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pik - Ludwig Boltzmann Institut für Medizin- und ...

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p a t i e n t e n o r i e n t i e r t e i n t e g r i e r t e k r a n k e n b e t r e u u n g i n w i e n 1 4 . – 1 7 .<br />

Autonomie <strong>und</strong> Aufklärung<br />

Das Projekt<br />

Das Recht der Patienten auf Autonomie <strong>und</strong><br />

auf Mitbestimmung im medizinischen Betreuungsprozess<br />

<strong>und</strong> deren Bedeutung <strong>für</strong> eine moderne<br />

<strong>Medizin</strong> wird immer zu Zeiten von Projekten hervorgehoben<br />

<strong>und</strong> betont.<br />

Wie aber sieht es in der Realität aus? Wie<br />

kann die Patientenautonomie gestärkt werden?<br />

Und welche strukturellen Veränderungen sind<br />

notwendig? Der vorliegende Artikel wird versuchen<br />

aus den Projekterfahrungen heraus auf diese<br />

Fragen Antworten zu geben.<br />

Das Thema Patientenbeteiligung in der <strong>Medizin</strong><br />

entsteht vor dem Hintergr<strong>und</strong> von Emanzipation<br />

<strong>und</strong> Demokratisierung der Gesellschaft. Es entsteht<br />

aus einem Unbehagen der Patienten, aus einem<br />

Gefühl des Ausgeliefertseins <strong>und</strong> der mangelnden<br />

Kontrolle über zutiefst einschneidende Vorgänge<br />

im Leben der Patienten. Nach wie vor, <strong>und</strong> allen<br />

Beteuerungen zum Trotz, besteht bei den Professionellen<br />

in der <strong>Medizin</strong> eine paternalistische Sicht<br />

wie Therapie <strong>und</strong> Betreuung zu gestalten sind. Aus<br />

dieser Gr<strong>und</strong>haltung erwächst ein Unvermögen<br />

geplante Vorgänge klar <strong>und</strong> verständlich darzustellen<br />

oder auch die Bedeutung von Krankheit,<br />

Behinderung <strong>und</strong> Therapie <strong>für</strong> den Patienten<br />

zu verstehen.<br />

Mehr als bei anderen Erkrankungen sind Patienten<br />

mit Krebs sowohl durch die Diagnose, wie<br />

durch die Therapie in ihrer Lebensplanung <strong>und</strong><br />

Lebensführung beeinträchtigt. Die Notwendigkeit,<br />

Therapien in geplanten zeitlichen Abläufen <strong>und</strong><br />

nach fixen standardisierten Schemata durchzuführen,<br />

erfordert ein hohes Maß an Akzeptanz<br />

<strong>und</strong> Mitarbeit durch die Patienten.<br />

<strong>pik</strong><br />

newsletter 08<br />

juli 2004<br />

SEITE 11<br />

Ziel der Patientenbeteiligung am Betreuungsprozess<br />

soll die aktive Teilnahme von Patienten an<br />

den ärztlichen <strong>und</strong> pflegerischen Maßnahmen <strong>und</strong><br />

die bewusste <strong>und</strong> informierte Zustimmungen oder<br />

Ablehnung von therapeutischen Handlungen sein.<br />

Diese aktive Rolle im Ges<strong>und</strong>heitsprozess setzt<br />

schon wesentlich früher an, nämlich im verantwortungsvollen<br />

Umgang mit der eigenen Ges<strong>und</strong>heit<br />

<strong>und</strong> betrifft daher die Bereiche der Prävention,<br />

der Früherkennung <strong>und</strong> der Lebensstilführung.<br />

Auf diese Aspekte der Beteiligung an<br />

Ges<strong>und</strong>heitsprozessen im Rahmen der primären<br />

Prävention kann hier nicht eingegangen werden.<br />

Information über Prävention <strong>und</strong> Lebensstilführung<br />

sind jedoch von besonderer Bedeutung<br />

im Zusammenhang mit Selbsthilfegruppen <strong>und</strong><br />

Patientenvertretungen, die eine wesentliche Rolle<br />

in der Patientenbeteiligung an Behandlungsprozessen<br />

spielen.<br />

Moderne medizinische Betreuung ist ohne<br />

die Einbeziehung von Selbsthilfegruppen <strong>und</strong><br />

Ehrenamtlichen Mitarbeitern, die spezifische<br />

Betreuungsaufgaben übernehmen, nicht denkbar.<br />

Das vielfältige Wissen <strong>und</strong> die Erfahrungen, die in<br />

Selbsthilfegruppen vorhanden sind, können, wenn<br />

sie den <strong>Institut</strong>ionen zur Verfügung gestellt<br />

werden, zur Entwicklung patientenorientierter<br />

Behandlungs- <strong>und</strong> Betreuungspfade beitragen.<br />

Professionelle werden daher, wie es in Teilen dieses<br />

Projektes versucht wurde, in zunehmendem Maße<br />

Wege suchen müssen, um in der Zusammenarbeit<br />

mit Selbsthilfegruppen, dieses Wissen zu erschließen<br />

<strong>und</strong> verfügbar zu machen.

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