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Die rauchfreie Schule - Bundesministerium für Gesundheit

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<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> -<br />

gemeinsam gegen<br />

das Rauchen<br />

Leitfaden <strong>für</strong> ein Projekt<br />

an österreichischen <strong>Schule</strong>n<br />

Rauchfrei


<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> -<br />

gemeinsam gegen<br />

das Rauchen<br />

Leitfaden <strong>für</strong> ein Projekt<br />

an österreichischen <strong>Schule</strong>n<br />

Konzept, Text, Mitarbeit, Lektorat:<br />

Wolfgang Dür, Kristina Fürth, Robert Griebler,<br />

Beatrix Haller, Bea Kendlbacher, Alice Schogger


Impressum<br />

Herausgegeben vom <strong>Bundesministerium</strong> <strong>für</strong> Bildung, Wissenschaft und Kultur; Freyung 1, 1014 Wien<br />

und dem <strong>Bundesministerium</strong> <strong>für</strong> <strong>Gesundheit</strong> und Frauen; Radetzkystraße 2, 1030 Wien<br />

2004<br />

Für den Inhalt verantwortlich:<br />

Sektionsleiter MedR Dr. Hubert Hrabcik, Generaldirektor <strong>für</strong> öffentliche <strong>Gesundheit</strong>, BMGK<br />

Dr. Beatrix Haller, Abteilung V/12, BMBWK<br />

<strong>Die</strong> Beiträge in dieser Broschüre wurden von den nachfolgenden Experten<br />

bzw. Institutionen verfasst bzw. zur Verfügung gestellt:<br />

Österreichische Gesellschaft <strong>für</strong> Medizin- und <strong>Gesundheit</strong>ssoziologie; Mag.Dr. Wolfgang Dür (Projektleiter),<br />

Dr. Kristina Fürth, Robert Griebler, Mag. Bea Kendlbacher<br />

<strong>Bundesministerium</strong> <strong>für</strong> <strong>Gesundheit</strong> und Frauen, Abt. III/B/9 - Drogen und Suchtmittel; Mag. Alice Schogger<br />

Wissenschaftliche und pädagogische Beratung: Mag. Monika Bauer, Dr. Lilly Damm, Mag. Paul Haschka,<br />

Mag. Andrea Lehner, Mag. Martina Löwe, Mag. Eva Mitterbauer, Mag. Angela Schuster<br />

Wir danken sehr herzlich Siegfried Anzinger <strong>für</strong> die Bereitschaft, eine s/w-Reproduktion seines Bildes<br />

„Pinocchio“ eigens <strong>für</strong> diese Broschüre zu übermalen und bereit zu stellen.<br />

Grafische Gestaltung und Layout:<br />

Alexander Popp


Vorwort<br />

Aktuellen Untersuchungen zufolge rauchen durchschnittlich 50% aller Schülerinnen<br />

und Schüler ab dem 15. Lebensjahr. <strong>Die</strong> Forschungsergebnisse zeigen<br />

zudem auf, dass Informationsoffensiven über mögliche <strong>Gesundheit</strong>sschäden keine<br />

langfristigen Verhaltensänderungen bewirken.<br />

Für die <strong>Schule</strong>n bedeutet dies in Hinblick auf eine gesamthafte Persönlichkeitsbildung<br />

eine große Herausforderung. Es hat sich herausgestellt, dass pauschale<br />

Verbote ebenso wenig zielführend sind wie allzu freizügige Regelungen. Ein<br />

neuer Ansatz in der Tabakprävention verfolgt daher das Ziel, von allen Beteiligten<br />

akzeptierte Regeln festzulegen, die vorgeben, wie das Rauchen an der <strong>Schule</strong> in<br />

Zukunft behandelt werden soll. Das Bildungsministerium hat deshalb gemeinsam<br />

mit dem <strong>Gesundheit</strong>sministerium und dem Ludwig Boltzmann Institut <strong>für</strong> Medizinund<br />

<strong>Gesundheit</strong>ssoziologie das Projekt "<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen<br />

das Rauchen" initiiert. <strong>Die</strong> Suchtpräventionsstellen der Bundesländer stehen <strong>für</strong><br />

Fachberatung zur Verfügung.<br />

Der vorliegende Leitfaden unterstützt die <strong>Schule</strong>n in dem Bemühen, einen<br />

gemeinsamen Entwicklungsprozess <strong>für</strong> Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler zu<br />

initiieren und Regeln gegen das Rauchen in der <strong>Schule</strong> zu entwickeln. Weiters<br />

informiert der Leitfaden über Klischees zum Thema "Rauchen", beleuchtet die<br />

wissenschaftlichen Hintergründe und verweist auf weiterführende Literatur.<br />

Alle, die aktiv etwas <strong>für</strong> die <strong>Gesundheit</strong> unserer Schülerinnen und Schüler tun und<br />

gleichzeitig auch eine gesellschaftliche Vorreiterrolle übernehmen wollen, sind<br />

herzlich eingeladen, sich am Projekt "<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen<br />

das Rauchen" zu beteiligen.<br />

Ich danke den Expertinnen und Experten, die zum Entstehen dieses Projektes beigetragen<br />

haben, und wünsche allen, die sich zur Durchführung des Projektes entschließen,<br />

viel Erfolg auf dem Weg zu einer gesunden, <strong>rauchfreie</strong>n <strong>Schule</strong>!<br />

Elisabeth Gehrer<br />

Bundesministerin <strong>für</strong> Bildung, Wissenschaft und Kultur


Es ist heute in Fachkreisen unumstritten, dass Rauchen die wichtigste durch<br />

Verhaltensänderung vermeidbare Einzelursache <strong>für</strong> Erkrankungen und vorzeitige<br />

Todesfälle ist. Weltweit führt das Rauchen pro Jahr zu rund 3,5 Millionen<br />

Todesfällen, Tendenz steigend.<br />

In Österreich ist seit Anfang der 1970-er Jahre ein regelmäßiger Anstieg der<br />

Raucherinnen und Raucher zu verzeichnen, vor allem unter Frauen nahm und<br />

nimmt das Rauchen zu. Besonders besorgniserregend ist <strong>für</strong> mich die Tatsache,<br />

dass in Österreich mit dem Rauchen immer früher begonnen wird. Unsere Nation<br />

nimmt in diversen europäischen Statistiken im Bereich der jugendlichen<br />

Raucherinnen und Raucher leider einen Spitzenplatz ein.<br />

Rauchen stellt daher eine große Herausforderung <strong>für</strong> die <strong>Gesundheit</strong>spolitik dar.<br />

Meine Ziele als <strong>Gesundheit</strong>sministerin sind der Nichtraucherschutz und die<br />

Eindämmung des Rauchens. Raucherinnen und Raucher, die den Entschluss<br />

gefasst haben, das Rauchen zu reduzieren oder ganz mit dem Rauchen aufzuhören,<br />

müssen unterstützt und begleitet werden.<br />

Unser ganz besonderes Augenmerk bei den Bemühungen, das Rauchen zu reduzieren<br />

und den Nichtraucherschutz zu fördern, gilt der Jugend. Projekte, die die<br />

<strong>Schule</strong> als einen Ort, an dem nicht geraucht wird, forcieren, sind aus gesundheitspolitischer<br />

Sicht sehr zu begrüßen.<br />

Ich bitte daher die gesamte Schulgemeinschaft, sich dieses wichtigen Themas<br />

gemeinsam und mit entsprechendem Engagement anzunehmen. Der vorliegende<br />

Leitfaden soll Sie zur Mitarbeit an dem Projekt anregen und Sie bei der<br />

notwendigen Kooperation zur Umsetzung des Ziels "<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>" unterstützen.<br />

Ich wünsche Ihnen im Interesse der <strong>Gesundheit</strong> unserer Jugend bei<br />

dieser Aufgabe viel Erfolg.<br />

Maria Rauch-Kallat<br />

Bundesministerin <strong>für</strong> <strong>Gesundheit</strong> und Frauen


Bildinterpretation<br />

Pinocchio sitzt, lümmelt oder kauert in einer nur<br />

scheinbar entspannten Haltung auf einem Stuhl,<br />

Fauteuil oder Sofa, von dem er allem Anschein<br />

nach zu rutschen droht. Mit einem Arm stützt er<br />

sich auf der Lehne ab, um das Rutschen zu verhindern,<br />

und sucht eine bequeme Haltung. Seine<br />

hölzernen, zusammengeklappten Beine scheinen<br />

lässig überkreuzt, wirken bei näherer Betrachtung<br />

aber wie ineinander verkeilt als Folge des freien<br />

Falls nach dem Durchtrennen der Marionetten-<br />

Fäden. Seine Körperhaltung, die eigentlich Ruhe,<br />

Entspannung und Genießen ausdrücken soll, ist<br />

verkrampft und angespannt. Sein Gesicht reflektiert<br />

diese Anstrengung, lässt zugleich aber auch<br />

erahnen, wie er sich gerne fühlen möchte - und<br />

wohl auch würde, wenn die Haltung, seine<br />

Positionierung in der Welt, gelungen wäre.<br />

Statt einer Nase ragt eine brennende Zigarette <strong>für</strong>witzig<br />

aus seinem Gesicht. Pinocchios Nase ist, wie<br />

wir wissen, ein Lügendetektor: sie wächst, wenn er<br />

die Unwahrheit sagt. Und er lügt vor allem über<br />

sich selbst, denn er will keine Holzpuppe sein und<br />

nicht der Sohn des armen Gepetto, sondern ein<br />

fescher junger Mann aus Fleisch und Blut in einer<br />

wirklichen Welt.<br />

Wenn "Pinocchio" ein Bild über Rauchen ist, dann<br />

sagt es: wer raucht, lügt. Wer raucht, gibt sich als<br />

jemand anderer aus als der, der er ist. Wer sein<br />

Selbst nicht entfalten, nicht akzeptieren kann, dem<br />

wachsen Zigaretten aus dem Gesicht. Das Bild<br />

fragt also nach der Authentizität des Rauchers und<br />

nach deren Bedingungen in unserer Gesellschaft.<br />

(W.D.)<br />

Wir danken Siegfried Anzinger <strong>für</strong> die zur Verfügung<br />

Stellung des Bildes


ja nein<br />

ja nein<br />

ja nein<br />

ja nein<br />

ja nein<br />

ja nein<br />

Haben Sie kurz Zeit <strong>für</strong><br />

einige Fragen?<br />

Sind Sie der Meinung, dass niemand als Raucher/in geboren wird?<br />

Sehen Sie an Ihrer <strong>Schule</strong> auch immer mehr junge Menschen<br />

rauchen?<br />

Sind Sie auch schon von Eltern angesprochen worden,<br />

die über das Rauchen der Kinder klagten?<br />

Möchten Sie aktiv etwas <strong>für</strong> die <strong>Gesundheit</strong> von<br />

"Ihren" Jugendlichen und Erwachsenen an Ihrer <strong>Schule</strong> bewegen?<br />

Fühlen Sie sich manchmal durch Zigarettenqualm oder<br />

den Geruch von kaltem Rauch in Ihrer <strong>Schule</strong> belästigt?<br />

Hätten Sie gerne eine Lösung <strong>für</strong> das Rauchen an Ihrer <strong>Schule</strong>,<br />

die von ALLEN mit getragen wird?<br />

Wenn Sie mindestens zwei dieser Fragen mit "Ja" beantwortet<br />

haben, dann könnte die Teilnahme am Projekt "<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong><br />

<strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen" <strong>für</strong> Sie und Ihre <strong>Schule</strong><br />

genau das Richtige sein!


Inhalt<br />

13<br />

1 Argumente <strong>für</strong> die "<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>" 15<br />

2 Das Projekt "<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> -<br />

gemeinsam gegen das Rauchen"<br />

17<br />

Tabakprävention in der <strong>Schule</strong> 17<br />

Zur Qualität einer Entscheidung 18<br />

Zur Qualität einer Regel 20<br />

Welche Schritte sind zu setzen? Vorgeschlagene Projektstruktur 21<br />

Projektablauf und Durchführungsphasen 24<br />

Phase 1: Vorbereitung des Projektes 26<br />

Phase 2: Sammlung von Interessen 27<br />

Phase 3: Entwicklung von Optionen 29<br />

Phase 4: Verhandlung der Optionen 30<br />

Phase 5: Entscheidung im SGA/Schulforum 31<br />

Phase 6: Implementierung 31<br />

Erfolgskriterien: Wann war eine <strong>Schule</strong> erfolgreich? 32<br />

3 Formulare, Checklisten und Anleitungen 33<br />

4 Mythen zum Thema "Rauchen" 59<br />

5 Wissenschaftliche Hintergründe und Materialien 63<br />

Warum ist das Rauchen schädlich? 63<br />

Wie viele Jugendliche rauchen?<br />

Eine Sozialepidemiologie des Rauchens bei Jugendlichen<br />

67<br />

Warum rauchen Jugendliche? 70<br />

<strong>Gesundheit</strong>spolitische Maßnahmen gegen das Rauchen 72<br />

Kurze Geschichte des Rauchens 73<br />

6 Zitierte und weiterführende Literatur 75


1<br />

15<br />

Argumente <strong>für</strong> die<br />

"<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>"<br />

<strong>Die</strong> wichtigste Botschaft der EU - Studie "Control of Adolescent Smoking" ist, dass<br />

der in fast allen Ländern zu beobachtende dramatische Anstieg des Rauchens bei<br />

Jugendlichen ab dem 15. Lebensjahr auch sehr stark mit den Erfahrungen<br />

zusammenhängt, die sie in der <strong>Schule</strong> machen. Tatsächlich erwies sich die <strong>Schule</strong><br />

als jener Ort, an dem die Jugendlichen am meisten rauchen, ja, mit dem Rauchen<br />

eigentlich erst so richtig beginnen. Zugleich war der Anteil der rauchenden<br />

Schüler/innen in jenen <strong>Schule</strong>n besonders niedrig - und zwar nur ein Bruchteil des<br />

europäischen Durchschnitts! -, die insgesamt rauchfrei waren, in denen also auch<br />

Lehrer/innen keine Ausnahme bildeten.<br />

In der <strong>Schule</strong> lernen die Jugendlichen rauchen<br />

<strong>Die</strong> <strong>Schule</strong> ist der Ort und soziale Kontext, in dem von den Jugendlichen am<br />

meisten geraucht wird. <strong>Die</strong> Vorbildwirkung, die <strong>für</strong> die jungen Neueinsteiger/<br />

innen so wichtig ist, geht von den älteren Schülern und Schülerinnen und von<br />

den Lehrpersonen gleichermaßen aus.<br />

Eine “<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>” unterstützt auch Raucher/innen<br />

Auch <strong>für</strong> Raucher/innen kann die Normalität des Rauchens in der <strong>Schule</strong> ein<br />

Problem sein, wenn sie eigentlich versuchen wollen, den Tabakkonsum zu reduzieren<br />

bzw. begrenzt zu halten oder ganz aufzugeben. Ein soziales Umfeld, in<br />

dem Rauchen nicht möglich oder unerwünscht ist, kann diesen Personen helfen,<br />

ihre Vorsätze wahr zu machen.<br />

Ein Verbot muss <strong>für</strong> alle ohne Ausnahme gelten<br />

Ein Rauchverbot muss <strong>für</strong> alle Beteiligten der Schulgemeinschaft in ganz gleicher<br />

Weise gelten. Ausnahmen von der Regel müssen begründet und gemeinsam entschieden<br />

werden. Es ist daher auch notwendig, die Lehrer/innen in das Rauchverbot<br />

bzw. in jede Regelung zum Rauchen einzubeziehen.<br />

<strong>Die</strong> gemeinsame Anstrengung, eine “<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>” zu werden, ist<br />

ein wertvoller Beitrag zur Verbesserung der Schulkultur<br />

<strong>Die</strong> "<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>" kann ein Vorbild sein <strong>für</strong> die Neuregelung auch anderer<br />

Verhaltensprobleme in der <strong>Schule</strong> und <strong>für</strong> die Schaffung eines neuen Klimas des<br />

Aushandelns und Vereinbarens.<br />

1<br />

Das Forschungsprojekt wurde in Österreich mit Teilfinanzierungen durch die Bundesministerien <strong>für</strong><br />

<strong>Gesundheit</strong> und Frauen einerseits, <strong>für</strong> Bildung, Wissenschaft und Kultur andererseits am Ludwig Boltzmann<br />

Institut <strong>für</strong> Medizin- und <strong>Gesundheit</strong>ssoziologie durchgeführt. Eine deutsche Fassung der Ergebnisse ist gratis<br />

als Download unter http://www.univie.ac.at/lbimgs/projekte/eu-bmns.html erhältlich.


6<br />

16<br />

<strong>Die</strong> <strong>Schule</strong> kann eine gesellschaftliche Vorreiterrolle spielen<br />

Als "<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>" übernimmt die <strong>Schule</strong> gemeinsam mit einigen Wirtschaftsbetrieben,<br />

wie zum Beispiel Fluggesellschaften und der staatlichen Verwaltung<br />

eine gesellschaftliche Vorreiterrolle und kann dadurch auch ihre Position in der<br />

Gemeinde als Wissenszentrum verbessern.<br />

<strong>Die</strong> Entwicklung einer “<strong>rauchfreie</strong>n <strong>Schule</strong>” sollte folgende Prinzipien berücksichtigen:<br />

1 Alle Regelungen des Rauchens in unserer Gesellschaft - wo immer, durch<br />

wen immer und wie auch immer sie getroffen werden - müssen den Stand<br />

des wissenschaftlichen Wissens zu den Folgen des Tabakkonsums zur<br />

Kenntnis nehmen.<br />

2 Alle Regelungen des Rauchens müssen selbstverständlich den geltenden<br />

Gesetzen und Normen Genüge tun.<br />

3 Im Gegensatz zu Anordnungen ist eine Vereinbarung in einer Organisation<br />

eine freiwillige Übereinkunft, die auf einem partizipativen Prozess und<br />

einem breiten Konsens aller Beteiligten und Betroffenen basiert.<br />

4 <strong>Die</strong> Vereinbarung zum Rauchen soll das Rauchen im Kontext der <strong>Schule</strong><br />

regeln, nicht die Raucher/innen: Ziel ist die “<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>”, nicht die<br />

Nichtraucher/innen-<strong>Schule</strong>.<br />

5 In Anerkennung der Tatsache, dass Nikotin süchtig macht, kann von<br />

Rauchenden ein Verzicht häufig nicht ohne Begleitmaßnahmen eingefordert<br />

werden.<br />

<strong>Die</strong> Etablierung der “<strong>rauchfreie</strong>n <strong>Schule</strong>” benötigt unter Umständen einen<br />

längerfristigen Entwicklungsprozess und kann in solchen Fällen nicht durch<br />

eine einmalige Entscheidung herbeigeführt werden - solche <strong>Schule</strong>n sollen<br />

sich diese Zeit geben und unter Beibehaltung der Zielsetzung "<strong>rauchfreie</strong><br />

<strong>Schule</strong>" ihr eigenes Tempo finden. Dazu ist es unter Umständen nötig,<br />

vorläufige Kompromisse zu bilden.


2<br />

17<br />

Das Projekt "<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong><br />

<strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen<br />

das Rauchen"<br />

Tabakprävention in der <strong>Schule</strong><br />

Während die <strong>Gesundheit</strong>serziehung früher davon ausging, dass Information und<br />

Aufklärung über <strong>Gesundheit</strong>sschäden Verhaltensänderungen bewirken können,<br />

hat die Forschung gezeigt, dass Information zwar notwendig, aber keineswegs<br />

hinreichend ist.<br />

Auch komplexere Tabakpräventionsprogramme, die Training, Projektarbeit und<br />

Vermittlung von psychosozialen Fähigkeiten beinhalten, sind nach derzeitigem<br />

Wissensstand langfristig nur bedingt wirksam.<br />

Ein neuerer Ansatz verfolgt daher nicht das Ziel, Personen zu Nichtraucherinnen<br />

oder Nichtrauchern zu erziehen, sondern lediglich das "kleinere" Ziel, Rauchen als<br />

eine unerwünschte Verhaltensweise in bestimmten sozialen Bereichen zu reglementieren<br />

- und so auch in der <strong>Schule</strong>. <strong>Die</strong>ser Ansatz ist jedoch nur erfolgreich,<br />

wenn Regeln konsequent überwacht und Übertretungen sanktioniert werden.<br />

Dabei hat sich gezeigt, dass dies nur in solchen Fällen glaubhaft und effektiv<br />

durchgeführt werden kann, in denen alle - also in der <strong>Schule</strong> auch die Lehrer/<br />

innen - an die vereinbarten Regeln gebunden sind.<br />

<strong>Die</strong> logische Konsequenz aus diesen Forschungsergebnissen ist daher, Strategien<br />

<strong>für</strong> eine “<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>” zu entwickeln. <strong>Die</strong> “<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>” greift das<br />

Rauchen nicht grundsätzlich an, sondern nur im Bereich der <strong>Schule</strong>. Sie versucht<br />

nicht einzelne Personen zu verändern, sondern die sozialen Strukturen des<br />

Zusammenlebens.<br />

Ein wesentliches Resultat der Forschung ist weiters, dass die stärkste präventive<br />

Wirkung punkto Rauchen in der <strong>Schule</strong> vor allem von einem positiven, unterstützenden,<br />

partnerschaftlichen und von allen als angenehm empfundenen Schulklima<br />

ausgeht. Ein positives Schulklima ist zugleich auch die beste Voraussetzung<br />

<strong>für</strong> gute Lernerfolge bei den Schülerinnen und Schülern.<br />

<strong>Die</strong> mittel- bis langfristige Arbeit am Schulklima sollte daher Priorität haben, um zu<br />

vermeiden, dass der Umgang einer <strong>Schule</strong> mit dem Rauchen zum ständigen<br />

Konfliktherd wird, sei es aus Sicht der Raucher/innen, der Nichtraucher/innen, der<br />

Schüler/innen, Lehrer/innen oder Eltern. <strong>Die</strong> Empfehlung dieses Leitfadens ist<br />

daher, in einem demokratisch bzw. partizipativ geführten Prozess zu einer von<br />

allen Schulpartnern gemeinsam entwickelten und gemeinsam verantworteten<br />

Regelung zu finden, die allen Interessen nach Maßgabe wissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse Genüge tut. Ein simpler Mehrheitsbeschluss, mit dem sich z. B. die<br />

Nichtraucher/innen über die Raucher/innen hinwegsetzen, entspricht nicht dem<br />

Geist eines gemeinsamen, toleranten Miteinanders und wird Letzteren nicht helfen,<br />

mit ihrer Sucht umzugehen.


