Ziele
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2. Dillinger Schulleitungskongress<br />
04. Mai 2012<br />
Führungskompetenz – worauf es entscheidend<br />
ankommt<br />
Referent: Hans Werner Müller<br />
www.schulmanagement24.de<br />
info@schulmanagement24.de<br />
1
2<br />
Zur Person Hans Werner Müller<br />
- In den 1990ziger Jahren zahlreiche Unternehmenssanierungen sowie<br />
Gründung einer Unternehmensberatung<br />
- Bis 2010 Unternehmer in der Druck-‐ und Medienbranche (Unternehmen in<br />
Berlin, Düsseldorf, Würzburg, Darmstadt)<br />
- GeschäHsführender GesellschaHer der HWM-‐ Beratungs-‐ und<br />
BeteiligungsgesellschaH mbH<br />
- Lehrender im „Masterstudiengang Schulmanagement und<br />
Qualitätsentwicklung“ der ChrisPan Albrecht-‐Universität zu Kiel im Modul<br />
„OrganisaPonen managen“<br />
- Zahlreiche BeratungsauHräge des InsPtuts für Qualitätssicherung an<br />
Schulen in Schleswig-‐Holstein (IQSH) und anderer<br />
LehrerfortbildungsinsPtuPonen<br />
- Coaching von Schulleitungen<br />
- Beiratsmitglied der ZeitschriH „Schulmanagement“ des Verlags Oldenbourg<br />
- Zahlreiche Veröffentlichungen, u.a. Handbuch „Zur neuen Rolle der<br />
Schulleitung“
3<br />
Charakter der heuIgen Veranstaltung<br />
¨ Referent kommt nicht aus dem Bildungsbereich – aber mit Erfahrungswissen aus diesem<br />
¨ Kein WissenschaHler, kein Berater<br />
¨ Nur wenig Theorie oder Ergebnisse wissenschaHlicher Arbeit<br />
¨ Sta_dessen prakPsche Erkenntnisse aus jahrelanger LeitungstäPgkeit<br />
¨ „Erprobtes Wissen“<br />
¨ Verallgemeinerbares Wissen aus FührungssituaPonen, vor allem in Veränderungsprozessen<br />
¨ Möglicherweise vieles bekannt, da es sich um berufserfahrene Teilnehmer handelt<br />
¨ Keine Arbeitsgruppen, sta_dessen steht Input im Vordergrund<br />
¨ Sie können aber jederzeit unterbrechen<br />
¨ Wer mehr wissen will: Mein „Handbuch – Die neue Rolle der Schulleitung“<br />
¨ www.schulmanagement24.de für 25 Euro (sta_ 39 Euro). SPchwort „Dillingen“
4<br />
Nicht „irgendwie führen“, sondern wirkungsvoll führen?<br />
¨ OrganisaPonen haben Visionen/Leitbilder und <strong>Ziele</strong> (diese werden – als Oberziele -‐ i.d.R.<br />
poliPsch bzw. seitens der GesellschaHer vorgegeben)<br />
¨ Wirksames Management ist die Fähigkeit,<br />
¨ diese <strong>Ziele</strong> auf der eigenen OrganisaPonsebene zu konkrePsieren/operaPonalisieren und<br />
¨ diese <strong>Ziele</strong> mit anderen Menschen gemeinsam zu erreichen<br />
¨ Werden die <strong>Ziele</strong> erreicht, ist der Erfolg eingetreten. Was verstehen wir unter Erfolg?<br />
¨ Erfolg ist nicht: Eine Arbeit zu erledigen, eine neue / andere Methode anzuwenden, eine<br />
Maßnahme oder Aufgabe zu erfüllen, eine Struktur zu verändern, einen neuen Schultyp zu<br />
installieren, Förderschulen abzuschaffen, eine beschlossene Weiterbildung durchzuführen,<br />
ein neues Unterrichtsfach einzuführen..<br />
¨ Erfolg ist, wenn das gewünschte Ergebnis (das Resultat) der Arbeit eingetreten ist:<br />
also z.B. die erreichte Schülerleistung (Note, Abschluss..), ein messbarer Wissensfortschri_<br />
eines Mitarbeiters, der an der Weiterbildung teilgenommen hat, eine verbesserte PosiPon in<br />
einem Ländervergleich oder ein ehemaliger Förderschüler, der tatsächlich in einer<br />
„normalen“ Schule integriert ist
5<br />
¨ Wirksam sein, heißt, andere Menschen in Richtung der gestellten <strong>Ziele</strong> zu bewegen<br />
¨ Führung soll „Wirkung zeigen“, messbar<br />
¨ Um dies zu erreichen, ist Führungskompetenz gefordert (die nichts mit Fachkompetenz<br />
gemein hat)<br />
¨ Führung wird wirksamer, desto mehr/häufiger gemessen wird<br />
¨ Führung, die nicht gemessen wird, bleibt oH unwirksam<br />
¨ Führung ist nicht nur Arbeit, sondern ein Beruf, der ein gewisses Maß an<br />
Führungskompetenz erfordert<br />
¨ Was meinen wir mit Führungskompetenz?
