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OAM Ausgabe September 2010 - Die Wirbellosen

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Das Indische Springkraut –<br />

Von der Zierde zur Plage<br />

Das Indische Springkraut (Impatiens glandulifera),<br />

manchmal auch Drüsiges Springkraut genannt, ist eine<br />

ursprünglich nicht in Deutschland und Europa verbreitete<br />

Pflanzenart aus der Familie der Springkrautgewächse<br />

(Balsaminaceae). Das eigentliche Vorkommen dieses<br />

invasiven Neophyten liegt im Himalaya, von woher er in<br />

der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Zierpflanze nach<br />

Großbritannien gelangte. Von dort aus eroberte das<br />

Springkraut als Gartenpflanze den restlichen Kontinent.<br />

Nach etwas mehr als einem Jahrzehnt nach Einführung<br />

konnten die ersten Vorkommen dieser Pflanze in freier<br />

Natur beobachtet werden. Heute ist das Gewächs auf dem<br />

ganzen europäischen Kontinent, ausgenommen dem<br />

Mittelmeerraum, vorzufinden. Auch Nordamerika ist<br />

bereits „besiedelt“ worden.<br />

Zur Blütezeit durchaus attraktiv!<br />

Da die Art eher feuchte bis nasse und nährstoffreiche<br />

Böden bevorzugt, kommt sie meist an den Ufern sowohl<br />

stehender als auch fließender Gewässer vor, wo sie durch<br />

ihren enormen Ausbreitungsdrang die heimische Flora<br />

stellenweise mehr und mehr verdrängt. Auch wenn feuchte<br />

Standorte eindeutig lieber besiedelt werden, ist das Kraut<br />

seltener auch an „trockenen Stellen“, wie z.B. Wiesen und<br />

Waldrändern vorzufinden.<br />

<strong>Die</strong> einjährige Pflanze ist ein Flachwurzler, der innerhalb<br />

kurzer Zeit eine Wuchshöhe von bis zu 2,5 m erreichen<br />

kann und somit schnell die heimische Vegetation überwuchert.<br />

Den Namen hat das Indische Springkraut<br />

erhalten, weil die meist bis ca. 20 mm langen Kapselfrüchte<br />

bei Eintritt der Reife ihre Samen bei kleinster Krafteinwirkung<br />

wie Pistolenkugeln mehrere Meter herausschleudern.<br />

<strong>Die</strong> Blütezeit reicht vom Frühsommer bis zum ersten Frost.<br />

In dieser Zeit werden ständig neue Blüten und Samenkapseln<br />

gebildet, was dazu führt, dass eine einzelne Pflanze<br />

mehrere Tausend Samen produzieren kann, deren Keimfähigkeit<br />

bei guten Bedingungen mehrere Jahre erhalten<br />

bleibt.<br />

Aufgrund der Tatsache, dass das Springkraut stark zuckerhaltigen<br />

Nektar und sehr hochwertigen Nektar produziert<br />

und außerdem stark süßlich duftende Blüten besitzt, wird<br />

Das Indische Springkraut<br />

es von Bienen und Hummeln gegenüber vielen heimischen<br />

Pflanzen oft bevorzugt.<br />

Neben der Nahausbreitung durch das oben erwähnte<br />

„Wegschleudern“ der Samen erfolgt ebenso eine Fernausbreitung<br />

der schwimmfähigen Samen durch den Wassertransport<br />

im Bach oder auch Überschwemmungen.<br />

Werden diese Samen an einen geeigneten Standort angeschwemmt,<br />

entstehen sehr schnell viele neue Vorkommen.<br />

Auch können abgerissene Pflanzenteile, nachdem sie am<br />

nächsten Ufer auftreffen, wieder anwurzeln und somit zur<br />

weiteren Verbreitung beitragen.<br />

Wenn man diese Eigenschaften betrachtet, ist es nicht<br />

verwunderlich, dass das Drüsige Springkraut sich so<br />

schnell verbreitet hat. Eine Bekämpfung ist schwierig und<br />

zeitaufwendig – aber möglich. Dazu müssen die Pflanzen<br />

vor der Reife der Samen vollständig entfernt werden.<br />

Sinnvoll ist diese Maßnahme vornehmlich dort, wo noch<br />

keine großen Vorkommen des Springkrauts sind.<br />

Bachlauf, dessen Ufer schon mit dem Springkraut<br />

überwuchert ist.<br />

Da die Bekämpfung auf diese Art aufgrund der möglichen<br />

Verschleppung von Samen oder Pflanzenteilen noch mehr<br />

Schaden anrichten kann, ist eine Verringerung des<br />

Nährstoffgehalts des Gewässers (Stichwort: Überdüngung<br />

von landwirtschaftlich genutzten Wiesen und Feldern in<br />

Ufernähe) hier viel sinnvoller und auf längere Sicht effektiver.<br />

Wie oben bereits erwähnt, ist das Springkraut ja auf<br />

nährstoffreiche Standorte angewiesen. Wird der Nährstoffeintrag<br />

verringert, so haben auch einheimische Pflanzen<br />

die Möglichkeit, das Indische Springkraut wieder zu<br />

verdrängen und ihr ursprüngliches Habitat zurückzugewinnen.<br />

Autor:<br />

Christian Eichinger<br />

Online Aquarium-Magazin www.aquariummagazin.de <strong>Ausgabe</strong> Sept. <strong>2010</strong> Seite 13

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