1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

18<br />

Zur Qualität einer Entscheidung<br />

Im Folgenden werden zehn Merkmale beschrieben, die eine gute Entscheidung<br />

als Ergebnis eines erfolgreichen Entscheidungsprozesses charakterisieren.<br />

Klare Problemdiagnose<br />

Entscheidungen beginnen mit einer Problemdiagnose: Wo ist ein Regelungsbedarf<br />

gegeben? Worin besteht das Problem? Wer ist davon betroffen? Wie wird<br />

das Problem von den einzelnen Schulpartnern wahrgenommen? Wer ist mit der<br />

jetzigen Situation zufrieden, wer unzufrieden?<br />

Aktive Teilnahme der Betroffenen<br />

Entscheidungen sind von besserer Qualität und werden von den Betroffenen<br />

umso eher angenommen, je mehr sie in den Prozess der Entscheidungsfindung<br />

einbezogen waren.<br />

Aktive Teilnahme am Entscheidungsprozess kann heißen,<br />

_<br />

_<br />

_<br />

_<br />

dass man mit seinen Interessen im Entscheidungsprozess gehört wird<br />

dass die Formulierung von Optionen darauf Bezug nimmt<br />

dass man auch bei der Bewertung der Optionen sein Gewicht in die<br />

Waagschale werfen kann und<br />

dass man schließlich bei der eigentlichen Entscheidungsprozedur<br />

stimmberechtigt ist.<br />

Gleicher und leichter Zugang zu Informationen<br />

Um sich in den Prozess der Entscheidungsfindung einbringen zu können, müssen<br />

alle Entscheidenden den gleichen und möglichst einfachen Zugang zu den von<br />

ihnen benötigten Informationen haben. Zum Beispiel: Alle, die über eine Regel<br />

zum Rauchen mitentscheiden wollen, benötigen diesen Leitfaden.<br />

Transparenz<br />

Ein komplexer Entscheidungsprozess sollte <strong>für</strong> die beteiligten Personen zu jedem<br />

Zeitpunkt einsichtig und übersichtlich gestaltet sein. Das heißt natürlich nicht, dass<br />

alle immer an allen Gesprächen und Diskussionsgruppen teilnehmen müssen,<br />

wohl aber, dass sich die Gruppen gegenseitig über die Ergebnisse ihrer<br />

Diskussionen informieren. Außerdem sollte immer Klarheit über den jeweiligen<br />

Stand des Entscheidungsprozesses herrschen. Dazu bedarf es einer guten<br />

Moderation und eines Dokumentations- und Informationssystems (z.B. Protokolle,<br />

Rundschreiben, Newsletter).<br />

Akzeptanz aller Interessen<br />

Grundsätzlich sollen die Interessen aller Beteiligten als legitim und gleichberechtigt<br />

behandelt werden, also auch jene der Raucher/innen. Nur so können alle, die von<br />

der Entscheidung betroffen sein werden, auch in die Entscheidung einbezogen<br />

werden. Akzeptieren heißt jedoch nicht gutheißen: Raucher/innen und<br />

Nichtraucher/innen akzeptieren lediglich gegenseitig das Interesse zu rauchen<br />

bzw. von Rauch verschont zu bleiben.


6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

19<br />

Konsensorientierung<br />

Im Idealfall wird eine Entscheidung so getroffen, dass sie von allen Betroffenen<br />

getragen, also einstimmig angenommen werden kann. Auch wenn das normalerweise<br />

schwer zu erreichen ist, sollte eine Entscheidung in einer Organisation an<br />

einem solchen Konsens orientiert sein und tragfähige Kompromisse und Win-Win-<br />

Ergebnisse suchen.<br />

Interessensausgleich<br />

Eine Entscheidung in Richtung "<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>" erzeugt identifizierbare Verlierer/innen:<br />

die Raucher/innen, denn sie müssen von Gewohnheiten Abschied nehmen.<br />

(Den Gewinn, dass sie dabei unterstützt werden, den Zigarettenkonsum einzuschränken,<br />

werden viele nicht gleich wahrnehmen können.) Um ihnen eine solche<br />

Entscheidung schmackhaft zu machen und sie zur Akzeptanz zu bewegen,<br />

muss ihnen auch etwas angeboten werden, das sie quasi entschädigt. Das könnnen<br />

Ausstiegsprogramme und professionelle Hilfe sein, spezielle Anreize <strong>für</strong> den<br />

Verzicht auf Zigaretten in/während der <strong>Schule</strong>, Erleichterungen durch Ausnahmeoder<br />

Übergangsregeln, "Tauschgeschäfte" mit anderen schulinternen Regeln und<br />

Problemen.<br />

Formalisierung<br />

<strong>Die</strong> schriftliche Festlegung der getroffenen Vereinbarung stellt den Abschluss des<br />

Entscheidungsprozesses und somit dessen Ergebnis dar. <strong>Die</strong> Vereinbarung sollte<br />

folgende Punkte beinhalten: das Problem, das durch die Vereinbarung gelöst werden<br />

soll, die Vereinbarung selbst in klaren, eindeutigen Aussagen, ihren Gültigkeitsbereich<br />

(<strong>für</strong> wen und wo gilt die Vereinbarung), Regeln und Mechanismen,<br />

wie die Einhaltung der Vereinbarung kontrolliert werden soll, Konsequenzen bei<br />

Nichteinhaltung, Zeitpunkt des Inkrafttretens und gegebenenfalls Übergangsregelungen.<br />

Implementierung/Verlautbarung<br />

<strong>Die</strong> Vereinbarung, die letztlich vom Schulgemeinschaftsausschuss bzw. dem<br />

Schulforum zu entscheiden ist, muss allen, die davon betroffen sind, in geeigneter<br />

Weise zur Kenntnis gebracht werden. Für die Kommunikation der Vereinbarung<br />

sollen bereits bestehende Kommunikationsstrukturen genutzt werden (Lehrer/<br />

innenkonferenz, Klassenläufer, Klassensprecher/innenkonferenz etc.). Sollte die<br />

Implementierung darüber hinaus Schritte erforderlich machen - z.B. die Entfernung<br />

von Aschenbechern im Schulbereich, Angebot von Hilfestellungen <strong>für</strong><br />

Therapiewillige o.ä. - sind entsprechende Handlungen zu veranlassen. Auch da<strong>für</strong><br />

ist der/die Projektleiter/in noch verantwortlich, wenngleich er/sie nicht selbst alle<br />

Folgehandlungen setzen muss.<br />

Monitoring<br />

<strong>Die</strong> Art und Weise, wie die Umsetzung der Vereinbarung oder Regel beobachtet<br />

werden soll, ist ebenfalls Gegenstand der Vereinbarung selbst und wird mit ausgehandelt.<br />

Es empfiehlt sich, eine Testphase zu definieren, in der sich die Regel und<br />

ihr Monitoring bewähren können.


1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

Zur Qualität einer Regel<br />

20<br />

Im Folgenden werden 10 Merkmale genannt, die <strong>für</strong> die Qualität einer Regel<br />

unerlässlich sind.<br />

Problembezug<br />

Regeln reagieren auf vorhandene oder absehbare Probleme. Sie regeln Verhalten,<br />

wo Regelungsbedarf gegeben ist.<br />

Sinnhaftigkeit<br />

Es muss sichergestellt sein, dass eine Regel die adäquate Form darstellt, das identifizierte<br />

Problem zu lösen. Das setzt voraus, dass die Materie eine Gleichbehandlung<br />

verschiedener Fälle erlaubt und es nicht besser wäre, jeden Einzelfall separat zu<br />

behandeln.<br />

Zielorientiertheit<br />

Eine gute Regel verfolgt ein Ziel. <strong>Die</strong>s ist zunächst die Vermeidung ihres Ausgangsproblems,<br />

darüber hinaus aber auch die positive Herstellung eines wünschenswerten<br />

Zustandes, in den die Interessen aller Beteiligten einfließen.<br />

Angemessenheit<br />

Eine Regel soll dem Problem und seiner sozialen Dimension angemessen sein.<br />

Nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen! Was angemessen ist und was nicht<br />

(mehr), hängt von der Schulkultur und den jeweiligen Begleitumständen ab und<br />

kann nur von den Betroffenen selbst im Zuge der Problembearbeitung mit ausgehandelt<br />

und bestimmt werden.<br />

Gerechtigkeit und Fairness<br />

Eine gute Regel sollte <strong>für</strong> die Betroffenen nicht zu ungleichen Belastungen oder<br />

Bevorzugungen führen. Rechte und Pflichten, Vor- und Nachteile, die sich aus der<br />

Regel ergeben, müssen <strong>für</strong> alle Betroffenen einigermaßen ausgewogen sein. Im<br />

Idealfall gelingt es, eine Win-Win-Situation herzustellen, indem etwa die Raucher/<br />

innen <strong>für</strong> den Verzicht auf Zigaretten während der gesamten Schulzeit, was <strong>für</strong> sie<br />

eine Einschränkung bedeutet, durch Angebote entschädigt werden, die diesen<br />

Verzicht erleichtern.<br />

Verständlichkeit<br />

Eine gute Regel ist <strong>für</strong> alle Beteiligten leicht verständlich formuliert, also sowohl<br />

alters- als auch schicht- und bildungsneutral.<br />

Umsetzbarkeit<br />

Eine Regel muss erfüllbar sein. Sie darf nicht im Widerspruch zu anderen Regeln<br />

oder zu rechtlichen und sittlichen Normen stehen (Gefahr des "Double bind":<br />

Befolgt man die eine, verletzt man die andere Regel und umgekehrt).<br />

Kontrollierbarkeit/Beobachtbarkeit<br />

Eine gute Regel muss auf ihre Einhaltung hin überprüfbar sein und auch faktisch<br />

überprüft werden. Zumindest in der Einführungsphase sollte Erfolg oder<br />

Misserfolg einer Regel anhand geeigneter Indikatoren dokumentiert werden.


9<br />

10<br />

21<br />

Sanktionierbarkeit<br />

Um die Einhaltung der Regel zu gewährleisten, muss die Nicht-Einhaltung geahndet<br />

werden. <strong>Die</strong> Formen der Kontrolle und Sanktionierung sollen die Betroffenen<br />

mit aushandeln. Auch <strong>für</strong> Sanktionen gilt das Prinzip der Angemessenheit: zu<br />

"harte" Sanktionen führen häufig zu einer Verschiebung des Problems in einen<br />

unsichtbaren Raum.<br />

Bekanntheit<br />

Eine Regel kann nur erfolgreich sein, wenn alle Betroffenen sie kennen. Sie ist<br />

daher in geeigneter Form zu kommunizieren.<br />

Welche Schritte sind zu setzen?<br />

Vorgeschlagene Projektstruktur<br />

Das Herbeiführen einer Entscheidung wie jener, eine "<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>" zu werden,<br />

bzw. die Einführung entsprechender Regeln und Vereinbarungen in eine<br />

<strong>Schule</strong> kann nur dann erfolgreich durchgeführt werden, wenn alle potenziell<br />

Betroffenen in einen Prozess einbezogen werden, der zur Unterstützung der<br />

bestehenden Entscheidungsstrukturen projektförmig organisiert wird. Dazu<br />

werden im Folgenden eine Projektstruktur (vgl. Grafik 1 Seite 21) und ein Ablaufschema<br />

empfohlen (vgl. Grafik 2 Seite 25).<br />

Verantwortung <strong>für</strong> den Prozess<br />

Der Entscheidungsprozess soll als Projekt durchgeführt werden. Das bedeutet:<br />

_<br />

_<br />

_<br />

_<br />

_<br />

_<br />

Es gibt eine/n Projektleiter/in (PL), der/die den Ablauf sicher stellt und da<strong>für</strong><br />

verantwortlich ist (nicht <strong>für</strong> das Endresultat, das von der persönlichen<br />

Haltung abweichen kann).<br />

Der/die PL hat einen klaren Auftrag von der Schulleitung, dieses Projekt<br />

durchzuführen.<br />

Der/die PL sorgt da<strong>für</strong>, dass ein Projektteam zusammengestellt wird.<br />

Der/die PL sorgt ebenfalls da<strong>für</strong>, dass Milestones festgelegt werden.<br />

Das Projekt hat einen Projektstrukturplan, der alle Aufgaben benennt und<br />

ordnet, und ist zeitlich begrenzt.<br />

Der/die PL sorgt <strong>für</strong> die Einbindung von Beratern und Beraterinnen, wenn<br />

dies gewünscht oder notwendig ist (siehe S. 33)<br />

Teilnehmer/innen am Prozess<br />

Bei der Einführung der "<strong>rauchfreie</strong>n <strong>Schule</strong>" oder einer ähnlichen Regelung sollten<br />

alle Betroffenen einbezogen werden: alle Schüler/innen ab der 7. Schulstufe<br />

(durchschnittliches Einstiegsalter), die Eltern, alle Lehrer/innen einer <strong>Schule</strong> und die<br />

Schulleitung. Hinzu kommen weitere Betroffene, die ebenfalls in geeigneter Weise<br />

zu beteiligen sind: der/die Schularzt/Schulärztin, der/die Schulpsychologe/ Schulpsychologin,<br />

Schulwarte und Reinigungspersonal.<br />

<strong>Die</strong> Entscheidung selbst kann natürlich nur von den da<strong>für</strong> vorgesehenen<br />

Gremien - also vom Schulgemeinschaftsausschuss bzw. vom Schulforum - in<br />

verbindlicher Weise hergestellt werden!


22<br />

Projektgruppen<br />

<strong>Die</strong> drei hauptbetroffenen Gruppen sind die Schüler/innen ab der 7. Schulstufe,<br />

deren Eltern und die Lehrer/innen. Sie bilden jeweils aus ihren Reihen eine<br />

Projektgruppe. Jede Projektgruppe nominiert eine/n Gruppenleiter/in (GL),<br />

welche/r <strong>für</strong> die Organisation des Gruppenprozesses verantwortlich ist. Aufgabe<br />

der Projektgruppen ist die Kommunikation mit ihrer "Klientel": Sammlung und<br />

Zusammenstellung der unterschiedlichen Interessen der jeweiligen Gruppe,<br />

Entwicklung von Vorschlägen, wie mit dem Problem des Rauchens verfahren<br />

werden könnte, Rückmeldung der Diskussionen aus den Projektgruppen und dem<br />

Unterausschuss.<br />

Projektgruppe Schüler/innen<br />

Sie besteht aus den Klassensprecherinnen und -sprechern der Klassen der einbezogenen<br />

Schulstufen. Der/die Schulsprecher/in lädt diese zur Teilnahme in der "PG<br />

Schüler/innen" ein. <strong>Die</strong> Projektgruppe nutzt dabei die gegebene demokratische<br />

Struktur des Schüler/innenparlaments. <strong>Die</strong> Klassensprecher/innen fungieren als<br />

Delegierte (Repräsentierende) ihrer Klassen und sind <strong>für</strong> den Informationsfluss zwischen<br />

dem "Rauchfreie <strong>Schule</strong>"-Projekt und den Schülerinnen und Schülern verantwortlich.<br />

In der Projektgruppe sollten Raucher/innen und Nichtraucher/innen sein,<br />

weshalb möglicherweise aus einzelnen Klassen zusätzlich Raucher/innen zur<br />

Mitarbeit eingeladen werden sollten. <strong>Die</strong> Gruppe benennt eine/n Gruppenleiter/in<br />

(GL), der/die <strong>für</strong> die Koordination der Projektgruppe zuständig ist und in diesem<br />

Fall zumeist der/die Schulsprecher/in sein wird.<br />

Projektgruppe Lehrer/innen<br />

Der/die Projektleiter/in wird Lehrer/innen ansprechen und versuchen, etwa 3<br />

Kollegen bzw. Kolleginnen zur Mitarbeit zu gewinnen, wobei möglichst eine<br />

Mischung aus rauchenden und nichtrauchenden Männern und Frauen entstehen<br />

soll. <strong>Die</strong> Projektgruppe bestätigt den/die Projektleiter/in als Gruppenleiter/in (GL)<br />

der Projektgruppe Lehrer/innen.<br />

Projektgruppe Eltern<br />

Der Elternverein wird vom/von der PL zur Mitarbeit eingeladen und benennt 4<br />

Eltern (Mann/Frau, raucht/raucht nicht), die an der Sache interessiert sind. <strong>Die</strong><br />

Gruppe benennt eine/n Gruppenleiter/in (GL), der/die <strong>für</strong> die Koordination der<br />

Projektgruppe zuständig ist und in diesem Fall zumeist der Obmann oder die<br />

Obfrau des Elternvereins sein wird.<br />

Unterausschuss<br />

<strong>Die</strong> Projektgruppen nominieren jeweils zwei Personen (Raucher/in/Nichtraucher/in)<br />

<strong>für</strong> den Unterausschuss. <strong>Die</strong>ser sammelt die Interessen und Vorschläge<br />

aus den drei Projektgruppen und entwickelt daraus jene Lösungsoptionen, die<br />

schließlich dem Schulgemeinschaftsausschuss/ Schulforum zur Entscheidung vorgelegt<br />

werden.


Grafik 1<br />

23<br />

Berater/innen<br />

<strong>Die</strong> Suchtpräventionsstellen der Bundesländer stehen <strong>für</strong> Fachberatung zur<br />

Verfügung. Sie können <strong>für</strong> kleinere und größere Schulveranstaltungen (z.B.<br />

Elternabende, Fortbildungsveranstaltungen <strong>für</strong> Lehrer/innen etc.) kontaktiert werden.<br />

Schularzt/Schulärztin und Schulpsychologe/Schulpsychologin sind aufgrund ihrer<br />

Sachkompetenz als Berater/innen <strong>für</strong> den Prozess ebenfalls sehr nützlich und<br />

daher zur Teilnahme einzuladen. Es ist jeweils zu vereinbaren, in welcher Weise<br />

dies konkret geschehen kann und soll. In ganz anderer Hinsicht können auch<br />

Schulwarte und Reinigungspersonal beratend einbezogen werden, da sie über<br />

Reinigungsprobleme, feuerpolizeiliche Auflagen etc. Bescheid wissen.<br />

Projektstruktur<br />

Schulgemeinschaftsausschuss<br />

(SGA)<br />

Rückbindung<br />

3:3:3 + 1<br />

Projektgruppe<br />

Schüler/innen<br />

GL + Klassensprecher/innen<br />

Klassenparlament<br />

Klassen<br />

Schüler/innen<br />

ab der 7. Schulstufe<br />

Unterausschuss<br />

2:2:2<br />

Projektgruppe<br />

Lehrer/innen<br />

PL + ca. 3<br />

Lehrer/innenkonferenz<br />

Lehrer/innen<br />

Schulforum<br />

Direktor/in<br />

alle Klassenvorstände<br />

Elternvertreter/innen<br />

1 Schüler/in<br />

Berater/innen<br />

Projektgruppe<br />

Eltern<br />

GL + ca. 3<br />

Elternvertretung<br />

Klassen<br />

Eltern<br />

ab der 7. Schulstufe


Tabelle 1<br />

Phase 1:<br />

Vorbereitung<br />

Phase 2:<br />

Sammlung von<br />

Interessen<br />

Phase 3:<br />

Entwicklung von<br />

Optionen<br />

Phase 4:<br />

Verhandlung der<br />

Optionen<br />

Phase 5:<br />

Entscheidung<br />

Phase 6:<br />

Implementierung<br />

24<br />

Projektablauf und Durchführungsphasen<br />

Für die Durchführung des Projektes "<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen<br />

das Rauchen" wird folgendes Modell vorgeschlagen, das sechs Phasen umfasst<br />

(vgl. Tabelle 1).<br />

Projektstrukturplan<br />

Phase Arbeitspaket/-schritt verantwortlich /<br />

Teilnehmer/innen<br />

Materialien<br />

Aufnahme Aufnahme der Projektidee Schulleiter/in, SGA/ Brief, Erlass, Folder,<br />

Schulforum,<br />

Lehrer/innenkonferenz<br />

Leitfaden<br />

Übergabe an Projektleiter/in Schulleiter/in, SGA/<br />

Schulforum<br />

(wie oben)Checkliste PL<br />

Etablierung der 1. Sitzung der PG Lehrer/innen PL/PG-L Tagesordnung 1<br />

Projektstruktur 1. Sitzung der PG Eltern Obmann/Obfrau des Powerpoint-<br />

Elternvereins/PG-E Präsentation<br />

1. Sitzung der PG Schüler/innen SchS/PG-S Checklisten GL L, S, E<br />

Start Information der gesamten <strong>Schule</strong> über PL Schulspezifisch:<br />

die Durchführung des Projektes Poster, Rundlauf,<br />

Veranstaltungen<br />

Sammlung Befragung der Schüler/innen KS/Schüler/innen Fragebogen<br />

Befragung der Lehrer/innen PL/Lehrer/innen Fragebogen<br />

Befragung der Eltern GL Eltern/Eltern Fragebogen<br />

Auswertung Zusammenstellen der Ergebnisse GL der Projektgruppen Anleitung<br />

Kenntnisnahme Diskussion der Interessen in den Projektgruppen;<br />

Andenken von Lösungen<br />

PG-S, PG-L, PG-E Tagesordnung 2<br />

Rückbindung Rückmeldung der Ergebnisse der Projektgruppen<br />

an S, L, E<br />

GL der Projektgruppen<br />

Lösungen Zusammentragen der Ergebnisse der UA Tagesordnung 1<br />

entwickeln Projektgruppen<br />

Diskussion, Analyse<br />

Optionen entwickeln<br />

Rückbindung Rückmeldung der Ergebnisse des UA Delegierte/PG-S, PG-L, Tagesordnung 3<br />

an die Projektgruppen PG-E<br />

Begleitmaßnahmen entwickeln<br />

Gespräche mit Betroffenen<br />

Reduktion der Optionen<br />

UA Tagesordnung 2<br />

Diskussion und Entscheidung<br />

über Vorschläge<br />

SGA/Schulforum<br />

Einführung der Vereinbarung und<br />

Veröffentlichung/Bekanntmachung<br />

Schulleiter/in, PL<br />

Legende: E = Eltern; GL = Gruppenleiter/in; KS = Klassensprecher/innen; L = Lehrer/innen; PG = Projektgruppe;<br />

PG-S = Projektgruppe Schüler/innen u.s.w.; PL = Projektleiter/in; S = Schüler/innen; SchS = Schulsprecher/in;<br />

SGA = Schulgemeinschaftsausschuss; UA = Unterausschuss.


