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Firmengründung - AHK Korea

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KORUM www.kgcci.com<br />

<strong>Korea</strong> I Unternehmen I Märkte<br />

<strong>Firmengründung</strong><br />

Nr. 43 I Februar 2013<br />

I www.osec.ch<br />

Kompakt<br />

Nationale<br />

Investitionsförderung<br />

Recht<br />

Kartellverfahrensrecht<br />

Konjunktur<br />

Großunternehmen<br />

in <strong>Korea</strong>


<strong>Firmengründung</strong><br />

Kommentar<br />

Trotz anhaltender Weltwirtschaftskriese war 2012 ein gutes Jahr für die deutsche Wirtschaft in <strong>Korea</strong>. Die koreanischen Importe aus<br />

Deutschland konnten im Vergleich zu 2011 um 4% zulegen und lagen damit bei 17,6 Milliarden USD. Vor allem Elektronikprodukte, chemische<br />

Erzeugnisse sowie Fahrzeuge und Fahrzeugteile konnten bis zu zweistellige Zuwachsraten verzeichnen. Den größten Anteil deutscher<br />

Exporte nach <strong>Korea</strong> macht nach wie vor der Maschinenbau aus. Dieser büßte jedoch in 2012 rund 7% im Vergleich zum Vorjahr ein.<br />

Die koreanischen Exporte fielen 2012 nicht ganz so positiv aus. Die schwierige Konjunktur in Europa hat den Export nach Deutschland und<br />

in andere europäische Länder zurückgehen lassen. Besonders stark spürte die koreanische Schiffbaubranche aber auch die Elektronik- und<br />

Stahlindustrie die Auswirkungen der schwächelnden Weltwirtschaft. Hier ging der Export bis zu 30% zurück. Aktuelle Prognosen für 2013<br />

geben aber Grund zur Hoffnung auf eine Erholung der Märkte und des Außenhandels.<br />

Nach Einschätzungen von Germany Trade & Invest bestehen 2013 vor allem in der Automobil-, Medizintechnik- und Lebensmittelbranchen<br />

sowie bei Anlagen für die Energieerzeugung große Potentiale für deutsche Unternehmen in <strong>Korea</strong>. Es gibt also überzeugende Gründe, auch<br />

für Neueinsteiger, 2013 nach <strong>Korea</strong> zu kommen. Wir haben deshalb die erste KORUM Ausgabe in diesem Jahr dem Thema „<strong>Firmengründung</strong><br />

in <strong>Korea</strong>“ gewidmet. Wir freuen uns auf ein erfolgreiches Jahr 2013 zusammen mit unseren Mitgliedern und Kunden.<br />

<strong>AHK</strong> <strong>Korea</strong><br />

Company establishment<br />

Despite the ongoing world economic crisis, 2012 was a good year for German companies in <strong>Korea</strong>. <strong>Korea</strong>n imports from Germany sum up<br />

to 17.6 billion USD and could thereby increase by 4% compared to 2011. Especially electronic products, chemicals as well as cars and cars<br />

parts have seen up to double-digit growth rates. The biggest proportion of German exports to <strong>Korea</strong> is still held by mechanical engineering.<br />

Nevertheless, it decreased by 7% in 2012 compared to the previous year.<br />

<strong>Korea</strong>n exports did not develop so positively in 2012. Difficult business conditions in Europe affected the exports to Germany and other<br />

European countries. Particularly the <strong>Korea</strong>n shipbuilding industry but also the electronic and steel industry felt the impact on the weakening<br />

global economy. Exports went down by up to 30%. Nonetheless, forecasts for 2013 encourage hopes for a recovery of the markets and<br />

the external trade balance.<br />

According to forecast by Germany Trade & Invest for 2013 especially the automobile, electronic, medical equipment and the food industry<br />

offer great potentials for Germany companies in <strong>Korea</strong>. Accordingly, there are reasonable and convincing grounds, also for newcomers, to<br />

enter the <strong>Korea</strong>n market. That is why we dedicated the first issue of KORUM in 2013 to the topic “Company establishment in <strong>Korea</strong>“. We are<br />

looking forward to a successful 2013 together with our member and clients.<br />

KGCCI Team<br />

KORUM Nr. 43 | Februar 2013 3


KGCCI Exhibition and<br />

Business Delegation Support<br />

Local expertise and support is the key to success for international exhibitors at trade fairs and<br />

business delegations. KGCCI provides that expertise to its clients:<br />

Exhibition Support for German and <strong>Korea</strong>n Companies<br />

• Organization of booth set-up and promotion activities<br />

• Local support for a professional presentation at trade fairs in <strong>Korea</strong> and Germany<br />

Business Delegations<br />

• Arrangement of complete business trips to Germany and <strong>Korea</strong><br />

• Organization of events, seminars, business matchmaking and other networking<br />

opportunities<br />

With over 30 years of experience, KGCCI is your first partner in international trade fair and business<br />

delegation consulting.<br />

Contact us:<br />

Trade Service Division<br />

Tel.: +82-2-37804-600<br />

Fax: +82-2-37804-637<br />

info@kgcci.com<br />

www.kgcci.com


<strong>Firmengründung</strong><br />

Kommentar<br />

<strong>Firmengründung</strong> 3<br />

Kompakt<br />

Nationale Investitionsförderung 6<br />

Investitionsklima und -risiken 8<br />

Das koreanische Mietsystem 11<br />

Sirona Dental <strong>Korea</strong> - eine rasante Eroberung 14<br />

Looking back at the first year in <strong>Korea</strong> 15<br />

Erfahrungen zum volatilen koreanischen Markt 16<br />

Konjunktur<br />

Große Unternehmensgruppen dominieren 17<br />

koreas Wirtschaft<br />

Kontrakte<br />

Rechtsverfolgung von Kartellen 20<br />

<strong>Korea</strong> webt Netz an Freihandelsabkommen 22<br />

immer engmaschiger<br />

KORUM – Schweizer Seiten<br />

Joya Schuhe AG setzt auf Produktions- 24<br />

standort <strong>Korea</strong><br />

Kontakte<br />

News and People 26<br />

New Members 27<br />

Contacts 28<br />

Upcoming 28<br />

<strong>Korea</strong> Life<br />

Spieglein, Spieglein an der Wand 29<br />

KORUM<br />

<strong>Korea</strong> I Unternehmen I Märkte<br />

6 Kompakt<br />

Die koreanische Regierung setzt seit einigen Jahren verstärkt auf ausländische<br />

Direktinvestitionen zur Stärkung der nationalen Wirtschaft.<br />

Ausländische Firmen profitieren dabei von Subventionen, Steuererleichterungen<br />

und speziellen Sonderwirtschaftszonen.<br />

17 Konjunktur<br />

Der rapide wirtschaftliche Aufstieg Südkoreas ist zu großen Teilen der<br />

starken Unternehmenskonzentration zu verdanken. Die Marktmacht der<br />

Großkonzerne führt aber immer mehr auch zu unfairen Wettbewerbsbedingungen.<br />

20 Kontrakte<br />

Kartellbehörden sind heute weltweit vernetzt. Rechtsverstöße werden<br />

so nicht nur im Heimatland sondern in allen betroffenen Ländern verfolgt.<br />

KORUM Nr. 43 | Februar 2013 5


6<br />

Kompakt<br />

Nationale Investitionsförderung<br />

Vielzahl von Sonderwirtschaftszonen<br />

Frank Robaschik<br />

<strong>Korea</strong> is an industrialized country with solid economic growth. The government tries<br />

to attract foreign direct investments especially in areas that support the development<br />

of the national economy. To reach these goals it uses instruments like the creation of<br />

special economic zones, the granting of tax advantages, rent subsidies as well as direct<br />

grants.<br />

Allgemeine Fördermaßnahmen<br />

In <strong>Korea</strong> gibt es zahlreiche regionale Programme,<br />

die mit einer Vielzahl steuerlicher<br />

und anderer Erleichterungen ausländische<br />

Investoren anlocken, gleichzeitig aber auch<br />

einen Beitrag zur Entwicklung bestimmter<br />

Gebiete leisten sollen. <strong>Korea</strong> fördert bereits<br />

seit den 70er-Jahren ausländische Direktinvestitionen<br />

(FDI) im eigenen Land. In den 15<br />

Jahren seit der Finanzkrise Ende der 90er-<br />

Jahre haben sich diese Bemühungen noch<br />

verstärkt.<br />

Steuervergünstigungen für ausländische<br />

Investoren konzentrieren sich auf die Sonderwirtschaftzonen.<br />

Darüber hinaus können<br />

die Investoren Subventionen bei der Miete<br />

von bis zu 100% erhalten (Details siehe<br />

Abschnitt Sonderwirtschaftszonen).<br />

Als ausländische Investition eingebrachte<br />

Kapitalgüter können unter bestimmten<br />

Bedingungen innerhalb von fünf Jahren ab<br />

der Anmeldung der Investition aus dem Aus-<br />

KORUM Nr. 43 | Februar 2013<br />

land zollfrei eingeführt werden. In seltenen<br />

Ausnahmefällen wie etwa die Verzögerung<br />

der Baugenehmigung einer Fabrik kann die<br />

Frist um ein Jahr verlängert werden. Konkret<br />

kann die Zollfreiheit für Kapitalgüter für<br />

Projekte von Anbietern industrieller Dienstleistungen,<br />

die die Wettbewerbsfähigkeit der<br />

koreanischen Wirtschaft steigern, und für<br />

Unternehmen im Hochtechnologiebereich<br />

gewährt werden. Gleiches gilt für Firmen in<br />

den verschiedenen Sonderwirtschaftszonen.<br />

Darüber hinaus können für ausländische<br />

Engagements Zuschüsse ("Cash Grants")<br />

bereitgestellt werden. Dies gilt für Investitionen<br />

im Bereich der industriellen<br />

Dienstleistungen, in der Hochtechnologie,<br />

bei bestimmten nach Industriesparten definierten<br />

Teilen und Werkstoffen - sofern diese<br />

einen hohen Mehrwert des Endproduktes<br />

stellen oder für eine Branche wichtig sind<br />

- sowie bei Investitionen in Forschungs- und<br />

Entwicklungszentren mit mindestens fünf<br />

angestellten Vollzeitforschern mit mindestens<br />

einem Master-Abschluss (oder einem<br />

Bachelor-Abschluss und mindestens drei<br />

Jahren Forschungserfahrung).<br />

Auch die Schaffung einer hohen Zahl von<br />

Arbeitsplätzen (beispielsweise mehr als 300<br />

im verarbeitenden Gewerbe oder mehr als<br />

200 im Handel), die Errichtung eines regionalen<br />

Headquarters (für mindestens zwei<br />

weitere Länder) und das Engagement eines<br />

Unternehmens in einer in der betroffenen<br />

Region geförderten Branche kann derartige<br />

Subventionen ermöglichen.<br />

Die Cash Grants werden jeweils im Einzelfall<br />

verhandelt; zum Teil können auch die<br />

oben genannten Voraussetzungen verletzt<br />

sein. Bei der Entscheidungsfindung werden<br />

Spillover-Effekte, die Entstehung von<br />

Arbeitsplätzen und das Technologieniveau<br />

zugrunde gelegt. Die Höhe dieser Subventionen<br />

beträgt - sofern sie bewilligt wird -<br />

mindesten 5% der Investitionssumme.<br />

Daneben können ausländischen Firmen<br />

innerhalb der ersten fünf Jahre ab der Registrierung<br />

Fördermittel zur Einstellung und<br />

Ausbildung von Mitarbeitern gewährt werden:<br />

1. Bei Neueinstellung von mehr als 20<br />

Arbeitskräften kann ab dem 21. Mitarbeiter<br />

für bis zu sechs Monate eine sogenannte<br />

"Employment Subsidy" in Höhe von bis zu<br />

1 Mio. Won (circa 650 Euro; 1 Euro = 1.541<br />

Won - Jahresdurchschnitt 2011) pro Mitarbeiter,<br />

bereitgestellt werden.<br />

2. Bei Ausbildung von mindestens 20<br />

Arbeitskräften kann für bis zu sechs Monate<br />

eine sogenannte "Training Subsidy" in Höhe<br />

von monatlich bis zu 1 Mio. Won pro Mitarbeiter<br />

gewährt werden.<br />

Organisatorische Unterstützung in der Vielfalt<br />

der Fördermaßnahmen bietet die staatlichen<br />

Förderstelle Invest <strong>Korea</strong> (http://www.<br />

investkorea.org), die selbst Teil der <strong>Korea</strong><br />

Trade-Investment Agency (KOTRA) ist.


Steuerbegünstigungen<br />

Ausländische Investoren in den Bereichen<br />

Hochtechnologie und industrienahe Dienstleistungen,<br />

die die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

der koreanischen Wirtschaft<br />

steigern, können fünf Jahre von der Körperschafts-<br />

und der Einkommensteuer befreit<br />

werden und danach zwei weitere Jahre von<br />

einer Reduzierung der beiden Steuern um<br />

50% profitieren. Hierbei muss jedoch vorher<br />

ein ernst zu nehmender Antragsprozess<br />

durchlaufen werden.<br />

Weitere Steuerbegünstigungen gibt es vor<br />

allem in den zahlreichen Formen von Sonderwirtschaftszonen<br />

(siehe unten). Die steuerliche<br />

Begünstigung ausländischer Arbeitnehmer<br />

in <strong>Korea</strong> über die Gewährung eines<br />

pauschalen Einkommensteuersatzes von<br />

15% läuft 2012 aus. Ende 2012 wurde eine<br />

Regelung für 2013 und 2014 angenommen,<br />

die einen pauschalen Satz von 17% (18,7%<br />

einschließlich lokaler Steuer) erlaubt.<br />

Regionale Förderung,<br />

Sonderwirtschaftszonen<br />

Es existieren vier Arten von Sonderzonen zur<br />

Förderung von FDI:<br />

1. Individuelle Foreign Investment Zones<br />

(FIZ), die sich überall im Lande befinden können<br />

(27 im Juni 2011, unter anderem genutzt<br />

von Linde und von Hyundai-Avancis)<br />

2. Foreign Investment Zones (FIZ) als Indus-<br />

Mietsubventionen bei nationalem Eigentum *)<br />

Überblick über Steuervergünstigungen in Sonderwirtschaftszonen in <strong>Korea</strong><br />

Art der Zone Voraussetzung (Branche,<br />

Mindestinvestition in Mio. USD)<br />

Unabhängig von<br />

Sonderzonen<br />

Individuelle FIZ; Jeju<br />

Hightech & Science Park<br />

FTZ/FIZ als<br />

Industriekomplexe<br />

FEZ<br />

Hochtechnologie; Industrielle<br />

Dienstleistungen<br />

verarb. Gewerbe (30); Tourismus (20);<br />

Logistik, Infrastruktur (10); FuE (2) 2)<br />

verarb. Gewerbe (10); Logistik (5)<br />

verarb. Gewerbe (10); Tourismus (10);<br />

Logistik (5); Krankenhäuser (5); FuE<br />

(1) 2)<br />

triekomplexe (18 im Juni 2011 plus vier<br />

Zonen als Industriekomplexe für Komponenten<br />

und Werkstoffe)<br />

3. Free Trade Zones (FTZ, 23 Ende 2011)<br />

4. Free Economic Zones (FEZ, sechs im Oktober<br />

2012).<br />

Das Territorium einiger dieser Zonen ist<br />

überlappend.<br />

Die Anreize zielen vor allem auf wissensintensive<br />

Branchen und solche mit hoher<br />

Wertschöpfung, die die Innovation fördern.<br />

Die Förderung von Auslandsinvestitionen<br />

konzentriert sich auf das verarbeitende<br />

Gewerbe. Im Dienstleistungssektor werden<br />

vor allem der Tourismus, die Logistik sowie<br />

Höhe in % Voraussetzungen<br />

100 In individuellen FIZ<br />

100<br />

In FIZ als Industriekomplex bei Investitionen in Hochtechnologie von mehr als 1 Mio.<br />

USD<br />

In FIZ als Industriekomplex bei Investitionen von mehr als 5 Mio. USD in die<br />

100 Produktion von Komponenten und Werkstoffen gemäß dem Act on Special Measures<br />

of the Promotion of Specialized Enterprises<br />

75<br />

In FIZ als Industriekomplex bei Investitionen im verarbeitenden Gewerbe von mehr<br />

als 5 Mio. USD<br />

Landesweit bei Unternehmen, die zur Erweiterung der Infrastruktur, der<br />

75 Anpassung der Industriestruktur und der finanziellen Unabhängigkeit regionaler<br />

Gebietskörperschaften beitragen<br />

50<br />

In nationalen und regionalen Industrie-, städtischen Hochtechnologie- sowie<br />

Agroindustriekomplexen<br />

*) jeweils für bis zu 50 Jahre mit einer Verlängerungsmöglichkeit nochmals um bis zu 50 Jahren<br />

Kompakt<br />

Steuervergünstigungen 1)<br />

100% für 5 Jahre; 50% für<br />

2 Jahre<br />

100% für 5 Jahre; 50% für<br />

2 Jahre<br />

100% für 3 Jahre; 50% für<br />

2 Jahre<br />

100% für 3 Jahre; 50% für<br />

2 Jahre<br />

1) Steuerbefreiung bei nationaler Körperschafts- und Einkommensteuer und regionaler Vermögen-, Registrierungs- und Kaufsteuer;<br />

kann bei regionalen Steuern auf bis zu 15 Jahre verlängert werden,<br />

2) bei FuE an die Anstellung von mindestens zehn Vollzeitforschern mit mindestens einem Master-Abschluss gebunden<br />

