. Auch <strong>für</strong> Sanktionen gilt das Prinzip der Angemessenheit: zu<br />
"harte" Sanktionen führen häufig zu einer Verschiebung des Problems in einen<br />
unsichtbaren Raum.<br />
Bekanntheit<br />
Eine Regel kann nur erfolgreich sein, wenn alle Betroffenen sie kennen. Sie ist<br />
daher in geeigneter Form zu kommunizieren.<br />
Welche Schritte sind zu setzen?<br />
Vorgeschlagene Projektstruktur<br />
Das Herbeiführen einer Entscheidung wie jener, eine "<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>" zu werden,<br />
bzw. die Einführung entsprechender Regeln und Vereinbarungen in eine<br />
<strong>Schule</strong> kann nur dann erfolgreich durchgeführt werden, wenn alle potenziell<br />
Betroffenen in einen Prozess einbezogen werden, der zur Unterstützung der<br />
bestehenden Entscheidungsstrukturen projektförmig organisiert wird. Dazu<br />
werden im Folgenden eine Projektstruktur (vgl. Grafik 1 Seite 21) und ein Ablaufschema<br />
empfohlen (vgl. Grafik 2 Seite 25).<br />
Verantwortung <strong>für</strong> den Prozess<br />
Der Entscheidungsprozess soll als Projekt durchgeführt werden. Das bedeutet:<br />
_<br />
_<br />
_<br />
_<br />
_<br />
_<br />
Es gibt eine/n Projektleiter/in (PL), der/die den Ablauf sicher stellt und da<strong>für</strong><br />
verantwortlich ist (nicht <strong>für</strong> das Endresultat, das von der persönlichen<br />
Haltung abweichen kann).<br />
Der/die PL hat einen klaren Auftrag von der Schulleitung, dieses Projekt<br />
durchzuführen.<br />
Der/die PL sorgt da<strong>für</strong>, dass ein Projektteam zusammengestellt wird.<br />
Der/die PL sorgt ebenfalls da<strong>für</strong>, dass Milestones festgelegt werden.<br />
Das Projekt hat einen Projektstrukturplan, der alle Aufgaben benennt und<br />
ordnet, und ist zeitlich begrenzt.<br />
Der/die PL sorgt <strong>für</strong> die Einbindung von Beratern und Beraterinnen, wenn<br />
dies gewünscht oder notwendig ist (siehe S. 33)<br />
Teilnehmer/innen am Prozess<br />
Bei der Einführung der "<strong>rauchfreie</strong>n <strong>Schule</strong>" oder einer ähnlichen Regelung sollten<br />
alle Betroffenen einbezogen werden: alle Schüler/innen ab der 7. Schulstufe<br />
(durchschnittliches Einstiegsalter), die Eltern, alle Lehrer/innen einer <strong>Schule</strong> und die<br />
Schulleitung. Hinzu kommen weitere Betroffene, die ebenfalls in geeigneter Weise<br />
zu beteiligen sind: der/die Schularzt/Schulärztin, der/die Schulpsychologe/ Schulpsychologin,<br />
Schulwarte und Reinigungspersonal.<br />
<strong>Die</strong> Entscheidung selbst kann natürlich nur von den da<strong>für</strong> vorgesehenen<br />
Gremien - also vom Schulgemeinschaftsausschuss bzw. vom Schulforum - in<br />
verbindlicher Weise hergestellt werden!
22<br />
Projektgruppen<br />
<strong>Die</strong> drei hauptbetroffenen Gruppen sind die Schüler/innen ab der 7. Schulstufe,<br />
deren Eltern und die Lehrer/innen. Sie bilden jeweils aus ihren Reihen eine<br />
Projektgruppe. Jede Projektgruppe nominiert eine/n Gruppenleiter/in (GL),<br />
welche/r <strong>für</strong> die Organisation des Gruppenprozesses verantwortlich ist. Aufgabe<br />
der Projektgruppen ist die Kommunikation mit ihrer "Klientel": Sammlung und<br />
Zusammenstellung der unterschiedlichen Interessen der jeweiligen Gruppe,<br />
Entwicklung von Vorschlägen, wie mit dem Problem des Rauchens verfahren<br />
werden könnte, Rückmeldung der Diskussionen aus den Projektgruppen und dem<br />
Unterausschuss.<br />
Projektgruppe Schüler/innen<br />
Sie besteht aus den Klassensprecherinnen und -sprechern der Klassen der einbezogenen<br />
Schulstufen. Der/die Schulsprecher/in lädt diese zur Teilnahme in der "PG<br />
Schüler/innen" ein. <strong>Die</strong> Projektgruppe nutzt dabei die gegebene demokratische<br />
Struktur des Schüler/innenparlaments. <strong>Die</strong> Klassensprecher/innen fungieren als<br />
Delegierte (Repräsentierende) ihrer Klassen und sind <strong>für</strong> den Informationsfluss zwischen<br />
dem "Rauchfreie <strong>Schule</strong>"-Projekt und den Schülerinnen und Schülern verantwortlich.<br />
In der Projektgruppe sollten Raucher/innen und Nichtraucher/innen sein,<br />
weshalb möglicherweise aus einzelnen Klassen zusätzlich Raucher/innen zur<br />
Mitarbeit eingeladen werden sollten. <strong>Die</strong> Gruppe benennt eine/n Gruppenleiter/in<br />
(GL), der/die <strong>für</strong> die Koordination der Projektgruppe zuständig ist und in diesem<br />
Fall zumeist der/die Schulsprecher/in sein wird.<br />
Projektgruppe Lehrer/innen<br />
Der/die Projektleiter/in wird Lehrer/innen ansprechen und versuchen, etwa 3<br />
Kollegen bzw. Kolleginnen zur Mitarbeit zu gewinnen, wobei möglichst eine<br />
Mischung aus rauchenden und nichtrauchenden Männern und Frauen entstehen<br />
soll. <strong>Die</strong> Projektgruppe bestätigt den/die Projektleiter/in als Gruppenleiter/in (GL)<br />
der Projektgruppe Lehrer/innen.<br />
Projektgruppe Eltern<br />
Der Elternverein wird vom/von der PL zur Mitarbeit eingeladen und benennt 4<br />
Eltern (Mann/Frau, raucht/raucht nicht), die an der Sache interessiert sind. <strong>Die</strong><br />
Gruppe benennt eine/n Gruppenleiter/in (GL), der/die <strong>für</strong> die Koordination der<br />
Projektgruppe zuständig ist und in diesem Fall zumeist der Obmann oder die<br />
Obfrau des Elternvereins sein wird.<br />
Unterausschuss<br />
<strong>Die</strong> Projektgruppen nominieren jeweils zwei Personen (Raucher/in/Nichtraucher/in)<br />
<strong>für</strong> den Unterausschuss. <strong>Die</strong>ser sammelt die Interessen und Vorschläge<br />
aus den drei Projektgruppen und entwickelt daraus jene Lösungsoptionen, die<br />
schließlich dem Schulgemeinschaftsausschuss/ Schulforum zur Entscheidung vorgelegt<br />
werden.
Grafik 1<br />
23<br />
Berater/innen<br />
<strong>Die</strong> Suchtpräventionsstellen der Bundesländer stehen <strong>für</strong> Fachberatung zur<br />
Verfügung. Sie können <strong>für</strong> kleinere und größere Schulveranstaltungen (z.B.<br />
Elternabende, Fortbildungsveranstaltungen <strong>für</strong> Lehrer/innen etc.) kontaktiert werden.<br />
Schularzt/Schulärztin und Schulpsychologe/Schulpsychologin sind aufgrund ihrer<br />
Sachkompetenz als Berater/innen <strong>für</strong> den Prozess ebenfalls sehr nützlich und<br />
daher zur Teilnahme einzuladen. Es ist jeweils zu vereinbaren, in welcher Weise<br />
dies konkret geschehen kann und soll. In ganz anderer Hinsicht können auch<br />
Schulwarte und Reinigungspersonal beratend einbezogen werden, da sie über<br />
Reinigungsprobleme, feuerpolizeiliche Auflagen etc. Bescheid wissen.<br />
Projektstruktur<br />
Schulgemeinschaftsausschuss<br />
(SGA)<br />
Rückbindung<br />
3:3:3 + 1<br />
Projektgruppe<br />
Schüler/innen<br />
GL + Klassensprecher/innen<br />
Klassenparlament<br />
Klassen<br />
Schüler/innen<br />
ab der 7. Schulstufe<br />
Unterausschuss<br />
2:2:2<br />
Projektgruppe<br />
Lehrer/innen<br />
PL + ca. 3<br />
Lehrer/innenkonferenz<br />
Lehrer/innen<br />
Schulforum<br />
Direktor/in<br />
alle Klassenvorstände<br />
Elternvertreter/innen<br />
1 Schüler/in<br />
Berater/innen<br />
Projektgruppe<br />
Eltern<br />
GL + ca. 3<br />
Elternvertretung<br />
Klassen<br />
Eltern<br />
ab der 7. Schulstufe
Tabelle 1<br />
Phase 1:<br />
Vorbereitung<br />
Phase 2:<br />
Sammlung von<br />
Interessen<br />
Phase 3:<br />
Entwicklung von<br />
Optionen<br />
Phase 4:<br />
Verhandlung der<br />
Optionen<br />
Phase 5:<br />
Entscheidung<br />
Phase 6:<br />
Implementierung<br />
24<br />
Projektablauf und Durchführungsphasen<br />
Für die Durchführung des Projektes "<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen<br />
das Rauchen" wird folgendes Modell vorgeschlagen, das sechs Phasen umfasst<br />
(vgl. Tabelle 1).<br />
Projektstrukturplan<br />
Phase Arbeitspaket/-schritt verantwortlich /<br />
Teilnehmer/innen<br />
Materialien<br />
Aufnahme Aufnahme der Projektidee Schulleiter/in, SGA/ Brief, Erlass, Folder,<br />
Schulforum,<br />
Lehrer/innenkonferenz<br />
Leitfaden<br />
Übergabe an Projektleiter/in Schulleiter/in, SGA/<br />
Schulforum<br />
(wie oben)Checkliste PL<br />
Etablierung der 1. Sitzung der PG Lehrer/innen PL/PG-L Tagesordnung 1<br />
Projektstruktur 1. Sitzung der PG Eltern Obmann/Obfrau des Powerpoint-<br />
Elternvereins/PG-E Präsentation<br />
1. Sitzung der PG Schüler/innen SchS/PG-S Checklisten GL L, S, E<br />
Start Information der gesamten <strong>Schule</strong> über PL Schulspezifisch:<br />
die Durchführung des Projektes Poster, Rundlauf,<br />
Veranstaltungen<br />
Sammlung Befragung der Schüler/innen KS/Schüler/innen Fragebogen<br />
Befragung der Lehrer/innen PL/Lehrer/innen Fragebogen<br />
Befragung der Eltern GL Eltern/Eltern Fragebogen<br />
Auswertung Zusammenstellen der Ergebnisse GL der Projektgruppen Anleitung<br />
Kenntnisnahme Diskussion der Interessen in den Projektgruppen;<br />
Andenken von Lösungen<br />
PG-S, PG-L, PG-E Tagesordnung 2<br />
Rückbindung Rückmeldung der Ergebnisse der Projektgruppen<br />
an S, L, E<br />
GL der Projektgruppen<br />
Lösungen Zusammentragen der Ergebnisse der UA Tagesordnung 1<br />
entwickeln Projektgruppen<br />
Diskussion, Analyse<br />
Optionen entwickeln<br />
Rückbindung Rückmeldung der Ergebnisse des UA Delegierte/PG-S, PG-L, Tagesordnung 3<br />
an die Projektgruppen PG-E<br />
Begleitmaßnahmen entwickeln<br />
Gespräche mit Betroffenen<br />
Reduktion der Optionen<br />
UA Tagesordnung 2<br />
Diskussion und Entscheidung<br />
über Vorschläge<br />
SGA/Schulforum<br />
Einführung der Vereinbarung und<br />
Veröffentlichung/Bekanntmachung<br />
Schulleiter/in, PL<br />
Legende: E = Eltern; GL = Gruppenleiter/in; KS = Klassensprecher/innen; L = Lehrer/innen; PG = Projektgruppe;<br />
PG-S = Projektgruppe Schüler/innen u.s.w.; PL = Projektleiter/in; S = Schüler/innen; SchS = Schulsprecher/in;<br />
SGA = Schulgemeinschaftsausschuss; UA = Unterausschuss.