Grafik 2<br />

25<br />

<strong>Die</strong> Phasen 1, 2, 3 und 4 sind durch Rückkoppelungsschleifen verbunden, sodass<br />

sie unter Umständen mehrmals durchlaufen werden müssen.<br />

Projektphasen und Rückbindungen an die "Basis"<br />

Rückbindung<br />

Phase 1 Vorbereitung<br />

Phase 2 Sammlung von Interessen<br />

Phase 3 Entwicklung von Optionen<br />

Phase 4 Verhandlung der Optionen<br />

Phase 5 Entscheidung<br />

Phase 6 Implementierung


Phase 1<br />

26<br />

Vorbereitung des Projekts<br />

Aufnahme der Projektidee<br />

Der/die Schulleiter/in hat eine Einladung zum Mitmachen erhalten, ist über den<br />

Erlass des <strong>Bundesministerium</strong>s <strong>für</strong> Bildung, Wissenschaft und Kultur informiert<br />

worden und/oder hat von anderer Seite Kenntnis über das Projekt erlangt. Wenn<br />

er/sie sich dazu entschließt mitzumachen, wird er/sie im nächsten Schritt den<br />

Schulgemeinschaftsausschuss/das Schulforum mit der Projektidee vertraut machen<br />

und eine entsprechende Entscheidung herbeiführen. Nur wenn Interesse an diesem<br />

Projekt signalisiert wird und die Lehrer/innen, Schüler/innen und Eltern ihre<br />

Mitarbeit zusichern, macht es Sinn, das Projekt tatsächlich aufzugreifen.<br />

(Bitte beachten: Das Projekt ist so geplant, dass keine Kosten anfallen sollten und<br />

der Zeitaufwand insbesondere <strong>für</strong> die Lehrer/innen in engen Grenzen gehalten<br />

wird. <strong>Die</strong> (Zwischen-)Ergebnisse des Projekts können jedoch zu Kosten führen,<br />

wenn zum Beispiel spezielle Entwöhnungsberatungen oder -therapien <strong>für</strong> die<br />

Raucher/innen zugekauft werden sollen. Solche Kosten sind im Projekt konkret zu<br />

verhandeln.)<br />

Beauftragung<br />

Der/die Schulleiter/in sucht eine Person aus dem Lehrer/innenkollegium, die im<br />

Weiteren als Projektleiter/in (PL) fungieren kann, und beauftragt sie offiziell mit der<br />

Durchführung des Projektes.<br />

Etablierung der Projektgruppen<br />

Erste Aufgabe des/der Projektleiters/Projektleiterin ist die Etablierung der<br />

Projektgruppen (Material: Checkliste Projektleiter/in, Gruppenleiter/in Lehrer/innen,<br />

Schüler/innen, Eltern).<br />

Schüler/innen<br />

Mit Unterstützung durch den/die Schulsprecher/in (SchS) werden die Klassensprecher/innen<br />

(KS) zusammengerufen und über das Projekt informiert. Das ist die<br />

erste Sitzung der Projektgruppe Schüler/innen(PG-S). <strong>Die</strong> Aufgaben dieser ersten<br />

Sitzung sind:<br />

_ Information der KS über das Projekt, Verteilung des Leitfadens<br />

_ Auftrag, das Projekt in der Klasse bekannt zu machen<br />

_ Wahl des/der Gruppenleiters/Gruppenleiterin<br />

(Empfehlung: Schulsprecher/in übernimmt diese Aufgabe)<br />

_ Wahl der zwei Delegierten <strong>für</strong> den Unterausschuss (GL und 1 weitere/r KS)<br />

_ Konstituierung der Projektgruppe<br />

_ Vorbereitung der Befragung der Schüler/innen durch die KS in ihren<br />

Klassen (da die Befragung mittels eines kurzen, leicht zu beantwortenden<br />

Fragebogens erfolgt, haben die KS mit keinen unzumutbaren Belastungen<br />

zu rechnen)<br />

_ Festlegung des weiteren Procedere: Zeitpläne, Deadlines, Schritte<br />

(Material: Tagesordnung 1 Schüler/innen)


Phase 2<br />

27<br />

Lehrer/innen<br />

Der/die PL wählt aus dem Kreis der Lehrer/innen drei weitere Personen aus, die<br />

mit ihm/ihr gemeinsam die Projektgruppe Lehrer/innen (PG-L) bilden sollen und<br />

bittet sie um ihre Mitarbeit. Wenn möglich, soll die Gruppe unbedingt gemischt<br />

sein nach den Kriterien Mann/Frau, rauchen/nicht rauchen. <strong>Die</strong> erste Sitzung der<br />

PG-L hat die gleichen Aufgaben wie jene der PG-S (Material: Tagesordnung 1<br />

Lehrer/innen).<br />

Eltern<br />

Mit Unterstützung der Obfrau bzw. des Obmannes des Elternvereins wirbt der/die<br />

PL noch mindestens 3 weitere Eltern zur Mitarbeit an. Sie bilden die Projektgruppe<br />

Eltern (PG-E). Auch ihr Zeitaufwand wird in sehr engen Grenzen bleiben. Es ist<br />

aber dennoch wichtig, die Eltern älterer und jüngerer Kinder, Mütter und Väter,<br />

Raucher/innen und Nichtraucher/innen mit im Boot zu haben. Auch sie benötigen<br />

eine Start-Sitzung mit der gleichen Tagesordnung wie die beiden anderen<br />

Projektgruppen (Material: Tagesordnung 1 Eltern).<br />

Projektstart<br />

Das Projekt sollte einen offiziellen, <strong>für</strong> alle erkennbaren Start haben. Das ist auch<br />

deshalb wichtig, weil es dann <strong>für</strong> alle Projektgruppen leichter ist, ihre "Klientel"<br />

anzusprechen und einzubeziehen. Ein sichtbarer Start kann die Verlautbarung<br />

durch den/die Schulleiter/in per Klassenläufer sein, die Anbringung von<br />

Zeichnungen und Poster-Blättern, die im Zeichenunterricht entstanden sind, eine<br />

Veranstaltung oder jede andere Methode, die in der jeweiligen <strong>Schule</strong> etabliert ist.<br />

Sammlung von Interessen<br />

Erhebung von Interessen und Meinungen<br />

Zunächst sollen die Projektgruppen innerhalb der eigenen Gruppe das Denken<br />

und die Stimmungslage zum Thema "Rauchen in der <strong>Schule</strong>" erheben. Dazu sollen<br />

so viele Schüler/innen, Lehrer/innen und Eltern wie möglich eingebunden werden.<br />

Das gelingt am einfachsten und effizientesten mithilfe eines Fragebogens<br />

(Material: Fragebogen, Anleitung zur Durchführung). Der Fragebogen ist kurz und<br />

kann rasch ausgefüllt und ausgewertet werden.<br />

Wichtig ist, dass potenziell alle durch die Projektgruppen vertretenen Personen<br />

prinzipiell die Möglichkeit haben einen Fragebogen auszufüllen - es kommt dann<br />

nicht mehr so sehr darauf an, wie viele sich tatsächlich an der Meinungserhebung<br />

beteiligen, da es ja keine Repräsentativbefragung zu sein braucht. <strong>Die</strong>jenigen<br />

jedoch, die sich äußern wollen, sollen dazu eine Gelegenheit erhalten und nicht<br />

sagen können, sie seien übergangen worden.<br />

Da auf diese Weise freie Meinungen und keine heiklen, die Privatsphäre berührenden<br />

Personendaten erfasst werden sollen, sind auch keine besonderen<br />

Vorkehrungen zur Wahrung der Anonymität der Antwortenden erforderlich.<br />

Prinzipiell müsste jede/r bereit sein, seine/ihre Meinung auch in der Öffentlichkeit


28<br />

einer Schulversammlung zu vertreten. Es wird natürlich trotzdem weder der Name<br />

noch das Geschlecht noch sonst ein Identifikationsmerkmal erfragt.<br />

Es gibt von dem Fragebogen eine Druck- oder Hardcopy- und eine Internet-<br />

Version, die als Download auf die Website der <strong>Schule</strong> gestellt werden kann. <strong>Die</strong><br />

gedruckte Hardcopy muss in der <strong>Schule</strong> hergestellt werden. Um <strong>für</strong> die Internet-<br />

Version keine besonderen Einrichtungen auf den jeweiligen Websites zu benötigen,<br />

sollen die Rücksendungen per E-mail als Anhang an eine eindeutige und<br />

zuverlässige Adresse erfolgen, wo sie gesammelt werden können.<br />

Obwohl der Fragebogen diesen Hinweis trägt, ist es wichtig, auch im Zuge der<br />

Verteilung noch einmal darauf hinzuweisen, dass die Befragung nur der<br />

Interessen- bzw. Meinungserhebung dient und nicht als verdeckte Abstimmung<br />

gemeint ist. Niemand soll <strong>für</strong>chten, dass die Meinungen ausgezählt und die<br />

Mehrheitsmeinungen dann zum Gesetz erhoben werden. <strong>Die</strong> Interessen und<br />

Meinungen dienen lediglich als Ausgangspunkt <strong>für</strong> die folgenden Diskussionen<br />

und Beratungen, durch die man die Meinung ja auch noch einmal ändern kann.<br />

PG Schüler/innen<br />

<strong>Die</strong> Verteilung des Fragebogens kann über die KS erfolgen. Da die Fragen zwar<br />

einfach zu beantworten sind, aber möglicherweise doch ein wenig Nachdenkzeit<br />

und Diskussionen im engeren Kreis von Freunden und Freundinnen erfordern,<br />

sollen die Schüler/innen <strong>für</strong> die Abgabe ihres persönlichen Fragebogens mindestens<br />

zwei bis drei Tage Zeit bekommen. <strong>Die</strong> Sammlung der ausgefüllten<br />

Fragebogen-Blätter und Fragebogen-Files erfolgt durch die KS.<br />

PG Lehrer/innen<br />

Auch die Lehrer/innen sollen <strong>für</strong> die Beantwortung zumindest zwei bis drei Tage<br />

Zeit haben. <strong>Die</strong> Sammlung der Fragebögen erfolgt durch den/die PL.<br />

PG Eltern<br />

Für die Befragung der Eltern sollen jene Kanäle genutzt werden, die auch bei<br />

anderen Angelegenheiten des Elternvereins erfahrungsgemäß am besten funktionieren.<br />

<strong>Die</strong> Elternvertreter/innen wissen üblicherweise, wie sie miteinander am<br />

besten kommunizieren und eine "Elternposition" in Schulfragen erzeugen können.<br />

Auswertung der Fragebögen<br />

<strong>Die</strong> Gruppenleiter/innen der PG-L und der PG-E sammeln die Fragebögen und<br />

legen eine einfache Strichliste über die erhaltenen Antworten an (Material:<br />

Anleitung zur Durchführung). Dasselbe tun die KS <strong>für</strong> die Fragebögen ihrer<br />

Mitschüler/innen und übergeben diese dem/der GL der PG-S. <strong>Die</strong> einfachen<br />

Auswertungen geben grob Auskunft über Unterschiede und Gemeinsamkeiten in<br />

den Sichtweisen zu den aufgeworfenen Fragen und zwar zunächst innerhalb der<br />

Gruppen. Das soll auch die Diskussionsrichtung in den Projektgruppen sein.


Phase 3<br />

29<br />

Entwicklung von Optionen<br />

Ergebnisse zur Kenntnis nehmen<br />

<strong>Die</strong> Befragung der Schulpartner wird die Grundstimmung in den Gruppen<br />

wiedergeben und zeigen, wohin sie tendieren. Man wird sehen können, ob die<br />

Grundstimmung in der Gruppe eher homogen (große Mehrheiten <strong>für</strong> bestimmte<br />

Sichtweisen) oder eher heterogen ist (große Unterschiede in der Gruppe). Davon<br />

abhängig wird die weitere Diskussion zu gestalten sein (Material: Tagesordnung 2<br />

Lehrer/innen, Schüler/innen, Eltern).<br />

In dieser Phase muss noch keine Einigung erzielt werden, es gibt daher auch<br />

keinen Druck in den Diskussionen. <strong>Die</strong> Projektgruppen können die unterschiedlichen<br />

Sichtweisen gelassen zur Kenntnis nehmen. Darin liegt auch ihr erstes Ziel:<br />

_ Kenntnisnahme der Standpunkte zum Thema "Rauchfreie <strong>Schule</strong>" innerhalb<br />

der jeweiligen Schulpartner-Gruppe<br />

_ Diskussion der Standpunkte vor dem Hintergrund der in diesem Leitfaden<br />

präsentierten wissenschaftlichen Erkenntnisse über das Rauchen und der<br />

Pro- und Kontra-Argumente<br />

_ Entwicklung von Ideen und Vorschlägen, wie gegebenenfalls mit<br />

Unterschieden bezüglich der gewünschten oder vorstellbaren Regelungen<br />

umgegangen werden könnte.<br />

<strong>Die</strong>se Diskussion und ihre Ergebnisse werden protokolliert.<br />

Rückbindung an die Schulpartner<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse der Befragung und das Protokoll der Projektgruppen muss in den<br />

jeweiligen Schulpartner-Gruppen kommuniziert werden. Das ist eine wesentliche<br />

Voraussetzung da<strong>für</strong>, dass die Schulgemeinschaft insgesamt - alle Schüler/innen,<br />

Lehrer/innen, Eltern - das Gefühl haben kann, an dem Prozess beteiligt zu sein.<br />

Das soll in drei Schritten erfolgen:<br />

1 Das jeweilige Protokoll der PG wird zunächst nur der eigenen Gruppe zur<br />

Einsicht übergeben. <strong>Die</strong> Schüler/innen, Lehrer/innen und Eltern erhalten<br />

die Möglichkeit, auf "ihr" Protokoll zu reagieren, indem sie Kommentare<br />

oder Ergänzungen an den/die GL ihrer PG melden. <strong>Die</strong>ser Austausch<br />

erfolgt am besten schriftlich: die Schüler/innen beispielsweise erhalten<br />

zumindest ein Protokoll pro Klasse ausgedruckt oder als Download und<br />

schicken ihre Reaktionen als E-mails oder übergeben Zettel an den/die KS<br />

oder GL der PG-S.<br />

2 Um diese Ergänzungen und Kommentare zu diskutieren und einzuarbeiten,<br />

ist es vielleicht günstig, dass die PG noch einmal zusammen tritt. Wenn<br />

dazu keine Möglichkeit besteht oder wenn das nicht als notwendig<br />

erscheint, kann der/die GL der PG die Ergänzungen einarbeiten und das<br />

überarbeitete Protokoll den anderen Mitgliedern der PG zur Information<br />

zukommen lassen.


Phase 4<br />

30<br />

3 <strong>Die</strong> überarbeiteten Protokolle sollen im dritten Schritte veröffentlicht, also<br />

zwischen den Projektgruppen zur gegenseitigen Information ausgetauscht<br />

werden. Eine kostengünstige und relativ unaufwändige Methode hierzu<br />

wäre ein Poster oder eine Fläche auf einer (Stell-)Wand, die dem Projekt zur<br />

Verfügung gestellt wird. <strong>Die</strong> dadurch ausgelösten Diskussionen und deren<br />

Facetten können auch im Unterricht auf die eine oder andere Weise aufgegriffen<br />

werden.<br />

Lösungen entwickeln<br />

<strong>Die</strong> Berichte der Projektgruppen werden dem/der PL und dem Unterausschuss<br />

übergeben. <strong>Die</strong> eigentliche Arbeit des Entwickelns von Lösungen erfolgt im<br />

Unterausschuss (Material: Tagesordnung 1 UA). <strong>Die</strong>ser stellt die Interessen aller<br />

drei Schulpartner-Gruppen und die angedachten Lösungsmöglichkeiten zusammen<br />

und ergänzt sie, wo notwendig. Hauptaufgabe ist die Reduktion der<br />

Lösungsoptionen auf eine oder zwei Alternativen, die möglichst konkret sein sollen<br />

und jeweils Varianten haben, die die Regel an mögliche Bedürfnisse anpassen. Für<br />

diese sind auch die erwartbaren Schwierigkeiten zu kalkulieren und mögliche<br />

Rahmenbedingungen anzugeben (Material: Anregungen <strong>für</strong> alternative<br />

Angebote). <strong>Die</strong> Sitzung wird protokolliert.<br />

<strong>Die</strong> Aufgabe des Unterausschusses ist:<br />

_ Diskussion, Analyse, Ergänzung der Interessen und Lösungsoptionen der<br />

Projektgruppen<br />

_ Abwägen der eingebrachten Argumente <strong>für</strong> oder gegen die "<strong>rauchfreie</strong><br />

<strong>Schule</strong>"<br />

_ Zusammenfassung und Reduktion auf wenige alternative Vorschläge<br />

_ Auflistung der jeweils notwendigen Rahmenbedingungen<br />

Rückbindung an die Schulpartner<br />

Das Protokoll wird an die Projektgruppen zur Information und etwaigen Kommentierung<br />

oder Ergänzung weitergereicht. <strong>Die</strong> Gruppenleiter/innen der Projektgruppen<br />

kommunizieren das Protokoll an die Mitglieder der Projektgruppen und<br />

an die Schüler/innen, Lehrer/innen, Eltern (Material: Tagesordnung 3 Lehrer/<br />

innen, Schüler/innen, Eltern). Ideal erscheint auch hier wieder ein leicht zugänglicher<br />

Aushang auf einer projekteigenen Posterwand. Information ist in dieser<br />

Situation eine Holschuld der Informationssuchenden.<br />

Verhandlung der Optionen<br />

Optionen (vor-)verhandeln<br />

Um dem SGA/dem Schulforum eine wirklich brauchbare Lösung zur Ent-scheidung<br />

vorschlagen zu können, ist es Aufgabe des Unterausschusses, diese Lösung<br />

und ihre Rahmenbedingungen vorzuverhandeln. Dazu kann es notwendig sein:


Phase 5<br />

Phase 6<br />

31<br />

_ mit einzelnen Betroffenen, die einer sich abzeichnenden Lösung entgegen<br />

stehen, Gespräche zu führen<br />

_ Berater/innen anzuhören (Berater/innen der Suchtpräventionsstelle,<br />

Schularzt/Schulärztin, Schulpsychologe/Schulpsychologin, Schulwart etc.)<br />

_ Recherchen außerhalb der <strong>Schule</strong> durchzuführen (in anderen <strong>Schule</strong>n, bei<br />

Anbietern <strong>für</strong> Entwöhnung etc.).<br />

Das am Ende dem SGA bzw. dem Schulforum vorgelegte Lösungsmodell sollte im<br />

Falle der Beschlussfassung an keinen praktischen Problemen mehr scheitern müsssen.<br />

Das gilt ebenso <strong>für</strong> die Varianten des Vorschlags, die den möglichen Gegenstimmen<br />

entgegenkommen, falls der Unterausschuss solche <strong>für</strong> notwendig erachtet.<br />

Rückbindung an die Schulpartner<br />

Der Vorschlag zur Tabak-Politik der <strong>Schule</strong> muss, bevor er dem SGA/Schulforum<br />

zur Beschlussfassung übergeben werden kann, ein letztes Mal mit den Schulpartnern<br />

akkordiert werden. <strong>Die</strong>se - alle Schüler/innen, alle Lehrer/innen, alle<br />

Eltern - sollen ein letztes Mal die Möglichkeit haben, zu dem Entwurf Stellung zu<br />

nehmen. Der Entwurf soll daher an der Posterwand ausgehängt werden. <strong>Die</strong><br />

weitere Kommunikation in die Gruppen hinein obliegt den Gruppenleitern/<br />

Gruppenleiterinnen der Projektgruppen.<br />

<strong>Die</strong> Rückmeldungen aus den Projektgruppen werden vom Unterausschuss aufgegriffen<br />

und entsprechend verarbeitet (Material: Tagesordnung 2 UA).<br />

Entscheidung im SGA/Schulforum<br />

Der "Entwurf <strong>für</strong> die künftige Tabak-Politik der N.N.-<strong>Schule</strong>" wird dem SGA/<br />

Schulforum übergeben, wo damit nach den eigenen Regeln verfahren wird<br />

(Material: Musterregel 1, 2).<br />

Implementierung<br />

<strong>Die</strong> Vereinbarung, die vom SGA/Schulforum entschieden worden ist, muss allen,<br />

die davon betroffen sind, in geeigneter Weise bekannt gemacht werden. Da<strong>für</strong><br />

sollen bereits bestehende Kommunikationsstrukturen genutzt werden (Lehrer/<br />

innenkonferenz, Klassenläufer, Klassensprecher/innenkonferenz etc.). Es kann auch<br />

sinnvoll sein, die Vereinbarung durch eine gemeinsame offizielle Veranstaltung in<br />

der <strong>Schule</strong> einzuführen. Sollte die Implementierung darüber hinaus Schritte erforderlich<br />

machen - z.B. die Entfernung von Aschenbechern im Schulbereich,<br />

Angebot von Hilfestellungen <strong>für</strong> Therapiewillige o.ä. - sind entsprechende<br />

Handlungen zu veranlassen. Auch da<strong>für</strong> ist der/die Projektleiter/in noch verantwortlich,<br />

wenngleich er/sie nicht selbst alle Folgehandlungen setzen muss.