Quellen: Invest <strong>Korea</strong>; National Tax Service<br />

Quelle: Invest <strong>Korea</strong><br />

Forschung und Entwicklung (FuE) besonders<br />

gefördert.<br />

Die Vielzahl verschiedener Sonderzonen ist<br />

auf den ersten Blick verwirrend. Der Grund<br />

dafür ist, dass neue Sonderwirtschaftszonen<br />

geschaffen und gleichzeitig die alten beibehalten<br />

wurden. Beispielsweise führte <strong>Korea</strong><br />

1999 individuelle FIZ ein, die geografische<br />

Flexibilität in der Ansiedlung erlauben. Diese<br />

sollten das Problem der fehlenden Attraktivität<br />

der bereits zuvor ausgewiesenen FIZ<br />

in der Form von Industriekomplexen überwinden.<br />

Am prominentesten sind die derzeit sechs<br />

freien Wirtschaftszonen (FEZ). <strong>Korea</strong> führte<br />

diese 2003 ein, um der Nachfrage der Investoren<br />

nach verbesserten Geschäfts- und<br />

Lebensbedingungen entgegenzukommen. Die<br />

FEZ in Incheon, Busan-Jinhae und Gwangyang<br />

gibt es seit 2003; drei weitere - Yellow<br />

Sea (in Pyeongtaek und Dangjin in den<br />

Provinzen Gyeongi und Southern Chungcheong),<br />

Daegu - Northern Gyeongsang und<br />

Saemangeum-Gunsan (Provinz Southern<br />

Jeolla) - kamen 2008 hinzu. Im Februar<br />

2013 beschloss die Regierung die die Einrichtung<br />

zweier weiterer FEZ in Gangneung<br />

und Donghae in der Provinz Gangwon (East<br />

Sea FEZ) und nordöstlich von Sejong City in<br />

der Provinz North Chungcheong.<br />

Die FEZ werben unter anderem mit einer<br />

mehrjährigen Befreiung von der Einkommen-<br />

und Körperschaftsteuer, zollfreien Importen<br />

von Rohmaterialien, dem Bau spezieller<br />

KORUM Nr. 43 | Februar 2013 7


8<br />

Kompakt<br />

Schulen und Krankenhäuser um die Gunst<br />

der ausländischen Unternehmen. Dennoch<br />

gibt es immer wieder Diskussionen um die<br />

FEZ, weil sie weniger ausländische Investitionen<br />

anziehen als ursprünglich erhofft. Nach<br />

Angaben des MKE erhielten die FEZ von<br />

Free Economic Zones in <strong>Korea</strong><br />

KORUM Nr. 43 | Februar 2013<br />

2004 bis 2011 lediglich 4,3% der landesweit<br />

als Direktinvestitionen angemeldeten Summen;<br />

2011 lag der Anteil immerhin bei 7,6%.<br />

Unter den FEZ entfielen laut dem Ministry<br />

of Knowledge Economy von 2004 bis 2011<br />

Name Internetadresse<br />

Busan-Jinhae FEZ http://eng.bjfez.go.kr/main/<br />

Gwangyang FEZ http://www.gfez.go.kr/02en<br />

Incheon FEZ http://www.ifez.go.kr/jsp/eng/front.jsp<br />

Daegu/Gyeongbuk FEZ http://www.dgfez.go.kr/eng/<br />

Saemangeum/Gunsan FEZ http://www.sgfez.com<br />

Yellow Sea FEZ http://www.yesfez.go.kr/html/eng/<br />

Investitionsklima und -risiken<br />

Hervorragende Infrastruktur / Unstete Regulierung<br />

Frank Robaschik<br />

<strong>Korea</strong> is one of the most competitive economies worldwide. It therefore offers a lot of<br />

potential for foreign companies, which is amplified by <strong>Korea</strong>'s rapidly expanding network<br />

of free trade agreements. Nevertheless, the stock of foreign direct investment in <strong>Korea</strong><br />

is relatively low when compared to its GDP. Reasons for that are, among others, intense<br />

competition and not always clear regulation.<br />

Investitionsklima<br />

Die Wirtschaftsentwicklung in <strong>Korea</strong> ist eine<br />

der Erfolgsgeschichten der letzten fünfzig<br />

Jahre. Das Land stieg von einem der ärmsten<br />

Staaten der Welt zu einem der wichtigsten<br />

Industrieländer auf. Grundlage dafür sind<br />

unter anderem der Fleiß und die Leistungsbereitschaft<br />

der Menschen, der hohe Stellenwert,<br />

den Bildung genießt und in den letzten<br />

Jahren hohe Investitionen in die Forschung<br />

und Entwicklung. Das Gesundheitswesen ist<br />

sehr gut, die öffentliche Sicherheit hervorragend<br />

und Diebstahl auf den Straßen selten.<br />

Die Wirtschaftsentwicklung basiert auf<br />

einem exportorientierten Modell, in dem die<br />

Firmen des Landes versuchen, aggressiv und<br />

schnell auf den Weltmärkten Marktanteile<br />

zu erobern. Da sie, vor allem wenn es um<br />

die Herstellung hochwertiger Exportgüter<br />

geht, nicht die gesamte Wertschöpfungskette<br />

selbst abdecken können, wird auf oft auf<br />

Importe zurückgegriffen. <strong>Korea</strong> ist die achtgrößte<br />

Handelsnation mit Waren weltweit.<br />

Im Land dominieren große Unternehmensgruppen<br />

(auf <strong>Korea</strong>nisch jaebol oder chaebol),<br />

die untereinander in heftigem Wettbewerb<br />

stehen. In vielen Branchen verfügen sie<br />

über hohe Marktmacht, die sie auch nutzen.<br />

Der Staat, der lange die wirtschaftliche<br />

Entwicklung über eine starke Industriepolitik<br />

geprägt hat, spielt heute nicht mehr<br />

eine so große Rolle wie früher, bleibt aber<br />

- auch über subtile Regulierung - ein sehr<br />

wichtiger Faktor. Zuletzt hat er der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung unter anderem<br />

die meisten FDI-Anmeldungen auf Incheon<br />

(1,93 Mrd. USD), Busan (0,96 Mrd. USD),<br />

Gwangyang (0,73 Mrd. USD) und Saemangeum-Gunsan<br />

(0,48 Mrd. USD). Die Zonen<br />

Daegu-Gyeongbuk und Yellow Sea kamen<br />

demnach zusammen auf lediglich rund 50<br />

Mio. USD. Die tatsächlichen geflossenen<br />

Beträge sind noch geringer. Landesweit<br />

lagen sie von 2009 bis 2011 bei knapp der<br />

Hälfte der angemeldeten Summen. Im Falle<br />

von Gwangyang betrug der von 2004 bis<br />

2011 tatsächlich investierte Betrag beispielsweise<br />

211 Mio. USD.<br />

Frank Robaschik ist Korrespondent von<br />

Germany Trade & Invest in <strong>Korea</strong>.<br />

durch ein immer weiter gespanntes Netz an<br />

Freihandelsabkommen (FHA) Impulse gegeben.<br />

Seit Juli 2011 findet auch ein FHA mit<br />

der EU Anwendung. Am 25.2.13 tritt die<br />

neu gewählte Präsidentin Park Geun-hye ihr<br />

Amt an. Ihr Vater Park Chung-hee prägte als<br />

Präsident zu Zeiten der Militärdiktatur die<br />

Industrialisierung des Landes über eine starke<br />

Industriepolitik.<br />

In <strong>Korea</strong> tätige ausländische Unternehmen<br />

beklagen eine unstete und in vielen<br />

Bereichen unklare Regulierung. Das staatliche<br />

Handeln sei häufig undurchsichtig,<br />

die Umsetzung von Regelungen inkonsistent<br />

und Standards würden nicht einheitlich<br />

angewendet. Zulassungsverfahren zur<br />

Markteinführung von Produkten seien kompliziert,<br />

beispielsweise in der pharmazeutischen<br />

Industrie und in der Medizintechnik.<br />

Beide Branchen waren 2012 von massiven<br />

Preissenkungen im Rahmen von Kostensenkungsinitiativen<br />

im Gesundheitswesen<br />

betroffen. Daneben gibt es Branchen, die<br />

weniger unter der Regulierung leiden.


Die aus europäischer Sicht bestehenden<br />

Marktzugangsbarrieren beschrieb bisher<br />

für die einzelnen Branchen die Europäische<br />

Handelskammer in <strong>Korea</strong> einmal jährlich in<br />

einem Positionspapier. Die EU-Kommission<br />

ermuntert europäische Firmen, ihre Probleme<br />

bei der Einfuhr nach <strong>Korea</strong> unter der Mailadresse<br />

Trade-EU-<strong>Korea</strong>-FTA@ec.europa.eu zu<br />

melden. Spezifisch deutscher Probleme nehmen<br />

sich die Deutsch-<strong>Korea</strong>nische Industrie-<br />

und Handelskammer und die Deutsche<br />

Botschaft in Seoul an. Firmen, die vor<br />

Ort investiert haben, kann in Problemfällen<br />

unter Umständen auch das Büro des Investment<br />

Ombudsman helfen.<br />

Sehr schwierig ist der richtige Umgang mit<br />

den teilweise militanten Gewerkschaften,<br />

auch wenn Landeskenner in gewissem Maße<br />

ein konjunkturbewusstes Verhalten beobachten.<br />

Da es bisher keine Berufsausbildung<br />

im deutschen Sinne gibt, ist es oft schwer,<br />

adäquat ausgebildete Mitarbeiter zu finden.<br />

Dafür zeigen die Mitarbeiter eine hohe<br />

Bereitschaft Neues aufzunehmen. Korruption<br />

ist immer noch ein Thema. Nach dem von<br />

der Organisation Transparency International<br />

erhobenen Korruptionswahrnehmungsindex<br />

2012, der Einschätzungen zum Korruptionsgrad<br />

eines Landes widerspiegelt, lag <strong>Korea</strong><br />

auf Rang 45 von 176 Ländern. Deutschland<br />

nahm Platz 13 ein.<br />

Laut dem Global Competitiveness Report<br />

2012-2013 des World Economic Forum<br />

(WEF) zählt <strong>Korea</strong> zu den 20 wettbewerbsfähigsten<br />

Volkswirtschaften weltweit. Das<br />

WEF bewertet das Land dabei als eine innovationsgetriebene<br />

Volkswirtschaft. Mit weltweit<br />

Rang 19 ist es vergleichbar mit Australien<br />

(Rang 20) und Frankreich (Rang 21)<br />

und steht in Asien an fünfter Stelle nach<br />

Singapur, Hongkong, Japan und Taiwan.<br />

Die detailliertere Einschätzung zeigt jedoch<br />

Licht und Schatten. Sehr gut schneidet <strong>Korea</strong><br />

in Bereichen wie Infrastruktur (Rang 9 weltweit),<br />

Gesundheit und Grundschule (Rang<br />

11), Marktgröße (ebenfalls Rang 11), höhere<br />

Schulbildung und Ausbildung (Rang 17),<br />

Innovation (Rang 16) und technologische<br />

Reife (Rang 18) ab.<br />

Zu den positivsten Bewertungen zählen<br />

unter anderem Rang 1 beim Anteil derer<br />

eines Jahrgangs, die eine tertiäre Bildungseinrichtung<br />

besuchen, Rang 2 bei der Verbreitung<br />

des mobilen Breitbandzugangs,<br />

Rang 11 bei den Ausgaben der Unternehmen<br />

für Forschung und Entwicklung, Rang 14 bei<br />

der Qualität der Grundschulausbildung und<br />

Rang 15 bei der Lebenserwartung.<br />

Zu den Schattenseiten zählen die Effizienz<br />

des Arbeitsmarktes (Rang 73), die Entwicklung<br />

des Finanzmarktes (Rang 71) und Institutionen<br />

(Rang 62). Als mit Abstand größtes<br />

Problem für Geschäfte im Land nennt die<br />

WEF-Studie die Inkonsistenz der staatlichen<br />

Politik. <strong>Korea</strong> belegt Rang 133 von 144<br />

Kompakt<br />

Ländern bei der Einschätzung der Transparenz<br />

des staatlichen Handelns, Rang 117<br />

beim Vertrauen in Politiker und Rang 114 bei<br />

Belastungen durch staatliche Regulierung.<br />

Im privaten Sektor ist die Einschätzung nicht<br />

viel besser: Rang 121 bei der Effizienz der<br />

Unternehmens-Boards und Rang 109 beim<br />

Schutz der Rechte von Minderheitsaktionären.<br />

Ebenfalls im Bereich der Institutionen befindet<br />

sich <strong>Korea</strong> laut WEF auf Rang 80 bei der<br />

Effizienz des Rechtswegs zur Lösung von<br />

Streitigkeiten, Rang 74 bei der Unabhängigkeit<br />

der Justiz, Rang 52 beim Schutz von<br />

Eigentumsrechten und Rang 40 beim Schutz<br />

geistigen Eigentums.<br />

WEF-Länderrating 2011-2012, <strong>Korea</strong> (wirtschaftlicher Rang von insgesamt 142 Ländern)<br />

