Deutsch
Deutsch
Deutsch
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Geschäftsbericht 08<br />
Technologische Vielfalt. Wirtschaftliche Stärke.
Kennzahlen zum Konzernabschluss<br />
Ertragslage in Mio. €<br />
Produktumsatz<br />
Edelmetallhandelsumsatz<br />
Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT)<br />
Jahresüberschuss<br />
Vermögenslage in Mio. €<br />
Bilanzsumme<br />
Eigenkapital<br />
Eigenkapital in % der Bilanzsumme<br />
Finanzlage in Mio. €<br />
Cashfl ow aus laufender Geschäftstätigkeit<br />
Investitionen in Sachanlagen<br />
Abschreibungen auf Sachanlagen<br />
Working Capital1) Mitarbeiter<br />
Beschäftigte per Jahresende<br />
In <strong>Deutsch</strong>land<br />
Außerhalb <strong>Deutsch</strong>lands<br />
Personalkosten<br />
1) Vorräte + Kundenforderungen – Lieferantenverbindlichkeiten<br />
» Kennzahlen zum Konzernabschluss 2004 – 2008 finden Sie auf Seite 74<br />
2008 2007 Abw. in %<br />
2.920 2.909 +0,3<br />
12.994 9.281 +40,0<br />
275 321 –14,5<br />
168 210 –19,9<br />
2.856 2.637 +8,3<br />
1.586 1.444 +9,9<br />
56 55 –<br />
459 261 +75,9<br />
105 104 +1,5<br />
68 75 –10,5<br />
904 1.071 –15,7<br />
12 830 11 875 +8,0<br />
4 662 4 549 +2,5<br />
8 168 7 326 +11,5<br />
547 525 +4,1
Kennzahlen zum Konzernabschluss / Das Unternehmen
Unsere Kompetenzfelder<br />
EDELMETALLE<br />
DENTALPRODUKTE<br />
QUARZGLAS<br />
SENSOREN<br />
MEDIZINPRODUKTE<br />
SPEZIALLICHTQUELLEN<br />
Die Megatrendthemen Energie, Mobilität, Kommunikation, Gesundheit und Umwelt stehen<br />
heute im Mittelpunkt unserer Gesellschaft und sind Zukunftsfelder, die Heraeus zu immer<br />
neuen Produkt entwicklungen inspirieren.
Wir sind ein weltweit tätiges Edelmetall- und<br />
Technologieunternehmen mit festen Wurzeln<br />
am Standort <strong>Deutsch</strong>land, das sich seit mehr<br />
als 155 Jahren in Familienbesitz befindet.<br />
Unsere Geschäftsfelder erstrecken sich über<br />
die Bereiche Edelmetalle, Sensoren, Dental-<br />
und Medizinprodukte, Quarzglas und Spezial -<br />
licht quellen.<br />
2008 erwirtschafteten wir mit über 12 800<br />
Mitarbeitern in mehr als 110 Gesell schaf-<br />
ten einen Produktumsatz von 2,9 Mrd. € und<br />
einen Edelmetallhandelsumsatz von<br />
13,0 Mrd. €.
Inhaltsverzeichnis<br />
tItEl<br />
Innovative Infrarot-Strahler mit weißen<br />
Nanoreflektoren aus hochreinem<br />
Quarzmaterial helfen bei der energiesparenden<br />
Produktion von Solarzellen.<br />
Der Strahler wurde mit dem Heraeus<br />
Innovationspreis 2008 ausgezeichnet.<br />
HEraEus 2008<br />
0 4 Vorwort der Geschäftsführung<br />
10 Bericht des Aufsichtsrats<br />
1 3 Führungsgremien<br />
14 Familienunternehmen:<br />
Substanz und Verantwortung<br />
16 Im Fokus: Photovoltaik
Konzernlagebericht<br />
26 Geschäftsverlauf<br />
34 Edelmetalle<br />
43 Sensoren<br />
44 Dental- und Medizinprodukte<br />
46 Quarzglas<br />
48 Speziallichtquellen<br />
52 Mitarbeiter<br />
55 Risikobericht<br />
61 Nachtrags- und Prognosebericht<br />
Konzernabschluss<br />
66 Konzernbilanz<br />
68 Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung<br />
69 Konzern-Kapitalflussrechnung<br />
70 Auszüge aus dem Konzernanhang<br />
74 Kennzahlen zum Konzernabschluss<br />
2004 – 2008
04<br />
HEraEus 2008<br />
Vorwort der Geschäftsführung<br />
konzErnlaGEBErichT<br />
konzErnaBSchlUSS<br />
sehr geehrte Damen und Herren,<br />
2008 war ein außergewöhnliches Jahr, das Heraeus insgesamt zufriedenstellend abgeschlossen<br />
hat. Während die ersten drei Quartale des Jahres auf dem sehr guten Niveau des Vorjahres verliefen,<br />
ist das vierte Quartal insbesondere von konjunkturbedingten Rückgängen in wichtigen<br />
Absatzmärkten des Konzerns geprägt. Gegenüber dem Rekordjahr 2007 konnte der Produktumsatz<br />
in etwa auf Niveau des Vorjahres gehalten werden. Das Ergebnis ist um 15 % zurückgegangen,<br />
ist damit aber noch immer auf hohem Niveau.<br />
Die aktuelle gesamtwirtschaftliche Krise stellt viele Unternehmen vor große Herausforderungen.<br />
Als solide geführtes Familienunternehmen mit einem breiten, weltweit wettbewerbsfähigen Geschäftsportfolio<br />
konnten wir unsere führende Marktposition in zahlreichen Märkten behaupten<br />
und die Basis für weiteres profitables Wachstum in der Zukunft schaf fen. Dafür bedanken wir<br />
uns bei unseren Mitarbeitern, die mit ihren Leistungen und ihrer Kreativität die Grundlage unse-<br />
res Erfolges sind. Besonders wichtig war uns auch die gute Zusammenarbeit mit unseren Kunden,<br />
Lieferanten und anderen Geschäftspartnern. Ebenfalls wesentlich für unseren Erfolg ist die<br />
vertrauensvolle Begleitung durch unsere Gesellschafter und Aufsichtsräte sowie die konstruktive<br />
Zusammenarbeit mit den Gremien der Arbeitnehmervertretungen.<br />
Der vorliegende Bericht gibt Ihnen einen Überblick über den Konzern und die Grund lagen un-<br />
seres wirtschaftlichen Erfolgs. Die Basis unserer ungebrochenen Innovationskraft sind kundenorientierte<br />
Produktlösungen, die unsere Mitarbeiter tagtäglich unseren Kunden zur Verfügung<br />
stel len. Unsere wirtschaftliche Solidität gibt uns die Kraft, unsere Ideen auch in schwierigeren<br />
Zeiten konsequent zu verfolgen und unsere Geschäfte weltweit aktiv zu entwickeln.<br />
solIDE PErforMancE trotz abscHwunG IM VIErtEn Quartal<br />
Das Geschäftsjahr 2008 war geprägt von der Fortsetzung des profitablen Wachstumskurses in<br />
einigen Konzernbereichen sowie den Belastungen aus der aktuellen Wirtschaftskrise in für<br />
Heraeus wichtigen Absatzmärkten der Elektronik-, Stahl-, Chemie- sowie der Halbleiterindustrie.<br />
Im Geschäftsjahr 2008 konnten wir den Produktumsatz trotz des starken Rückgangs im vierten
Jan Rinnert Dr. Frank Heinricht<br />
Quartal auf dem Niveau des Vorjahres halten. Das operative Ergebnis (EBIT) blieb um 15 %<br />
hinter dem des Vorjahres zurück und liegt damit in etwa auf dem Niveau des Jahres 2006.<br />
Die Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) sank von 22 % im Vorjahr auf nunmehr 16 %.<br />
Der Jahres überschuss beläuft sich auf 168,5 Mio. € und liegt damit 20 % unterhalb des Vor-<br />
jahreswertes.<br />
fInanzIEllE s tärK E<br />
Mit unserer soliden Bilanz sowie unserem hohen Bestand an liquiden Mitteln agieren wir aus ei-<br />
ner Position der Stärke. 2008 haben wir unsere Eigenkapitalbasis mit 56 % auf hohem Niveau<br />
gefestigt. Der Konzern hatte zum Ende des Jahres 2008 rund 650 Mio. € liquide Mittel. Diese<br />
05
06<br />
HEraEus 2008<br />
Vorwort der Geschäftsführung<br />
konzErnlaGEBErichT<br />
konzErnaBSchlUSS<br />
wichtigen Kennzahlen sind Ergebnis des soliden Haushaltens bei Heraeus. Wir verfügen damit<br />
über Freiräume, um profitables Wachstum auch in der Zukunft gestalten zu können – durch<br />
Innovationen, fokussierte Ausweitungen unseres Produktprogramms, gezielte Akquisitionen so-<br />
wie die Erschließung neuer Märkte.<br />
s tarK E MarK tPosItIonEn<br />
Heraeus verfügt über ein breites Geschäftsportfolio und ist weltweit in den wichtigen Wirt-<br />
schaftszonen auf allen Kontinenten der Welt vertreten. In unseren Märkten ist es unser Anspruch,<br />
auf Basis unserer Innovationskraft und Kundenorientierung zu den führenden Anbietern<br />
zu zählen. Durch gezielte und passgenaue Akquisitionen haben wir 2008 wichtige Segmente<br />
weiter verstärkt und unsere Führungsposition in diesen Märkten jeweils konsequent ausgebaut.<br />
Zu nennen sind hier insbesondere die Akquisition des Bonddrahtgeschäfts von Kulicke & Soffa<br />
Industries, Inc. mit Standorten in Singapur und der Schweiz, die Übernahme des Medizinkom-<br />
ponentengeschäfts von Synovis Life Technologies, Inc. in den USA sowie der Kauf des Quarz-<br />
glas-Basismaterialgeschäfts von Saint-Gobain Quartz Ltd. in England. Darüber hinaus haben wir<br />
2008 eine Vielzahl von Investitionsprojekten mit einem Gesamtvolumen von ca. 105 Mio. € um-<br />
gesetzt.<br />
InnoVatIonEn für DIE zuKunft<br />
Innovationskraft ist eine unserer wichtigsten Kernkompetenzen. Mit unserem breiten Patent-<br />
portfo lio mit über 5 000 Patenten, der hohen Innovationsrate sowie der gelebten Innovations-<br />
kultur, die nicht zuletzt in dem mittlerweile zum sechsten Mal verliehenen Heraeus Innova-<br />
tions preis zum Ausdruck kommt, sind wir zuversichtlich, dass wir auch in einem schwieriger<br />
werdenden Gesamtumfeld unsere Technologieführerschaft und unsere Marktpositionen halten<br />
bzw. weiter ausbauen können. Als neues Aktivitätsfeld konnten wir in den letzten Jahren die<br />
Photovoltaik für den Konzern entwickeln. Unsere Leistungen als Technologiepartner und Lieferant<br />
der Photovoltaikindustrie stellen wir Ihnen daher in einem gesonderten Kapitel dieses Berichtes<br />
vor.
VErantwortunG waHrnEHMEn<br />
Mit dem Ausbau unseres konzernweiten Risikomanagements und dessen Vernetzung mit dem<br />
im letzten Jahr eingeführten durchgängigen Compliance-Management sowie der Einführung<br />
eines Compliance-Boards, das an das ebenfalls neu geschaffene Audit Committee des Aufsichtsrats<br />
berich tet, haben wir im Geschäftsjahr 2008 ein integriertes Kontrollsystem geschaf-<br />
fen, mit dem die Führungs- und Aufsichtsgremien regelmäßig über relevante Ereignisse und<br />
Themen informiert werden. Dies ist Ausdruck unserer Verantwortung für unsere Eigentümer,<br />
Mitarbeiter sowie die Gesellschaft und damit ein wesentlicher Bestand teil nachhaltiger Unter-<br />
nehmensführung.<br />
Heraeus ist ein attraktiver Arbeitgeber. Die Anzahl der Mitarbeiter weltweit hat sich gegen-<br />
über dem Vorjahr um 8 % auf 12 830 erhöht. Das Engagement unserer Mitarbeiter und ihre<br />
Leistungsbereitschaft sind Basis für die Zufriedenheit unserer Kunden und damit für unseren<br />
Erfolg in der Zukunft.<br />
Auch wenn wir für das kommende Geschäftsjahr in der gegenwärtigen gesamtwirtschaftlichen<br />
Situation derzeit noch keine zuverlässigen Vorhersagen machen können, sind wir sicher, dass<br />
Heraeus sich auch in Zukunft nachhaltig profitabel behaupten wird.<br />
Die Geschäftsführung der Heraeus Holding GmbH<br />
Dr. Frank Heinricht Jan Rinnert<br />
Vorsitzender<br />
07
Sekundärkatalysatoren<br />
Abgaskatalysatoren<br />
HeraCycle ®<br />
Entkeimungslampen<br />
Recycling<br />
Platintemperatursensoren<br />
UV-Strahler<br />
Platinnetze<br />
Infrarot-Strahler<br />
Sputtertargets<br />
Dünnschichtsensoren<br />
Edelmetalllegierungen<br />
Edelmetallkreislauf<br />
Edelmetallsalze<br />
Absorberstäbe<br />
Chemiekatalysatoren<br />
Platinkatalysatoren
Die Behandlung mit energiereicher ultravioletter Strahlung ist ein wirksamer physikalischer<br />
Prozess, um Trinkwasser zu desinfizieren. UV-Lampen machen Bakterien, Viren, Parasiten<br />
und Pilze unschädlich.
2,5 %<br />
süsswassEr<br />
Trinkwasser ist ein wertvolles und knappes Gut. Nur 2,5 % der weltweiten Wasserbestände<br />
sind Süßwasser, der „Rest“ Salzwasser. Chemikalienfrei und umweltfreundlich lässt sich<br />
Wasser mit energiereicher Ultraviolettstrahlung behandeln. UV-Lampen von Heraeus machen<br />
Mikroorganismen unschädlich und bauen schädliche Chemikalien ab. Auch für die Abgasreinigung<br />
und den Klimaschutz gibt es innovative Produktlösungen von Heraeus.
