"Gesundheit und Krankenhaus". - Ludwig Boltzmann Institut für ...
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22 Projektprozeß Wie sich in der Folge zeigte, entwickelte sich die Neurologische Station zu einer »Vorzeigestation« der Gemeinde Wien. Eine Reihe von internationalen Gästen besuchte die Station und bestätigte die Vorbildhaftigkeit der geleisteten Projektarbeit. Die Auswertungsarbeiten konzentrierten sich insbesondere auf die Dokumentation und Evaluation der Weiterentwicklungen im Pflegedienst und deren Auswirkungen auf die Krankenstände und die Fluktuation im Pflegedienst. Weiters wurde auch an der Auswertung des Stationssekretariats weitergearbeitet. Für die Erreichung der dauerhaften Verankerung der erfolgreichen Modelle wurden eine Reihe von Recherchen und Verhandlungsunterlagen erstellt, die insbesondere die positive Entscheidung für eine Verankerung der zusätzlichen Personalstellen erleichtern sollten. Dies ist nur eingeschränkt gelungen. Der nicht verlängerte Posten der Stationssekretärin konnte trotz intensiver Verhandlungen innerhalb der Station und mit der Direktion des Hauses nicht aus den vorhandenen Ressourcen der KA Rudolfstiftung ersetzt werden. Dies führte zu Restrukturierungen auf der Station, die in Teilbereichen die Stationsorganisation auf den Stand vor dem Projekt zurückführten. 2.3. Die Arbeit des Beraterteams 2.3.1. Welche Projektmanagementstruktur wurde aufgebaut? In der Zusammensetzung der Projektgruppe wurde von seiten der Beratung beson- ders darauf geachtet, daß die beiden wichtigsten Berufsgruppen ausgewogen vertreten waren (Interprofessionalität), daß alle Hierarchiestufen in die Projekt- struktur eingebunden waren und daß die Projektgruppenmitglieder von den Vorge- setzten wie auch von den MitarbeiterInnen der Station akzeptiert wurden. Der Projektgruppe gehörten schließlich ein Oberarzt, ein Arzt in Facharztausbil- dung, die beiden stationsleitenden Schwestern und eine einfache »Tourenschwester« an. Die Abteilungsleitenden (Primarius und Oberschwester) waren selbst nicht Mitglieder der Projektgruppe, sondern haben als spezielle Auftraggeber eine konti- nuierliche Begleitung der Projektgruppe übernommen. Der Oberarzt und die Stationsschwester übernahmen die Projektkoordination und sorgten für eine regelmäßige Kommunikation des Projektprozesses mit den Auftrag- gebern und damit für eine Koordination des Projektes mit der Linienstruktur. Weiters informierten sie regelmäßig die anderen MitarbeiterInnen der Station. Eine wesentliche Hürde war zu Beginn, die ÄrztInnen davon zu überzeugen, daß das bis dahin gängige Rotationsprinzip der leitenden Stationsärzte (ein Oberarzt ist immer nur drei Monate stationsleitend, dann wechselt er in die Ambulanz) für eine sinnvolle und kontinuierliche Projektarbeit durchbrochen werden mußte. Der Prima- rius gab schließlich seine Zustimmung und beauftragte den in der Projektgruppe aktiven Oberarzt für die Dauer des Projektes mit der Leitung der Station.
2.3.2. Was waren die wesentlichen Interventionen der Beratung? Die Tätigkeit des Beraters bestand zunächst in der Erstellung einer Vordiagnose der Stationsprobleme auf der Basis von ExpertInnengesprächen. Nach der Konstituie- rung der Projektgruppe unterstützte er diese bei der Entwicklung von Kommunikat- ions- und Arbeitsfähigkeit in Klausuren und regelmäßigen Projektgruppensitzungen, bei der strategischen Planung, bei der Erarbeitung von Vorschlägen, bei der Erstellung von Berichten und bei Präsentationen. Er unterstützte weiters die Kom- munikation der Projektgruppe mit Entscheidungsträgern in der Linie, mit unter- schiedlichen Einrichtungen des Spitalserhalters (externe Umwelt des Projekts) und bei weiteren Außenkontakten. Über weite Strecken übernahm er die Prozeß- dokumentation und plante gemeinsam mit der Projektgruppe und dem Koordinator für Evaluation die Projektevaluation. Abgeschlossen wurde die Arbeit der Projektgruppe mit einer eintägigen Klausur zur Projektreflexion des vierjährigen Projektprozesses. Im Anschluß daran wurden die Ergebnisse dieser Reflexion und deren Konsequenzen für die Weiterführung des Alltagsbetriebs mit der Abteilungsleitung und der Direktion abschließend diskutiert und ausgewertet. 