pik - Ludwig Boltzmann Institut für Medizin- und ...
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p a t i e n t e n o r i e n t i e r t e i n t e g r i e r t e k r a n k e n b e t r e u u n g i n w i e n 1 4 . – 1 7 .<br />
Die neue Patientenbeteiligung<br />
in Deutschland<br />
Gastbeiträge<br />
Verordnung einige Organisationen, die sozusagen<br />
„geborene“ Beteiligte sind: alle Verbände <strong>und</strong> Gruppen<br />
aus dem Bereich der von Krankheit <strong>und</strong> Behinderung<br />
Betroffenen, die im Deutschen Behindertenrat<br />
zusammengeschlossen sind, sowie drei Organisationen<br />
der professionellen Patientenunterstützung<br />
(die B<strong>und</strong>esverbände der Verbraucherzentralen,<br />
Patientenstellen <strong>und</strong> Selbsthilfe-Kontaktstellen).<br />
Fühlen sich andere Organisationen ebenfalls zur<br />
Beteiligung berufen, müssen sie dies bei der B<strong>und</strong>esregierung<br />
beantragen <strong>und</strong> die Erfüllung der<br />
Kriterien nachweisen.<br />
Bewertung<br />
Mir scheint die neue Regelung der Patientenbeteiligung<br />
ein guter Einstieg zu sein. Im Kreis der<br />
Patientenorganisationen bedauern Manche, dass<br />
sie nicht mit Stimme <strong>und</strong> Einfluss an den Entscheidungen<br />
mitwirken dürfen. Ich habe damit<br />
– zunächst jedenfalls – keine Probleme. Erstens<br />
müssen wir uns an die Beteiligung erst gewöhnen,<br />
sie ist <strong>für</strong> alle Seiten neu. Zweitens fehlen uns bisher<br />
die nötigen Ressourcen, die eine kompetente<br />
Entscheidungsbeteiligung erst möglich machen<br />
würden. Uns werden nur die Reisekosten erstattet,<br />
die Arbeit müssen die meisten Patientenvertreter<br />
in ihrer Freizeit erledigen – anders als die Vertreter<br />
der Leistungserbringer <strong>und</strong> Kostenträger, die da<strong>für</strong><br />
selbstverständlich Arbeitszeit verwenden können.<br />
Und drittens werden die Patientenvertreter auch<br />
jetzt schon in der Öffentlichkeit mit den Entscheidungen,<br />
bei denen sie beteiligt waren, in Verbindung<br />
gebracht – <strong>und</strong> wenn wir tatsächlich mitbestimmen<br />
könnten, wären wir wirklich mitverantwortlich.<br />
Ohne Entscheidungsbeteiligung können<br />
<strong>pik</strong><br />
newsletter 08<br />
juli 2004<br />
SEITE 25<br />
<strong>und</strong> müssen wir stets korrigierend entgegnen,<br />
dass wir ja gar kein Stimmrecht haben.<br />
Die Auswertung der praktischen Erfahrung<br />
des ersten halben Jahres Patientenbeteiligung in<br />
Deutschland fällt gemischt aus. Weder Leistungserbringer<br />
noch Kostenträger schienen zunächst von<br />
der neuen Patientenbeteiligung begeistert zu sein.<br />
Manche <strong>für</strong>chteten vielleicht, die Patientenvertreter<br />
würden nichts von der komplizierten Materie<br />
verstehen, würden völlig unpassend ihre individuelle<br />
Krankengeschichte in die Gremien hineintragen<br />
oder einfach nur dumm <strong>und</strong> überflüssig<br />
dasitzen. Auch wenn das eine oder andere vorgekommen<br />
sein mag <strong>und</strong> einige Startschwierigkeiten<br />
zu überwinden waren, wurden wir doch meist<br />
fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> zuvorkommend aufgenommen<br />
<strong>und</strong> unsere Beiträge in den Diskussionen berücksichtigt.<br />
In einzelnen Fällen hält sich allerdings auch die<br />
Unwilligkeit der „Großen“, die bisher unter sich<br />
waren, gegenüber allzuviel Patientenbeteiligung.<br />
So wird uns beispielsweise in Hamburg die Teilnahme<br />
an den Entscheidungen der Zulassungs- <strong>und</strong><br />
Berufungsausschüsse verweigert – wir dürfen an<br />
der Darstellung <strong>und</strong> Diskussion der Sachverhalte<br />
teilnehmen <strong>und</strong> am Ende wieder an der Verkündung<br />
der Entscheidung, während der Abstimmung jedoch<br />
müssen wir den Raum verlassen, damit wir<br />
nicht erfahren, wie die stimmberechtigten Beteiligten<br />
abgestimmt haben. Manche Ausschüsse<br />
meinen sogar, wir dürften nicht einmal das Ergebnis<br />
erfahren, andere wieder verweigern uns das<br />
Material zur Vorbereitung, das den stimmberechtigten<br />
Beteiligten vor der Sitzung zugesandt wird…<br />
Diese Unsicherheiten über die Auslegung des neuen