Grafik 2<br />
25<br />
<strong>Die</strong> Phasen 1, 2, 3 und 4 sind durch Rückkoppelungsschleifen verbunden, sodass<br />
sie unter Umständen mehrmals durchlaufen werden müssen.<br />
Projektphasen und Rückbindungen an die "Basis"<br />
Rückbindung<br />
Phase 1 Vorbereitung<br />
Phase 2 Sammlung von Interessen<br />
Phase 3 Entwicklung von Optionen<br />
Phase 4 Verhandlung der Optionen<br />
Phase 5 Entscheidung<br />
Phase 6 Implementierung
Phase 1<br />
26<br />
Vorbereitung des Projekts<br />
Aufnahme der Projektidee<br />
Der/die Schulleiter/in hat eine Einladung zum Mitmachen erhalten, ist über den<br />
Erlass des <strong>Bundesministerium</strong>s <strong>für</strong> Bildung, Wissenschaft und Kultur informiert<br />
worden und/oder hat von anderer Seite Kenntnis über das Projekt erlangt. Wenn<br />
er/sie sich dazu entschließt mitzumachen, wird er/sie im nächsten Schritt den<br />
Schulgemeinschaftsausschuss/das Schulforum mit der Projektidee vertraut machen<br />
und eine entsprechende Entscheidung herbeiführen. Nur wenn Interesse an diesem<br />
Projekt signalisiert wird und die Lehrer/innen, Schüler/innen und Eltern ihre<br />
Mitarbeit zusichern, macht es Sinn, das Projekt tatsächlich aufzugreifen.<br />
(Bitte beachten: Das Projekt ist so geplant, dass keine Kosten anfallen sollten und<br />
der Zeitaufwand insbesondere <strong>für</strong> die Lehrer/innen in engen Grenzen gehalten<br />
wird. <strong>Die</strong> (Zwischen-)Ergebnisse des Projekts können jedoch zu Kosten führen,<br />
wenn zum Beispiel spezielle Entwöhnungsberatungen oder -therapien <strong>für</strong> die<br />
Raucher/innen zugekauft werden sollen. Solche Kosten sind im Projekt konkret zu<br />
verhandeln.)<br />
Beauftragung<br />
Der/die Schulleiter/in sucht eine Person aus dem Lehrer/innenkollegium, die im<br />
Weiteren als Projektleiter/in (PL) fungieren kann, und beauftragt sie offiziell mit der<br />
Durchführung des Projektes.<br />
Etablierung der Projektgruppen<br />
Erste Aufgabe des/der Projektleiters/Projektleiterin ist die Etablierung der<br />
Projektgruppen (Material: Checkliste Projektleiter/in, Gruppenleiter/in Lehrer/innen,<br />
Schüler/innen, Eltern).<br />
Schüler/innen<br />
Mit Unterstützung durch den/die Schulsprecher/in (SchS) werden die Klassensprecher/innen<br />
(KS) zusammengerufen und über das Projekt informiert. Das ist die<br />
erste Sitzung der Projektgruppe Schüler/innen(PG-S). <strong>Die</strong> Aufgaben dieser ersten<br />
Sitzung sind:<br />
_ Information der KS über das Projekt, Verteilung des Leitfadens<br />
_ Auftrag, das Projekt in der Klasse bekannt zu machen<br />
_ Wahl des/der Gruppenleiters/Gruppenleiterin<br />
(Empfehlung: Schulsprecher/in übernimmt diese Aufgabe)<br />
_ Wahl der zwei Delegierten <strong>für</strong> den Unterausschuss (GL und 1 weitere/r KS)<br />
_ Konstituierung der Projektgruppe<br />
_ Vorbereitung der Befragung der Schüler/innen durch die KS in ihren<br />
Klassen (da die Befragung mittels eines kurzen, leicht zu beantwortenden<br />
Fragebogens erfolgt, haben die KS mit keinen unzumutbaren Belastungen<br />
zu rechnen)<br />
_ Festlegung des weiteren Procedere: Zeitpläne, Deadlines, Schritte<br />
(Material: Tagesordnung 1 Schüler/innen)
Phase 2<br />
27<br />
Lehrer/innen<br />
Der/die PL wählt aus dem Kreis der Lehrer/innen drei weitere Personen aus, die<br />
mit ihm/ihr gemeinsam die Projektgruppe Lehrer/innen (PG-L) bilden sollen und<br />
bittet sie um ihre Mitarbeit. Wenn möglich, soll die Gruppe unbedingt gemischt<br />
sein nach den Kriterien Mann/Frau, rauchen/nicht rauchen. <strong>Die</strong> erste Sitzung der<br />
PG-L hat die gleichen Aufgaben wie jene der PG-S (Material: Tagesordnung 1<br />
Lehrer/innen).<br />
Eltern<br />
Mit Unterstützung der Obfrau bzw. des Obmannes des Elternvereins wirbt der/die<br />
PL noch mindestens 3 weitere Eltern zur Mitarbeit an. Sie bilden die Projektgruppe<br />
Eltern (PG-E). Auch ihr Zeitaufwand wird in sehr engen Grenzen bleiben. Es ist<br />
aber dennoch wichtig, die Eltern älterer und jüngerer Kinder, Mütter und Väter,<br />
Raucher/innen und Nichtraucher/innen mit im Boot zu haben. Auch sie benötigen<br />
eine Start-Sitzung mit der gleichen Tagesordnung wie die beiden anderen<br />
Projektgruppen (Material: Tagesordnung 1 Eltern).<br />
Projektstart<br />
Das Projekt sollte einen offiziellen, <strong>für</strong> alle erkennbaren Start haben. Das ist auch<br />
deshalb wichtig, weil es dann <strong>für</strong> alle Projektgruppen leichter ist, ihre "Klientel"<br />
anzusprechen und einzubeziehen. Ein sichtbarer Start kann die Verlautbarung<br />
durch den/die Schulleiter/in per Klassenläufer sein, die Anbringung von<br />
Zeichnungen und Poster-Blättern, die im Zeichenunterricht entstanden sind, eine<br />
Veranstaltung oder jede andere Methode, die in der jeweiligen <strong>Schule</strong> etabliert ist.<br />
Sammlung von Interessen<br />
Erhebung von Interessen und Meinungen<br />
Zunächst sollen die Projektgruppen innerhalb der eigenen Gruppe das Denken<br />
und die Stimmungslage zum Thema "Rauchen in der <strong>Schule</strong>" erheben. Dazu sollen<br />
so viele Schüler/innen, Lehrer/innen und Eltern wie möglich eingebunden werden.<br />
Das gelingt am einfachsten und effizientesten mithilfe eines Fragebogens<br />
(Material: Fragebogen, Anleitung zur Durchführung). Der Fragebogen ist kurz und<br />
kann rasch ausgefüllt und ausgewertet werden.<br />
Wichtig ist, dass potenziell alle durch die Projektgruppen vertretenen Personen<br />
prinzipiell die Möglichkeit haben einen Fragebogen auszufüllen - es kommt dann<br />
nicht mehr so sehr darauf an, wie viele sich tatsächlich an der Meinungserhebung<br />
beteiligen, da es ja keine Repräsentativbefragung zu sein braucht. <strong>Die</strong>jenigen<br />
jedoch, die sich äußern wollen, sollen dazu eine Gelegenheit erhalten und nicht<br />
sagen können, sie seien übergangen worden.<br />
Da auf diese Weise freie Meinungen und keine heiklen, die Privatsphäre berührenden<br />
Personendaten erfasst werden sollen, sind auch keine besonderen<br />
Vorkehrungen zur Wahrung der Anonymität der Antwortenden erforderlich.<br />
Prinzipiell müsste jede/r bereit sein, seine/ihre Meinung auch in der Öffentlichkeit
28<br />
einer Schulversammlung zu vertreten. Es wird natürlich trotzdem weder der Name<br />
noch das Geschlecht noch sonst ein Identifikationsmerkmal erfragt.<br />
Es gibt von dem Fragebogen eine Druck- oder Hardcopy- und eine Internet-<br />
Version, die als Download auf die Website der <strong>Schule</strong> gestellt werden kann. <strong>Die</strong><br />
gedruckte Hardcopy muss in der <strong>Schule</strong> hergestellt werden. Um <strong>für</strong> die Internet-<br />
Version keine besonderen Einrichtungen auf den jeweiligen Websites zu benötigen,<br />
sollen die Rücksendungen per E-mail als Anhang an eine eindeutige und<br />
zuverlässige Adresse erfolgen, wo sie gesammelt werden können.<br />
Obwohl der Fragebogen diesen Hinweis trägt, ist es wichtig, auch im Zuge der<br />
Verteilung noch einmal darauf hinzuweisen, dass die Befragung nur der<br />
Interessen- bzw. Meinungserhebung dient und nicht als verdeckte Abstimmung<br />
gemeint ist. Niemand soll <strong>für</strong>chten, dass die Meinungen ausgezählt und die<br />
Mehrheitsmeinungen dann zum Gesetz erhoben werden. <strong>Die</strong> Interessen und<br />
Meinungen dienen lediglich als Ausgangspunkt <strong>für</strong> die folgenden Diskussionen<br />
und Beratungen, durch die man die Meinung ja auch noch einmal ändern kann.<br />
PG Schüler/innen<br />
<strong>Die</strong> Verteilung des Fragebogens kann über die KS erfolgen. Da die Fragen zwar<br />
einfach zu beantworten sind, aber möglicherweise doch ein wenig Nachdenkzeit<br />
und Diskussionen im engeren Kreis von Freunden und Freundinnen erfordern,<br />
sollen die Schüler/innen <strong>für</strong> die Abgabe ihres persönlichen Fragebogens mindestens<br />
zwei bis drei Tage Zeit bekommen. <strong>Die</strong> Sammlung der ausgefüllten<br />
Fragebogen-Blätter und Fragebogen-Files erfolgt durch die KS.<br />
PG Lehrer/innen<br />
Auch die Lehrer/innen sollen <strong>für</strong> die Beantwortung zumindest zwei bis drei Tage<br />
Zeit haben. <strong>Die</strong> Sammlung der Fragebögen erfolgt durch den/die PL.<br />
PG Eltern<br />
Für die Befragung der Eltern sollen jene Kanäle genutzt werden, die auch bei<br />
anderen Angelegenheiten des Elternvereins erfahrungsgemäß am besten funktionieren.<br />
<strong>Die</strong> Elternvertreter/innen wissen üblicherweise, wie sie miteinander am<br />
besten kommunizieren und eine "Elternposition" in Schulfragen erzeugen können.<br />
Auswertung der Fragebögen<br />
<strong>Die</strong> Gruppenleiter/innen der PG-L und der PG-E sammeln die Fragebögen und<br />
legen eine einfache Strichliste über die erhaltenen Antworten an (Material:<br />
Anleitung zur Durchführung). Dasselbe tun die KS <strong>für</strong> die Fragebögen ihrer<br />
Mitschüler/innen und übergeben diese dem/der GL der PG-S. <strong>Die</strong> einfachen<br />
Auswertungen geben grob Auskunft über Unterschiede und Gemeinsamkeiten in<br />
den Sichtweisen zu den aufgeworfenen Fragen und zwar zunächst innerhalb der<br />
Gruppen. Das soll auch die Diskussionsrichtung in den Projektgruppen sein.
Phase 3<br />
29<br />
Entwicklung von Optionen<br />
Ergebnisse zur Kenntnis nehmen<br />
<strong>Die</strong> Befragung der Schulpartner wird die Grundstimmung in den Gruppen<br />
wiedergeben und zeigen, wohin sie tendieren. Man wird sehen können, ob die<br />
Grundstimmung in der Gruppe eher homogen (große Mehrheiten <strong>für</strong> bestimmte<br />
Sichtweisen) oder eher heterogen ist (große Unterschiede in der Gruppe). Davon<br />
abhängig wird die weitere Diskussion zu gestalten sein (Material: Tagesordnung 2<br />
Lehrer/innen, Schüler/innen, Eltern).<br />
In dieser Phase muss noch keine Einigung erzielt werden, es gibt daher auch<br />
keinen Druck in den Diskussionen. <strong>Die</strong> Projektgruppen können die unterschiedlichen<br />
Sichtweisen gelassen zur Kenntnis nehmen. Darin liegt auch ihr erstes Ziel:<br />
_ Kenntnisnahme der Standpunkte zum Thema "Rauchfreie <strong>Schule</strong>" innerhalb<br />
der jeweiligen Schulpartner-Gruppe<br />
_ Diskussion der Standpunkte vor dem Hintergrund der in diesem Leitfaden<br />
präsentierten wissenschaftlichen Erkenntnisse über das Rauchen und der<br />
Pro- und Kontra-Argumente<br />
_ Entwicklung von Ideen und Vorschlägen, wie gegebenenfalls mit<br />
Unterschieden bezüglich der gewünschten oder vorstellbaren Regelungen<br />
umgegangen werden könnte.<br />
<strong>Die</strong>se Diskussion und ihre Ergebnisse werden protokolliert.<br />
Rückbindung an die Schulpartner<br />
<strong>Die</strong> Ergebnisse der Befragung und das Protokoll der Projektgruppen muss in den<br />
jeweiligen Schulpartner-Gruppen kommuniziert werden. Das ist eine wesentliche<br />
Voraussetzung da<strong>für</strong>, dass die Schulgemeinschaft insgesamt - alle Schüler/innen,<br />
Lehrer/innen, Eltern - das Gefühl haben kann, an dem Prozess beteiligt zu sein.<br />
Das soll in drei Schritten erfolgen:<br />
1 Das jeweilige Protokoll der PG wird zunächst nur der eigenen Gruppe zur<br />
Einsicht übergeben. <strong>Die</strong> Schüler/innen, Lehrer/innen und Eltern erhalten<br />
die Möglichkeit, auf "ihr" Protokoll zu reagieren, indem sie Kommentare<br />
oder Ergänzungen an den/die GL ihrer PG melden. <strong>Die</strong>ser Austausch<br />
erfolgt am besten schriftlich: die Schüler/innen beispielsweise erhalten<br />
zumindest ein Protokoll pro Klasse ausgedruckt oder als Download und<br />
schicken ihre Reaktionen als E-mails oder übergeben Zettel an den/die KS<br />
oder GL der PG-S.<br />
2 Um diese Ergänzungen und Kommentare zu diskutieren und einzuarbeiten,<br />
ist es vielleicht günstig, dass die PG noch einmal zusammen tritt. Wenn<br />
dazu keine Möglichkeit besteht oder wenn das nicht als notwendig<br />
erscheint, kann der/die GL der PG die Ergänzungen einarbeiten und das<br />
überarbeitete Protokoll den anderen Mitgliedern der PG zur Information<br />
zukommen lassen.
Phase 4<br />
30<br />
3 <strong>Die</strong> überarbeiteten Protokolle sollen im dritten Schritte veröffentlicht, also<br />
zwischen den Projektgruppen zur gegenseitigen Information ausgetauscht<br />
werden. Eine kostengünstige und relativ unaufwändige Methode hierzu<br />
wäre ein Poster oder eine Fläche auf einer (Stell-)Wand, die dem Projekt zur<br />
Verfügung gestellt wird. <strong>Die</strong> dadurch ausgelösten Diskussionen und deren<br />
Facetten können auch im Unterricht auf die eine oder andere Weise aufgegriffen<br />
werden.<br />
Lösungen entwickeln<br />
<strong>Die</strong> Berichte der Projektgruppen werden dem/der PL und dem Unterausschuss<br />
übergeben. <strong>Die</strong> eigentliche Arbeit des Entwickelns von Lösungen erfolgt im<br />
Unterausschuss (Material: Tagesordnung 1 UA). <strong>Die</strong>ser stellt die Interessen aller<br />
drei Schulpartner-Gruppen und die angedachten Lösungsmöglichkeiten zusammen<br />
und ergänzt sie, wo notwendig. Hauptaufgabe ist die Reduktion der<br />
Lösungsoptionen auf eine oder zwei Alternativen, die möglichst konkret sein sollen<br />
und jeweils Varianten haben, die die Regel an mögliche Bedürfnisse anpassen. Für<br />
diese sind auch die erwartbaren Schwierigkeiten zu kalkulieren und mögliche<br />
Rahmenbedingungen anzugeben (Material: Anregungen <strong>für</strong> alternative<br />
Angebote). <strong>Die</strong> Sitzung wird protokolliert.<br />
<strong>Die</strong> Aufgabe des Unterausschusses ist:<br />
_ Diskussion, Analyse, Ergänzung der Interessen und Lösungsoptionen der<br />
Projektgruppen<br />
_ Abwägen der eingebrachten Argumente <strong>für</strong> oder gegen die "<strong>rauchfreie</strong><br />
<strong>Schule</strong>"<br />
_ Zusammenfassung und Reduktion auf wenige alternative Vorschläge<br />
_ Auflistung der jeweils notwendigen Rahmenbedingungen<br />
Rückbindung an die Schulpartner<br />
Das Protokoll wird an die Projektgruppen zur Information und etwaigen Kommentierung<br />
oder Ergänzung weitergereicht. <strong>Die</strong> Gruppenleiter/innen der Projektgruppen<br />
kommunizieren das Protokoll an die Mitglieder der Projektgruppen und<br />
an die Schüler/innen, Lehrer/innen, Eltern (Material: Tagesordnung 3 Lehrer/<br />
innen, Schüler/innen, Eltern). Ideal erscheint auch hier wieder ein leicht zugänglicher<br />
Aushang auf einer projekteigenen Posterwand. Information ist in dieser<br />
Situation eine Holschuld der Informationssuchenden.<br />
Verhandlung der Optionen<br />
Optionen (vor-)verhandeln<br />
Um dem SGA/dem Schulforum eine wirklich brauchbare Lösung zur Ent-scheidung<br />
vorschlagen zu können, ist es Aufgabe des Unterausschusses, diese Lösung<br />
und ihre Rahmenbedingungen vorzuverhandeln. Dazu kann es notwendig sein:
Phase 5<br />
Phase 6<br />
31<br />
_ mit einzelnen Betroffenen, die einer sich abzeichnenden Lösung entgegen<br />
stehen, Gespräche zu führen<br />
_ Berater/innen anzuhören (Berater/innen der Suchtpräventionsstelle,<br />
Schularzt/Schulärztin, Schulpsychologe/Schulpsychologin, Schulwart etc.)<br />
_ Recherchen außerhalb der <strong>Schule</strong> durchzuführen (in anderen <strong>Schule</strong>n, bei<br />
Anbietern <strong>für</strong> Entwöhnung etc.).<br />
Das am Ende dem SGA bzw. dem Schulforum vorgelegte Lösungsmodell sollte im<br />
Falle der Beschlussfassung an keinen praktischen Problemen mehr scheitern müsssen.<br />
Das gilt ebenso <strong>für</strong> die Varianten des Vorschlags, die den möglichen Gegenstimmen<br />
entgegenkommen, falls der Unterausschuss solche <strong>für</strong> notwendig erachtet.<br />
Rückbindung an die Schulpartner<br />
Der Vorschlag zur Tabak-Politik der <strong>Schule</strong> muss, bevor er dem SGA/Schulforum<br />
zur Beschlussfassung übergeben werden kann, ein letztes Mal mit den Schulpartnern<br />
akkordiert werden. <strong>Die</strong>se - alle Schüler/innen, alle Lehrer/innen, alle<br />
Eltern - sollen ein letztes Mal die Möglichkeit haben, zu dem Entwurf Stellung zu<br />
nehmen. Der Entwurf soll daher an der Posterwand ausgehängt werden. <strong>Die</strong><br />
weitere Kommunikation in die Gruppen hinein obliegt den Gruppenleitern/<br />
Gruppenleiterinnen der Projektgruppen.<br />
<strong>Die</strong> Rückmeldungen aus den Projektgruppen werden vom Unterausschuss aufgegriffen<br />
und entsprechend verarbeitet (Material: Tagesordnung 2 UA).<br />
Entscheidung im SGA/Schulforum<br />
Der "Entwurf <strong>für</strong> die künftige Tabak-Politik der N.N.-<strong>Schule</strong>" wird dem SGA/<br />
Schulforum übergeben, wo damit nach den eigenen Regeln verfahren wird<br />
(Material: Musterregel 1, 2).<br />
Implementierung<br />
<strong>Die</strong> Vereinbarung, die vom SGA/Schulforum entschieden worden ist, muss allen,<br />
die davon betroffen sind, in geeigneter Weise bekannt gemacht werden. Da<strong>für</strong><br />
sollen bereits bestehende Kommunikationsstrukturen genutzt werden (Lehrer/<br />
innenkonferenz, Klassenläufer, Klassensprecher/innenkonferenz etc.). Es kann auch<br />
sinnvoll sein, die Vereinbarung durch eine gemeinsame offizielle Veranstaltung in<br />
der <strong>Schule</strong> einzuführen. Sollte die Implementierung darüber hinaus Schritte erforderlich<br />
machen - z.B. die Entfernung von Aschenbechern im Schulbereich,<br />
Angebot von Hilfestellungen <strong>für</strong> Therapiewillige o.ä. - sind entsprechende<br />
Handlungen zu veranlassen. Auch da<strong>für</strong> ist der/die Projektleiter/in noch verantwortlich,<br />
wenngleich er/sie nicht selbst alle Folgehandlungen setzen muss.
