"Gesundheit und Krankenhaus". - Ludwig Boltzmann Institut für ...

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38 Strukturelle Darstellung - Klärung der räumlichen Einbindung des Stationssekretariats. - eine möglichst effiziente Einschulung der Stationssekretärin muß gewährleistet sein. - Unterstellung unter die Stationsschwester. Ein weiteres Projekt zur Einführung von StationssekretärInnen wurde 1991/92 in Frankfurt vom Verband der freigemeinnützigen Krankenhäuser Frankfurts durchge- führt. Hierzu liegt eine umfangreiche Evaluationsstudie (Agnes Karll Institut für Pflegeforschung DBfK 1993) vor. Ziel der Studie war, zu untersuchen, inwieweit die Einführung von StationsassistentInnen (deren Aufgabengebiet dem der Stations- sekretärin im geschilderten Projekt entspricht) das Pflegepersonal von patientInnen- fernen Arbeiten entlastet. Mittels Multimomentaufnahmen (vor und nach der Einfüh- rung), eines standardisierten Fragebogens, teilnehmender Beobachtung und qua- litativer Interviews wurde an 6 Krankenhäusern auf jeweils einer Station die Situation vor und nach der Einführung von StationsassistentInnen erhoben. Für die Multimomentaufnahmen wurde eine umfangreiche Tätigkeitenliste erarbei- tet, welche die MitarbeiterInnen der Stationen je eine Woche lang vor Einführung der StationsassistentIn und nach einer ca. drei-monatigen Einschulungsphase ausfüll- ten. Beim Vergleich der Multimomentaufnahmen stellten die Forscherinnen fest, daß die StationsassistentInnen ca. ein Drittel der administrativen Aufgaben (Schreiben von Kurven, Befunde eintragen, Bedienen des Telefons, Ausarbeiten der Visiten, Ausfüllen von Bestellungsformularen, Anmeldung von PatientInnen für Untersu- chungen, etc.) von allen anderen Berufsgruppen übernommen und diese entlastet hatten. Folgende Gegenüberstellung veranschaulicht das: Angaben in % vor der Einführung nach der Einführung Krankenschwestern/-pfleger 41,0 26,2 KrankenpflegeschülerInnen 8,6 5,4 KrankenpflegehelferInnen 6,8 4,9 Gesamtleitung / Stationsleitung 37,8 29,2 sonstige 5,9 3,2 StationsassistentIn 31,1 Dadurch wurden vor allem die Krankenschwestern/-pfleger entlastet, die sich nun verstärkt der direkten Pflege widmen konnten. Nach der zweiten Multimomentaufnahme führten die Forscherinnen eine Fragebogen- untersuchung durch, deren Ergebnisse zeigen, daß der Einsatz von Stations- assistentInnen durchgehend (auch wenn kritische Anmerkungen abgegeben wur- den) positiv bewertet wurde. Die meisten Befragten fühlten sich durch die AssistentInnen entlastet. Überraschenderweise galt das verstärkt für das stations- leitende Personal, welches laut den Ergebnissen der Multimomentaufnahmen am geringsten entlastet wurde. Ein wichtiger Wunsch des befragten Personals war, daß die AssistentInnen ein gewisses Maß an medizinischer Vorbildung haben sollten, und zwar insbesondere

in Bezug auf die medizinische Fachsprache. An der Berufs- und Arbeitszufriedenheit änderte der Einsatz von Stations- assistentInnen allerdings nichts. Die Forscherinnen führten das darauf zurück, »daß diese Maßnahme für sich gesehen jedoch nur unter bestimmten Rahmenbedingun- gen Identifikation und Stabilität im Krankenpflegeberuf bewirkt.« (1993, S. 127) Auch die Interviews und die teilnehmende Beobachtung stützten diese Ergebnisse, die insgesamt das Bild einer deutlichen Strukturverbesserung in der Krankenpflege ergaben. Dies ist vor allem auf die Entlastung im Administrativen Bereich zurückzu- führen. Einschränkend wird in der Studie aber auch darauf verwiesen, daß StationsassistentInnen eine noch stärker entlastende Funktion, als in der Untersu- chung erhoben, haben könnten. Dies wäre zum einen durch eine Umorganisation der Stationsarbeit (mit dem Ziel, administrative Tätigkeiten in den Zeitraum, zu dem die AssitentIn anwesend ist, zu verlegen) erreichbar. Andererseits wird auf das Fehlen einer »Idealqualifikation« für StationsassistentInnen verwiesen (diese wäre durch die Einführung einer spezifischen Schulung erreichbar). Ziele des Modells auf der Neurologischen Station 14A Zur Übernahme aller delegierbaren administrativen Tätigkeiten (vgl. »Vorschläge und Anträge« - August 1990) sollte ein Stationssekretariat etabliert werden. Die Stationssekretärin sollte nicht nur Schreibarbeiten vom pflegerischen und ärztlichen Personal übernehmen, sondern vor allem auch koordinierende Aufgaben in der Stationsorganisation, wie Telefonarbeiten, Bestellungen etc. durchführen. Somit sollte eine administrative Kraft zur allgemeinen Entlastung vor allem des Pflegeper- sonals, aber auch der ÄrztInnen beitragen, und damit wesentliche aktuelle Probleme der Stationsorganisation, wie dauerhaften Pflegepersonalmangel, fehlende ärztli- che Präsenz am Krankenbett oder ungeklärte Zuständigkeiten lösen helfen. Im einzelnen sollten folgende Ziele mit der Einführung eines »Stationssekretariats« erreicht werden: - Entlastung des pflegerischen und ärztlichen Personals von administrativen Tätig- keiten - Pflegerisches und ärztliches Personal kann mehr Zeit für die direkte PatientInnenbetreuung aufwenden - Verbesserung der Koordination zwischen den MitarbeiterInnen der Station und klarere Kompetenzabgrenzungen zwischen den Berufsgruppen - Weniger Störungen durch Telefonate und ungezielte Außenkontakte - Verbesserung der Qualität der schriftlichen Produkte der Station und damit der notwendigen PatientInnendokumentation 39 Strukturelle Darstellung