6<br />
Führungskompetenz:<br />
Expertenstatus in neun Kompetenzbereichen<br />
1<br />
Wahrnehmung der<br />
besonderen Verantwortung<br />
als FührungskraH<br />
4<br />
Passende Strukturen<br />
schaffen, um die <strong>Ziele</strong> zu<br />
erreichen<br />
7<br />
Mitarbeiter fordern und<br />
fördern<br />
2<br />
<strong>Ziele</strong> formulieren, die<br />
bewegen<br />
5<br />
Entscheidungsprozesse<br />
beherrschen<br />
8<br />
DelegaIon von<br />
Verantwortung<br />
(in Anlehnung an Fredmund Maliks SystemaPk)<br />
3<br />
<strong>Ziele</strong> in Planung umsetzen<br />
und Kontrolle der<br />
Durchführung<br />
6<br />
Vertrauen im Kollegium<br />
schaffen und erhalten<br />
9<br />
Die persönliche Effizienz<br />
erhöhen
7<br />
1. <strong>Ziele</strong> formulieren, die Menschen bewegen<br />
Schlüsselkompetenz für jede FührungskraX<br />
1. Wie werden Menschen bewegt?<br />
- Durch extrinsische MoPvaPon: Anweisungen, Erlasse, Verbote, VorschriHen, Input-‐<br />
Detailsteuerung; materielle SPmuli?<br />
- Die Praxis zeigt: Solche „administraPve Führung“, die den Menschen als Objekt der<br />
Führung sieht, wirkt heute immer weniger! (Führungs-‐Mythos)<br />
- Diese Art von Führung wirkt auf Wissensarbeiter besserwisserisch, fremdbesPmmt,<br />
demoPvierend, leistungshemmend. Arbeit als Belastung, weil der dahinter stehende<br />
Sinn (das Ziel) nicht erkannt wird →Widerstand entsteht → Busy-‐Person-‐Syndrom →<br />
Kleiner akPver Kreis → Misserfolg.<br />
- Leider immer noch eine weit verbreitete Führungs-‐Philosophie<br />
- Durch intrinsische MoPvaPon: <strong>Ziele</strong> geben Sinn, Anstrengungen werden begründbar!<br />
Management-‐By-‐ObjecPves (Peter Drucker, 1950er Jahre)<br />
- Zu viele Menschen und OrganisaPonen haben keine <strong>Ziele</strong><br />
- Die Annahme, dass Menschen ohne <strong>Ziele</strong> dennoch zielgerichtet arbeiten, ist naiv
8<br />
2. Wie werden Menschen am besten bewegt?<br />
- Indem <strong>Ziele</strong> formuliert werden, die nicht „allgemein“ bleiben, sondern ein konkretes<br />
Ergebnis vorgeben<br />
- Von der Konkretheit und Nachvollziehbarkeit der <strong>Ziele</strong> hängt die LeistungsbereitschaH<br />
der Menschen entscheidend ab<br />
- Das Management ist nicht dazu da, die Mitarbeiter „zu moPvieren“, sondern ihre<br />
LeistungsbereitschaH durch die Vorgabe wirksamer <strong>Ziele</strong> zu erhöhen<br />
- Wir müssen deshalb zu unterscheiden lernen zwischen:<br />
i. Nicht brauchbaren, nicht wirksamen <strong>Ziele</strong>n = Unkonkret, nicht nachvollziehbar,<br />
nicht messbar<br />
ii. Brauchbaren, wirksamen <strong>Ziele</strong>n = Messbar, s-‐m-‐a-‐r-‐t
9<br />
Etwas Theorie dazu.. WichIg für jede FührungskraX<br />
Die „Goal-‐Se\ng“-‐ Theorie von Locke und Latham<br />
¨ Die<br />
¨ Erkenntnisse<br />
Zielsetzungstheorie (engl.: Goal-‐Seung-‐Theory) ist die<br />
derzeit einflussreichste MoPvaPonstheorie bzw. –strategie<br />
¤ Ohne<br />
o Je<br />
o Vage,<br />
o Absichtserklärungen,<br />
o <strong>Ziele</strong><br />
o Sofern<br />
