"Gesundheit und Krankenhaus". - Ludwig Boltzmann Institut für ...

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44 Strukturelle Darstellung Das diplomierte Pflegepersonal stand anfangs dem neuen Arbeitsplatz der Stations- sekretärin in »ihrem« Dienstzimmer skeptisch gegenüber, weil die Schreibmaschinen- arbeit eine gewisse Lärmbelastung bedeutet und weil das neue Dienstzimmer durch den fehlenden Umbau noch zu klein war. Im Rahmen des Teilprojekts »Funktionelle räumliche Neuordnung« erfolgte im Spätsommer 1991 der Abschluß der räumlichen Umbauten auf der Station. Hierbei wurde auch das Schwestern-Dienstzimmer vergrößert und darin ein fixer Arbeits- platz für die Stationssekretärin eingerichtet. Dieser Arbeitsplatz hat sich aus heutiger Sicht bewährt. Die räumliche Unterbringung einer/s Stationssekretärs/in bedarf also sehr genauer Planung und Vorbereitung, insbesondere unter Berücksichtigung der geplanten Aufgaben und Kooperationsbeziehungen dieser Berufsrolle. Voraussetzung für eine möglichst effiziente Einschulung ist eine detaillierte stations- spezifische Stellenbeschreibung, um von Beginn an möglichst klare Kompetenz- abgrenzungen und Kooperationsbeziehungen etablieren zu können. Nach Modell- beginn kam es zur zweimaligen personellen Umbesetzung des Stationssekretariats. Die Erfahrungen, die mit diesen drei unterschiedlichen Personen bezüglich der Einschulung gewonnen wurden, sind durchaus einheitlich. Obwohl die stations- spezifische Stellenbeschreibung vor jeder Neuanstellung überarbeitet und verbes- sert wurde, hat sich die Einschulungszeit nicht wesentlich verkürzt. Unter Anleitung der Abteilungssekretärin und der Stationsschwestern konnten die Stationssekretärinnen sich sehr rasch in die Schreibarbeiten auf der Neurologie einarbeiten und schrittweise bisher händisch ausgeführte Dokumente mit der Maschine schreiben. Die Übernahme der umfangreichen Telefonarbeiten und der daraus folgenden Koordinationsarbeiten erforderte eine längere Einarbeitungs- phase, da die nötigen spezifischen Kenntnisse nur im Stationsalltag erworben werden können. Wesentlich für die Einschulung der Stationssekretärin ist die Anwesenheit einer erreichbaren und verfügbaren Hauptansprechperson. Als optimale Anleitungs- personen kristallisierten sich die Stationsschwester und ihre Vertretung heraus. Diese sind jedoch meist so ausgelastet, daß eine kontinuierliche Einschulung nur sehr schwer organisiert werden konnte. Als besonders schwierig in der Einschulungsphase wurde beschrieben: - Das Erlernen der medizinischen Fachsprache. - Das Kennenlernen der routinemäßigen Abläufe auf der Station und im Haus (der »Hausbrauch«). - Die Einschätzung der Prioritäten bei den anfallenden Arbeiten und die Entwicklung einer entsprechenden Arbeitseinteilung.

- Die Koordination und die Anwesenheit vieler Personen im Dienstzimmer. Die minimale Einarbeitungszeit für einen optimalen Einsatz einer Stationssekretärin kann nach Erfahrungswerten bezüglich der Einschulung von 3 unterschiedlichen Personen mit 2-3 Monaten angegeben werden. Dies betrifft insbesondere die Bereiche der medizinischen Fachsprache, der stations- und hausinternen Arbeits- abläufe und des Aufbaus von persönlichen Routinen im Umgang mit den vielfältigen Kooperationspartnern innerhalb und außerhalb der Station. - Die Auflösung des Stationssekretariats Im September 1993 wurden die Projektressourcen gekürzt, was zur Folge hatte, daß das Stationssekretariat nicht mehr finanzierbar war. Überlegungen und Versuche, das Stationssekretariat trotzdem - durch Umwidmung vorhandener Personalstellen - zu erhalten, scheiterten, da es zum gleichen Zeitpunkt zu einer Kürzung der ärztlichen Posten um zwei kam und bei den Schwestern Unsicherheit über die Verlängerung der eigenen Dienststellen herrschte (im Extremfall drohte eine Reduk- tion auf nur 9 diplomierte Schwestern). Nach der daraus folgenden Auflösung des Stationssekretariats mußten die Stations- schwestern einen Teil dieser Aufgaben wieder übernehmen, mit der Konsequenz, daß die Stationsschwestern in den pflegerischen Arbeiten v.a. wegen der zu erledigenden Schreibarbeiten und Telefondienste nicht mehr so präsent sind. Insbesondere die pflegerische Qualitätskontrolle und Koordination der pflegeri- schen Leistungen ist dadurch eingeschränkt. Bei Abwesenheit der Stationsschwestern (Urlaube, Oberschwesternvertretung, Krankenstände) bedeutet der Wegfall des Stationssekretariats auch eine Belastung des restlichen Pflegeteams mit Telefon- dienst und anderen administrativen Arbeiten. Für den ärztlichen Bereich hat die Zurücknahme des Stationssekretariats vor allem zur Folge, daß in der Dokumentation Qualitätsverluste hinzunehmen sind (keine Dekurse, handschriftliche Krankengeschichten, ungenaue Dokumentation der an die zentralen Stellen weiterzugebenden Behandlungsdaten). Dies ist vor dem Hintergrund von steigenden Anforderungen in der Erfassung der ärztlichen Leistun- gen besonders problematisch. Die Verschlechterung der Qualität der Krankenge- schichten (handschriftlich und daher zum Teil unleserlich) führte zu einer verminder- ten Brauchbarkeit dieser Dokumente im klinischen Alltag, was in der Neurologie besonders problematisch ist. Generell zeigt sich als Konsequenz auch eine Verrin- gerung der interprofessionellen Stationsbesprechungen, da nur schwer ungestörte gemeinsame Besprechungen möglich sind. - Evaluation Während der ersten beiden Modellphasen (90-91) erfolgten mehrere Evaluations- gespräche sowohl mit den jeweiligen Stationssekretärinnen als auch mit der verant- 45 Strukturelle Darstellung

