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Grundlagen zur Raumplanung - lamp.tugraz.at

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2. Vorlesung ÖRTLICHE RAUMPLANUNG<br />

<strong>Grundlagen</strong> <strong>zur</strong><br />

<strong>Raumplanung</strong><br />

Institut für Städtebau Ass.-Prof. DI. Dr. J. Zancanella<br />

1


2. Vorlesung ÖRTLICHE RAUMPLANUNG<br />

• Überblick<br />

– Raumstruktur<br />

– Raumnutzung: Einflüsse & Folgen<br />

– Raum- und Besiedelungstypen<br />

– Phänomene der Raumnutzung<br />

– Veränderbarkeit der Raumstruktur<br />

Institut für Städtebau Ass.-Prof. DI. Dr. J. Zancanella<br />

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2. Vorlesung ÖRTLICHE RAUMPLANUNG<br />

• Die RAUMSTRUKTUR<br />

2 wesentliche Komponenten:<br />

1. Die n<strong>at</strong>ürlichen Gegebenheiten:<br />

– Topographie (Gebirge, Hügelland;<br />

Ebene, ... etc.)<br />

– n<strong>at</strong>ürliche Erscheinungsformen<br />

(Klima, Bewuchs, Gewässer, .. etc.)<br />

2. Erscheinungen der gesellschaftlichen<br />

Raumnutzung:<br />

– alle Einrichtungen (Bauten, Anlagen, ..)<br />

– Eingriffe in die Topographie,<br />

– Folgen von wiederkehrenden Abläufen<br />

(z. B.: Bewirtschaftungsformen)<br />

Die vorhandene Raumstruktur zeigt nicht nur die Folgen der aktuellen Raumnutzung, sondern auch<br />

Spuren aus der Vergangenheit: nicht mehr genutzte Rodungsflächen, Befestigungsanlagen, ....<br />

Institut für Städtebau Ass.-Prof. DI. Dr. J. Zancanella<br />

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2. Vorlesung ÖRTLICHE RAUMPLANUNG<br />

• Die RAUMSTRUKTUR<br />

Erscheinungsformen der<br />

„gesellschaftlichen<br />

Raumnutzung“<br />

• Regulierende Eingriffe in<br />

Topographie (Enns-<br />

Regulierung)<br />

• Technische Infrastruktur<br />

(Straßen, Bahnen, Müllhygienisierungsanlage,<br />

...)<br />

• Folgen der Land- und<br />

Forstwirtschaft<br />

• Andere Anlagen (Industrie-,<br />

Wohn-, Geschäfts-,<br />

Dienstleistungsgebäude, ..)<br />

Nicht unmittelbar sichtbar:<br />

• Luft-, Boden-, Gewässerverschmutzung,<br />

• Bodenverdichtung<br />

• Veränderung der Fauna<br />

Die gesamte Raumstruktur lässt sich in Teilstrukturen unterscheiden, die meist in Wechselwirkung<br />

stehen: Landschaftsstruktur, Besiedlungsstruktur, Verkehrsstruktur, ... etc.,<br />

Institut für Städtebau Ass.-Prof. DI. Dr. J. Zancanella<br />

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1. Vorlesung ÖRTLICHE RAUMPLANUNG<br />

• Beispiel für Landschaftsstruktur: Ennstal zwischen Irdning und Liezen<br />

Institut für Städtebau Ass.-Prof. DI. Dr. J. Zancanella<br />

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2. Vorlesung ÖRTLICHE RAUMPLANUNG<br />

• Einflüsse auf die Raumstruktur<br />

Die vorhandene Raumstruktur ist ein „Produkt“ vielerlei Einflüsse, die sich in 4 Wirkungsfelder<br />