10<br />
HEraEus 2008<br />
bericht des aufsichtsrats<br />
konzErnlaGEBErichT<br />
konzErnaBSchlUSS<br />
sehr geehrte Damen und Herren,<br />
sehr geehrte Gesellschafter,<br />
der Aufsichtsrat hat im Geschäftsjahr 2008 die ihm nach Gesetz und Satzung obliegen den Auf ga-<br />
ben wahrgenommen und die Geschäftsführung der Gesellschaft eng begleitet. Im Berichtszeitraum<br />
haben zwei ordentliche Aufsichtsratssitzungen stattgefunden, in denen die Geschäftsführung<br />
den Aufsichtsrat über den Geschäftsverlauf der einzelnen Konzernbereiche und zusammenfassend<br />
über den Konzern informierte. Dabei wurden alle grundsätzlichen Fragen der Konzernpolitik<br />
mit der Geschäftsführung besprochen und die Geschäftsvorfälle, die aufgrund gesetzlicher oder<br />
satzungsmäßiger Bestimmungen der Zustimmung des Aufsichtsrats bedürfen, darunter eine<br />
Reihe von Akquisitionsprojekten, eingehend geprüft und genehmigt.<br />
Der Konzerninvestitions- und -finanzplan 2009 wurde vom Aufsichtsrat in seiner Sitzung vom<br />
5. Dezember 2008 genehmigt.<br />
Der Aufsichtsratsvorsitzende stand zudem außerhalb der Sitzungen in engem Kontakt mit der<br />
Geschäftsführung. Er wurde über wichtige Geschäftsvorfälle und aktuelle Ereignisse, die für die<br />
Beurteilung der Lage und Entwicklung sowie die Unternehmensleitung bedeutsam waren, stets<br />
kontinuierlich und umfassend informiert und begleitete die Geschäftsführung bei ihren unter-<br />
nehmerischen Entscheidungen, insbesondere auch hinsichtlich der Akquisitionsprojekte im Kon-<br />
zern.<br />
Seiner Pflicht zur laufenden Überwachung der Geschäftsführung ist der Aufsichtsrat im Be-<br />
richtszeitraum umfassend nachgekommen.<br />
JaHrEsabscHluss<br />
Der Jahresabschluss und der Lagebericht der Heraeus Holding GmbH sowie der Konzernabschluss<br />
und Konzernlagebericht des Heraeus Konzerns für das Geschäftsjahr 2008 wurden von der<br />
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Frankfurt am Main, geprüft und mit dem uneinge-<br />
schränkten Bestätigungsvermerk versehen.
Den Auftrag zu diesen Prüfungen erteilte der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 22. April 2008.<br />
Der Aufsichtsratsvorsitzende hat gemeinsam mit der Geschäftsführung und den Abschlussprü-<br />
fern vor Aufstellung des Jahresabschlusses Gespräche über die wesentli chen bilanzierungsrele-<br />
vanten Vorgänge geführt.<br />
In der Sitzung vom 22. April 2008 bestellte der Aufsichtsrat einen Prüfungsausschuss (Audit<br />
Committee), der aus den drei Mitgliedern Franz Haniel (Vorsitz), Dr. Jürgen Heraeus und Hans<br />
Ostermeier besteht. Das Audit Committee tagte im weiteren Verlauf des Berichtsjahres zweimal.<br />
Ihm obliegen insbesondere die Vorbereitung von Entscheidungen des Aufsichtsrats über den<br />
Jahresabschluss und Vereinbarungen mit dem Abschlussprüfer sowie das Befassen mit Planungs-<br />
und Kontrollsystemen, insbesondere dem Risikomanagement und dem Compliance-System.<br />
Der Jahresabschluss und der Lagebericht der Heraeus Holding GmbH und des Heraeus Konzerns<br />
wurden zusammen mit den Berichten des Abschlussprüfers allen Mitgliedern des Aufsichtsrats<br />
rechtzeitig vor der Sitzung ausgehändigt, die am 28. April 2009 stattfand. Die Wirtschaftsprüfer,<br />
die das Testat erteilt haben, nahmen an der Beratung des Aufsichtsrats über die zu prüfenden<br />
Unterlagen teil. Sie berichteten über die wesentlichen Ergebnisse ihrer Prüfung und standen in<br />
der Sitzung für die Beantwortung von Fragen zur Verfügung. Der Aufsichtsrat stimmte dem Ergeb-<br />
nis der Prüfung des Abschlussprüfers ohne Einwendungen zu. Der Aufsichtsrat hat den für das<br />
abge laufene Geschäftsjahr 2008 aufgestellten Jahresabschluss und den Lagebericht der Heraeus<br />
Holding GmbH sowie den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht des Heraeus Konzerns<br />
geprüft. Nach dem abschließenden Ergebnis seiner eigenen Prüfung waren keine Einwendungen<br />
zu erheben. Der Aufsichtsrat billigte dementsprechend den Jahresabschluss nebst Lagebericht und<br />
den Konzernabschluss nebst Konzernlagebericht.<br />
11
12<br />
HEraEus 2008<br />
bericht des aufsichtsrats<br />
führungsgremien<br />
konzErnlaGEBErichT<br />
konzErnaBSchlUSS<br />
PErsonalIa In DEr GEscHäftsfüHrunG DEr HEraEus HolDInG GMbH<br />
Herr Dr. Helmut Eschwey ist mit Ablauf des 6. Juni 2008 auf eigenen Wunsch und in bestem<br />
gegenseitigem Einvernehmen aus dem Unternehmen ausgeschieden. Der Aufsichtsrat ernannte<br />
Herrn Dr. Frank Heinricht mit Wirkung zum 7. Juni 2008 zum Vorsitzenden der Geschäftsführung<br />
sowie zum Arbeitsdirektor.<br />
Der Aufsichtsrat dankt insbesondere den Mitgliedern der Geschäftsführungen und den Betriebs-<br />
räten des Heraeus Konzerns für ihr großes Engagement sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbei-<br />
tern für die gute und erfolgreiche Arbeit im abgelaufenen Geschäftsjahr 2008.<br />
Hanau, 28. April 2009<br />
Der Aufsichtsrat<br />
Dr. Jürgen Heraeus<br />
Vorsitzender
führungsgremien Heraeus Konzern<br />
a u f s I c H t s r a t<br />
HEraEus HolDInG GMbH<br />
Dr. Jürgen Heraeus (Vorsitzender)<br />
Hans Ostermeier (stv. Vorsitzender)<br />
Dieter Ammer<br />
Clemens Blaumeiser<br />
Dr. Hans-Tjabert Conring<br />
Franz Haniel<br />
Prof. Dipl.-Ing. Jörg Menno Harms<br />
Jutta Jakob<br />
Michael Pilz<br />
Hans Schweinsberg<br />
Prof. Dr. Claus Weyrich<br />
Andreas Wolf<br />
(Stand: 31. Dezember 2008)<br />
G E s c H ä f t s f ü H r u n G<br />
H E r a E u s H o l D I n G G M b H<br />
Dr. Frank Heinricht (Vorsitzender)<br />
Jan Rinnert<br />
G E s c H ä f t s f ü H r u n G<br />
oPEratIVE füHrunGsGEsEllscHaftEn<br />
w. c. Heraeus<br />
Dr. Roland Gerner<br />
Dr. Peter Köhler<br />
Heraeus Electro-nite<br />
Taco Gerbranda<br />
Heraeus Kulzer<br />
Dr. Martin Haase<br />
Dr. André Kobelt<br />
Heraeus Quarzglas<br />
Heinz Fabian<br />
Wolfgang Stang<br />
Heraeus noblelight<br />
Rainer Küchler<br />
13
14<br />
HEraEus 2008<br />
konzErnlaGEBErichT<br />
konzErnaBSchlUSS<br />
familienunternehmen: substanz und Verantwortung<br />
Auf Familienunternehmen wurde eine Zeit lang mit<br />
dem Finger gezeigt. Nicht, dass wir uns ins Abseits<br />
gedrängt fühlten. Aber die Auffassung war weit verbreitet,<br />
dass diese spezifische Form des Unternehmertums<br />
keine Zu kunftschancen mehr besäße. Talentierte<br />
Führungskräfte, so hieß es, seien nicht daran<br />
interessiert, sich in Familienunternehmen zu engagieren.<br />
Die traditionell sta rke Verankerung in einer<br />
Region vertrage sich nicht mit der Globalisierung der<br />
Märkte. Und das Geld wer de den Familienbetrieben<br />
auch ausgehen im Zeitalter von Shareholder Value<br />
und Hedge-Fonds-Aktivismus – so die landläufige<br />
Meinung.<br />
Heute, im Angesicht der dramatischen Finanz- und<br />
Wirt schaftskrise, richten sich viele Blicke wieder auf<br />
die Familienunternehmer, die als „ehrbare Kaufleute“,<br />
Hüter der ökonomischen Vernunft und Bollwerk<br />
gegen Exzesse gelten. Angestellte Manager, insbesondere<br />
solche in Banken, werden hingegen der<br />
Gier, der Verantwortungslosigkeit, teilweise auch der<br />
Unfähigkeit bezichtigt.<br />
Übertreibungen sind immer schädlich. Aus zahllosen<br />
Begegnungen, Gesprächen und Aufgabenstellungen<br />
weiß ich: Es gibt sehr gute Familienunternehmer,<br />
aber auch weniger gute. Es gibt sehr gute Manager<br />
und eben weniger gute. Weiter als der Vergleich<br />
der Personen führt der Vergleich der Modelle: Es gibt<br />
eben einen Unterschied zwischen „Familienkapitalismus“<br />
und Finanzkapitalismus. Familienunternehmen<br />
sind auf Lang fristigkeit ausgelegt. Über die Vertragsdauer<br />
einzelner Geschäftsführer hinaus wird buchstäblich<br />
in Gene ratio nen gedacht. Eine angemessene<br />
Kapitalverzinsung ist wichtig, aber kein Ziel an sich.<br />
Wir fragen immer wieder: Was hat unser Unternehmen<br />
in 20, 50 oder 80 Jahren davon?<br />
Ganz anders im freien, globalen Kapitalmarkt: Dort<br />
sind Gelder, etwa aus Pensionsfonds, von Stiftungen<br />
und Privaten, auf der permanenten Suche nach einer<br />
hohen Verzinsung. Eine langfristige Anlage steht<br />
dem oft entgegen. Um die Kapitalgeber für sich zu<br />
gewinnen, müssen die Vorstände börsennotierter<br />
Gesellschaf ten immer höhere Renditen in immer<br />
kürzeren Zyklen bieten. Dies zwingt sie förmlich<br />
dazu, höhere Risiken einzugehen – mit den bekannten<br />
Folgen. Heute ist die Marktkapitalisierung<br />
vieler Gesellschaften dezimiert. Das Geld der Anleger<br />
sucht sich andere, vermeintlich sicherere Wege.<br />
Familienunternehmen kommen insgesamt besser<br />
durch die Finanzkrise als die von externer Kapitalzufuhr<br />
abhängigen Gesellschaften. Fünf Jahre guter<br />
Konjunktur mit soliden, teils sogar steigenden Gewinnen<br />
schufen genügend Spielraum, die Eigenkapitalquote<br />
zu erhö hen. Viele Unternehmen konnten<br />
Schulden abbauen und – dem Eichhörnchen gleich –<br />
Vorrat für einen kalten Winter anlegen. Wer nicht<br />
mit Gewalt die Verschuldung hochgetrieben (geleveraged)<br />
hat, z. B. mit Aktienrückkaufprogrammen,<br />
wer auch in guten Jahren Wachs tum mit Augenmaß<br />
betrieben und genügend diversifiziert hat, dem<br />
drohen derzeit kaum oder gar keine Kredit- oder<br />
Liquiditätsprobleme.<br />
Das gilt zumindest für die großen Familienunternehmen.<br />
Die kleineren unter ihnen haben es naturgemäß<br />
schwerer, da ihnen häufig die Möglichkeit der Diversifikation<br />
fehlt und sie fast zwangsläufig in nur einer<br />
Branche tätig sind. Wenn sie dann noch, wie im<br />
Automobilzulieferbereich, nur wenige große Kunden<br />
haben, deren Aufträge wegbrechen, dann ereilt auch<br />
sie die Krise.
lanGfrIstIGE stratEGIE<br />
Bei Heraeus haben wir in den vergangenen Jahren<br />
auf moderates, aber stetiges Wachstum gesetzt. Wir<br />
sind breit diversifiziert, sowohl im Produktprogramm<br />
als auch geografisch. Dies ist das Ergebnis unserer<br />
langfristigen Strategie – einer Strategie, die nach<br />
vorne in die Zukunft gerichtet ist. Carl von Clausewitz<br />
lag vollkommen richtig, als er sagte: „Taktik ist<br />
defensiv, Strategie ist offensiv.“ Heraeus hat sich<br />
für die Offensive entschieden. Deshalb ist Innovation<br />
eine zentrale Säule der Unternehmensstrategie.<br />
Unser Unternehmen lebt seit seiner Gründung vor<br />
bald 160 Jahren von Innovationen. Dazu gehört die<br />
Bereitschaft, Produkte, die einstmals eine Innovation<br />
darstellten, später aber zur Commodity mutierten<br />
(z. B. Höhensonnen), abzustoßen. Ein innovatives<br />
Unternehmen muss kontinuierlich sein Programm<br />
aufräumen, den Technologiestammbaum beschneiden,<br />
damit junge, innovative Produkte nachwachsen<br />
können. Dies kann nicht gelingen ohne eine Belegschaft,<br />
die den innovativen Geist aufnimmt und weiterentwickelt.<br />
Wir bei Heraeus sind stolz und dankbar,<br />
auf solche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
zählen zu dürfen.<br />
Eine weitere Voraussetzung für den Erfolg eines<br />
Familienunternehmens ist die Familie selbst, als<br />
Eigentümer des Unternehmens. In der Führung –<br />
zumindest aber in der Aufsicht – muss die Familie<br />
angemessen vertreten sein. Dies setzt voraus, dass<br />
sie hierzu auch in der Lage ist. Nur mit einer integren<br />
Geschäftsführung, die die Werte des Familienunternehmens<br />
versteht und verfolgt, sind langfristig<br />
das Wachstum und das Überleben eines Familienunternehmens<br />
gesichert.<br />
substanzErHalt In DEr GEnEratIonEnfolGE<br />
Ein Damoklesschwert, das über allen Familienunternehmen<br />
hing, war die Erbschaftsteuer. Die Ende<br />
2008 beschlossene Erbschaftsteuerreform eröffnet<br />
Familien unternehmen unter bestimmten komplizierten<br />
und unter Rechtsexperten umstrittenen Bedingungen<br />
die Möglichkeit, Unternehmensanteile<br />
weitgehend erbschaftsteuerverschont auf die nächste<br />
Generation zu übertragen. Diese Reform ist –<br />
bei aller Unzulänglichkeit – die Voraussetzung dafür,<br />
dass Familienunternehmen in der Generationen-<br />
folge weiter bestehen können. Denn nur so bleibt<br />
die Substanz erhalten, die gerade in wirtschaftlich<br />
schwierigen Zeiten unverzichtbar ist.<br />
Die Familienunternehmen stellen sich den gegenwärti<br />
gen, immensen Herausforderungen und sind<br />
entschlossen, gestärkt aus ihnen hervorzugehen.<br />
Dabei wissen sie um ihre Verantwortung nicht nur<br />
für ihre eigene Zukunft und das Wohl ihrer Mitarbeiter,<br />
sondern auch für den Zusammenhalt und<br />
das Wohlergehen unserer Gesell schaft. Gerade in<br />
Krisenzeiten kommt es auf das Engagement und<br />
die Solidarität der Starken mit den Schwächeren an.<br />
Für uns als Familienunternehmen ist der Zusammenhalt<br />
nach innen wie nach außen gelebte unternehmerische<br />
Verantwortung.<br />
Dr. Jürgen Heraeus<br />
Vorsitzender des Aufsichtsrats<br />
Vorsitzender des Gesellschafterausschusses<br />
15
16 HEraEus 2008 konzErnlaGEBErichT konzErnaBSchlUSS<br />
Im fokus: Photovoltaik<br />
solarzellen brauchen licht.<br />
und lösungen von Heraeus.