daraus für das Management:<br />
<strong>Ziele</strong> ist keine besondere Leistung zu erwarten<br />
spezifischer und quanPfizierbarer das Ziel, desto<br />
bessere Leistungen werden erreicht<br />
nicht messbare <strong>Ziele</strong> wirken wenig bis gar nicht<br />
auf das menschliche Handeln (sie sind nicht<br />
„brauchbar“)<br />
verbale Vorhabenbeschreibungen<br />
u.a. sind deshalb keine <strong>Ziele</strong><br />
sollten schwer erreichbar sein, aber akzepPert<br />
werden<br />
das Ziel verstanden wurde, gibt es keinen<br />
Unterschied zwischen selbst gesetzten und<br />
zugewiesenen <strong>Ziele</strong>n
10<br />
¨ Die besten = moPvierenden <strong>Ziele</strong> sind geforderte Ergebnisse eigener Anstrengung, die<br />
messbar bzw. eindeuPg feststellbar sind:<br />
Ø als Punkt / Zahl / Kennzahl = quanPtaPves Ziel<br />
Ø als Zustand = qualitaPves Ziel<br />
¨ Meist wird dazu die SMART-‐Regel herangezogen<br />
¨ Man spricht auch von Output-‐<strong>Ziele</strong>n (Ergebnis-‐<strong>Ziele</strong> definieren, was erreicht werden soll),<br />
¨ im Gegensatz zu Input-‐<strong>Ziele</strong>n (wir legen fest, was wir tun wollen – ohne ein gewünschtes<br />
Ergebnis zu definieren)
11<br />
Output-‐ <strong>Ziele</strong> haben einen einfachen psychologischen Effekt:<br />
- Ich erkenne einen Sinn in meiner Arbeit („leading by meaning“)<br />
- Ich kann sehen, ob meine Arbeit erfolgreich war, bzw. ich erkenne, dass ich<br />
mich mehr anstrengen muss<br />
- Ich kann WichPges von UnwichPgem unterscheiden<br />
- Ich bekomme einen objekPven Maßstab für meine Leistung (Erfolg /<br />
Misserfolg)<br />
- Ich kann gemeinsam mit anderen Handeln<br />
- Dadurch steigen Arbeitszufrieden (MoPvaPon) und LeistungsbereitschaH<br />
Unkonkrete, nicht messbare <strong>Ziele</strong> haben demgegenüber überwiegend negaPve<br />
Effekte, bestenfalls sind sie wirkungslos:<br />
- Ich weiß nicht genau, warum ich mich anstrengen soll; der Sinn der Arbeit<br />
geht verloren<br />
- Die Bewertung von Leistung wird subjekPv<br />
- Zusätzliche Anforderungen werden als „reine Belastung“ und nicht als<br />
Ansporn gesehen, da sie (ohne Ziel) nicht begründbar sind<br />
- Unkoordiniertes Handeln; der Streit über solche „<strong>Ziele</strong>“ eskaliert schnell
12<br />
Leider sind (zu) viele <strong>Ziele</strong> an Schule unbrauchbar (nicht-‐smart)<br />
¨ <strong>Ziele</strong> messbar, d.h., „smart zu machen“, ist eine Basis-‐Kompetenz für wirksames<br />
Management – v.a. in modernen, wissensbasierten OrganisaPonen, denn für Kopfarbeiter<br />
gerät der Sinn der Arbeit eher aus dem Auge als bei Industriearbeitern.<br />
¨ Smart:<br />
- Spezifisch + messbar<br />
- Anspruchsvoll und realisPsch<br />
- Terminiert<br />
- Beispiel smart Unser Ziel ist, am Ende der Saison unter den ersten 6 MannschaHen zu<br />
sein, um die Teilnahme am internaPonalen We_bewerb sicherzustellen.<br />
- Beispiel un-‐smart: Unser Ziel ist, uns als MannschaH technisch weiter zu verbessern und<br />
den inneren Zusammenhalt zu verstärken.