Grafik 3<br />

32<br />

Erfolgskriterien: Wann war eine <strong>Schule</strong> erfolgreich?<br />

Natürlich ist das Ziel des Projektes die Etablierung einer tatsächlich <strong>rauchfreie</strong>n<br />

<strong>Schule</strong>, also einer <strong>Schule</strong>, in der an keinem Ort - also auch nicht im Schulhof oder<br />

ihrem unmittelbaren Einzugsbereich - geraucht werden darf.<br />

<strong>Die</strong>ses Vorhaben könnte aus verschiedenen Gründen nicht immer gelingen. Für<br />

den Erfolg einer <strong>Schule</strong> gelten daher folgende Kriterien:<br />

Erfolgskriterien<br />

gut<br />

Eine allgemein bindende Regel „<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>“ wird entwickelt.<br />

Eine allgemein bindende Regel wird entwickelt, die das Rauchen in der <strong>Schule</strong><br />

verbietet, aber Ausnahmen im Sinne von Übergangsregelungen zulässt.<br />

Ein nachhaltiges Projekt (z.B. jährlicher Antitabaktag <strong>für</strong> die ganze <strong>Schule</strong>)<br />

oder ein Schwerpunkt „Tabakprävention“ wird etabliert.<br />

Ein klassen- und fächerübergreifendes Projekt<br />

zum Thema „Rauchen“ wird durchgeführt.<br />

spitze


3<br />

33<br />

Formulare, Checklisten und<br />

Anleitungen<br />

Im Folgenden finden Sie eine Reihe von Formularen, Tagesordnungen, Checklisten,<br />

Anleitungen und Mustern, die Sie <strong>für</strong> die Gestaltung des Prozesses an Ihrer<br />

<strong>Schule</strong> verwenden können. Sie sind als Arbeitshilfe gedacht, stellen selbstverständlich<br />

nur eine mögliche Form dar und können bei Bedarf nach Belieben verändert,<br />

ergänzt oder ersetzt werden.<br />

Sie erhalten diese Unterlagen auch zusätzlich auf einer CD-Rom, die das Ausdrucken<br />

bzw. Verändern und Vervielfältigen der Materialien <strong>für</strong> Sie erleichtert.<br />

Darüber hinaus steht der Leitfaden mit den gesamten Materialien auch im Internet<br />

unter folgender Adresse als Download zur Verfügung: www.schule.at/gesundheit.<br />

Klicken Sie das Logo "Österreichisches Netzwerk gesundheitsfördernde<br />

<strong>Schule</strong>n" an und klicken Sie dann weiter auf "Rauchfreie <strong>Schule</strong>".


Phase 1<br />

Aufnahme<br />

Etablierung der<br />

Projektstruktur<br />

Start<br />

Phase 2<br />

Sammlung<br />

Auswertung<br />

Phase 3<br />

Kenntnisnahme<br />

Rückbindung<br />

Lösungen entwickeln<br />

Rückbindung<br />

Phase 4<br />

Phase 5<br />

Phase 6<br />

1<br />

Projektstrukturplan und Milestones<br />

Arbeitspaket/-schritt (erledigt: ) Milestones (Bitte Enddatum eintragen!)<br />

Vorbereitung<br />

Aufnahme der Projektidee<br />

Übergabe an Projektleiter/in<br />

1. Sitzung der PG Lehrer/innen<br />

1. Sitzung der PG Eltern<br />

1. Sitzung der PG Schüler/innen<br />

Information der gesamten <strong>Schule</strong> über<br />

die Durchführung des Projektes<br />

Sammlung von Interessen<br />

Befragung der Schüler/innen<br />

Befragung der Lehrer/innen<br />

Befragung der Eltern<br />

Zusammenstellen der Ergebnisse<br />

Entwicklung von Optionen<br />

Diskussion der Interessen in den Projektgruppen; Andenken von Lösungen<br />

Rückmeldung der Ergebnisse der Projektgruppen an S, L, E<br />

Zusammentragen der Ergebnisse der Projektgruppe<br />

Diskussion, Analyse<br />

Optionen entwickeln<br />

Rückmeldung der Ergebnisse des UA<br />

an die Projektgruppen<br />

Verhandlung der Optionen<br />

Begleitmaßnahmen entwickeln<br />

Gespräche mit Betroffenen<br />

Reduktion der Optionen<br />

Entscheidung<br />

Diskussion und Entscheidung über Vorschläge<br />

Implementierung<br />

Einführung der Vereinbarung und Veröffentlichung/Bekanntmachung<br />

<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />

Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n


Projektleiter/<br />

Projektleiterin<br />

2<br />

Checkliste <strong>für</strong> den/die<br />

Projektleiter/Projektleiterin<br />

Bereits erledigt:<br />

Definition der wesentlichen Prozessschritte<br />

(Milestones; siehe Projektstrukturplan)<br />

Information von Schulsprecher/in und Obmann/Obfrau des<br />

Elternvereins, die mit der Bildung der Projektgruppen beauftragt<br />

werden; eventuell Unterstützung bei der Organisation<br />

Bildung der eigenen Projektgruppe "Lehrer/innen" und<br />

Einberufung der Sitzungen<br />

Organisation und Bereitstellen einer projekteigenen Fläche <strong>für</strong> die<br />

Veröffentlichung der (Zwischen-)Ergebnisse sowie eines "Briefkastens"<br />

<strong>für</strong> die anonyme Abgabe von Meinungen der Schüler/innen und<br />

Lehrer/innen<br />

Befragung der Lehrer/innen mit Hilfe des Fragebogens, Durchführung<br />

der Auswertung (Material: Fragebogen, Anleitung zur Durchführung)<br />

Sammlung der einzelnen Gruppen-Ergebnisse der Befragungen.<br />

Gesamtauswertung der Fragebögen<br />

Rückmeldung der Ergebnisse bzw. der Diskussionen innerhalb der<br />

Gruppe und zwischen den Projektgruppen sowie deren<br />

Veröffentlichung<br />

Vorsitz im Unterausschuss: Sitzungen einberufen, Tagesordnungen<br />

erstellen laut Muster, Moderation der Sitzungen, Protokolle erstellen<br />

lassen<br />

Berichte der Projektgruppen entgegennehmen und im Unterausschuss<br />

behandeln<br />

Fortlaufende Aufgaben des/der Projektleiters/Projektleiterin<br />

Für Fragen, Informationsweitergabe, Rückmeldungen zur Verfügung<br />

stehen<br />

Das gesamte Projekt koordinieren, bei Bedarf Kontakte herstellen und<br />

repräsentieren<br />

Einbindung der Berater/innen<br />

Einbindung des nicht unterrichtenden Personals: Information und<br />

Meinungserhebung, die der/die PL im weiteren Verlauf mitvertritt<br />

<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />

Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n


Lehrer/innen<br />

3.1<br />

Checkliste <strong>für</strong> Gruppenleiter/in und<br />

Delegierte des Unterausschusses<br />

Bereits erledigt:<br />

Aufgaben Gruppenleiter/in (in diesem Fall evtl. gleichzeitig<br />

Projektleiter/in)<br />

Bildung der Projektgruppe Lehrer/innen und Einberufung der ersten<br />

Sitzung (Material: Tagesordnung1 Lehrer/innen)<br />

Wahl der zwei Delegierten <strong>für</strong> den Unterausschuss veranlassen<br />

Verteilung der Fragebögen an die Lehrer/innen; Auswertung der<br />

Fragebögen nach der Anleitung zur Durchführung und Diskussion der<br />

Ergebnisse innerhalb der Gruppe<br />

Projektgruppen-Sitzungen vorbereiten und moderieren, jeweils<br />

Protokolle erstellen bzw. erstellen lassen<br />

Protokolle allen interessierten Lehrpersonen zugänglich machen, um<br />

zusätzliche Kommentare/Ergänzungen zu ermöglichen, die diese am<br />

besten ebenfalls schriftlich an den/die Gruppenleiter/in weiterleiten<br />

<strong>Die</strong>se Rückmeldungen einarbeiten und an die Projektgruppe<br />

weitergeben<br />

Zum Austausch der Informationen zwischen den Projektgruppen diese<br />

zusammenfassen und anschaulich aufbereiten; Veröffentlichung an<br />

geeigneter Stelle in der <strong>Schule</strong> z.B. an projekteigener Wand<br />

Aufgaben 2 Delegierte des Unterausschusses (UA)<br />

Teilnahme am Unterausschuss; Präsentation der Projektgruppen-<br />

Ergebnisse, Diskussion und Erarbeitung von Lösungsvorschlägen<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse des UA werden ebenfalls an geeigneter Stelle<br />

veröffentlicht, um nochmaliges Feedback einzuholen, was in weiterer<br />

Folge wiederum vom UA behandelt wird.<br />

<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />

Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n


Lehrer/innen<br />

3.2<br />

Tagesordnung <strong>für</strong> die 1. Sitzung der PG<br />

Teilnehmer/innen: Projektleiter/in, freiwillig mitarbeitende Lehrer/innen<br />

Sitzungsleitung: Projektleiter/in<br />

1 Begrüßung der Teilnehmer/innen durch den/die<br />

Projektleiter/in<br />

falls erforderlich: kurze Vorstellrunde<br />

2 Klärung der Tagesordnung und des Sitzungszieles<br />

Ziel der Sitzung: Einführung in das Projekt, Konstituierung der<br />

Projektgruppe, Planung der gemeinsamen Projektarbeit und der<br />

nächsten Schritte<br />

3 Einführung des Projektes durch den/die Projektleiter/in<br />

Material: eine Powerpoint-Präsentation oder Folien<br />

(siehe CD oder Download)<br />

4 Fragen zum Projekt<br />

5 Konstituierung der Projektgruppe<br />

_ Bestätigung des/der Projektleiters/Projektleiterin als Gruppenleiter/in<br />

der Projektgruppe Lehrer/innen<br />

_ Wahl der zwei Delegierten <strong>für</strong> den Unterausschuss<br />

(GL und eine weitere Person)<br />

_ Klärung der gesamten Projektstruktur und der Aufgaben (grob)<br />

6 Klärung der Interessensammlung<br />

_ Verteilung der Fragebögen<br />

_ Besprechung der Vorgangsweise anhand der Anleitung<br />

Material: Anleitung zur Durchführung der Interessenerhebung zum<br />

Thema "Rauchfreie <strong>Schule</strong>" (Anzahl: 1 Exemplar pro Teilnehmer/in),<br />

1 Fragebogen pro Lehrer/in oder Wordfile <strong>für</strong> eine Befragung<br />

per E-mail<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse dieser Sitzung werden protokolliert.<br />

7 Nächster Termin<br />

<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />

Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n


Lehrer/innen<br />

3.3<br />

Anleitung zur Durchführung der Interessenerhebung<br />

zum Thema "Rauchfreie <strong>Schule</strong>"<br />

1 Ziel der Interessenerhebung<br />

Es sollen möglichst alle Mitglieder der Schulgemeinschaft - Schüler/innen,<br />

Lehrer/innen, Eltern - gehört werden und sich mit ihren Meinungen und<br />

Interessen einbringen können.<br />

2 Instrument der Befragung<br />

Da die Schulgemeinschaft sehr viele Personen umfasst, wird eine standardisierte<br />

Befragung mittels Fragebogen vorgeschlagen. Der Fragebogen ist kurz<br />

gehalten und kann in nur wenigen Minuten ausgefüllt werden. Am Ende des<br />

Fragebogens ist Raum <strong>für</strong> Anmerkungen vorgesehen <strong>für</strong> diejenigen, die etwas<br />

ausführlicher Stellung nehmen wollen.<br />

Der Fragebogen liegt sowohl in Papierform als auch als Word-Dokument vor,<br />

um eine Befragung mittels E-mail durchführen zu können. <strong>Die</strong> Vervielfältigung<br />

der Papierform muss schulintern von der jeweiligen Gruppe bewerkstelligt<br />

werden.<br />

3 Durchführung der Befragung<br />

Alle Lehrer/innen erhalten den Fragebogen entweder in Papierform oder als<br />

Word-Dokument und können bei Interesse innerhalb weniger Minuten den<br />

kurzen Fragebogen ausfüllen. <strong>Die</strong>s kann durch Ankreuzen bzw. Anklicken per<br />

Maustaste geschehen. <strong>Die</strong> ausgefüllten Fragebögen werden vom/von der<br />

Gruppenleiter/in eingesammelt und mittels einfacher Strichliste ausgezählt.<br />

<strong>Die</strong>s ist keine repräsentative Umfrage! Das Ziel ist nicht, dass möglichst viele<br />

Lehrer/innen statistisch erfasst werden. Vielmehr sollen alle Lehrer/innen, die<br />

dies wollen, die Möglichkeit haben, sich in das Projekt einzubringen und ihre<br />

Meinung zu äußern.<br />

Obwohl der Fragebogen diesen Hinweis trägt, ist es wichtig, auch im Zuge<br />

der Verteilung noch einmal darauf hinzuweisen, dass die Befragung nur der<br />

Interessen- bzw. Meinungserhebung dient und nicht als verdeckte Abstimmung<br />

gemeint ist. Niemand soll <strong>für</strong>chten, dass die Meinungen ausgezählt und<br />

die Mehrheitsmeinungen dann zum Gesetz erhoben werden.<br />

Mit der Auswertung erhält man ein Stimmungsbild aus dem Kreis der Lehrer/<br />

innen zum Thema "Rauchfreie <strong>Schule</strong>".<br />

<strong>Die</strong> Auswertungen (Strichlisten) sollten schließlich in den jeweiligen Projektgruppen<br />

besprochen werden.<br />

<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />

Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n


Lehrer/innen<br />

3.4<br />

Tagesordnung <strong>für</strong> die 2. Sitzung der PG<br />

Teilnehmer/innen: Projektleiter/in, freiwillig mitarbeitende Lehrer/innen<br />

Sitzungsleitung: Projektleiter/in<br />

1 Begrüßung der Teilnehmer/innen durch den/die<br />

Projektleiter/in<br />

2 Klärung der Tagesordnung und des Sitzungszieles<br />

Ziel der Sitzung: Auswertung der Ergebnisse der Lehrer/innenbefragung,<br />

Sammlung von Ideen und Optionen auf der Grundlage<br />

der Befragung, wie gegebenenfalls mit Unterschieden bezüglich der<br />

gewünschten oder vorstellbaren Regelungen umgegangen werden<br />

könnte, Formulierung der Botschaften <strong>für</strong> den Unterausschuss. Kein<br />

Konsens notwendig!<br />

<strong>Die</strong>se Diskussion und ihre Ergebnisse werden protokolliert.<br />

3 Sammlung und Auswertung der Ergebnisse<br />

Outcome: Ergebnisliste<br />

4 Diskussion der Standpunkte und der Pro- und Kontra-<br />

Argumente<br />

Ziel: Aufnahme und Dokumentation der Standpunkte, Ideensammlung<br />

zur Weiterleitung an den Unterausschuss<br />

5 Nächster Termin<br />

<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />

Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n


Lehrer/innen<br />

3.5<br />

Tagesordnung <strong>für</strong> die 3. Sitzung der PG<br />

Teilnehmer/innen: Projektleiter/in, freiwillig mitarbeitende Lehrer/innen<br />

Sitzungsleitung: Projektleiter/in<br />

1 Begrüßung der Teilnehmer/innen durch den/die<br />

Projektleiter/in<br />

2 Klärung der Tagesordnung und des Sitzungszieles<br />

Ziel der Sitzung: Besprechung der Ergebnisse aus dem Unterausschuss.<br />

Eventuell Entwicklung von Rechercheaufträgen. Evtl. Planung von<br />

Vorverhandlungen/Gesprächen mit Beratern/Beraterinnen oder/und<br />

Betroffenen. Sammlung und Diskussion der Ergebnisse.<br />

3 Diskussion und Ergänzung der vorhandenen Lösungen des<br />

Unterausschusses durch die Ergebnisse dieser Sitzung<br />

4 Wenn vorgesehen: Entwicklung und Vergabe von Recherchetätigkeiten<br />

und Planung von Vorverhandlungen bzw.<br />

Gesprächen mit Beratern bzw. Beraterinnen und/oder<br />

Betroffenen<br />

5 Eventuell, falls Rückmeldung erforderlich, Festlegung eines<br />

neuen Termins<br />

<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />

Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n


Schüler/innen<br />

4.1<br />

Checkliste Gruppenleiter/in und Delegierte<br />

des Unterausschusses<br />

Bereits erledigt:<br />

Aufgaben Gruppenleiter/in<br />

(zumeist wahrscheinlich zugleich der/die Schulsprecher/in)<br />

Termin <strong>für</strong> die erste Sitzung mit allen Klassensprechern und -sprecherinnen<br />

ab der 7. Schulstufe festlegen und bekannt machen (Material:<br />

Tagesordnung 1 Schüler/innen)<br />

Wahl der zwei Delegierten <strong>für</strong> den Unterausschuss veranlassen<br />

Verteilung der Fragebögen an die Klassensprecher/innen: diese geben<br />

die Bögen an ihre Mitschüler/innen weiter und sammeln sie nach 2-3<br />

Tagen wieder ein. <strong>Die</strong> Klassensprecher/innen werten die Fragebögen<br />

aus (Material: Anleitung zur Durchführung), übergeben dem/der<br />

Gruppenleiter/in die Strichlisten, sodass diese/r eine Gesamtauswertung<br />

vornehmen kann<br />

Projektgruppen-Sitzungen vorbereiten und moderieren, jeweils<br />

Protokolle erstellen bzw. erstellen lassen<br />

Protokolle allen Schülerinnen und Schülern zugänglich machen, um<br />

zusätzliche Kommentare/Ergänzungen zu ermöglichen, die die<br />

Schüler/innen am besten ebenfalls verschriftlicht an die Klassensprecher/innen<br />

weiterleiten<br />

<strong>Die</strong>se Rückmeldungen einarbeiten und an die Projektgruppe<br />

weiterleiten<br />

Zum Austausch der Informationen zwischen den Projektgruppen die<br />

Ergebnisse zusammenfassen und anschaulich aufbereiten;<br />

Veröffentlichung an geeigneter Stelle in der <strong>Schule</strong>, z.B. an einer<br />

projekteigenen Wand<br />

Aufgaben 2 Delegierte des Unterausschusses (UA)<br />

Teilnahme am Unterausschuss; Präsentation der Projektgruppen-<br />

Ergebnisse, Diskussion und Erarbeitung von Lösungsvorschlägen<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse des UA werden ebenfalls auf der projekteigenen Wand<br />

o.ä. veröffentlicht, um nochmaliges Feedback einzuholen, was in<br />

weiterer Folge wiederum vom UA behandelt wird.<br />

<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />

Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n


Schüler/innen<br />

4.2<br />

Tagesordnung <strong>für</strong> die 1. Sitzung der PG<br />

Teilnehmer/innen an der Projektgruppe:<br />

Schulsprecher/in, alle Klassensprecher/innen ab der 7. Schulstufe, Projektleiter/in<br />