Die Megatrendthemen Gesundheit, Umwelt, Energie, Mobilität und Kommunikation<br />
sind Zukunftsfelder, die Heraeus zu neuen Produktentwicklungen inspirieren. Die<br />
Photovoltaik ist dabei ein attraktives Geschäftsfeld mit hohem Wachstumspotenzial.<br />
Solarzellen nutzen die Energie der Sonne zur Umwandlung in elektrischen Strom.<br />
Viele Heraeus Produkte – wie Infrarot-Strahler, Sputtertargets und Quarzglastiegel –<br />
helfen bei der effizienten Fertigung von qualitativ hochwertigen Solarzellen.<br />
17
18<br />
HEraEus 2008<br />
Im fokus: Photovoltaik<br />
konzErnlaGEBErichT<br />
konzErnaBSchlUSS<br />
In den letzten Jahren hat das Geschäft mit Solarzellen einen großen Aufschwung<br />
erlebt. Einer Prognose des wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung zu<br />
globalen Umweltveränderungen zufolge dürfte sich der weltweite Energiemix ab<br />
dem Jahr 2050 zu einem großen Teil aus Solarstrom zusammensetzen. Nach<br />
einer Studie der European Photovoltaic Industry Association (EPIA) ist seit 1998<br />
die Menge an installierten Photovoltaikanlagen weltweit jährlich um 35 % gewachsen.<br />
Bis zum Jahr 2020 wird mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum<br />
von 20 % gerechnet (Quelle: Studie von iSuppli, 2008). Die Photovoltaikindustrie<br />
investiert weltweit – vor allem in Europa, den USA, China und Japan –<br />
verstärkt in neue Produktionsanlagen und Technologien. Bei Heraeus setzt sich<br />
ein konzernbereichs übergreifender Arbeitskreis „Photovoltaik“ mit den Chancen<br />
und Entwicklungs trends dieser erneuerbaren Energie auseinander.
Jürgen Weber, Bereich Forschung und Entwicklung, heraeus noblelight,<br />
hanau (<strong>Deutsch</strong>land)<br />
nanotEcHnIK HIlft bEI DEr EnErGIEsParEnDEn<br />
HErstEllunG Von solarzEllEn<br />
Innovative Infrarot-Strahler mit Nanoreflektoren aus<br />
hochreinem Quarzmaterial helfen bei der energiesparenden<br />
Produktion von Solarzellen. Solarzellen sollen<br />
die Sonnenenergie möglichst gut nutzen. Ein Antireflexcoating<br />
sorgt bei den Zellen für ein wesentlich besseres<br />
Absorptionsverhalten. Diese Beschichtung findet im<br />
Vakuum und bei hohen Temperaturen statt. Hier kommen<br />
Infrarot-Strahler zum Einsatz. Sie sind kompakt gebaut<br />
und übertragen kontaktlos große Energiemengen. Im Vergleich<br />
zu vielen anderen Wärmequellen besitzen Infrarot-<br />
Strahler eine höhere Leistungsdichte und sind erheblich<br />
solarzEllE Ist nIcHt GlEIcH solarzEllE<br />
infrarot-Strahler mit Qrc ® -reflektor helfen beim Beschichten von Solarzellen<br />
reaktionsschneller. Bei dem von einem Team von<br />
Heraeus Noblelight und Heraeus Quarzglas gemeinsam<br />
entwickelten Strahler mit dem neuen QRC ® -Reflektor<br />
(QRC = Quartz Reflective Coating) besteht der Reflektor<br />
aus opakem, weißem Quarzglas. Eine Nanostruktur<br />
verleiht dem Reflektor ein diffuses Reflexionsvermögen.<br />
Dadurch können Hochtemperaturprozesse wesentlich<br />
stabiler ablaufen, da Prozessparameter wie die Temperatur<br />
und die Einwirkzeit besser eingehalten werden.<br />
Das senkt die Kosten und steigert die Energieeffizienz<br />
der Photovoltaikanlage. Der weiße Nanoreflektor wurde<br />
als beste Innovation mit dem Heraeus Innovationspreis<br />
2008 ausgezeichnet.<br />
Solarzellen werden immer noch zum überwiegenden Teil aus Silizium-Wafern hergestellt.<br />
Mit einem alternativen Herstellungskonzept werden Dünnschichtmodule<br />
gefertigt, die derzeit einen Marktanteil von rund 10 % haben. Heraeus ent wickelt<br />
für beide Konzepte Produkte zur Beschichtung, Verbindungstechnik und Wärmetechnik.<br />
Verglichen mit kristallinen Solarzellen aus Siliziumwafern sind Dünnschichtzellen<br />
hundertmal dünner. Bei der Dünnschichtzellentechnologie werden<br />
spezielle Materialien, wie amorphes Silizium, Gallium-Arsenid oder Cadmium-<br />
Tellurid, durch Abscheiden aus der Gasphase oder über Sputterprozesse direkt<br />
auf einem Trägermaterial aufgebracht. Eine vielversprechende Dünnschichttechnologie<br />
ist das Beschichten mit Kupfer-Indium-Diselenid (CIS). CIS-Solarzellen<br />
zeichnen sich durch einen hohen Wirkungsgrad aus. Ähnlich wie bei der Großflächenbeschichtung<br />
von Architekturglas werden bei der funktionalen Solarzellenbeschichtung<br />
zunehmend rohrförmige anstelle der gängigen flachen Sputtertargets<br />
eingesetzt. Bei der Entwicklung rohrförmiger Sputter targets ist Heraeus<br />
Vorreiter. Diese senken aufgrund der besseren Materialausnutzung die Beschichtungs<br />
kosten, was wiederum die Solarzellenproduktion günstiger gestaltet.<br />
19
20<br />
HEraEus 2008<br />
Im fokus: Photovoltaik<br />
konzErnlaGEBErichT<br />
konzErnaBSchlUSS<br />
Photovoltaik – wie funktioniert das?<br />
negative Elektrode<br />
+<br />
+<br />
Grenzschicht<br />
+<br />
+<br />
+<br />
negativ dotiertes Silizium<br />
Positive Elektrode Positiv dotiertes Silizium<br />
ProDuKtE Von HEraEus für DIE PHotoVoltaIK<br />
Infrarot-straHlEr<br />
QuarzGlasKoMPonEntEn<br />
unD QuarzGlastIEGEl<br />
sPuttErtarGEts<br />
KontaKtIErunGsPastEn<br />
flExIblE substratE<br />
VErbInDErbänDcHEn,<br />
bänDEr unD DräHtE<br />
heraSol ist eine leitpaste auf Silberbasis Quarzglastiegel Sputtertargets<br />
+<br />
+<br />
Photovoltaik ist ein Effekt, bei dem Licht<br />
(Strah lungsenergie) in elektrische Energie umgewandelt<br />
wird. Albert Einstein erklärte diesen<br />
Photo effekt 1905 und bekam dafür 1921 den<br />
Physiknobelpreis. Das in die Solarzelle eintretende<br />
Licht (Photon) erzeugt einen positiven<br />
und einen nega tiven Ladungsträger. Durch<br />
eine spezielle Ausgestaltung und Dotierung des<br />
Siliziums mit Fremdatomen können diese Ladungsträger<br />
getrennt werden, wobei an den mit<br />
Silberleitpaste aufgebrachten Elektroden eine<br />
Spannung – ähnlich wie in einer Batterie – entsteht.<br />
Schließt man an die Elektroden einen<br />
Verbraucher an, so fließt Strom und die Solarzelle<br />
arbeitet als Energieerzeuger.<br />
EDElMEtallVErbInDunGEn,<br />
z. b. rutHEnIuMVErbInDunGEn<br />
für solarfarbstoffzEllEn
Gleichstromhauptschalter Wechselrichter Einspeisezähler Öffentliches Stromnetz Bezugszähler<br />
Für die Herstellung von kristallinen und polykristallinen Solarzellen ist Quarzglas<br />
unerlässlich: Dazu gehören Tiegel, Quarzglaskomponenten und Trägermaterial<br />
aus Quarzglas für Beschichtungs- und Diffusionsprozesse. Quarzglas tiegel werden<br />
schon im ersten Schritt für die Herstellung klassischer Solarzel len eingesetzt.<br />
So wird Solarsilizium in Quarzglastiegeln bei über 1400 °C geschmolzen und aus<br />
der Schmelze dann ein großer Einkristall gezogen. Auch bei der Weiterverarbeitung<br />
von Siliziumscheiben zu Solarzellen sind hochtempera tur stabile Quarzglaskomponenten,<br />
wie Prozesskammern oder Substrathalter, gefragt.<br />
Für zahlreiche Prozessschritte bei der Herstellung von Solarzellen wird Wärme<br />
benötigt, etwa zum Trocknen, Sintern, Beschichten oder Löten. Hier eignet sich<br />
Infrarotwärme, die gezielt, schnell und kontaktfrei das Material erwärmt. Eine<br />
erfolgver sprechende Neuentwicklung sind Infrarot-Strahler mit einem innovativen<br />
Quarzreflektor (s. hierzu auch Extrakasten auf Seite 19).<br />
Eine interessante Technik für die Zukunft könnte die organische Photovoltaik<br />
sein. Darunter versteht die Fachwelt Solarfarbstoffzellen, die auf organischen<br />
Halbleiter materialien basieren. In diesen organischen Solarzellen werden halbleitende<br />
Polymere in Verbindung mit Licht aufnehmenden Molekülen verwendet.<br />
Noch ist eine kommerzielle Nutzung dieser Farbzellen Zukunftsmusik. Wissenschaftler<br />
verbessern aber stetig den Wirkungsgrad dieser organischen Solarzellen.<br />
Und auch für dieses Entwicklungsfeld liefert Heraeus bereits ein wichtiges<br />
Produkt: Rutheniumverbindungen, die das Licht in einer Solarfarbstoffzelle absorbieren<br />
und in elektrische Energie umwandeln.<br />
21
22<br />
HEraEus 2008<br />
Im fokus: Photovoltaik<br />
Stand: 31. Dezember 2008<br />
konzErnlaGEBErichT<br />
konzErnaBSchlUSS<br />
an 120 standorten und mit 25 eigenen Entwicklungs -<br />
zentren ist Heraeus weltweit aktiv.<br />
karte zeigt anzahl der Standorte<br />
aMErIKa (20)<br />
Brasilien (4)<br />
Kanada (1)<br />
Mexiko (2)<br />
Puerto Rico (2)<br />
USA (11)
EuroPa (62)<br />
Belgien (1)<br />
<strong>Deutsch</strong>land (19)<br />
Frankreich (4)<br />
Griechenland (1)<br />
Großbritannien (7)<br />
Irland (1)<br />
Italien (3)<br />
Niederlande (3)<br />
Österreich (2)<br />
Polen (2)<br />
Portugal (1)<br />
Russland (3)<br />
Schweden (3)<br />
Schweiz (5)<br />
Spanien (2)<br />
Tschechien (1)<br />
Türkei (2)<br />
Ukraine (1)<br />
Ungarn (1)<br />
süDafrIKa (4)<br />
asIEn (31)<br />
China (15)<br />
Hongkong (1)<br />
Indien (2)<br />
Indonesien (1)<br />
Japan (4)<br />
Korea (3)<br />
Philippinen (1)<br />
Singapur (2)<br />
Taiwan (2)<br />
australIEn (3)<br />
23
QRC Quarzglastiegel<br />
® -Strahler<br />
Eintauchsonden<br />
Leistungselektronik<br />
Sputtertargets<br />
Metallisierungspasten<br />
Infrarot-Strahler<br />
Platintemperatursensoren<br />
AlZin-Sensor<br />
Kontaktwerkstoffe<br />
Quarzglaskomponenten<br />
Edelmetallverbindungen<br />
Aluminiumbändchen<br />
Bonddrähte<br />
Flexible Substrate<br />
Platinlegierungen<br />
Verbundwerkstoffe
Die richtige Beschichtung von Fensterglas trägt in modernen Büro- und Wohngebäuden zur<br />
Energieeinsparung bei. Sputtertargets werden zur Erzeugung der funktionalen, nur nanometerdünnen<br />
Großflächenbeschichtung genutzt.
9200<br />
Megawatt<br />
Fast 9200 Megawatt maximale Leistung an Strom (in MWp) aus der Sonne erzeugten alle<br />
weltweit installierten Photovoltaikanlagen im Jahr 2007. Diese Größenordnung ist inzwischen<br />
mit der Stromgewinnung konventioneller Kraftwerke vergleichbar. Für die umweltfreundliche<br />
Solarstromerzeugung werden zahlreiche Heraeus Produkte wie Infrarot-Strahler, Sputtertargets<br />
oder Silberpasten genutzt. In anderen Bereichen helfen innovative Entwicklungen Energie<br />
einzusparen.