unterteilen lassen:<br />

• Vorhandene Randbedingungen im Raum:<br />

n<strong>at</strong>ürliche: Topographie, Geologie, Klima,<br />

N<strong>at</strong>urraum (teilw. unveränderbar)<br />

funktionale: Lage in der Makro-/Mikrostruktur<br />

(geopolitische / regionale /örtliche<br />

Lage des Planungsraumes)<br />

• Verwendete Techniken der Raumnutzung:<br />

z.B.: Methoden des Ackerbaus, Forstwesens<br />

technisches „Know How“, Wirtschaftsstruktur,<br />

Verkehrsarten/-systheme, …. etc.<br />

• Gesellschaftliche Steuerungsgrößen:<br />

Rahmensetzung durch Leitvorstellungen,<br />

Rechts- und Traditionsnormen (z. B.: Umweltstandards,<br />

Raumordnungs- und Baurecht)<br />

• Individuelle Nutzungsansprüche:<br />

Raumnutzungsaktivitäten der einzelnen Akteure<br />

(öff. Hand, Institutionen, Betriebe, Personen)<br />

Unterschiedliche Gesellschafts- bzw. Wirtschaftsformen „produzieren“ auch<br />

unterschiedliche (= typische) Raumstrukturen -> „Raumtypen“<br />

Institut für Städtebau Ass.-Prof. DI. Dr. J. Zancanella<br />

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2. Vorlesung ÖRTLICHE RAUMPLANUNG<br />

• Folgen der Raumnutzung (exemplarisch)<br />

Raumnutzung Folgen<br />

• Agrarische Gesellschaft:<br />

• Hauptsächlich auf Selbstversorgung abgestellt<br />

(primärer Wirtschaftssektor);<br />

• geringe Arbeitsteiligkeit: nur wenige Spezialisten<br />

wie Handwerker, Militär, Verwaltung;<br />

• Hauptproduktionsmittel ist Boden;<br />

• Leben mit / in Abhängigkeit von der N<strong>at</strong>ur<br />

• Beginnende Industriegesellschaft<br />

• Spezialisierung / größere Arbeitsteiligkeit<br />

• Produktivität der Nahrungsmittelproduzenten<br />

muss Vielzahl Spezialisten in anderen Bereichen<br />

erhalten<br />

• Massenproduktion von Sachgütern (sek. Sektor)<br />

• Zentralisierung der Produktionsstätten in<br />

Abhängigkeit von Bodenschätzen oder<br />

Energiequellen<br />

• Handel von Alltagswaren über größere<br />

Entfernungen wird wichtiger<br />

• homogene Raumstruktur,<br />

• landwirtschaftliche Prägung der Landschaft<br />

• rel<strong>at</strong>iv kleine Agglomer<strong>at</strong>ionen<br />

• wenige große Zentren<br />

• geringes Mobilitätsbedürfnis (geringe<br />

Reichweiten der Güter)<br />

• Geringe Umweltbelastung<br />

• Inhomogene Raumstruktur<br />

• Entwicklung von Raumtypen<br />

(Landwirtschaft – Industrie)<br />

• Produktionsmittel: Kapital, Energie, Know<br />

how ersetzt Manneskraft<br />

• Landflucht - Städtewachstum<br />

• Höherer Mobiliätsbedarf (Transport von<br />

Gütern und Menschen) verlangt nach<br />

• besserer Verkehrsinfrastruktur<br />

• Umweltbeeinträchtigung durch Industrie<br />

und Verkehr in/um Ballungszentren<br />

Institut für Städtebau Ass.-Prof. DI. Dr. J. Zancanella<br />

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2. Vorlesung ÖRTLICHE RAUMPLANUNG<br />

• Folgen der Raumnutzung<br />

Raumnutzung Folgen<br />

• Postindustrielle Gesellschaft:<br />

• Nahrungsproduktion von geringem personellem<br />

und flächenmäßigem Anteil<br />

• Sachproduktion sektoral (z. B. Schwerindustrie)<br />

rückläufig<br />

• Dienstleistung (tertiärer Sektor) und<br />

Wissensmanagement (quartärer Sektor) werden<br />

bedeutender<br />

• hoher Lebensstandard als Folge hoher<br />

Produktivität<br />

• Freizeitgesellschaft – Tourismus<br />

• Mobile Gesellschaft<br />

• Landwirtschaftlich geprägte<br />

Kulturlandschaften werden durch<br />

Siedlungstätigkeit verdrängt (Auflösung der<br />

Grenze Stadt/Land; „Stadtlandschaft“)<br />

• Differenzierte Standorte mit hohen<br />

Standortansprüchen<br />

• Hochspezialisiertes pluralistisches<br />

Wirtschaftssystem<br />

• Wettbewerb der Standorte über n<strong>at</strong>ionale<br />

Grenzen hinaus<br />

• Hohes Mobilitätsbedürfnis (Ausdünnung<br />

der Produktions- und Verteilungsstandorte,<br />

just in time-Prinzip, Pendler, Freizeitmobilität<br />

durch hohen Lebensstandard, ....etc.)<br />

• Ansprüche an Verkehrsinfrastruktur steigen<br />

weiter – Kosten auch<br />

• Beeinträchtigung durch Verkehr und<br />

Energieums<strong>at</strong>z steigt weiter an<br />

Institut für Städtebau Ass.-Prof. DI. Dr. J. Zancanella<br />

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2. Vorlesung ÖRTLICHE RAUMPLANUNG<br />