Sitzungsleitung: Schulsprecher/in<br />

1 Begrüßung der Teilnehmer/innen durch den/die<br />

Schulsprecher/in<br />

falls erforderlich: kurze Vorstellrunde<br />

2 Klärung der Tagesordnung und des Sitzungsziels<br />

Ziel der Sitzung: Einführung in das Projekt, Konstituierung der<br />

Projektgruppe, Planung der gemeinsamen Projektarbeit und der<br />

nächsten Schritte<br />

3 Einführung des Projektes durch den/die Projektleiter/in<br />

Material: eine Powerpoint-Präsentation oder Folien<br />

(siehe CD bzw. Download)<br />

4 Fragen zum Projekt<br />

5 Konstituierung der Projektgruppe<br />

_ Wahl des/der Gruppenleiters/Gruppenleiterin<br />

(aufgrund der Erfahrung und Kontakte ist der/die Schulsprecher/in <strong>für</strong><br />

diese Aufgabe besonders zu empfehlen)<br />

_ Wahl der zwei Delegierten <strong>für</strong> den Unterausschuss<br />

(GL und eine weitere Person)<br />

_ Klärung der gesamten Projektstruktur und der Aufgaben (grob)<br />

6 Klärung der Interessensammlung<br />

_ Verteilung der Fragebögen<br />

_ Besprechung der Vorgangsweise anhand der Anleitung<br />

Material: Anleitung zur Durchführung der Interessenerhebung zum<br />

Thema "Rauchfreie <strong>Schule</strong>" (Anzahl: 1 Exemplar pro Teilnehmer/in),<br />

1 Fragebogen pro Schüler/in oder Wordfile <strong>für</strong> eine Befragung<br />

per E-mail<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse dieser Sitzung werden protokolliert.<br />

7 Nächster Termin<br />

<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />

Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n


Schüler/innen<br />

4.3<br />

Anleitung zur Durchführung der Interessenerhebung<br />

zum Thema "Rauchfreie <strong>Schule</strong>"<br />

1 Ziel der Interessenerhebung<br />

Es sollen möglichst alle Mitglieder der Schulgemeinschaft - Schüler/innen,<br />

Lehrer/innen, Eltern - gehört werden und sich mit ihren Meinungen und<br />

Interessen einbringen können. Es sollen die Schüler/innen ab der 7. Schulstufe<br />

(3. Klasse Hauptschule oder AHS) einbezogen werden.<br />

2 Instrument der Befragung<br />

Da die Schulgemeinschaft sehr viele Personen umfasst, wird eine standardisierte<br />

Befragung mittels Fragebogen vorgeschlagen. Der Fragebogen ist kurz<br />

gehalten und kann in nur wenigen Minuten ausgefüllt werden. Am Ende des<br />

Fragebogens ist Raum <strong>für</strong> Anmerkungen vorgesehen <strong>für</strong> diejenigen, die etwas<br />

ausführlicher Stellung nehmen wollen.<br />

Der Fragebogen liegt sowohl in Papierform als auch als Word-Dokument vor,<br />

um eine Befragung mittels E-mail durchführen zu können. <strong>Die</strong> Vervielfältigung<br />

der Papierform muss schulintern von der jeweiligen Gruppe bewerkstelligt<br />

werden.<br />

3 Durchführung der Befragung<br />

Alle Schüler/innen ab der 7. Schulstufe erhalten den Fragebogen entweder in<br />

Papierform oder als Word-Dokument und können bei Interesse innerhalb<br />

weniger Minuten den kurzen Fragebogen ausfüllen. <strong>Die</strong>s kann durch<br />

Ankreuzen bzw. Anklicken per Maustaste geschehen. <strong>Die</strong> ausgefüllten<br />

Fragebögen werden von den Klassensprechern und -sprecherinnen eingesammelt,<br />

mittels einfacher Strichliste ausgezählt und dem/der Gruppenleiter/in<br />

übergeben. Der/die Gruppenleiter/in nimmt eine Gesamtauszählung vor.<br />

<strong>Die</strong>s ist keine repräsentative Umfrage! Das Ziel ist nicht, dass möglichst viele<br />

Schüler/innen statistisch erfasst werden. Vielmehr sollen alle Schüler/innen, die<br />

dies wollen, die Möglichkeit haben, sich in das Projekt einzubringen und ihre<br />

Meinung zu äußern.<br />

Obwohl der Fragebogen diesen Hinweis trägt, ist es wichtig, auch im Zuge<br />

der Verteilung noch einmal darauf hinzuweisen, dass die Befragung nur der<br />

Interessen- bzw. Meinungserhebung dient und nicht als verdeckte<br />

Abstimmung gemeint ist. Niemand soll <strong>für</strong>chten, dass die Meinungen ausgezählt<br />

und die Mehrheitsmeinungen dann zum Gesetz erhoben werden.<br />

Mit der Auswertung erhält man ein Stimmungsbild aus dem Kreis der<br />

Schüler/innen zum Thema "Rauchfreie <strong>Schule</strong>".<br />

<strong>Die</strong> Auswertungen (Strichlisten) sollten schließlich in den jeweiligen<br />

Projektgruppen besprochen werden.<br />

<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />

Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n


Schüler/innen<br />

4.4<br />

Tagesordnung <strong>für</strong> die 2. Sitzung der PG<br />

Teilnehmer/innen:<br />

Gruppenleiter/in, alle Klassensprecher/innen ab der 7. Schulstufe<br />

Sitzungsleitung: Gruppenleiter/in<br />

1 Begrüßung der Teilnehmer/innen durch den/die<br />

Gruppenleiter/in<br />

2 Klärung der Tagesordnung und des Sitzungszieles<br />

Ziel der Sitzung: Auswertung der Ergebnisse der Schüler/innenbefragung,<br />

Sammlung von Ideen und Optionen auf der Grundlage<br />

der Befragung, wie gegebenenfalls mit Unterschieden bezüglich der<br />

gewünschten oder vorstellbaren Regelungen umgegangen werden<br />

könnte, Formulierung der Botschaften <strong>für</strong> den Unterausschuss. Kein<br />

Konsens notwendig!<br />

<strong>Die</strong>se Diskussion und ihre Ergebnisse werden protokolliert.<br />

3 Sammlung und Auswertung der Ergebnisse<br />

Outcome: Ergebnisliste<br />

4 Diskussion der Standpunkte und der Pro- und Kontra-<br />

Argumente<br />

Ziel: Aufnahme und Dokumentation der Standpunkte, Ideensammlung<br />

zur Weiterleitung an den Unterausschuss<br />

5 Nächster Termin<br />

<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />

Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n


Schüler/innen<br />

4.5<br />

Tagesordnung <strong>für</strong> die 3. Sitzung der PG<br />

Teilnehmer/innen:<br />

Gruppenleiter/in, alle Klassensprecher/innen ab der 7. Schulstufe<br />

Sitzungsleitung: Gruppenleiter/in<br />

1 Begrüßung der Teilnehmer/innen durch den/die<br />

Gruppenleiter/in<br />

2 Klärung der Tagesordnung und des Sitzungszieles<br />

Ziel der Sitzung: Besprechung der Ergebnisse aus dem Unterausschuss.<br />

Eventuell Entwicklung von Rechercheaufträgen. Sammlung und<br />

Diskussion der Ergebnisse.<br />

3 Diskussion und Ergänzung der vorhandenen Lösungen des<br />

Unterausschusses durch die Ergebnisse dieser Sitzung<br />

4 Wenn vorgesehen: Entwicklung und Vergabe von<br />

Recherchetätigkeiten<br />

5 Eventuell, falls Rückmeldung erforderlich, Festlegung eines<br />

neuen Termins<br />

<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />

Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n


Eltern<br />

5.1<br />

Checkliste Gruppenleiter/in und Delegierte<br />

des Unterausschusses<br />

Bereits erledigt:<br />

Aufgaben Gruppenleiter/in (zumeist wahrscheinlich der/die<br />

Obmann/Obfrau des Elternvereins)<br />

Bildung der Projektgruppe und Einberufung der ersten Sitzung<br />

(Material: Tagesordnung1 Eltern)<br />

Wahl der zwei Delegierten <strong>für</strong> den Unterausschuss veranlassen<br />

Verteilung der Fragebögen an die Eltern; Auswertung der Fragebögen<br />

nach der Anleitung zur Durchführung und Diskussion der Ergebnisse<br />

innerhalb der Gruppe<br />

Projektgruppen-Sitzungen vorbereiten und moderieren, jeweils<br />

Protokolle erstellen bzw. erstellen lassen<br />

Protokolle allen interessierten Eltern zugänglich machen, um zusätzliche<br />

Kommentare/Ergänzungen zu ermöglichen, die die Eltern am besten<br />

ebenfalls schriftlich an den/die Gruppenleiter/in weiterleiten<br />

<strong>Die</strong>se Rückmeldungen einarbeiten und an die Projektgruppe<br />

weitergeben<br />

Aufgaben 2 Delegierte des Unterausschusses (UA)<br />

Teilnahme am Unterausschuss; Präsentation der Projektgruppen-<br />

Ergebnisse, Diskussion und Erarbeitung von Lösungsvorschlägen<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse des UA werden ebenfalls an geeigneter Stelle<br />

veröffentlicht, um nochmaliges Feedback einzuholen, was in weiterer<br />

Folge wiederum vom UA behandelt wird.<br />

<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />

Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n


Eltern<br />

5.2<br />

Tagesordnung <strong>für</strong> die 1. Sitzung der PG<br />

Teilnehmer/innen: Obmann/Obfrau des Elternvereins,<br />

freiwillig mitarbeitende Eltern ab der 7. Schulstufe (mindestens 3), Projektleiter/in<br />

Sitzungsleitung: Gruppenleiter/in (Obmann/Obfrau)<br />

1 Begrüßung der Teilnehmer/innen durch den/die<br />

Obmann/Obfrau des Elternvereins<br />

falls erforderlich: kurze Vorstellrunde<br />

2 Klärung der Tagesordnung und des Sitzungszieles<br />

Ziel der Sitzung: Einführung in das Projekt, Konstituierung der<br />

Projektgruppe, Planung der gemeinsamen Projektarbeit und der<br />

nächsten Schritte<br />

3 Einführung des Projektes durch den/die Projektleiter/in<br />

Material: eine Powerpoint-Präsentation oder Folien<br />

(siehe CD oder Download)<br />

4 Fragen zum Projekt<br />

5 Konstituierung der Projektgruppe<br />

_ Bestimmung des/der Gruppenleiters/Gruppenleiterin (z.B.<br />

Obmann/Obfrau des Elternvereines)<br />

_ Bestimmung der 2 Delegierten <strong>für</strong> den Unterausschuss (GL und eine<br />

weitere Person)<br />

_ Klärung der gesamten Projektstruktur und der Aufgaben (grob)<br />

6 Klärung der Interessensammlung<br />

_ Verteilung der Fragebögen<br />

_ Besprechung der Vorgangsweise anhand der Anleitung<br />

Material: Anleitung zur Durchführung der Interessenerhebung zum<br />

Thema "Rauchfreie <strong>Schule</strong>" (Anzahl: 1 Exemplar pro Teilnehmer/in),<br />

1 Fragebogen pro zu befragendem Elternteil oder Wordfile <strong>für</strong> eine<br />

Befragung der Eltern per E-mail<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse dieser Sitzung werden protokolliert.<br />

7 Nächster Termin<br />

<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />

Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n


Eltern<br />

5.3<br />

Anleitung zur Durchführung der Interessenerhebung<br />

zum Thema "Rauchfreie <strong>Schule</strong>"<br />

1 Ziel der Interessenerhebung<br />

Es sollen möglichst alle Mitglieder der Schulgemeinschaft - Schüler/innen,<br />

Lehrer/innen, Eltern - gehört werden und sich mit ihren Meinungen und<br />

Interessen einbringen können. Es sollen die Eltern ab der 7. Schulstufe befragt<br />

werden.<br />

2 Instrument der Befragung<br />

Da die Schulgemeinschaft sehr viele Personen umfasst, wird eine standardisierte<br />

Befragung mittels Fragebogen vorgeschlagen. Der Fragebogen ist kurz<br />

gehalten und kann in nur wenigen Minuten ausgefüllt werden. Am Ende des<br />

Fragebogens ist Raum <strong>für</strong> Anmerkungen vorgesehen <strong>für</strong> diejenigen, die etwas<br />

ausführlicher Stellung nehmen wollen.<br />

Der Fragebogen liegt sowohl in Papierform als auch als Word-Dokument vor,<br />

um eine Befragung mittels E-mail durchführen zu können. <strong>Die</strong> Vervielfältigung<br />

der Papierform muss schulintern von der jeweiligen Gruppe bewerkstelligt<br />

werden.<br />

3 Durchführung der Befragung<br />

Alle Eltern erhalten den Fragebogen entweder in Papierform oder als Word-<br />

Dokument und können bei Interesse innerhalb weniger Minuten den kurzen<br />

Fragebogen ausfüllen. <strong>Die</strong>s kann durch Ankreuzen bzw. Anklicken per<br />

Maustaste geschehen. <strong>Die</strong> ausgefüllten Fragebögen werden vom/von der<br />

Gruppenleiter/in eingesammelt und mittels einfacher Strichliste ausgezählt.<br />

Für die Verteilung der Fragebögen empfiehlt sich eine Versendung per E-mail<br />

oder als Download über die Schul-Website. Aber auch die Schüler/innen könnnen<br />

als "Briefträger/innen" fungieren. Jede andere Form, die vielen Eltern die<br />

Möglichkeit zur Meinungsäußerung einräumt, ist ebenfalls okay.<br />

<strong>Die</strong>s ist keine repräsentative Umfrage! Das Ziel ist nicht, dass möglichst viele<br />

Eltern statistisch erfasst werden. Vielmehr sollen alle Eltern, die dies wollen, die<br />

Möglichkeit haben, sich in das Projekt einzubringen und ihre Meinung zu<br />

äußern.<br />

Obwohl der Fragebogen diesen Hinweis trägt, ist es wichtig, auch im Zuge<br />

der Verteilung noch einmal darauf hinzuweisen, dass die Befragung nur der<br />

Interessen- bzw. Meinungserhebung dient und nicht als verdeckte<br />

Abstimmung gemeint ist. Niemand soll <strong>für</strong>chten, dass die Meinungen ausgezählt<br />

und die Mehrheitsmeinungen dann zum Gesetz erhoben werden. Mit<br />

der Auswertung erhält man ein Stimmungsbild aus dem Kreis der Eltern zum<br />

Thema "Rauchfreie <strong>Schule</strong>".<br />

<strong>Die</strong> Auswertungen (Strichlisten) sollten schließlich in den jeweiligen<br />

Projektgruppen besprochen werden.<br />

<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />

Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n


Eltern<br />

5.4<br />

Tagesordnung <strong>für</strong> die 2. Sitzung der PG<br />

Teilnehmer/innen:<br />

Gruppenleiter/in, freiwillig mitarbeitende Eltern ab der 7. Schulstufe<br />

Sitzungsleitung: Gruppenleiter/in<br />

1 Begrüßung der Teilnehmer/innen durch den/die<br />

Gruppenleiter/in<br />

2 Klärung der Tagesordnung und des Sitzungszieles<br />

Ziel der Sitzung: Auswertung der Ergebnisse der Elternbefragung,<br />

Sammlung von Ideen und Optionen auf der Grundlage der Befragung,<br />

wie gegebenenfalls mit Unterschieden bezüglich der gewünschten<br />

oder vorstellbaren Regelungen umgegangen werden könnte,<br />

Formulierung der Botschaften <strong>für</strong> den Unterausschuss. Kein Konsens<br />

notwendig!<br />

<strong>Die</strong>se Diskussion und ihre Ergebnisse werden protokolliert.<br />

3 Sammlung und Auswertung der Ergebnisse<br />

Outcome: Ergebnisliste<br />

4 Diskussion der Standpunkte und der Pro- und Kontra-<br />

Argumente<br />

Ziel: Aufnahme und Dokumentation der Standpunkte, Ideensammlung<br />

zur Weiterleitung an den Unterausschuss<br />

5 Nächster Termin<br />

<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />

Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n


Eltern<br />

5.5<br />

Tagesordnung <strong>für</strong> die 3. Sitzung der PG<br />

Teilnehmer/innen:<br />

Gruppenleiter/in, freiwillig mitarbeitende Eltern ab der 7. Schulstufe<br />

Sitzungsleitung: Gruppenleiter/in<br />

1 Begrüßung der Teilnehmer/innen durch den/die<br />

Gruppenleiter/in<br />

2 Klärung der Tagesordnung und des Sitzungszieles<br />

Ziel der Sitzung: Besprechung der Ergebnisse aus dem Unterausschuss.<br />

Eventuell Entwicklung von Rechercheaufträgen. Evtl. Planung von<br />

Vorverhandlungen/Gesprächen mit Beraterinnen oder Beratern.<br />

Sammlung und Diskussion der Ergebnisse.<br />

3 Diskussion und Ergänzung der vorhandenen Lösungen des<br />

Unterausschusses durch die Ergebnisse dieser Sitzung<br />

4 Wenn vorgesehen: Entwicklung und Vergabe von<br />

Recherchetätigkeiten und Planung von Vorverhandlungen<br />

bzw. Gesprächen mit Beraterinnen / Beratern.<br />

5 Eventuell, falls Rückmeldung erforderlich, Festlegung eines<br />

neuen Termins<br />

<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />

Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n


Unterausschuss<br />

6.1<br />

Tagesordnung <strong>für</strong> die 1. Sitzung<br />

Teilnehmer/innen:<br />

2 ausgewählte Personen aus den einzelnen Projektgruppen (Delegierte),<br />

evtl. Schularzt/Schulärztin, Schulpsychologe/Schulpsychologin als Berater/innen<br />

Sitzungsleitung: Projektleiter/in<br />

1 Begrüßung der Teilnehmer/innen durch den/die<br />

Projektleiter/in<br />

falls erforderlich: kurze Vorstellrunde<br />

2 Klärung der Tagesordnung und des Sitzungszieles<br />

Ziel der Sitzung: Sammlung der Interessen und Vorschläge aus den<br />

einzelnen Projektgruppen, Formulierung von Lösungsoptionen zum<br />

Problem "Rauchen", Planung der gemeinsamen Projektarbeit und der<br />

nächsten Schritte, insb. der Rückbindung der Ergebnisse dieser Sitzung<br />

an die Projektgruppen<br />

3 Sammlung der Gruppenergebnisse<br />

Analyse der Ähnlichkeiten und Differenzen<br />

4 Entwicklung von Lösungsoptionen<br />

5 Besprechung der Rückbindung der Lösungsvorschläge an die<br />

Projektgruppen<br />

6 Erstellung eines Fragenkatalogs<br />

Was muss noch geklärt werden, damit eine Entscheidung getroffen<br />

werden kann?<br />

7 Nächster Termin<br />

<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />

Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n


Unterausschuss<br />

6.2<br />

Tagesordnung <strong>für</strong> die 2. Sitzung<br />

Teilnehmer/innen:<br />

2 ausgewählte Personen aus den einzelnen Projektgruppen (Delegierte),<br />

evtl. Schularzt/Schulärztin, Schulpsychologe/Schulpsychologin als Berater/innen<br />

Sitzungsleitung: Projektleiter/in<br />

1 Begrüßung der Teilnehmer/innen durch den/die<br />

Projektleiter/in<br />

2 Klärung der Tagesordnung und des Sitzungszieles<br />

Ziel der Sitzung: Sammlung der Rechercheergebnisse aus den einzelnen<br />

Projektgruppen, der Ergebnisse der Gespräche und der Vorverhandlungen<br />

mit den Beratern bzw. Beraterinnen, Betroffenen etc..<br />

Entwicklung eines Lösungsmodells, das am Ende dem SGA/Schulforum<br />

vorgelegt werden kann. <strong>Die</strong>ses Modell sollte im Falle der Beschlussfassung<br />

an keinen praktischen Problemen mehr scheitern müssen. Das<br />

gilt ebenso <strong>für</strong> die Varianten des Vorschlags, die den möglichen<br />

Gegenstimmen entgegenkommen, falls der Unterausschuss solche <strong>für</strong><br />

notwendig erachtet.<br />

3 Sammlung und Diskussion der Ergebnisse<br />

4 Entwicklung eines Lösungsmodells bzw. mehrerer Varianten<br />

5 Klärung der Notwendigkeit der Rückbindung des<br />

Lösungsmodells an die PG<br />

6 Eventuell, falls Rückmeldung erforderlich, Festlegung eines<br />

letzten Termins<br />

<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />

Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n


7.1<br />

Musterregel 1: <strong>Die</strong> “<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>"<br />

1 Unsere <strong>Schule</strong> ist eine “<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>”: allen Personen - das sind<br />

Schüler/innen, Lehrer/innen, Angehörige des nicht lehrenden<br />

Schulpersonals (z.B. Hauswarte, Reinigungspersonal, Schularzt/<br />

Schulärztin, Schulpsychologe/Schulpsychologin), Eltern und externe<br />

Nutzer/innen der Schulräumlichkeiten - ist das Rauchen in<br />

unserer <strong>Schule</strong> zu allen Tageszeiten grundsätzlich untersagt. Das<br />

Rauchverbot gilt<br />

_ im Schulgebäude<br />

_ auf dem Schulgelände<br />

_ vor der <strong>Schule</strong>.<br />

2 Schülerinnen und Schülern, die das 16. Lebensjahr noch nicht erreicht<br />

haben, ist das Rauchen aufgrund der Jugendschutzbestimmungen<br />

grundsätzlich untersagt! Deshalb müssen diese auch dann mit<br />

Sanktionen der <strong>Schule</strong> rechnen, wenn sie rauchen<br />

_ bei Ausflügen mit der <strong>Schule</strong>/Klasse<br />

_ auf Schul-/Klassenreisen.<br />

3 <strong>Die</strong> Einhaltung dieser Regel wird von den Lehrpersonen sowie den<br />