26 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />
geschäftsverlauf<br />
Konzernlagebericht 2008<br />
Geschäftsverlauf<br />
Heraeus hat das Geschäftsjahr 2008 insgesamt zufriedenstellend<br />
abgeschlossen. Die ersten drei Quartale<br />
waren geprägt von der Immobilienkrise in den<br />
USA und ihren Auswirkungen auf die weltweiten Kapitalmärkte.<br />
Starke Verwerfungen auf den Finanzmärkten<br />
sowie ungeahnte Risiken im Bankensektor<br />
legten die Basis für einen rasanten wirtschaftlichen<br />
Abschwung in wichtigen Absatzmärkten von Heraeus,<br />
insbesondere im vierten Quartal 2008. Betroffen<br />
hiervon waren vor allem die Industriesegmente Elektronik,<br />
Stahl, Chemie sowie Halbleiter. Von der Krise<br />
nahezu unberührt waren dagegen insbesondere auch<br />
die Pharma- und Medizinbranche, für die Heraeus<br />
ebenfalls Produkte liefert. Die starken Unsicherheiten<br />
auf den internationalen Märkten führten darüber<br />
hinaus zu erheblichen Schwankungen bei Wechselkursen<br />
sowie zu sehr volatilen Edelmetallpreisverläufen.<br />
Heraeus verfügt über ein breit diversifiziertes Geschäftsportfolio.<br />
Dies umfasst Produkte basierend<br />
auf Edelmetallen für unterschiedliche Anwendun-<br />
gen und Industrien, den Edelmetallhandel, Sensoren<br />
für die Prozesssteuerung in der Stahlproduktion, Medizinprodukte<br />
für die Zahnheilkunde sowie Biomaterialien<br />
für die Orthopädie, Quarzglasprodukte für die<br />
Halbleiter- und Elektronikindustrie und Speziallichtquellen<br />
für Anwendungen im UV- bzw. IR-Spektrum.<br />
Während die industrielle Nachfrage nach Platin, insbesondere<br />
für die Chemie-, Elektronik-, Halbleiter-<br />
und Automobilindustrie, aufgrund einbrechender Absatzmärkte<br />
sowie volatiler Edelmetallpreise vor allem<br />
für Platingruppenmetalle im Berichtsjahr stark rückläufig<br />
war, wirkte sich die starke Zunahme der Nachfrage<br />
nach physischen Goldbarren – insbesondere im<br />
vierten Quartal 2008 – positiv auf das Edelmetall-<br />
und Edelmetallhandelsgeschäft aus. Die teilweise historischen<br />
Höchstpreise für Platin und Gold im Verlauf<br />
des Jahres 2008 haben darüber hinaus zur positiven<br />
Entwicklung des Edelmetallrecyclinggeschäfts<br />
von Heraeus beigetragen.<br />
Der für den Bereich Sensoren maßgebliche Stahlmarkt<br />
war nach einer intensiven Nachfrage in den ersten<br />
drei Quartalen in fast allen wichtigen Absatzmärkten<br />
im vierten Quartal 2008 – insbesondere in wichtigen<br />
asiatischen Märkten – stark rückläufig.<br />
Die für den Bereich Dentalprodukte relevanten Märkte<br />
haben sich 2008 insgesamt gesehen positiv entwickelt.<br />
Die Auswirkungen der Finanzkrise auf die<br />
Realwirtschaft haben den Dentalmarkt bisher nicht<br />
wesentlich beeinflusst. Lediglich in den USA ging der<br />
Absatz im Segment Zahnarztprodukte leicht zurück.<br />
Die osteuropäischen Märkte sowie einige Märkte in<br />
Asien hingegen sind im Berichtsjahr aufgrund des<br />
verbesserten Zugangs zu zahnmedizinischer Versorgung<br />
sowie neuer Technologien und Methoden gewachsen.<br />
Ebenfalls weltweit gewachsen ist der Markt für Biomaterialien<br />
zur Behandlung von Knochendefekten<br />
und Regeneration von Knochen- und Weichteilgewebe<br />
in der Orthopädie. Gründe hierfür sind einerseits<br />
die demografische Entwicklung der Bevölkerung<br />
in entwickelten Märkten sowie andererseits die<br />
wachsende Akzeptanz von Gelenkersatzopera tio nen<br />
in Schwellenländern, die zusätzlich durch eine<br />
verbesserte medizinische Versorgung unterstützt<br />
wurde.
2008<br />
2007<br />
2006<br />
2005<br />
2004<br />
PROduKtuMsatZ<br />
In Mio. €<br />
1.951<br />
2.111<br />
2.690<br />
2.920<br />
2.909<br />
Die Halbleiterindustrie war in den Jahren 2006 und<br />
2007 durch sehr starke Investitionstätigkeiten geprägt,<br />
die auch die ersten Monate des Jahres 2008<br />
noch anhielten. Mit der allgemeinen globalen wirtschaftlichen<br />
Abkühlung im weiteren Jahresverlauf<br />
kamen diese Investitionen weitgehend zum Erliegen.<br />
Der bis dahin erfolgte Aufbau von Produktionskapazitäten<br />
führte bei rückläufiger Nachfrage zu hohen<br />
Überkapazitäten. Dies wirkte sich negativ auf die<br />
Nachfrage nach Quarzglasprodukten für die Halbleiterausrüstungsindustrie<br />
sowie das Ersatzteilgeschäft<br />
aus. Deutlich positiver zeigte sich der Markt<br />
für Quarzglasprodukte der Solarindustrie, der nahe-<br />
zu das ganze Berichtsjahr von hoher Nachfrage geprägt<br />
war. Erst gegen Ende des Jahres zeigten sich<br />
auch hier die ersten Auswirkungen der weltweiten<br />
wirtschaftlichen Abkühlung. Das Wachstum in der<br />
Telekommunikationsindustrie setzte sich wie in den<br />
Vorjahren auch 2008 ungebrochen fort. Aufgrund<br />
des sehr hohen und weiter wachsenden Bedarfs an<br />
PROduKtuMsatZ NaCH RegIONeN<br />
2004 2008<br />
24 %<br />
22 %<br />
21 %<br />
31 %<br />
2 %<br />
18 %<br />
23 %<br />
18 %<br />
39 %<br />
2 %<br />
<strong>Deutsch</strong>land<br />
Übriges europa<br />
amerika<br />
asien<br />
afrika / australien<br />
Übertragungsbandbreite konnten die Produktionskapazitäten<br />
bis an ihre Grenzen ausgelastet werden.<br />
Besonders stark entwickelte sich dabei der chinesische<br />
Markt.<br />
Sehr wichtige Absatzmärkte für Speziallichtquellen<br />
von Heraeus sind die Druckindustrie, die Glas-<br />
und Kunststoffindustrie, die Automobilindustrie<br />
und deren Zulieferer, die Umwelt- sowie die Solarindustrie.<br />
Durch die ausgedehnte Anwendungspalette<br />
und das breite Produktportfolio bestehen keine<br />
besonderen Abhängigkeiten von einzelnen, zum Teil<br />
stark zyklischen Absatzmärkten. Der Geschäftsver-<br />
lauf im Berichtsjahr wurde jedoch grundsätzlich von<br />
der konjunkturellen Situation und der Entwicklung<br />
der Nachfrage nach Investitionsgütern beeinflusst.<br />
uMsatZ- uNd eRgeBNIseNtwICKLuNg<br />
Der Heraeus Konzern schloss das Geschäftsjahr<br />
2008 bei Umsatz und Ergebnis insgesamt zufrie-<br />
27
28 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />
2008<br />
2007<br />
2006<br />
2005<br />
2004<br />
geschäftsverlauf<br />
edeLMetaLLHaNdeLsuMsatZ<br />
In Mio. €<br />
6.309<br />
7.200<br />
9.281<br />
9.390<br />
12.994<br />
denstellend ab. Die starke Position von Heraeus<br />
im jeweiligen Marktumfeld, die Innovationskraft sowie<br />
die solide Finanzstruktur des Konzerns waren<br />
Grund lagen für den positiven Abschluss im Berichtszeitraum,<br />
auch wenn sich das Unternehmen insbesondere<br />
im vierten Quartal nicht von den negativen<br />
Entwicklungen in wichtigen Absatzmärkten abkoppeln<br />
konnte.<br />
Der Handelsumsatz lag aufgrund der stark gestiegenen<br />
Edelmetallpreise sowie ausgeweiteter Sicherungsgeschäfte<br />
bei 13,0 Mrd. €. Ebenfalls aufgrund<br />
der im ersten Halbjahr stark gestiegenen Edelmetallpreise<br />
lag der Produktumsatz mit 2,9 Mrd. € auf dem<br />
Niveau des Vorjahres.<br />
Insbesondere der Konzernbereich Quarzglas musste<br />
aufgrund des zyklischen Abschwungs in der Halbleiterindustrie,<br />
verstärkt durch den gesamtwirtschaftlichen<br />
Einbruch im vierten Quartal, einen Umsatzrückgang<br />
von 19,6 % verkraften. Der Konzernbereich<br />
Edel metalle konnte sich gegenüber dem Vorjahr mit<br />
einem Wachstum von 1,5 % nur leicht verbessern.<br />
Demgegenüber konnten die Konzernbereiche Senso-<br />
ren, Speziallichtquellen sowie Dental- und Medizinprodukte<br />
positiv zur Entwicklung des Produktumsatzes<br />
beitragen. Das Medizinproduktegeschäft mit<br />
Knochenzementen und Biomaterialien trug mit 11,2 %<br />
Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorjahr erneut<br />
positiv zum Umsatzwachstum des Konzerns bei.<br />
Negativ haben sich die Wechselkurseffekte auf die<br />
Umsätze ausgewirkt. So liegt die Steigerung des<br />
Produktumsatzes gegen über dem Vorjahr währungsbereinigt<br />
bei 3,9 %. Beim Edelmetallhandels umsatz<br />
beträgt das währungsbereinigte Wachstum 45,2 %.<br />
Die Umsatzentwicklung war darüber hinaus beeinflusst<br />
durch Unternehmenskäufe. So hat der Konzernbereich<br />
Edelmetalle das Bonddrahtgeschäft der<br />
Kulicke & Soffa Industries, Inc. sowie das Medizinkomponentengeschäft<br />
von Synovis Life Technologies,<br />
Inc. übernommen. Darüber hinaus hat der Konzernbereich<br />
Quarzglas das Quarzglas-Basismaterialgeschäft<br />
von Saint-Gobain Quartz Ltd. erworben. Mit<br />
der Übernahme von 66 % der Anteile an der Woojin<br />
Electro-Nite Inc. in Südkorea durch den Konzernbereich<br />
Sensoren wird auch diese Gesellschaft erstmals<br />
im Berichtsjahr konsolidiert.<br />
Im Jahr 2008 lag das operative Konzernergebnis<br />
vor Zinsen und Steuern (EBIT) mit 274,7 Mio. € um<br />
46,6 Mio. € bzw. 14,5 % deutlich unter dem Wert<br />
des Vorjahres, vor allem bedingt durch den starken<br />
Einbruch im Quarzglasgeschäft sowie durch Nachfragerückgänge<br />
in wichtigen Kunden industrien im<br />
vierten Quartal des Berichtszeitraums. Die eingeleiteten<br />
Maßnahmen zur Er gebnissicherung konnten<br />
die Ergebnisrückgänge in den letzten Monaten des<br />
Berichtsjahres nicht mehr ausreichend abfedern.
Die Personalkosten sind im Berichtszeitraum um<br />
4,2 % auf 547,0 Mio. € gestiegen – entsprechend<br />
dem Belegschaftsaufbau nicht zuletzt aufgrund der<br />
ge tätigten Akquisitionen. Die Anzahl der Mitarbeiter<br />
stieg um 955 auf 12.830 Beschäftigte zum Jahresende.<br />
Die Erhöhung der sonstigen betrieblichen Erträge<br />
und Aufwendungen ist im Wesentlichen bedingt<br />
durch einen nahezu betragsgleichen Anstieg der<br />
Devisenkurserträge (+30,9 Mio. €) und Devisenkursverluste<br />
(– 27,2 Mio. €) gegenüber dem Vorjahr<br />
aufgrund der volatilen Fremdwährungsmärkte.<br />
Der Beitrag der assoziierten Unternehmen zum operativen<br />
Konzernergebnis (EBIT) lag mit 15,8 Mio. €<br />
um 3,3 Mio. € (bzw. 26,4 %) über dem des Vorjahres.<br />
Das Finanzergebnis lag bei – 22,4 Mio. € und hat<br />
sich gegenüber dem Vorjahr um rund 13,3 Mio. €<br />
verschlechtert, im Wesentlichen bedingt durch unrealisierte<br />
Verluste aus der Stichtagsbewertung von<br />
derivativen Finanzinstrumenten. Darüber hinaus haben<br />
verschlechterte Anlagemöglichkeiten am Kapitalmarkt<br />
sowie erhöhte Kosten der Refinanzierung aufgrund<br />
des im Frühjahr 2008 herausgegebenen Schuldscheindarlehens<br />
in Höhe von 200,0 Mio. € bis zur<br />
Tilgung der Euroanleihe in Höhe von 150,0 Mio. € bei<br />
Endfälligkeit im August 2008 hierzu beigetragen.<br />
Das Konzernergebnis vor Steuern ist mit 240,7 Mio. €<br />
um 61,0 Mio. € bzw. 20,2 % schwächer als im Vorjahr<br />
ausgefallen. Die Konzernsteuerquote liegt nahe-<br />
zu unverändert bei 30,0 %. Die laufenden Steuern<br />
entwickelten sich analog zum operativen Geschäftsverlauf.<br />
KONZeRNeRgeBNIs<br />
In Mio. €<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
ebIT<br />
Jahresüberschuss<br />
2004 2005 2006 2007 2008<br />
Das Konzernergebnis nach Steuern (Jahresüberschuss)<br />
beläuft sich damit auf 168,5 Mio. €.<br />
Gegen über dem Vorjahr ist dies ein Rückgang um<br />
41,8 Mio. € bzw. 19,9 %.<br />
VeRMögeNs- uNd FINaNZLage<br />
Die Vermögens- und Finanzlage des Heraeus Konzerns<br />
hat sich 2008 positiv entwickelt. Heraeus<br />
verfügt über eine sehr gesunde Bilanzstruktur, einen<br />
hohen Bestand an liquiden Mitteln sowie über eine<br />
mittelfristig gesicherte Finanzierungsbasis.<br />
Zum Jahresende 2008 beläuft sich die Bilanzsumme<br />
des Heraeus Konzerns auf 2.856,4 Mio. € und liegt<br />
damit um 219,4 Mio. € bzw. 8,3 % über der des Vorjahres.<br />
Die Eigenkapitalquote des Konzerns liegt mit<br />
55,5 % auf weiterhin sehr gutem Niveau.<br />
29
30 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />
882<br />
682<br />
658<br />
634<br />
geschäftsverlauf<br />
VeRMögeN uNd KaPItaL ZuM 31.12. 2008 IN MIO. €<br />
Vermögen kapital<br />
anlagevermögen<br />
Vorräte<br />
Wertpapiere / Flüssige Mittel<br />
Übriges Vermögen<br />
1.586<br />
244<br />
421<br />
605<br />
eigenkapital<br />
Pensionsrückstellungen<br />
Verzinsliche schulden<br />
Übriges Fremdkapital<br />
Im Rahmen der Kaufpreisallokationen für die Unternehmenserwerbe<br />
wurden im Wesentlichen kurzfristige<br />
Vermögenswerte in Höhe von 86,0 Mio. €, immaterielle<br />
Vermögenswerte in Höhe von 48,3 Mio. €<br />
sowie Sachanlagen im Wert von 13,0 Mio. € in die<br />
Konzernbilanz übernommen. Die Edelmetallvorräte<br />
konnten aufgrund von Preis- und Mengenänderungen<br />
gegenüber dem Vorjahr um 129,0 Mio. € reduziert<br />
werden. Der Anstieg der Beteiligungen at Equity in<br />
der Bilanz ist neben der Hinzurechnung der anteiligen<br />
Jahres ergebnisse im Wesentlichen durch Währungskursveränderungen<br />
in Höhe von 19,8 Mio. €<br />
bedingt.<br />
Die Finanzierung des Konzerns erfolgt zentral durch<br />
die Heraeus Holding GmbH. Die Liquiditätssicherung<br />
basiert auf der Grundlage einer mehrjährigen Finanzplanung,<br />
deren wesentliche Liquiditätsquellen die<br />
operative Geschäftstätigkeit des Konzerns darstel-<br />
len. Für die mittel- und langfristige Finanzierung<br />
des Konzerns werden hauptsächlich Anleihen und<br />
Schuldscheindarlehen genutzt.<br />
Im April 2008 wurden von der Heraeus Holding GmbH<br />
über ein Bankenkonsortium ein Schuldscheindar-<br />
lehen über 100,0 Mio. € mit einer Laufzeit bis 2013<br />
sowie ein weiteres Schuldscheindarlehen über<br />
100,0 Mio. € mit einer Laufzeit bis 2015 platziert.<br />
Ebenfalls im April wurde ein im November fälliges<br />
Schuldscheindarlehen über 50,0 Mio. € bis zum Jahr<br />
2012 verlängert. Im August 2008 wurde schließlich<br />
die Euroanleihe in Höhe von 156,0 Mio. € inkl. fälliger<br />
Zinsen zurückgezahlt. Der erfolgreiche Abschluss<br />
dieser Refinanzierungsmaßnahmen gelang in einem<br />
äußerst schwierigen Marktumfeld zu absolut und im<br />
Vergleich äußerst günstigen Konditionen.<br />
Der Mittelzufluss aus der laufenden Geschäftstätigkeit<br />
ergibt sich hauptsächlich aus dem Jahresüberschuss<br />
zuzüglich der Abschreibungen, der Veränderungen<br />
der Finanzmittelbindung im Umlaufvermögen<br />
sowie der Veränderungen bei den Rückstellungen<br />
und beläuft sich für 2008 auf 459,3 Mio. €. Zu diesem<br />
Mittelzufluss haben neben dem Jahresüberschuss<br />
von 168,5 Mio. € insbesondere die Reduzierung<br />
der Vorräte in Höhe von 151,1 € und der<br />
For derungen aus Lieferungen und Leistungen mit<br />
121,1 Mio. € beigetragen. Dem gegenüber steht ein<br />
Mittelabfluss aus der Investitionstätigkeit in Höhe<br />
von 119,7 Mio. €, im Wesentlichen bedingt durch die<br />
Auszahlung für Unternehmenserwerbe (133,5 Mio. €)<br />