Kriterien <strong>Korea</strong> VR China Japan Deutschland<br />

Gesamtrang 19 29 10 6<br />

1 Institutionen (bewertet unter anderem Eigentumsrechte,<br />

Unabhängigkeit der Justiz, Intensität der Auditierung)<br />

62 50 22 16<br />

2 Infrastruktur 9 48 11 3<br />

3 Makroökonomisches Umfeld 10 11 124 30<br />

4 Gesundheit und Grundschule 11 35 10 22<br />

5 Höhere Schulbildung und Ausbildung<br />

6 Effizienz der Gütermärkte (bewertet unter anderem<br />

17 62 21 5<br />

benötigte Zeit für die Unternehmensgründung,<br />

Wettbewerbsintensität, Besteuerung, Zollvorschriften)<br />

29 59 20 21<br />

7 Effizienz des Arbeitsmarktes 73 41 20 53<br />

8 Entwicklung des Finanzmarktes (bewertet unter<br />

anderem Beschränkungen der Kapitalströme)<br />

71 54 36 32<br />

9 Technologische Reife 18 88 16 15<br />

10 Marktgröße 11 2 4 5<br />

11 Qualität des Geschäftsumfeld 22 45 1 3<br />

12 Innovation 16 33 5 7<br />

Quelle: World Economic Forum, Global Competitiveness Report 2012-2013<br />

www.weforum.org/issues/global-competitiveness<br />

Entwicklung ausländischer Direktinvestitionen in <strong>Korea</strong><br />

2010 2011 2012<br />

Kumulierter Bestand 134,2 133,7 139,8 *)<br />

Zufluss 5,4 6,6 10,4<br />

*) Stand September 2012<br />

Deutsche Direktinvestitionen in <strong>Korea</strong><br />

in Mrd. USD<br />

Quellen: Bank of <strong>Korea</strong> (BOK), MKE<br />

in Mio. Euro<br />

2009 2010 2011<br />

Kumulierter Bestand 5.269 6.589 k.A.<br />

Nettotransfers nach <strong>Korea</strong> 395 680 756<br />

Quelle: Deutsche Bundesbank<br />

KORUM Nr. 43 | Februar 2013 9


10<br />

Kompakt<br />

Während <strong>Korea</strong> insgesamt bei der Effizienz<br />

der Gütermärkte Rang 29 belegt, gibt es<br />

auch hier enorme Unterschiede im Detail.<br />

Rang 9 bei der Kundenorientierung und<br />

Rang 11 bei der Intensität des lokalen Wettbewerbs<br />

stehen im Kontrast zu Rang 99<br />

bei der Marktkonzentration (zum Vergleich:<br />

Deutschland Rang 2), Rang 92 bei Marktzugangsproblemen<br />

und Rang 91 bei der Präsenz<br />

ausländischen Eigentums.<br />

Auf dem Arbeitsmarkt gibt es zwar mehr<br />

Flexibilität bei der Lohnbestimmung (Rang<br />

63) als in Deutschland (Rang 139), dafür gibt<br />

es enormen Zündstoff in den Arbeitgeber-<br />

Arbeitnehmer-Beziehungen (<strong>Korea</strong>: Rang<br />

129 bei der Kooperation zwischen beiden<br />

Seiten, Deutschland: Rang 20).<br />

Stand und Perspektiven für ausländische<br />

Direktinvestitionen<br />

Der wichtigste ausländische Investor in<br />

<strong>Korea</strong> ist die EU mit einem Bestand von<br />

50,8 Mrd. USD per Ende 2011 gefolgt von<br />

Japan mit 34,1 Mrd. USD und den USA mit<br />

29,8 Mrd. USD. Die wichtigsten Sektoren des<br />

ausländischen Engagements sind das verarbeitende<br />

Gewerbe, der Finanzsektor (unter<br />

anderem Standard Chartered Bank, Citibank,<br />

Allianz) und der Einzelhandel (beispielsweise<br />

die britische Tesco und die US-amerikanische<br />

Costco). Innerhalb des verarbeiten Gewerbes<br />

zählen die Elektrotechnik/Elektronik, die<br />

chemische Industrie und der Fahrzeugbau zu<br />

den wichtigsten Branchen des ausländischen<br />

Engagements in <strong>Korea</strong>.<br />

Die höchsten Zuflüsse ausländischer Direktinvestitionen<br />

kamen 2012 nach Angaben<br />

des Ministry of Knowledge Economy (MKE)<br />

aus Japan (3,7 Mrd. USD), der EU (2,9 Mrd.<br />

USD) und den USA (1,2 Mrd. USD). Zwei<br />

Drittel der Zuflüsse entfielen auf Greenfield-<br />

Investitionen und ein Drittel auf Fusionen<br />

und Beteiligungen.<br />

Ende 2010 hatten deutsche Firmen in <strong>Korea</strong><br />

nach Angaben der Deutschen Bundesbank<br />

6,6 Mrd. Euro oberhalb der Meldefreigrenze<br />

von 3 Mio. Euro bezüglich der Bilanzsumme<br />

der Investitionsobjekte investiert. Damit war<br />

<strong>Korea</strong> das fünftwichtigste Zielland deut-<br />

KORUM Nr. 43 | Februar 2013<br />

scher Investitionen in Asien. 2010 beschäftigten<br />

laut Bundesbank 223 deutsche Firmen<br />

insgesamt 33.000 Mitarbeiter in <strong>Korea</strong><br />

und erzielten zusammen einen Umsatz von<br />

17,9 Mrd. Euro. Hinzu kommen zahlreiche<br />

kleinere Firmen. Auf einer Liste des MKE<br />

von Firmen mit ausländischen Direktinvestitionen<br />

von Anfang 2013 finden sich etwa<br />

470, wobei die wichtigsten Investoren aus<br />

Deutschland stammen.<br />

Zu den in <strong>Korea</strong> produzierenden deutschen<br />

Firmen zählen beispielsweise Siemens (unter<br />

anderem Ultraschallgeräte), Bosch, Continental,<br />

Hella, Mahle, Mann + Hummel,<br />

Schaeffler, ZF (alle Kfz-Teile), BASF (unter<br />

anderem Polyurethane), Merck (Flüssigkristalle<br />

für Flachbildfernseher), Bayer (Pharmazeutika,<br />

Düngemittel), Evonik (Wasserstoffperoxid),<br />

Thyssen Krupp (Fahrstühle),<br />

Große deutsche Investoren in <strong>Korea</strong><br />

Heraeus (Bonddrähte) und Osram (Leuchtmittel).<br />

Die Allianz zählt zu den größeren<br />

Lebensversicherern des Landes. DHL ist mit<br />

etwa 1.500 Mitarbeitern einer der wichtigsten<br />

Kurierdienste in <strong>Korea</strong>.<br />

"Lokale Fertigung erhöht die Akzeptanz<br />

ausländischer Zulieferer, mehr als in vielen<br />

anderen Ländern", sagt Hermann Kaess,<br />

CEO von Robert Bosch <strong>Korea</strong>. Diese Aussage<br />

bezieht sich sowohl auf den Staat als auch<br />

auf die großen Unternehmensgruppen. Auch<br />

ein Einstieg in den koreanischem Markt über<br />

Joint Ventures kann sehr sinnvoll sein, so<br />

Kaess. Zum einen spielt <strong>Korea</strong> nach seiner<br />

Einschätzung in einigen Gebieten ganz vorne<br />

mit, zum anderen werde mit einem koreanischen<br />

Partner ein viel besserer Zugang<br />

zum Markt erreicht. Auch der Erwerb von<br />

Firmen kann interessant sein. Diese Möglichkeit<br />

genutzt haben beispielsweise die Allianz<br />

und Thyssen-Krupp.<br />

Aufgrund der großen kulturellen Unterschiede<br />

ist es für deutsche Unternehmen<br />

enorm wichtig, ein gutes Gefühl für <strong>Korea</strong>,<br />

die koreanischen Mitarbeiter und Partner zu<br />

entwickeln. Gute persönliche Beziehungen<br />

sind sehr wichtig und der Schlüssel zum<br />

langfristigen Erfolg. Deutschen Investoren<br />

kommt zugute, dass Deutschland in <strong>Korea</strong><br />

einen hervorragenden Ruf genießt und als<br />

zuverlässiger Partner gilt.<br />

Die zahlreichen Freihandelsabkommen <strong>Korea</strong>s<br />

dürften das Land auch in den kommenden<br />

Jahren interessant für ausländische Direktinvestitionen<br />

machen. Wichtig für die Attraktivität<br />

als Investitionsstandort wird unter<br />

anderem sein, inwieweit es das Land schafft,<br />

Umsatz in Mrd. Euro und Anzahl der Mitarbeiter im Jahr 2011<br />

Unternehmen Umsatz Mitarbeiter Branchenschwerpunkte<br />

Allianz 2,3 1.700 Lebensversicherung<br />

BASF 1,7 1.160 Chemische Industrie: Fertigung von Polyurethanen<br />

Bosch 1,6<br />

Fertigung von Kfz-Teilen, Industrietechnik,<br />

3.600<br />

Elektrohausgeräte<br />

Siemens 1) 1,0<br />

Elektrotechnik, Elektronik: Fertigung von<br />

2.000<br />

Ultraschallgeräten<br />

Continental 2) 1,1 1.600 Kfz-Teile<br />

1) Oktober 2010 bis September 2011 ohne internationale Projekte mit koreanischen Firmen außerhalb <strong>Korea</strong>s<br />

2) Summe von Continental Automotive Systems und Continental Automotive Electronics<br />

Quellen: Unternehmensangaben


mehr Planungssicherheit für Investoren<br />

durch eine stetere Regulierung und eine<br />

stetere Durchsetzung derselben zu schaffen.<br />

Die Wahl der Präsidentin Park von der<br />

gleichen Partei wie der derzeit noch amtierende<br />

Präsident Lee dürfte zumindest in den<br />

großen Leitlinien der Wirtschaftspolitik für<br />

Stabilität sorgen.<br />

In der derzeit schwierigeren Wirtschaftslage<br />

könnten die großen Unternehmensgruppen<br />

aufgrund von Liquiditätsengpässen das<br />

eine oder andere Unternehmen der Gruppe<br />

zum Verkauf stellen. So will die STX-Gruppe<br />

Anteile an der Schifffahrtsgesellschaft STX<br />

Pan Ocean und die Tongyang-Gruppe unter<br />

anderem Teile ihres Baustoffgeschäfts verkaufen.<br />

Woongjin hat bereits Anteile an seinem<br />

Wasserfiltergeschäft abgestoßen und<br />

könnte sich auch von Woongjin Chemical<br />

trennen. Auch kleine Firmen können attraktiv<br />

für Investoren sein.<br />

Dass ein Engagement in <strong>Korea</strong> nicht einfach<br />

ist, zeigen Rückzüge bekannter Firmen vom<br />

Markt. Beispiele sind die deutschen Versicherungen<br />

ERGO (Verkauf der Ergo Daum<br />

Direkt im Jahr 2012) und DKV, bei Banken<br />

am prominentesten Goldman Sachs, in der<br />

Elektronik Motorola und HTC, im Einzelhandel<br />

Walmart, Carrefour und der Otto-<br />

Versand. Vor allem in der Elektronikindustrie<br />

gibt es Patentstreitigkeiten zwischen koreanischen<br />

und ausländischen Firmen.<br />

Manchmal kann es schwer sein, beim Verlassen<br />

des Landes, seine Unternehmen im Land<br />

zu verkaufen. Beispiele dafür sind der extrem<br />

Das koreanische Mietsystem<br />

Bevor die ersten konkreten Schritte zur<br />

Gründung einer Niederlassung in <strong>Korea</strong><br />

unternommen werden, sollte man sich mit<br />

der Auswahl eines geeigneten Standorts<br />

und ganz besonders mit dem koreanischen<br />

Mietsystem befassen. Der Abschluss eines<br />

Mietvertrags ist außerdem Voraussetzung<br />

für die Gründung einer Niederlassung in<br />

<strong>Korea</strong>, da ohne ihn weder die Eintragung ins<br />

Handelsregister noch die Anmeldung beim<br />

zuständigen Finanzamt möglich sind. Mutet<br />

der letzte Punkt für deutschsprachige Kaufleute<br />

auch nicht auf Anhieb logisch an, so<br />

soll dieses System die Gründung von Brief-<br />

kastenfirmen verhindern oder zumindest<br />

erschweren.<br />

Das koreanische Mietsystem unterscheidet<br />

sich in vielen Punkten von dem heimischen<br />

Mietsystem. Dies beginnt bereits damit, dass<br />

im Vergleich zu Deutschland, Österreich oder<br />

der Schweiz ein deutlich höherer Liquiditätsbedarf<br />

im Finanzplan zu berücksichtigen<br />

ist. Es kann hautsächlich in zwei Gruppen,<br />

Jeonse und Wolse, unterteilt werden. Das<br />

aus dem deutschsprachigen Raum bekannte<br />

Monatsmietsystem wird in <strong>Korea</strong> in der<br />

Regel nur für eine spezielle Immobilienart<br />

Kompakt<br />

langwierige Prozess des Verkaufs der <strong>Korea</strong><br />

Exchange Bank durch die US-amerikanische<br />

Lone Star, der erfolglose Verkaufsanlauf der<br />

Filialen der HSBC-Bank und der immer noch<br />

andauernde Versuch der niederländischen<br />

Versicherung ING sich aus <strong>Korea</strong> zurückzuziehen<br />

Auch Joint Ventures können sich als schwierig<br />

erweisen. So zog sich Philips 2008 aus<br />

LG Philips (heute LG Display) zurück. Sony<br />

stieg 2012 aus S-LCD aus, das heute Teil<br />

von Samsung Display ist. Bosch verkaufte<br />

2012 zwei Beteiligungen: eine am noch sehr<br />

jungen Batterie-Joint Venture SB LiMotive<br />

an Samsung SDI und die andere an Kefico in<br />

der Kfz-Elektronik an Hyundai Motor. Bosch<br />

und Hyundai waren zuvor 24 Jahre lang<br />

Partner bei Kefico.<br />

Suche, Anmietung und Ausstattung von Büro- und Gewerbeflächen in <strong>Korea</strong><br />

Elias Peterle, Jin-Hyuk Chung<br />

As a pragmatic overview of the <strong>Korea</strong>n Property Rental System, this article might guide<br />

European companies entering the <strong>Korea</strong>n market. The <strong>Korea</strong>n rental system differs in<br />

several ways from that which is common in Europe. Not only more financial liquidity is<br />

required but also a proper sequence of actions in order to comply with the regulations<br />

and a clear understanding of the Jeonse and Wolse systems and their implications in<br />

<strong>Korea</strong>. The monthly rental system well-known from Europe is used only for special property<br />

types and for that not given further consideration in this article. Instead, we will<br />

present the Jeonse<br />

(Einzelzimmer und Studentenwohnungen)<br />

angewandt und in diesem Bericht nicht weiter<br />

berücksichtigt.<br />

Jeonse<br />

Jeonse ist ein Mietsystem, welches es in<br />

dieser Art nur in <strong>Korea</strong> gibt. Jeonse ist ein<br />

Betrag, der als Kaution hinterlegt wird und<br />

üblicherweise zwischen 40% bis 60% des<br />

Verkehrswertes der Immobilie liegt. Im Privatbereich<br />

ist Anfang 2013 aufgrund der<br />

besonderen Marktsituation sogar mit bis<br />

zu 80% des aktuellen Verkehrswertes einer<br />

Immobilie als Jeonse zu rechnen. Dies ist<br />

vor allem sinkender Zinsen für Spareinlagen<br />

geschuldet und der derzeitigen, stagnierenden<br />

Marktsituation, in welcher viele Marktteilnehmer<br />

mit sinkenden Immobilienpreisen<br />

rechnen und lieber eine Wohnung per Jeonse<br />

mieten als Wohnungseigentum zu erwerben.<br />

Verständlicher wird dieses Mietsystem für<br />

KORUM Nr. 43 | Februar 2013 11


12<br />

Kompakt<br />

den Privatbereich vor dem Hintergrund, dass<br />

es in <strong>Korea</strong> für Privatpersonen lange Zeit<br />

keine Bankdarlehen zum Erwerb von Immobilieneigentum<br />

gab. Diese wurden von der<br />

koreanischen Regierung erst in den letzten<br />

beiden Jahrzehnten langsam erlaubt. In der<br />

Vergangenheit war akzeptabler Wohnraum<br />

äußerst knapp und so konnten und mussten<br />

die wenigen Wohnraumeigentümer die<br />

Mieter zur Finanzierung durch „Jeonse“ in<br />

Anspruch nehmen.<br />

Anders als in Deutschland wird der Zinsertrag<br />

der Kaution nicht an den Mieter ausbezahlt,<br />

sondern der Vermieter behält diesen<br />

als Mietzins ein. Nach Ablauf der Vertragszeit<br />

wird nur die Kaution in der ursprünglichen<br />

Höhe zurückbezahlt.<br />

Wolse<br />

Wolse ist ein geteiltes System, bei welchem<br />

üblicherweise 1 bis 3 „Jahresmieten“<br />

als Kaution hinterlegt werden und weitere<br />

monatliche Mietzahlungen anfallen. Auch<br />

bei Wolse wird der Zinsertrag der Kaution<br />

einbehalten. Im gewerblichen Bereich<br />

wird hauptsächlich das Wolse-System angewandt.<br />

Pyong<br />

In <strong>Korea</strong> gilt per Gesetz das metrische System.<br />

Dennoch verwenden die <strong>Korea</strong>ner im<br />

Alltag noch immer gerne die alte koreanische<br />

Flächenmaßeinheit Pyong. Ein Pyong<br />

Maklergebühren in 2013 (Seoul)<br />

Kategorie Kalkulation<br />

Jeonse<br />

Wohnfläche<br />

Bürofläche -<br />

K x M =B<br />

K x M =B<br />

K x M =B<br />

K x M =B<br />

KORUM Nr. 43 | Februar 2013<br />

Kalkulation<br />

Wolse<br />

K + (M x<br />

70) = B<br />

K + (M x<br />

100) = B<br />

K + (M x<br />

100) = B<br />

K + (M x<br />

100) = B<br />

K + (M x<br />

100) = B<br />

sind 3.3058m². Viele Immobilien werden<br />

oft mit der Bruttofläche, im koreanischen<br />

Gong-geeub Myoun-joek genannt, angeboten,<br />

welche aufgrund verschiedenster<br />

Berechnungsmöglichkeiten des Baurechts,<br />

insbesondere für deutschsprachige Kaufleute,<br />

unerwartet stark von der Nutzfläche<br />

(Nettofläche) - im koreanischen Joen-yong<br />

Myoun-jeok genannt - abweichen. Diese<br />

Nettofläche wird auch oft umgangssprachlich<br />

als Sil-Pyong bezeichnet. Beide Angaben<br />

sind gleichermaßen wichtig, da die Nebenkostenabrechnung<br />

anhand der Bruttofläche<br />

berechnet wird. Im späteren Vertragswerk<br />

wird ausschließlich das metrische System<br />

verwendet, da die Benutzung der alten Maßeinheit<br />

Pyong im Vertrag oder Schriftverkehr<br />

inzwischen eine Geldbuße nach sich ziehen<br />

kann.<br />

Standortauswahl<br />

Die Standortsuche und Auswahl sollte<br />

vor allem unter betriebswirtschaftlichen<br />

Aspekten erfolgen, wobei die Mietkosten<br />

nur ein Aspekt unter vielen sind. Wichtig<br />

ist ein guter Anschluss an die Infrastruktur<br />

(U-Bahnanschluss, Busverbindungen, Autobahn-<br />

und ggf. Flughafennähe), die Nähe<br />

zum Kunden und der Zugang zu qualifiziertem<br />

Personal. In vielen, aber nicht in allen<br />

Branchen ist ein repräsentatives Büro (und<br />

die Adresse) wichtig. Mitunter achten sogar<br />

potentielle Angestellte aus Prestigegründen<br />

auf die Telefonvorwahl der Firma und lehnen<br />

Firmen ab, welche außerhalb des Vorwahl-<br />

Basis<br />

Maklerkalkulation<br />

(KRW)<br />

Rate Maklerprovision Limit<br />

(KRW)<br />

bis 50 Millionen 0,50% B x R = MK<br />

über 50 bis 100<br />

Millionen<br />

über 100 bis 300<br />

Millionen<br />

0,40% B x R = MK<br />

0,30% B x R = MK<br />

über 300 Millionen 0,8%* B x R = MK<br />

kein Limit 0,9%* B x R = MK<br />

bis<br />

200,000<br />

bis<br />

300,000<br />

kein<br />

Limit<br />

kein<br />

Limit<br />

kein<br />

Limit<br />

K= Kaution, M= Monatsmiete, B = Basis für Makler Kalkulation, R = Rate, *Rate ist Verhandlungssache<br />