Schülerinnen und Schülern nach Maßgabe vereinbarter Mechanismen<br />

selbst kontrolliert und protokolliert.<br />

4 <strong>Die</strong>se Regel gilt ab ............................................<br />

<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />

Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n


7.2<br />

Musterregel 2: <strong>Die</strong> “<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>"<br />

1 Unsere <strong>Schule</strong> ist eine “<strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong>”: allen Personen - das sind<br />

Schüler/innen, Lehrer/innen, Angehörige des nicht lehrenden Schulpersonals<br />

(z.B. Hauswarte, Reinigungspersonal, Schularzt/Schulärztin,<br />

Schulpsychologe/Schulpsychologin), Eltern und externe Nutzer/innen<br />

der Schulräumlichkeiten - ist das Rauchen in unserer <strong>Schule</strong> grundsätzlich<br />

zu allen Tageszeiten untersagt. Das Rauchverbot gilt<br />

_ im Schulgebäude<br />

_ auf dem Schulgelände<br />

_ vor der <strong>Schule</strong>.<br />

2 Schülerinnen und Schülern, die das 16. Lebensjahr noch nicht erreicht<br />

haben, ist das Rauchen aufgrund der Jugendschutzbestimmungen<br />

grundsätzlich untersagt! Mit Sanktionen der <strong>Schule</strong> müssen diese auch<br />

dann rechnen, wenn sie rauchen<br />

_ bei Ausflügen mit der <strong>Schule</strong>/Klasse<br />

_ auf Schul-/Klassenreisen.<br />

3 Ausnahmebestimmung: Ausgenommen von dieser Regel sind registrierte<br />

Personen, die das 16. Lebensjahr vollendet haben und wegen ihrer<br />

bereits eingetretenen Nikotinabhängigkeit <strong>für</strong> die Dauer der Unterrichtszeit<br />

nicht auf das Rauchen verzichten können. Sie dürfen ausschließlich<br />

in dem abgetrennten und kenntlich gemachten Bereich des Schulhofes<br />

rauchen. <strong>Die</strong> rauchenden Personen beteiligen sich aktiv und verbindlich<br />

an der Umsetzung der schulischen Regeln zum Rauchen sowie an<br />

sonstigen beschlossenen Maßnahmen.<br />

4 <strong>Die</strong> Einhaltung dieser Regel wird von den Lehrpersonen sowie den<br />

Schülerinnen und Schülern nach Maßgabe vereinbarter Mechanismen<br />

selbst kontrolliert und protokolliert.<br />

5 Nach spätestens 12 Monaten wird geprüft, ob die vorübergehende<br />

Ausnahmebestimmung vor dem Hintergrund der gesammelten<br />

Erfahrungen weiter bestehen soll oder nicht.<br />

6 <strong>Die</strong>se Regel gilt ab ............................................<br />

<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />

Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n


8<br />

Anregungen <strong>für</strong> alternative Angebote<br />

Statt Rauchen kann man...<br />

_ einen Raum schön herrichten, evtl. sogar renovieren und als Ruhezone<br />

oder Wellness-Bereich nutzen (mit Liegeflächen o.ä.)<br />

_ <strong>für</strong> die Raucher/innen Ausstiegshilfen und/oder<br />

Entwöhnungsprogramme organisieren<br />

_ Alternativen <strong>für</strong> die Pausengestaltung schaffen, z.B. Spielzonen, einen<br />

Wutzler, Streetball-Felder, Hackisacks, Pausenturnen, Angebote im kreativen<br />

Bereich etc.<br />

_ in der Ex-Raucher/innenecke auf dem Schulhof einen Garten anlegen<br />

_ Trainings anbieten, die die eigenen Kompetenzen stärken, wie z.B. zu<br />

Konfliktfähigkeit, Umgang mit Stress oder Kommunikation<br />

_ gezielte Entspannungsprogramme anbieten<br />

_ Verantwortungsbereiche übertragen (z.B. verantwortlich <strong>für</strong> das<br />

Internet, Bücherei, Mediation, Schüler/innenfirma etc.)<br />

_ ...<br />

<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />

Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n


Bitte kreuzen Sie an:<br />

ja nein<br />

ja nein<br />

1<br />

2<br />

3<br />

dem stimme das lehne<br />

ich zu ich ab<br />

9<br />

Fragebogen <strong>für</strong> die Interessenerhebung<br />

zum Thema "Rauchfreie <strong>Schule</strong>"<br />

Hinweis: <strong>Die</strong> Befragung dient nur der Interessen- bzw. Meinungserhebung und ist nicht<br />

als verdeckte Abstimmung gemeint.<br />

Sind Sie Raucher/in?<br />

Stört es Sie, dass an Ihrer <strong>Schule</strong> bzw. an der <strong>Schule</strong> Ihres Kindes<br />

geraucht wird?<br />

Welche Regelung zum Rauchen würde Ihre Zustimmung finden?<br />

Den Ort betreffend:<br />

Grundsätzliches Rauchverbot <strong>für</strong> alle Personen überall im Schulgebäude, am<br />

Schulgelände, vor der <strong>Schule</strong> und auf Schulveranstaltungen außerhalb der <strong>Schule</strong><br />

Grundsätzliches Rauchverbot im Schulgebäude, am Schulgelände und vor der <strong>Schule</strong><br />

(nicht auf Schulveranstaltungen)<br />

Grundsätzliches Rauchverbot nur im Schulgebäude<br />

Rauchverbot nur im Schulgebäude mit definierten Ausnahmen (z.B. Lehrer/innenzimmer,<br />

einzelne Büros, Gänge, Kantine, Raucher/innenzimmer)<br />

Kein räumlich definiertes Rauchverbot<br />

<strong>Die</strong> Tageszeit betreffend:<br />

Generelles Rauchverbot zu allen Zeiten<br />

Generelles Rauchverbot nur während der offiziellen Schulzeiten<br />

Generelles Rauchverbot mit der Ausnahme einer definierten "Rauchpause"<br />

Kein zeitlich definiertes Rauchverbot<br />

<strong>Die</strong> Personengruppen betreffend:<br />

Generelles Rauchverbot <strong>für</strong> alle Personen der Schulgemeinschaft und alle Gäste bzw.<br />

Nutzer/innen der <strong>Schule</strong><br />

Generelles Rauchverbot <strong>für</strong> alle Personen der Schulgemeinschaft<br />

Rauchverbot <strong>für</strong> alle Personen der Schulgemeinschaft mit definierten Ausnahmen <strong>für</strong><br />

Lehrer/innen<br />

Rauchverbot <strong>für</strong> alle Schüler/innen (nicht Lehrer/innen u.a.)<br />

Rauchverbot <strong>für</strong> alle Schüler/innen mit definierten Ausnahmen (Elternerlaubnis,<br />

Nikotinsucht etc.)<br />

Kein Rauchverbot, das Personengruppen unterscheidet oder einzelne Individuen anders<br />

(bevorzugt) behandelt<br />

<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />

Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n


4<br />

Bitte kreuzen Sie an:<br />

Für rauchende Lehrer/innen und Schüler/innen<br />

Wie schwer fällt es Ihnen, während der Schulzeit in der <strong>Schule</strong> auf das<br />

Rauchen zu verzichten?<br />

Mir fällt der Verzicht sehr schwer. Ich weiß nicht, ob ich es schaffe.<br />

Mir fällt der Verzicht schwer, aber ich werde es schaffen.<br />

Mir fällt der Verzicht sicher nicht schwer.<br />

Ich weiß nicht, ob mir der Verzicht schwer fällt.<br />

Raum <strong>für</strong> Anmerkungen und Anregungen<br />

Vielen Dank <strong>für</strong> Ihre Mitarbeit!<br />

<strong>Die</strong> <strong>rauchfreie</strong> <strong>Schule</strong> - gemeinsam gegen das Rauchen<br />

Ein Projekt an österreichischen <strong>Schule</strong>n


4<br />

59<br />

Mythen zum Thema<br />

"Rauchen"<br />

Rund um das Thema "Rauchen" tauchen immer wieder Geschichten auf, die jeglicher<br />

wissenschaftlichen Grundlage entbehren. In der Regel dienen diese Mythen<br />

dazu, die schädlichen Wirkungen des Rauchens herunterzuspielen oder der<br />

Zigarette besondere Wirkungen zuzuschreiben. Einige dieser Mythen werden hier<br />

- als Originalzitate aus Interviews mit Jugendlichen - wiedergegeben und kommentiert.<br />

"Wann immer ich will, ich kann sofort mit dem Rauchen aufhören."<br />

Zigaretten enthalten Wirkstoffe, die eine psychische und körperliche Abhängigkeit<br />

erzeugen. In Ausmaß und Stärke kann diese Abhängigkeit je nach Person variieren.<br />

Aus Studien geht hervor, dass 50% der jugendlichen und rund 30% der<br />

erwachsenen Raucher/innen unter einer schweren Zigarettenabhängigkeit leiden.<br />

"In meiner Umgebung raucht eigentlich fast jede/r."<br />

Raucher/innen stellen noch immer eine Minderheit dar. Da sich Raucher/innen<br />

aber vorwiegend unter ihresgleichen und an Orten aufhalten, wo geraucht wird,<br />

überschätzen sie in der Regel den Anteil der Raucher/innen in ihrem sozialen<br />

Umfeld beträchtlich. <strong>Die</strong>ses aus mehreren Studien bekannte Phänomen belegt<br />

auch, wie wenig sich die Raucher/innen häufig darüber bewusst sind, dass sie in<br />

Gegenwart von nichtrauchenden Personen rauchen.<br />

"Zigaretten helfen Stress und negative Gefühle zu bewältigen."<br />

Zunächst ist richtig: durch ihre psychoaktive Wirkung haben Zigaretten <strong>für</strong><br />

Raucher/innen einen quasi therapeutischen Wert, indem sie helfen Stress,<br />

Nervosität, Aggressionen und Wut abzubauen, negative Gefühle abzuwehren<br />

und die Stimmung aufzuhellen. Von "bewältigen" kann dabei aber nicht gesprochen<br />

werden, denn gerade dadurch verhindert der Nikotinkonsum insbesondere<br />

bei jungen Menschen die notwendige Entwicklung von Selbstkompetenzen im<br />

Umgang mit Frustrationen, Problemen und negativen Gefühlen.<br />

"Zigaretten helfen entspannen."<br />

Wegen ihrer psychoaktiven Substanzen haben Zigaretten eine entspannende<br />

Wirkung und helfen abzuschalten und körperliche Verspannungen abzubauen.<br />

Das hängt auch damit zusammen, dass der Raucher bzw. die Raucherin tatsächlich<br />

und im übertragenen Sinn "tief Luft holt" - dieser Teil der Wirkung wäre also<br />

auch durch Atemübungen zu erzielen. Ab dem Zeitpunkt der bei Jugendlichen<br />

sehr früh einsetzenden Nikotinabhängigkeit entsteht ein Gutteil der Verspannungen<br />

jedoch aus dem Mangel an Nikotin als Entzugserscheinung. Das Erlernen von<br />

Entspannungsübungen ist daher eine effektive und empfehlenswerte<br />

Präventionsmethode.


60<br />

"Es ist wegen dem Gruppendruck, dass ich angefangen<br />

habe zu rauchen."<br />

Gruppendruck ist ein eher seltenes Phänomen. Von wirklichem Gruppendruck,<br />

wie er aus der Soziologie jugendlicher Randgruppen mit Tendenz zu abweichendem<br />

Verhalten bekannt ist, kann in der überwiegenden Zahl der Fälle gar nicht<br />

gesprochen werden. Das Gruppendruckargument ist aber so weit verbreitet, dass<br />

junge Raucher/innen mittlerweile ihr Fehlverhalten damit begründen und zu<br />

rechtfertigen versuchen. Sie schieben damit die Verantwortung auf bequeme, <strong>für</strong><br />

Erwachsene offenbar gut nachvollziehbare Weise von sich. <strong>Die</strong> Entscheidung <strong>für</strong><br />

oder gegen das Rauchen liegt jedoch immer bei der einzelnen Person. Und: Eine<br />

Entscheidung auch gegen die Norm hat im Regelfall keine negativen<br />

Konsequenzen.<br />

"Immer die gleiche Marke schadet nicht."<br />

Alle Zigaretten enthalten Nikotin und schädliche Inhaltsstoffe. Welche Marken man<br />

raucht, spielt deshalb keine Rolle. Das Mischen von Zigarettenmarken oder aber<br />

das Beibehalten nur einer bestimmten Marke sind gleichermaßen schädlich.<br />

"Bis zu 5 Zigaretten pro Tag schaden nicht."<br />

<strong>Die</strong> gesundheitlichen Folgen steigen mit der Anzahl der gerauchten Zigaretten<br />

zwar an, es gibt aber keine ungefährliche Untergrenze. Bereits bei einer Zigarette<br />

täglich stellen sich gesundheitliche Folgen ein, da sich die Schadstoffe jeder einzelnen<br />

Zigarette im Körper summieren. Es stimmt also auch nicht, dass nur eine<br />

Zigarette täglich in keinem Fall schädlich sei.<br />

"Rauchen schadet nicht jedem/jeder."<br />

Jeder Körper reagiert grundsätzlich anders auf die Belastungen, die durch das<br />

Rauchen in ihm entstehen, aber er reagiert. Es ist daher nicht von der Hand zu<br />

weisen, dass das Rauchen der <strong>Gesundheit</strong> jedes Menschen schadet, auch wenn<br />

nicht jede/r an Lungenkrebs stirbt.<br />

"Rauchen hilft das Gewicht zu kontrollieren."<br />

Vor allem <strong>für</strong> Frauen stellt das Rauchen ein Instrument zur Gewichtskontrolle dar.<br />

<strong>Die</strong> Zigarette zügelt (oder verdirbt?) den Appetit und steigert den Energieverbrauch<br />

des Körpers, sodass der Grundumsatz erhöht wird. Hört man mit dem<br />

Rauchen auf, ist dies mit einer Gewichtszunahme zwischen 10% und 15% des<br />

Körpergewichts verbunden. Normalerweise wird der erhöhte Energieverbrauch<br />

jedoch durch erhöhte Kalorienaufnahme kompensiert. Es gibt daher unter dicken<br />

und dünnen Menschen gleich viele Raucher/innen bzw. sind unter rauchenden<br />

Personen die dünnen und normalgewichtigen Menschen nicht überrepräsentiert.<br />

"Passivrauchen schadet doch gar nicht."<br />

Wie in wissenschaftlichen Studien mehrfach gezeigt werden konnte, schadet<br />

Passivrauchen der <strong>Gesundheit</strong> sehr wohl. Siehe hierzu die Ausführungen “Warum<br />

ist Rauchen schädlich” (Seite 63).


61<br />

"Milch trinken hilft gegen Lungenkrebs, weil es die Lunge reinigt."<br />

Für diese Behauptung gibt es nicht den geringsten wissenschaftlichen<br />

Anhaltspunkt.<br />

"Rauchen macht eine sexy Stimme."<br />

Rauchen führt allenfalls zu einer heiseren Stimme, da die Stimmbänder angegriffen<br />

werden. Das Nikotin übt dabei eine narkotisierende Wirkung auf die Stimmbänder<br />

aus, die schlaffer werden und daher heiser und rauer klingen. Wem das sexy<br />

erscheint, <strong>für</strong> den/die mag die Behauptung stimmen. Sänger/innen oder<br />

Schauspieler/innen erwerben ihr sexy Timbre jedoch nicht durch Rauchen, sondern<br />

durch Stimmtraining. Singen statt rauchen!<br />

"Nur das Inhalieren schadet."<br />

Das Inhalieren von Zigarettenrauch stellt sicherlich das gesundheitliche<br />

Hauptproblem des Rauchens dar. Doch selbst wenn man beim Rauchen nicht<br />

inhaliert, nimmt man die Giftstoffe aus der Atemluft und im Mund über die<br />

Schleimhaut auf. Passives Inhalieren kann beim Rauchen einer Zigarette im Übrigen<br />

niemals völlig vermieden werden.<br />

"Light-Zigaretten schaden weniger."<br />

Untersuchungen haben ergeben, dass die meisten, die auf sogenannte "Light"-<br />

Zigaretten umsteigen, keinerlei gesundheitlichen Vorteil davontragen, da sie tiefer<br />

inhalieren und an einer Zigarette öfter ziehen, um auf die gleiche Menge Nikotin<br />

zu kommen.<br />

"<strong>Die</strong> Schäden des Rauchens können durch Sport<br />

wettgemacht werden."<br />

Sport kann zwar die Gesamtbilanz von gesundheitsschädlichen und gesundheitsförderlichen<br />

Einflüssen verbessern. <strong>Die</strong> durch das Rauchen im Körper aufgenommmenen<br />

Giftstoffe und die dadurch entstandenen gesundheitlichen Folgen können<br />

durch Sport jedoch nicht abgebaut oder neutralisiert werden.<br />

"Zigaretten und Alkohol heben sich in ihren Wirkungen auf."<br />

Alkohol und Zigaretten haben je <strong>für</strong> sich eine schädliche Wirkung. Nur in einer<br />

Hinsicht stimmt diese Aussage: während Zigaretten die Blutgefäße verengen,<br />

erweitert der Alkoholkonsum diese. <strong>Die</strong> gesundheitlichen Schäden haben aber<br />

andere Ursachen.<br />

"Selbst gedrehte Zigaretten sind weniger schädlich."<br />

In Wahrheit verhält es sich genau umgekehrt: Selbst gedrehte Zigaretten haben<br />

aufgrund der verwendeten Tabake und des meist fehlenden oder nur mangel-haften<br />

Filters ein höheres Schädigungspotenzial.


62<br />

"Lungenkrebs bekommt man vom Rauchen nur,<br />

wenn man daran glaubt."<br />

Es ist wissenschaftlich ungeklärt, inwieweit Krebs in seiner Entstehung auf das<br />

Zusammenwirken verschiedener äußerer, körperlicher und psychischer Kausalfaktoren<br />

zurückzuführen ist. Ganz sicher aber ist es falsch zu glauben, dass man<br />

sich Krebs "einreden" oder "ausreden" könne. Rauchen verursacht Krebs durch<br />

bestimmte chemische Substanzen, deren Wirkungsweise bekannt ist.


5<br />

63<br />

Wissenschaftliche Hintergründe<br />

und Materialien<br />

<strong>Die</strong> hier referierten Ergebnisse stammen alle aus hochwertigen wissenschaftlichen<br />

Journalen bzw. aus internationalen Zusammenstellungen des wissenschaftlichen<br />

State of the Art (Cochrane Library).<br />

Warum ist das Rauchen schädlich?<br />

Der Konsum von Tabak hat massive Einflüsse auf die <strong>Gesundheit</strong> eines Menschen.<br />

Aus medizinisch-wissenschaftlicher Sicht spricht daher alles gegen den Konsum<br />

von Zigaretten und anderen Tabakprodukten. <strong>Die</strong> wesentlichen Gründe da<strong>für</strong><br />

werden im Folgenden aufgelistet.<br />

Im Zigarettenrauch sind gefährliche Rauchinhaltsstoffe<br />

Zigarettenrauch enthält 1.000 mal mehr Staubteilchen als der dichteste jemals<br />

gemessene Smog und mindestens 4.000 chemische Substanzen. Darunter sind<br />

auch solche mit psychoaktiven, die Bewusstseinslage beeinflussenden Wirkungen -<br />

allen voran Nikotin - und die hochwertigsten Gifte wie Blausäure oder Benzpyren,<br />

welches die stärkste bekannte krebserzeugende Substanz überhaupt ist. Neben<br />

diesen befinden sich in Zigaretten rund fünfzig weitere krebserregende oder mitverursachende<br />

Substanzen, dazu zählen etwa Nitrosamine, Nickel und Cadmium.<br />

Nikotin hat zugleich eine anregende und beruhigende Wirkung auf das Nervensystem,<br />

die <strong>für</strong> die suchterzeugende Wirkung des Rauchens verantwortlich ist. In<br />

höherer Dosis gilt Nikotin als Gift. Schon eine zerkaute Zigarette kann <strong>für</strong> ein<br />

Kleinkind tödlich sein.<br />

Zehn in einem 30 m2 großen Zimmer gerauchte Zigaretten erhöhen den<br />

Formaldehyd-Gehalt der Luft auf das Dreifache des erlaubten Grenzwertes.<br />

Rauchen macht krank<br />

Wissenschaftlich wird das Rauchen einhellig als der wichtigste einzelne Risikofaktor<br />

<strong>für</strong> die <strong>Gesundheit</strong> einer Person bzw. der Bevölkerung behandelt. Das Rauchen<br />

spielt <strong>für</strong> die Entstehung vieler Krankheiten eine entscheidende Rolle, darunter<br />

zuallererst Lungenkrebs und Atemwegserkrankungen (z.B. Bronchitis, Lungenemphysem,<br />

Asthma) sowie Herz-Kreislauferkrankungen. Nach Berechnungen der<br />

Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind rund 90% aller Lungenerkrankungen<br />

auf das Rauchen zurückzuführen. Etwa 90% der unter 40-Jährigen, die einen<br />

Herzinfarkt erleiden, sind Raucher/innen. Bei Frauen steigt das Herzinfarktrisiko<br />

schon bei 1 bis 4 Zigaretten täglich auf das Doppelte. Für sie ist besonders die<br />

Kombination aus Rauchen und hormonellen Verhütungsmitteln (Pille) problematisch:<br />

<strong>für</strong> diese Frauen ist das Herzinfarktrisiko 10 mal höher als <strong>für</strong> gleich alte<br />

Frauen, die weder rauchen noch die Pille nehmen.