Grafik 3<br />
32<br />
Erfolgskriterien: Wann war eine <strong>Schule</strong> erfolgreich?<br />
Natürlich ist das Ziel des Projektes die Etablierung einer tatsächlich <strong>rauchfreie</strong>n<br />
<strong>Schule</strong>, also einer <strong>Schule</strong>, in der an keinem Ort - also auch nicht im Schulhof oder<br />
ihrem unmittelbaren Einzugsbereich - geraucht werden darf.<br />
<strong>Die</strong>ses Vorhaben könnte aus verschiedenen Gründen nicht immer gelingen. Für<br />
den Erfolg einer <strong>Schule</strong> gelten daher folgende Kriterien:<br />
Erfolgskriterien<br />
gut<br />
Eine allgemein bindende Regel „<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>“ wird entwickelt.<br />
Eine allgemein bindende Regel wird entwickelt, die das Rauchen in der <strong>Schule</strong><br />
verbietet, aber Ausnahmen im Sinne von Übergangsregelungen zulässt.<br />
Ein nachhaltiges Projekt (z.B. jährlicher Antitabaktag <strong>für</strong> die ganze <strong>Schule</strong>)<br />
oder ein Schwerpunkt „Tabakprävention“ wird etabliert.<br />
Ein klassen- und fächerübergreifendes Projekt<br />
zum Thema „Rauchen“ wird durchgeführt.<br />
spitze
3<br />
33<br />
Formulare, Checklisten und<br />
Anleitungen<br />
Im Folgenden finden Sie eine Reihe von Formularen, Tagesordnungen, Checklisten,<br />
Anleitungen und Mustern, die Sie <strong>für</strong> die Gestaltung des Prozesses an Ihrer<br />
<strong>Schule</strong> verwenden können. Sie sind als Arbeitshilfe gedacht, stellen selbstverständlich<br />
nur eine mögliche Form dar und können bei Bedarf nach Belieben verändert,<br />
ergänzt oder ersetzt werden.<br />
Sie erhalten diese Unterlagen auch zusätzlich auf einer CD-Rom, die das Ausdrucken<br />
bzw. Verändern und Vervielfältigen der Materialien <strong>für</strong> Sie erleichtert.<br />
Darüber hinaus steht der Leitfaden mit den gesamten Materialien auch im Internet<br />
unter folgender Adresse als Download zur Verfügung: www.schule.at/gesundheit.<br />
Klicken Sie das Logo "Österreichisches Netzwerk gesundheitsfördernde<br />
<strong>Schule</strong>n" an und klicken Sie dann weiter auf "Rauchfreie <strong>Schule</strong>".
Phase 1<br />
Aufnahme<br />
Etablierung der<br />
Projektstruktur<br />
Start<br />
Phase 2<br />
Sammlung<br />
Auswertung<br />
Phase 3<br />
Kenntnisnahme<br />
Rückbindung<br />
Lösungen entwickeln<br />
Rückbindung<br />
Phase 4<br />
Phase 5<br />
Phase 6<br />
1<br />
Projektstrukturplan und Milestones<br />
Arbeitspaket/-schritt (erledigt: ) Milestones (Bitte Enddatum eintragen!)<br />
Vorbereitung<br />
Aufnahme der Projektidee<br />
Übergabe an Projektleiter/in<br />
1. Sitzung der PG Lehrer/innen<br />
1. Sitzung der PG Eltern<br />
1. Sitzung der PG Schüler/innen<br />
Information der gesamten <strong>Schule</strong> über<br />
die Durchführung des Projektes<br />
Sammlung von Interessen<br />
Befragung der Schüler/innen<br />
Befragung der Lehrer/innen<br />
Befragung der Eltern<br />
Zusammenstellen der Ergebnisse<br />
Entwicklung von Optionen<br />
Diskussion der Interessen in den Projektgruppen; Andenken von Lösungen<br />
Rückmeldung der Ergebnisse der Projektgruppen an S, L, E<br />
Zusammentragen der Ergebnisse der Projektgruppe<br />
Diskussion, Analyse<br />
Optionen entwickeln<br />
Rückmeldung der Ergebnisse des UA<br />
an die Projektgruppen<br />
Verhandlung der Optionen<br />
Begleitmaßnahmen entwickeln<br />
Gespräche mit Betroffenen<br />
Reduktion der Optionen<br />
Entscheidung<br />
Diskussion und Entscheidung über Vorschläge<br />
Implementierung<br />
Einführung der Vereinbarung und Veröffentlichung/Bekanntmachung<br />
<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />
Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n
Projektleiter/<br />
Projektleiterin<br />
2<br />
Checkliste <strong>für</strong> den/die<br />
Projektleiter/Projektleiterin<br />
Bereits erledigt:<br />
Definition der wesentlichen Prozessschritte<br />
(Milestones; siehe Projektstrukturplan)<br />
Information von Schulsprecher/in und Obmann/Obfrau des<br />
Elternvereins, die mit der Bildung der Projektgruppen beauftragt<br />
werden; eventuell Unterstützung bei der Organisation<br />
Bildung der eigenen Projektgruppe "Lehrer/innen" und<br />
Einberufung der Sitzungen<br />
Organisation und Bereitstellen einer projekteigenen Fläche <strong>für</strong> die<br />
Veröffentlichung der (Zwischen-)Ergebnisse sowie eines "Briefkastens"<br />
<strong>für</strong> die anonyme Abgabe von Meinungen der Schüler/innen und<br />
Lehrer/innen<br />
Befragung der Lehrer/innen mit Hilfe des Fragebogens, Durchführung<br />
der Auswertung (Material: Fragebogen, Anleitung zur Durchführung)<br />
Sammlung der einzelnen Gruppen-Ergebnisse der Befragungen.<br />
Gesamtauswertung der Fragebögen<br />
Rückmeldung der Ergebnisse bzw. der Diskussionen innerhalb der<br />
Gruppe und zwischen den Projektgruppen sowie deren<br />
Veröffentlichung<br />
Vorsitz im Unterausschuss: Sitzungen einberufen, Tagesordnungen<br />
erstellen laut Muster, Moderation der Sitzungen, Protokolle erstellen<br />
lassen<br />
Berichte der Projektgruppen entgegennehmen und im Unterausschuss<br />
behandeln<br />
Fortlaufende Aufgaben des/der Projektleiters/Projektleiterin<br />
Für Fragen, Informationsweitergabe, Rückmeldungen zur Verfügung<br />
stehen<br />
Das gesamte Projekt koordinieren, bei Bedarf Kontakte herstellen und<br />
repräsentieren<br />
Einbindung der Berater/innen<br />
Einbindung des nicht unterrichtenden Personals: Information und<br />
Meinungserhebung, die der/die PL im weiteren Verlauf mitvertritt<br />
<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />
Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n
Lehrer/innen<br />
3.1<br />
Checkliste <strong>für</strong> Gruppenleiter/in und<br />
Delegierte des Unterausschusses<br />
Bereits erledigt:<br />
Aufgaben Gruppenleiter/in (in diesem Fall evtl. gleichzeitig<br />
Projektleiter/in)<br />
Bildung der Projektgruppe Lehrer/innen und Einberufung der ersten<br />
Sitzung (Material: Tagesordnung1 Lehrer/innen)<br />
Wahl der zwei Delegierten <strong>für</strong> den Unterausschuss veranlassen<br />
Verteilung der Fragebögen an die Lehrer/innen; Auswertung der<br />
Fragebögen nach der Anleitung zur Durchführung und Diskussion der<br />
Ergebnisse innerhalb der Gruppe<br />
Projektgruppen-Sitzungen vorbereiten und moderieren, jeweils<br />
Protokolle erstellen bzw. erstellen lassen<br />
Protokolle allen interessierten Lehrpersonen zugänglich machen, um<br />
zusätzliche Kommentare/Ergänzungen zu ermöglichen, die diese am<br />
besten ebenfalls schriftlich an den/die Gruppenleiter/in weiterleiten<br />
<strong>Die</strong>se Rückmeldungen einarbeiten und an die Projektgruppe<br />
weitergeben<br />
Zum Austausch der Informationen zwischen den Projektgruppen diese<br />
zusammenfassen und anschaulich aufbereiten; Veröffentlichung an<br />
geeigneter Stelle in der <strong>Schule</strong> z.B. an projekteigener Wand<br />
Aufgaben 2 Delegierte des Unterausschusses (UA)<br />
Teilnahme am Unterausschuss; Präsentation der Projektgruppen-<br />
Ergebnisse, Diskussion und Erarbeitung von Lösungsvorschlägen<br />
<strong>Die</strong> Ergebnisse des UA werden ebenfalls an geeigneter Stelle<br />
veröffentlicht, um nochmaliges Feedback einzuholen, was in weiterer<br />
Folge wiederum vom UA behandelt wird.<br />
<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />
Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n
Lehrer/innen<br />
3.2<br />
Tagesordnung <strong>für</strong> die 1. Sitzung der PG<br />
Teilnehmer/innen: Projektleiter/in, freiwillig mitarbeitende Lehrer/innen<br />
Sitzungsleitung: Projektleiter/in<br />
1 Begrüßung der Teilnehmer/innen durch den/die<br />
Projektleiter/in<br />
falls erforderlich: kurze Vorstellrunde<br />
2 Klärung der Tagesordnung und des Sitzungszieles<br />
Ziel der Sitzung: Einführung in das Projekt, Konstituierung der<br />
Projektgruppe, Planung der gemeinsamen Projektarbeit und der<br />
nächsten Schritte<br />
3 Einführung des Projektes durch den/die Projektleiter/in<br />
Material: eine Powerpoint-Präsentation oder Folien<br />
(siehe CD oder Download)<br />
4 Fragen zum Projekt<br />
5 Konstituierung der Projektgruppe<br />
_ Bestätigung des/der Projektleiters/Projektleiterin als Gruppenleiter/in<br />
der Projektgruppe Lehrer/innen<br />
_ Wahl der zwei Delegierten <strong>für</strong> den Unterausschuss<br />
(GL und eine weitere Person)<br />
_ Klärung der gesamten Projektstruktur und der Aufgaben (grob)<br />
6 Klärung der Interessensammlung<br />
_ Verteilung der Fragebögen<br />
_ Besprechung der Vorgangsweise anhand der Anleitung<br />
Material: Anleitung zur Durchführung der Interessenerhebung zum<br />
Thema "Rauchfreie <strong>Schule</strong>" (Anzahl: 1 Exemplar pro Teilnehmer/in),<br />
1 Fragebogen pro Lehrer/in oder Wordfile <strong>für</strong> eine Befragung<br />
per E-mail<br />
<strong>Die</strong> Ergebnisse dieser Sitzung werden protokolliert.<br />
7 Nächster Termin<br />
<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />
Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n
Lehrer/innen<br />
3.3<br />
Anleitung zur Durchführung der Interessenerhebung<br />
zum Thema "Rauchfreie <strong>Schule</strong>"<br />
1 Ziel der Interessenerhebung<br />
Es sollen möglichst alle Mitglieder der Schulgemeinschaft - Schüler/innen,<br />
Lehrer/innen, Eltern - gehört werden und sich mit ihren Meinungen und<br />
Interessen einbringen können.<br />
2 Instrument der Befragung<br />
Da die Schulgemeinschaft sehr viele Personen umfasst, wird eine standardisierte<br />
Befragung mittels Fragebogen vorgeschlagen. Der Fragebogen ist kurz<br />
gehalten und kann in nur wenigen Minuten ausgefüllt werden. Am Ende des<br />
Fragebogens ist Raum <strong>für</strong> Anmerkungen vorgesehen <strong>für</strong> diejenigen, die etwas<br />
ausführlicher Stellung nehmen wollen.<br />
Der Fragebogen liegt sowohl in Papierform als auch als Word-Dokument vor,<br />
um eine Befragung mittels E-mail durchführen zu können. <strong>Die</strong> Vervielfältigung<br />
der Papierform muss schulintern von der jeweiligen Gruppe bewerkstelligt<br />
werden.<br />
3 Durchführung der Befragung<br />
Alle Lehrer/innen erhalten den Fragebogen entweder in Papierform oder als<br />
Word-Dokument und können bei Interesse innerhalb weniger Minuten den<br />
kurzen Fragebogen ausfüllen. <strong>Die</strong>s kann durch Ankreuzen bzw. Anklicken per<br />
Maustaste geschehen. <strong>Die</strong> ausgefüllten Fragebögen werden vom/von der<br />
Gruppenleiter/in eingesammelt und mittels einfacher Strichliste ausgezählt.<br />
<strong>Die</strong>s ist keine repräsentative Umfrage! Das Ziel ist nicht, dass möglichst viele<br />
Lehrer/innen statistisch erfasst werden. Vielmehr sollen alle Lehrer/innen, die<br />
dies wollen, die Möglichkeit haben, sich in das Projekt einzubringen und ihre<br />
Meinung zu äußern.<br />
Obwohl der Fragebogen diesen Hinweis trägt, ist es wichtig, auch im Zuge<br />
der Verteilung noch einmal darauf hinzuweisen, dass die Befragung nur der<br />
Interessen- bzw. Meinungserhebung dient und nicht als verdeckte Abstimmung<br />
gemeint ist. Niemand soll <strong>für</strong>chten, dass die Meinungen ausgezählt und<br />
die Mehrheitsmeinungen dann zum Gesetz erhoben werden.<br />
Mit der Auswertung erhält man ein Stimmungsbild aus dem Kreis der Lehrer/<br />
innen zum Thema "Rauchfreie <strong>Schule</strong>".<br />
<strong>Die</strong> Auswertungen (Strichlisten) sollten schließlich in den jeweiligen Projektgruppen<br />
besprochen werden.<br />
<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />
Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n
Lehrer/innen<br />
3.4<br />
Tagesordnung <strong>für</strong> die 2. Sitzung der PG<br />
Teilnehmer/innen: Projektleiter/in, freiwillig mitarbeitende Lehrer/innen<br />
Sitzungsleitung: Projektleiter/in<br />
1 Begrüßung der Teilnehmer/innen durch den/die<br />
Projektleiter/in<br />
2 Klärung der Tagesordnung und des Sitzungszieles<br />
Ziel der Sitzung: Auswertung der Ergebnisse der Lehrer/innenbefragung,<br />
Sammlung von Ideen und Optionen auf der Grundlage<br />
der Befragung, wie gegebenenfalls mit Unterschieden bezüglich der<br />
gewünschten oder vorstellbaren Regelungen umgegangen werden<br />
könnte, Formulierung der Botschaften <strong>für</strong> den Unterausschuss. Kein<br />
Konsens notwendig!<br />
<strong>Die</strong>se Diskussion und ihre Ergebnisse werden protokolliert.<br />
3 Sammlung und Auswertung der Ergebnisse<br />
Outcome: Ergebnisliste<br />
4 Diskussion der Standpunkte und der Pro- und Kontra-<br />
Argumente<br />
Ziel: Aufnahme und Dokumentation der Standpunkte, Ideensammlung<br />
zur Weiterleitung an den Unterausschuss<br />
5 Nächster Termin<br />
<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />
Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n
Lehrer/innen<br />
3.5<br />
Tagesordnung <strong>für</strong> die 3. Sitzung der PG<br />
Teilnehmer/innen: Projektleiter/in, freiwillig mitarbeitende Lehrer/innen<br />
Sitzungsleitung: Projektleiter/in<br />
1 Begrüßung der Teilnehmer/innen durch den/die<br />
Projektleiter/in<br />
2 Klärung der Tagesordnung und des Sitzungszieles<br />
Ziel der Sitzung: Besprechung der Ergebnisse aus dem Unterausschuss.<br />
Eventuell Entwicklung von Rechercheaufträgen. Evtl. Planung von<br />
Vorverhandlungen/Gesprächen mit Beratern/Beraterinnen oder/und<br />
Betroffenen. Sammlung und Diskussion der Ergebnisse.<br />
3 Diskussion und Ergänzung der vorhandenen Lösungen des<br />
Unterausschusses durch die Ergebnisse dieser Sitzung<br />
4 Wenn vorgesehen: Entwicklung und Vergabe von Recherchetätigkeiten<br />
und Planung von Vorverhandlungen bzw.<br />
Gesprächen mit Beratern bzw. Beraterinnen und/oder<br />
Betroffenen<br />
5 Eventuell, falls Rückmeldung erforderlich, Festlegung eines<br />
neuen Termins<br />
<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />
Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n
Schüler/innen<br />
4.1<br />
Checkliste Gruppenleiter/in und Delegierte<br />
des Unterausschusses<br />
Bereits erledigt:<br />
Aufgaben Gruppenleiter/in<br />
(zumeist wahrscheinlich zugleich der/die Schulsprecher/in)<br />
Termin <strong>für</strong> die erste Sitzung mit allen Klassensprechern und -sprecherinnen<br />
ab der 7. Schulstufe festlegen und bekannt machen (Material:<br />
Tagesordnung 1 Schüler/innen)<br />
Wahl der zwei Delegierten <strong>für</strong> den Unterausschuss veranlassen<br />
Verteilung der Fragebögen an die Klassensprecher/innen: diese geben<br />
die Bögen an ihre Mitschüler/innen weiter und sammeln sie nach 2-3<br />
Tagen wieder ein. <strong>Die</strong> Klassensprecher/innen werten die Fragebögen<br />
aus (Material: Anleitung zur Durchführung), übergeben dem/der<br />
Gruppenleiter/in die Strichlisten, sodass diese/r eine Gesamtauswertung<br />