• Landschaftstypen:<br />

Alpine Täler (Eisenerz, Schladming)<br />

Hochalpine, Mittelgebirgs-Landschaft<br />

(Großglockner; Tirol)<br />

Ausseralpine Hügel- und<br />

Kuppenlandschaft<br />

(Pyhrnautobahn; Mühlviertel)<br />

Institut für Städtebau Ass.-Prof. DI. Dr. J. Zancanella<br />

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2. Vorlesung ÖRTLICHE RAUMPLANUNG<br />

• Landschaftstypen:<br />

Ausseralpine Seenlandschaft<br />

Bewaldetes Steiltal des Donaudurchbruchs<br />

Breites Donautal bei Krems<br />

Steppenlandschaft östlich des Neusiedler Sees<br />

Institut für Städtebau Ass.-Prof. DI. Dr. J. Zancanella<br />

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2. Vorlesung ÖRTLICHE RAUMPLANUNG<br />

• Raumtypen: durch Nutzung geprägt<br />

alpine<br />

extensive<br />

Forst-/<br />

Landwirtschaft<br />

intensive<br />

Landwirtschaft<br />

&<br />

Tourismus<br />

intensive<br />

städtische<br />

Nutzung<br />

des<br />

Raumes<br />

Institut für Städtebau Ass.-Prof. DI. Dr. J. Zancanella<br />

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2. Vorlesung ÖRTLICHE RAUMPLANUNG<br />

• Raumtypen: landwirtschaftliche Prägung<br />

Bewirtschaftungsweise - Wirtschaftsstruktur<br />

Alpine Kleinfelderwirtschaft<br />

Extensive Landwirtschaft (Tierzucht)<br />

Intensive Landwirtschaft (Felder)<br />

Einfluss der Wirtschaftsform auf die Grundstückszuschnitte ( Grenzgebiet Waldviertel/Tschechien)<br />

Institut für Städtebau Ass.-Prof. DI. Dr. J. Zancanella<br />

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2. Vorlesung ÖRTLICHE RAUMPLANUNG<br />

• Raumtypen: Industrielle Prägung<br />

Neckartal 1956 und 1990<br />

Industrielle Prägung<br />

+<br />

Veränderungen<br />

Emscher-Gebiet 1970 und 1995<br />

Institut für Städtebau Ass.-Prof. DI. Dr. J. Zancanella<br />

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2. Vorlesung ÖRTLICHE RAUMPLANUNG<br />

• Siedlungstypen: ländliche (Klein-)Agglomer<strong>at</strong>ionen<br />

Streusiedlungen<br />

1 Scheibengrund<br />

2 Blockflure<br />

3 Streifenflure<br />

1<br />

Haufendorf<br />

2 3<br />

Straßendorf<br />

Angerdörfer<br />

Institut für Städtebau Ass.-Prof. DI. Dr. J. Zancanella<br />

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2. Vorlesung ÖRTLICHE RAUMPLANUNG<br />

• Siedlungstypen: Marktorte/Kleinstädte<br />

Kleinstädte : unterschiedliche<br />

Bebauungsmaßstäbe und vielfältige<br />

Funktionen (Liezen)<br />

Marktorte:<br />

Auftreten<br />

von urbanen<br />

u. ländlichen<br />

Typologien<br />

Straßwalchen<br />

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2. Vorlesung ÖRTLICHE RAUMPLANUNG<br />

• Raumtypen: urbane Agglomer<strong>at</strong>ionen<br />

München Zentrum<br />

Bebauungstypologien<br />

Agglomer<strong>at</strong>ion Graz<br />

Institut für Städtebau Ass.-Prof. DI. Dr. J. Zancanella<br />

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2. Vorlesung ÖRTLICHE RAUMPLANUNG<br />

• Raumtypen: Verstädterungszonen<br />

1<br />

1, 2: Mischbebauung im Süden Wiens aus jüngerer Zeit<br />

3: traditionelle Bebauung im Seengebiet des Salzkammergutes<br />

Institut für Städtebau Ass.-Prof. DI. Dr. J. Zancanella<br />

2<br />

3<br />

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2. Vorlesung ÖRTLICHE RAUMPLANUNG<br />