EX: 1EUR = 1400 KRW, Stand 2013-1<br />

gebiets von Seoul (02) liegen. Für Firmen,<br />

welche Personal aus dem deutschsprachigen<br />

Raum anstellen, und die Familie nach <strong>Korea</strong><br />

mitkommt, empfiehlt es sich, eine Wohnung<br />

und gegebenenfalls ein Büro in der Nähe der<br />

jeweiligen Schule zu suchen.<br />

Für Industriebetriebe und das produzierende<br />

Gewerbe kann auch eine der vielen freien<br />

Wirtschaftszonen (Free Economic Zone<br />

oder FEZ) interessant sein. Allerdings können<br />

die meisten ausländischen Investoren,<br />

unabhängig vom Standort, ohnehin Steuervergünstigungen<br />

in Anspruch nehmen.<br />

Wegen des hohen Bauflächenmangels ist<br />

das Hauptargument für eine Ansiedlung in<br />

einer freien Wirtschaftszone die Verfügbarkeit<br />

von Bauland und gegebenenfalls auch<br />

von geeignetem Personal. Freie Wirtschaftszonen<br />

können daher eine gute Alternative<br />

für den Bau neuer Fertigungsstätten und<br />

Lagerhallen sein.<br />

Als erste Orientierungshilfe können für die<br />

Suche nach nicht gewerblichen Immobilien<br />

verschiedene koreanische Internetseiten dienen.<br />

Gewerbliche Immobilien sind über das<br />

Internet schwer ausfindig zu machen, oft<br />

sind die Angebote im Internet veraltet und<br />

ohne Bilder. In diesem Fall hilft nur die Eingrenzung<br />

des Suchgebiets und die Zusammenarbeit<br />

mit mehreren lokalen Maklern, so<br />

wie die Besichtigung der Objekte vor Ort, um<br />

aus mehreren Mietobjekten eine adäquate<br />

Auswahl treffen zu können.<br />

Anmietung<br />

Die Anmietung erfolgt in <strong>Korea</strong> in der Regel<br />

über Makler (sog. Budongsan). Dies ist nicht<br />

zwingend vorgeschrieben, aber gängige<br />

Praxis und ratsam. Die Makler sind speziell<br />

ausgebildet, haben eine Lizenz und sind<br />

bei der Bezirksverwaltung registriert. Ein<br />

Makler kann immer nur für einen Bezirk<br />

registriert sein und nicht selbst bezirksübergreifend<br />

agieren. Es ist sehr ratsam, sich die<br />

Registrierung eines Maklers anzuschauen<br />

und gegebenenfalls durch die Bezirksverwaltung<br />

anhand der Registrierungsnummer und<br />

Namen prüfen zu lassen. Ferner sollte jeder<br />

Makler eine Versicherungspolice von mindestens<br />

100 Millionen koreanischen Won<br />

(ca. 70.000 EUR) vorweisen und später dem


Vertrag beilegen. Die Maklergebühren werden<br />

durch die Bezirksverwaltung festgelegt<br />

und variieren zwischen gewerblichen und<br />

privaten Immobilien.<br />

Die Vertragsdauer ist Verhandlungssache,<br />

wobei ein Zeitraum von unter 6 Monaten<br />

und über 3 Jahren eher unüblich ist. Üblich<br />

sind Zwei-Jahresverträge. Die Mietverträge<br />

sind in der Regel sehr einfach gestaltet, eine<br />

kurze Prüfung durch einen koreanischen<br />

Anwalt ist dennoch zu empfehlen, um eventuelle<br />

Missverständnisse auszuschließen,<br />

aber auch um sich gegenüber dem heimischen<br />

Management abzusichern. Bei der<br />

Vertragsschließung ist zu beachten, dass von<br />

allen (koreanischen) Parteien die Siegelabdruckzertifikate<br />

vorhanden sind. Bitte lesen<br />

Sie hierzu auch den Artikel „Gebrauch von<br />

Siegeln“ in Korum Nr. 6, 2007 ab Seite 20.<br />

Bei einer <strong>Firmengründung</strong> muss noch vor<br />

der tatsächlichen Gründung ein Mietvertrag<br />

abgeschlossen werden. Der ausländische<br />

Investor hat zu diesem Zeitpunkt kein Siegel.<br />

Er kann aber durch einfache Unterschrift den<br />

Vertrag ausfertigen. Der Vertrag sollte dabei<br />

so formuliert werden, dass er automatisch<br />

vom Investor auf die zu gründende Gesellschaft<br />

übergeht, sobald die Gründungsaktivitäten<br />

für dieselbe vollständig durchgeführt<br />

sind.<br />

Mietschutz<br />

Für Privatpersonen gilt ein umfangreicher<br />

Mietschutz. Dennoch sollte darauf geachtet<br />

werden, dass bei privater und gewerblicher<br />

Anmietung keine, bzw. keine die Sicherheit<br />

an sich beeinträchtigende, Hypothek oder<br />

Baulasten im Grundbuch eingetragen sind.<br />

Sollte dies dennoch der Fall sein, sollte das<br />

wirtschaftliche Risiko genau abgewogen<br />

werden. Bei der Anmietung von Gewerbeflächen<br />

gibt es je nach Region Unterschiede im<br />

Schutzumfang, welche bei der Bezirksverwaltung<br />

angefragt werden können. In Seoul<br />

gilt aktuell, dass wenn der Betrag aus Kaution<br />

+ Monatsmiete x 100 ≤ 300.000.000<br />

koreanische Won sind, besteht ein gesetzlicher<br />

Schutz von 30.000.000 koreanische<br />

Won (derzeit ca. EUR 21.000) auf die Kaution.<br />

Da die Grenze von 300.000.000 koreanischen<br />

Won oft überschritten wird, ist<br />

der Rat eines Rechtsanwalts (nicht Steuerberaters)<br />

zum Thema Sicherheiten in der<br />

Regel sinnvoll und anzuraten. Außerdem<br />

kann der Rechtsanwalt bei der Eintragung<br />

einer Hypothek behilflich sein. Wird eine<br />

Expatriatewohnung über die Firma angemietet<br />

(was steuerlich sinnvoll ist, um Miet- und<br />

Nebenkosten als Ausgaben zu verbuchen),<br />

sollte die Kaution entsprechend im Grundbuch<br />

eintragen werden, da kein besonderer<br />

Mietschutz für private Wohnflächen besteht,<br />

welche von einer Firma angemietet werden.<br />

Übergabe und Renovierung<br />

In <strong>Korea</strong> findet oft keine ordentliche Büro-<br />

bzw. Wohnungsübergabe statt. Der Begriff<br />

"besenrein" ist unbekannt und es kommt<br />

nicht selten vor, dass man alte Büromöbel<br />

oder den alten Teppichboden des Vormieters<br />

selbst entsorgen muss. In vielen Fällen<br />

kann es auch sein, dass frühere Mieter an<br />

der Elektrik nicht fachgerechte Modifikationen<br />

vorgenommen haben und man diese<br />

zusammen mit der Netzwerkverkabelung<br />

und Klimaanlage entsprechend nachbessern<br />

muss. Oft sind die Büros mit einer individuellen<br />

Inneneinrichtung versehen worden,<br />

welche nach ein paar Jahren erhebliche<br />

Abnutzungserscheinungen aufweisen. Dies<br />

ist auch der niedrigen Qualität vieler verbauter<br />

Materialien geschuldet. Daher sollte<br />

ein angemessener Etat für die Reinigung<br />

und Renovierung vorgesehen werden.<br />

Vertragsverlängerung<br />

Sechs bis zu einem Monat vor Ablauf der<br />

Vertragslaufzeit kommt in der Regel die<br />

Vertragsverlängerung, welche entsprechend<br />

Kompakt<br />

rechtzeitig mit dem Vermieter besprochen<br />

werden sollte. Sofern der Vermieter die Frist<br />

versäumt, verlängert sich der Vertrag um<br />

ein Jahr, wobei der Mieter nun mit einer<br />

Frist von drei Monaten kündigen kann. In<br />

<strong>Korea</strong> gibt es faktisch keine Mietpreisbindung,<br />

da die Mietverträge nach Ablauf in<br />

der Regel neu aufgesetzt werden. Nur sehr<br />

selten kommt es vor, dass ein bestehender<br />

Vertrag ohne Änderungen (insbesondere bei<br />

den Mietkosten) verlängert wird.<br />

Kündigung und Registrierung bei Umzug<br />

Sollte eine Kündigung durch den Mieter<br />

innerhalb der Vertragslaufzeit notwendig<br />

sein, ist dies eigentlich immer mit erhöhten<br />

Kosten für den Mieter verbunden. In der<br />

Regel übernimmt der Mieter die Kosten für<br />

den Makler und gegebenenfalls den Mietausfall.<br />

Eine frühzeitige Abstimmung mit<br />

dem Vermieter und Makler ist ratsam, um<br />

diese Kosten gering zu halten. Besonders zu<br />

erwähnen ist, dass beim Umzug einer Firma<br />

alle Firmendokumente (z.B. der Handelsregistereintrag<br />

und das Steuernummer-Zertifikat)<br />

innerhalb von 14 Tagen auf die neue Adresse<br />

umgeschrieben werden müssen. Zieht ein<br />

ausländischer Geschäftsführer privat um,<br />

muss dessen Adressänderung ebenfalls binnen<br />

14 Tagen dem Handelsregister mitgeteilt<br />

werden, die neue Adresse bei der lokalen<br />

Bezirksverwaltung eingetragen und der<br />

Ausländerausweis (Alien Registration Card)<br />

bei der Ausländerbehörde sowie der koreanische<br />

Führerschein bei der zuständigen Führerscheinbehörde<br />

oder der jeweiligen Polizeihauptdirektion<br />

zur Adressänderung auf<br />

dem jeweiligen Lichtbilddokument vorgelegt<br />

werden. Zu beachten ist, dass dies einzelne<br />

Behördengänge erfordert. Es existiert zwar<br />

eine digitale Vernetzung der koreanischen<br />

Behörden, sofern sich solche Änderungen bei<br />

koreanischen Staatsbürgern ergeben. Diese<br />

greift aber nicht bei Ausländern. Sofern meldepflichtige<br />

Tatsachen nicht oder zu spät zu<br />

den koreanischen Behörden gelangen, kann<br />

dies außerdem Bußgelder nach sich ziehen.<br />

Elias Peterle ist Geschäftsführer von<br />

Nowak & Partner<br />

Jin-Hyuk Chung ist koreanischer<br />

Rechtsanwalt bei Hwang Mok Park.<br />

KORUM Nr. 43 | Februar 2013 13


14<br />

Kompakt<br />

Sirona Dental <strong>Korea</strong> - eine rasante Eroberung<br />

Interview mit Petra Röhrig, Managing Director von Sirona Dental Systems <strong>Korea</strong>, Ltd.<br />

KORUM: Frau Röhrig, Sie waren 2010 an<br />

der Gründung der koreanischen Niederlassung<br />

von Sirona in Seoul maßgeblich<br />

beteiligt. Wie ist diese Ansiedlung gelungen?<br />

Röhrig: In der Gründungsphase haben wir<br />

eng mit der Deutsch-<strong>Korea</strong>nischen Industrie<br />

und Handelskammer (KGCCI) kooperiert. Die<br />

Kammer hat effizient und professionell bei<br />

der Marktanalyse, beim Recruitingprozess,<br />

bei der Wahl des geeigneten Standorts und<br />

der Organisation der Umbaumaßnahmen für<br />

den neuen Showroom geholfen. Diese Starthilfe<br />

hat uns enorm dabei unterstützt, die<br />

Niederlassung in einer Rekordzeit von nur<br />

sechs Monaten aufzubauen zu können und<br />

von Anfang an viele koreanische Kunden<br />

in unserem über 400 Quadratmeter großen<br />

Showroom in Hannam-dong begrüßen zu<br />

können.<br />

KORUM: Seit 2011 leiten Sie Sirona Dental<br />

<strong>Korea</strong>. Wie haben Sie es geschafft, ein<br />

Unternehmen europäischer Herkunft mit<br />

Börsennotierung in den USA im Hightechland<br />

<strong>Korea</strong> zu etablieren und auf Wachstumskurs<br />

zu bringen?<br />

Röhrig: Es ist richtig: koreanische Zahnärzte<br />

sind Hightech-affin und greifen gerne<br />

auf Geräte aus dem eigenen Land zurück.<br />

Genau aus diesem Grund haben wir auch<br />

KORUM Nr. 43 | Februar 2013<br />

umgehend nach der Gründung damit begonnen,<br />

in <strong>Korea</strong> eine kundennahe Infrastruktur<br />

aufzubauen, die über die weitläufige<br />

Stadtgrenze von Seoul hinausgeht. Kundennähe<br />

ist der Schlüssel zum Erfolg. Wir<br />

wollen wissen, wie der koreanische Zahnarzt<br />

arbeitet, was er dazu braucht und was er<br />

sich wünscht. Bevor wir die Niederlassung<br />

in Seoul gegründet haben, wurden unsere<br />

Produkte fast 20 Jahre lang über den Dentalhandel<br />

vertrieben. In dieser Konstellation<br />

waren die koreanischen Anwender unserer<br />

Produkte wie eine Blackbox für uns. Wir<br />

wussten zu wenig über sie, um sie wirklich<br />

gut zu betreuen. Wer in <strong>Korea</strong> Erfolg haben<br />

will, muss seine Kunden persönlich kennen.<br />

Heute können wir unsere koreanischen Kunden<br />

bestens unterstützen, weil wir wissen,<br />

wie sie denken, handeln und arbeiten.<br />

KORUM: Wie haben Sie als neues Unternehmen<br />

in <strong>Korea</strong> auf sich aufmerksam<br />

gemacht?<br />

Röhrig: Selbstverständlich nutzen wir Werbung<br />

sowie PR und sind auf Messen und<br />

Kongressen präsent. Darüber hinaus haben<br />

wir 2011 eine Dental Academy eingerichtet<br />

und bieten koreanischen Zahnärzten einen<br />

echten Mehrwert mit Beiträgen von renommierten<br />

Referenten, erstklassigen Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

und einem Schuss<br />

Entertainment. Genau diese für <strong>Korea</strong>s Kultur<br />

eher ungewöhnliche Mischung kommt<br />

gut an. Allerdings muss man bei Kundeneinladungen<br />

in <strong>Korea</strong> sehr genau die überaus<br />

strengen Compliance-Regeln kennen und<br />

befolgen. Das beschränkt zuweilen unsere<br />

Kreativität, ist aber ungemein wichtig.<br />

Deshalb sind wir bei der Planung unserer<br />

Aktivitäten sehr sensibel. Anlässlich unseres<br />

ersten Standortgeburtstags im September<br />

2011 veranstalteten wir für rund 150 VIP-<br />

Gäste im bekannten „Kring“ eine Geburtstagsshow,<br />

bei der wir auf „Infotainment“<br />

setzten und spannende klinische Diskussionen<br />

mit Comedy und Entertainment verbanden.<br />

Ein populärer koreanischer Comedian<br />

moderierte die Veranstaltung und trug zu<br />

einer entspannten Atmosphäre bei. Mit einer<br />

spektakulären Lasershow inszenierten wir<br />

den Launch eines neuen 3D Röntgengeräts.<br />

Anschließend diskutierten zwei bekannte<br />

koreanische Zahnärzte die neuen Möglichkeiten,<br />

die durch die dreidimensionale Bildgebung<br />

in der Zahnheilkunde entstanden<br />

sind. Der Clou war, dass sich die Gäste per<br />

Fernbedienung in die Diskussion einschalten<br />

konnten. Wir hatten also auf eine Art<br />

Überraschungseffekt gesetzt und sind damit<br />

sehr gut angekommen. Wenn wir jetzt einladen,<br />

sind die Gäste schon neugierig, was<br />

wir uns wohl wieder haben einfallen lassen.<br />

Es ist also trotz Einhaltung der Regeln noch<br />

genug Raum für die Gestaltung lebendiger<br />

Kundenbeziehungen. Diesen Raum schöpfen<br />

wir gerne aus, um den koreanischen Markt<br />

zu erobern.<br />

KORUM: Südkorea umfasst eine Fläche<br />

von fast 100.000 Quadratkilometer. Wie<br />

präsent können Sie in sechs selbständigen<br />

Großstädten und neun Provinzen sein?<br />

Röhrig: Für Sirona war es im „Land der<br />

Morgenstille“ niemals still. Wir haben unermüdlich<br />

daran gearbeitet, unsere Präsenz in<br />

diesem Land auszubauen. Nur ein Jahr nach<br />

der Gründung hatten wir unser koreanisches<br />

Team bereits auf rund 30 Mitarbeiter verdoppelt.<br />

Einige davon waren im ganzen Land<br />

unterwegs, um Kunden vor Ort zu betreuen.<br />

Ganz aktuell haben wir eine weitere Niederlassung<br />

in Busan eröffnet und sind auf insgesamt<br />

rund 45 Mitarbeiter angewachsen.<br />

Wieder haben wir viel Wert auf repräsentative<br />

Räumlichkeiten gelegt. So genießen<br />

unsere Gäste und Kunden vom repräsentativen<br />

Showroom im 21. Stock einen atemberaubenden<br />

Ausblick auf die berühmte<br />

Gwangan Brücke und den Sooyoung Fluss.<br />

Die Präsenz im Südosten des Landes ist für<br />

uns strategisch sehr wichtig und bringt uns<br />

noch näher zu den Kunden. Die umliegenden<br />

Provinzen Gyeongsangnam-do, Ulsan und<br />

Daegu repräsentieren schließlich rund 25%<br />

des Marktes. Im Vertriebsgebiet Busan haben<br />

wir bereits zwei Referenzkliniken und insge-


samt sieben Dentalcenter, die einige unserer<br />

innovativsten Systeme nutzen.<br />

KORUM: Was ist aus Ihrer Sicht die größte<br />

Herausforderung, wenn man ein Unternehmen<br />

in Südkorea ansiedelt?<br />

Röhrig: Als ausländisches Unternehmen<br />

braucht man unbedingt Unterstützung<br />

bei den Gründungsaktivitäten und -formalitäten.<br />

Im koreanischen Geschäftsumgang<br />

gibt es einige Gebräuche, Regeln und<br />

Umgangsformen, die für Europäer nicht<br />

leicht zu durchschauen sind. Beratung und<br />

Information helfen ungemein. Die größte<br />

Herausforderung ist aus meiner Sicht aber,<br />

die richtigen Menschen an Bord zu bekommen.<br />

Auch diese Menschen kennen den neuen<br />

Arbeitgeber ja nicht und müssen erst<br />

einmal von ihm überzeugt werden. Uns ist<br />

das gelungen. Ich bin stolz auf mein Team –<br />

gemeinsam knacken wir die härtesten Nüsse.<br />

Meine Mitarbeiter sind fast alle <strong>Korea</strong>ner.<br />

Das halte ich für äußerst vorteilhaft, denn sie<br />

beherrschen ihre Kultur natürlicherweise am<br />

besten. Darüber hinaus müssen sie jedoch<br />

ganz unterschiedliche Fähigkeiten vereinen.<br />

Idealerweise sollten sie sich im Dentalmarkt<br />

auskennen, technisch gut ausgebildet sein<br />

und im besten Fall außer <strong>Korea</strong>nisch auch<br />

Englisch und Deutsch sprechen. Das hilft bei<br />

der internen Kommunikation mit unseren<br />

Standorten in Österreich, Deutschland und<br />

den USA. Viele unserer koreanischen Mitarbeiter<br />

sind wahre Multitalente, und ich setze<br />

viel Energie ein, um auch in Zukunft die<br />

Besten der Besten zu bekommen.<br />

KORUM: Was würden Sie als Ihren bislang<br />

größten Erfolg in <strong>Korea</strong> bezeichnen?<br />

Röhrig: Wir konnten im letzten Jahr das<br />

Vertrauen einer der renommiertesten Dentalkliniken<br />

des Landes gewinnen und sie mit<br />

unseren Innovationen ausstatten. Das Inha<br />

Internatioal Medical Center (IIMC) liegt in<br />

der Nähe des Internationalen Flughafen in<br />

Seoul Incheon. Dadurch wird die Klinik von<br />

Looking back at the first year in <strong>Korea</strong><br />

Interview with Dr. Martin Tonko, Partner, Roland Berger Strategy Consultants Ltd.<br />