Grafik 4<br />

64<br />

Auch andere Krebserkrankungen werden von der Zigarette (zumindest mit-) verursacht;<br />

so sind rund 25 - 30% aller Krebsfälle mit Todesfolge weltweit auf das<br />

Rauchen zurückzuführen: Kehlkopf-, Mundhöhlen-, Magen-, Speiseröhren- und<br />

Gebärmutterkrebs, Hautkrebs, Blasen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs, wahrscheinlich<br />

auch Nierenkrebs, Leukämie, Prostata- und Dickdarmkrebs. Gleichzeitig gilt,<br />

dass Raucher/innen stärker zu Metastasenbildung neigen und bei Krebserkrankungen<br />

eine schlechtere Prognose <strong>für</strong> den Verlauf der Krankheit haben.<br />

Eine Beteiligung des Rauchens bei der Entstehung vieler weiterer Erkrankungen<br />

gilt als gesichert: Durchblutungsstörungen, Arteriosklerose und Gefäßverschluss,<br />

Osteoporose, Diabetes, Alzheimer, Magengeschwüre, vorzeitige Hautalterung und<br />

Faltenbildung, Zahnverfall, Haarverlust, degenerative Augenerkrankungen,<br />

Allergien, deformierte Spermen etc..<br />

Rauchen fördert nicht nur Erkrankungen, sondern vermindert auch insgesamt die<br />

körperliche Leistungsfähigkeit eines Menschen. Das gilt in besonderem Maße<br />

schon <strong>für</strong> die Jugendlichen. Auch wenn sie subjektiv zumeist keine Einschränkungen<br />

durch das Rauchen wahrnehmen oder sich und anderen eingestehen, lässt<br />

sich doch zeigen, dass ihr <strong>Gesundheit</strong>szustand darunter leidet: nichtrauchende<br />

Jugendliche verfügen nach eigener Einschätzung mehr als doppelt so häufig<br />

über eine ausgezeichnete <strong>Gesundheit</strong> (vgl. Grafik 4).<br />

Wahrscheinlichkeit "sehr gesund" zu sein, abhängig von der Menge des<br />

Zigarettenkonsums bei 15-jährigen Schülern und Schülerinnen in Österreich.<br />

Quelle: Health Behaviour in School-aged Children-Survey 2001/02 (www.hbsc.org),<br />

Dür et al. 2002<br />

1 0,8 1,7 2,3<br />

täglich wöchentlich seltener nie<br />

Jugendliche, die ...(häufig)... rauchen<br />

<strong>Die</strong> Wahrscheinlichkeit, dass<br />

täglich Raucher sehr gesund sind,<br />

ist 1 gesetzt.<br />

Demgegenüber ist diese<br />

Wahrscheinlichkeit bei Nicht-<br />

Rauchern 2,3 mal so hoch.<br />

Rauchen macht süchtig<br />

Nikotin, von dem die stärksten psychoaktiven Wirkungen ausgehen, besitzt ein<br />

höheres Suchtpotenzial als alle Opiate (z.B. Heroin). Der Grad der Abhängigkeit<br />

hängt vom Beginnalter ab. Bei Jugendlichen setzt der Suchtmechanismus schon<br />

sehr früh ein. Studien zufolge rauchen vier Fünftel der Personen, die jemals mehr<br />

als 100 Zigaretten geraucht haben, zwei Jahre später noch immer. <strong>Die</strong> Hälfte<br />

davon wird auch in 20 Jahren noch rauchen.


65<br />

Viele der täglich rauchenden 15-jährigen Schüler/innen haben schon ein- oder<br />

mehrmals vergeblich versucht aufzuhören, sind aber nicht von der Zigarette losgekommen.<br />

34% der täglich rauchenden Schüler/innen in Österreich sagen, dass sie<br />

es keinen ganzen Tag ohne Zigarette aushalten können.<br />

Rauchen tötet<br />

Experten und Expertinnen bezeichnen das Rauchen international als den "Killer Nr.<br />

1". In den vergangenen 50 Jahren sind in den Industrieländern mehr als 60<br />

Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens gestorben. Schätzungen der<br />

Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge wird diese Zahl tabakinduzierter<br />

Todesfälle in den ersten beiden Dekaden des 21. Jahrhunderts auf rund 100<br />

Millionen ansteigen.<br />

Jede/r zweite Langzeitraucher/in stirbt letztlich an den Folgen des Rauchens, die<br />

Hälfte davon vor Erreichen des siebzigsten Lebensjahres. <strong>Die</strong>se Personen verlieren<br />

durchschnittlich bis zu 20 Lebensjahre durch das Rauchen. Davon sind vor allem<br />

Menschen betroffen, die bereits in ihrer Jugend mit dem Rauchen begonnen<br />

haben.<br />

Weltweit sterben jährlich etwa vier Millionen Menschen an den Folgen des<br />

Rauchens. Das ist ein Mensch alle acht Sekunden. Laut Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) könnte es im Jahr 2030 ein/e Tote/r alle drei Sekunden sein. In<br />

Europa sterben jährlich 1,2 Millionen Menschen an den Folgen des Tabakkonsums.<br />

Das sind 14% aller Todesfälle. In der Altersgruppe der 35- bis 69-Jährigen<br />

sind 30% aller Todesfälle durch das Rauchen bedingt.<br />

Rauchen kostet Lebensjahre<br />

Rauchen vermindert die durchschnittliche Lebenserwartung der Raucher/innen,<br />

wobei der/die Einzelne davon sehr unterschiedlich betroffen sein kann. Dennoch<br />

gilt <strong>für</strong> die gesamte Gruppe, dass sie gegenüber der nichtrauchenden Bevölkerung<br />

um ca. 12 bis 20 Jahre kürzer lebt. Von den Jugendlichen, die mit dem<br />

Rauchen beginnen und es über zwei Jahrzehnte fortsetzen, wird ein Viertel<br />

zwischen dem 35. und 69. Lebensjahr an den direkten Folgen des Rauchens<br />

sterben.<br />

<strong>Die</strong> Gesamtmenge der über die Jahre gerauchten Zigaretten spielt dabei eine<br />

geringere Rolle als die Dauer des Rauchens: bei gleicher Anzahl an gerauchten<br />

Zigaretten ist das Risiko <strong>für</strong> die Personen höher, die diese Anzahl über einen<br />

längeren Zeitraum geraucht haben.<br />

Ebenso haben viele Untersuchungen ergeben, dass die meisten, die auf sogenannte<br />

"Light"-Zigaretten umsteigen, keinerlei gesundheitlichen Vorteil davontragen,<br />

da sie tiefer inhalieren und an einer Zigarette öfter ziehen, um auf die gleiche<br />

Menge Nikotin zu kommen.<br />

Der potenzielle Verlust an Lebensjahren kann ein gutes Stück weit rückgängig<br />

gemacht werden, wenn das Rauchen beizeiten eingestellt wird. Es lohnt sich<br />

daher auch <strong>für</strong> erwachsene Raucher/innen mit dem Rauchen aufzuhören. Je<br />

früher dies geschieht, umso besser.


66<br />

Rauchen verändert das Erbgut<br />

Jede Zigarette führt zu rund zehn Billionen Veränderungen an den DNA-Strängen<br />

einer Zelle. Obwohl viele dieser Veränderungen vom Körper in Eigenregie wieder<br />

repariert werden können, hinterlässt Schätzungen zufolge jede einzelne Zigarette<br />

rund zehntausend Mutationen, die nicht mehr rückgängig gemacht werden<br />

können. Es kann deshalb davon ausgegangen werden, dass durch das Rauchen<br />

von Zigaretten jede Zelle und jedes Organ im menschlichen Körper geschädigt<br />

wird.<br />

Zigaretten rauchende Väter haben eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, Töchter zu<br />

zeugen, da schädliche Rauchinhaltsstoffe stärker das Y-Chromosom belasten als<br />

das X-Chromosom.<br />

Rauchen macht impotent und unfruchtbar<br />

Durch das Rauchen wird die Erektionsfähigkeit und Fruchtbarkeit des Mannes<br />

beeinträchtigt, da einerseits die Gefäßverengungen die Durchblutung behindern<br />

und andererseits die Anzahl und die Beweglichkeit der Spermien vermindert wird.<br />

Raucher sind mit einem Anteil von zwei Dritteln in der Gruppe der impotenten<br />

und unfruchtbaren Männer jeder Altersgruppe überrepräsentiert.<br />

Bei Frauen zeigt sich statistisch eine etwa um die Hälfte reduzierte Fruchtbarkeit,<br />

wenn ihre Mütter während der Schwangerschaft geraucht hatten.<br />

Rauchen in der Schwangerschaft erhöht viele Risiken<br />

<strong>für</strong> Mutter und Kind<br />

Rauchen während der Schwangerschaft erhöht das Risiko von Fehl-, Früh- und<br />

Totgeburten. Außerdem reduziert das mütterliche Rauchverhalten das Geburtsgewicht<br />

des Kindes, begünstigt kindliche Atemwegserkrankungen, reduziert die<br />

Lungenfunktion und kann zu bleibenden Veränderungen der Lungenstruktur<br />

führen, die Atemwegserkrankungen im Alter begünstigen. Kinder von Müttern, die<br />

während der Schwangerschaft geraucht haben, besitzen ein fünf- bis sogar achtfach<br />

erhöhtes Risiko, an plötzlichem Kindstod zu sterben.<br />

Nikotin wird in der Plazenta angereichert und sammelt sich auch in der Muttermilch.<br />

Das hat zur Folge, dass Babys von Raucherinnen kleiner sind und durchschnittlich<br />

um 200 Gramm weniger wiegen. Ihre geistige und körperliche<br />

Entwicklung verläuft langsamer. Bereits eine einzige Zigarette beschleunigt beim<br />

Embryo den Herzschlag um zehn bis zwanzig Schläge pro Minute. Selbst wenn<br />

nur der Vater zu Hause raucht und die Mutter Passivrauch ausgesetzt ist, ist die<br />

Rate der Fehl- und Totgeburten deutlich höher.<br />

Bei Säuglingen aus Raucherfamilien ist die gesundheitsschädliche Belastung durch<br />

den Rauchinhaltsstoff Cotinin bereits so hoch, dass es sich im Urin des Babys nachweisen<br />

lässt.<br />

Passivrauchen macht auch krank<br />

Der von Rauchern und Raucherinnen ausgeblasene Rauch und mehr noch der<br />

sogenannte Rauchnebenstrom, der von der Zigarette direkt in die Atemluft gerät,


67<br />

enthält grundsätzlich dieselben karzinogenen und toxischen Wirkstoffe, die beim<br />

Rauchen selbst inhaliert werden. Aus diesem Grund ist das Passivrauchen als<br />

gefährlich anzusehen. Epidemiologische Studien zeigen, dass Nichtraucher/innen,<br />

die regelmäßig Passivrauchen ausgesetzt sind, ein um 20% erhöhtes Risiko <strong>für</strong><br />

Lungenkrebs und ein um 15% erhöhtes Risiko <strong>für</strong> eine Herzkrankheit haben.<br />

Weiters haben sie eine gegenüber Nichtrauchern und Nichtraucherinnen erhöhte<br />

Wahrscheinlichkeit, Allergien und Asthma zu entwickeln. In diesen Studien wird<br />

eine Exposition - d.h. dem Passivrauchen ausgesetzt zu sein - von 30 Minuten täglich<br />

bereits als gefährlich definiert.<br />

<strong>Die</strong> gesundheitsschädigende Wirkung des Passivrauchens war lange umstritten<br />

und steht erst seit Anfang der 90er Jahre als erwiesen fest, seit Tabak- und<br />

Rauchabbauprodukte im Körper von Passivrauchern/Passivraucherinnen nachgewiesen<br />

wurden. <strong>Die</strong> Schädlichkeit wurde durch epidemiologische Studien belegt.<br />

Besonders davon betroffen sind die Kinder rauchender Eltern. <strong>Die</strong> Hälfte aller<br />

Kinder weltweit (das sind ca. 700 Millionen) leben in einem Haushalt, in dem mindestens<br />

ein Elternteil raucht.<br />

Raucher/innen schätzen häufig das Argument gering, dass Passivrauchen auch<br />

die Lebensqualität der Nichtraucher/innen gravierend beeinträchtigt. Tabakrauch<br />

erzeugt neben einer gesundheitlichen Beeinträchtigung in erheblichem Maße<br />

auch eine Geruchsbelästigung, Augenreizung, Verunreinigung von Kleidern und<br />

Wohnungseinrichtungen.<br />

Wie viele Jugendliche rauchen? Eine Sozialepidemiologie<br />

des Rauchens bei Jugendlichen<br />

Etwa 30% der erwachsenen Bevölkerung in Österreich rauchen täglich, wobei<br />

Männer noch immer etwas häufiger rauchen als Frauen, wenngleich letztere in<br />

den vergangenen Jahrzehnten stark aufgeholt haben. Das Zigarettenrauchen ist<br />

in den letzten fünfzig Jahren immer populärer geworden, obwohl seit Vorlage<br />

des Terry-Reports 1964 die Schädlichkeit des Rauchens bekannt ist. Heute nimmt<br />

der Anteil der Raucher/innen mit dem Alter ab, sodass die Gruppe der 16- bis 24-<br />

Jährigen mit einer Prävalenz von etwa 50% die meisten Raucher/innen aufweist.<br />

Bei den höheren Altersgruppen indessen ist der Anteil der Raucher/innen seit<br />

etwa 15 Jahren leicht rückläufig.<br />

Demgegenüber ist der Anteil der rauchenden Jugendlichen im selben Zeitraum<br />

in Nordamerika und in allen europäischen Ländern dramatisch angestiegen.<br />

Verbunden mit dem Anstieg der Raucherprävalenz berichten zahlreiche Studien<br />

und Forschungsarbeiten der vergangenen Jahre über die Tendenz zu einem<br />

immer jüngeren Einstiegsalter. <strong>Die</strong> meisten der jugendlichen Raucher/innen<br />

beginnen zwischen dem 13. und 15. Lebensjahr zu rauchen.<br />

In Österreich hat sich der Anteil der täglich rauchenden Knaben seit Mitte der<br />

80er-Jahre etwa verdoppelt, jener der Mädchen sogar knapp verdreifacht. Heute<br />

raucht bereits ein Viertel der 15-jährigen Mädchen und ein Fünftel der 15-jährigen<br />

Knaben täglich (vgl. Grafik 5 und 6), weitere 21% der Knaben und 26% der


Grafik 5<br />

Grafik 6<br />

68<br />

Mädchen rauchen wöchentlich oder gelegentlich, obwohl <strong>für</strong> diese Altersgruppe<br />

ein generelles Rauchverbot besteht. Damit hat die Raucherprävalenz der 15-<br />

Jährigen jene der Erwachsenen eingeholt.<br />

Zigarettenrauchen im Trend - Anteil der 15-jährigen Schüler/innen, die<br />

"täglich rauchen", <strong>für</strong> 1986, 1990, 1994, 1998 und 2002 nach dem Geschlecht,<br />

Quelle: Health Behaviour in School-aged Children-Survey 2001/02 (www.hbsc.org),<br />

Dür et al. 2003<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

1990 1994 1998 2001<br />

Knaben Mädchen<br />

Viele der täglich rauchenden Jugendlichen denken jedoch ernsthaft daran, mit<br />

dem Rauchen wieder aufzuhören: 43% der Knaben und 38% der Mädchen. Bei<br />

vielen ist bereits Abhängigkeit eingetreten: 34% geben an, dass sie es keinen<br />

ganzen Tag ohne Zigarette aushalten könnten. Gleichzeitig ist bekannt, dass die<br />

Abhängigkeit im Erwachsenenalter umso gravierender ausfällt, je früher der<br />

Einstieg stattgefunden hat.<br />

Anteil der Schüler/innen, die täglich rauchen, dargestellt nach Geschlecht und<br />

Altersgruppen (in %), Quelle: Health Behaviour in School-aged Children-Survey<br />

2001/02 (www.hbsc.org), Dür et al. 2002<br />

1 0 3 2 20 25<br />

11 Jahre 13 Jahre 15 Jahre<br />

Knaben<br />

Mädchen<br />

Im internationalen Vergleich, wie er durch den HBSC-Survey in 36 Ländern möglich<br />

ist, liegen die österreichischen Jugendlichen mit den höchsten Raucher/innenanteilen<br />

bei den 15-Jährigen an der Spitze (vgl. Grafik 7).


Grafik 7<br />

69<br />

Raucherprävalenz bei den 15-jährigen Schülern und Schülerinnen im internationalen<br />

Vergleich. Dargestellt ist der Anteil der 15-jährigen Schüler/innen, die<br />

"wöchentlich oder öfter rauchen", getrennt nach Geschlecht,<br />

Quelle: Health Behaviour in School-aged Children-Survey 2001/02<br />

(www.hbsc.org), Currie et al. 2004<br />

40 30 20 10<br />

Mädchen<br />

Knaben<br />

Austria<br />

Hungary<br />

France<br />

Germany<br />

England<br />

Belgium Flem.<br />

Finland<br />

Norway<br />

Latvia<br />

Ireland<br />

Scotland<br />

Switzerland<br />

Wales<br />

Northern Ireland<br />

Poland<br />

Denmark<br />

Slovakia<br />

Canada<br />

Russia<br />

Sweden<br />

Czech Republic<br />

USA<br />

Greece<br />

Israel<br />

Estonia<br />

Portugal<br />

Lithuania<br />

Eine wissenschaftliche Untersuchung in 8 europäischen Ländern hat ergeben,<br />

dass ausgerechnet die <strong>Schule</strong> jener Ort ist, an dem die Jugendlichen am häufigsten<br />

rauchen. <strong>Die</strong>ses ebenso überraschende wie erschreckende Ergebnis hängt<br />

auch mit den psychosozialen Bedingungen in der <strong>Schule</strong> zusammen: Je weniger<br />

es den Jugendlichen in der <strong>Schule</strong> gefällt, desto größer ist der Anteil der Raucher/<br />

innen unter ihnen. Schüler/innen, die mit der <strong>Schule</strong> gar nicht zufrieden sind,<br />

rauchen gegenüber jenen, die mit der <strong>Schule</strong> sehr zufrieden sind, 4 mal so oft<br />

täglich (vgl. Grafik 8).


Grafik 8<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

70<br />

<strong>Die</strong> Wahrscheinlichkeit täglich zu rauchen, abhängig von Stufen der Zufriedenheit<br />

mit der <strong>Schule</strong> bei 15-jährigen Schülern und Schülerinnen in Österreich,<br />

Quelle: Health Behaviour in School-aged Children-Survey 2002 (www.hbsc.org),<br />

Dür et al. 2003<br />

1 1,5 2,1 3,9<br />

sehr gut gut nicht so gut gar nicht<br />

Es gefällt mir in der <strong>Schule</strong> ...<br />

Warum rauchen Jugendliche?<br />

Leseanleitung:<br />

<strong>Die</strong> Wahrscheinlichkeit, dass<br />

Schüler/innen, denen es in der<br />

<strong>Schule</strong> sehr gut gefällt, täglich<br />

rauchen, ist 1. Demgegenüber ist<br />

diese Wahrscheinlichkeit bei<br />

Schülern und Schülerinnen, denen<br />

es in der <strong>Schule</strong> gar nicht gefällt,<br />

fast 4 mal so hoch.<br />

In der wissenschaftlichen Literatur wurden verschiedene Erklärungsmodelle <strong>für</strong> das<br />

Rauchen von Jugendlichen entwickelt, die sich auf sechs paradigmatische<br />

Positionen zusammenfassen lassen.<br />

Mangelnde Selbstsicherheit<br />

im Zusammenhang mit der pubertären Identitätsentwicklung entsteht ein Mangel<br />

an Selbstwert und Selbstsicherheit; das Rauchen hilft darüber hinweg, indem es<br />

ein Gefühl von Erwachsenheit und Sicherheit vermittelt.<br />

Mediale Verführung, Werbung<br />

Jugendliche erliegen den in der Werbung präsentierten Bildern. <strong>Die</strong> Inszenierung<br />

des Rauchens als cool, gutaussehend, begehrenswert, weltmännisch, abenteuerlich,<br />

erfolgreich, entspannend u.s.w. macht die Zigarette zu einem Instrument der<br />

Selbstinszenierung.<br />

Vorbildwirkung Erwachsene<br />

In einer Gesellschaft, in der 30% der Erwachsenen rauchen, ist es nicht verwunderlich,<br />

dass auch 50% der Jugendlichen rauchen, da sie ja angehalten sind,<br />

erwachsen zu werden.<br />

Gruppendruck<br />

Rauchen wird als Teil einer Gruppenkultur interpretiert und dient gemeinsam mit<br />

anderen Merkmalen (Kleidung, Sprachnuancen, spezielle Erkennungszeichen)<br />

dazu, die Identität der Gruppe herzustellen. Häufig haben solche Gruppen eine<br />

rebellische, die Normen und Werte der Gesellschaft ablehnende Haltung, die in<br />

der verbotenen Handlung des Rauchens Ausdruck findet. Wer dazugehören will,<br />

muss diese Identifikationsmerkmale mitmachen und also auch rauchen.