und Investitionen in das Anlagevermögen in Höhe<br />
von 121,0 Mio. € sowie die Reduzierung der Liquiditätsreserven<br />
in Form von Wertpapieren. Die moderate<br />
Dividendenausschüttung sowie ein maßvoller Aufbau<br />
der verzinslichen Schulden in Höhe von 34,6 Mio. €<br />
führten in der Summe zu einem geringen Mittelabfluss<br />
aus der Finanzierungstätigkeit in Höhe von<br />
3,2 Mio. €. Insgesamt haben sich die Liquiditätsreserven<br />
des Konzerns (flüssige Mittel und Wert-
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
INVestItIONeN uNd aBsCHReIBuNgeN BeI saCHaNLageN<br />
In Mio. €<br />
Investitionen<br />
abschreibungen<br />
2004 2005 2006 2007 2008<br />
papiere) zum Geschäftsjahresende damit um<br />
206,5 Mio. € auf ins gesamt 657,6 Mio. € erhöht.<br />
Mit dieser sehr soliden Vermögens-, Finanz- und<br />
Ertragslage verfügt der Konzern über eine wichtige<br />
Grundlage, auch in Zukunft seine Geschäfte aktiv<br />
entwickeln und am Markt positionieren zu können.<br />
INVestItIONeN<br />
Die Investitionen in Sachanlagen beliefen sich 2008<br />
auf 105,2 Mio. € und lagen damit leicht über dem<br />
sehr hohen Niveau des Vorjahres. Der weitaus größte<br />
Teil der Investitionen in Sachanlagen entfiel mit<br />
63,4 Mio. € auf den Konzernbereich Edelmetalle.<br />
Schwerpunkte bildeten hier insbesondere Ausbau und<br />
Erweiterung von Produktionskapazitäten in <strong>Deutsch</strong>land,<br />
den USA sowie China und Singapur. Der Konzernbereich<br />
Sensoren investierte erhebliche Mittel in<br />
die Steigerung seiner Prozesseffizienz sowie in den<br />
Ausbau seiner Produktionskapazitäten in China. Investitionsschwerpunkte<br />
im Konzernbereich Dental- und<br />
Medizinprodukte waren die Prozessautomatisierung,<br />
IT sowie der Ausbau der Schulungskapazitäten für<br />
Kunden. Die Konzernbereiche Quarzglas und Speziallichtquellen<br />
setzten ihre Investitionsschwerpunkte<br />
insbesondere auf den Ausbau ihrer Kapazitäten für<br />
attraktive Zukunftsmärkte, z. B. Wasserentkeimung<br />
mit UV-Licht sowie Photovoltaik und Glasfasern für<br />
die Telekommunikationsindustrie.<br />
Für Akquisitionen wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />
150,4 Mio. € ausgegeben. Der Konzernbereich<br />
Edelmetalle baute mit der Übernahme<br />
des Medizinkomponentengeschäfts von Synovis<br />
Life Technologies, Inc. seine weltweite Absatzbasis,<br />
nunmehr mit Standorten in <strong>Deutsch</strong>land, in der<br />
Schweiz, in den USA und in Puerto Rico, aus und<br />
erreichte damit eine starke Marktposition in diesem<br />
Segment.<br />
Darüber hinaus verstärkte dieser Konzernbereich<br />
mit der Akquisition des Bonddrahtgeschäfts von<br />
Kulicke & Soffa Industries, Inc. seine führende<br />
Position im attraktiven Marktsegment Kontaktmaterialien<br />
für die Elektronikindustrie.<br />
Mit der Übernahme von 66 % der Anteile an der<br />
Woojin Electro-Nite Inc. baute der Konzernbereich<br />
Sensoren seine absolut führende Position im wichtigen<br />
Stahlmarkt Südkorea weiter aus und übernahm<br />
damit auch die unternehmerische Führung in diesem<br />
Unternehmen.<br />
Der Konzernbereich Quarzglas erwarb 2008 das<br />
Quarzglas-Basismaterialgeschäft von Saint-Gobain<br />
Quartz Ltd. in England. Mit dieser Akquisition schloss<br />
der Konzernbereich eine strategische Lücke bei<br />
Basismate rial in Blockform und verfügt nunmehr<br />
über eines der umfassendsten Programme für Basismaterialien<br />
am Markt.<br />
31
Edelmetallmikrokomponenten<br />
Laserlampen<br />
Herzschrittmacherelektroden<br />
Knochenzement<br />
Glasfasern<br />
Aneurysmen Coils<br />
Antitumor-Wirkstoffe<br />
Knochenersatzmaterial<br />
Dentallegierungen<br />
Defibrillatorkomponenten<br />
Dentalkunststoffe<br />
Edelmetalldrähte<br />
Digitale Prothetik<br />
Abformmaterialien<br />
Universalkomposite<br />
Dentalkeramiken<br />
Dentalimplantate
Palacos ® ist seit über 50 Jahren ein Standard in Europa und den USA, z. B. für die feste<br />
Verankerung von Hüftprothesen im Knochen. Der Knochenzement hilft Patienten nach einer<br />
Gelenk operation schnell wieder beweglich zu werden.
6,7 Mrd.<br />
MeNsCHeN<br />
Rund 6,7 Mrd.* Menschen leben auf der Erde, täglich werden über 200 000 Erdenbürger<br />
geboren. Aufgrund der gestiegenen Lebenserwartung und des Wunsches von Patienten<br />
nach mehr Lebensqualität steigt zudem der Bedarf an Leistungen zur Gesunderhaltung. Ob<br />
Zähne, Hüfte, Herz oder Krebsbehandlung – in all diesen Bereichen ermöglichen Produkte<br />
von Heraeus mehr Lebensqualität.<br />
* Stand 03 / 2009
34 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />
edelmetalle<br />
konzernbereich edelmetalle – W. c. heraeus<br />
Der Konzernbereich Edelmetalle (W. C. Heraeus) verarbeitet die Edelmetalle Gold, Silber und Platingruppenmetalle<br />
sowie Sondermetalle primär zu industriellen Produkten für die Bereiche Umwelt, Mobilität, Kommunikation, Informationstechnologie<br />
und Energie sowie für den stark wachsenden Gesundheitsmarkt. W. C. Heraeus zählt weltweit<br />
zu den ersten Adressen im industriellen Edel- und Sondermetallgeschäft. Der globale Verbund aus Gesellschaften<br />
in Europa, Nordamerika, Asien und Afrika umfasst Fertigungsstätten für alle Stufen der Edelmetallgewinnung<br />
und -verarbeitung. Darüber hinaus verfügt W. C. Heraeus über eine in Jahrzehnten erworbene Kompetenz im industriellen<br />
Edelmetallhandel und nimmt in diesem Markt international eine führende Position ein.<br />
gesCHäFtseNtwICKLuNg<br />
Die wirtschaftliche Eintrübung im vierten Quartal<br />
2008 infolge der Finanzkrise sowie der schwache<br />
US-Dollar in den ersten acht Monaten des Jahres<br />
haben zu einem leichten Rückgang des Produktumsatzes<br />
ohne Edelmetalle gegenüber dem Vorjahr<br />
geführt. Bedingt durch die hohen Edelmetallpreise<br />
im ersten Halbjahr konnte der Produktumsatz gegenüber<br />
dem Vorjahr um 1,5 % auf 1.881,3 Mio. € gesteigert<br />
werden. Der Edelmetallhandelsumsatz wurde<br />
im Wesentlichen von den stark volatilen Edelmetallpreisen<br />
beeinflusst. Er lag mit 12.994,0 Mio. € weit<br />
über dem Vorjahreswert. Insgesamt hat der Konzernbereich<br />
W. C. Heraeus ein zufriedenstellendes Ergebnis<br />
erzielt, das allerdings unter den Rekordergebnissen<br />
des Vorjahres liegt.<br />
CHeMICaLs<br />
Das in der Chemicals Division angesiedelte Edelmetallrecyclinggeschäft<br />
war 2008 erneut außerordentlich<br />
erfolgreich und besonders in der ersten<br />
Jahreshälfte durch hohe Edelmetallausbringungen<br />
in Verbindung mit hohen Metallpreisen bei Platingruppenmetallen<br />
geprägt. Verbrauchte Katalysatoren<br />
und Legierungen wurden vor allem in Hanau<br />
(<strong>Deutsch</strong>land) sowie in Santa Fe Springs (USA) recycelt.<br />
Der Standort in Hongkong leistete einen<br />
wesentlichen Beitrag mit Rekorddurchsatzmengen<br />
bei Gold. Die bis an die Grenzen ausgelasteten<br />
Recyclingkapazitäten in Hanau (<strong>Deutsch</strong>land) konnten<br />
durch Einbeziehung des Standorts in Wartburg<br />
(USA) erweitert werden.<br />
Die Umsätze mit Katalysatoren für Kleinmotoren und<br />
Dieselaggregate konnten dagegen die gesteckten<br />
Ziele im Berichtsjahr nicht erreichen. Insbesondere<br />
entwickelten sich die Auftragseingänge in diesen<br />
Geschäftssegmenten nicht erwartungsgemäß. Mit<br />
dem im Berichtsjahr unterzeichneten Joint-Venture-<br />
Vertrag mit einem chinesischen Hersteller von Auspuffen<br />
für Motorräder beabsichtigt die Division in<br />
den nächsten Jahren von der – aufgrund verschärfter<br />
Umweltanforderungen – verstärkten Nachfrage nach<br />
Abgaskatalysatortechnologien vom Wachstumsmarkt<br />
China überproportional zu profitieren.<br />
Das Pharmageschäft auf Basis von Platinwirkstoffen<br />
(insbesondere Carbo- und Oxaliplatin) konnte das<br />
Geschäftsjahr sehr erfolgreich abschließen. Trotz des<br />
sich weiter verstärkenden Preisdrucks im Generikamarkt<br />
wurden der Umsatz und das Ergebnis gegenüber<br />
dem Vorjahr gesteigert. Die Markteinführung<br />
der durch Fermentation hergestellten Rubicine ist<br />
nach Verzögerungen im Produktionsanlauf für 2009<br />
geplant.<br />
CONtaCt MateRIaLs<br />
Die Contact Materials Division konnte die geplanten<br />
Ziele im Jahr 2008 nicht erreichen. Insbesondere<br />
die starke Nachfrage nach Bonddrähten für elektronische<br />
Bauelemente in der ersten Jahreshälfte haben<br />
zum Ergebnis der Division beigetragen. Die Schwäche<br />
des US-Marktes und Nachfragerückgänge in den<br />
wichtigen Absatzmärkten Halbleiter und Automobil<br />
in der zweiten Jahreshälfte belasteten jedoch das<br />
Ergebnis.<br />
Ende September hat die Division das Bonddrahtgeschäft<br />
der Firma Kulicke & Soffa Industries, Inc.<br />
mit Standorten in der Schweiz und Singapur erworben.<br />
Heraeus erreichte damit einen deutlichen Ausbau<br />
seiner weltweiten Marktposition, insbesondere<br />
in den wichtigen asiatischen Märkten. Im Berichtsjahr<br />
wurde die Fertigung von Lotpulvern in China für
PROduKtuMsatZ<br />
In Mio. €<br />
2008<br />
2007<br />
2006<br />
2005<br />
2004<br />
1.009,7<br />
1.187,0<br />
1.665,2<br />
1.881,3<br />
1.852,9<br />
den asiatischen Markt sehr erfolgreich gestartet.<br />
Darüber hinaus wurde eine Lotkugelfertigung für die<br />
Halb leiterindustrie auf den Philippinen aufgebaut<br />
und die Qualifizierung dieser neuen Zukunftstechnologie<br />
bei einem großen Halbleiterhersteller erreicht.<br />
eNgINeeRed MateRIaLs<br />
Das Geschäft der Engineered Materials Division war in<br />
den ersten acht Monaten des Jahres weiterhin stark<br />
getrieben von der hohen Nachfrage nach Komponenten<br />
und Vorprodukten für die Automobilelektronik<br />
sowie nach edelmetallhaltigen Produkten. Durch die<br />
weltweite Krise in der Automobilindustrie wurde<br />
dieser Erfolg in den letzten vier Monaten des Jahres<br />
jedoch deutlich eingetrübt, da es hier zu einem abrupten<br />
Auftragsrückgang kam.<br />
Hohe Rhodiumpreise belasteten das Sekundärkatalysatorgeschäft<br />
zur Lachgasreduzierung zu Beginn des<br />
Jahres. Die Nachfrage nach Katalysatornetzen aus<br />
Platinlegierungen für die Salpetersäureherstellung<br />
setzte sich bis zum Jahresende fort.<br />
Nach der erfolgreichen Integration des Geschäfts der<br />
französischen Platecxis S.A. nimmt die Engineered<br />
Materials Division mittlerweile eine führende Position<br />
bei platinhaltigen Produkten für die Glasindustrie<br />
und die Kristallzucht ein. Die Anzahl der erfolgreich<br />
umgesetzten Neuprojekte in der Glasindustrie führte<br />
zu einer nachhaltigen Umsatzsteigerung und über-<br />
traf die Erwartungen deutlich. Durch die Optimierung<br />
der Fertigungsprozesse konnte im Bereich Precious<br />
Metals Technology der notwendige Edel metallbestand<br />
deutlich reduziert werden, was zu einer erfreulichen<br />
Ergebnisverbesserung im Berichtsjahr führte.<br />
MedICaL COMPONeNts<br />
Durch die erfolgreiche Akquisition und Integration<br />
des Medizinkomponentengeschäfts von Synovis Life<br />
Technologies, Inc. mit Fertigungsstätten in Minneapolis<br />
(USA) und Puerto Rico konnte die Division<br />
ihre Stellung als führender Anbieter im Markt für<br />
Komponenten für die Medizintechnik ausbauen.<br />
Wegen neuer F&E-Projekte mit den Marktführern in<br />
der Medizintechnik werden in den nächsten Jahren<br />
erhebliche Umsatzentwicklungen an allen Standorten<br />
erwartet. Somit wird sich die Medical Components<br />
Division zu einem weiteren stabilen Geschäftsfeld<br />
innerhalb des Konzernbereichs W. C. Heraeus entwickeln.<br />
Im Zuge der Kapazitätserweiterungen in der Schweiz<br />
und den USA hat die Division neue Gebäude bezogen,<br />
die den künftigen Wachstumsplänen Rechnung<br />
tragen. In den USA konnte somit die Integration<br />
der Synovis-Aktivitäten an einem Standort gebündelt<br />
werden.<br />
35
36 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />
edelmetalle<br />
Wechselkurseffekte sowie insbesondere erhöhte<br />
Einmalkosten der Integration belasteten das Ergebnis<br />
der Medical Components Division 2008.<br />
tHICK FILM MateRIaLs<br />
Nach einem guten Geschäftsverlauf in der ersten<br />
Jahreshälfte blieb die Geschäftsentwicklung bei<br />
nachlassenden Umsätzen in den letzten Monaten<br />
des Jahres aufgrund der Einbrüche in der Automobilindustrie<br />
insgesamt hinter den Erwartungen zurück.<br />
Er freulich ist der Einstieg in das attraktive Geschäft<br />
für Solarzellen und Photovoltaik im Berichtsjahr.<br />
Im Bereich der keramischen Farben wurden der Umzug<br />
der türkischen Niederlassung in einen Neubau<br />
sowie der weitere Ausbau der Aktivitäten in Singapur<br />
erfolgreich umgesetzt, womit die Voraussetzung<br />
für künftiges Wachstum geschaffen wurde. Durch die<br />
Transportrestriktionen vor, während und nach den<br />
Olympischen Spielen in China wurde das Geschäft in<br />
diesem Markt im Berichtszeitraum teilweise negativ<br />
beeinflusst. Die Auslagerung des Lacke- und Mediengeschäfts<br />
an einen externen Auftragsfertiger sowie<br />
die Konzentration des Farbengeschäfts am Standort<br />
Wien haben in diesem Jahr zu den geplanten positiven<br />
Ergebnissen geführt.<br />
tHIN FILM MateRIaLs<br />
Auch das Jahr 2008 stand weiterhin im Zeichen<br />
des Technologiewechsels bei Magnetic-Data-Storage-<br />
Technologien, wodurch die Ergebnissituation der<br />
Division deutlich negativ beeinflusst wurde. Bei der<br />
Einführung der neuen Pulvertechnologie und der damit<br />
verbundenen Neuqualifizierung kam es im Laufe<br />
des Jahres zu zeitlichen Verzögerungen. Gleichwohl<br />
wurde die neue Technologie erfolgreich etabliert und<br />
insbesondere am Standort in Singapur konnte sie<br />
innerhalb kürzester Zeit operativ eingesetzt werden.<br />
Mit der Konzentration der Fertigung in Singapur<br />
folgt Heraeus der Marktentwicklung und positioniert<br />
sich in unmittelbarer Nähe der Marktführer für Festplattentechnologie.<br />
Die großflächigen Sputtertargets verzeichneten<br />
trotz der Schwäche in der amerikanischen und europäischen<br />
Bauindustrie ein erfreuliches Wachstum,<br />
da neue Anwendungsfelder in der Glasbeschichtung<br />
und Photovoltaik erschlossen werden konnten.<br />
FORsCHuNg uNd eNtwICKLuNg<br />
Die Gesamtaufwendungen des Konzernbereichs Edelmetalle<br />
für F & E betrugen im Berichtsjahr 23,9 Mio. €.<br />
Der überwiegende Anteil wurde für die Entwicklung<br />
neuer Produkte eingesetzt. Diese verteilen sich über<br />
die verschiedenen Divisionen und führten im Konzernbereich<br />
W. C. Heraeus zu einer Innovationsrate<br />
(Umsatz mit Produkten < 3 Jahre / Gesamt-Produktumsatz)<br />
von insgesamt mehr als 26 %.