13<br />
Unterscheidung unwirksamer und wirksamer (smarter) <strong>Ziele</strong><br />
Unwirksame <strong>Ziele</strong> sind:<br />
a) nicht messbare <strong>Ziele</strong><br />
b) Maßnahmen<br />
c) Absichtserklärungen<br />
Beispiele (aus „Zielvereinbarungen“ an Schule):<br />
• „Erarbeitung von einheitlichen Normen und<br />
Werten“<br />
• „Einführung der Inklusion“<br />
• „Verstärkung der Projektarbeit“<br />
• „Erstellung individueller Lernarrangements“ auf<br />
Grundlage von Lernstandserfassungen<br />
• „Erhöhung der methodisch-‐didakPschen und<br />
diagnosPschen Kompetenzen aller Kollegen“<br />
• „Entwicklung der Kultur des Gruppenlernens“<br />
• „Nutzung des gesellschaHlichen Umfelds der<br />
Schule“<br />
• „Erhöhung der Selbstkompetenz bei Schülern,<br />
lernen sich selbst <strong>Ziele</strong> zu setzen..“<br />
• „Zusammenlegung von Haupt-‐ und Realschulen“<br />
Wirksame <strong>Ziele</strong> sind:<br />
a) messbare <strong>Ziele</strong><br />
b) qualitaPver oder quanPtaPver Natur<br />
Beispiele:<br />
Mit einer Kennzahl (%, abs. Wert) oder einem<br />
qualitaPven Indikator (ja/nein) definierte<br />
Vorgaben für<br />
• Schülerleistungen und – abschlüsse<br />
• PosiPonierung in Ländervergleichen<br />
(Vergleichsstudien)<br />
• Übergangsquoten<br />
• Abschlussquoten<br />
• Ergebnisse von Weiterbildungsmaßnahmen<br />
• Stundenausfallquoten<br />
• Krankquote bei LehrkräHen<br />
• AbsenPsmus bei Schülern<br />
• Teilnehmerzahlen an We_bewerben,<br />
ArbeitsgemeinschaHen..<br />
…
14<br />
Zielvereinbarungen?<br />
¨ Die erfolgreiche Umsetzung von Zielvereinbarungen ist abhängig<br />
a. von der Existenz von messbaren (!) <strong>Ziele</strong>n überhaupt und<br />
b. von der Fähigkeit des Managements, solche <strong>Ziele</strong> für jeden Mitarbeiter zu<br />
entwickeln und zu verfolgen. Genau hierin liegt der Grund, warum es so selten<br />
Zielvereinbarungen gibt (auch in Unternehmen).<br />
¨ Vom Anspruch, ein Zielsystem für alle Kollegen an Schule aufzubauen, kann nur<br />
abgeraten werden.<br />
→ Zielvereinbarungen erstrangig zu Schülerleistungszielen (Abschlüsse, Übergänge..)<br />
und zu anderen messbaren qualitaPven oder quanPtaPven <strong>Ziele</strong> n<br />
→ Zielvereinbarungen nur mit Mitarbeitern, die für die Umsetzung der festgelegten<br />
<strong>Ziele</strong> der Schule entscheidend mitwirken können und müssen! Also niemals mit allen<br />
Kollegen, sondern z.B. zunächst in den kriPschen Kernfächern, in denen Sie die<br />
Schülerleistungen verändern wollen<br />
à Nur 1, max. 3 <strong>Ziele</strong> je Zielvereinbarung
15<br />
2. Vertrauen bilden – und erhalten<br />
• Ohne das Vertrauen Ihrer Mitarbeiter können Sie nicht erfolgreich führen:<br />
• Ohne Vertrauen folgen Ihnen Ihre Mitarbeiter nicht, wenn Maßnahmen nicht<br />
nachvollziehbar sind, Sie Fehler machen oder Sie um Mehrheiten werben müssen<br />
• Das A&O der Vertrauensbildung ist die Klarheit der <strong>Ziele</strong>. Auch wenn nicht jeder Kollege<br />