vornehmen kann<br />
Projektgruppen-Sitzungen vorbereiten und moderieren, jeweils<br />
Protokolle erstellen bzw. erstellen lassen<br />
Protokolle allen Schülerinnen und Schülern zugänglich machen, um<br />
zusätzliche Kommentare/Ergänzungen zu ermöglichen, die die<br />
Schüler/innen am besten ebenfalls verschriftlicht an die Klassensprecher/innen<br />
weiterleiten<br />
<strong>Die</strong>se Rückmeldungen einarbeiten und an die Projektgruppe<br />
weiterleiten<br />
Zum Austausch der Informationen zwischen den Projektgruppen die<br />
Ergebnisse zusammenfassen und anschaulich aufbereiten;<br />
Veröffentlichung an geeigneter Stelle in der <strong>Schule</strong>, z.B. an einer<br />
projekteigenen Wand<br />
Aufgaben 2 Delegierte des Unterausschusses (UA)<br />
Teilnahme am Unterausschuss; Präsentation der Projektgruppen-<br />
Ergebnisse, Diskussion und Erarbeitung von Lösungsvorschlägen<br />
<strong>Die</strong> Ergebnisse des UA werden ebenfalls auf der projekteigenen Wand<br />
o.ä. veröffentlicht, um nochmaliges Feedback einzuholen, was in<br />
weiterer Folge wiederum vom UA behandelt wird.<br />
<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />
Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n
Schüler/innen<br />
4.2<br />
Tagesordnung <strong>für</strong> die 1. Sitzung der PG<br />
Teilnehmer/innen an der Projektgruppe:<br />
Schulsprecher/in, alle Klassensprecher/innen ab der 7. Schulstufe, Projektleiter/in<br />
Sitzungsleitung: Schulsprecher/in<br />
1 Begrüßung der Teilnehmer/innen durch den/die<br />
Schulsprecher/in<br />
falls erforderlich: kurze Vorstellrunde<br />
2 Klärung der Tagesordnung und des Sitzungsziels<br />
Ziel der Sitzung: Einführung in das Projekt, Konstituierung der<br />
Projektgruppe, Planung der gemeinsamen Projektarbeit und der<br />
nächsten Schritte<br />
3 Einführung des Projektes durch den/die Projektleiter/in<br />
Material: eine Powerpoint-Präsentation oder Folien<br />
(siehe CD bzw. Download)<br />
4 Fragen zum Projekt<br />
5 Konstituierung der Projektgruppe<br />
_ Wahl des/der Gruppenleiters/Gruppenleiterin<br />
(aufgrund der Erfahrung und Kontakte ist der/die Schulsprecher/in <strong>für</strong><br />
diese Aufgabe besonders zu empfehlen)<br />
_ Wahl der zwei Delegierten <strong>für</strong> den Unterausschuss<br />
(GL und eine weitere Person)<br />
_ Klärung der gesamten Projektstruktur und der Aufgaben (grob)<br />
6 Klärung der Interessensammlung<br />
_ Verteilung der Fragebögen<br />
_ Besprechung der Vorgangsweise anhand der Anleitung<br />
Material: Anleitung zur Durchführung der Interessenerhebung zum<br />
Thema "Rauchfreie <strong>Schule</strong>" (Anzahl: 1 Exemplar pro Teilnehmer/in),<br />
1 Fragebogen pro Schüler/in oder Wordfile <strong>für</strong> eine Befragung<br />
per E-mail<br />
<strong>Die</strong> Ergebnisse dieser Sitzung werden protokolliert.<br />
7 Nächster Termin<br />
<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />
Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n
Schüler/innen<br />
4.3<br />
Anleitung zur Durchführung der Interessenerhebung<br />
zum Thema "Rauchfreie <strong>Schule</strong>"<br />
1 Ziel der Interessenerhebung<br />
Es sollen möglichst alle Mitglieder der Schulgemeinschaft - Schüler/innen,<br />
Lehrer/innen, Eltern - gehört werden und sich mit ihren Meinungen und<br />
Interessen einbringen können. Es sollen die Schüler/innen ab der 7. Schulstufe<br />
(3. Klasse Hauptschule oder AHS) einbezogen werden.<br />
2 Instrument der Befragung<br />
Da die Schulgemeinschaft sehr viele Personen umfasst, wird eine standardisierte<br />
Befragung mittels Fragebogen vorgeschlagen. Der Fragebogen ist kurz<br />
gehalten und kann in nur wenigen Minuten ausgefüllt werden. Am Ende des<br />
Fragebogens ist Raum <strong>für</strong> Anmerkungen vorgesehen <strong>für</strong> diejenigen, die etwas<br />
ausführlicher Stellung nehmen wollen.<br />
Der Fragebogen liegt sowohl in Papierform als auch als Word-Dokument vor,<br />
um eine Befragung mittels E-mail durchführen zu können. <strong>Die</strong> Vervielfältigung<br />
der Papierform muss schulintern von der jeweiligen Gruppe bewerkstelligt<br />
werden.<br />
3 Durchführung der Befragung<br />
Alle Schüler/innen ab der 7. Schulstufe erhalten den Fragebogen entweder in<br />
Papierform oder als Word-Dokument und können bei Interesse innerhalb<br />
weniger Minuten den kurzen Fragebogen ausfüllen. <strong>Die</strong>s kann durch<br />
Ankreuzen bzw. Anklicken per Maustaste geschehen. <strong>Die</strong> ausgefüllten<br />
Fragebögen werden von den Klassensprechern und -sprecherinnen eingesammelt,<br />
mittels einfacher Strichliste ausgezählt und dem/der Gruppenleiter/in<br />
übergeben. Der/die Gruppenleiter/in nimmt eine Gesamtauszählung vor.<br />
<strong>Die</strong>s ist keine repräsentative Umfrage! Das Ziel ist nicht, dass möglichst viele<br />
Schüler/innen statistisch erfasst werden. Vielmehr sollen alle Schüler/innen, die<br />
dies wollen, die Möglichkeit haben, sich in das Projekt einzubringen und ihre<br />
Meinung zu äußern.<br />
Obwohl der Fragebogen diesen Hinweis trägt, ist es wichtig, auch im Zuge<br />
der Verteilung noch einmal darauf hinzuweisen, dass die Befragung nur der<br />
Interessen- bzw. Meinungserhebung dient und nicht als verdeckte<br />
Abstimmung gemeint ist. Niemand soll <strong>für</strong>chten, dass die Meinungen ausgezählt<br />
und die Mehrheitsmeinungen dann zum Gesetz erhoben werden.<br />
Mit der Auswertung erhält man ein Stimmungsbild aus dem Kreis der<br />
Schüler/innen zum Thema "Rauchfreie <strong>Schule</strong>".<br />
<strong>Die</strong> Auswertungen (Strichlisten) sollten schließlich in den jeweiligen<br />
Projektgruppen besprochen werden.<br />
<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />
Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n
Schüler/innen<br />
4.4<br />
Tagesordnung <strong>für</strong> die 2. Sitzung der PG<br />
Teilnehmer/innen:<br />
Gruppenleiter/in, alle Klassensprecher/innen ab der 7. Schulstufe<br />
Sitzungsleitung: Gruppenleiter/in<br />
1 Begrüßung der Teilnehmer/innen durch den/die<br />
Gruppenleiter/in<br />
2 Klärung der Tagesordnung und des Sitzungszieles<br />
Ziel der Sitzung: Auswertung der Ergebnisse der Schüler/innenbefragung,<br />
Sammlung von Ideen und Optionen auf der Grundlage<br />
der Befragung, wie gegebenenfalls mit Unterschieden bezüglich der<br />
gewünschten oder vorstellbaren Regelungen umgegangen werden<br />
könnte, Formulierung der Botschaften <strong>für</strong> den Unterausschuss. Kein<br />
Konsens notwendig!<br />
<strong>Die</strong>se Diskussion und ihre Ergebnisse werden protokolliert.<br />
3 Sammlung und Auswertung der Ergebnisse<br />
Outcome: Ergebnisliste<br />
4 Diskussion der Standpunkte und der Pro- und Kontra-<br />
Argumente<br />
Ziel: Aufnahme und Dokumentation der Standpunkte, Ideensammlung<br />
zur Weiterleitung an den Unterausschuss<br />
5 Nächster Termin<br />
<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />
Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n
Schüler/innen<br />
4.5<br />
Tagesordnung <strong>für</strong> die 3. Sitzung der PG<br />
Teilnehmer/innen:<br />
Gruppenleiter/in, alle Klassensprecher/innen ab der 7. Schulstufe<br />
Sitzungsleitung: Gruppenleiter/in<br />
1 Begrüßung der Teilnehmer/innen durch den/die<br />
Gruppenleiter/in<br />
2 Klärung der Tagesordnung und des Sitzungszieles<br />
Ziel der Sitzung: Besprechung der Ergebnisse aus dem Unterausschuss.<br />
Eventuell Entwicklung von Rechercheaufträgen. Sammlung und<br />
Diskussion der Ergebnisse.<br />
3 Diskussion und Ergänzung der vorhandenen Lösungen des<br />
Unterausschusses durch die Ergebnisse dieser Sitzung<br />
4 Wenn vorgesehen: Entwicklung und Vergabe von<br />
Recherchetätigkeiten<br />
5 Eventuell, falls Rückmeldung erforderlich, Festlegung eines<br />
neuen Termins<br />
<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />
Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n
Eltern<br />
5.1<br />
Checkliste Gruppenleiter/in und Delegierte<br />
des Unterausschusses<br />
Bereits erledigt:<br />
Aufgaben Gruppenleiter/in (zumeist wahrscheinlich der/die<br />
Obmann/Obfrau des Elternvereins)<br />
Bildung der Projektgruppe und Einberufung der ersten Sitzung<br />
(Material: Tagesordnung1 Eltern)<br />
Wahl der zwei Delegierten <strong>für</strong> den Unterausschuss veranlassen<br />
Verteilung der Fragebögen an die Eltern; Auswertung der Fragebögen<br />
nach der Anleitung zur Durchführung und Diskussion der Ergebnisse<br />
innerhalb der Gruppe<br />
Projektgruppen-Sitzungen vorbereiten und moderieren, jeweils<br />
Protokolle erstellen bzw. erstellen lassen<br />
Protokolle allen interessierten Eltern zugänglich machen, um zusätzliche<br />
Kommentare/Ergänzungen zu ermöglichen, die die Eltern am besten<br />
ebenfalls schriftlich an den/die Gruppenleiter/in weiterleiten<br />
<strong>Die</strong>se Rückmeldungen einarbeiten und an die Projektgruppe<br />
weitergeben<br />
Aufgaben 2 Delegierte des Unterausschusses (UA)<br />
Teilnahme am Unterausschuss; Präsentation der Projektgruppen-<br />
Ergebnisse, Diskussion und Erarbeitung von Lösungsvorschlägen<br />
<strong>Die</strong> Ergebnisse des UA werden ebenfalls an geeigneter Stelle<br />
veröffentlicht, um nochmaliges Feedback einzuholen, was in weiterer<br />
Folge wiederum vom UA behandelt wird.<br />
<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />
Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n
Eltern<br />
5.2<br />
Tagesordnung <strong>für</strong> die 1. Sitzung der PG<br />
Teilnehmer/innen: Obmann/Obfrau des Elternvereins,<br />
freiwillig mitarbeitende Eltern ab der 7. Schulstufe (mindestens 3), Projektleiter/in<br />
Sitzungsleitung: Gruppenleiter/in (Obmann/Obfrau)<br />
1 Begrüßung der Teilnehmer/innen durch den/die<br />
Obmann/Obfrau des Elternvereins<br />
falls erforderlich: kurze Vorstellrunde<br />
2 Klärung der Tagesordnung und des Sitzungszieles<br />
Ziel der Sitzung: Einführung in das Projekt, Konstituierung der<br />
Projektgruppe, Planung der gemeinsamen Projektarbeit und der<br />
nächsten Schritte<br />
3 Einführung des Projektes durch den/die Projektleiter/in<br />
Material: eine Powerpoint-Präsentation oder Folien<br />
(siehe CD oder Download)<br />
4 Fragen zum Projekt<br />
5 Konstituierung der Projektgruppe<br />
_ Bestimmung des/der Gruppenleiters/Gruppenleiterin (z.B.<br />
Obmann/Obfrau des Elternvereines)<br />
_ Bestimmung der 2 Delegierten <strong>für</strong> den Unterausschuss (GL und eine<br />
weitere Person)<br />
_ Klärung der gesamten Projektstruktur und der Aufgaben (grob)<br />
6 Klärung der Interessensammlung<br />
_ Verteilung der Fragebögen<br />
_ Besprechung der Vorgangsweise anhand der Anleitung<br />
Material: Anleitung zur Durchführung der Interessenerhebung zum<br />
Thema "Rauchfreie <strong>Schule</strong>" (Anzahl: 1 Exemplar pro Teilnehmer/in),<br />
1 Fragebogen pro zu befragendem Elternteil oder Wordfile <strong>für</strong> eine<br />
Befragung der Eltern per E-mail<br />
<strong>Die</strong> Ergebnisse dieser Sitzung werden protokolliert.<br />
7 Nächster Termin<br />
<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />
Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n
Eltern<br />
5.3<br />
Anleitung zur Durchführung der Interessenerhebung<br />
zum Thema "Rauchfreie <strong>Schule</strong>"<br />
1 Ziel der Interessenerhebung<br />
Es sollen möglichst alle Mitglieder der Schulgemeinschaft - Schüler/innen,<br />
Lehrer/innen, Eltern - gehört werden und sich mit ihren Meinungen und<br />
Interessen einbringen können. Es sollen die Eltern ab der 7. Schulstufe befragt<br />
werden.<br />
2 Instrument der Befragung<br />
Da die Schulgemeinschaft sehr viele Personen umfasst, wird eine standardisierte<br />
Befragung mittels Fragebogen vorgeschlagen. Der Fragebogen ist kurz<br />
gehalten und kann in nur wenigen Minuten ausgefüllt werden. Am Ende des<br />
Fragebogens ist Raum <strong>für</strong> Anmerkungen vorgesehen <strong>für</strong> diejenigen, die etwas<br />
ausführlicher Stellung nehmen wollen.<br />
Der Fragebogen liegt sowohl in Papierform als auch als Word-Dokument vor,<br />
um eine Befragung mittels E-mail durchführen zu können. <strong>Die</strong> Vervielfältigung<br />
der Papierform muss schulintern von der jeweiligen Gruppe bewerkstelligt<br />
werden.<br />
3 Durchführung der Befragung<br />
Alle Eltern erhalten den Fragebogen entweder in Papierform oder als Word-<br />
Dokument und können bei Interesse innerhalb weniger Minuten den kurzen<br />
Fragebogen ausfüllen. <strong>Die</strong>s kann durch Ankreuzen bzw. Anklicken per<br />
Maustaste geschehen. <strong>Die</strong> ausgefüllten Fragebögen werden vom/von der<br />
Gruppenleiter/in eingesammelt und mittels einfacher Strichliste ausgezählt.<br />
Für die Verteilung der Fragebögen empfiehlt sich eine Versendung per E-mail<br />
oder als Download über die Schul-Website. Aber auch die Schüler/innen könnnen<br />
als "Briefträger/innen" fungieren. Jede andere Form, die vielen Eltern die<br />
Möglichkeit zur Meinungsäußerung einräumt, ist ebenfalls okay.<br />
<strong>Die</strong>s ist keine repräsentative Umfrage! Das Ziel ist nicht, dass möglichst viele<br />
Eltern statistisch erfasst werden. Vielmehr sollen alle Eltern, die dies wollen, die<br />
Möglichkeit haben, sich in das Projekt einzubringen und ihre Meinung zu<br />
äußern.<br />
Obwohl der Fragebogen diesen Hinweis trägt, ist es wichtig, auch im Zuge<br />
der Verteilung noch einmal darauf hinzuweisen, dass die Befragung nur der<br />
Interessen- bzw. Meinungserhebung dient und nicht als verdeckte<br />
Abstimmung gemeint ist. Niemand soll <strong>für</strong>chten, dass die Meinungen ausgezählt<br />
und die Mehrheitsmeinungen dann zum Gesetz erhoben werden. Mit<br />
der Auswertung erhält man ein Stimmungsbild aus dem Kreis der Eltern zum<br />
Thema "Rauchfreie <strong>Schule</strong>".<br />
<strong>Die</strong> Auswertungen (Strichlisten) sollten schließlich in den jeweiligen<br />
Projektgruppen besprochen werden.<br />
<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />
Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n
Eltern<br />
5.4<br />
Tagesordnung <strong>für</strong> die 2. Sitzung der PG<br />
Teilnehmer/innen:<br />
Gruppenleiter/in, freiwillig mitarbeitende Eltern ab der 7. Schulstufe<br />
Sitzungsleitung: Gruppenleiter/in<br />
1 Begrüßung der Teilnehmer/innen durch den/die<br />
Gruppenleiter/in<br />
2 Klärung der Tagesordnung und des Sitzungszieles<br />
Ziel der Sitzung: Auswertung der Ergebnisse der Elternbefragung,<br />
Sammlung von Ideen und Optionen auf der Grundlage der Befragung,<br />
wie gegebenenfalls mit Unterschieden bezüglich der gewünschten<br />
oder vorstellbaren Regelungen umgegangen werden könnte,<br />
Formulierung der Botschaften <strong>für</strong> den Unterausschuss. Kein Konsens<br />
notwendig!<br />