KORUM: How did you come up with the<br />

idea of entering the <strong>Korea</strong>n market?<br />

Tonko: South <strong>Korea</strong> is among the leading<br />

Asian economies in terms of growth and<br />

innovation. Not only the domestic economy,<br />

also its export strength, and connectivity<br />

to China, Japan and South-East Asia<br />

is of increasing importance to multinationals.<br />

There are well established sectors<br />

like Automotive or Electronics and South<br />

<strong>Korea</strong>'s government-led Growth Strategy<br />

will add more. Given our global footprint of<br />

51 offices in 36 countries, thereof 10 offices<br />

in Asia, it was only natural to extend our<br />

coverage to South <strong>Korea</strong>. By adding our new<br />

practice in South <strong>Korea</strong>, we will certainly be<br />

able to serve our firms' multinational clients<br />

in a wider range of industries, with more<br />

comprehensive services.<br />

KORUM: During the market entry process<br />

what were the greatest surprises you have<br />

encountered?<br />

Tonko: On a project-by-project basis, we<br />

Kompakt<br />

vielen internationalen Patienten in Anspruch<br />

genommen und hat sich unter anderem auf<br />

Medizintourismus spezialisiert. Die Ärzteteams<br />

sind alle mehrsprachig bzw. verfügen<br />

über entsprechende Dolmetscher an ihrer<br />

Seite. In diesem Zusammenhang legt die<br />

Klinik besonderen Wert auf einen international<br />

anerkannten sehr hohen Standard und<br />

eine erstklassige Ausrüstung. Die zahnklinische<br />

Abteilung hat sowohl den Bereich<br />

der Zahnerhaltung als auch der Parodontologie<br />

ausschließlich mit Premium-Behandlungsplätzen<br />

von Sirona ausgestattet. Ganz<br />

besonders freut uns, dass wir auch die CAD/<br />

CAM Systeme zur computergestützten Versorgung<br />

mit Zahnersatz und die Röntgengeräte<br />

liefern durften. Bei dieser Entscheidung<br />

hat unsere Präsenz vor Ort, unser guter Service<br />

auch nach der Installation der Geräte<br />

und das Gütesigel „made in Germany“ eine<br />

große Rolle gespielt. „Think global, act local“,<br />

das ist die Devise, mit der wir erfolgreich<br />

sind.<br />

had been in the market for several years,<br />

thus there was already a good understanding<br />

of its usances and potentials. What clearly<br />

caught us by surprise in the first months<br />

after incorporation, was the increased positive<br />

response of local incumbents towards<br />

us as a European management consultancy.<br />

Explicit commitment to the market, experience<br />

in country reunion projects, as well<br />

as strength in European and Asian market<br />

coverage across all major industry sectors<br />

seem to be the driving factors behind it.<br />

KORUM: If you were entering <strong>Korea</strong>n market<br />

again, what would you do differently?<br />

Tonko: Looking back at our development<br />

since the setup of the Seoul Office, one can<br />

only concede that we should have incorporated<br />

earlier. After on-boarding a <strong>Korea</strong>n<br />

Managing Partner and several other key<br />

KORUM Nr. 43 | Februar 2013 15


16<br />

Kompakt<br />

staff, we have been able to grow business<br />

with domestic accounts significantly. In fact,<br />

our office has already become too small for<br />

our current staff level of 25 consultants and<br />

support staff. We will thus move to a larger<br />

location in the coming months.<br />

KORUM: There are various initiatives provided<br />

by <strong>Korea</strong>n government designed to<br />

help foreign companies establish office in<br />

<strong>Korea</strong>. Did you benefit from any of those?<br />

What support by the <strong>Korea</strong>n government<br />

you found to be the most valuable?<br />

Tonko: The <strong>Korea</strong>n government is putting a<br />

lot of effort into the swift and sound accommodation<br />

of foreign subsidiaries in the market.<br />

Also in our case, we have experienced a<br />

very speedy incorporation and tax registrati-<br />

Erfahrungen zum volatilen koreanischen Markt<br />

Wege zum erfolgreichen Marketing<br />

Dieter K. Schneidewind<br />

The key to success in the highly competitive <strong>Korea</strong>n market is certainly intensive market<br />

research. This is likewise because of the different traditions and sentiments of the<br />

<strong>Korea</strong>ns as well as of the enormous speed with which market changes take place. The<br />

<strong>Korea</strong>n society has to be entered with an open mind and a sense for deeper human<br />

relations and a preparedness to offer service at a standard unknown of in most western<br />

countries.<br />

Alte Vorurteile über <strong>Korea</strong> sind zu begraben.<br />

Vertriebsstrukturen, Kaufkraft und die<br />

Ansprüche der Nachfrager veränderten sich<br />

in den letzten Jahrzenten grundlegend. Zwischen<br />

den drei Kategorien Investitionsgüter,<br />

Gebrauchsartikel und Verbrauchswaren gilt<br />

es zu differenzieren; für alle drei gibt es gute<br />

Absatzchancen im Land. Die koreanische<br />

Volkwirtschaft funktioniert prinzipiell wie<br />

andere entwickelte Märkte auch, jedoch sind<br />

einige Charakteristika zu beachten.<br />

Den drei Absatzmärkten ist gemeinsam, dass<br />

sie auf ein hohes Image der angebotenen<br />

Produkte großen Wert legen. Die Käufer<br />

identifizieren sich mit dem, was sie erwer-<br />

KORUM Nr. 43 | Februar 2013<br />

on process, which allowed us to soon focus<br />

our attention back on growing our business.<br />

We are very grateful for that!<br />

KORUM: How <strong>Korea</strong>n business culture<br />

influences your daily business activities?<br />

Tonko: All of our staff is <strong>Korea</strong>n with many<br />

of them having broad international expertise.<br />

So our office boasts the entrepreneurial<br />

<strong>Korea</strong>n culture, which has made the country<br />

so strong in the last decades. For us, culture<br />

is not a separate, but an integral element<br />

of business in any market of the world. We<br />

thus pay great attention to it; in general and<br />

in particular in respect to the relation with<br />

our business partners in <strong>Korea</strong>.<br />

KORUM: What is the most positive fin-<br />

ben und dann einsetzen, anwenden oder<br />

verbrauchen wollen. Sowohl ihr eigenes<br />

Wertegefühl als auch das vermittelte Ansehen<br />

in der Gesellschaft spielen hierbei eine<br />

Rolle. In Mitteleuropa gilt das in wesentlich<br />

geringerem Umfang, da dort sachliche Vorteile<br />

dominieren.<br />

Im Investitionsgütermarkt handelt es sich<br />

zwar überwiegend um technischen und ökonomischen<br />

Nutzen, jedoch bleibt der Schatz<br />

erworbenen Vertrauens sowie von Sympathien<br />

kostbar und ist durch intensive humane<br />

Kontakte abzusichern. Hier bestehen für<br />

deutsche Unternehmen Handicaps, da sie<br />

generell von notorischem Personalmangel<br />

ding you have discovered upon establishing<br />

Roland Berger in <strong>Korea</strong>?<br />

Tonko: It is the level of appreciation of our<br />

consulting approach by corporations in<br />

<strong>Korea</strong>. As management consultancy of European<br />

origin, we are driven by different value<br />

sets and beliefs than our mostly U.S. American<br />

competitors. Despite <strong>Korea</strong>'s strong<br />

ties with the United States at political and<br />

at economical level, local incumbents have<br />

come to highly value our pragmatic, hands<br />

on consulting approach. <strong>Korea</strong>n companies<br />

are not only looking for concepts, but for a<br />

tangible return on consulting. Our approach<br />

of combining strategy with its implementation<br />

seems to fit the expectation of these<br />

companies well.<br />

geplagt werden.<br />

Im Gebrauchsgütermarkt, wo die Funktionsfähigkeit<br />

der Artikel eine elementare Rolle<br />

spielt, ist das Einfühlungsvermögen der<br />

Produktmanager sowie des Vertriebspersonals<br />

auf hohem sensiblem Niveau anzusiedeln,<br />

das stets auf lokale Befindlichkeiten<br />

einzugehen hat. Sätze wie „das haben wir<br />

immer schon gemacht“ oder „das ist doch<br />

überall gleich“ wirken lähmend auf koreanische<br />

Kunden. Novitäten sind hingegen ideale<br />

Marktöffner!<br />

Im Konsumgütermarkt gilt es vor allem auf<br />

die Psyche der Verbraucher – die von der<br />

deutschen recht verschieden ist – einzugehen<br />

und Werbebotschaften darauf abzustimmen.<br />

Nur intensive Marktforschung bewahrt<br />

hier vor Fehleinschätzungen. Gemeinsamkeiten<br />

gibt es jedoch und sie können mit<br />

den nationalen Charakteristika abgeglichen<br />

werden.


Neben der hohen Personenbezogenheit der<br />

geschäftlichen Verbindungen müssen sich<br />

deutsche Anbieter auf einen ihnen ungewohnt<br />

hohen Servicestandard in <strong>Korea</strong> einrichten.<br />

Sowohl im Investitions- als auch<br />

im Gebrauchsgütermarkt entscheidet die<br />

Qualität des „After Service“ im Wettbewerb.<br />

Kunden tolerieren es nicht, wenn es tagelang<br />

dauert, bevor ein Wartungsingenieur<br />

Große Unternehmensgruppen dominieren <strong>Korea</strong>s<br />

Wirtschaft<br />

Starke Stellung in Industrie und Handel<br />

Nur schwacher Mittelstand<br />

Frank Robaschik<br />

Die Wirtschaftsentwicklung in <strong>Korea</strong> in den<br />

letzten 60 Jahren ist eine Erfolgsgeschichte<br />

ohnegleichen. Das Land stieg von einem<br />

der ärmsten zu einer der fünfzehn größten<br />

Volkswirtschaften weltweit auf. Auch in<br />

den letzten Jahren hat sich die koreanische<br />

Wirtschaft besser entwickelt als die vieler<br />

anderer Staaten.<br />

Dennoch fühlen sich viele nicht genügend<br />

aus Europa einfliegt oder Ersatzteile länger<br />

als drei Tage auf sich warten lassen.<br />

Bei gängigen Konsumgütern ist es schwer<br />

über den Preis zu konkurrieren. Daher sind<br />

Produkte etwa im Textil- oder Lebensmittelsektor<br />

möglichst hoch im Anmutungsbereich<br />

zu positionieren. Es gilt, nicht an der<br />

Verpackung zu sparen und viel Sorgfalt auf<br />

Large enterprise groups play an important role in the economy of <strong>Korea</strong>. Most young<br />

people want to work for them. At the same time the groups are criticized to inhibit the<br />

development of small and medium sized companies. German companies doing business<br />

in <strong>Korea</strong> should take the market power of their partners into account. Samsung has a<br />

higher turnover than Volkswagen and generates one fourth of the country’s exports.<br />

am Erfolg der Wirtschaft insbesondere der<br />

großen Unternehmensgruppen beteiligt.<br />

Der Arbeitsmarkt bleibt geteilt in regulär<br />

Beschäftigte großer Firmen mit gutem Einkommen<br />

auf der einen und nicht-regulär<br />

Beschäftigte beziehungsweise Mitarbeiter<br />

kleiner Firmen auf der anderen Seite. Altersarmut<br />

und die Finanzierung der kostspieligen<br />

Ausbildung der Kinder sind weitere<br />

Megathemen.<br />

Konjunktur<br />

Texte in der Landessprache zu verwenden.<br />

Rückrufaktionen sind kulant und einfach zu<br />

handhaben. Ein Lächeln auf dem Lippen darf<br />

nie fehlen und Rechthaberei gegenüber den<br />

Kunden – berechtigt oder nicht – ist verpönt.<br />

Rückzug auf juristische Positionen ist<br />

unüblich und befremdlich.<br />

Wir möchten Sie auf das Buch „Wirtschaftswunderland Südkorea" von Prof. Dr. Dieter Schneidewind<br />

aufmerksam machen.<br />

Über dieses Buch<br />

- Der erste Business-Reiseführer über Südkorea<br />

- Kenntnisreicher Guide der historischen, kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung des Landes<br />

- Das Buch zeigt die Chancen auf, die sich deutschen Unternehmen in Südkorea bieten<br />

Der Autor<br />

Prof. Dr. Dieter Schneidewind ist ausgewiesener Asien-Experte. In über zwanzig Jahren als Vorstands-<br />

und später Aufsichtsratsmitglied der vormaligen Wella AG gewann er profunde internationale<br />

Management-Erfahrungen.<br />

In der koreanischen Presse führte im Sommer<br />

2012 die Mitteilung, dass der Umsatz<br />

der zehn größten Unternehmensgruppen (oft<br />

auch als jaebol oder in der alten Umschrift<br />

als chaebol bezeichnet) rund 80% des BIP<br />

entspricht, zu großen Diskussionen. Viele<br />

setzten dies mit dem Anteil der Wirtschaftsleistung<br />

gleich. Kurz darauf veröffentlichte<br />

die Federation of <strong>Korea</strong>n Industries eine<br />

Zeitreihe, wie hoch nach ihren Berechnungen<br />

der Anteil der zehn größten Firmengruppen<br />

an den Umsätzen der Wirtschaft ist und<br />

kam für 2010 auf ein Ergebnis von 27,4%.<br />

Nicht nur der Wert für die Gesamtwirtschaft<br />

ist hoch, sondern auch in einzelnen Bran-<br />

KORUM Nr. 43 | Februar 2013 17


18<br />

Konjunktur<br />

50 größte Unternehmensgruppen in <strong>Korea</strong> 1)<br />

Gruppe<br />

KORUM Nr. 43 | Februar 2013<br />

Firmen<br />

2011<br />

Umsatz<br />

2011<br />

Vermögen<br />

2011<br />

Mitarbeiter<br />

2011<br />

Anzahl der Firmen und Mitarbeiter, Umsatz und Vermögen in Bill. Won, Aktienkapitalanteile in %<br />

Anteil der Familie am<br />

Kapital 2012 2)<br />

Anteil der Firmen der<br />

Gruppe am Kapital<br />

2012<br />

Kontrollierter Anteil<br />

am Kapital<br />

2012 3)<br />

Samsung 81 273,0 255,7 258.719 0,95 58,75 62,21<br />

Hyundai Motor 56 156,2 154,7 141.171 3,68 45,79 50,43<br />

SK 94 155,3 136,5 69.726 0,60 48,80 50,18<br />

LG 63 111,8 100,8 135.211 3,91 33,25 42,91<br />

Posco 70 79,7 80,6 37.700 k.A. k.A. k.A.<br />

KEPCO 17 77,4 165,8 50.970 k.A. k.A. k.A.<br />

GS 73 67,2 51,4 30.913 13,70 50,25 64,39<br />

Hyundai Heavy Industries 24 61,4 55,8 40.259 1,22 69,42 73,38<br />

Lotte 79 55,2 83,3 74.249 2,21 58,08 60,60<br />

Hanwha 53 35,1 34,3 31.338 1,96 53,97 58,48<br />

S-Oil 2 32,2 13,3 2.811 k.A. k.A. k.A.<br />

LS 50 29,2 19,3 13.132 4,25 64,71 73,37<br />

<strong>Korea</strong> Telecom 50 28,8 32,2 60.470 k.A. k.A. k.A.<br />

<strong>Korea</strong> Gas 2 28,4 34,4 4.099 k.A. k.A. k.A.<br />

Hanjin 45 24,0 37,5 29.733 5,14 38,60 48,60<br />

Dongbu 56 20,7 15,7 20.353 14,82 42,23 61,75<br />

Doosan 24 20,6 29,9 24.987 3,69 50,35 59,37<br />

STX 26 20,2 24,3 11.962 2,68 58,17 61,59<br />

Kumho Asiana 25 18,6 19,1 24.341 1,18 29,32 31,51<br />

<strong>Korea</strong> Land & Housing Corp. 4 15,3 158,7 9.681 k.A. k.A. k.A.<br />

CJ 84 15,2 22,9 46.135 5,95 62,81 73,67<br />

GM <strong>Korea</strong> 3 15,1 10,2 16.943 k.A. k.A. k.A.<br />

DSME 19 15,0 16,7 14.883 k.A. k.A. k.A.<br />

Kyobo Life Insurance 13 14,5 5,7 8.822 9,90 38,33 49,95<br />

Daelim 17 13,6 14,8 7.580 4,96 43,92 49,83<br />

Shinsegae 19 12,4 17,5 27.982 13,08 46,99 60,12<br />

Hyosung 45 12,4 11,7 17.645 9,44 12,08 60,33<br />

Taekwang 44 11,2 6,6 8.165 13,02 64,77 78,98<br />

Hyundai Group 20 11,1 13,9 8.002 1,93 30,74 37,36<br />

Dongyang 34 9,5 7,8 8.068 1,44 42,80 47,03<br />

Dongkuk Steel 16 8,8 10,8 5.467 15,08 40,54 57,46<br />

Young Poong 23 8,5 8,7 4.236 5,63 56,33 76,96<br />

Homeplus 3 8,4 7,6 26.505 k.A. k.A. k.A.<br />

Kolon 40 8,2 9,4 10.152 5,26 55,39 65,13<br />

OCI 19 7,8 11,8 7.048 17,86 45,51 64,66<br />

Daewoo E&C 15 7,3 10,9 6.697 k.A. k.A. k.A.<br />

NH 42 7,3 8,6 25.184 k.A. k.A. k.A.<br />

Seah 24 6,5 6,9 4.429 8,67 70,30 79,29<br />

K-Water 2 6,3 23,4 5.007 k.A. k.A. k.A.<br />

Woongjin 29 6,0 9,3 11.580 10,94 59,02 71,03<br />

<strong>Korea</strong> Expressway Corp 3 5,7 49,3 6.857 k.A. k.A. k.A.<br />

Halla 23 5,7 5,8 6.953 17,16 32,09 50,81<br />

Mirae Asset 30 5,4 8,4 4.277 2,46 47,91 50,65<br />

Daesung 85 4,9 6,9 7.501 17,71 61,65 82,98<br />

Eugene 28 4,9 5,1 5.093 3,02 24,99 29,27<br />

Hyundai Department Store 35 4,7 10,5 8.166 9,75 49,53 62,13<br />

KCC 9 4,7 9,1 6.645 12,80 39,92 53,58<br />

Hankook Tire 15 4,7 5,2 2.211 34,85 14,44 54,03<br />

Korail 10 4,6 22,3 34.656 k.A. k.A. k.A.<br />

Hyundai Development Co. 15 4,3 7,5 6.956 9,05 39,85 50,06<br />

1) Stand April 2012<br />

2) Anteil des Geschäftsführers und seiner Verwandten am Eigenkapital der Gruppe;<br />