5<br />

6<br />

71<br />

Problembewältigung<br />

Da Nikotin eine psychoaktive Substanz ist, die gleichzeitig beruhigend, entspannnend<br />

und stimmungsaufhellend, anregend wirkt, wird sie bei Problemen, Stress,<br />

depressiven Stimmungen als Hilfe eingesetzt.<br />

Schönheitsideal Schlankheit<br />

<strong>Die</strong> Zigarette betäubt Hungergefühle und erhöht den Grundumsatz des Körpers.<br />

Sie kann damit den jungen Frauen helfen, das Gewicht zu halten oder abzunehmen.<br />

Alle diese Erklärungsmodelle tragen etwas zum Verständnis bei, wenngleich<br />

in unterschiedlichem Ausmaß. Bei zwei Erklärungen ist Vorsicht geboten: die<br />

Motive "Gruppendruck" und "Schlankheitsideal" werden heute von Jugendlichen<br />

selbst zur nachträglichen Entschuldigung und Legitimation ihres Rauchverhaltens<br />

verwendet. In beiden Fällen stellen sie sich als Opfer dar und schieben so die<br />

Verantwortung von sich. Darüber hinaus findet das Argument der jugendlichen<br />

Rebellion in einschlägigen Untersuchungen keinen Halt, die eher das Gegenteil,<br />

nämlich weitgehend angepasste Meinungen bei Jugendlichen finden. Insgesamt<br />

dominiert heute eher ein Bild von Jugendlichen, die sehr selbstbewusst und autonom<br />

ihren Weg in die Gesellschaft suchen.<br />

<strong>Die</strong> mediale Verführung ist sicherlich von großer Bedeutung, vor allem durch<br />

geschicktes Product Placement in TV-Filmen, in denen Jugendliche sehen können,<br />

welche Wirkung das Rauchen auf die rauchenden Erwachsenen hat, wodurch<br />

das Interesse am Rauchen erst geweckt wird. Dem sollte die schulische<br />

Medienerziehung etwas entgegensetzen.<br />

Genau denselben Effekt haben aber auch rauchende Erwachsene: auch an ihnen,<br />

an ihrer Mimik, an Gestus, Körperhaltung und Verhalten sieht das Kind und der<br />

Jugendliche vor allem die Wirkung, die die Zigarette auf den Raucher bzw. die<br />

Raucherin hat, und an dieser entzündet sich das Interesse. Jeder Raucher, jede<br />

Raucherin, ob jung oder alt, sympathisch oder unsympathisch, kann daher zum<br />

Vorbild werden.<br />

Rauchende Jugendliche haben in der Regel kein schlechteres Selbstwertgefühl als<br />

die nichtrauchenden Gleichaltrigen. Dennoch hat das jugendliche Rauchen mit<br />

der Identitätsentwicklung zu tun, indem es ein Gefühl von Souveränität und<br />

Erwachsenheit vermitteln kann, das Jugendliche sonst häufig entbehren müssen,<br />

da sie in Familie, <strong>Schule</strong>, Arbeitsplatz häufig nicht als vollwertige, vertrauenswürdige,<br />

respektable Personen behandelt werden.<br />

Ganz sicher beginnt das jugendliche Rauchen in den allermeisten Fällen als<br />

"Problemrauchen". <strong>Die</strong> Jugendlichen, die aus Interesse, Spaß und anderen Motiven<br />

Zigaretten probiert haben, ohne die psychoaktive Wirkung zu empfinden, erleben<br />

erst im Kontext von Problemen, depressiven Stimmungen und negativen Gefühlen,<br />

dass Nikotin entspannen, beruhigen, die Stimmung aufhellen und einem ein gutes<br />

Gefühl geben kann.<br />

Es ist daher notwendig, den Jugendlichen Techniken (sogenannte "Life Skills") zu<br />

vermitteln, wie man mit Herausforderungen, Versagen, Frustrationen, Ängsten<br />

und Anspannungen umgehen kann und sie brauchen da<strong>für</strong> Unterstützung in der


1<br />

2<br />

72<br />

Peergroup, in der Familie und in der <strong>Schule</strong>. Mittelfristig müssen ihre Lebensräume<br />

so verändert werden, dass sie darin weniger Herabsetzung und mehr Stärkung<br />

erfahren.<br />

Man muss zur Kenntnis nehmen, dass das Rauchen historisch gesehen (siehe Seite<br />

73 “Kurze Geschichte des Rauchens”) immer gerade in jenen Bevölkerungsgruppen<br />

massenhaft aufgetreten ist, die eine schlechte, wenig geachtete soziale<br />

Position innehatten und um ihre Emanzipation gerungen haben. Das galt am<br />

Beginn <strong>für</strong> Seeleute, dann <strong>für</strong> Soldaten, <strong>für</strong> die Arbeiterschaft im 19., die Frauen im<br />

20. Jahrhundert und gilt nun offenbar auch <strong>für</strong> die Jugendlichen des 21.<br />

Jahrhunderts.<br />

<strong>Gesundheit</strong>spolitische Maßnahmen gegen das Rauchen<br />

Politische Maßnahmen des <strong>Bundesministerium</strong>s<br />

<strong>für</strong> <strong>Gesundheit</strong> und Frauen<br />

Rauchen und Nikotinsucht sind vor allem auch ein gesellschaftliches Problem,<br />

bezüglich dessen Handlungsbedarf besteht.<br />

Das <strong>Bundesministerium</strong> <strong>für</strong> <strong>Gesundheit</strong> und Frauen hat vor kurzem ein Fünf-<br />

Punkte-Programm zur Eindämmung des Tabakgebrauchs vorgestellt:<br />

Antieinstiegskampagne <strong>für</strong> Jugendliche<br />

Gerade aufgrund der Langzeitfolgen des Rauchens muss heute schwerpunktmäßig<br />

bei der Jugend angesetzt werden, wenn man in Zukunft nicht mit massiven<br />

<strong>Gesundheit</strong>sschäden durch Rauchen konfrontiert sein will. Gemeinsam mit dem<br />

ORF und der Österreichischen Krebshilfe wurde eine Plattform gebildet, mit der<br />

durch verhaltensbildende Maßnahmen Jugendliche in ihrer Persönlichkeit gestärkt<br />

und so vom Nikotinkonsum abgehalten werden sollen.<br />

<strong>Die</strong> Erschwerung des Zugangs zu Zigaretten <strong>für</strong> Jugendliche ist - unter Bedachtnahme<br />

auf die grundsätzliche Kompetenz der Bundesländer in Jugendschutzangelegenheiten<br />

- ebenso ein wichtiges Ziel. In diesem Sinne wurden bereits -<br />

ähnlich den diesbezüglichen Entwicklungen in Deutschland - Bestimmungen zur<br />

Einführung von jugendsicheren Zigarettenautomaten, die nur mit Bankomatkarte<br />

zu bedienen sind, in die Standesregeln der Tabaktrafikanten aufgenommen.<br />

Rauchausstiegsprogramme<br />

Es ist der österreichischen <strong>Gesundheit</strong>spolitik ein besonderes Anliegen, Menschen,<br />

die nikotinabhängig sind, nicht zu diskriminieren, sondern ihnen zu helfen, ihre<br />

Sucht zu besiegen. Durch gezielte Programme sollen diese Menschen ermutigt<br />

werden, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, die auch hohe<br />

Erfolgsaussichten garantiert.


3<br />

4<br />

5<br />

73<br />

Verbesserung des Schutzes von Nichtraucherinnen und Nichtrauchern<br />

Es ist einwandfrei erwiesen, dass Passivrauchen nicht nur zu unangenehmen<br />

Beeinträchtigungen, sondern auch zu ernstzunehmenden <strong>Gesundheit</strong>sschäden<br />

führt. In diesem Wissen soll der Schutz der Nichtraucherinnen und Nichtraucher in<br />

Österreich deutlich ausgeweitet und in diesem Sinne ressortübergreifend durch<br />

entsprechende Maßnahmen die Voraussetzungen <strong>für</strong> einen besseren Schutz der<br />

Nichtraucherinnen und Nichtraucher geschaffen werden. Derzeit sieht die österrreichische<br />

Rechtslage etliche diesbezügliche Schutzmaßnahmen über zahlreiche<br />

Gesetze verstreut vor. Zur Evaluierung bestehender Regelungen und deren Umbzw.<br />

Durchsetzung wird zur Zeit eine Arbeitsgruppe installiert, die in weiterer<br />

Folge allfällige Verbesserungsvorschläge zum Schutz der Nichtraucherinnen und<br />

Nichtraucher ausarbeiten soll.<br />

Konsequente Umsetzung der bestehenden Rauchverbote<br />

Es gibt in Österreich diverse Rauchverbote. <strong>Die</strong> Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass<br />

diese Verbote vielerorts nicht eingehalten werden. Gemeinsam mit den <strong>für</strong> diese<br />

Bereiche zuständigen Verantwortlichen soll es zu einer strengeren Umsetzung<br />

bestehender Rauchverbote kommen.<br />

Bereiche <strong>für</strong> Nichtraucher/innen in der Gastronomie<br />

Es soll möglich werden, die Leistungen der österreichischen Gastronomie zu<br />

genießen, ohne dabei gesundheitlichen Risiken durch den Einfluss von Tabakrauch<br />

ausgesetzt zu sein. Entsprechend dem internationalen Trend wurde die<br />

Initialisierung eines konkreten Programms <strong>für</strong> <strong>rauchfreie</strong> Zonen in Speisebetrieben<br />

initiiert. Eine deutliche Ausweitung der <strong>rauchfreie</strong>n Bereiche in Österreichs<br />

Gastronomiebetrieben noch im Jahr 2004 wird angestrebt: die Zahl der Betriebe,<br />

die einen Bereich <strong>für</strong> Nichtraucherinnen und Nichtraucher anbieten, soll von<br />

derzeit 15% bis Ende 2004 auf 30%, bis Ende 2005 auf 60% und bis Ende 2006<br />

auf 90% ausgeweitet werden. <strong>Die</strong>se Angaben beziehen sich auf Speiselokale mit<br />

einer Fläche von über 75m².<br />

Kurze Geschichte des Rauchens<br />

<strong>Die</strong> moderne Geschichte des Tabakrauchens beginnt mit der Entdeckung der<br />

Neuen Welt. <strong>Die</strong> von Indianern in religiös-rituellen Kontexten benutzte Droge<br />

verbreitete sich rasch unter spanischen und portugiesischen Soldaten und Heimkehrern.<br />

Zu Hause in Europa galt das Rauchen bzw. der Gebrauch von Tabak<br />

insgesamt zunächst als Unsitte und war zeitweilig sogar verboten. Aus deutschem<br />

Hochadel ist der Satz überliefert: "Wer Tabak raucht, riecht wie ein Schwein; wer<br />

ihn schnupft, sieht aus wie ein Schwein; und wer ihn kaut, ist ein Schwein."<br />

In den Pestzeiten jedoch wurde die Medizin zum Wegbereiter des Tabaks: er<br />

wurde als medizinisches Wundermittel eingesetzt, da man dachte, er könne den<br />

Pesthauch neutralisieren. Schließlich avancierte der Tabak zu einem Allheilmittel.<br />

Noch der Leibarzt Kaiser Friedrich Wilhelms von Preußen meinte: "Nichts ist dem<br />

Leben und der <strong>Gesundheit</strong> so dienlich als der Rauch des Tabaks".


74<br />

Dennoch blieb der Tabakkonsum lange vor allem auf die europäischen Hafenstädte<br />

beschränkt. <strong>Die</strong> massenhafte Verbreitung des Tabakkonsums erfolgte durch<br />

die europäischen Kriege. Im 30-jährigen Krieg wurde das Pfeiferauchen über das<br />

Hauptschlachtfeld Deutschland hinaus in ganz Europa verbreitet, die napoleonischen<br />

Kriege brachten die Zigarre und der Krimkrieg führte die Zigarette ein, die<br />

schließlich in den beiden Weltkriegen als beruhigendes, angstlinderndes Psychopharmakon<br />

eine weltweite Verbreitung fand. Der zweite Weltkrieg vervierfachte<br />

die Zigarettenproduktion. Heute werden aus sogenannten Schwellen- und<br />

Entwicklungsländern die höchsten Zuwachsraten berichtet.<br />

<strong>Die</strong> Zigarette war auch immer mit Emanzipationsbewegungen verbunden: Im 19.<br />

Jahrhundert hat die revolutionsbereite Arbeiterschaft die Zigarette entdeckt und<br />

das "freie Rauchen" in der Öffentlichkeit als Forderung aufgestellt. Im 20. Jahrhundert<br />

war die zunehmende Emanzipation der Frauen mit einer dramatischen<br />

Verbreitung des Rauchens verbunden. Heute beobachten wir ähnliche Prozesse<br />

bei Jugendlichen bzw. jungen Menschen.<br />

Von der Politik ist der Tabakkonsum zu allen Zeiten ambivalent behandelt worden.<br />

Während einerseits Verbote ausgesprochen wurden - im Vatikan wurde zeitweilig<br />

sogar mit Exkommunikation gedroht -, hat der moderne Staat sehr früh von<br />

Tabaksteuern auch zu profitieren gewusst. In Österreich beliefen sich im Jahr 2001<br />

die Einnahmen aus der Tabaksteuer auf ca. 90 Mio. Euro. Auch innerhalb der EU<br />

werden gleichzeitig Maßnahmen gegen das Rauchen und der Anbau von Tabak<br />

gefördert, wobei letzterer wesentlich höher subventioniert wird als der gesundheitspolitische<br />

Kampf gegen den Zigarettenkonsum.


6<br />

Zitierte und weiterführende<br />

Literatur<br />

Thema Rauchen<br />

BJARTVEIT, K., BRUNDTLAND, G.H. et al. (Hg.) (1999): Together Against Tobacco. Geneva: WHO<br />

INGCAT.<br />

CURRIE, C. et al. (2004): The health of young people in context, International report of the HBSCstudy,<br />

edited by WHO, Kopenhagen.<br />

DAHLKE, R., DAHLKE, M. (1989): <strong>Die</strong> Psychologie des blauen Dunstes. München: Droemer.<br />

DIETRICH, C.-M. (1998): Dicke Luft um Blauen Dunst. Geschichte und Gegenwart des Raucher-/<br />

Nichtraucher- Konflikts. Marburg: Jonas Verlag.<br />

DEUBNER, R. (1999): Rauchen als Risikoverhalten. Pabst Science Publishers.<br />

DÜR, W., GROSSMANN, W., MRAVLAG, K., PENZ, H., STIDL, T., SCHUß, I., AICHBERGER, H.,<br />

SCHINDLAUER, G. (2001): hbsc /14. <strong>Die</strong> Rolle der nationalen Politik zur Kontrolle des Rauchens bei<br />

Jugendlichen und der Einfluß der <strong>Schule</strong> und des Elternhauses. Endbericht. Wien: Ludwig<br />

Boltzmann Institut <strong>für</strong> Medizin- und Gesundheissoziologie.<br />

DÜR, W., AICHHOLZER, N., FRIEDHUBER, J. (2003): Geschlechtsunterschiede im Rauchverhalten<br />

bei Adoleszenten. Sekundäranalysen zum EC-Projekt Gender differences in smoking in young people<br />

<strong>für</strong> 14-16-jährige Mädchen. Forschungsbericht des Ludwig Boltzmann Instituts <strong>für</strong> Medizin- und<br />

Gesundheissoziologie.<br />

DÜR, W., BAUER, M., GROSSMANN, W., MRAVLAG, K. (2002): Partizipative Strukturen in der <strong>Schule</strong><br />

und die <strong>Gesundheit</strong> von Jugendlichen im Alter von 11, 13 und 15 Jahren in Österreich, Endbericht<br />

des Ludwig Boltzmann Instituts <strong>für</strong> Medizin- und <strong>Gesundheit</strong>ssoziologie, Wien.<br />

DÜR, W., MRAVLAG, K. (2002): Gender differences in young people and tobacco. National report<br />

Austria.<br />

DÜR, W., GROSSMANN, W., BAUER, M. (2002): Ansatzpunkte <strong>für</strong> die Raucherprävention bei 15-jährigen<br />

Schülerinnen und Schülern auf nationaler und schulischer Ebene; Wiener Zeitschrift <strong>für</strong><br />

Suchtforschung; Jahrgang 25, 2002 Nr. 4, Seite 5-16.<br />

ENKE, M. (1998): Über die Bedeutung des Tabaks in der europäischen Medizin vom 16. bis ins 20.<br />

Jahrhundert. Verlag <strong>für</strong> Wissenschaft und Forschung.<br />

HENGARTNER, T., Merki, Ch. (1999): Genussmittel. Ein kulturgeschichtliches Handbuch.<br />

Frankfurt: Insel.<br />

NUTBEAM, D. (1988): Planning for a Smoke-free Generation. In: Smoke-free Europe, 6, S. 1-55.<br />

TROSCHKE, J.v. (1987): Das Rauchen, Genuss und Risiko. Basel: Birkhäuser.<br />

SCHOBERBERGER, R., KUNZE, M. (1999): Nikotinabhängigkeit. Diagnostik und Therapie.<br />

Wien: Springer.<br />

75<br />

WÖCKEL, F. (2002): Körperverletzung durch Passivrauchen. Eitmann Verlag.<br />

SEUL, S. (2001): Das Frauen-Nichtraucher-Buch. Ariston Verlag.


76<br />

Thema Demokratie und Partizipation in der <strong>Schule</strong><br />

BOHNSACK, F. (1976): Erziehung zur Demokratie. John Deweys Pädagogik und ihre Bedeutung<br />

<strong>für</strong> die Reform unserer <strong>Schule</strong>. Ravensburg: Otto Maier.<br />

DALIN, P. PÖHLANDT, J. (1986) (Hg.): Organisationsentwicklung als Beitrag zur <strong>Schule</strong>ntwicklung;<br />

Innovationsstrategien <strong>für</strong> die <strong>Schule</strong>. Paderborn-München-Wien-Zürich.<br />

EDER, F. (1998): <strong>Schule</strong> und Demokratie. Untersuchungen zum Stand der demokratischen<br />

Alltagskultur an <strong>Schule</strong>n. Innsbruck - Wien: Studien Verlag BMUK.<br />

GROSSMANN, R. (Hg.) (1996): <strong>Gesundheit</strong>sförderung und Public Health. Öffentliche <strong>Gesundheit</strong><br />

durch Organisation entwickeln. Wien: Facultas Universitätsverlag. (Reihe<br />

<strong>Gesundheit</strong>swissenschaften, <strong>Gesundheit</strong>sförderung; 1)<br />

KLIPPERT, H. (2001): Eigenverantwortliches Arbeiten und Lernen. Bausteine <strong>für</strong> den Fachunterricht.<br />

(2. Auflage) Weinheim: Beltz.<br />

MÜLLER, S.: <strong>Schule</strong>ntwicklung und Schülerpartizipation. Dortmund: Institut <strong>für</strong><br />

<strong>Schule</strong>ntwicklungsforschung Universität Dortmund.<br />

SCHMIDT, B. (2001): Smoking Culture in Schools and Gender Differences in Smoking Perceptions,<br />

Attitudes and Behavior. Bielefeld, Germany.<br />

TEUBER, K., STIEMERT-STRECKER, S., SECKINGER, M. (Hg.) (2000): Qualität durch Partizipation und<br />

Empowerment. Einmischungen in die Qualitätsdebatte. Tübingen: DGVT-Verlag. (Fortschritte der<br />

Gemeindepsychologie und <strong>Gesundheit</strong>sförderung; 6)<br />

WILLKE, H. (1996): Systemtheorie II. Interventionstheorie. Stuttgart.<br />

Thema Projektmanagement<br />

HEINTEL, P. (1999): Einführung in das Projektmanagement. Gabler.<br />

KARNOVSKY, H. (2000): Projektmanagement-Leitfaden.<br />

LITKE, H.-D., KUNOW, I. (2002): Projektmanagement.<br />

SCHELLE, H. (2001): Projekte Zum Erfolg Führen. Projektmanagement Systematisch und kompakt,<br />

DTV, München.<br />

Nützliche Internet-Links:<br />

www.schule.at/gesundheit<br />

www.wissen.de<br />

www.feelok.ch<br />

www.rauchfrei.de<br />

www.bmbwk.gv.at<br />

www.bmgf.gv.at<br />

www.univie.ac.at/lbimgs


77<br />

Kontaktadressen der Suchtpräventionsstellen<br />

Burgenland: Suchtkoordinationsstelle 02682/600-2189<br />

Kärnten: Landesstelle Suchtprävention 050/536 312 82<br />

Niederösterreich: Fachstelle <strong>für</strong> Suchtvorbeugung 02742/314 40<br />

Oberösterreich: Institut Suchtprävention 0732/77 89 36<br />

Salzburg: Fachstelle <strong>für</strong> Suchtvorbeugung Salzburg 0662/84 92 91-42<br />

Steiermark: VIVID - Fachstelle <strong>für</strong> Suchtprävention 0316/82 33 00<br />

Tirol: Kontakt Co - Suchtpräventionsstelle Tirol 0512/58 57 30<br />

Vorarlberg: SUPRO - Werkstatt <strong>für</strong> Suchtprophylaxe 05572/55 155<br />

Wien: Fonds Soziales Wien 01/4000-66715


Rauchfrei


Österreichische Gesellschaft <strong>für</strong> Medizin-<br />

und <strong>Gesundheit</strong>ssoziologie (ÖGMGS)<br />

ehrenamtliche Beratung:<br />

Ludwig Boltzmann Institut <strong>für</strong><br />

Medizin- und <strong>Gesundheit</strong>ssoziologie

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