<strong>Die</strong>se Diskussion und ihre Ergebnisse werden protokolliert.<br />
3 Sammlung und Auswertung der Ergebnisse<br />
Outcome: Ergebnisliste<br />
4 Diskussion der Standpunkte und der Pro- und Kontra-<br />
Argumente<br />
Ziel: Aufnahme und Dokumentation der Standpunkte, Ideensammlung<br />
zur Weiterleitung an den Unterausschuss<br />
5 Nächster Termin<br />
<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />
Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n
Eltern<br />
5.5<br />
Tagesordnung <strong>für</strong> die 3. Sitzung der PG<br />
Teilnehmer/innen:<br />
Gruppenleiter/in, freiwillig mitarbeitende Eltern ab der 7. Schulstufe<br />
Sitzungsleitung: Gruppenleiter/in<br />
1 Begrüßung der Teilnehmer/innen durch den/die<br />
Gruppenleiter/in<br />
2 Klärung der Tagesordnung und des Sitzungszieles<br />
Ziel der Sitzung: Besprechung der Ergebnisse aus dem Unterausschuss.<br />
Eventuell Entwicklung von Rechercheaufträgen. Evtl. Planung von<br />
Vorverhandlungen/Gesprächen mit Beraterinnen oder Beratern.<br />
Sammlung und Diskussion der Ergebnisse.<br />
3 Diskussion und Ergänzung der vorhandenen Lösungen des<br />
Unterausschusses durch die Ergebnisse dieser Sitzung<br />
4 Wenn vorgesehen: Entwicklung und Vergabe von<br />
Recherchetätigkeiten und Planung von Vorverhandlungen<br />
bzw. Gesprächen mit Beraterinnen / Beratern.<br />
5 Eventuell, falls Rückmeldung erforderlich, Festlegung eines<br />
neuen Termins<br />
<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />
Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n
Unterausschuss<br />
6.1<br />
Tagesordnung <strong>für</strong> die 1. Sitzung<br />
Teilnehmer/innen:<br />
2 ausgewählte Personen aus den einzelnen Projektgruppen (Delegierte),<br />
evtl. Schularzt/Schulärztin, Schulpsychologe/Schulpsychologin als Berater/innen<br />
Sitzungsleitung: Projektleiter/in<br />
1 Begrüßung der Teilnehmer/innen durch den/die<br />
Projektleiter/in<br />
falls erforderlich: kurze Vorstellrunde<br />
2 Klärung der Tagesordnung und des Sitzungszieles<br />
Ziel der Sitzung: Sammlung der Interessen und Vorschläge aus den<br />
einzelnen Projektgruppen, Formulierung von Lösungsoptionen zum<br />
Problem "Rauchen", Planung der gemeinsamen Projektarbeit und der<br />
nächsten Schritte, insb. der Rückbindung der Ergebnisse dieser Sitzung<br />
an die Projektgruppen<br />
3 Sammlung der Gruppenergebnisse<br />
Analyse der Ähnlichkeiten und Differenzen<br />
4 Entwicklung von Lösungsoptionen<br />
5 Besprechung der Rückbindung der Lösungsvorschläge an die<br />
Projektgruppen<br />
6 Erstellung eines Fragenkatalogs<br />
Was muss noch geklärt werden, damit eine Entscheidung getroffen<br />
werden kann?<br />
7 Nächster Termin<br />
<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />
Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n
Unterausschuss<br />
6.2<br />
Tagesordnung <strong>für</strong> die 2. Sitzung<br />
Teilnehmer/innen:<br />
2 ausgewählte Personen aus den einzelnen Projektgruppen (Delegierte),<br />
evtl. Schularzt/Schulärztin, Schulpsychologe/Schulpsychologin als Berater/innen<br />
Sitzungsleitung: Projektleiter/in<br />
1 Begrüßung der Teilnehmer/innen durch den/die<br />
Projektleiter/in<br />
2 Klärung der Tagesordnung und des Sitzungszieles<br />
Ziel der Sitzung: Sammlung der Rechercheergebnisse aus den einzelnen<br />
Projektgruppen, der Ergebnisse der Gespräche und der Vorverhandlungen<br />
mit den Beratern bzw. Beraterinnen, Betroffenen etc..<br />
Entwicklung eines Lösungsmodells, das am Ende dem SGA/Schulforum<br />
vorgelegt werden kann. <strong>Die</strong>ses Modell sollte im Falle der Beschlussfassung<br />
an keinen praktischen Problemen mehr scheitern müssen. Das<br />
gilt ebenso <strong>für</strong> die Varianten des Vorschlags, die den möglichen<br />
Gegenstimmen entgegenkommen, falls der Unterausschuss solche <strong>für</strong><br />
notwendig erachtet.<br />
3 Sammlung und Diskussion der Ergebnisse<br />
4 Entwicklung eines Lösungsmodells bzw. mehrerer Varianten<br />
5 Klärung der Notwendigkeit der Rückbindung des<br />
Lösungsmodells an die PG<br />
6 Eventuell, falls Rückmeldung erforderlich, Festlegung eines<br />
letzten Termins<br />
<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />
Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n
7.1<br />
Musterregel 1: <strong>Die</strong> “<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>"<br />
1 Unsere <strong>Schule</strong> ist eine “<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>”: allen Personen - das sind<br />
Schüler/innen, Lehrer/innen, Angehörige des nicht lehrenden<br />
Schulpersonals (z.B. Hauswarte, Reinigungspersonal, Schularzt/<br />
Schulärztin, Schulpsychologe/Schulpsychologin), Eltern und externe<br />
Nutzer/innen der Schulräumlichkeiten - ist das Rauchen in<br />
unserer <strong>Schule</strong> zu allen Tageszeiten grundsätzlich untersagt. Das<br />
Rauchverbot gilt<br />
_ im Schulgebäude<br />
_ auf dem Schulgelände<br />
_ vor der <strong>Schule</strong>.<br />
2 Schülerinnen und Schülern, die das 16. Lebensjahr noch nicht erreicht<br />
haben, ist das Rauchen aufgrund der Jugendschutzbestimmungen<br />
grundsätzlich untersagt! Deshalb müssen diese auch dann mit<br />
Sanktionen der <strong>Schule</strong> rechnen, wenn sie rauchen<br />
_ bei Ausflügen mit der <strong>Schule</strong>/Klasse<br />
_ auf Schul-/Klassenreisen.<br />
3 <strong>Die</strong> Einhaltung dieser Regel wird von den Lehrpersonen sowie den<br />
Schülerinnen und Schülern nach Maßgabe vereinbarter Mechanismen<br />
selbst kontrolliert und protokolliert.<br />
4 <strong>Die</strong>se Regel gilt ab ............................................<br />
<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />
Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n
7.2<br />
Musterregel 2: <strong>Die</strong> “<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>"<br />
1 Unsere <strong>Schule</strong> ist eine “<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>”: allen Personen - das sind<br />
Schüler/innen, Lehrer/innen, Angehörige des nicht lehrenden Schulpersonals<br />
(z.B. Hauswarte, Reinigungspersonal, Schularzt/Schulärztin,<br />
Schulpsychologe/Schulpsychologin), Eltern und externe Nutzer/innen<br />
der Schulräumlichkeiten - ist das Rauchen in unserer <strong>Schule</strong> grundsätzlich<br />
zu allen Tageszeiten untersagt. Das Rauchverbot gilt<br />
_ im Schulgebäude<br />
_ auf dem Schulgelände<br />
_ vor der <strong>Schule</strong>.<br />
2 Schülerinnen und Schülern, die das 16. Lebensjahr noch nicht erreicht<br />
haben, ist das Rauchen aufgrund der Jugendschutzbestimmungen<br />
grundsätzlich untersagt! Mit Sanktionen der <strong>Schule</strong> müssen diese auch<br />
dann rechnen, wenn sie rauchen<br />
_ bei Ausflügen mit der <strong>Schule</strong>/Klasse<br />
_ auf Schul-/Klassenreisen.<br />
3 Ausnahmebestimmung: Ausgenommen von dieser Regel sind registrierte<br />
Personen, die das 16. Lebensjahr vollendet haben und wegen ihrer<br />
bereits eingetretenen Nikotinabhängigkeit <strong>für</strong> die Dauer der Unterrichtszeit<br />
nicht auf das Rauchen verzichten können. Sie dürfen ausschließlich<br />
in dem abgetrennten und kenntlich gemachten Bereich des Schulhofes<br />
rauchen. <strong>Die</strong> rauchenden Personen beteiligen sich aktiv und verbindlich<br />
an der Umsetzung der schulischen Regeln zum Rauchen sowie an<br />
sonstigen beschlossenen Maßnahmen.<br />
4 <strong>Die</strong> Einhaltung dieser Regel wird von den Lehrpersonen sowie den<br />
Schülerinnen und Schülern nach Maßgabe vereinbarter Mechanismen<br />
selbst kontrolliert und protokolliert.<br />
5 Nach spätestens 12 Monaten wird geprüft, ob die vorübergehende<br />
Ausnahmebestimmung vor dem Hintergrund der gesammelten<br />
Erfahrungen weiter bestehen soll oder nicht.<br />
6 <strong>Die</strong>se Regel gilt ab ............................................<br />
<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />
Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n
8<br />
Anregungen <strong>für</strong> alternative Angebote<br />
Statt Rauchen kann man...<br />
_ einen Raum schön herrichten, evtl. sogar renovieren und als Ruhezone<br />
oder Wellness-Bereich nutzen (mit Liegeflächen o.ä.)<br />
_ <strong>für</strong> die Raucher/innen Ausstiegshilfen und/oder<br />
Entwöhnungsprogramme organisieren<br />
_ Alternativen <strong>für</strong> die Pausengestaltung schaffen, z.B. Spielzonen, einen<br />
Wutzler, Streetball-Felder, Hackisacks, Pausenturnen, Angebote im kreativen<br />
Bereich etc.<br />
_ in der Ex-Raucher/innenecke auf dem Schulhof einen Garten anlegen<br />
_ Trainings anbieten, die die eigenen Kompetenzen stärken, wie z.B. zu<br />
Konfliktfähigkeit, Umgang mit Stress oder Kommunikation<br />
_ gezielte Entspannungsprogramme anbieten<br />
_ Verantwortungsbereiche übertragen (z.B. verantwortlich <strong>für</strong> das<br />
Internet, Bücherei, Mediation, Schüler/innenfirma etc.)<br />
_ ...<br />
<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />
Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n
Bitte kreuzen Sie an:<br />
ja nein<br />
ja nein<br />
1<br />
2<br />
3<br />
dem stimme das lehne<br />
ich zu ich ab<br />
9<br />
Fragebogen <strong>für</strong> die Interessenerhebung<br />
zum Thema "Rauchfreie <strong>Schule</strong>"<br />
Hinweis: <strong>Die</strong> Befragung dient nur der Interessen- bzw. Meinungserhebung und ist nicht<br />
als verdeckte Abstimmung gemeint.<br />
Sind Sie Raucher/in?<br />
Stört es Sie, dass an Ihrer <strong>Schule</strong> bzw. an der <strong>Schule</strong> Ihres Kindes<br />
geraucht wird?<br />
Welche Regelung zum Rauchen würde Ihre Zustimmung finden?<br />
Den Ort betreffend:<br />
Grundsätzliches Rauchverbot <strong>für</strong> alle Personen überall im Schulgebäude, am<br />
Schulgelände, vor der <strong>Schule</strong> und auf Schulveranstaltungen außerhalb der <strong>Schule</strong><br />
Grundsätzliches Rauchverbot im Schulgebäude, am Schulgelände und vor der <strong>Schule</strong><br />
(nicht auf Schulveranstaltungen)<br />
Grundsätzliches Rauchverbot nur im Schulgebäude<br />
Rauchverbot nur im Schulgebäude mit definierten Ausnahmen (z.B. Lehrer/innenzimmer,<br />
einzelne Büros, Gänge, Kantine, Raucher/innenzimmer)<br />
Kein räumlich definiertes Rauchverbot<br />
<strong>Die</strong> Tageszeit betreffend:<br />
Generelles Rauchverbot zu allen Zeiten<br />
Generelles Rauchverbot nur während der offiziellen Schulzeiten<br />
Generelles Rauchverbot mit der Ausnahme einer definierten "Rauchpause"<br />
Kein zeitlich definiertes Rauchverbot<br />
<strong>Die</strong> Personengruppen betreffend:<br />
Generelles Rauchverbot <strong>für</strong> alle Personen der Schulgemeinschaft und alle Gäste bzw.<br />
Nutzer/innen der <strong>Schule</strong><br />
Generelles Rauchverbot <strong>für</strong> alle Personen der Schulgemeinschaft<br />
Rauchverbot <strong>für</strong> alle Personen der Schulgemeinschaft mit definierten Ausnahmen <strong>für</strong><br />
Lehrer/innen<br />
Rauchverbot <strong>für</strong> alle Schüler/innen (nicht Lehrer/innen u.a.)<br />
Rauchverbot <strong>für</strong> alle Schüler/innen mit definierten Ausnahmen (Elternerlaubnis,<br />
Nikotinsucht etc.)<br />
Kein Rauchverbot, das Personengruppen unterscheidet oder einzelne Individuen anders<br />
(bevorzugt) behandelt<br />
<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />
Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n
4<br />
Bitte kreuzen Sie an:<br />
Für rauchende Lehrer/innen und Schüler/innen<br />
Wie schwer fällt es Ihnen, während der Schulzeit in der <strong>Schule</strong> auf das<br />
Rauchen zu verzichten?<br />
Mir fällt der Verzicht sehr schwer. Ich weiß nicht, ob ich es schaffe.<br />
Mir fällt der Verzicht schwer, aber ich werde es schaffen.<br />
Mir fällt der Verzicht sicher nicht schwer.<br />
Ich weiß nicht, ob mir der Verzicht schwer fällt.<br />
Raum <strong>für</strong> Anmerkungen und Anregungen<br />
Vielen Dank <strong>für</strong> Ihre Mitarbeit!<br />
<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />
Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n
4<br />
59<br />
Mythen zum Thema<br />
"Rauchen"<br />
Rund um das Thema "Rauchen" tauchen immer wieder Geschichten auf, die jeglicher<br />
wissenschaftlichen Grundlage entbehren. In der Regel dienen diese Mythen<br />
dazu, die schädlichen Wirkungen des Rauchens herunterzuspielen oder der<br />
Zigarette besondere Wirkungen zuzuschreiben. Einige dieser Mythen werden hier<br />
- als Originalzitate aus Interviews mit Jugendlichen - wiedergegeben und kommentiert.<br />
"Wann immer ich will, ich kann sofort mit dem Rauchen aufhören."<br />
Zigaretten enthalten Wirkstoffe, die eine psychische und körperliche Abhängigkeit<br />
erzeugen. In Ausmaß und Stärke kann diese Abhängigkeit je nach Person variieren.<br />
Aus Studien geht hervor, dass 50% der jugendlichen und rund 30% der<br />
erwachsenen Raucher/innen unter einer schweren Zigarettenabhängigkeit leiden.<br />
"In meiner Umgebung raucht eigentlich fast jede/r."<br />
Raucher/innen stellen noch immer eine Minderheit dar. Da sich Raucher/innen<br />
aber vorwiegend unter ihresgleichen und an Orten aufhalten, wo geraucht wird,<br />
überschätzen sie in der Regel den Anteil der Raucher/innen in ihrem sozialen<br />
Umfeld beträchtlich. <strong>Die</strong>ses aus mehreren Studien bekannte Phänomen belegt<br />
auch, wie wenig sich die Raucher/innen häufig darüber bewusst sind, dass sie in<br />
Gegenwart von nichtrauchenden Personen rauchen.<br />
"Zigaretten helfen Stress und negative Gefühle zu bewältigen."<br />
Zunächst ist richtig: durch ihre psychoaktive Wirkung haben Zigaretten <strong>für</strong><br />
Raucher/innen einen quasi therapeutischen Wert, indem sie helfen Stress,<br />
Nervosität, Aggressionen und Wut abzubauen, negative Gefühle abzuwehren<br />
und die Stimmung aufzuhellen. Von "bewältigen" kann dabei aber nicht gesprochen<br />
werden, denn gerade dadurch verhindert der Nikotinkonsum insbesondere<br />
bei jungen Menschen die notwendige Entwicklung von Selbstkompetenzen im<br />
Umgang mit Frustrationen, Problemen und negativen Gefühlen.<br />
"Zigaretten helfen entspannen."<br />
Wegen ihrer psychoaktiven Substanzen haben Zigaretten eine entspannende<br />
Wirkung und helfen abzuschalten und körperliche Verspannungen abzubauen.<br />
Das hängt auch damit zusammen, dass der Raucher bzw. die Raucherin tatsächlich<br />
und im übertragenen Sinn "tief Luft holt" - dieser Teil der Wirkung wäre also<br />
auch durch Atemübungen zu erzielen. Ab dem Zeitpunkt der bei Jugendlichen<br />
sehr früh einsetzenden Nikotinabhängigkeit entsteht ein Gutteil der Verspannungen<br />
jedoch aus dem Mangel an Nikotin als Entzugserscheinung. Das Erlernen von<br />
Entspannungsübungen ist daher eine effektive und empfehlenswerte<br />
Präventionsmethode.
