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Bauten für den Handel Eine Typologie - lamp.tugraz.at

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<strong>Bauten</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Handel</strong><br />

<strong>Eine</strong> <strong>Typologie</strong><br />

Lä<strong>den</strong> oder Geschäfte jeglicher Art sind der bauliche Rahmen <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

alltäglichen, gewerblichen Besitzwechsel von Waren und Dienstleistungen.<br />

Es gibt sie in <strong>den</strong> unterschiedlichsten Größen – vom kleinen La<strong>den</strong> um die Ecke<br />

bis zum Einkaufszentrum.<br />

Sie prägen das städtische Straßenbild in entschei<strong>den</strong>dem Maß. Oft erinnern<br />

sich Passanten nur an die vorhan<strong>den</strong>en Geschäfte einer Straße und blen<strong>den</strong><br />

die darüberliegen<strong>den</strong> Geschosse völlig aus.<br />

1<br />

Gabriel Hösch, Andrea Stecher | Entwerfen 2 | Städtebau | Zancanella 2


Lä<strong>den</strong><br />

- Kleine, entweder mittelständische oder von einer <strong>Handel</strong>skette<br />

geführte Verkaufseinheiten (50-500m 2 ), die sich auf ein Produkt oder ein<br />

Segment konzentrieren. (z.B. Bäcker, Haushaltswaren)<br />

- je nach produktbezogener Ausrichtung fußläufig bzw. mit PKW gut<br />

erreichbar<br />

- in Wohngebieten zulässig, Einzelhandelsbetriebe hingegen nur in<br />

Misch-, Kern- und Gewerbegebieten<br />

- Zulieferung muss von Kun<strong>den</strong>verkehr getrennt sein; z.B. durch<br />

Wirtschaftshof oder Wirtschaftsstraße auf der Rückseite<br />

2<br />

Organis<strong>at</strong>ion eines Non-Food-La<strong>den</strong>s<br />

Gabriel Hösch, Andrea Stecher | Entwerfen 2 | Städtebau | Zancanella 2


Lä<strong>den</strong><br />

Eingänge von Lä<strong>den</strong> müssen „schwellenfrei“ sein, um Kun<strong>den</strong> anzulocken, z.B. durch:<br />

-Weite des Eingangs<br />

-Fußbo<strong>den</strong>beläge<br />

-Transparenz (Glastüren, -fenster)<br />

-Offene Türen mit Luftschleieranlagen<br />

Ausgänge größerer Verkaufsstätten müssen besonderen Anforderungen entsprechen.<br />

Innere Organis<strong>at</strong>ion erfolgt je nach Art des La<strong>den</strong>s<br />

3<br />

Gabriel Hösch, Andrea Stecher | Entwerfen 2 | Städtebau | Zancanella 2


Verbrauchermärkte<br />

Wer<strong>den</strong> von Einzelhandelsunternehmen heute fast ausschließlich als Ketten betrieben (Lebensmittel-<br />

Supermärkte, Elektronik- und Baumärkte, Möbelhäuser)<br />

Wirtschaftliche Untergröße liegt bei ca.:<br />

-900m 2 Verkaufsfläche <strong>für</strong> LM-Discounter<br />

-1200m 2 <strong>für</strong> Vollsortimente<br />

-2500m 2 <strong>für</strong> SB- Warenhäuser<br />

bieten im Gegens<strong>at</strong>z zu Lä<strong>den</strong> ein breiteres Warensegment auf großer Fläche (Selbstbedienung mit<br />

Ber<strong>at</strong>ung in anderen Abteilungen kombiniert)<br />

nur in innerstädtischen oder gut erreichbaren (Rand-) Lagen wirtschaftlich, Stellplätze nach höchst<br />

zu erwartendem Kun<strong>den</strong>aufkommen dimensioniert; + Zweiradstellplätze<br />

Ver- und Entsorgung erfolgt an nicht einsehbarer Stelle durch LKWs<br />

fast ausschließlich eingeschossige Flachbauten, lichte Raumhöhe min. 3,25m, besser sind 3,5 – 4m;<br />

Nebengänge min. 130cm breit; –> in max. 10m Entfernung ein min. 2m breiter Hauptgang;<br />

–>Ausgang oder zu Treppe<br />

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Gabriel Hösch, Andrea Stecher | Entwerfen 2 | Städtebau | Zancanella 2


Eingänge von Verbraucherlä<strong>den</strong> müssen:<br />

-Signalwirkung besitzen, um Kun<strong>den</strong> auf dem Parkpl<strong>at</strong>z als Orientierung zu dienen<br />

-Barrierefrei und mit autom<strong>at</strong>ischen Türen versehen sein<br />

-<strong>Eine</strong> lichte Höhe von 2,20m und eine lichte Breite von 2m aufweisen<br />

Eingangszone:<br />

-Foyer mit Warte-/Packzone ~10m 2<br />

-Infostand ~8m 2 Kun<strong>den</strong>toilette (min. 1 Toilette nach DIN 18 024-2)<br />

-Shops in Vorzone (untervermietet) mit eigenen Lagerräumen<br />

Hauptverkaufsfläche:<br />

-Zugang über licht gesteuerte Schranke<br />

-Warenanordnung erfolgt weitläufig, um Spontaneinkäufe anzukurbeln<br />

-„Quengelware“ im Eingangsbereich und im Wartebereich der Kassen<br />

-Frischwaren tief im La<strong>den</strong><br />

-Handware in Regalen und Truhen in Höhen von 30-180cm<br />

Weiters benötigte Nebenräume sind:<br />

-Lagerräume/Kühlräume (rückwärtig)<br />

-Sozialräume<br />

-Personal-WC (auf 2. Ebene)<br />

-Haustechnikräume<br />

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Gabriel Hösch, Andrea Stecher | Entwerfen 2 | Städtebau | Zancanella 2