mit den gesetzten <strong>Ziele</strong>n einverstanden ist: Zumindest begreiH er, dass Sie wissen, was<br />
Sie wollen<br />
• Auf der Basis von <strong>Ziele</strong>n entstehen Erfolge. Erfolge schaffen weiteres Vertrauen<br />
• Vertrauen bildet sich, wenn ein gemeinsames Konzept umgesetzt wird und Widerstände<br />
einzelner Kollegen schri_weise argumentaPv überwunden werden<br />
• Vertrauen entsteht auch durch Kontrolle. „Controlling by walking around“ zeigt, dass Sie<br />
nicht „blind vertrauen“<br />
• Vertrauen entsteht durch faires Feedback (Rückmeldung auf Basis von <strong>Ziele</strong>n bzw.<br />
Ergebnissen, und nicht auf Basis subjekPver „Eindrücke“)
16<br />
• DelegaPon scha| Vertrauen: Ich traue Dir etwas zu!<br />
• Vertrauen bilden heißt auch, sich um die persönlichen Belange der Kollegen zu kümmern<br />
• Vertrauen verdient man sich: Das sagen, was man meint und auch so handeln! Regeln sind<br />
einzuhalten, vor allem seitens der FührungskräHe. Jeder sollte bei seinem Chef wissen, woran<br />
er ist.<br />
• Durchsetzungsschwache Chefs haben kein Vertrauen<br />
• Fehlende Offenheit im Umgang mit InformaPonen untergräbt Vertrauen („teile und<br />
herrsche“)<br />
• Chefs sollten sich nie aus der Verantwortung stehlen. Als Schulleiter sind Sie in letzter<br />
Konsequenz für alles verantwortlich, was in Ihrer Schule passiert, auch wenn Sie wichPge<br />
Aufgaben delegiert haben. Die Ergebnisse Ihrer Schule werden Ihnen zugerechnet. Damit<br />
müssen Sie leben (können) als FührungskraH<br />
• Choleriker, Chaoten und faule Menschen eignen sich nicht als Chef. Ebenso nicht wie Leute<br />
ohne Manieren. Diese Personen werden geduldet, aber nicht geachtet. Ihnen wird nicht<br />
vertraut.
17<br />
Regeln innerhalb der Leitung schaffen Vertrauen<br />
• Im Führungskreis sollte versucht werden, argumentaPv einen Konsens zu<br />
finden, was aber nicht immer möglich ist. Deshalb braucht es Regeln, wie mit<br />
solchen SituaPonen umgegangen wird:<br />
• Es wird festgelegt, welche Entscheidungen der Mehrheitsentscheidung<br />
unterliegen oder EinsPmmigkeit voraussetzen. Andere Entscheidungen<br />
unterliegen im Zweifelsfall der Entscheidung des Leiters. Deadline: Der Chef<br />
sollte nicht übersPmmt werden können, in keinem Fall.<br />
• Kein Mitglied der Leitung, auch nicht der Leiter, tri| Entscheidungen für bzw.<br />
an Stelle anderer Mitglieder des Teams. Das Ressort-‐Prinzip wird<br />
weitestmöglich eingehalten. „Chefsachen“ werden vermieden.<br />
• Außerhalb des Führungskreises (also gegenüber anderen Mitarbeitern)<br />
werden andere Mitglieder des Führungskreises bzw. deren Vorgehensweisen<br />
nicht bewertet, weder posiPv noch negaPv.<br />
• Wenn Entscheidungen getroffen wurden, ist die Entscheidung für alle<br />
Mitglieder der Führung bindend.<br />
• Bei der Umsetzung gefasster Beschlüsse hat jedes Mitglied der Leitung in<br />
seinem Ressort das „letzte“ Wort und verpflichtet mit seiner Vorgehensweise<br />
das ganze Team. Sollte ein Mitglied der Leitung Korrekturbedarf sehen, hat es<br />
dies auf der Leitungssitzung vorzutragen.
