"Gesundheit und Krankenhaus". - Ludwig Boltzmann Institut für ...

- Organisationen sind nur von innen zu entwickeln.
Die Systemtheorie und Praxis der Organisationsberatung haben in den letzten
Jahren viel Erfahrung in der Veränderung von Organisationen angesammelt, die
deutlich macht, daß komplexe Systeme, wie es Organisationen und insbesondere
auch Krankenhäuser sind, von außen nicht veränderbar, bestenfalls irritierbar sind.
D.h. Organisationen können sich nur unter der aktiven Beteiligung ihrer Mitglieder
verändern. Reine Planungsphilosophie führt zu keinen oder ungeplanten Verände-
rungen.
- Organisationen sind mehr als die Personen, aus denen sie bestehen.
Durch die Entwicklung der Personen in einer Organisation allein ist nicht unbedingt
eine Entwicklung der Organisationen garantiert. Organisationen »lernen« anders als
einzelne Personen. Organisation lernen, indem sie Strukturen und Kommunikatio-
nen ausbilden, die ihnen erlauben neue Aufgaben zu bewältigen.
D.h. ausschließliche Fortbildung des Personals kann zu sehr unerwünschten
Effekten führen, wenn nicht gleichzeitig die Organisation selbst entsprechende
Strukturen ausbildet. So kann etwa die Ausbildung einer Person im Pflegeteam zur
Praxisanleiterin dazu führen, daß ohne entsprechende Etablierung dieser neuen
Rolle im Team diese nun besser qualifizierte Person die Funktion nicht ausfüllen
kann und die Station verläßt.
- Komplexe Organisationen entwickeln sich unvorhersehbar und nicht linear.
Veränderungen oder Interventionen in einzelnen Teilen einer Organisation führen zu
Entwicklungen in der gesamten Organisation, die nicht unbedingt vorhersehbar sind
bzw. linear kausal verstanden werden können. D.h. eine einmalige Planung zu
Beginn kann die Entwicklungen einer Organisation nicht vorhersehen und steuern.
Daraus entsteht die Notwendigkeit, einen Prozeß der Organisationsentwicklung
einzuleiten, der Möglichkeiten der laufenden Steuerung des Veränderungsprozesses
beinhaltet.
- Das Wissen über die Aufgaben der Organisation reicht nicht aus, um die Entwick-
lung der Organisation zu steuern.
In vielen Expertenorganisationen, wie etwa Universitäten oder Krankenhäusern,
entstehen Probleme, da die Fachexperten mit ihrem Fachwissen versuchen, die
Organisation zu verändern. Die Veränderung von Organisationen bedarf jedoch
eines speziellen Wissens und spezieller Fertigkeiten, die oft nicht in der Organisation
selbst verfügbar ist.
Systemische Organisationsentwicklung berücksichtigt diese Charakteristika kom-
plexer Organisationen, indem sie
- Partizipation aller relevanten Betroffenengruppen ermöglicht.
- vom Status quo ausgehend einen offenen Veränderungsprozeß einleitet.
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Ausganssituation