konzernbereich edelmetalle – Trading<br />
Das Jahr 2008 war von einer sehr starken Volatilität<br />
der Edelmetallpreise gekennzeichnet. Wesentliche<br />
Treiber hierfür waren insbesondere Versorgungsengpässe<br />
bei Platingruppenmetallen, starke Nachfrageschwankungen<br />
auf Seiten industrieller Verbraucher<br />
im Jahresverlauf sowie eine starke Nachfrage nach<br />
Gold vor dem Hintergrund der andauernden Kapitalmarktkrise.<br />
Ausgelöst von Unterbrechungen in der Stromversorgung<br />
kam es bei den südafrikanischen Platinminen<br />
im ersten Quartal zu einem deutlichen Produktionsrückgang.<br />
Die damit einhergehenden Befürchtungen<br />
bezüglich Versorgungsengpässen führten zu einem<br />
Anstieg des Platinpreises in der ersten Jahreshälfte<br />
auf nahezu US-Dollar 2.300 je Unze. Durch die<br />
breite Aufstellung des Edelmetallhandels bei Heraeus<br />
war die Versorgung der für die Produktion benötigten<br />
Edelmetalle jedoch jederzeit gesichert.<br />
Während in der ersten Jahreshälfte die starke Nachfrage<br />
nach Edelmetallen zur industriellen Nutzung<br />
weltweit auf dem sehr hohen Niveau des Vorjahres<br />
lag, war die zweite Jahreshälfte stark von negativen<br />
Konjunkturnachrichten, ausgelöst von den anfäng-<br />
lich noch hohen Ölpreisen und den Auswirkungen der<br />
Finanzkrise auf die Realwirtschaft, geprägt. Dies<br />
führte zu einem massiven Preisverfall der industriell<br />
genutzten Edelmetalle. Platin und Rhodium erlitten,<br />
aufgrund der hohen Abhängigkeit von der Autoindustrie,<br />
die größten Wertverluste. Allein Gold, das mehr<br />
denn je von Anlegern als sicherer Hafen in der Krise<br />
geschätzt wurde, konnte sich diesem Trend ent-<br />
2008<br />
2007<br />
2006<br />
2005<br />
2004<br />
edeLMetaLLHaNdeLsuMsatZ<br />
In Mio. €<br />
6.308,7<br />
7.200,2<br />
9.281,2<br />
9.389,8<br />
12.994,0<br />
ziehen und verzeichnete nur begrenzte Verluste. Die<br />
in den beiden vergangenen Jahren stark vom Wachstum<br />
der Schwellenländer getriebene Nachfrage nach<br />
Rohstoffen kam im Verlauf des zweiten Halbjahres<br />
nahezu zum Erliegen. Parallel dazu kehrten Anleger<br />
den Rohstoffmärkten den Rücken und sorgten somit<br />
für zusätzlichen Druck auf die Preise. Ruthenium, das<br />
2007 noch eine erhebliche Rolle bei dieser Absatznehmergruppe<br />
spielte, hatte 2008 eine nur untergeordnete<br />
Bedeutung.<br />
Der Edelmetallhandel mit seinen Standorten in<br />
Hanau (<strong>Deutsch</strong>land), Hongkong und New York (USA)<br />
konnte in diesem volatilen Umfeld an die erfolgreichen<br />
Vorjahre anknüpfen. Der Edelmetallhandel<br />
stärkte im Geschäftsjahr 2008 mit einem weiteren<br />
Handelsstandort in Schanghai seine Marktpräsenz.<br />
Die Aktivitäten in Schanghai konzentrieren sich<br />
zunächst auf die Edelmetallbeschaffung für die produzierenden<br />
Heraeus Standorte in China. Vor allem<br />
Investoren hatten großes Interesse an diesen Edelmetallen.<br />
37
38 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />
edelmetalle<br />
Der Gesamtumsatz des Handelsgeschäfts in Höhe<br />
von 12.994,0 Mio. € lag 40,0 % über dem Wert<br />
des Vorjahres. Die hohen Edelmetallpreise im ersten<br />
Halbjahr sowie größere Mengenumsätze von Gold<br />
und Silber trugen hierzu bei. Auch in einem stark<br />
volatilen Umfeld konnte der Edelmetallhandel ein<br />
ordentliches Ergebnis erzielen, das unter dem Vorjahresergebnis,<br />
aber über den Erwartungen liegt.<br />
eNtwICKLuNg deR edeLMetaLLPReIse<br />
Gold<br />
Der Jahresschlusskurs von Gold lag mit US-Dollar<br />
865 je Unze nur unerheblich über dem Eröffnungskurs<br />
von US-Dollar 840,75 je Unze. Allerdings<br />
bewegte sich der Goldpreis unterjährig wesentlich<br />
stärker. Im ersten Fixing am 17. März 2008 wurde ein<br />
neuer Rekordpreis von US-Dollar 1.023,50 je Unze<br />
erzielt und damit die alte Marke von US-Dollar 850<br />
je Unze aus dem Jahr 1980 deutlich überschritten.<br />
2008 bewies erneut eindrucksvoll, dass ein hoher<br />
Goldpreis typischerweise mit einer Schwächung des<br />
Außenwertes des US-Dollars auftritt. Insbesondere<br />
die Nachfrage von Investoren war Auslöser für die<br />
neuen Höchstkurse. Die Nachfrage der Schmuckindustrie,<br />
der für den Goldmarkt bedeutendsten<br />
Gruppe, war im ersten Halbjahr aufgrund hoher<br />
Preise stark rückläufig. Die Goldimporte in den großen<br />
Verbrauchs regionen Indien und Mittlerer Osten tendierten<br />
temporär gegen null und konnten sich erst<br />
im Verlauf des zweiten Halbjahres er holen. Als<br />
Folge des hohen Preises stieg 2008 das Angebot<br />
von Schrotten erheblich, was zu einer deutlichen<br />
Dämpfung des Goldpreises führte.<br />
Als die Bankenkrise im September mit dem Zusammenbruch<br />
von Lehman Brothers Inc. ihren vorläufigen<br />
Höhepunkt erreichte, verstärkte sich erneut die<br />
Nachfrage von privaten Anlegern nach physischem<br />
Gold. Während ausreichend physisches Gold zur Verfügung<br />
stand, reichten die Schmelz- und Prägekapazitäten<br />
nicht aus, um die massiv gestiegene Nachfrage<br />
bedienen zu können, was zu deutlich längeren<br />
Lieferfristen für Investmentbarren führte. Die starke<br />
Nachfrage setzte sich bis zum Jahresende im Wesentlichen<br />
fort.<br />
Silber<br />
Der Silberpreis gab im Jahresverlauf deutlich nach.<br />
Dem Eröffnungskurs von US-Dollar 14,93 je Unze<br />
stand ein Schlusskurs von US-Dollar 10,79 je Unze<br />
gegenüber. Gute industrielle Nachfrage in Verbindung<br />
mit Käufen von Anlegern hatte im März, in der Spitzenzeit<br />
des Rohstoffbooms, zu einem Höchstkurs von<br />
US-Dollar 20,92 je Unze geführt. Silber war damit –<br />
im Gegensatz zu Gold und Platin – allerdings noch<br />
weit vom Höchstkurs im Jahr 1980 entfernt, als in<br />
der Spitze US-Dollar 50 je Unze gezahlt wurden.<br />
Die im vierten Quartal einsetzende konjunkturelle<br />
Abschwächung führte zu einem Rückgang der industriellen<br />
Nachfrage. Ohne das Interesse von Anlegern,<br />
die in Zeiten der Finanzkrise auch verstärkt zu Silber<br />
greifen, wäre der Preisrückgang wohl noch deutlicher<br />
ausgefallen.