3. Strukturelle Darstellung des Projekts 3.1. Funktionelle und räumliche Neuordnung 3.1.1. Allgemeine Ausgangsproblematik der funktional-räumlichen Situation von Krankenhausstationen Der Raum ist eine sehr wichtige Ressource im Krankenhaus. Er kann sowohl das Wohlbefinden, als im Zusammenhang damit auch den Gesundwerdungsprozeß der PatientInnen beeinflussen. Die PatientInnen werden aus ihrer gewohnten Umge- bung gerissen und müssen 24 Stunden am Tag in einem fremdbestimmten sozialen Milieu verbringen. In dieser Zeit müssen all ihre Bedürfnisse befriedigt werden. Um diese ungewohnte Situation für die PatientInnen zu erleichtern, ist es wichtig, die Grundbedürfnisse von BürgerInnen moderner Industriegesellschaften zu erfüllen. Fussenegger (1994) hat in einer Befragung in Innsbruck erhoben, daß ein heller Raum, große Fenster und eine gute Zimmerbelüftung als wesentliche Merkmale einer guten Raumatmosphäre gesehen werden. Darüber hinaus wünschten sich die Befragten ebenso Dusche und WC im Zimmer, wie ein Telefon und eine Leselampe. Als ideale Bettenanzahl je Zimmer wurden zwei angesehen. Auch für das Personal spielt der Raum eine essentielle Rolle. Zum einen hat der Raum einen großen symbolischen Wert im Sinne einer organisationsinternen Wertung (wer hat wo einen wie großen Arbeitsplatz), zum anderen bildet der Raum 23 Strukturelle Darstellung
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Projektprozeß<br />
Wie sich in der Folge zeigte, entwickelte sich die Neurologische Station zu einer<br />
»Vorzeigestation« der Gemeinde Wien. Eine Reihe von internationalen Gästen<br />
besuchte die Station <strong>und</strong> bestätigte die Vorbildhaftigkeit der geleisteten Projektarbeit.<br />
Die Auswertungsarbeiten konzentrierten sich insbesondere auf die Dokumentation<br />
<strong>und</strong> Evaluation der Weiterentwicklungen im Pflegedienst <strong>und</strong> deren Auswirkungen<br />
auf die Krankenstände <strong>und</strong> die Fluktuation im Pflegedienst. Weiters wurde auch an<br />
der Auswertung des Stationssekretariats weitergearbeitet.<br />
Für die Erreichung der dauerhaften Verankerung der erfolgreichen Modelle wurden<br />
eine Reihe von Recherchen <strong>und</strong> Verhandlungsunterlagen erstellt, die insbesondere<br />
die positive Entscheidung <strong>für</strong> eine Verankerung der zusätzlichen Personalstellen<br />
erleichtern sollten. Dies ist nur eingeschränkt gelungen. Der nicht verlängerte<br />
Posten der Stationssekretärin konnte trotz intensiver Verhandlungen innerhalb der<br />
Station <strong>und</strong> mit der Direktion des Hauses nicht aus den vorhandenen Ressourcen<br />
der KA Rudolfstiftung ersetzt werden. Dies führte zu Restrukturierungen auf der<br />
Station, die in Teilbereichen die Stationsorganisation auf den Stand vor dem Projekt<br />
zurückführten.<br />
2.3. Die Arbeit des Beraterteams<br />
2.3.1. Welche Projektmanagementstruktur wurde aufgebaut?<br />
In der Zusammensetzung der Projektgruppe wurde von seiten der Beratung beson-<br />
ders darauf geachtet, daß die beiden wichtigsten Berufsgruppen ausgewogen<br />
vertreten waren (Interprofessionalität), daß alle Hierarchiestufen in die Projekt-<br />
struktur eingeb<strong>und</strong>en waren <strong>und</strong> daß die Projektgruppenmitglieder von den Vorge-<br />
setzten wie auch von den MitarbeiterInnen der Station akzeptiert wurden.<br />
Der Projektgruppe gehörten schließlich ein Oberarzt, ein Arzt in Facharztausbil-<br />
dung, die beiden stationsleitenden Schwestern <strong>und</strong> eine einfache »Tourenschwester«<br />
an. Die Abteilungsleitenden (Primarius <strong>und</strong> Oberschwester) waren selbst nicht<br />
Mitglieder der Projektgruppe, sondern haben als spezielle Auftraggeber eine konti-<br />
nuierliche Begleitung der Projektgruppe übernommen.<br />
Der Oberarzt <strong>und</strong> die Stationsschwester übernahmen die Projektkoordination <strong>und</strong><br />
sorgten <strong>für</strong> eine regelmäßige Kommunikation des Projektprozesses mit den Auftrag-<br />
gebern <strong>und</strong> damit <strong>für</strong> eine Koordination des Projektes mit der Linienstruktur. Weiters<br />
informierten sie regelmäßig die anderen MitarbeiterInnen der Station.<br />
Eine wesentliche Hürde war zu Beginn, die ÄrztInnen davon zu überzeugen, daß das<br />
bis dahin gängige Rotationsprinzip der leitenden Stationsärzte (ein Oberarzt ist<br />
immer nur drei Monate stationsleitend, dann wechselt er in die Ambulanz) <strong>für</strong> eine<br />
sinnvolle <strong>und</strong> kontinuierliche Projektarbeit durchbrochen werden mußte. Der Prima-<br />
rius gab schließlich seine Zustimmung <strong>und</strong> beauftragte den in der Projektgruppe<br />
aktiven Oberarzt <strong>für</strong> die Dauer des Projektes mit der Leitung der Station.