18<br />
OpImieren Sie Ihren FührungssIl und bilden Sie dadurch<br />
Vertrauen<br />
¨ Leider gibt es in der Praxis keinen Nachweis, dass ein besPmmter FührungssPl auch gute<br />
Ergebnisse bringt und ein anderer nicht<br />
¨ Der Erfolg einer FührungskraH hängt in erster Linie ab von seiner Führungskompetenz,<br />
weniger von seinem FührungssPl<br />
¨ In der Literatur werden überwiegend zwischen sechs und acht unterschiedliche<br />
FührungssPle gegeneinander abgegrenzt<br />
¨ Ein „kooperaPver“ FührungssPl ist wahrscheinlich in vielen SituaPonen die beste<br />
Voraussetzung, um die eigenen Führungskompetenzen (so sie denn ausgeprägt ist!) wirksam<br />
zu machen<br />
¨ Auch an Schule scheint der „kooperaPve FührungssPl“ anderen FührungssPlen überlegen zu<br />
sein
19<br />
Jedes Führungsverhalten kann durch drei OrienIerungen<br />
beschrieben werden:<br />
Aufgaben-‐<br />
OrienIerung<br />
Mitarbeiter-‐<br />
OrienIerung<br />
Mitwirkungs-‐<br />
OrienIerung<br />
- <strong>Ziele</strong> klar definieren – Sinn geben – Für ein Leitbild sorgen<br />
- Mitarbeitern <strong>Ziele</strong> und Aufgaben verständlich machen<br />
- Mitarbeitern die richPgen Jobs zuweisen<br />
- Kontrollen durchführen<br />
- Auf Termineinhaltung drängen<br />
- Die Mitarbeiter durch eigene AkPvität anspornen..<br />
- Den Mitarbeiter nicht nur als ProdukPonsfaktor sehen<br />
- Mitarbeiter bei guter Leistung loben<br />
- Bedürfnisse und private Umfelder berücksichPgen<br />
- Mitarbeiter nicht im Beisein anderer kriPsieren<br />
- Freundlichkeit<br />
- Persönlichen Ärger nicht an den Mitarbeitern auslassen<br />
- PosiPve Umgangsformen und gute Manieren..<br />
- Zum selbstständigen Handeln anregen<br />
- Bei Entscheidungen einbeziehen<br />
- Sich auf die Kompetenz der Mitarbeiter stützen<br />
- <strong>Ziele</strong> und Aufgaben besprechen, Zielvereinbarungen treffen..
20<br />
Aus der Gewichtung der drei OrienIerungen ergeben sich<br />
acht unterschiedliche FührungssIle:<br />
Laissez faire FS "Delegativer" FS<br />
Kumpelhafter FS<br />
hoch hoch<br />
gering gering gering gering gering gering gering<br />
Aufg.-‐ Mitarb.-‐ Mitwir.-‐ Aufg.-‐ Mitarb.-‐ Mitwir.-‐ Aufg.-‐ Mitarb.-‐ Mitwir.-‐<br />
Orientierung Orientierung<br />
Orientierung<br />
Überfordernder FS<br />
"Fördernder" FS<br />
Patriachalischer FS<br />
hoch hoch hoch hoch hoch hoch<br />
gering gering gering<br />
Aufg.-‐ Mitarb.-‐ Mitwir.-‐ Aufg.-‐ Mitarb.-‐ Mitwir.-‐ Aufg.-‐ Mitarb.-‐ Mitwir.-‐<br />
Orientierung<br />
Orientierung<br />
Orientierung<br />
hoch<br />
Autoritäter FS<br />
gering gering<br />
Aufg.-‐ Mitarb.-‐ Mitwir.-‐<br />
Orientierung<br />
Kooperativer FS<br />
hoch hoch hoch<br />
Aufg.-‐ Mitarb.-‐ Mitwir.-‐<br />
Orientierung<br />
Nach RosensPel und Scharper<br />
IneffekPve<br />
Führungs-‐<br />
SPle<br />
EffekPve<br />
Führungs-‐<br />
SPle
21<br />
3. Entscheidungsprozesse beherrschen<br />
¨ Führen heißt auch und ganz besonders, Entscheidungen zu treffen, also zu<br />
gemeinsamen Handlungen zu kommen!<br />
¨ Entscheiden ist eine der größten Herausforderungen für Leitungen in einer<br />
modernen Welt:<br />
¨ Die Zeit der Alleinentscheider ist endgülPg vorbei („Führer-‐Prinzip“)<br />
¨ Ein Mensch allein verfügt in einer komplexen Welt i.d.R. nicht über<br />
die erforderlichen InformaPonen, um zu einer sachgerechten<br />
Lösung zu kommen.<br />
¨ Außerdem glaubt der moderne Mitarbeiter überall mitreden zu<br />
können. Gibt man ihm dazu nicht die Möglichkeit, stellt er „auf<br />