60<br />
"Es ist wegen dem Gruppendruck, dass ich angefangen<br />
habe zu rauchen."<br />
Gruppendruck ist ein eher seltenes Phänomen. Von wirklichem Gruppendruck,<br />
wie er aus der Soziologie jugendlicher Randgruppen mit Tendenz zu abweichendem<br />
Verhalten bekannt ist, kann in der überwiegenden Zahl der Fälle gar nicht<br />
gesprochen werden. Das Gruppendruckargument ist aber so weit verbreitet, dass<br />
junge Raucher/innen mittlerweile ihr Fehlverhalten damit begründen und zu<br />
rechtfertigen versuchen. Sie schieben damit die Verantwortung auf bequeme, <strong>für</strong><br />
Erwachsene offenbar gut nachvollziehbare Weise von sich. <strong>Die</strong> Entscheidung <strong>für</strong><br />
oder gegen das Rauchen liegt jedoch immer bei der einzelnen Person. Und: Eine<br />
Entscheidung auch gegen die Norm hat im Regelfall keine negativen<br />
Konsequenzen.<br />
"Immer die gleiche Marke schadet nicht."<br />
Alle Zigaretten enthalten Nikotin und schädliche Inhaltsstoffe. Welche Marken man<br />
raucht, spielt deshalb keine Rolle. Das Mischen von Zigarettenmarken oder aber<br />
das Beibehalten nur einer bestimmten Marke sind gleichermaßen schädlich.<br />
"Bis zu 5 Zigaretten pro Tag schaden nicht."<br />
<strong>Die</strong> gesundheitlichen Folgen steigen mit der Anzahl der gerauchten Zigaretten<br />
zwar an, es gibt aber keine ungefährliche Untergrenze. Bereits bei einer Zigarette<br />
täglich stellen sich gesundheitliche Folgen ein, da sich die Schadstoffe jeder einzelnen<br />
Zigarette im Körper summieren. Es stimmt also auch nicht, dass nur eine<br />
Zigarette täglich in keinem Fall schädlich sei.<br />
"Rauchen schadet nicht jedem/jeder."<br />
Jeder Körper reagiert grundsätzlich anders auf die Belastungen, die durch das<br />
Rauchen in ihm entstehen, aber er reagiert. Es ist daher nicht von der Hand zu<br />
weisen, dass das Rauchen der <strong>Gesundheit</strong> jedes Menschen schadet, auch wenn<br />
nicht jede/r an Lungenkrebs stirbt.<br />
"Rauchen hilft das Gewicht zu kontrollieren."<br />
Vor allem <strong>für</strong> Frauen stellt das Rauchen ein Instrument zur Gewichtskontrolle dar.<br />
<strong>Die</strong> Zigarette zügelt (oder verdirbt?) den Appetit und steigert den Energieverbrauch<br />
des Körpers, sodass der Grundumsatz erhöht wird. Hört man mit dem<br />
Rauchen auf, ist dies mit einer Gewichtszunahme zwischen 10% und 15% des<br />
Körpergewichts verbunden. Normalerweise wird der erhöhte Energieverbrauch<br />
jedoch durch erhöhte Kalorienaufnahme kompensiert. Es gibt daher unter dicken<br />
und dünnen Menschen gleich viele Raucher/innen bzw. sind unter rauchenden<br />
Personen die dünnen und normalgewichtigen Menschen nicht überrepräsentiert.<br />
"Passivrauchen schadet doch gar nicht."<br />
Wie in wissenschaftlichen Studien mehrfach gezeigt werden konnte, schadet<br />
Passivrauchen der <strong>Gesundheit</strong> sehr wohl. Siehe hierzu die Ausführungen “Warum<br />
ist Rauchen schädlich” (Seite 63).
61<br />
"Milch trinken hilft gegen Lungenkrebs, weil es die Lunge reinigt."<br />
Für diese Behauptung gibt es nicht den geringsten wissenschaftlichen<br />
Anhaltspunkt.<br />
"Rauchen macht eine sexy Stimme."<br />
Rauchen führt allenfalls zu einer heiseren Stimme, da die Stimmbänder angegriffen<br />
werden. Das Nikotin übt dabei eine narkotisierende Wirkung auf die Stimmbänder<br />
aus, die schlaffer werden und daher heiser und rauer klingen. Wem das sexy<br />
erscheint, <strong>für</strong> den/die mag die Behauptung stimmen. Sänger/innen oder<br />
Schauspieler/innen erwerben ihr sexy Timbre jedoch nicht durch Rauchen, sondern<br />
durch Stimmtraining. Singen statt rauchen!<br />
"Nur das Inhalieren schadet."<br />
Das Inhalieren von Zigarettenrauch stellt sicherlich das gesundheitliche<br />
Hauptproblem des Rauchens dar. Doch selbst wenn man beim Rauchen nicht<br />
inhaliert, nimmt man die Giftstoffe aus der Atemluft und im Mund über die<br />
Schleimhaut auf. Passives Inhalieren kann beim Rauchen einer Zigarette im Übrigen<br />
niemals völlig vermieden werden.<br />
"Light-Zigaretten schaden weniger."<br />
Untersuchungen haben ergeben, dass die meisten, die auf sogenannte "Light"-<br />
Zigaretten umsteigen, keinerlei gesundheitlichen Vorteil davontragen, da sie tiefer<br />
inhalieren und an einer Zigarette öfter ziehen, um auf die gleiche Menge Nikotin<br />
zu kommen.<br />
"<strong>Die</strong> Schäden des Rauchens können durch Sport<br />
wettgemacht werden."<br />
Sport kann zwar die Gesamtbilanz von gesundheitsschädlichen und gesundheitsförderlichen<br />
Einflüssen verbessern. <strong>Die</strong> durch das Rauchen im Körper aufgenommmenen<br />
Giftstoffe und die dadurch entstandenen gesundheitlichen Folgen können<br />
durch Sport jedoch nicht abgebaut oder neutralisiert werden.<br />
"Zigaretten und Alkohol heben sich in ihren Wirkungen auf."<br />
Alkohol und Zigaretten haben je <strong>für</strong> sich eine schädliche Wirkung. Nur in einer<br />
Hinsicht stimmt diese Aussage: während Zigaretten die Blutgefäße verengen,<br />
erweitert der Alkoholkonsum diese. <strong>Die</strong> gesundheitlichen Schäden haben aber<br />
andere Ursachen.<br />
"Selbst gedrehte Zigaretten sind weniger schädlich."<br />
In Wahrheit verhält es sich genau umgekehrt: Selbst gedrehte Zigaretten haben<br />
aufgrund der verwendeten Tabake und des meist fehlenden oder nur mangel-haften<br />
Filters ein höheres Schädigungspotenzial.
62<br />
"Lungenkrebs bekommt man vom Rauchen nur,<br />
wenn man daran glaubt."<br />
Es ist wissenschaftlich ungeklärt, inwieweit Krebs in seiner Entstehung auf das<br />
Zusammenwirken verschiedener äußerer, körperlicher und psychischer Kausalfaktoren<br />
zurückzuführen ist. Ganz sicher aber ist es falsch zu glauben, dass man<br />
sich Krebs "einreden" oder "ausreden" könne. Rauchen verursacht Krebs durch<br />
bestimmte chemische Substanzen, deren Wirkungsweise bekannt ist.
5<br />
63<br />
Wissenschaftliche Hintergründe<br />
und Materialien<br />
<strong>Die</strong> hier referierten Ergebnisse stammen alle aus hochwertigen wissenschaftlichen<br />
Journalen bzw. aus internationalen Zusammenstellungen des wissenschaftlichen<br />
State of the Art (Cochrane Library).<br />
Warum ist das Rauchen schädlich?<br />
Der Konsum von Tabak hat massive Einflüsse auf die <strong>Gesundheit</strong> eines Menschen.<br />
Aus medizinisch-wissenschaftlicher Sicht spricht daher alles gegen den Konsum<br />
von Zigaretten und anderen Tabakprodukten. <strong>Die</strong> wesentlichen Gründe da<strong>für</strong><br />
werden im Folgenden aufgelistet.<br />
Im Zigarettenrauch sind gefährliche Rauchinhaltsstoffe<br />
Zigarettenrauch enthält 1.000 mal mehr Staubteilchen als der dichteste jemals<br />
gemessene Smog und mindestens 4.000 chemische Substanzen. Darunter sind<br />
auch solche mit psychoaktiven, die Bewusstseinslage beeinflussenden Wirkungen -<br />
allen voran Nikotin - und die hochwertigsten Gifte wie Blausäure oder Benzpyren,<br />
welches die stärkste bekannte krebserzeugende Substanz überhaupt ist. Neben<br />
diesen befinden sich in Zigaretten rund fünfzig weitere krebserregende oder mitverursachende<br />
Substanzen, dazu zählen etwa Nitrosamine, Nickel und Cadmium.<br />
Nikotin hat zugleich eine anregende und beruhigende Wirkung auf das Nervensystem,<br />
die <strong>für</strong> die suchterzeugende Wirkung des Rauchens verantwortlich ist. In<br />
höherer Dosis gilt Nikotin als Gift. Schon eine zerkaute Zigarette kann <strong>für</strong> ein<br />
Kleinkind tödlich sein.<br />
Zehn in einem 30 m2 großen Zimmer gerauchte Zigaretten erhöhen den<br />
Formaldehyd-Gehalt der Luft auf das Dreifache des erlaubten Grenzwertes.<br />
Rauchen macht krank<br />
Wissenschaftlich wird das Rauchen einhellig als der wichtigste einzelne Risikofaktor<br />
<strong>für</strong> die <strong>Gesundheit</strong> einer Person bzw. der Bevölkerung behandelt. Das Rauchen<br />
spielt <strong>für</strong> die Entstehung vieler Krankheiten eine entscheidende Rolle, darunter<br />
zuallererst Lungenkrebs und Atemwegserkrankungen (z.B. Bronchitis, Lungenemphysem,<br />
Asthma) sowie Herz-Kreislauferkrankungen. Nach Berechnungen der<br />
Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind rund 90% aller Lungenerkrankungen<br />
auf das Rauchen zurückzuführen. Etwa 90% der unter 40-Jährigen, die einen<br />
Herzinfarkt erleiden, sind Raucher/innen. Bei Frauen steigt das Herzinfarktrisiko<br />
schon bei 1 bis 4 Zigaretten täglich auf das Doppelte. Für sie ist besonders die<br />
Kombination aus Rauchen und hormonellen Verhütungsmitteln (Pille) problematisch:<br />
<strong>für</strong> diese Frauen ist das Herzinfarktrisiko 10 mal höher als <strong>für</strong> gleich alte<br />
Frauen, die weder rauchen noch die Pille nehmen.
Grafik 4<br />
64<br />
Auch andere Krebserkrankungen werden von der Zigarette (zumindest mit-) verursacht;<br />
so sind rund 25 - 30% aller Krebsfälle mit Todesfolge weltweit auf das<br />
Rauchen zurückzuführen: Kehlkopf-, Mundhöhlen-, Magen-, Speiseröhren- und<br />
Gebärmutterkrebs, Hautkrebs, Blasen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs, wahrscheinlich<br />
auch Nierenkrebs, Leukämie, Prostata- und Dickdarmkrebs. Gleichzeitig gilt,<br />
dass Raucher/innen stärker zu Metastasenbildung neigen und bei Krebserkrankungen<br />
eine schlechtere Prognose <strong>für</strong> den Verlauf der Krankheit haben.<br />
Eine Beteiligung des Rauchens bei der Entstehung vieler weiterer Erkrankungen<br />
gilt als gesichert: Durchblutungsstörungen, Arteriosklerose und Gefäßverschluss,<br />
Osteoporose, Diabetes, Alzheimer, Magengeschwüre, vorzeitige Hautalterung und<br />
Faltenbildung, Zahnverfall, Haarverlust, degenerative Augenerkrankungen,<br />
Allergien, deformierte Spermen etc..<br />
Rauchen fördert nicht nur Erkrankungen, sondern vermindert auch insgesamt die<br />
körperliche Leistungsfähigkeit eines Menschen. Das gilt in besonderem Maße<br />
schon <strong>für</strong> die Jugendlichen. Auch wenn sie subjektiv zumeist keine Einschränkungen<br />
durch das Rauchen wahrnehmen oder sich und anderen eingestehen, lässt<br />
sich doch zeigen, dass ihr <strong>Gesundheit</strong>szustand darunter leidet: nichtrauchende<br />
Jugendliche verfügen nach eigener Einschätzung mehr als doppelt so häufig<br />
über eine ausgezeichnete <strong>Gesundheit</strong> (vgl. Grafik 4).<br />
Wahrscheinlichkeit "sehr gesund" zu sein, abhängig von der Menge des<br />
Zigarettenkonsums bei 15-jährigen Schülern und Schülerinnen in Österreich.<br />
Quelle: Health Behaviour in School-aged Children-Survey 2001/02 (www.hbsc.org),<br />
Dür et al. 2002<br />
1 0,8 1,7 2,3<br />
täglich wöchentlich seltener nie<br />
Jugendliche, die ...(häufig)... rauchen<br />
<strong>Die</strong> Wahrscheinlichkeit, dass<br />
täglich Raucher sehr gesund sind,<br />
ist 1 gesetzt.<br />
Demgegenüber ist diese<br />
Wahrscheinlichkeit bei Nicht-<br />
Rauchern 2,3 mal so hoch.<br />
Rauchen macht süchtig<br />
Nikotin, von dem die stärksten psychoaktiven Wirkungen ausgehen, besitzt ein<br />
höheres Suchtpotenzial als alle Opiate (z.B. Heroin). Der Grad der Abhängigkeit<br />
hängt vom Beginnalter ab. Bei Jugendlichen setzt der Suchtmechanismus schon<br />
sehr früh ein. Studien zufolge rauchen vier Fünftel der Personen, die jemals mehr<br />
als 100 Zigaretten geraucht haben, zwei Jahre später noch immer. <strong>Die</strong> Hälfte<br />
davon wird auch in 20 Jahren noch rauchen.