3) Anteil der mit dem kontrollierenden Anteilsbesitzer im Zusammenhang stehenden physischen und juristischen Personen, einschließlich Vorstände, nicht-gewinnorientierte Organisationen etc.<br />

Quellen: FTC, Zusammenstellung von Germany Trade & Invest


chen gibt es eine sehr hohe Konzentration<br />

an Wirtschaftsmacht. Einige wenige Konzerne<br />

stehen dort für den Großteil des geschaffenen<br />

Mehrwerts. Im Einzelhandel stellten<br />

nach Daten der Statistics <strong>Korea</strong> 2009 weniger<br />

als 0,1% der Firmen bei knapp 6% der<br />

Beschäftigung fast ein Viertel des gesamten<br />

Umsatzes. Rund 1% der Firmen vereinten<br />

41% des Branchenumsatzes auf sich.<br />

Im verarbeitenden Gewerbe, das für mehr<br />

als ein Viertel der gesamten Wirtschaftsleistung<br />

<strong>Korea</strong>s steht, erwirtschaften 2009<br />

demnach 203 Unternehmen (oder 0,35%<br />

der Firmen) zusammen 46,3% der gesamten<br />

Bruttowertschöpfung und stellten 17,7% der<br />

Arbeitsplätze in diesem Bereich. Gut 6,2%<br />

der Firmen standen für mehr als 40% der<br />

Beschäftigung und knapp 74% der Wert-<br />

schöpfung.<br />

Deutlich höher ist die Konzentration in der<br />

Halbleiterindustrie und in der Mineralölindustrie<br />

(fünf Firmen erbringen jeweils<br />

mehr als drei Viertel der Wertschöpfung),<br />

im Schiffbau, in der Displaybranche, in der<br />

Stahlindustrie, bei Elektrohausgeräten sowie<br />

- bei deutlich geringeren Umsätzen - im<br />

Schienenfahrzeug- und im Luftfahrzeugbau.<br />

Im Automobilbau dominieren die Firmen der<br />

Hyundai Motor Group.<br />

Wichtigste Firmen ausgewählter Unternehmensgruppen in <strong>Korea</strong> (Stand April 2012)<br />

Konjunktur<br />

Vier Firmengruppen sind besonders groß.<br />

Die Samsung Group verzeichnete laut der<br />

koreanischen Fair Trade Commission (FTC)<br />

2011 einen Umsatz von 273 Bill. Won (circa<br />

177 Mrd. Euro; 1 Euro = 1.541 Won - Jahresdurchschnitt<br />

2011). Das ist mehr als beim<br />

gesamten Volkswagen Konzern (2011: 159,3<br />

Mrd. Euro), dem größten deutschen Unternehmen.<br />

Darauf folgen in <strong>Korea</strong> die Hyundai<br />

Motor Group (154,7 Bill. Won), die SK Group<br />

(136,5 Bill. Won) und die LG Group (111,8<br />

Bill. Won). Nach Schätzungen von Samsung<br />

im November 2012 soll der Anteil des Kon-<br />

Anteil der zehn größten Unternehmensgruppen an den Umsätzen aller Branchen in <strong>Korea</strong><br />

Zehn größten<br />

Unternehmensgruppen<br />

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

33,9 30,8 26,3 28,0 27,5 27,3 27,1 25,3 24,9 27,4<br />

Umsatz in Bill. Won<br />

Gruppe Branche Wichtigste Firmen<br />

Elektronik<br />

Samsung Electronics (120,8), S-LCD (9,3), Samsung Mobile Display (6,6), Samsung SDI (4,5),<br />

Samsung Electro-Mechanics (4,1), Samsung SDS (4,0), Samsung Techwin (2,8)<br />

Handel Samsung C&T (15,7)<br />

Schiffbau Samsung Heavy Industries (13,4)<br />

Samsung<br />

Bauwirtschaft<br />

Chemie, Petrochemie<br />

Samsung Engineering (8,1)<br />

Samsung Total (6,8), Cheil Industries (5,4), Samsung Corning (4,5), Samsung Petrochemical (2,6),<br />

Samsung Fine Chemicals (1,3)<br />

Vergnügungsparks, Hotels Samsung Everland (2,7), Hotel Shilla (1,8)<br />

Finanzen<br />

Samsung Life Insurance (26,2), Samsung Fire & Marine Insurance (15,9), Samsung Card (3,1),<br />

Samsung Securities (2,5)<br />

Kfz Hyundai Motor (42,8), Kia Motors (27,7)<br />

Kfz-Teile Hyundai Mobis (15,9), Hyundai Wia (5,6), Hyundai Powertech (2,8)<br />

Stahl Hyundai Steel (15,3), Hyundai Hysco (6,9)<br />

Hyundai Motor Bauwirtschaft Hyundai E&C (10,1), Hyundai Amco (1,8), Hyundai Engineering (1,7)<br />

Logistik Hyundai Glovis (7,5)<br />

Schienenfahrzeuge Hyundai Rotem (2,7)<br />

Finanzen Hyundai Capital (3,3), Hyundai Card (2,4)<br />

Elektronik LG Electronics (28,1), LG Display (23,5), LG Innotek (4,3), LG CNS (2,3), LG Siltron (1,2)<br />

Chemie, Petrochemie LG Chem (19,8), LG Hausys (2,1), LG Household & Healthcare (2,0)<br />

LG<br />

Telekommunikation LG UPlus (9,3)<br />

Handel LG Corp. (7,4)<br />

Immobilien Serveone (4,2)<br />

Energie SK Energy (50,2), SK E&S (1,4)<br />

Handel SK Networks (26,2), SK Gas (5,5)<br />

Chemie, Petrochemie SK Global Chemical (17,2), SK Lubricants (2,7), SKC (1,7), SK Chemicals (1,5), SK Innovation (1,5)<br />

SK<br />

Telekommunikation SK Telecom (12,6), SK Broadband (2,3)<br />

Elektronik SK Hynix (10,2), SK C&C (1,6)<br />

Bauwirtschaft SK Construction (6,4)<br />

Schifffahrt SK Shipping (2,2)<br />

Quellen: FTC, Zusammenstellung von Germany Trade & Invest<br />

in %<br />

Quelle: Federation of <strong>Korea</strong>n Industries, August 2012<br />

KORUM Nr. 43 | Februar 2013 19


20<br />

Kontrakte<br />

zerns an den koreanischen Exporten im Jahr<br />

2012 bei 28,2% liegen.<br />

Die meisten der großen Unternehmensgruppen<br />

werden von einer starken Führungspersönlichkeit<br />

geleitet, die die Richtung<br />

der Entwicklung der Gruppe vorgibt. Die<br />

FTC untersuchte 63 dieser großen Gruppen,<br />

mit dem Ergebnis, dass 43 davon einen<br />

Geschäftsführer haben, der selbst am Unternehmen<br />

beteiligt ist. Die restlichen sind in<br />

der Regel Firmen in Staatsbesitz (solche,<br />

die sich früher in Staatshand befanden oder<br />

Firmen mit einer Beteiligung ausländischer<br />

Unternehmen). Beim Samsung-Konzern wird<br />

Lee Jae-yong, der Sohn von Lee Kun-hee,<br />

künftig die Leitung in dritter Generation<br />

übernehmen. Er ist bereits Chief Operating<br />

Officer bei Samsung Electronics und wurde<br />

kürzlich zum Vice Chairman befördert.<br />

Laut FTC betrug der Anteil der Geschäftsführer<br />

am Aktienkapital der 43 Firmengruppen<br />

Mitte April 2012 im Durchschnitt zwar nur<br />

2,13% (inklusive Anteile Verwandter 4,17%).<br />

Die Kontrolle ermöglicht aber das System<br />

der Überkreuzbeteiligungen. Einschließlich<br />

der Gruppenunternehmen und sonstiger<br />

der Führungspersönlichkeit nahe stehenden<br />

Personen und Institutionen (Vorstände,<br />

Rechtsverfolgung von Kartellen<br />

Wettbewerbsbeschränkungen, Kronzeugenregelung, Compliance<br />

Baek-Lim Whang<br />

The <strong>Korea</strong>n antitrust law and that of many other jurisdictions provide for severe sanctions<br />

against cartels, including high penalties and imprisonment of responsible persons.<br />

In this regard, the <strong>Korea</strong> Fair Trade Commission and other cartel authorities worldwide<br />

more and more cooperate in their investigations. Leniency policies provide the possibility<br />

of penalty exemptions and deductions for cooperating companies. Companies should<br />

have in place preventive measures, e.g. employee trainings and risk assessments, as part<br />

of their compliance program.<br />

In den Nachrichten liest man fast wöchentlich<br />

von Kartellverfahren wegen wettbwerbsbeschränkender<br />

Absprachen zwischen Wettbewerbern.<br />

Jüngere Beispiele sind das Schie-<br />

KORUM Nr. 43 | Februar 2013<br />

nicht-gewinnorientierte Organisationen etc.)<br />

kontrollierten sie im Schnitt 56,11% des<br />

Aktienkapitals der Gruppen.<br />

Deshalb treffen deutsche Firmen in <strong>Korea</strong><br />

oft auf Kunden oder Wettbewerber mit großer<br />

Marktmacht. Dennoch bieten sich auch<br />

deutschen Mittelständlern gute Chancen in<br />

<strong>Korea</strong> vor allem dann, wenn sie über Knowhow<br />

verfügen, das den <strong>Korea</strong>nern fehlt.<br />

In der politischen Diskussion in <strong>Korea</strong> wird<br />

immer wieder Kritik an großen Firmen laut,<br />

dass sie gegenüber kleinen und mittelgroßen<br />

Zulieferern unfaire Handelspraktiken anwenden.<br />

Dazu zählt unter anderem der Vorwurf,<br />

dass sie Zahlungen erst spät vornehmen und<br />

nenkartell in Deutschland oder in <strong>Korea</strong> das<br />

Stahlkartell um POSCO. Der Veröffentlichung<br />

solcher Kartellverfahren gehen teilweise jahrelange<br />

Untersuchungen voraus, in vielen<br />

Zulieferer unter starken Druck setzen, ihre<br />

Produkte zu günstigen Preisen anzubieten.<br />

Die Regierung geht das Thema des Missbrauches<br />

von Marktmacht seit einiger Zeit<br />

stärker an, auch weil sie den Preisauftrieb<br />

dämpfen will. Dies zeigt sich unter anderem<br />

darin, dass nach Meldungen der koreanischen<br />

Presse die Fair Trade Commission<br />

in den ersten elf Monaten 2012 bereits<br />

deutlich mehr Strafgelder einnahm als in<br />

den Vorjahren. Es ist neben der Sozialpolitik,<br />

der Schaffung von Arbeitsplätzen und<br />

dem Umgang mit <strong>Korea</strong> (Dem. VR), eines der<br />

wichtigsten Themen des koreanischen Präsidentenwahlkampfs<br />

im Dezember 2012.<br />

Fällen grenzüberschreitend in Zusammenarbeit<br />

zwischen den Kartellbehörden verschiedener<br />

Länder sowie unter Mitwirkung<br />

von Unternehmen, die sich um Verschonung<br />

durch Kronzeugenprogramme bemühen.<br />

Die koreanische Kartellbehörde (<strong>Korea</strong> Fair<br />

Trade Commission – KFTC) kann bei Verstößen<br />

bis zu 10% des Umsatzes, den ein<br />

Unternehmen mit den betroffenen Produkten<br />

während der Dauer des Kartells erzielt<br />

hat, als Geldbuße verhängen. Strafrechtlich


werden Verstöße durch die Staatsanwaltschaft<br />

verfolgt, bei denen dem Unternehmen<br />

zusätzlich eine Geldstrafe bis zu 200 Mio.<br />

KRW droht, sowie verantwortlichen Einzelnenpersonen<br />

ebenso bis zu 200 Mio. KRW<br />

bzw. Gefängnisstrafe bis zu 3 Jahren. Hinzukommen<br />

können Schadensersatzansprüche<br />

durch geschädigte Kunden, Ausschluss von<br />

öffentlichen Aufträgen und nicht zuletzt ein<br />

Reputationsschaden für das Unternehmen.<br />

Bei Kartellen ist nach den meisten Rechtsordnungen<br />

nicht Ort der Handlung oder das<br />

„vereinbarte Recht“ maßgeblich; Verstöße<br />

können vielmehr im Prinzip in allen Ländern<br />

verfolgt werden, auf deren Märkten<br />

die wettbewerbsbeschränkenden Aktivitäten<br />

eines Kartells Auswirkungen für die Kunden<br />

haben, so dass in jedem dieser Länder entsprechende<br />

Sanktionen verhängt werden<br />

können.<br />

Im Falle des weltweiten Luftfrachtkartells<br />

von 2010, bei dem Dutzende Luftfrachtunternehmen<br />

im Zeitraum von 2001 bis 2006<br />

an Preisabsprachen beteiligt waren, wurden<br />

in den USA und der EU 1,7 Mrd. USD<br />

bzw. 799,4 Mio. EUR an Geldbußen verhängt,<br />

außerdem 124,3 Mrd. KRW (etwa<br />

90 Mio. EUR) in <strong>Korea</strong> sowie weitere Millionenstrafen<br />

in Australien und Kanada. Der<br />

Informationsaustausch und die Kooperation<br />

unter Kartellbehörden weltweit werden<br />

stetig ausgebaut. Sieht eine Kartellbehörde<br />

Zusammenhänge zu anderen Ländern,<br />

informiert sie deren Behörden entsprechend.<br />

Zur Aufklärung des Luftfrachtkartells wurden<br />

am 14.2.2006 in den USA, Europa und<br />

<strong>Korea</strong> zeitgleich zahlreiche Durchsuchungen<br />

durchgeführt und umfangreiches Beweismaterial<br />

sichergestellt.<br />

Formen von<br />

Wettbewerbsbeschränkungen<br />

Wettbewerbsbeschränkende Absprachen<br />

unter Wettbewerbern können verschiedene<br />

Ausformungen haben. Das koreanische Recht<br />

ist hier anderen Ländern wie auch dem deutschen<br />

bzw. EU-Recht sehr ähnlich; demnach<br />

sind vor allem verboten: Preisabsprachen,<br />

Absprachen zu Vertragsbedinungen sowie<br />

zu Pruduktionsmengen, Beschränkung von<br />

Produktionskapazitäten, Gebietsabsprachen<br />

und Aufteilung von Kunden sowie Submissionskartelle<br />

(d.h. Absprachen bei Ausschreibungen).<br />

Aber auch im Prinzip rechtlich erlaubte<br />

Kooperationsformen können wettbewerbsbeschränkende<br />

Handlungen darstellen.<br />

Zur Veranschaulichung einige Beispiele:<br />

Konsortien unter Wettbewerbern sind bei<br />

Ausschreibungen nicht erlaubt, wenn sie<br />

eigentlich eigene Angebote abgeben könnten.<br />

Standardisierung von Industrienormen<br />

können kundenfreundlich und wettbewerbsförderlich<br />

sein, aber auch schädlich, wenn<br />

sie den Markteintritt für neue Unternehmen<br />

erschweren. Der Austausch von Marktinformationen<br />

kann ebenfalls wettbewerbsschädlich<br />

wirken, z.B. kann der Austausch<br />

von Informationen von Verkaufsumsätzen<br />

zur Berechnung von Marktanteilen dazu<br />

führen, dass der Wettbewerbsdruck nachlässt.<br />

Es könnte manche Marktteilnehmer<br />

dazu verführen, sich auf ihren Lorbeeren<br />

auszuruhen, wenn sie feststellen, dass sie<br />

einen gefestigten Marktanteil mit komfortablem<br />

Abstand zu den über und unter sich<br />

plazierten Wettbewerbern haben.<br />

Im Detail sind viele Problemstellungen<br />

sicherlich Fragen für Experten. Der im Ver-<br />

Kontrakte<br />

trieb oder Marketing tätige, rechtliche Laie<br />

kann sich jedoch als grobe Richtschnur mit<br />

der einfachen Testfrage behelfen, ob seine<br />

Handlung zu einer geringeren Auswahl an<br />

Anbietern für den Kunden führt und dadurch<br />

möglicherweise auch zu höheren Preisen,<br />

und im Zweifelsfall fachkundige Beratung<br />

hinzuziehen.<br />

Ermittlungen durch die Behörden<br />

Für ihre Ermittlungen sind die Kartellbehörden<br />

befugt, unter anderem Auskunft und<br />

Herausgabe von Unterlagen zu verlangen<br />

sowie Durchsuchungen durchzuführen. Hier<br />

unterscheiden sich die Befugnisse in den<br />

verschiedenen Ländern in den Details; jedoch<br />

ist es wichtig zu wissen, welche Duldungs-<br />

und Kooperationspflichten ein Unternehmen<br />

hat, denn Verweigerungen von Kooperationspflichten<br />

oder gar Behinderungen von<br />

Untersuchungen können Zwangsgelder und<br />

Geldbußen nach sich ziehen. Vor allem für<br />

den Fall einer Durchsuchung der Geschäftsräume<br />

(„Dawn Raid“) sollten die Mitarbeiter<br />

in groben Zügen auf ihre Verhaltenspflichten<br />

vorbereitet sein, z.B. im Rahmen der allgemeinen<br />

Compliance-Schulungen. Zuallererst<br />

sollte das Management benachrichtigt und<br />

die Rechtsabteilung bzw. eine Rechtsanwaltskanzlei<br />

eingeschaltet werden. Für die<br />

KORUM Nr. 43 | Februar 2013 21


22<br />

Kontrakte<br />

Durchführung der Dursuchung sollte den<br />

Beamten eigenes Personal zur Seite gestellt<br />

werden. Die Durchsuchung sollte in Protokollen<br />

dokumentiert werden. Und Kopien der<br />

beschlagnahmten Unterlagen anagefertigt<br />

werden. Auf keinen Fall sollten Unterlagen<br />

vernichtet, E-Mails gelöscht oder Untersuchungen<br />

anderweitig behindert werden.<br />

Es ist oft erstaunlich, welche vermeintlich<br />

vernichteten Informationen mit forensischen<br />

Methoden wiedererlangt werden könnnen.<br />

Amnestie durch Kronzeugenprogramm<br />

Die Kartellbehörden beginnen ihre Ermittlungen,<br />

wenn hinreichende Anhaltspunkte<br />

für einen Kartellverstoß bestehen. Dies<br />

geschieht oft aufgrund von Selbstanzeigen<br />

von Kartellbeteiligten, die sich dadurch<br />

Amnestie oder zumindest Strafminderung im<br />

Rahmen von Kronzeugenregelungen (auch<br />

Bonusregelung oder „Leniency“-Programm<br />

genannt) erhoffen. Bonusregelungen sind ein<br />

relativ neues, aber überaus wichtiges Instrument<br />

für die Kartellbehörden zur Rechtsverfolgung<br />

von Kartellen, die in der EU und<br />

einzelnen EU-Mitgliedsstaaten, den USA<br />

und <strong>Korea</strong> in den 1990er bzw. 2000er Jahren<br />

eingeführt wurden.<br />

Entdeckt ein Unternehmen, dass es Teil eines<br />

<strong>Korea</strong> webt Netz an Freihandelsabkommen immer<br />

engmaschiger<br />

Links erleichtern Suche nach Zollsätzen<br />

Willkommene Hilfe im "Spaghetti bowl" der Freihandelsabkommen<br />

Frank Robaschik<br />

In the last ten years <strong>Korea</strong> has very actively been pursuing free trade agreements (FTA)<br />

and the number of countries and regions with which it is now connected through such<br />

has been rising rapidly. After agreements with ASEAN, India, the EU and the USA, <strong>Korea</strong><br />

started negotiations with China in Mai 2012. In addition, there are agreements and<br />

negotiations with further partners. The disadvantage is that it became more difficult to<br />

get an overview over which tariff rates are to pay and which rules of origin apply. Most<br />

welcome therefore, are websites that inform very well about these regulations.<br />