Stur“ oder protesPert.<br />
¨ Der Entscheidungsspielraum der Entscheider ist auch rechtlich<br />
regelmäßig stark begrenzt. Trotzdem muss entschieden werden.<br />
¨ Viele Entscheider schwanken zwischen „einknicken“ und dem (oH<br />
vergeblichen) Versuch „durchzuregieren“
22<br />
¨ Daraus folgt, dass der Entscheidungsprozess so zu gestalten ist, dass<br />
¨ A) viele unterschiedliche InformaPonen und Aspekte sachgerecht einfließen können<br />
¨ B) auch ohne Anweisung am Ende eine Entscheidung entsteht, die wenigstens<br />
Akzeptanz findet.<br />
¨ D.h., diejenige FührungskraH ist besonders kompetent, die ohne Anweisungen zu geben<br />
(ohne das „Recht“ auf ihrer Seite zu haben) auch in einer striugen Frage einen Konsens im<br />
herzustellen versteht.<br />
¨ Wie kann das erreicht werden?<br />
¨ Um zu Entscheidungen zu kommen, bedarf es eines auf Ihre OrganisaPon angepassten<br />
Entscheidungsprozesses, der strikt einzuhalten ist:
23<br />
Verstehen Sie eine Entscheidung als Prozess<br />
¨ Sagen Sie, worum es bei der Entscheidung geht. Welches Ziel soll erreicht werden? Je<br />
konkreter dieses Ziel ist, desto leichter wird die Diskussion. Wenn es nur um eine<br />
zusätzliche Maßnahme geht, deren Sinn nicht nachvollziehrbar ist, wird es schwer.<br />
¨ Je grundsätzlicher Sie in die Diskussion gehen, desto besser! Je mehr Sinn-‐Bezug Sie<br />
finden, desto mehr werden Sie überzeugen. „Wozu lohnt es sich, Anstrengungen zu<br />
unternehmen?“<br />
¨ Sagen Sie einleitend, dass Sie eine Entscheidung wünschen, wie der Beitrag der<br />
einzelnen Kollegen aussehen soll, um das Ziel zu erreichen.<br />
¨ Bereiten Sie die Diskussion gut vor: „Fakten, Fakten, Fakten“. Wie sind z.B. die heuPgen<br />
Leistungsdaten unserer Schüler? Wo steht unsere Schule im Vergleich zu den<br />
landesweiten <strong>Ziele</strong>n? Wie steht es um unsere Risikoschüler? Wo ist Handlungsbedarf?<br />
Und wie sieht er aus?<br />
¨ Geben Sie zu, dass es nie eine Win-‐Win-‐SituaPon gibt! Es kommt zu<br />
Interessenkonflikten. Die Kosten des Konflikts haben die Entscheider zu berücksichPgen<br />
und zu vertreten! Je besser die Kollegen mit dem negaPven geimpH sind, desto leichter<br />
haben Sie es.
24<br />
¨ Erst wenn ein tragfähiger Konsens zu den <strong>Ziele</strong>n erkennbar ist, sprechen Sie die<br />
Maßnahmen an, die zum Ziel führen könnten! Lassen Sie die Experten referieren.<br />
¨ Übertragen Sie ggfs. einer FührungskraH Ihres Vertrauens die ModeraPon.<br />
¨ Lassen Sie der Diskussion um „den richPgen Weg zum Ziel“ zunächst freien Lauf.<br />
¨ Melden Sie sich mit Fragen (nicht mit Meinungen!) zu Wort, mit denen Sie die<br />
Diskussion auf die aus Ihrer Sicht kriPschen Punkte lenken<br />
¨ Nehmen Sie nichts von dem, was Sie zu hören bekommen, als „richPg“ hin.<br />
¨ Spielen Sie den „Dümmsten“ in der Runde. Fragen Sie.<br />
¨ Spielen Sie auf keinen Fall das „wer-‐hat-‐recht-‐Spiel“, fragen Sie: „Was ist richPg“? (wir<br />
kommen darauf zurück!)<br />
¨ Fassen Sie nach einiger Zeit die nach Ihrer Auffassung richPgen Argumente zusammen.<br />
Beziehen Sie sich dabei nur auf Argumente. Nicht auf Personen.<br />
¨ Formulieren Sie das Ergebnis und fragen Sie, ob es noch Einwände gibt.<br />
¨ Wenn es Einwände gibt, beginnen Sie wieder bei den <strong>Ziele</strong>n. Wenn es sich um<br />
Schülerleistungsziele handelt, die erreicht werden müssen, haben Sie ein „leichteres<br />
Spiel“, als wenn Sie über besPmmte Unterrichtsmethoden streiten.
