pik - Ludwig Boltzmann Institut für Medizin- und ...

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p a t i e n t e n o r i e n t i e r t e i n t e g r i e r t e k r a n k e n b e t r e u u n g i n w i e n 1 4 . – 1 7 . Vorwort des PIK gebildete Fokusgruppe. Ein weiteres wichtiges Instrument, um diesen Bedürfnissen näher zu kommen, sind Patientenbefragungen, die heute auf einer doch elaborierteren Methodik aufbauen als noch vor 6 oder 8 Jahren. Methodisch abgesicherte Befragungen sind eine wertvolle Hilfe für die Akteure im Gesundheitssystem, dieses zu optimieren. Bei aller Orientierung an den Bedürfnissen der PatientInnen darf aber die Kernaufgabe des Gesundheitssystems nicht vergessen werden und die besteht natürlich nicht darin, kindergerechtes Spielzeug zur Verfügung zu stellen sondern sie besteht im Heilen und dort wo dies nicht möglich ist, im Lindern des Leides. Ich bin überzeugt, dass dies auch das Hauptbedürfnis der mündigen PatientInnen ist. Patientenorientierung und Einbindung der Patient- Innen bei der Erfüllung dieser Kernaufgabe des Gesundheitssystems setzt einen relative hohen Informationsstand voraus. Ein Instrument hiefür pik newsletter 08 juli 2004 SEITE 4 ist das Aufklärungsgespräch, auf das dieser Newsletter ebenfalls näher eingeht. Eine andere und wichtige Voraussetzung, um von mündigen und wohlinformierten PatientInnen sprechen zu können ist eine transparente Datenlage. Zu fordern ist für PatientInnen Kenntnis nicht nur des outputs von Krankenanstalten, sondern auch das outcome. Den Output, also wie viel Blinddarmoperationen, Hüftgelenksimplantationen etc. wurden in diesem oder jenen Spital gemacht, dieser Output ist im Großen und Ganzen bekannt, interessanter aber (daher?) intransparent ist jedoch die Erfolgsquote bzw. die Komplikationsquote. Wenn die mündigen PatientInnen schon im Mittelpunkt stehen, und sich das Gesundheitssystem an ihnen orientieren soll, um wirklich patientenorientierte Krankenbetreuung anbieten zu können, dann muss sich auch die mündige PatientIn an Krankenanstalten orientieren können, und bedarf dazu einer transparenten Datenlage, die derzeit in Österreich leider den Patienten nicht zur Verfügung steht. Walter Dohr, Wiener Patientenanwalt

p a t i e n t e n o r i e n t i e r t e i n t e g r i e r t e k r a n k e n b e t r e u u n g i n w i e n 1 4 . – 1 7 . Die Arbeit der Fokusgruppe Patientinnen/Angehörige im Modellprojekt „PatientInnenorietierte integrierte Krankenbetreuung (in Wien 14.-17. Bezirk)“ (aus Sicht der Projektbegleitung und der Fokusgruppen-Mitglieder) Das Projekt Das Projektziel Vorrangiges Ziel des Projekts „PIK“ ist die Entwicklung und Umsetzung von Veränderungsmaßnahmen in der Krankenbetreuung unter dem Gesichtspunkt der PatientInnenorientierung, das heißt unter besonderer Bedachtnahme auf die Anliegen und Bedürfnisse der PatientInnen. Um das zu gewährleisten, werden PatientInnen und Angehörige unmittelbar in die Projektarbeit einbezogen. Bisher einmalig in einem österreichischen Projekt, arbeiten PatientInnen und Angehörige – mit Unterstützung der Projektbegleitung – in allen Projektschritten mit und bringen ihre Sichtweisen und Anliegen ein. Im Folgenden werden die Aufgaben der Patient- Innen und Angehörigen in den einzelnen Projektphasen beschrieben: Die Konstituierung der Fokusgruppe Interessierte PatientInnen und Angehörige wurden über die Wiener Selbsthilfegruppen, über die ProjektpartnerInnen und über die Projekthomepage zur Mitarbeit im Projekt eingeladen. Bedingungen zur Teilnahme an der Projektarbeit waren: Erfahrungen mit Spitalsaufenthalten und/ oder professioneller Krankenbetreuung zu Hause und Wohnort in einem der Projektbezirke. Im Laufe der ersten Arbeitstreffen hat sich eine stabile Gruppe von zwölf PatientInnen und Angehörigen gebildet, die bereit sind über die Projektlaufzeit von zweieinhalb Jahren unentgeltlich im Projekt mitzuarbeiten. Während des gesamten Projektverlaufes finden 14 mehrstündige Arbeitstreffen (Treffen aller Mitglieder der Fokusgruppe mit Moderation der Projektbegleitung) statt. Je zwei Delegierte der Fokusgruppe sind in jedes Teilprojekt entsandt. Der Beitrag der Fokusgruppe in den einzelnen Projektphasen pik newsletter 08 juli 2004 SEITE 5 Maßnahmenauswahl Im ersten Arbeitstreffen ist es gelungen, die Delegierten der Fokusgruppe mit einer Reihung der Maßnahmen in die Teilprojektgruppen zu entsenden. Im Großen und Ganzen stimmte die Sicht der PatientInnen und der Profis hinsichtlich der Priorisierung der Maßnahmen überein. Besonders erfreulich ist, dass eine Maßnahme, die von den PatientInnen eingebracht wurde – das patientInnenorientierte Aufklärungsgespräch – zusätzlich in die Maßnahmenauswahl aufgenommen wurde. Nicht zur detaillierten Planung gelangte – obwohl von PatientInnen mehrmals eingefordert – der Einbezug von Ehrenamtlichen in die Krankenbetreuung zu Hause.