• Bebauungstypologien: Zusammenhang Flurform / Bebauung<br />

Streifenflure generieren<br />

(ohne Planung) streifenförmige<br />

Bebauung<br />

Institut für Städtebau Ass.-Prof. DI. Dr. J. Zancanella<br />

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2. Vorlesung ÖRTLICHE RAUMPLANUNG<br />

• Wesentliche Prinzipien der gesellschaftlichen Raumnutzung:<br />

• Prinzip der allgemeinen Konzentr<strong>at</strong>ion<br />

– Als Sozialwesen siedeln die Menschen nicht solitär, sondern<br />

schon in früher Zeit in Familien, Gruppen und Nachbarschaften.<br />

– Deren Siedlungsraum war auch immer von Einrichtungen<br />

gemeinsamer Aktionen und Nutzungen geprägt.<br />

Die Konzentr<strong>at</strong>ion wird durch gute<br />

Standortbedingungen begünstigt<br />

• Der Austausch – wichtigste Interaktion zwischen<br />

Siedlungen und Siedlungsräumen<br />

– Austausch von Gütern und Leistungen auf Grund von Kostenvorteilen,<br />

dessen Stetigkeit einen lokalen bzw. regionalen<br />

Leistungsverbund auf Grundlage allgemeiner Arbeitsteilung<br />

entstehen lässt.<br />

– Daher war die Größe von Agglomer<strong>at</strong>ionen neben dem eigenen<br />

Potential vor Ort von der zu bedienenden Nachfrage im Umland<br />

abhängig. Die Ausdehnung des Einzugsbereiches war und ist<br />

dabei von der Überwindbarkeit der Distanzen abhängig.<br />

Dieses „Abhängigkeitsgebilde“ (um Städten) nennt<br />

man REGION (nach Bousted)<br />

Institut für Städtebau Ass.-Prof. DI. Dr. J. Zancanella<br />

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2. Vorlesung ÖRTLICHE RAUMPLANUNG<br />

• Folgen der Raumnutzungsprinzipien:<br />

• Inhomogene Besiedelungsstruktur mit<br />

Schwerpunkten (gebündelte Funktionen)<br />

unterschiedlicher Bedeutung<br />

(gemäß den Produktionsgrundlagen am Ort oder<br />

günstiger Verkehrslage)<br />

• Von den Schwerpunkten abhängige – von<br />

ihnen „versorgte“ – Bereiche<br />

( System der Zentralorte nach Christaller)<br />

• Das Funktionsgefüge bildet sich z. B. im<br />

Besonderen in der Migr<strong>at</strong>ion, im allgemeinen<br />

im täglichen Verkehrsaufkommen ab.<br />

Keine Ansiedlung ist ein „Solist“: kein Ort<br />

kann sich dem Funktionsgefüge entziehen<br />

- ist Akteur oder Betroffener innerhalb des<br />

ganzen Organismus<br />

Institut für Städtebau Ass.-Prof. DI. Dr. J. Zancanella<br />

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2. Vorlesung ÖRTLICHE RAUMPLANUNG<br />

• Zentrengefüge<br />

Lokal: Lebensmittelläden Graz<br />

Regional:<br />

aktuelle Versorgungszentren<br />

in<br />

der Steiermark<br />

hostorisch:<br />

Marktorte im<br />

Mühlviertel<br />

Zentrale Einrichtungen entstehen an<br />

begünstigten Standorten, aufgrund der<br />

Reichweite des Angebotes und einem<br />

Mindesteinzugsbereich. Die Entfernung<br />

der Angebote von den Bedarfsträgern<br />

bemisst sich nach dem durch sie<br />

akzeptierten Zeitaufwand für den Weg.<br />

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2. Vorlesung ÖRTLICHE RAUMPLANUNG<br />

• Beeinflussbarkeit der Raumstruktur:<br />

• Grundsätzlich ändert sich die Raumstruktur ständig<br />

• Der planmäßigen Veränderung stehen jedoch erheblich Widerstände entgegen:<br />

– Beharrungskraft der Standorte<br />

je höher der Investitionsaufwand für einen Standort, umso schwieriger ist er zu verändern<br />

– Verfügbarkeit von Land<br />

Generell nicht vermehrbar<br />

Priv<strong>at</strong>eigentum führt zu Spekul<strong>at</strong>ion und emotionaler Bindung<br />