25<br />
- Lassen Sie keine Entscheidung gegen Ihre Überzeugung zu, es sei denn, es handelt<br />
sich um eine untergeordnete ThemaPk..<br />
- Sehen Sie bei jeder Entscheidung die Realisierungsprobleme voraus. Sollten Sie<br />
befürchten, dass die Entscheidung nicht umsetzbar ist (nicht zu Ende gedacht..),<br />
bremsen Sie die Diskussion und setzen Sie neu auf.<br />
- Arbeiten Sie im Entscheidungsprozess AlternaPven heraus. Nicht die erstbeste<br />
Lösung ist vielleicht die beste. Nichts zu entscheiden ist auch eine Variante.<br />
- Notwendige Entscheidungen müssen gefällt werden. Aber: Jede Entscheidung kostet<br />
Zeit und vielleicht auch jede Menge Ärger. Ab wann lohnt es sich, die Entscheidung<br />
zu treffen?
26<br />
Spielen Sie nicht das „wer-‐hat-‐Recht-‐Spiel“!<br />
- Konflikte sind normal, denn verschiedene Experten haben unterschiedliche<br />
Sichtweisen auf das gleiche Problem (sie müssen diese unterschiedliche Sicht<br />
sogar haben!)<br />
- Erwarten Sie nicht, dass mehrere Experten unterschiedlicher Fachrichtungen ohne<br />
den Einfluss der Führung zu einem Ergebnis kommen<br />
- Jeder beharrt auf seiner Meinung (er ist ja der Experte)<br />
- Deshalb laufen Konflikte oH nach dem einfachen Schema: „Ich hab recht, Du<br />
nicht!“<br />
- Sorgen Sie dafür, dass sta_dessen gilt: „Was ist richPg?“ (und nicht: wer hat<br />
recht?)<br />
- Tun Sie das, indem Sie die Experten ihre Sichtweise referieren lassen<br />
- Geben Sie Ihre Meinung nicht vorschnell kund<br />
- Stellen Sie Fragen, bohren Sie nach<br />
- Irgendwann kristallisiert sich die richPgen Argumente heraus.
27<br />
- Fassen Sie dann rechtzeiPg das Ergebnis zusammen<br />
- Vermeiden Sie Sätze wie:<br />
„Wie Kollege x richPg gesagt hat..“ oder: „Anders als Kollege Y meint..“<br />
- D.h., entpersonalisieren Sie das Ergebnis<br />
- Personalisierung scha| (falsche) Solidarisierungen<br />
- (darin besteht die wirkungsvollste Methode, Konflikte zu lösen = zu richPgen<br />
Ergebnissen zu kommen und faule Kompromisse zwischen Interessengruppen zu<br />
vermeiden)
28<br />
„Verwaltungshandeln versus Management“<br />
TradiIonelles Verwaltungshandeln in der<br />
öffentlichen Verwaltung (auch an Schulen)<br />
¨ Verwaltungshandeln:<br />
Vollzug von VorschriHen<br />
¨ <strong>Ziele</strong> beziehen sich auf Abläufe, Verfahren..<br />
¨ Keine Ergebnisziele<br />
¨ Mitarbeiter auf VerfahrensvorschriHen<br />
verpflichtet<br />
¨ Inspektoren = Verfahrenskontrolle (Audit)<br />
¨ Beförderung nach Lau ahn<br />
¨ Leiter ohne Ergebnisverantwortung<br />
¨ Fixe Vergütung<br />
¨ Strukturen gemäß Stellenplan (starr)<br />
¨ OrganisaPon auf Erhaltung des Status Quo<br />
orienPert<br />
¨ Kein We_bewerb<br />
Management in privatwirtschaXlichen<br />
Unternehmen<br />
¨ Management: Verfolgung lang-‐ u.<br />
mi_elfrisPger messbarer <strong>Ziele</strong>,<br />
z.B. MarktposiPon, Gewinn, Fortexistenz..<br />
¨ darauf au auend: Planung<br />
¨ und operaPve <strong>Ziele</strong>: z.B. Kosten, Qualität, Zeit<br />
¨ Mitarbeiter auf messbare <strong>Ziele</strong> verpflichtet<br />
¨ Controlling = Ergebniskontrolle (Soll-‐Ist-‐Vgl.)<br />
¨ Beförderung nach Leistung<br />
¨ Manager mit Ergebnisverantwortung<br />
¨ Teilw. leistungsabhängige Vergütung<br />
¨ Strukturen gemäß <strong>Ziele</strong>n (flexibel)<br />
¨ OrganisaPon auf Veränderung (Chancen /<br />
Risiken orienPert<br />
¨ We_bewerb