"Gesundheit und Krankenhaus". - Ludwig Boltzmann Institut für ...

förderliche Lebenswelten gelegt. Im Sinne dieses Gesundheitsförderungsprogramms
hat das Subprojekt Stationsorganisation das Ziel, die Station zu einer gesundheits-
förderlichen Lebenswelt für Personal, PatientInnen und BesucherInnen zu machen.
Im Bereich des Personals wird die »Lebenswelt« vor allem durch die Arbeits-
bedingungen bestimmt. Diese stellen die Rahmenbedingungen für die persönlichen
Arbeitsstile der MitarbeiterInnen dar, beeinflussen also das konkrete Handeln des
Personals auf der Station. Da sich die Art und Weise des professionellen Handelns
nachhaltig auf Versorgungsstruktur, Versorgungsqualität und auch die Arbeits-
zufriedenheit der MitarbeiterInnen auswirkt, sollten gesundheitsförderliche Interven-
tionen im Personalbereich grundsätzlich auf beiden Ebenen ansetzen, nämlich
sowohl bei den Arbeitsbedingungen als auch bei den persönlichen Arbeitsstilen bzw.
Kompetenzen der MitarbeiterInnen.
Als Hauptbereiche der Arbeitsbedingungen auf der Station sind zu nennen:
- die räumliche Organisation und Ausstattung der Station,
- die Personalausstattung und -organisation im Stationsbetrieb, soweit sie von
außen durch Arbeitszeitregelungen, Diensteinteilungen, Personalzuteilungen usw.
bestimmt werden,
- die zeitlichen Bedingungen des Stationsbetriebes, wie sie durch Arbeitsabläufe
anderer Bereiche des Krankenhausbetriebes (Ambulanzzeiten, Laborzeiten, Kü-
che usw.) bestimmt werden,
- aktueller Arbeitsanfall: Anzahl und Art der PatientInnen auf der Station, Ausmaß
des Versorgungsbedarfs,
- Anforderungen von PatientInnenseite im Sinne von individuellen und gesellschaft-
lichen Bedürfnissen, die an die Institution Krankenhaus herangetragen werden.
In einem Subprojekt Stationsorganisation muß also die Untersuchung und Entwick-
lung der konkreten Arbeitsbedingungen auf der Station aus der Sicht des Personals
im Zentrum stehen, ebenso wie auch eine Erhebung der Bedürfnisse des Personals.
Das Auseinanderklaffen von tatsächlichen Arbeitsbedingungen und erhobenen
Bedürfnissen beschreibt den Rahmen, in dem Innovationen auf der Station gesetzt
werden sollten. Auf dieser Basis können Möglichkeiten der konkreten Veränderung
mit dem Ziel einer gesundheitsfördernden Lebenswelt für alle Beteiligten aufgezeigt
werden.
Der Bereich der Arbeitsstile und Kompetenzen umfaßt etwa:
- grundlegende Versorgungsmodelle (z.B. Funktionspflege/Gruppenpflege),
- Organisation der konkreten Arbeitsabläufe auf der Station und deren Koordination,
- Kommunikationsabläufe auf der Station,
- Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie Forschung auf der Station.
15
Ausganssituation