38<br />

Strukturelle<br />

Darstellung<br />

- Klärung der räumlichen Einbindung des Stationssekretariats.<br />

- eine möglichst effiziente Einschulung der Stationssekretärin muß gewährleistet<br />

sein.<br />

- Unterstellung unter die Stationsschwester.<br />

Ein weiteres Projekt zur Einführung von StationssekretärInnen wurde 1991/92 in<br />

Frankfurt vom Verband der freigemeinnützigen Krankenhäuser Frankfurts durchge-<br />

führt. Hierzu liegt eine umfangreiche Evaluationsstudie (Agnes Karll <strong>Institut</strong> <strong>für</strong><br />

Pflegeforschung DBfK 1993) vor. Ziel der Studie war, zu untersuchen, inwieweit die<br />

Einführung von StationsassistentInnen (deren Aufgabengebiet dem der Stations-<br />

sekretärin im geschilderten Projekt entspricht) das Pflegepersonal von patientInnen-<br />

fernen Arbeiten entlastet. Mittels Multimomentaufnahmen (vor <strong>und</strong> nach der Einfüh-<br />

rung), eines standardisierten Fragebogens, teilnehmender Beobachtung <strong>und</strong> qua-<br />

litativer Interviews wurde an 6 Krankenhäusern auf jeweils einer Station die Situation<br />

vor <strong>und</strong> nach der Einführung von StationsassistentInnen erhoben.<br />

Für die Multimomentaufnahmen wurde eine umfangreiche Tätigkeitenliste erarbei-<br />

tet, welche die MitarbeiterInnen der Stationen je eine Woche lang vor Einführung der<br />

StationsassistentIn <strong>und</strong> nach einer ca. drei-monatigen Einschulungsphase ausfüll-<br />

ten. Beim Vergleich der Multimomentaufnahmen stellten die Forscherinnen fest, daß<br />

die StationsassistentInnen ca. ein Drittel der administrativen Aufgaben (Schreiben<br />

von Kurven, Bef<strong>und</strong>e eintragen, Bedienen des Telefons, Ausarbeiten der Visiten,<br />

Ausfüllen von Bestellungsformularen, Anmeldung von PatientInnen <strong>für</strong> Untersu-<br />

chungen, etc.) von allen anderen Berufsgruppen übernommen <strong>und</strong> diese entlastet<br />

hatten. Folgende Gegenüberstellung veranschaulicht das:<br />

Angaben in % vor der Einführung nach der Einführung<br />

Krankenschwestern/-pfleger 41,0 26,2<br />

KrankenpflegeschülerInnen 8,6 5,4<br />

KrankenpflegehelferInnen 6,8 4,9<br />

Gesamtleitung / Stationsleitung 37,8 29,2<br />

sonstige 5,9 3,2<br />

StationsassistentIn 31,1<br />

Dadurch wurden vor allem die Krankenschwestern/-pfleger entlastet, die sich nun<br />

verstärkt der direkten Pflege widmen konnten.<br />

Nach der zweiten Multimomentaufnahme führten die Forscherinnen eine Fragebogen-<br />

untersuchung durch, deren Ergebnisse zeigen, daß der Einsatz von Stations-<br />

assistentInnen durchgehend (auch wenn kritische Anmerkungen abgegeben wur-<br />

den) positiv bewertet wurde. Die meisten Befragten fühlten sich durch die<br />

AssistentInnen entlastet. Überraschenderweise galt das verstärkt <strong>für</strong> das stations-<br />

leitende Personal, welches laut den Ergebnissen der Multimomentaufnahmen am<br />

geringsten entlastet wurde.<br />

Ein wichtiger Wunsch des befragten Personals war, daß die AssistentInnen ein<br />

gewisses Maß an medizinischer Vorbildung haben sollten, <strong>und</strong> zwar insbesondere

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