"Gesundheit und Krankenhaus". - Ludwig Boltzmann Institut für ...
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16 Ausganssituation Zur Planung von Innovationen erscheint es auch hier sinnvoll, Bedürfnisse und Gestaltungsmöglichkeiten im Kontrast zu den tatsächlichen Gegebenheiten auf der Station zu überprüfen. Daraus können konkrete Schritte zur Neugestaltung der Arbeitsstile abgeleitet werden. Die Arbeitsbedingungen auf der Station und die Arbeitsstile des Personals prägen ihrerseits die »Lebenswelt« oder Aufenthaltsbedingungen der PatientInnen und BesucherInnen auf der Station. Die Aufenthaltsbedingungen werden von folgenden Faktoren beeinflußt: - räumliche Gegebenheiten, - Zeitabläufe und Arbeitsorganisation mit unmittelbaren Auswirkungen auf Einfluß- möglichkeiten und Handlungsspielräume der PatientInnen, - Kommunikationskultur einschließlich der emotionalen und sozialen Unterstützung, - Ernährung (Zusammenstellung, Wahlmöglichkeiten, Essenszeiten usw.). Aufenthaltsbedingungen beeinflussen die Möglichkeit, Lebensstile beibehalten oder verändern zu können bzw. auch verändern zu müssen. Die Lebensstile einzelner PatientInnen haben wiederum Auswirkungen auf die Lebensstile bzw. Aufenthalts- bedingungen anderer, beispielsweise der MitpatientInnen. Auch hier muß im Subprojekt Stationsorganisation eine Erhebung der tatsächlichen Aufenthaltsbedingungen und der Bedürfnisse der PatientInnen und BesucherInnen auf der Station Ausgangspunkt für Veränderungsschritte im Stationsalltag sein. Die Station soll also ebenso wie für das Personal auch für die PatientInnen bzw. für die BesucherInnen zu einer »gesundheitsförderlichen Lebenswelt« werden. 1.3. Ausgangsbedingungen auf der Modellstation Die Neurologische Station ist die einzige Station der Neurologischen Abteilung. Sie war vor Projektbeginn mit 8 Krankenzimmern (vier 6-Bettzimmer, drei 3-Bettzimmer, ein 1-Bettzimmer) mit insgesamt 34 systemisierten Betten ausgestattet. Die hohe durchschnittliche Auslastung (1989: 97,4 %) spiegelt die damals fast durchgehende Belastung mit Not- und Gangbetten wieder. Die für die KA Rudolfstiftung etwas über- durchschnittliche Verweildauer (1989: 11,7 Tage) der PatientInnen auf der Station kam durch einen sehr hohen Anteil an LangzeitpatientInnen (z.B. Schlaganfall) und einen geringen Anteil an PatientInnen mit kurzer Verweildauer (z.B. Epilepsie) zustande. Der große Anteil an LangzeitpatientInnen mit meist sehr hohem Pflege- und Rehabilitationsbedarf führte zu hohen Anforderungen an die Pflege und an die rehabilitativen Aufgaben der Station. Das ärztliche Personal umfaßte für die gesamte Abteilung (inklusive Ambulanz) fünf Oberärzte und drei Ärzte in Ausbildung. Das Pflegepersonal bestand aus zehn diplomierten Krankenschwestern und zwei stations-
leitenden Schwestern, zusätzlich waren zwei AbteilungshelferInnen und eine Heil- gymnastin der Neurologischen Station zugeordnet. Tab. 1: Grunddaten zu Beginn des Projekts: STATION 14A Systemisierte Betten 34 Auslastung 97,5% PatientInnenaufnahmen/Jahr 1080 Verweildauer 11,7 Systemisiertes Personal: gesamt 21 Ärztlicher Dienst 8 Medizin.-techn. Dienst 1 Pflegedienst: gesamt 12 Stationsschwestern 2 Diplomkrankenschwestern / AbteilungshelferInnen 10 Das Beraterteam führte auf Einladung des Primarius (Chefarztes) fünf Gruppen- interviews mit den verschiedenen MitarbeiterInnengruppen der Abteilung durch. Folgende Ausgangsprobleme wurden diagnostiziert: - große Unzufriedenheit beim Personal mit den Arbeitsbedingungen insgesamt; - Konflikte zwischen den Berufsgruppen über Kompetenzen, Aufgaben und Zeitab- läufe; - hohe Personalfluktuation und Krankenstände im Pflegedienst; - Überlastung des Pflegeteams; - Pflegestandard am Rande der »Gefährlichen Pflege«; - administrative Überlastung der Stationsschwestern und Sekundarärzte; - Unzufriedenheit mit der pflegerischen und ärztlichen Weiter- und Fortbildung; - unzureichende räumliche Bedingungen; - Überbelegung mit Notbetten; - zu wenig Ärzte für den Nachtdienst; - hohes Problembewußtsein und starker Veränderungswunsch bei Schwestern und ÄrztInnen