p a t i e n t e n o r i e n t i e r t e i n t e g r i e r t e k r a n k e n b e t r e u u n g i n w i e n 1 4 . – 1 7 .<br />

Vorwort<br />

des PIK gebildete Fokusgruppe.<br />

Ein weiteres wichtiges Instrument, um diesen<br />

Bedürfnissen näher zu kommen, sind Patientenbefragungen,<br />

die heute auf einer doch elaborierteren<br />

Methodik aufbauen als noch vor 6 oder<br />

8 Jahren. Methodisch abgesicherte Befragungen<br />

sind eine wertvolle Hilfe <strong>für</strong> die Akteure im Ges<strong>und</strong>heitssystem,<br />

dieses zu optimieren.<br />

Bei aller Orientierung an den Bedürfnissen<br />

der PatientInnen darf aber die Kernaufgabe des<br />

Ges<strong>und</strong>heitssystems nicht vergessen werden <strong>und</strong><br />

die besteht natürlich nicht darin, kindergerechtes<br />

Spielzeug zur Verfügung zu stellen sondern sie<br />

besteht im Heilen <strong>und</strong> dort wo dies nicht möglich<br />

ist, im Lindern des Leides.<br />

Ich bin überzeugt, dass dies auch das Hauptbedürfnis<br />

der mündigen PatientInnen ist.<br />

Patientenorientierung <strong>und</strong> Einbindung der Patient-<br />

Innen bei der Erfüllung dieser Kernaufgabe des<br />

Ges<strong>und</strong>heitssystems setzt einen relative hohen<br />

Informationsstand voraus. Ein Instrument hie<strong>für</strong><br />

<strong>pik</strong><br />

newsletter 08<br />

juli 2004<br />

SEITE 4<br />

ist das Aufklärungsgespräch, auf das dieser<br />

Newsletter ebenfalls näher eingeht. Eine andere<br />

<strong>und</strong> wichtige Voraussetzung, um von mündigen<br />

<strong>und</strong> wohlinformierten PatientInnen sprechen zu<br />

können ist eine transparente Datenlage. Zu fordern<br />

ist <strong>für</strong> PatientInnen Kenntnis nicht nur des outputs<br />

von Krankenanstalten, sondern auch das outcome.<br />

Den Output, also wie viel Blinddarmoperationen,<br />

Hüftgelenksimplantationen etc. wurden in diesem<br />

oder jenen Spital gemacht, dieser Output ist im<br />

Großen <strong>und</strong> Ganzen bekannt, interessanter aber<br />

(daher?) intransparent ist jedoch die Erfolgsquote<br />

bzw. die Komplikationsquote. Wenn die mündigen<br />

PatientInnen schon im Mittelpunkt stehen, <strong>und</strong> sich<br />

das Ges<strong>und</strong>heitssystem an ihnen orientieren soll,<br />

um wirklich patientenorientierte Krankenbetreuung<br />

anbieten zu können, dann muss sich<br />

auch die mündige PatientIn an Krankenanstalten<br />

orientieren können, <strong>und</strong> bedarf dazu einer transparenten<br />

Datenlage, die derzeit in Österreich leider<br />

den Patienten nicht zur Verfügung steht.<br />

Walter Dohr, Wiener Patientenanwalt

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