KORUM Nr. 43 | Februar 2013<br />

Kartells ist, ist Schnelligkeit ein entscheidender<br />

Faktor. Der Kronzeugenstatus hängt<br />

davon ab, wer seinen substantiierten Antrag<br />

bei der KFTC zuerst einreicht. In <strong>Korea</strong> wird<br />

dem ersten Antragsteller volle Straffreiheit<br />

gewährt. Besteht das Kartell aus mehr als<br />

zwei Teilnehmern, erhält der zweite Antragsteller<br />

immerhin noch 50% Nachlass auf<br />

das zu verhängende Bußgeld. Der Kronzeugenstatus<br />

in der anfänglichen Reihenfolge<br />

der Anträge ist jedoch noch nicht gesichert.<br />

Die KFTC erlässt letztlich nur demjenigen<br />

die Geldbuße, der durch seine Kooperation<br />

wesentliche Beiträge zur Aufklärung des<br />

Kartells geleistet hat. Ansonsten kann der<br />

Kronzeugenstatus noch verloren gehen.<br />

Vorbeugung durch Compliance-Programm<br />

Die Gefahr von Kartellverstößen lässt sich<br />

mit verschiedenen Maßnahmen im Rahmen<br />

eines Compliance-Programms mindern.<br />

Eine Risikoanalyse kann helfen, die<br />

besonders gefährdeten Märkte, Produkte<br />

und Unternehmensteile zu identifizieren (z.B.<br />

mit Fragestellungen wie „Sind die verkauften<br />

Produkte Rohstoffe/Massenware?“, „Ist der<br />

Markt konzentriert?“, „Sind die Zugangshürden<br />

für neue Unternehmen zum Markt<br />

hoch?“). Zu den dann darauf angepassten<br />

Maßnahmen zählen regelmäßige Schulungen<br />

für Mitarbeiter in besonders sensiblen<br />

Funktionen (z.B. Mitarbeiter mit Kontakt<br />

zu Wettbewerbern durch Mitgliedschaft in<br />

Industrieverbänden), das Aufstellen eines für<br />

alle Mitarbeiter verbindlichen Verhaltenskodex,<br />

das Bereitstellen von Informationen in<br />

Form von Broschüren und im Internet bzw.<br />

Unternehmens-Intranet. Ein nicht zu unterschätzender<br />

Faktor ist die von „oben“ vorgelebte<br />

Unternehmenskultur, bei der auch im<br />

Unternehmensalltag vom Management eine<br />

Zero-Tolerance-Haltung vorgelebt wird.<br />

Ein weiterer Zweck eines Compliance-Programm<br />

ist es, trotz solcher vorbeugender<br />

Maßnahmen begangene Kartellverstöße mit<br />

höherer Wahrscheinlichkeit und schneller zu<br />

entdecken. Dazu kann auch die Einrichtung<br />

einer Whistleblower-Hotline und das Benennen<br />

einer externen Person als Ombudsmann<br />

hilfreich sein, um Mitarbeitern und Externen<br />

eine Anlaufstelle für anonyme Meldungen<br />

zu bieten. Nicht zuletzt kann solch<br />

ein Compliance-Programm den Unterschied<br />

ausmachen, um im Eventualfall mit dem<br />

Leniency-Antrag den Wettlauf zur KFTC zu<br />

gewinnen.<br />

Baek-Lim Whang ist deutscher<br />

Rechtsanwalt und Foreign Attorney bei<br />

Shin & Kim, einer Wirtschaftskanzlei in<br />

Seoul.<br />

Es ist noch nicht einmal zehn Jahre her, dass<br />

das erste Freihandelsabkommen (FHA) von<br />

<strong>Korea</strong> in Kraft trat. Seit das Thema jedoch<br />

auf der Tagesordnung steht, geht es rasch<br />

und mit Nachdruck voran. Von 2004 bis<br />

2006 traten Vereinbarungen mit Chile, Singapur<br />

und der EFTA in Kraft. Danach konzentrierte<br />

sich das Land auf größere Partner. Zu


den großen Erfolgen zählen Vereinbarungen<br />

mit ASEAN (in Kraft seit 2007), Indien (seit<br />

2010), der EU (angewendet seit 1.7.11) und<br />

den USA (in Kraft seit 15.3.12). Seit August<br />

2011 ist daneben ein FHA mit Peru in Kraft.<br />

Am 22.11.12 billigte das koreanische Parlament<br />

ein Freihandelsabkommen mit der Türkei.<br />

Auf türkischer Seite steht die Annahme<br />

noch aus. Ende August 2012 initialisierten<br />

<strong>Korea</strong> und Kolumbien ein FHA. Wenn die<br />

Annahme in beiden Ländern schnell von<br />

statten geht, könnten die Abkommen im 1.<br />

Halbjahr 2013 in Kraft treten.<br />

Im Mai 2012 begannen die Verhandlungen<br />

mit China, dem mittlerweile mit Abstand<br />

wichtigsten Handelspartner <strong>Korea</strong>s. Im<br />

September 2012 fand die erste offizielle<br />

Gesprächsrunde für ein FHA mit Vietnam<br />

statt. Schon länger verhandelt <strong>Korea</strong> FHA<br />

mit Kanada und Indonesien.<br />

Am 20.11.12 vereinbarten im kambodschanischen<br />

Phnom Penh China, Japan und<br />

<strong>Korea</strong> den Beginn von Verhandlungen über<br />

ein FHA. Die ersten Gespräche könnten<br />

nach Meldungen der koreanischen Presse<br />

im Frühjahr 2013 stattfinden. Ebenfalls in<br />

Freihandelsabkommen <strong>Korea</strong> (Stand Ende November 2012)<br />

Phnom Penh begannen FHA-Verhandlungen<br />

für ein Regional Comprehensive Economic<br />

Partnership (RCEP). Beteiligt sind die zehn<br />

ASEAN-Länder sowie Australien, China, Indien,<br />

Japan, <strong>Korea</strong> und Neuseeland. Auch die<br />

Wiederaufnahme der Verhandlungen mit<br />

Japan ist im Gespräch.<br />

Über die Abkommen verflechtet sich <strong>Korea</strong>s<br />

Wirtschaft noch enger mit der Weltwirtschaft.<br />

Seit der Vereinbarung mit den USA<br />

verfügt <strong>Korea</strong> nach Angaben des Ministry of<br />

Foreign Affairs and Trade über Abkommen<br />

Stand Länder<br />

In Kraft Chile, Singapur, EFTA, ASEAN, Indien, EU, Peru, USA<br />

Verhandlungen abgeschlossen Türkei, Kolumbien<br />

In Verhandlung<br />

Kanada, Indonesien, China, Vietnam, trilateral mit China<br />

und Japan, RCEP<br />

Schaffung der Basis für die<br />

Wiederaufnahme der Verhandlungen<br />

Japan, Mexiko, Golf-Kooperationsrat (GCC), Australien,<br />

Neuseeland<br />

Vorgespräche, vorbereitende Studien Mercosur, Israel, Zentralamerika, Malaysia<br />

Quelle: Ministry of Foreign Affairs and Trade<br />

Außenhandel von <strong>Korea</strong> in den ersten zehn Monaten 2012<br />

in Mrd. USD, Veränderung gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum in %<br />

Produktgruppe/Branche Volumen Ausfuhr Veränd. Einfuhr Veränd. Saldo<br />

Gesamt 888,4 455,4 -1,3 433,1 -0,7 22,3<br />

VR China 177,4 110,0 -1,2 67,4 -6,5 42,5<br />

Naher Osten 136,2 30,6 15,2 105,6 7,1 -75,0<br />

ASEAN 107,6 64,1 8,1 43,6 -1,8 20,5<br />

USA 86,0 48,9 5,8 37,1 -0,4 11,7<br />

Japan 85,9 32,2 -1,0 53,8 -5,8 -21,6<br />

EU 83,5 42,1 -11,5 41,4 6,4 0,7<br />

.Deutschland 20,8 6,5 -15,4 14,4 1,9 -8,0<br />

Quelle: <strong>Korea</strong>nische Außenhandelsstatistik, Kotis<br />

Kontrakte<br />

mit Ländern, die für rund 60% der weltweiten<br />

Wirtschaftsleistung stehen. Der Anteil<br />

am Handel des eigenen Landes ist geringer,<br />

würde aber vor allem mit einer Vereinbarung<br />

mit China nochmals deutlich steigen.<br />

Mit der zunehmenden Anzahl bilateraler<br />

FHA ist es schwieriger geworden, den Überblick<br />

darüber zu behalten, welche Zollsätze<br />

zu zahlen sind und welche Ursprungsregeln<br />

gelten. Für <strong>Korea</strong> gibt es eine willkommene<br />

Hilfe in Form von Internetseiten, die sehr<br />

übersichtlich darstellen, wie der Zollabbau<br />

erfolgt. Hervorzuheben sind dabei der FTA<br />

Portal Information Service des koreanischen<br />

Zolls unter http://www.customs.go.kr/kcshome/site/index.do?layoutSiteId=engportal.<br />

Die Seiten erleichtern für im Außenhandel<br />

aktive Unternehmen das Zurechtfinden im<br />

"Spaghetti bowl" der FHA <strong>Korea</strong>s wesentlich.<br />

Da dort unter anderem auch die Zollsätze<br />

für koreanische Einfuhren aus der EU und<br />

EU-Einfuhren aus <strong>Korea</strong> leicht zu finden<br />

sind, sollten sie - weil einfach zu nutzen -<br />

für viele Firmen interessant sein, die Waren<br />

aus Deutschland nach <strong>Korea</strong> exportieren<br />

oder Waren aus <strong>Korea</strong> nach Deutschland<br />

importieren wollen.<br />

Im unteren Bereich der Hauptseite befinden<br />

sich vier Schaltflächen mit den direkten<br />

Links zu den Abkommenstexten, den Zollsätzen<br />

für die Wareneinfuhr nach <strong>Korea</strong>,<br />

den Zollsätzen für koreanische Waren in den<br />

Partnerländern sowie die entsprechenden<br />

Ursprungsregeln.<br />

KORUM Nr. 43 | Februar 2013 23


24<br />

Schweizer Seiten<br />

Joya Schuhe AG setzt auf Produktionsstandort <strong>Korea</strong><br />

Junges & innovatives Schweizer KMU revolutioniert den Schuhmarkt<br />

Michael Zoller<br />

Founded in 2008, Joya Shoes Switzerland looks back on a tremendously successful<br />

corporate development. Headquartered in a small municipality in eastern Switzerland,<br />

the company and its two young entrepreneurs have defined a clear & ambitious vision;<br />

develop, manufacture and market the world’s softest shoes. In order to keep up with a<br />

soaring demand, the company recently invested in its own production facilities in Busan.<br />