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Verbrauchermarkt mit „Shop im Shop“<br />

Gabriel Hösch, Andrea Stecher | Entwerfen 2 | Städtebau | Zancanella 2


Bei Lebensmittellä<strong>den</strong> unterscheidet man:<br />

7<br />

Vollsortimenter (Frischemärkte):<br />

1200-2500m 2 VF, unverpackte Frischwaren;<br />

Frischfleischtheken benötigen eigene Vorbereitungs-,<br />

Kühl- und Personalräume, sowie<br />

eigenes WC<br />

Discounter:<br />

700-900m 2 VF bei ca. 1200m 2 BGF, nur abgepackte<br />

Waren<br />

Gabriel Hösch, Andrea Stecher | Entwerfen 2 | Städtebau | Zancanella 2


Kaufhäuser<br />

Äußere Erschließung:<br />

im Grunde übereinander gestapelte Verbrauchermärkte, häufig von<br />

<strong>Handel</strong>sketten geführt<br />

umfassende Angebotspalette (Lebensmittel, Bekleidung,<br />

Haushaltswaren, Elektronik, Gastronomie...)<br />

innerstädtische Lage an stark frequentierter Straße<br />

zu Fuß erreichbar, meist aber auch mit angegliedertem Parkhaus<br />

Warenversorgung erfolgt an nicht einsehbarer Stelle durch LKWs<br />

–>vom zentralen Eingangslager wird Ware über Lastenaufzüge in die<br />

einzelnen Etagen gebracht<br />

8<br />

Gabriel Hösch, Andrea Stecher | Entwerfen 2 | Städtebau | Zancanella 2


Vertikale Erschließung:<br />

Funktioniert nur, wenn es gelingt, Kun<strong>den</strong> in alle<br />

Stockwerke zu locken; dies geschieht durch:<br />

-vertikale Erschließung durch Rolltreppen im<br />

Zentrum (bei länglichen Grundrissen sind mehrere<br />

Treppensätze sinnvoll)<br />

-Rolltreppe muss vom Eingang aus sichtbar sein<br />

(auf einer Achse)<br />

-Positionierung <strong>at</strong>traktiver Angebote (wie Cafeteria,<br />

Unterhaltungselektronik, Spielsachen...) in oberen<br />

Etagen<br />

VF wird in Abteilungen (Stockwerke) unterteil, mit<br />

jeweils eigenen Kassen, Personal- und Lagerräumen<br />

(Lebensmittel meist im UG, Geschäftsleitung und<br />

Reklam<strong>at</strong>ionsdienst ganz oben)<br />

Häufig gibt es SB-Restaurant; WCs direkt am Eingang,<br />

da auch <strong>für</strong> andere Kun<strong>den</strong><br />

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Gabriel Hösch, Andrea Stecher | Entwerfen 2 | Städtebau | Zancanella 2


Wegeführung:<br />

Der Kun<strong>den</strong>leitweg muss auf die vorhan<strong>den</strong>e Architektur sowie das Sortiment abgestimmt wer<strong>den</strong><br />

Rundwege (sog. Loops) sind vorteilhaft, da sie im Idealfall <strong>den</strong> gesamten Grundriss erschließen<br />

Sackgassen sollten vermie<strong>den</strong> wer<strong>den</strong><br />

Flucht- und Erschließungswege sollten sich weitgehend decken, um Anteil der Wegflächen<br />

möglichst gering zu halten<br />

Orthogonale Erschließung Dynamische Erschließung Freie Erschließung<br />

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Gabriel Hösch, Andrea Stecher | Entwerfen 2 | Städtebau | Zancanella 2


Einkaufszentren<br />

Beliebt sind auch Reihungen von Geschäften:<br />

-Überdachung ermöglicht das Flanieren auch bei schlechtem Wetter<br />

-kurze Wege, gute Vergleichsmöglichkeit<br />

-keine zufällige Streuung der Geschäfte, sondern selektiert<br />

Gängige Bauformen:<br />

-Arkade/Kolonnade: überdachter (bzw. überbauter) Fußweg<br />

-Passage: überdachte, beidseitig mit Geschäften versehene<br />

La<strong>den</strong>straße, oft mehrgeschossig<br />

Erschließung:<br />

-gute Anbindung an Fußgängerströme ist von zentraler Bedeutung<br />

-Parkplätze ebenfalls wichtig (angrenzendes Parkhaus)<br />

-interne Erschließung über Hauptstraße, von der aus Treppen und<br />

Aufzüge die Kun<strong>den</strong> in weitere Ebenen führen<br />

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Gabriel Hösch, Andrea Stecher | Entwerfen 2 | Städtebau | Zancanella 2


Fassa<strong>den</strong><br />

Besonders wichtig bei Lä<strong>den</strong> ist das äußere Erscheinungsbild; es<br />

soll <strong>den</strong> Betrachter anlocken, sein Interesse wecken und zum Kauf<br />

einla<strong>den</strong><br />

Großflächige Verglasung erzeugt Transparenz und signalisiert Offenheit<br />

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