eNtwICKLuNg deR gOLdPReIse<br />
höchst- und Tiefstkurse<br />
in us-$ / oz<br />
1.050<br />
1.000<br />
950<br />
900<br />
850<br />
800<br />
750<br />
700<br />
650<br />
600<br />
Platin<br />
Quelle: london Fixings<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
2007 2008<br />
Platin – eines der wichtigsten industriell genutzten<br />
Edelmetalle – erlitt zum Jahresende deutliche Verluste.<br />
Einem Schlusskurs von US-Dollar 899 je Unze<br />
stand ein Eröffnungskurs von US-Dollar 1.530 je<br />
Unze gegenüber. Die unterjährigen Preisspannen liegen<br />
allerdings erheblich weiter auseinander; dem<br />
Höchstkurs von US-Dollar 2.276 je Unze stand ein<br />
Tiefstkurs von US-Dollar 756 je Unze gegenüber.<br />
Das erste Quartal, in dem Platin den historischen<br />
600<br />
550<br />
500<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
eNtwICKLuNg deR PaLLadIuMPReIse<br />
höchst- und Tiefstkurse<br />
in us-$ / oz<br />
Quelle: london Fixings<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
2007 2008<br />
Höchstkurs erreichte, wurde erheblich von den<br />
Schwierigkeiten Südafrikas geprägt. Als die Bereitstellung<br />
von ausreichend Energie durch den staatlichen<br />
Energieversorger Eskom nicht mehr gewährleistet<br />
werden konnte, mussten die Platinproduzen ten<br />
temporär die Produktion unterbrechen. In einem<br />
Umfeld, in dem der Markt mit einem kontinuierlich<br />
steigenden Metallbedarf rechnete, führte dies zu<br />
einem kurzfristig starken Preisanstieg. In Erwartung<br />
einer länger andauernden Knappheit wurden von<br />
39
40 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />
edelmetalle<br />
eNtwICKLuNg deR PLatINPReIse<br />
höchst- und Tiefstkurse<br />
in us-$ / oz<br />
2.300<br />
2.200<br />
2.100<br />
2.000<br />
1.900<br />
1.800<br />
1.700<br />
1.600<br />
1.500<br />
1.400<br />
1.300<br />
1.200<br />
1.100<br />
1.000<br />
900<br />
800<br />
Quelle: london Fixings<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
2007 2008<br />
eNtwICKLuNg deR RHOdIuMPReIse<br />
höchst- und Tiefstkurse<br />
in us-$ / oz<br />
12.000<br />
11.250<br />
10.500<br />
9.750<br />
9.000<br />
8.250<br />
7.500<br />
6.750<br />
6.000<br />
5.250<br />
4.500<br />
3.750<br />
3.000<br />
2.250<br />
1.500<br />
750<br />
Quelle: heraeus<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
2007 2008
Investoren Bestände sowohl in ETFs (Exchange<br />
Traded Funds) als auch in Börsenpositionen aufgebaut.<br />
Gleichzeitig sicherten sich industrielle Verbraucher<br />
gegen weiter steigende Metallpreise ab und<br />
sorgten für zusätzliche Nachfrage.<br />
Der Schmuckmarkt war in dieser Phase, wie auch<br />
bei Gold, der Hauptdämpfungsfaktor. Die Nachfrage<br />
in diesem Segment brach weg; gleichzeitig stieg das<br />
Angebot aus sekundären Quellen und dämpfte damit<br />
den Preisanstieg. Insbesondere japanische Schmuckbesitzer<br />
nutzten die Gelegenheit der historisch hohen<br />
Preise, um Schmuckbestände profitabel in Geld umzuwandeln.<br />
Des Weiteren führte der deutliche Rückgang der Autoproduktion<br />
im zweiten Halbjahr zu einem Rückgang<br />
der Nachfrage nach Platin mit der Folge eines bisher<br />
noch nie beobachteten Preisverfalls. Die Autoindustrie<br />
als wichtigster Verbraucher fiel schlagartig als<br />
Käufer weg; für die noch laufende Fahrzeugproduktion<br />
wurden Metallbestände abgebaut. Gleichzeitig<br />
liquidierten Anleger panikartig ihre Bestände und<br />
sorgten für zusätzlichen Preisdruck. Das dann erreichte<br />
tiefere Preisniveau wird nicht ohne Wirkung<br />
für den weiteren Ausbau der Minenkapazitäten in<br />
Südafrika bleiben.<br />
Palladium<br />
Der Preis von Palladium halbierte sich im Jahresverlauf.<br />
Einem Verkaufspreis von US-Dollar 183,50 je<br />
Unze am Jahresende standen US-Dollar 370 je Unze<br />
am Jahresbeginn gegenüber. Auch hier lagen die<br />
unterjährigen Extremwerte noch weiter auseinander.<br />
In der Spitze wurden US-Dollar 588 je Unze bezahlt,<br />
der Tiefstwert wurde bei US-Dollar 168 je Unze verzeichnet.<br />
Getrieben von der Erwartung, dass Platin in<br />
einigen Anwendungen durch Palladium ersetzt werden<br />
kann, folgte Palladium im ersten Halbjahr dem<br />
Preistrend von Platin. Aufgrund der immer noch relativ<br />
großen Motoren werden erhebliche Palladiummengen<br />
in den Abgassystemen der Motoren der US-<br />
Autoindustrie eingesetzt. Die ausgeprägte Schwäche<br />
der Autoindustrie führte daher, trotz einer sich<br />
abschwächenden Produktion in Russland, zu erheblichen<br />
Preisabschlägen.<br />
Rhodium<br />
Die wohl spektakulärste Entwicklung im Berichtsjahr<br />
verzeichnete das teuerste Edelmetall. Zur Jahresmitte<br />
2008 wurde Rhodium bei über US-Dollar 10.000<br />
je Unze gehandelt, um anschließend auf nur noch ein<br />
Zehntel des Wertes zurückzufallen. Dies war nur aufgrund<br />
der hohen Abhängigkeiten auf der Angebotsund<br />
Nachfrageseite möglich. Südafrika steht für mehr<br />
als 80 % des primären Rhodiumangebots, die Autoindustrie<br />
für über 80 % der Nachfrage. Als im zweiten<br />
Halbjahr die Autoindustrie an Boden verlor, führte<br />
die Liquidation von Vorräten zu zusätzlichem Druck<br />
auf die Preise.<br />
41
42 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />
Ruthenium<br />
edelmetalle<br />
sensoren<br />
Der Rutheniummarkt war von einem deutlichen Preisrückgang<br />
gekennzeichnet. Zum Jahresbeginn wurde<br />
noch ein Preis von US-Dollar 415 je Unze notiert, der<br />
sich im Jahresverlauf auf US-Dollar 120 je Unze<br />
zurück bildete. Die Umstellung von der horizontalen<br />
auf die vertikale Datenspeicherung, die zu einem<br />
sprunghaften Anstieg des Rutheniumbedarfs in den<br />
Jahren 2006 und 2007 geführt hatte, war 2008<br />
nahezu abgeschlossen. Obwohl 2008 die Nachfrage<br />
für Festplatten weiter gestiegen ist, ging der Rutheniumbedarf<br />
merklich zurück. Der hohe Metallpreis der<br />
Vergangenheit hatte die Hersteller zu Einsparungen<br />
gezwungen. Die Beschichtungen auf den Festplatten<br />
wurden optimiert und somit wurde weniger Ruthenium<br />
eingesetzt. Der verstärkte Einsatz von Recyclingmaterial<br />
sowie effizien tere Scheide prozesse reduzierten<br />
den Einsatz von Neumaterial.<br />
Iridium<br />
Wie im Vorjahr verlief das Marktgeschehen für Iridium<br />
weitestgehend ereignislos. Der Preis verharrte die<br />
meiste Zeit bei US-Dollar 450 je Unze, um dann am<br />
Jahres ende auf US-Dollar 435 je Unze zurückzufallen.<br />
Einem leicht steigenden Bedarf, u. a. für hochwertige<br />
Zündkerzen, stand aufgrund des Rückgangs<br />
der Platinproduktion ein fallendes Angebot gegenüber.
konzernbereich sensoren – heraeus electro-nite<br />
Der Konzernbereich Sensoren (Heraeus Electro-Nite) ist Weltmarktführer bei Sensoren und Messsystemen für<br />
die Stahl-, Aluminium- und Gießereiindustrie. Als anerkannter Spezialist für Messungen in flüssigem Eisen, Stahl<br />
und Aluminium produziert und vertreibt die Gesellschaft hochwertige Sensoren über weltweite Produktions- und<br />
Vertriebsstätten auf allen Kontinenten. In enger Kooperation mit seinen Kunden entwickelt Heraeus Electro-Nite<br />
Produktlösungen, die erheblich zur Effizienz- und Qualitätssteigerung in den Produktionsprozessen beitragen und<br />
darüber hinaus die Arbeitsbedingungen und den Umweltschutz verbessern.<br />
gesCHäFtseNtwICKLuNg<br />
Nach einem 9 Jahre anhaltenden Boom in der Stahlindustrie<br />
ist das Wachstum in dem für den Konzernbereich<br />
Sensoren wichtigsten Markt im vierten<br />
Quartal 2008 deutlich zurückgegangen. Trotz dieses<br />
negativen Einflussfaktors stieg der Umsatz des Konzernbereichs<br />
Sensoren – nicht zuletzt aufgrund eines<br />
hervorragenden ersten Halbjahres sowie zu sätzlicher<br />
Geschäfte in Asien durch ein neues Joint Venture –<br />
zum Jahresende um 6,0 % auf 377,3 Mio. €. Auch das<br />
Ergebnis konnte das sehr gute Niveau des Vorjahres<br />
erreichen.<br />
Das Geschäft mit Sensoren, die Temperatur, Sauerstoff-,<br />
Wasserstoff- und Schwefelgehalt sowie andere<br />
Elemente in flüssigem Stahl messen, folgte in den<br />
ersten neun Monaten des Berichtsjahres der unvermindert<br />
hohen Stahlnachfrage. Die Auswirkungen der<br />
Finanzkrise auf die Realwirtschaft führten zu einem<br />
Auftragsrückgang der traditionellen Stahlkunden aus<br />
der Automobil- und der Baubranche sowie zu einem<br />
Preisverfall bei Stahl. Die Stahlwerke reagierten auf<br />
diese Entwicklung ungewöhnlich rasch mit der Anpassung<br />
ihrer Produktionskapazitäten.<br />
Ende 2008 lag die Weltstahlproduktion im Vergleich<br />
zum Vorjahr um 2 % niedriger, davon allein in Europa<br />
um 4,3 % und in Nordamerika um 3,2 %, während<br />
sie in Asien – dem Wachstumsmotor der letzten Jahre<br />
– wegen eines starken Produktionsrückgangs von<br />
16 % im vierten Quartal in China insgesamt gesehen<br />
nur um 0,7 % anstieg. Heraeus Electro-Nite war von<br />
dieser Entwicklung mit erheblichen Rückgängen bei<br />
Umsatz und Ergebnis betroffen.<br />
2008<br />
2007<br />
2006<br />
2005<br />
2004<br />
PROduKtuMsatZ<br />
In Mio. €<br />
255,9<br />
299,7<br />
337,9<br />
356,1<br />
377,3<br />
Für die Automobilindustrie bietet Heraeus Electro-<br />
Nite darüber hinaus maßgeschneiderte Platin-<br />
dünnschicht sensoren an, die in modernen Motoren<br />
für die aktive Abgasregelung Anwendung finden.<br />
Dieses Produkt segment war vom rückläufigen Trend<br />
in der Auto mobilindustrie belastet.<br />
FORsCHuNg uNd eNtwICKLuNg<br />
Mit dem branchenweit höchsten Entwicklungsbudget<br />
von 10,5 Mio. € nahm Heraeus Electro-Nite erneut<br />
eine Spitzenposition ein. Auf der Grundlage langjährigen<br />
Know-hows im Bereich der Temperaturmessung<br />
in flüssigen Metallen entwickelt Heraeus Electro-<br />
Nite kontinuierlich und in enger Zusammenarbeit mit<br />
seinen Kunden neue Produkte und Verfahren.<br />
43
44 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />
dental- und Medizinprodukte<br />
konzernbereich Dental- und Medizinprodukte – heraeus kulzer<br />
Der Konzernbereich umfasst die beiden Geschäftsbereiche Heraeus Kulzer Dental sowie Heraeus Medical.<br />
Der Geschäftsbereich Heraeus Kulzer Dental verfügt als Komplettanbieter von Systemen zur Erhaltung und Restauration<br />
von natürlichen Zähnen sowie für die Prothetik über ein umfassendes Produktprogramm für Dentallabore und<br />
Zahnarztpraxen. Der Geschäftsbereich Heraeus Medical entwickelt, produziert und vertreibt Biomaterialien zur Behandlung<br />
von Knochendefekten sowie zur Regeneration von Knochen- und Weichteilgeweben für die Orthopädie und<br />
Traumatologie.<br />
HeRaeus KuLZeR deNtaL<br />
Geschäftsentwicklung<br />
Die Umsatzsteigerung des Geschäftsbereichs Heraeus<br />
Kulzer Dental ist vor allem auf den Ausbau der Vertriebsorganisation<br />
in wichtigen Absatzmärkten sowie<br />
die konsequente Ergänzung und Erweiterung des<br />
Produktprogramms zurückzuführen. Vor allem die<br />
Absatzmärkte USA, China und <strong>Deutsch</strong>land standen<br />
dabei im Vordergrund. Um seine Kunden in den<br />
stark wachsenden Märkten in Osteuropa besser bedienen<br />
zu können, gründete Heraeus Kulzer Dental<br />
zum 1. Januar 2008 eine Niederlassung in Budapest<br />
(Ungarn), die im Jahresverlauf bereits erste Erfolge<br />
bei der weiteren Erschließung dieser Märkte erzielen<br />
konnte. In Asien stärkte der Geschäftsbereich seine<br />
Absatzbasis durch die erfolgreiche Zusammenarbeit<br />
mit einem neuen Importeur in Südkorea. Mit der<br />
Konzentration zweier US-Standorte in South Bend<br />
(USA) zum Jahresende verstärkte Heraeus Kulzer<br />
Dental seine Ausrichtung auf Zahnarztkunden in den<br />
USA, dem neben <strong>Deutsch</strong>land wichtigsten Absatzmarkt<br />
für Zahnarztprodukte.<br />
Im Prothetikgeschäft stieg Heraeus Kulzer Dental<br />
mit seinem CAD/CAM-System im Oktober 2008 mit<br />
einer neuen Technologie in den deutschen Markt<br />
ein. Mit aufeinander abgestimmten Komponenten<br />
bietet Heraeus seinen Prothetikkunden vollkeramischen<br />
Zahnersatz auf höchstem Niveau. Eine Ausweitung<br />
auf andere Materialklassen, z. B. Nichtedelmetalle<br />
und Kunststoffe, ist geplant.<br />
Im Zuge des erwarteten weiteren Rückgangs von<br />
Dentalprothetikarbeiten in der klassischen Gusstechnologie<br />
war der Umsatz im Edelmetalllegierungsgeschäft<br />
entsprechend leicht rückläufig. Dennoch<br />
konnte Heraeus Kulzer Dental seine Markt position<br />
in diesem Bereich halten. Gleichzeitig konnte – bedingt<br />
durch den starken Goldpreis – das Edelmetallrecyclinggeschäft<br />
weltweit deutlich ausgebaut werden.<br />
Mit seinem neuen Implantatsystem IQ:NECT ® konnte<br />
Heraeus Kulzer Dental 2008 in einem hart umkämpften<br />
Markt und unter schwierigen Wettbewerbsbedingungen<br />
seinen Umsatz weiter steigern. Mit<br />
der Errichtung von deutschlandweit 11 Kompetenzzentren<br />
– in denen Experten Fortbildungen im<br />
Bereich der Implantologie und Implantatprothetik<br />
an bieten – wurden die Schulungsmaßnahmen für<br />
IQ:NECT ® deutlich intensiviert.<br />
Im Juli verkaufte Heraeus Kulzer Dental seine Fertigung<br />
von Gipsen und Einbettmassen in Bad Sachsa<br />
und wird sich künftig auf die Vermarktung und den<br />
Vertrieb dieser Produkte konzentrieren.