nach den Vorfällen im Wiener Krankenhaus Lainz im Jahre 1989. Zusammenfassend kann gesagt werden, daß die MitarbeiterInnen der Station über ein detailliertes Problembewußtsein verfügten, es mangelte jedoch an Strukturen, Kompetenzen und Ressourcen für erfolgversprechende Problemlösungen. Vor diesem Hintergrund waren die Ausgangsinteressen der Station an der Beteili- gung an diesem Projekt folgende: - Einführung neuer Managementmethoden in die Stationsorganisation - Verbesserung der Situation des Pflegepersonals - Verbesserung der räumlichen und technischen Ausstattung - Verbesserung der interprofessionellen Zusammenarbeit - Qualitätssicherung und -verbesserung in der medizinischen und pflegerischen Versorgung - Erhalt zusätzlicher Ressourcen (Personal, Raum) für die Station. 17 Ausganssituation
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Ausganssituation<br />
Zur Planung von Innovationen erscheint es auch hier sinnvoll, Bedürfnisse <strong>und</strong><br />
Gestaltungsmöglichkeiten im Kontrast zu den tatsächlichen Gegebenheiten auf der<br />
Station zu überprüfen. Daraus können konkrete Schritte zur Neugestaltung der<br />
Arbeitsstile abgeleitet werden.<br />
Die Arbeitsbedingungen auf der Station <strong>und</strong> die Arbeitsstile des Personals prägen<br />
ihrerseits die »Lebenswelt« oder Aufenthaltsbedingungen der PatientInnen <strong>und</strong><br />
BesucherInnen auf der Station.<br />
Die Aufenthaltsbedingungen werden von folgenden Faktoren beeinflußt:<br />
- räumliche Gegebenheiten,<br />
- Zeitabläufe <strong>und</strong> Arbeitsorganisation mit unmittelbaren Auswirkungen auf Einfluß-<br />
möglichkeiten <strong>und</strong> Handlungsspielräume der PatientInnen,<br />
- Kommunikationskultur einschließlich der emotionalen <strong>und</strong> sozialen Unterstützung,<br />
- Ernährung (Zusammenstellung, Wahlmöglichkeiten, Essenszeiten usw.).<br />
Aufenthaltsbedingungen beeinflussen die Möglichkeit, Lebensstile beibehalten oder<br />
verändern zu können bzw. auch verändern zu müssen. Die Lebensstile einzelner<br />
PatientInnen haben wiederum Auswirkungen auf die Lebensstile bzw. Aufenthalts-<br />
bedingungen anderer, beispielsweise der MitpatientInnen.<br />
Auch hier muß im Subprojekt Stationsorganisation eine Erhebung der tatsächlichen<br />
Aufenthaltsbedingungen <strong>und</strong> der Bedürfnisse der PatientInnen <strong>und</strong> BesucherInnen<br />
auf der Station Ausgangspunkt <strong>für</strong> Veränderungsschritte im Stationsalltag sein. Die<br />
Station soll also ebenso wie <strong>für</strong> das Personal auch <strong>für</strong> die PatientInnen bzw. <strong>für</strong> die<br />
BesucherInnen zu einer »ges<strong>und</strong>heitsförderlichen Lebenswelt« werden.<br />
1.3. Ausgangsbedingungen auf der Modellstation<br />
Die Neurologische Station ist die einzige Station der Neurologischen Abteilung. Sie<br />
war vor Projektbeginn mit 8 Krankenzimmern (vier 6-Bettzimmer, drei 3-Bettzimmer,<br />
ein 1-Bettzimmer) mit insgesamt 34 systemisierten Betten ausgestattet. Die hohe<br />
durchschnittliche Auslastung (1989: 97,4 %) spiegelt die damals fast durchgehende<br />
Belastung mit Not- <strong>und</strong> Gangbetten wieder. Die <strong>für</strong> die KA Rudolfstiftung etwas über-<br />
durchschnittliche Verweildauer (1989: 11,7 Tage) der PatientInnen auf der Station<br />
kam durch einen sehr hohen Anteil an LangzeitpatientInnen (z.B. Schlaganfall) <strong>und</strong><br />
einen geringen Anteil an PatientInnen mit kurzer Verweildauer (z.B. Epilepsie)<br />
zustande. Der große Anteil an LangzeitpatientInnen mit meist sehr hohem Pflege-<br />
<strong>und</strong> Rehabilitationsbedarf führte zu hohen Anforderungen an die Pflege <strong>und</strong> an die<br />
rehabilitativen Aufgaben der Station. Das ärztliche Personal umfaßte <strong>für</strong> die gesamte<br />
Abteilung (inklusive Ambulanz) fünf Oberärzte <strong>und</strong> drei Ärzte in Ausbildung. Das<br />
Pflegepersonal bestand aus zehn diplomierten Krankenschwestern <strong>und</strong> zwei stations-