Die ersten fünf Jahre der Firmengeschichte<br />

von Joya waren geprägt von Wachstum,<br />

Internationalisierung und technologischen<br />

Weiterentwicklungen. Mit der Vision ein<br />

neues Schuhsegment (Wohlfühlschuhe zur<br />

Förderung von Spass an der Bewegung) zu<br />

schaffen, haben sich zwei Jungunternehmer<br />

entschlossen, den Weltmarkt zu erobern.<br />

Im Jahr 2009 wurde die erste Schuhserie<br />

lanciert um diese in den Märkten Schweiz<br />

und Deutschland zu vertreiben. Mittlerweile<br />

sind die Schuhe in insgesamt 17 Ländern<br />

erhältlich. Allein in Deutschland verfügt das<br />

Unternehmen über mehr als 600 Verkaufsstellen.<br />

Vertrieben werden die „Wellness-<br />

Schuhe“ im Schuh- und Sportfachhandel<br />

sowie eigens etablierten Joya Monobrand<br />

Läden. Ebenfalls eindrücklich ist die sprunghafte<br />

Entwicklung der Anzahl Mitarbeitenden<br />

welche von 12 in 2009, auf 43 per Ende<br />

2012 angestiegen ist. Insgesamt wurden seit<br />

der <strong>Firmengründung</strong> vor knapp fünf Jahren<br />

weltweit über 800.000 Paar abgesetzt. Der<br />

Jahresumsatz belief sich letztes Jahr auf<br />

beachtliche CHF 19 Millionen und befindet<br />

KORUM Nr. 43 | Februar 2013<br />

sich weiter auf Wachstumskurs.<br />

Slogan „der weichste Schuh der Welt“<br />

Die Schuhe sind mit einer einzigartigen und<br />

patentierten Sohlentechnologie ausgestattet<br />

welche den natürlichen Bewegungsablauf<br />

fördert. Sie unterstützt eine aktive Abrollbewegung<br />

des Fußes und gewährleistet somit<br />

einen gesunden und aufrechten Gang. Das<br />

ausgeklügelte System von Luftkanälen in<br />

der Sohle pumpt zudem große Ströme Luft<br />

Joya Mustang Speed mit neuer Senso Sohle Quelle: Joya Schuhe AG<br />

in den Innenraum. Dank einer einzigartigen<br />

Technologie ist die Joya-Sohle hoch elastisch<br />

und ermüdet kaum.<br />

Weltweit gibt es keinen vergleichbaren<br />

Schuh, der bei jedem Schritt so viel frische<br />

Luft in den Fuß-Innenraum pumpt: Nämlich<br />

so viel, dass nach jedem 10ten Schritt die<br />

alte Luft praktisch vollständig erneuert ist.<br />

Da die Sohle mehrheitlich aus Luft besteht,<br />

fühlt sich der Schuh federleicht an.<br />

Seit Sommer 2012 verfügt das junge Unternehmen<br />

über eigene Produktionsstätten in<br />

Busan, von wo aus die Produkte nach Fertigstellung<br />

in alle Welt verschifft werden. Der<br />

Swiss Business Hub <strong>Korea</strong> hat sich mit den<br />

beiden Gründern von Joya unterhalten und<br />

Sie zu Ihren Erfahrungen in <strong>Korea</strong> befragt:<br />

Können Sie uns kurz einen Überblick<br />

über die Geschichte, die Aktivitäten<br />

und die Zukunftspläne von Joya <strong>Korea</strong><br />

geben?<br />

Die kreative Werkstätte von Joya befindet<br />

sich in Roggwil am Bodensee. Hinter der<br />

Joya Idee stehen zwei junge und innovative<br />

Unternehmer: Karl Müller stammt aus einer<br />

Familie, die bereits mit der Masai Barfuss<br />

Technologie den Schuhmarkt revolutionierte.<br />

Claudio Minder machte sich als Moderator<br />

und Medienexperte einen Namen in<br />

der Schweizer Medienlandschaft. Wir beide<br />

haben eine klare Vision “Unser Ziel ist<br />

es, unseren Kunden einen Schuh zu bieten,<br />

der vom Gehgefühl und gesundheitlichem<br />

Nutzen neue Massstäbe im Komfortschuhbereich<br />

setzt.” Heute betreibt unsere Firma<br />

ein Entwicklungszentrum und eine eigene<br />

Produktionsstätte für Schuhsohlen in Busan.<br />

Gefertigt wird der gesamte Schuh ebenfalls<br />

in <strong>Korea</strong>. In Zukunft wollen wir die Kapazität<br />

unserer eigenen Produktionsstätte erhöhen<br />

um auch für Drittanbieter Schuhteile zu<br />

produzieren. Zudem bauen wir aktuell in<br />

Busan ein Warenlager von dem wir unsere<br />

internationalen Partner schnell und effektiv<br />

bedienen können.<br />

Westliche Firmen investieren mehrheitlich<br />

in asiatischen Billiglohnländern.<br />

Was waren für Sie die ausschlaggebenden<br />

Punkte für die Investitionen bzw.<br />

Ihr Engagement in einem relativ teuren<br />

Standort wie <strong>Korea</strong>?<br />

<strong>Korea</strong> war in den 80er Jahren ein bedeutender<br />

Schuhhersteller, als aber die großen Hersteller<br />

in Billiglohnländer abgezogen sind,


sind viel Knowhow und gute Mitarbeiter<br />

zurück geblieben. Wir haben uns dies Zunutze<br />

gemacht und das Knowhow und die Spezialisten<br />

übernommen. Für die Herstellung<br />

der Joya Schuhe braucht es als Rohstoff<br />

PU, dieses Material ist hoch komplex in der<br />

Verarbeitung, hier in <strong>Korea</strong> können wir diese<br />

Ansprüche erfüllen und exzellente Qualität<br />

erreichen.<br />

Wie verlief aus Ihrer Sicht die Zusammen-<br />

arbeit mit lokalen Behörden & der<br />

Regierung während der Investionsphase<br />

respektive <strong>Firmengründung</strong>?<br />

Ohne kompetente und zuverlässige Mitarbeiter<br />

wäre die <strong>Firmengründung</strong> für uns nicht<br />

so einfach möglich gewesen. Wir haben<br />

stets den Kontakt zu den Behörden gesucht<br />

und gepflegt, dies war schlussendlich sehr<br />

wertvoll. Die Behörden vor Ort haben wir als<br />

sehr kooperativ und offen erlebt, ich denke,<br />

dass diese auch geschätzt haben, dass wir<br />

eine schweizer Firma sind.<br />

Wo liegen Ihres Erachtens die komparativen<br />

Vorteile für ein Investment in<br />

<strong>Korea</strong> gegenüber anderen Ländern in der<br />

Region?<br />

Für uns waren diverse Punkte maßgebend.<br />

Die sichere Lage, der hohe Ausbaustand in<br />

der Industrie, das profunde Knowhow der<br />

Mitarbeiter, der attraktive Lebensstandard<br />

und schlussendlich für uns auch enorm<br />

wichtig das Freihandelsabkommen zwischen<br />

dem EFTA-Verbund (Schweiz, Norwegen,<br />

Island, Liechtenstein) CH und <strong>Korea</strong> bzw.<br />

zwischen der EU und <strong>Korea</strong>. Dank diesem<br />

können wir unsere Güter zollfrei importieren.<br />

Würden wir z.B. in China unsere Schuhe<br />

herstellen, dann würden Strafzölle anfallen<br />

und dies würde dann auch wieder die Marge<br />

erodieren.<br />

Schweizer Seiten<br />

Was für Ratschläge können Sie Schweizer<br />

Firmen, welche Investitionen in <strong>Korea</strong> in<br />

Betracht ziehen, auf den Weg geben?<br />

Es ist wichtig, dass man in <strong>Korea</strong> gut vernetzt<br />

ist. Somit sind längere Besuche vor<br />

Ort eine Pflicht. Es empfiehlt sich die Business-Gegebenheiten<br />

bzw. die koreanische<br />

Kultur zu studieren und sich bedingungslos<br />

anzupassen. Dies zeugt von großer Wertschätzung<br />

gegenüber den lokalen Geschäftspartnern<br />

und führt zu partnerschaftlichen<br />

Geschäftsbeziehungen die von Respekt und<br />

Ehrlichkeit geprägt sind. Auf dieser Basis<br />

können langfristige Partnerschaften aufgebaut<br />

werden, die von Erfolg gekrönt sind.<br />

Karl Müller & Claudio Minder,<br />

Geschäftsführer, Joya Schuhe AG<br />

Michael Zoller, Commercial Officer, Swiss<br />

Business Hub <strong>Korea</strong><br />

Joya Mono-Brand Shop Barcelona. Eröffnung erster Mono-Brand Shop <strong>Korea</strong> Mitte 2013 Quelle: Joya Schuhe AG<br />

KORUM Nr. 43 | Februar 2013 25


New Members<br />

AGS Four Winds <strong>Korea</strong><br />

Mr. Arnold Hwang<br />

Country Manager<br />

E-Mail: arnold.hwang@agsfourwinds.com<br />

Branche: Transportation, Logistics, Relocation<br />

AIMS <strong>Korea</strong><br />

Mr. Kwang-Soo Kim<br />

Managing Partner<br />

E-Mail: kimks@aimskorea.com<br />

Branche: Automotive and Supply; Banking,<br />

Financial Services; Chemistry, Pharmaceuticals;<br />

Cosmetics; Machinery<br />

European Commission<br />

Executive Training Programme<br />

Ms. Julia Scheidl<br />

Cluster Coordinator<br />

E-Mail: hamburgoffice@euetp.eu<br />

Branche: Consulting (Business); Culture;<br />

Education; Import, Export<br />

Staedtler <strong>Korea</strong> Co., Ltd.<br />

Mr. Kwan-Ju Lee<br />

Repr. Director<br />

E-Mail: kjlee@staedtler.co.kr<br />

Branche: Import, Export; Office Supplies;<br />

Wholesale<br />

SDV KOREA Co., Ltd.<br />

Mr. Thibault Janssens<br />

Managing Director<br />

E-Mail: t.janssens@sdv.com<br />

Branche: Transportation, Logistics, Relocation<br />

Wuerth <strong>Korea</strong> Co., Ltd.<br />

Mr. Tai Yoen Choi<br />

Managing Director<br />

E-Mail: taiyoen.choi@wuerth.co.kr<br />

Branche: Automotive and Supply;<br />

Building Materials and Supply;<br />

Consulting (Technical); Steel,<br />

Metal Products and Processing; Tools<br />

Kontakte<br />

KORUM Nr. 43 | Februar 2013 27


28<br />

Kontakte<br />

Contacts<br />

KGCCI Goose Dinner 2012<br />

KGCCI Economic Outlook 2013<br />

Upcoming<br />

February 18-21<br />

Country Consulting <strong>Korea</strong><br />

OSEC Zurich<br />

Contact: Mr. Marcel Germann<br />

mgermann@osec.ch / www.osec.ch<br />

March 11<br />

Sundowner #1<br />

6:30 pm<br />

KGCCI Veranda<br />

Registration: www.kgcci.com/events | Contact: Ms. Sun-Hi Kim | shkim@kgcci.com<br />

KORUM Nr. 43 | Februar 2013<br />

AKM<br />

April TBC<br />

On December 7 th, the traditional KGCCI Goose Dinner was held at the Millennium<br />

Seoul Hilton Hotel with H.E. German Ambassador Rolf Mafael. In his speech<br />

Mr. Mafael was looking back on the <strong>Korea</strong>n-German relationship in 2012.<br />

Around 120 KGCCI members and partners enjoyed the delicious course menu<br />

and the festive Christmas atmosphere.<br />

The KGCCI Economic Outlook 2013 was held on January 28 th at Conrad Hotel. Several German<br />

companies from various industries in <strong>Korea</strong> were gathered together and delivered a direct assessment<br />

of their respective markets. More than 130 members joined this event which was followed<br />

by a buffet-get-together. The event was kindly sponsored by Ulsan Metropolitan City. The presentations<br />

of the KGCCI Economic Outlook 2013 can also be found at the members section of our<br />

homepage.<br />

Annual General Meeting (AGM) & Reception<br />

TBC<br />

February 25<br />

6:00 pm<br />

Deutsche Schule Seoul<br />

February 28<br />

Green Cabbage Dinner 2012<br />

7:00 pm<br />

Restaurant Baerlin


Spieglein, Spieglein an der Wand<br />

Gayeon Ross<br />

Today, ‘before and after’ advertisements dominating the walls at many Seoul stations<br />

show that plastic surgeries have become an inherent part of <strong>Korea</strong>n society. Since the<br />

Ministry of Health first granted local clinics official permission to receive foreign patients<br />

this is a common practice not only for <strong>Korea</strong>ns but also for people from all over<br />

the world. This article reviews the current state of aesthetic plastic surgery and beauty<br />

trends in <strong>Korea</strong>.<br />

Heller Teint, große Augen, spitze Nase,<br />

schmale Gesichtsform hat man diese nicht,<br />

würde man sich in <strong>Korea</strong> mindestens einmal<br />

Gedanken darüber machen, sich beim<br />

Schönheitschirurgen beraten zu lassen. Es<br />

stehen die verschiedensten Möglichkeiten<br />

offen, diesem Schönheitsideal, das eher dem<br />

westlichen Typus entspricht, nahezukommen.<br />

Immer häufiger suchen <strong>Korea</strong>ner plastische<br />

Chirurgen oder ästhetische Dermatologen<br />

auf. Südkorea steht vor der Bundesrepublik<br />

auf Platz 7 der Rangliste der Länder mit den<br />

meisten Schönheitsoperationen. Auch ist der<br />

Pro-Kopf-Wert an Schönheitsoperationen<br />

laut UN-Statistik von 2012 nirgendwo in der<br />

Welt so hoch wie in <strong>Korea</strong>.<br />

Heutzutage ist Schönheit eines der am heißest<br />

diskutierten Alltagsthemen sowohl bei<br />

Frauen als auch bei Männern und ästhetische<br />

Eingriffe sind kein großes Geheimnis<br />

mehr. Auch Fernsehstars, die für <strong>Korea</strong>ner<br />

als Schönheitsidole gelten, bekennen sich<br />

mittlerweile in der Öffentlichkeit zu Schönheitsoperationen.<br />

Stars und Medien unterstreichen<br />

wie wichtig das Erscheinungsbild<br />

ist und schaffen so eine breite gesellschaftliche<br />

Akzeptanz für plastische Operationen.<br />

Oft wird sogar erwartet, dass man sich nicht<br />

nur deshalb unters Messer legt, um ein Star<br />

zu sein, sondern um allgemein im Berufsle-<br />

ben oder bei der Partnerwahl erfolgreich zu<br />

sein. Daher ist auch die Hemmschwelle für<br />

Schönheitsoperationen trotz großer Nebenwirkungen<br />

und manch lebensbedrohlicher<br />

Risiken deutlich gesunken. Der Schönheitsmarkt<br />

boomt wie nie zuvor. Inzwischen gibt<br />

es mehr als 4.000 Schönheitspraxen allein in<br />

der Hauptstadt Seoul.<br />

Die Hauptsaison für Schönheitschirurgie<br />

liegt in den Winterferien, weil viele Eltern<br />

ihrem Kind für bestandene Aufnahmeprüfungen<br />

eine Augenlidkorrektur schenken.<br />

Bringt man sein Abschlusszeugnis mit, gibt<br />

es bei manchen Schönheitspraxen zusätzlich<br />

Rabatt auf kleinere Operationen. Die Lidplastik<br />

steht auf Platz eins der beliebtesten<br />

Korrekturen und gehört zum Routineneingriff<br />

- weit vor Fettabsaugung, Brustvergrößerung<br />

oder Botox-Behandlung. Beliebt<br />

sind nicht nur Lid - oder Nasenkorrekturen,<br />

sondern auch der sehr riskante und sehr<br />

teure Eingriff am Kiefer, bei dem die Knochen<br />

abgeschabt werden, um eine möglichst<br />

schmale V-Form des Gesichts zu formen.<br />

Neben Schönheitschirurgen bieten auch<br />

kosmetische Dermatologen zahlreiche Möglichkeiten<br />

zur Verschönerung an. So gibt es<br />

unter anderem Peelings, Laserbehandlungen,<br />

Akneentfernungen und Kopfhaareverpflanzungen.<br />

Der Schönheitsmarkt hat nicht nur Kunden<br />

in <strong>Korea</strong>, sondern auch viele aus dem Ausland.<br />

Vor allem aus China, den USA, Japan,<br />

Russland und der Mongolei. Vorletztes Jahr<br />

kamen ca. 122.000 Touristen zur medizinischen<br />

Behandlung nach <strong>Korea</strong>. 20% davon<br />

waren Kunden, die sich bei kosmetischen<br />

Dermatologen oder Schönheitschirurgen<br />

behandeln ließen. Seit dem 11. Mai 2009<br />

gibt es das sogenannte „Medical Visa“, das<br />

<strong>Korea</strong> Life<br />

es ausländischen Reisenden erleichtert, für<br />

medizinische Behandlungen eine längere<br />

Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten. Je<br />

nach Dauer der Behandlung kann man das<br />

C-3-M (Aufenthalt max. 90 Tage) oder das<br />

G-1-M Visum (Aufenthalt max. 180 Tage)<br />

beantragen, das innerhalb von wenigen<br />

Tagen ausgestellt wird.<br />

Es gibt aber auch Patienten, die nach <strong>Korea</strong><br />

kommen, weil die gewünschten medizinischen<br />

Behandlungen für die heimischen<br />

Ärzte zu kompliziert, in <strong>Korea</strong> aber möglich<br />

sind. Dazu gehörte unter anderem ein 18<br />

jähriges Mädchen aus China, das an einer<br />

sogenannten Glycogenspeicherkrankheit litt.<br />

Einer sehr seltenen Krankheit, bei der der<br />

Nasenrücken nicht vollständig wächst und<br />

sich nur die Nasenlöcher ausbilden. Als auch<br />

die Ärzte in China nichts tun konnten, hat<br />

das Mädchen in <strong>Korea</strong> Hilfe gesucht und sie<br />

dank hoch spezialisierter Ärzte auch gefunden.<br />

<strong>Korea</strong> strebt danach, den medizinischen Tourismus<br />

auch künftig auszubauen und rechnet<br />

im Jahr 2020 mit ca. 1 Mio. Patienten. Um<br />

dies zu erreichen, wurden mehrere Initiativen<br />

ins Leben gerufen. Um günstige Wege<br />

für den Gesundheitstourismus zu eröffnen,<br />

werden Gesetze überarbeitet, Guidelines für<br />

einfache Zahlungsmöglichkeiten erarbeitet<br />

und Medical-Visa ausgestellt.<br />

Die Regierung arbeitet daran, das Vertrauen<br />

in den koreanischen Gesundheitsservice<br />

sowie in die Verschönerungsprozeduren zu<br />

stärken, indem sie strengere Regeln aufstellt<br />

und eng mit den medizinischen Institutionen<br />

und Organisationen zusammen arbeitet. Die<br />

vielfältigen Möglichkeiten, die weit verbreitete<br />

gesellschaftliche Akzeptanz und die<br />

hohe Kompetenz der Schönheitschirurgen<br />

ermöglichen es, dass auch in Zukunft die<br />

Nachfrage nach plastischen Schönheitsoperationen<br />

in <strong>Korea</strong> weiter wachsen wird.<br />

Gayeon Ross ist Junior Economist bei der<br />

<strong>AHK</strong> <strong>Korea</strong>.<br />

KORUM Nr. 43 | Februar 2013 29


30<br />

Media Data<br />

KORUM, the bimonthly magazine of KGCCI publishes articles on <strong>Korea</strong>'s economy,<br />

markets, companies, technologies as well as on tax, legal or intercultural issues. The<br />

journal also contains information on the activities of KGCCI and its member companies.<br />

A special section is contributed by the Swiss Business Hub <strong>Korea</strong> c/o Embassy of Switzerland<br />

in Seoul.<br />

KORUM target group consists of KGCCI members and Swiss businesses in <strong>Korea</strong> and<br />

abroad, decision makers of companies doing business with <strong>Korea</strong>, business associations<br />

and relevant public sector institutions.<br />

Circulation: 1,500 copies<br />

Language: German<br />

Pages: minimum 32 (full colour)<br />

Frequency: bimonthly (February, April, June, August, October, December)<br />

ADVERTISEMENT RATES<br />

Rates per issue, all pages full colour<br />

Page<br />

Inside front cover page + page 3<br />

Outside back cover page<br />

Page 30 + inside back cover page<br />

Inside double page spread<br />

Inside front cover page<br />

Inside back cover page<br />

Inside page<br />

Inside 1/2 page<br />

NEXT ISSUE<br />

Advertisements and contributions for issue 44: March 29 th, 2013<br />

Main topic: “Food Industry”<br />

DISCOUNT RATES<br />

Member discount: 10% per ad<br />

Frequency discount: 3 issues 5% | 6 issues 10%<br />

KORUM Nr. 43 | Februar 2013<br />

Prices<br />

(Mil. KRW)<br />

2.2<br />

2.2<br />

2.1<br />

2.0<br />

1.7<br />

1.6<br />

1.4<br />

0.8<br />

Trim size<br />

(WxH mm)<br />

420 x 297<br />

210 x 297<br />

420 x 297<br />

420 x 297<br />

210 x 297<br />

210 x 297<br />

210 x 297<br />

210 x 149<br />

Non bleed size<br />

(WxH mm)<br />

426 x 303<br />

216 x 303<br />

426 x 303<br />

426 x 303<br />

216 x 303<br />

216 x 303<br />

216 x 303<br />

-<br />

KORUM<br />

<strong>Korea</strong> I Unternehmen I Märkte<br />

Nr. 43 l Februar 2013<br />

Herausgeber:<br />

Deutsch-<strong>Korea</strong>nische<br />

Industrie- und Handelskammer<br />

8F Hannam Plaza, 85 Dokseodang-ro<br />

Youngsan-gu, Seoul 140-884, <strong>Korea</strong><br />

www.kgcci.com<br />

Redaktion KORUM:<br />

Sora Jon<br />

sjon@kgcci.com<br />

Redaktion Schweizer Seiten:<br />

Okjeong Monica Baik<br />

Director, Swiss Business Hub <strong>Korea</strong><br />

Tel. + 82-2-3704-4741<br />

seo.sbh-korea@eda.admin.ch I www.osec.ch<br />

Anzeigen:<br />

Ms. Sunae Ju<br />

Tel. + 82-2-37804-645<br />

Fax + 82-2-37804-637<br />

saju@kgcci.com<br />

Layout und Druck:<br />

DeSIGN SIDAE<br />

© Deutsch-<strong>Korea</strong>nische Industrie- und Handelskammer<br />

Alle Rechte vorbehalten


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of your expenses in Germany!<br />

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KGCCI assists you in reclaiming the VAT (Value Added Tax) charged on business related expenses<br />

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Refundable VAT applies to:<br />

• Accommodations (hotel, restaurant)<br />

• Transportation (taxi, car rental, trains, etc.)<br />

• Fairs, exhibitions, conferences, seminars (space rental, booth construction,<br />

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Ms. Young-jin Kim<br />

Manager<br />

Tel.:+82-2-37804-695<br />

Fax:+82-2-37804-655<br />

yjkim@kgcci.com<br />

www.kgcci.com

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