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Strukturelle<br />

Darstellung<br />

Das diplomierte Pflegepersonal stand anfangs dem neuen Arbeitsplatz der Stations-<br />

sekretärin in »ihrem« Dienstzimmer skeptisch gegenüber, weil die Schreibmaschinen-<br />

arbeit eine gewisse Lärmbelastung bedeutet <strong>und</strong> weil das neue Dienstzimmer durch<br />

den fehlenden Umbau noch zu klein war.<br />

Im Rahmen des Teilprojekts »Funktionelle räumliche Neuordnung« erfolgte im<br />

Spätsommer 1991 der Abschluß der räumlichen Umbauten auf der Station. Hierbei<br />

wurde auch das Schwestern-Dienstzimmer vergrößert <strong>und</strong> darin ein fixer Arbeits-<br />

platz <strong>für</strong> die Stationssekretärin eingerichtet. Dieser Arbeitsplatz hat sich aus heutiger<br />

Sicht bewährt.<br />

Die räumliche Unterbringung einer/s Stationssekretärs/in bedarf also sehr genauer<br />

Planung <strong>und</strong> Vorbereitung, insbesondere unter Berücksichtigung der geplanten<br />

Aufgaben <strong>und</strong> Kooperationsbeziehungen dieser Berufsrolle.<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> eine möglichst effiziente Einschulung ist eine detaillierte stations-<br />

spezifische Stellenbeschreibung, um von Beginn an möglichst klare Kompetenz-<br />

abgrenzungen <strong>und</strong> Kooperationsbeziehungen etablieren zu können. Nach Modell-<br />

beginn kam es zur zweimaligen personellen Umbesetzung des Stationssekretariats.<br />

Die Erfahrungen, die mit diesen drei unterschiedlichen Personen bezüglich der<br />

Einschulung gewonnen wurden, sind durchaus einheitlich. Obwohl die stations-<br />

spezifische Stellenbeschreibung vor jeder Neuanstellung überarbeitet <strong>und</strong> verbes-<br />

sert wurde, hat sich die Einschulungszeit nicht wesentlich verkürzt.<br />

Unter Anleitung der Abteilungssekretärin <strong>und</strong> der Stationsschwestern konnten die<br />

Stationssekretärinnen sich sehr rasch in die Schreibarbeiten auf der Neurologie<br />

einarbeiten <strong>und</strong> schrittweise bisher händisch ausgeführte Dokumente mit der<br />

Maschine schreiben. Die Übernahme der umfangreichen Telefonarbeiten <strong>und</strong> der<br />

daraus folgenden Koordinationsarbeiten erforderte eine längere Einarbeitungs-<br />

phase, da die nötigen spezifischen Kenntnisse nur im Stationsalltag erworben<br />

werden können.<br />

Wesentlich <strong>für</strong> die Einschulung der Stationssekretärin ist die Anwesenheit einer<br />

erreichbaren <strong>und</strong> verfügbaren Hauptansprechperson. Als optimale Anleitungs-<br />

personen kristallisierten sich die Stationsschwester <strong>und</strong> ihre Vertretung heraus.<br />

Diese sind jedoch meist so ausgelastet, daß eine kontinuierliche Einschulung nur<br />

sehr schwer organisiert werden konnte.<br />

Als besonders schwierig in der Einschulungsphase wurde beschrieben:<br />

- Das Erlernen der medizinischen Fachsprache.<br />

- Das Kennenlernen der routinemäßigen Abläufe auf der Station <strong>und</strong> im Haus (der<br />

»Hausbrauch«).<br />

- Die Einschätzung der Prioritäten bei den anfallenden Arbeiten <strong>und</strong> die Entwicklung<br />

einer entsprechenden Arbeitseinteilung.

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