65<br />
Viele der täglich rauchenden 15-jährigen Schüler/innen haben schon ein- oder<br />
mehrmals vergeblich versucht aufzuhören, sind aber nicht von der Zigarette losgekommen.<br />
34% der täglich rauchenden Schüler/innen in Österreich sagen, dass sie<br />
es keinen ganzen Tag ohne Zigarette aushalten können.<br />
Rauchen tötet<br />
Experten und Expertinnen bezeichnen das Rauchen international als den "Killer Nr.<br />
1". In den vergangenen 50 Jahren sind in den Industrieländern mehr als 60<br />
Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens gestorben. Schätzungen der<br />
Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge wird diese Zahl tabakinduzierter<br />
Todesfälle in den ersten beiden Dekaden des 21. Jahrhunderts auf rund 100<br />
Millionen ansteigen.<br />
Jede/r zweite Langzeitraucher/in stirbt letztlich an den Folgen des Rauchens, die<br />
Hälfte davon vor Erreichen des siebzigsten Lebensjahres. <strong>Die</strong>se Personen verlieren<br />
durchschnittlich bis zu 20 Lebensjahre durch das Rauchen. Davon sind vor allem<br />
Menschen betroffen, die bereits in ihrer Jugend mit dem Rauchen begonnen<br />
haben.<br />
Weltweit sterben jährlich etwa vier Millionen Menschen an den Folgen des<br />
Rauchens. Das ist ein Mensch alle acht Sekunden. Laut Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) könnte es im Jahr 2030 ein/e Tote/r alle drei Sekunden sein. In<br />
Europa sterben jährlich 1,2 Millionen Menschen an den Folgen des Tabakkonsums.<br />
Das sind 14% aller Todesfälle. In der Altersgruppe der 35- bis 69-Jährigen<br />
sind 30% aller Todesfälle durch das Rauchen bedingt.<br />
Rauchen kostet Lebensjahre<br />
Rauchen vermindert die durchschnittliche Lebenserwartung der Raucher/innen,<br />
wobei der/die Einzelne davon sehr unterschiedlich betroffen sein kann. Dennoch<br />
gilt <strong>für</strong> die gesamte Gruppe, dass sie gegenüber der nichtrauchenden Bevölkerung<br />
um ca. 12 bis 20 Jahre kürzer lebt. Von den Jugendlichen, die mit dem<br />
Rauchen beginnen und es über zwei Jahrzehnte fortsetzen, wird ein Viertel<br />
zwischen dem 35. und 69. Lebensjahr an den direkten Folgen des Rauchens<br />
sterben.<br />
<strong>Die</strong> Gesamtmenge der über die Jahre gerauchten Zigaretten spielt dabei eine<br />
geringere Rolle als die Dauer des Rauchens: bei gleicher Anzahl an gerauchten<br />
Zigaretten ist das Risiko <strong>für</strong> die Personen höher, die diese Anzahl über einen<br />
längeren Zeitraum geraucht haben.<br />
Ebenso haben viele Untersuchungen ergeben, dass die meisten, die auf sogenannte<br />
"Light"-Zigaretten umsteigen, keinerlei gesundheitlichen Vorteil davontragen,<br />
da sie tiefer inhalieren und an einer Zigarette öfter ziehen, um auf die gleiche<br />
Menge Nikotin zu kommen.<br />
Der potenzielle Verlust an Lebensjahren kann ein gutes Stück weit rückgängig<br />
gemacht werden, wenn das Rauchen beizeiten eingestellt wird. Es lohnt sich<br />
daher auch <strong>für</strong> erwachsene Raucher/innen mit dem Rauchen aufzuhören. Je<br />
früher dies geschieht, umso besser.
66<br />
Rauchen verändert das Erbgut<br />
Jede Zigarette führt zu rund zehn Billionen Veränderungen an den DNA-Strängen<br />
einer Zelle. Obwohl viele dieser Veränderungen vom Körper in Eigenregie wieder<br />
repariert werden können, hinterlässt Schätzungen zufolge jede einzelne Zigarette<br />
rund zehntausend Mutationen, die nicht mehr rückgängig gemacht werden<br />
können. Es kann deshalb davon ausgegangen werden, dass durch das Rauchen<br />
von Zigaretten jede Zelle und jedes Organ im menschlichen Körper geschädigt<br />
wird.<br />
Zigaretten rauchende Väter haben eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, Töchter zu<br />
zeugen, da schädliche Rauchinhaltsstoffe stärker das Y-Chromosom belasten als<br />
das X-Chromosom.<br />
Rauchen macht impotent und unfruchtbar<br />
Durch das Rauchen wird die Erektionsfähigkeit und Fruchtbarkeit des Mannes<br />
beeinträchtigt, da einerseits die Gefäßverengungen die Durchblutung behindern<br />
und andererseits die Anzahl und die Beweglichkeit der Spermien vermindert wird.<br />
Raucher sind mit einem Anteil von zwei Dritteln in der Gruppe der impotenten<br />
und unfruchtbaren Männer jeder Altersgruppe überrepräsentiert.<br />
Bei Frauen zeigt sich statistisch eine etwa um die Hälfte reduzierte Fruchtbarkeit,<br />
wenn ihre Mütter während der Schwangerschaft geraucht hatten.<br />
Rauchen in der Schwangerschaft erhöht viele Risiken<br />
<strong>für</strong> Mutter und Kind<br />
Rauchen während der Schwangerschaft erhöht das Risiko von Fehl-, Früh- und<br />
Totgeburten. Außerdem reduziert das mütterliche Rauchverhalten das Geburtsgewicht<br />
des Kindes, begünstigt kindliche Atemwegserkrankungen, reduziert die<br />
Lungenfunktion und kann zu bleibenden Veränderungen der Lungenstruktur<br />
führen, die Atemwegserkrankungen im Alter begünstigen. Kinder von Müttern, die<br />
während der Schwangerschaft geraucht haben, besitzen ein fünf- bis sogar achtfach<br />
erhöhtes Risiko, an plötzlichem Kindstod zu sterben.<br />
Nikotin wird in der Plazenta angereichert und sammelt sich auch in der Muttermilch.<br />
Das hat zur Folge, dass Babys von Raucherinnen kleiner sind und durchschnittlich<br />
um 200 Gramm weniger wiegen. Ihre geistige und körperliche<br />
Entwicklung verläuft langsamer. Bereits eine einzige Zigarette beschleunigt beim<br />
Embryo den Herzschlag um zehn bis zwanzig Schläge pro Minute. Selbst wenn<br />
nur der Vater zu Hause raucht und die Mutter Passivrauch ausgesetzt ist, ist die<br />
Rate der Fehl- und Totgeburten deutlich höher.<br />
Bei Säuglingen aus Raucherfamilien ist die gesundheitsschädliche Belastung durch<br />
den Rauchinhaltsstoff Cotinin bereits so hoch, dass es sich im Urin des Babys nachweisen<br />
lässt.<br />
Passivrauchen macht auch krank<br />
Der von Rauchern und Raucherinnen ausgeblasene Rauch und mehr noch der<br />
sogenannte Rauchnebenstrom, der von der Zigarette direkt in die Atemluft gerät,
67<br />
enthält grundsätzlich dieselben karzinogenen und toxischen Wirkstoffe, die beim<br />
Rauchen selbst inhaliert werden. Aus diesem Grund ist das Passivrauchen als<br />
gefährlich anzusehen. Epidemiologische Studien zeigen, dass Nichtraucher/innen,<br />
die regelmäßig Passivrauchen ausgesetzt sind, ein um 20% erhöhtes Risiko <strong>für</strong><br />
Lungenkrebs und ein um 15% erhöhtes Risiko <strong>für</strong> eine Herzkrankheit haben.<br />
Weiters haben sie eine gegenüber Nichtrauchern und Nichtraucherinnen erhöhte<br />
Wahrscheinlichkeit, Allergien und Asthma zu entwickeln. In diesen Studien wird<br />
eine Exposition - d.h. dem Passivrauchen ausgesetzt zu sein - von 30 Minuten täglich<br />
bereits als gefährlich definiert.<br />
<strong>Die</strong> gesundheitsschädigende Wirkung des Passivrauchens war lange umstritten<br />
und steht erst seit Anfang der 90er Jahre als erwiesen fest, seit Tabak- und<br />
Rauchabbauprodukte im Körper von Passivrauchern/Passivraucherinnen nachgewiesen<br />
wurden. <strong>Die</strong> Schädlichkeit wurde durch epidemiologische Studien belegt.<br />
Besonders davon betroffen sind die Kinder rauchender Eltern. <strong>Die</strong> Hälfte aller<br />
Kinder weltweit (das sind ca. 700 Millionen) leben in einem Haushalt, in dem mindestens<br />
ein Elternteil raucht.<br />
Raucher/innen schätzen häufig das Argument gering, dass Passivrauchen auch<br />
die Lebensqualität der Nichtraucher/innen gravierend beeinträchtigt. Tabakrauch<br />
erzeugt neben einer gesundheitlichen Beeinträchtigung in erheblichem Maße<br />
auch eine Geruchsbelästigung, Augenreizung, Verunreinigung von Kleidern und<br />
Wohnungseinrichtungen.<br />
Wie viele Jugendliche rauchen? Eine Sozialepidemiologie<br />
des Rauchens bei Jugendlichen<br />
Etwa 30% der erwachsenen Bevölkerung in Österreich rauchen täglich, wobei<br />
Männer noch immer etwas häufiger rauchen als Frauen, wenngleich letztere in<br />
den vergangenen Jahrzehnten stark aufgeholt haben. Das Zigarettenrauchen ist<br />
in den letzten fünfzig Jahren immer populärer geworden, obwohl seit Vorlage<br />
des Terry-Reports 1964 die Schädlichkeit des Rauchens bekannt ist. Heute nimmt<br />
der Anteil der Raucher/innen mit dem Alter ab, sodass die Gruppe der 16- bis 24-<br />
Jährigen mit einer Prävalenz von etwa 50% die meisten Raucher/innen aufweist.<br />
Bei den höheren Altersgruppen indessen ist der Anteil der Raucher/innen seit<br />
etwa 15 Jahren leicht rückläufig.<br />
Demgegenüber ist der Anteil der rauchenden Jugendlichen im selben Zeitraum<br />
in Nordamerika und in allen europäischen Ländern dramatisch angestiegen.<br />
Verbunden mit dem Anstieg der Raucherprävalenz berichten zahlreiche Studien<br />
und Forschungsarbeiten der vergangenen Jahre über die Tendenz zu einem<br />
immer jüngeren Einstiegsalter. <strong>Die</strong> meisten der jugendlichen Raucher/innen<br />
beginnen zwischen dem 13. und 15. Lebensjahr zu rauchen.<br />
In Österreich hat sich der Anteil der täglich rauchenden Knaben seit Mitte der<br />
80er-Jahre etwa verdoppelt, jener der Mädchen sogar knapp verdreifacht. Heute<br />
raucht bereits ein Viertel der 15-jährigen Mädchen und ein Fünftel der 15-jährigen<br />
Knaben täglich (vgl. Grafik 5 und 6), weitere 21% der Knaben und 26% der
Grafik 5<br />
Grafik 6<br />
68<br />
Mädchen rauchen wöchentlich oder gelegentlich, obwohl <strong>für</strong> diese Altersgruppe<br />
ein generelles Rauchverbot besteht. Damit hat die Raucherprävalenz der 15-<br />
Jährigen jene der Erwachsenen eingeholt.<br />
Zigarettenrauchen im Trend - Anteil der 15-jährigen Schüler/innen, die<br />
"täglich rauchen", <strong>für</strong> 1986, 1990, 1994, 1998 und 2002 nach dem Geschlecht,<br />
Quelle: Health Behaviour in School-aged Children-Survey 2001/02 (www.hbsc.org),<br />
Dür et al. 2003<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1990 1994 1998 2001<br />
Knaben Mädchen<br />
Viele der täglich rauchenden Jugendlichen denken jedoch ernsthaft daran, mit<br />
dem Rauchen wieder aufzuhören: 43% der Knaben und 38% der Mädchen. Bei<br />
vielen ist bereits Abhängigkeit eingetreten: 34% geben an, dass sie es keinen<br />
ganzen Tag ohne Zigarette aushalten könnten. Gleichzeitig ist bekannt, dass die<br />
Abhängigkeit im Erwachsenenalter umso gravierender ausfällt, je früher der<br />
Einstieg stattgefunden hat.<br />
Anteil der Schüler/innen, die täglich rauchen, dargestellt nach Geschlecht und<br />
Altersgruppen (in %), Quelle: Health Behaviour in School-aged Children-Survey<br />
2001/02 (www.hbsc.org), Dür et al. 2002<br />
1 0 3 2 20 25<br />
11 Jahre 13 Jahre 15 Jahre<br />
Knaben<br />
Mädchen<br />
Im internationalen Vergleich, wie er durch den HBSC-Survey in 36 Ländern möglich<br />
ist, liegen die österreichischen Jugendlichen mit den höchsten Raucher/innenanteilen<br />
bei den 15-Jährigen an der Spitze (vgl. Grafik 7).
Grafik 7<br />
69<br />
Raucherprävalenz bei den 15-jährigen Schülern und Schülerinnen im internationalen<br />
Vergleich. Dargestellt ist der Anteil der 15-jährigen Schüler/innen, die<br />
"wöchentlich oder öfter rauchen", getrennt nach Geschlecht,<br />
Quelle: Health Behaviour in School-aged Children-Survey 2001/02<br />
(www.hbsc.org), Currie et al. 2004<br />
40 30 20 10<br />
Mädchen<br />
Knaben<br />
Austria<br />
Hungary<br />
France<br />
Germany<br />
England<br />
Belgium Flem.<br />
Finland<br />
Norway<br />
Latvia<br />
Ireland<br />
Scotland<br />
Switzerland<br />
Wales<br />
Northern Ireland<br />
Poland<br />
Denmark<br />
Slovakia<br />
Canada<br />
Russia<br />
Sweden<br />
Czech Republic<br />
USA<br />
Greece<br />
Israel<br />
Estonia<br />
Portugal<br />
Lithuania<br />
Eine wissenschaftliche Untersuchung in 8 europäischen Ländern hat ergeben,<br />
dass ausgerechnet die <strong>Schule</strong> jener Ort ist, an dem die Jugendlichen am häufigsten<br />
rauchen. <strong>Die</strong>ses ebenso überraschende wie erschreckende Ergebnis hängt<br />
auch mit den psychosozialen Bedingungen in der <strong>Schule</strong> zusammen: Je weniger<br />
es den Jugendlichen in der <strong>Schule</strong> gefällt, desto größer ist der Anteil der Raucher/<br />
innen unter ihnen. Schüler/innen, die mit der <strong>Schule</strong> gar nicht zufrieden sind,<br />
rauchen gegenüber jenen, die mit der <strong>Schule</strong> sehr zufrieden sind, 4 mal so oft<br />
täglich (vgl. Grafik 8).
Grafik 8<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
70<br />
<strong>Die</strong> Wahrscheinlichkeit täglich zu rauchen, abhängig von Stufen der Zufriedenheit<br />
mit der <strong>Schule</strong> bei 15-jährigen Schülern und Schülerinnen in Österreich,<br />
Quelle: Health Behaviour in School-aged Children-Survey 2002 (www.hbsc.org),<br />
Dür et al. 2003<br />
1 1,5 2,1 3,9<br />
sehr gut gut nicht so gut gar nicht<br />
Es gefällt mir in der <strong>Schule</strong> ...<br />
Warum rauchen Jugendliche?<br />
Leseanleitung:<br />
<strong>Die</strong> Wahrscheinlichkeit, dass<br />
Schüler/innen, denen es in der<br />
<strong>Schule</strong> sehr gut gefällt, täglich<br />
rauchen, ist 1. Demgegenüber ist<br />
diese Wahrscheinlichkeit bei<br />
Schülern und Schülerinnen, denen<br />
es in der <strong>Schule</strong> gar nicht gefällt,<br />
fast 4 mal so hoch.<br />
In der wissenschaftlichen Literatur wurden verschiedene Erklärungsmodelle <strong>für</strong> das<br />
Rauchen von Jugendlichen entwickelt, die sich auf sechs paradigmatische<br />
Positionen zusammenfassen lassen.<br />
Mangelnde Selbstsicherheit<br />
im Zusammenhang mit der pubertären Identitätsentwicklung entsteht ein Mangel<br />
an Selbstwert und Selbstsicherheit; das Rauchen hilft darüber hinweg, indem es<br />
ein Gefühl von Erwachsenheit und Sicherheit vermittelt.<br />
Mediale Verführung, Werbung<br />
Jugendliche erliegen den in der Werbung präsentierten Bildern. <strong>Die</strong> Inszenierung<br />
des Rauchens als cool, gutaussehend, begehrenswert, weltmännisch, abenteuerlich,<br />
erfolgreich, entspannend u.s.w. macht die Zigarette zu einem Instrument der<br />
Selbstinszenierung.<br />
Vorbildwirkung Erwachsene<br />
In einer Gesellschaft, in der 30% der Erwachsenen rauchen, ist es nicht verwunderlich,<br />
dass auch 50% der Jugendlichen rauchen, da sie ja angehalten sind,<br />
erwachsen zu werden.<br />
Gruppendruck<br />
Rauchen wird als Teil einer Gruppenkultur interpretiert und dient gemeinsam mit<br />
anderen Merkmalen (Kleidung, Sprachnuancen, spezielle Erkennungszeichen)<br />
dazu, die Identität der Gruppe herzustellen. Häufig haben solche Gruppen eine<br />
rebellische, die Normen und Werte der Gesellschaft ablehnende Haltung, die in<br />
der verbotenen Handlung des Rauchens Ausdruck findet. Wer dazugehören will,<br />
muss diese Identifikationsmerkmale mitmachen und also auch rauchen.