Zugriff zwar teilweise rechtlich geregelt, jedoch politisch prisant<br />

– Kosten der Veränderung<br />

Veränderung erfordert Aufwand, der nur unter (priv<strong>at</strong>er) Gewinnhoffnung akzeptiert wird;<br />

Finanzielle Mittel der öffentlichen Hand (immer mehr) beschränkt<br />

– Dilemma der Entscheidungsträger<br />

Erfolg der politischen Entscheidungsträger ist die Wiederwahl: suchen Balance zwischen<br />

„Idealzustand“ und Gunst ihres Klientels<br />

Unterschiedlichkeit der gesellschaftliche Leitbilder<br />

– Veränderungsgeschwindigkeit<br />

Lange Realisierungszeiträume<br />

Noch längere Zeitspanne zum Ersichtlichwerden des Erfolgs der raumwirksamen Maßnahmen<br />

Trotzdem wird die Notwendigkeit der Planung eingesehen und die Umsetzung im<br />

Wesentlichen akzeptiert; Überzeugungsarbeit ist jedoch unabdingbar.<br />

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2. Vorlesung ÖRTLICHE RAUMPLANUNG<br />

• Eingriffsstr<strong>at</strong>egien/-Ebenen<br />

• Die rechtlich normierte <strong>Raumplanung</strong><br />

ist die Umsetzung<br />

eines Teiles des – durch<br />

gesellschaftlichen Konsens –<br />

installierten institutionellen<br />

Rahmens der Raumnutzung<br />

• Beeinflusst werden<br />

– Die Eigenschaften des Raumes<br />

(z. B. durch Infrastrukturmaßnahmen<br />

-> Erreichbarkeit; Schutz vor<br />

Gefahren; Umweltverbesserung)<br />

– Das Raumnutzungsverhalten<br />

(Bewusstseinsbildung; Festlegung<br />

der zulässigen Nutzung;<br />

Kompens<strong>at</strong>ionsmaßnahmen)<br />

– Die verwendeten Techniken<br />

(z. B. durch Festlegung von<br />

Umweltstandards, ...)<br />

+ zukünftig<br />

<strong>Raumplanung</strong> ist kein geschlossenes Arbeitsfeld, sondern verlangt ein Bündel von die<br />

Planung und die Umsetzung begleitenden Str<strong>at</strong>egien: Inform<strong>at</strong>ion, Bewusstseinsbildung,<br />

Suche nach Mehrheiten und Finanzierungsmöglichkeiten.<br />

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Institut für Städtebau Ass.-Prof. DI. Dr. J. Zancanella


2. Vorlesung ÖRTLICHE RAUMPLANUNG<br />

• Zusammenfassung:<br />

• Zwischen der von N<strong>at</strong>ur und Menschen geprägten Struktur eines Raumes und der<br />

Gesellschaftsordnung, in der die Menschen leben, bestehen enge Wechselbeziehungen.<br />

• Aus der Raumnutzung lassen sich Raumtypen ableiten.<br />

• Die Entwicklung der Raumstruktur weist Tendenzen der Konzentr<strong>at</strong>ion von Nutzungen auf.<br />

• Diese Struktur bietet insbesondere aus Gründen der Topographie, der n<strong>at</strong>ürlichen<br />

Voraussetzungen und der strukturellen Lage kein homogenes sondern ein disperses<br />

Angebot an Lebens- und Produktionsgrundlagen.<br />

• Dem Austausch zwischen Orten mit Bedeutungsüberschuss und dem Umland kommt<br />

tragende Bedeutung zu.<br />

• Die ohne Eingriffe entstehende Struktur steht nicht in einem optimalen Verhältnis<br />

insbesondere zu den Anforderungen der Nachhaltigkeit.<br />

• Zur Optimierung der Raumnutzung – im Sinne von Nachhaltigkeit - ist Planung notwendig.<br />

• Zur Absicherung einer entsprechenden Beteiligung aller Akteure bzw. Betroffenen an der<br />

Planung einerseits und <strong>zur</strong> Absicherung der Umsetzung der Planungsziele bedarf es eines<br />

Rechtsrahmens.<br />

• Zeitgemäße <strong>Raumplanung</strong> verlangt Interdisziplinarität und ein Bündel von begleitenden<br />

str<strong>at</strong>egischen Maßnahmen, die erst <strong>zur</strong> Transparenz der Planung und zu deren Akzeptanz<br />

durch die Betroffenen führen.<br />

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