5<br />
6<br />
71<br />
Problembewältigung<br />
Da Nikotin eine psychoaktive Substanz ist, die gleichzeitig beruhigend, entspannnend<br />
und stimmungsaufhellend, anregend wirkt, wird sie bei Problemen, Stress,<br />
depressiven Stimmungen als Hilfe eingesetzt.<br />
Schönheitsideal Schlankheit<br />
<strong>Die</strong> Zigarette betäubt Hungergefühle und erhöht den Grundumsatz des Körpers.<br />
Sie kann damit den jungen Frauen helfen, das Gewicht zu halten oder abzunehmen.<br />
Alle diese Erklärungsmodelle tragen etwas zum Verständnis bei, wenngleich<br />
in unterschiedlichem Ausmaß. Bei zwei Erklärungen ist Vorsicht geboten: die<br />
Motive "Gruppendruck" und "Schlankheitsideal" werden heute von Jugendlichen<br />
selbst zur nachträglichen Entschuldigung und Legitimation ihres Rauchverhaltens<br />
verwendet. In beiden Fällen stellen sie sich als Opfer dar und schieben so die<br />
Verantwortung von sich. Darüber hinaus findet das Argument der jugendlichen<br />
Rebellion in einschlägigen Untersuchungen keinen Halt, die eher das Gegenteil,<br />
nämlich weitgehend angepasste Meinungen bei Jugendlichen finden. Insgesamt<br />
dominiert heute eher ein Bild von Jugendlichen, die sehr selbstbewusst und autonom<br />
ihren Weg in die Gesellschaft suchen.<br />
<strong>Die</strong> mediale Verführung ist sicherlich von großer Bedeutung, vor allem durch<br />
geschicktes Product Placement in TV-Filmen, in denen Jugendliche sehen können,<br />
welche Wirkung das Rauchen auf die rauchenden Erwachsenen hat, wodurch<br />
das Interesse am Rauchen erst geweckt wird. Dem sollte die schulische<br />
Medienerziehung etwas entgegensetzen.<br />
Genau denselben Effekt haben aber auch rauchende Erwachsene: auch an ihnen,<br />
an ihrer Mimik, an Gestus, Körperhaltung und Verhalten sieht das Kind und der<br />
Jugendliche vor allem die Wirkung, die die Zigarette auf den Raucher bzw. die<br />
Raucherin hat, und an dieser entzündet sich das Interesse. Jeder Raucher, jede<br />
Raucherin, ob jung oder alt, sympathisch oder unsympathisch, kann daher zum<br />
Vorbild werden.<br />
Rauchende Jugendliche haben in der Regel kein schlechteres Selbstwertgefühl als<br />
die nichtrauchenden Gleichaltrigen. Dennoch hat das jugendliche Rauchen mit<br />
der Identitätsentwicklung zu tun, indem es ein Gefühl von Souveränität und<br />
Erwachsenheit vermitteln kann, das Jugendliche sonst häufig entbehren müssen,<br />
da sie in Familie, <strong>Schule</strong>, Arbeitsplatz häufig nicht als vollwertige, vertrauenswürdige,<br />
respektable Personen behandelt werden.<br />
Ganz sicher beginnt das jugendliche Rauchen in den allermeisten Fällen als<br />
"Problemrauchen". <strong>Die</strong> Jugendlichen, die aus Interesse, Spaß und anderen Motiven<br />
Zigaretten probiert haben, ohne die psychoaktive Wirkung zu empfinden, erleben<br />
erst im Kontext von Problemen, depressiven Stimmungen und negativen Gefühlen,<br />
dass Nikotin entspannen, beruhigen, die Stimmung aufhellen und einem ein gutes<br />
Gefühl geben kann.<br />
Es ist daher notwendig, den Jugendlichen Techniken (sogenannte "Life Skills") zu<br />
vermitteln, wie man mit Herausforderungen, Versagen, Frustrationen, Ängsten<br />
und Anspannungen umgehen kann und sie brauchen da<strong>für</strong> Unterstützung in der
1<br />
2<br />
72<br />
Peergroup, in der Familie und in der <strong>Schule</strong>. Mittelfristig müssen ihre Lebensräume<br />
so verändert werden, dass sie darin weniger Herabsetzung und mehr Stärkung<br />
erfahren.<br />
Man muss zur Kenntnis nehmen, dass das Rauchen historisch gesehen (siehe Seite<br />
73 “Kurze Geschichte des Rauchens”) immer gerade in jenen Bevölkerungsgruppen<br />
massenhaft aufgetreten ist, die eine schlechte, wenig geachtete soziale<br />
Position innehatten und um ihre Emanzipation gerungen haben. Das galt am<br />
Beginn <strong>für</strong> Seeleute, dann <strong>für</strong> Soldaten, <strong>für</strong> die Arbeiterschaft im 19., die Frauen im<br />
20. Jahrhundert und gilt nun offenbar auch <strong>für</strong> die Jugendlichen des 21.<br />
Jahrhunderts.<br />
<strong>Gesundheit</strong>spolitische Maßnahmen gegen das Rauchen<br />
Politische Maßnahmen des <strong>Bundesministerium</strong>s<br />
<strong>für</strong> <strong>Gesundheit</strong> und Frauen<br />
Rauchen und Nikotinsucht sind vor allem auch ein gesellschaftliches Problem,<br />
bezüglich dessen Handlungsbedarf besteht.<br />
Das <strong>Bundesministerium</strong> <strong>für</strong> <strong>Gesundheit</strong> und Frauen hat vor kurzem ein Fünf-<br />
Punkte-Programm zur Eindämmung des Tabakgebrauchs vorgestellt:<br />
Antieinstiegskampagne <strong>für</strong> Jugendliche<br />
Gerade aufgrund der Langzeitfolgen des Rauchens muss heute schwerpunktmäßig<br />
bei der Jugend angesetzt werden, wenn man in Zukunft nicht mit massiven<br />
<strong>Gesundheit</strong>sschäden durch Rauchen konfrontiert sein will. Gemeinsam mit dem<br />
ORF und der Österreichischen Krebshilfe wurde eine Plattform gebildet, mit der<br />
durch verhaltensbildende Maßnahmen Jugendliche in ihrer Persönlichkeit gestärkt<br />
und so vom Nikotinkonsum abgehalten werden sollen.<br />
<strong>Die</strong> Erschwerung des Zugangs zu Zigaretten <strong>für</strong> Jugendliche ist - unter Bedachtnahme<br />
auf die grundsätzliche Kompetenz der Bundesländer in Jugendschutzangelegenheiten<br />
- ebenso ein wichtiges Ziel. In diesem Sinne wurden bereits -<br />
ähnlich den diesbezüglichen Entwicklungen in Deutschland - Bestimmungen zur<br />
Einführung von jugendsicheren Zigarettenautomaten, die nur mit Bankomatkarte<br />
zu bedienen sind, in die Standesregeln der Tabaktrafikanten aufgenommen.<br />
Rauchausstiegsprogramme<br />
Es ist der österreichischen <strong>Gesundheit</strong>spolitik ein besonderes Anliegen, Menschen,<br />
die nikotinabhängig sind, nicht zu diskriminieren, sondern ihnen zu helfen, ihre<br />
Sucht zu besiegen. Durch gezielte Programme sollen diese Menschen ermutigt<br />
werden, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, die auch hohe<br />
Erfolgsaussichten garantiert.
3<br />
4<br />
5<br />
73<br />
Verbesserung des Schutzes von Nichtraucherinnen und Nichtrauchern<br />
Es ist einwandfrei erwiesen, dass Passivrauchen nicht nur zu unangenehmen<br />
Beeinträchtigungen, sondern auch zu ernstzunehmenden <strong>Gesundheit</strong>sschäden<br />
führt. In diesem Wissen soll der Schutz der Nichtraucherinnen und Nichtraucher in<br />
Österreich deutlich ausgeweitet und in diesem Sinne ressortübergreifend durch<br />
entsprechende Maßnahmen die Voraussetzungen <strong>für</strong> einen besseren Schutz der<br />
Nichtraucherinnen und Nichtraucher geschaffen werden. Derzeit sieht die österrreichische<br />
Rechtslage etliche diesbezügliche Schutzmaßnahmen über zahlreiche<br />
Gesetze verstreut vor. Zur Evaluierung bestehender Regelungen und deren Umbzw.<br />
Durchsetzung wird zur Zeit eine Arbeitsgruppe installiert, die in weiterer<br />
Folge allfällige Verbesserungsvorschläge zum Schutz der Nichtraucherinnen und<br />
Nichtraucher ausarbeiten soll.<br />
Konsequente Umsetzung der bestehenden Rauchverbote<br />
Es gibt in Österreich diverse Rauchverbote. <strong>Die</strong> Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass<br />
diese Verbote vielerorts nicht eingehalten werden. Gemeinsam mit den <strong>für</strong> diese<br />
Bereiche zuständigen Verantwortlichen soll es zu einer strengeren Umsetzung<br />
bestehender Rauchverbote kommen.<br />
Bereiche <strong>für</strong> Nichtraucher/innen in der Gastronomie<br />
Es soll möglich werden, die Leistungen der österreichischen Gastronomie zu<br />
genießen, ohne dabei gesundheitlichen Risiken durch den Einfluss von Tabakrauch<br />
ausgesetzt zu sein. Entsprechend dem internationalen Trend wurde die<br />
Initialisierung eines konkreten Programms <strong>für</strong> <strong>rauchfreie</strong> Zonen in Speisebetrieben<br />
initiiert. Eine deutliche Ausweitung der <strong>rauchfreie</strong>n Bereiche in Österreichs<br />
Gastronomiebetrieben noch im Jahr 2004 wird angestrebt: die Zahl der Betriebe,<br />
die einen Bereich <strong>für</strong> Nichtraucherinnen und Nichtraucher anbieten, soll von<br />
derzeit 15% bis Ende 2004 auf 30%, bis Ende 2005 auf 60% und bis Ende 2006<br />
auf 90% ausgeweitet werden. <strong>Die</strong>se Angaben beziehen sich auf Speiselokale mit<br />
einer Fläche von über 75m².<br />
Kurze Geschichte des Rauchens<br />
<strong>Die</strong> moderne Geschichte des Tabakrauchens beginnt mit der Entdeckung der<br />
Neuen Welt. <strong>Die</strong> von Indianern in religiös-rituellen Kontexten benutzte Droge<br />
verbreitete sich rasch unter spanischen und portugiesischen Soldaten und Heimkehrern.<br />
Zu Hause in Europa galt das Rauchen bzw. der Gebrauch von Tabak<br />
insgesamt zunächst als Unsitte und war zeitweilig sogar verboten. Aus deutschem<br />
Hochadel ist der Satz überliefert: "Wer Tabak raucht, riecht wie ein Schwein; wer<br />
ihn schnupft, sieht aus wie ein Schwein; und wer ihn kaut, ist ein Schwein."<br />
In den Pestzeiten jedoch wurde die Medizin zum Wegbereiter des Tabaks: er<br />
wurde als medizinisches Wundermittel eingesetzt, da man dachte, er könne den<br />
Pesthauch neutralisieren. Schließlich avancierte der Tabak zu einem Allheilmittel.<br />
Noch der Leibarzt Kaiser Friedrich Wilhelms von Preußen meinte: "Nichts ist dem<br />
Leben und der <strong>Gesundheit</strong> so dienlich als der Rauch des Tabaks".
74<br />
Dennoch blieb der Tabakkonsum lange vor allem auf die europäischen Hafenstädte<br />
beschränkt. <strong>Die</strong> massenhafte Verbreitung des Tabakkonsums erfolgte durch<br />
die europäischen Kriege. Im 30-jährigen Krieg wurde das Pfeiferauchen über das<br />
Hauptschlachtfeld Deutschland hinaus in ganz Europa verbreitet, die napoleonischen<br />
Kriege brachten die Zigarre und der Krimkrieg führte die Zigarette ein, die<br />
schließlich in den beiden Weltkriegen als beruhigendes, angstlinderndes Psychopharmakon<br />
eine weltweite Verbreitung fand. Der zweite Weltkrieg vervierfachte<br />
die Zigarettenproduktion. Heute werden aus sogenannten Schwellen- und<br />
Entwicklungsländern die höchsten Zuwachsraten berichtet.<br />
<strong>Die</strong> Zigarette war auch immer mit Emanzipationsbewegungen verbunden: Im 19.<br />
Jahrhundert hat die revolutionsbereite Arbeiterschaft die Zigarette entdeckt und<br />
das "freie Rauchen" in der Öffentlichkeit als Forderung aufgestellt. Im 20. Jahrhundert<br />
war die zunehmende Emanzipation der Frauen mit einer dramatischen<br />
Verbreitung des Rauchens verbunden. Heute beobachten wir ähnliche Prozesse<br />
bei Jugendlichen bzw. jungen Menschen.<br />
Von der Politik ist der Tabakkonsum zu allen Zeiten ambivalent behandelt worden.<br />
Während einerseits Verbote ausgesprochen wurden - im Vatikan wurde zeitweilig<br />
sogar mit Exkommunikation gedroht -, hat der moderne Staat sehr früh von<br />
Tabaksteuern auch zu profitieren gewusst. In Österreich beliefen sich im Jahr 2001<br />
die Einnahmen aus der Tabaksteuer auf ca. 90 Mio. Euro. Auch innerhalb der EU<br />
werden gleichzeitig Maßnahmen gegen das Rauchen und der Anbau von Tabak<br />
gefördert, wobei letzterer wesentlich höher subventioniert wird als der gesundheitspolitische<br />
Kampf gegen den Zigarettenkonsum.
6<br />
Zitierte und weiterführende<br />
Literatur<br />
Thema Rauchen<br />
BJARTVEIT, K., BRUNDTLAND, G.H. et al. (Hg.) (1999): Together Against Tobacco. Geneva: WHO<br />
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DÜR, W., GROSSMANN, W., MRAVLAG, K., PENZ, H., STIDL, T., SCHUß, I., AICHBERGER, H.,<br />
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SEUL, S. (2001): Das Frauen-Nichtraucher-Buch. Ariston Verlag.
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BOHNSACK, F. (1976): Erziehung zur Demokratie. John Deweys Pädagogik und ihre Bedeutung<br />
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DALIN, P. PÖHLANDT, J. (1986) (Hg.): Organisationsentwicklung als Beitrag zur <strong>Schule</strong>ntwicklung;<br />
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GROSSMANN, R. (Hg.) (1996): <strong>Gesundheit</strong>sförderung und Public Health. Öffentliche <strong>Gesundheit</strong><br />
durch Organisation entwickeln. Wien: Facultas Universitätsverlag. (Reihe<br />
<strong>Gesundheit</strong>swissenschaften, <strong>Gesundheit</strong>sförderung; 1)<br />
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(2. Auflage) Weinheim: Beltz.<br />
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HEINTEL, P. (1999): Einführung in das Projektmanagement. Gabler.<br />
KARNOVSKY, H. (2000): Projektmanagement-Leitfaden.<br />
LITKE, H.-D., KUNOW, I. (2002): Projektmanagement.<br />
SCHELLE, H. (2001): Projekte Zum Erfolg Führen. Projektmanagement Systematisch und kompakt,<br />
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Nützliche Internet-Links:<br />
www.schule.at/gesundheit<br />
www.wissen.de<br />
www.feelok.ch<br />
www.rauchfrei.de<br />
www.bmbwk.gv.at<br />
www.bmgf.gv.at<br />
www.univie.ac.at/lbimgs
77<br />
Kontaktadressen der Suchtpräventionsstellen<br />
Burgenland: Suchtkoordinationsstelle 02682/600-2189<br />
Kärnten: Landesstelle Suchtprävention 050/536 312 82<br />
Niederösterreich: Fachstelle <strong>für</strong> Suchtvorbeugung 02742/314 40<br />
Oberösterreich: Institut Suchtprävention 0732/77 89 36<br />
Salzburg: Fachstelle <strong>für</strong> Suchtvorbeugung Salzburg 0662/84 92 91-42<br />
Steiermark: VIVID - Fachstelle <strong>für</strong> Suchtprävention 0316/82 33 00<br />
Tirol: Kontakt Co - Suchtpräventionsstelle Tirol 0512/58 57 30<br />
Vorarlberg: SUPRO - Werkstatt <strong>für</strong> Suchtprophylaxe 05572/55 155<br />
Wien: Fonds Soziales Wien 01/4000-66715
Rauchfrei
Österreichische Gesellschaft <strong>für</strong> Medizin-<br />
und <strong>Gesundheit</strong>ssoziologie (ÖGMGS)<br />
ehrenamtliche Beratung:<br />
Ludwig Boltzmann Institut <strong>für</strong><br />
Medizin- und <strong>Gesundheit</strong>ssoziologie