PROduKtuMsatZ<br />
In Mio. €<br />
2008<br />
2007<br />
2006<br />
2005<br />
2004<br />
Forschung und Entwicklung<br />
346,6<br />
336,1<br />
327,0<br />
335,5<br />
378,1<br />
Die F & E-Ausgaben bei Heraeus Kulzer Dental wurden<br />
gegenüber dem Vorjahr nochmals auf jetzt 8,8 Mio. €<br />
erhöht und befanden sich damit branchenweit auf<br />
einem weiterhin hohen Niveau. Mit dem Erwerb einer<br />
Lizenz für ein Produkt zur Behandlung der Volkskrankheit<br />
Paradontitis und eines Lokalanästhetikums<br />
zur örtlichen zahnärztlichen Schmerzbehandlung wird<br />
Heraeus Kulzer Dental neue Geschäftsfelder im<br />
Dentalbereich erschließen.<br />
Darüber hinaus intensivierte der Geschäftsbereich<br />
seine Kontakte zu Wissenschaft und internationalen<br />
Meinungsbildnern im Rahmen von Studien und Veranstaltungen.<br />
HeRaeus MedICaL<br />
Geschäftsentwicklung<br />
Der 2005 begonnene und nunmehr erfolgreich abgeschlossene<br />
Ausbau des eigenen Direktvertriebs in<br />
Europa und Australien trug signifikant zum Wachstum<br />
von Heraeus Medical bei. Darüber hinaus konnte<br />
Heraeus Medical das Geschäft über Vertriebspartner<br />
in den USA und Kanada ausbauen. Neue Vertriebspartner<br />
konnten in weiteren Märkten, z. B. Südafrika<br />
und Südkorea, gewonnen werden. 2008 erlangte<br />
Heraeus Medical als erstes Unternehmen die Zulassung<br />
für antibiotikahaltigen Knochenzement für den<br />
attraktiven chinesischen Markt. Insgesamt ist der<br />
Umsatz weltweit um mehr als 11,2 % gestiegen.<br />
Auch das Ergebnis des Bereichs lag damit über den<br />
Er wartungen.<br />
Forschung und Entwicklung<br />
Auf Basis der etablierten Vertriebsstrukturen beabsichtigt<br />
Heraeus Medical in der Zukunft sein<br />
Produktprogramm konsequent auszubauen und zu<br />
ergänzen. So konnte Heraeus Medical eine innovative<br />
Technologie zur Beschichtung von Medizinprodukten<br />
mit Antibiotika patentieren. Darüber hinaus betreibt<br />
Heraeus Medical Projekte im Bereich Biomaterialien.<br />
Heraeus besitzt im Geschäftsbereich Medical mehr<br />
als 600 registrierte Patente.<br />
45
46 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />
Quarzglas<br />
konzernbereich Quarzglas – heraeus Quarzglas<br />
Der Konzernbereich Quarzglas (Heraeus Quarzglas) ist der Technologieführer und Werkstoffspezialist für die Her-<br />
stellung und Verarbeitung von hochreinem Quarzglas. Dabei verfügt er über alle wichtigen Verfahren zur Fertigung<br />
unterschiedlicher Quarzglastypen für die Halbleiter- und Telekommunikationsindustrie sowie für Anwendungen in<br />
der optischen, chemischen und Lampenindustrie. Als größte integrierte Quarzglasschmelze der Welt stellt Heraeus<br />
Quarzglas nicht nur vielfältige Produkte aus natürlichem Quarzglas her, sondern ist auch der weltweit größte Her-<br />
steller von synthetischem Quarzglas für Anwendungen in der Mikrolithografie und der Telekommunikationsindustrie.<br />
gesCHäFtseNtwICKLuNg<br />
Einem guten Geschäftsverlauf für Heraeus Quarz-<br />
glas im ersten Halbjahr 2008 folgte der erwartete<br />
zyklisch bedingte Geschäftsrückgang des Halbleitermarktes<br />
in der zweiten Jahreshälfte, der zusätzlich<br />
durch die gesamtwirtschaftliche Abschwächung zum<br />
Ende des Jahres deutlich verstärkt wurde. Die fast<br />
vollständig zum Erliegen gekommene Nachfrage nach<br />
neuen Anlagen für die Halbleiterausrüstungs industrie<br />
sowie die Stagnation der Chipindustrie haben dazu<br />
beigetragen, dass der Umsatz von Heraeus Quarzglas<br />
im Berichtsjahr um 19,6 % auf 213,0 Mio. € sank.<br />
Auch das Ergebnis konnte damit nicht zufriedenstellen.<br />
Zur Kompensation dieser Marktschwäche hat der<br />
Konzernbereich bereits frühzeitig Gegen maßnahmen<br />
ergriffen, indem ein flexibles Zeitarbeitersystem genutzt<br />
und neue Absatz märkte – wie z. B. die Photovoltaikindustrie<br />
– gezielt erschlossen wurden.<br />
QuaRZgLas FüR dIe HaLBLeIteRINdustRIe<br />
Aufgrund der stark gesunkenen Nachfrage aus<br />
der Halbleiterindustrie mussten Produktionskapazitäten<br />
reduziert werden. Dies hat Umsatz und Ergebnis<br />
des Konzernbereichs in diesem Geschäft erheblich<br />
belastet. Neben der Einführung neuer Quarzblockmaterialien<br />
wurden Qualitätsverbesserungen sowie<br />
der Ausbau der Marktposition bei strategischen<br />
Kunden erreicht. Fortschritte wurden im Geschäft<br />
mit Kunden in neuen Marktsegmenten erzielt, wie<br />
z. B. der Photovoltaik-, LCD- und LED-Industrie.<br />
Darüber hinaus konnte der Markt anteil in Asien weiter<br />
gesteigert werden.<br />
Mit dem Erwerb des globalen Quarzglasblockmaterial-<br />
und Spectrosil ® -Geschäfts des Wettbewerbers Saint-<br />
Gobain Quartz Ltd. schloss Heraeus Quarzglas eine<br />
Lücke im Produktportfolio bei großformatigen Zylinder-<br />
und Blockmaterialien und unterstützt damit<br />
auch seine Joint-Venture-Partner beim Aufbau einer<br />
stärkeren Präsenz in den asiatischen Märkten.<br />
Neben der erfolgreichen Einführung neuer Produkte<br />
der 300-mm-Technologie wurden entscheidende<br />
Meilensteine im Qualifizierungsprozess bei einem<br />
strategischen Kunden erzielt. Darüber hinaus baute<br />
Heraeus Quarzglas seine Marktführerschaft mit der<br />
Einführung der 32-Zoll-Tiegel bei seinen wichtigsten<br />
Kunden weiter aus.<br />
QuaRZgLas FüR dIe PHOtOVOLtaIKINdustRIe<br />
Zusätzlich konnten durch die Weiterentwicklung der<br />
Fertigungsverfahren bedeutende Neukunden aus der<br />
Solarindustrie gewonnen werden. Hier bieten sich<br />
mit der zunehmenden Nachfrage nach Produkten für<br />
die Photovoltaik zusätzliche Marktchancen in der<br />
Zukunft, die den Nachfragerückgang in der Halbleiterindustrie<br />
2008 allerdings nur teilweise kompen sieren<br />
konnten.
2008<br />
2007<br />
2006<br />
2005<br />
2004<br />
PROduKtuMsatZ<br />
In Mio. €<br />
198,8<br />
213,0<br />
220,3<br />
265,0<br />
260,1<br />
QuaRZgLas FüR dIe OPtIsCHe INdustRIe<br />
Mit synthetischem Quarzglas für die optische Mikrolithografie<br />
verzeichnete der Konzernbereich nach<br />
einem weiterhin guten Geschäftsverlauf im ersten<br />
Halbjahr 2008 einen sehr starken Umsatzrückgang<br />
im zweiten Halbjahr aufgrund der weltweiten Investitionszurückhaltung<br />
des Halbleitermarktes. Lediglich<br />
in der Spitzentechnologie 193-nm-Immersionsmikrolithografie<br />
erreichte Heraeus einen annähernd konstanten<br />
Geschäftsverlauf.<br />
Mit Produkten für die optische Industrie konnte<br />
Heraeus Quarzglas im Berichtsjahr neben einer erfreulichen<br />
Grundauslastung einen bedeutenden<br />
Umsatz im Bereich wissenschaftlicher Großprojekte<br />
verzeichnen. Dazu zählen wie im Vorjahr Hochenergielaserprojekte,<br />
deren Ziel die Energiegewinnung<br />
mittels laserinduzierter Kernfusion ist, sowie Infra-<br />
rot-transmittierende Fenster für Astronomieanwendungen<br />
in China, aber auch erste Optiken für den<br />
Ausbau des Gravitationswellendetektors LIGO in den<br />
USA. Diese Projekte erfordern sehr anspruchsvolle<br />
naturwissenschaftliche Forschung an der Grenze des<br />
Machbaren und haben einen großen Bedarf an qualitativ<br />
hochwertigem Quarzglas.<br />
teLeKOMMuNIKatIONsINdustRIe<br />
Positiv entwickelte sich das Geschäft mit Produkten<br />
für die Telekommunikationsindustrie aufgrund der<br />
weiterhin starken Nachfrage nach Glasfasern für die<br />
optische Nachrichtentechnik.<br />
Die Nachfrage nach synthetischem Quarzglas für<br />
Infrastrukturprojekte vor allem in den USA, China<br />
und Europa wächst seit 2005 kontinuierlich und<br />
trug auch im Berichtsjahr 2008 erfreulich zur Absatzentwicklung<br />
bei. Heraeus Quarzglas konnte<br />
gemeinsam mit Schlüsselkunden die bei Heraeus<br />
entwickelte RIC-Technologie weiter vorantreiben<br />
und damit seine ohnehin starke Marktposition wei-<br />
ter ausbauen.<br />
FORsCHuNg uNd eNtwICKLuNg<br />
Gerade in Zeiten eines schwierigeren Marktumfeldes<br />
sind innovative Produkte ein wesentlicher<br />
Erfolgs faktor. Durch die Einführung neuer Produktgenerationen<br />
stieg die Innovationsrate bei Heraeus<br />
Quarzglas in besonders innovativen Bereichen – wie<br />
z. B. der Mikrolithografie – auf über 90 %. Bedeutende<br />
Fortschritte wurden im Bereich der reflektierenden<br />
Beschichtungstechnologie, dem sogenannten<br />
Heraeus Reflective Coating (HRC) mit seinen hervorragenden<br />
thermischen Eigenschaften insbesondere<br />
für die Photovoltaik, erreicht.<br />
47
48 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />
speziallichtquellen<br />
konzernbereich speziallichtquellen – heraeus noblelight<br />
Heraeus Noblelight gehört weltweit zu den Markt- und Technologieführern von Speziallampen im Wellenlängenbereich<br />
von Ultraviolett bis Infrarot für industrielle, wissenschaftliche und medizinische Anwendungen. Der<br />
Konzernbereich stellt an Standorten in <strong>Deutsch</strong>land, Großbritannien, China sowie den USA Lampen für die<br />
Druckindustrie, Infrarot-Strahler für industrielle Wärmeprozesse, Laseranregungslampen und Produkte zur<br />
Wasserentkeimung, Sonnensimulation und Fotochemie mit hoher Fertigungstiefe her.<br />
gesCHäFtseNtwICKLuNg<br />
Die Umsatz- und Ergebnisentwicklung war bis Oktober<br />
2008 außerordentlich positiv, wurde dann jedoch<br />
durch die gesamtwirtschaftliche Abschwächung belastet.<br />
Die Absatzchancen von Speziallampen von<br />
Heraeus Noblelight haben sich angesichts der weltweiten<br />
Nachfrage aus vielen Anwenderindustrien<br />
erhöht. Der Umsatz konnte um 2,7 % gesteigert werden<br />
und das Ergebnis war erneut erfreulich.<br />
IR(-stRaHLeR)<br />
Als international führender Zulieferpartner von Wärmetechnik<br />
für verschiedene Prozessindustrien konnte<br />
sich Heraeus Noblelight nun auch als wichtiger Lieferant<br />
für die Solarzellenproduktion etablieren. Mit<br />
seinem neuentwickelten QRC ® -Infrarot-Strahler mit<br />
Quarzreflektorschicht hat der Konzernbereich 2008<br />
seinen Umsatz gegenüber dem sehr guten Vorjahr<br />
nochmals gesteigert. Dieser spezielle opake Reflektor<br />
aus hochreinem synthetischem Quarzmaterial ist hitzebeständig<br />
bis ca. 1000 °C und resistent gegenüber<br />
aggressiver Umgebung. Da der weltweit patentierte<br />
bzw. zum Patent angemeldete Reflektor in einem weiten<br />
Spektrum Wellenlängen reflektiert, sind bereits<br />
weitere Anwendungen, z. B. bei der Bearbeitung von<br />
Kunststoffkomponenten, im Blickfeld.<br />
uV(-LaMPeN)<br />
Die weltweit verstärkten Anstrengungen zur Verbesserung<br />
der Trinkwasserversorgung haben zu einem<br />
deutlichen Markt- und Umsatzwachstum bei UV-<br />
Lampen zur Wasserentkeimung geführt. Darüber<br />
hinaus ist der Absatz von Excimerstrahlern für<br />
die Verpackungsentkeimung gestiegen. Neue innovative<br />
Anwendungsentwicklungen wie die „kalte<br />
Verbrennung“ von Fetten in Dunstabzugshauben mittels<br />
Vakuum-UV-Strahlern generierten zusätzliches<br />
Umsatzwachstum. In der ersten Jahreshälfte 2008<br />
entwickelte sich auch der Umsatz mit UV-Härtungslampen<br />
für die Druckindustrie sehr positiv. Allerdings<br />
kam es in den letzten Monaten des Geschäftsjahres<br />
in dieser als konjunkturellem Frühindikator bekannten<br />
Branche zu einer deutlichen Abschwächung des positiven<br />
Absatztrends. Dennoch konnte das Jahresziel<br />
in diesem Produktsegment sicher erreicht werden.<br />
UV-Lichtquellen von Heraeus Noblelight – wie Deuterium-<br />
und Hohlkathodenlampen – unterstützen die<br />
Präzision von modernen analytischen Geräten. Im<br />
Berichtsjahr konnte der Konzernbereich seine strategische<br />
Position bei Hohlkathodenlampen deutlich<br />
verbessern.
2008<br />
2007<br />
2006<br />
2005<br />
2004<br />
PROduKtuMsatZ<br />
In Mio. €<br />
76,3<br />
79,3<br />
92,5<br />
90,1<br />
LaseR(-LaMPeN)<br />
Als Spezialist für Laserlampen – z. B. für Anwendungen<br />
in der Automobilindustrie oder in der Medizintechnik<br />
– schaffte es Heraeus Noblelight auch im<br />
Geschäftsjahr 2008 in einem stagnierenden Umfeld,<br />
seinen Marktanteil bei Laserlampen weiter auszubauen.<br />
Damit hat sich der Konzernbereich nachhaltig<br />
als Technologie- und Qualitätsführer etabliert und<br />
ist der Marktführerschaft deutlich näher gekommen.<br />
Die weltweit einzigartige automatisierte Fertigungslinie<br />
wurde 2008 weiter ausgebaut. Mehr als 50 %<br />
aller Laserlampen laufen mittlerweile über diese<br />
Produktionslinie, was die Qualität der Lampen noch<br />
einmal verbessert und die Toleranzbreiten minimiert.<br />
87,7<br />
FORsCHuNg uNd eNtwICKLuNg<br />
Heraeus Noblelight investierte auch 2008 rund<br />
3,1 Mio. € hauptsächlich in die Weiterentwicklung<br />
und Optimierung existierender Produkte. Bei den<br />
Speziallampen geht es dabei im Wesentlichen um die<br />
Verlängerung der Lebensdauer und um die Erhöhung<br />
des Wirkungsgrades. Beispiele sind verbesserte Einsatzmöglichkeiten<br />
von Infrarot-Strahlern durch einen<br />
diffusen Quarzreflektor sowie die Verlängerung der<br />
Lebensdauer von UV-Entkeimungslampen durch eine<br />
spezielle Innenbeschichtung des Lampenkörpers.<br />
Des Weiteren wurde auch im Berichtsjahr 2008<br />
eine intensive Anwendungsentwicklung betrieben,<br />
damit so die Speziallampen und Komponenten den<br />
entsprechenden Kundenverfahren angepasst und<br />
dort Einsparpotenziale realisiert werden können.<br />
Grundlagenentwicklung und -forschung findet in<br />
Form von Koope rationsvereinbarungen an namhaften<br />
Hochschulen statt. Der zunehmenden Bedeutung der<br />
LED- und Halbleiterlasertechnologie wurde durch<br />
eine neu gegründete interdisziplinäre Arbeitsgruppe<br />
Rechnung getragen.<br />
49
Platinsalze<br />
Präzisionsstanzteile<br />
Edelmetalllösungen<br />
Platintemperatursensoren<br />
Metall-Kunststoff-Verbundteile Goldbonddrähte<br />
Edelmetallverbindungen<br />
Infrarot-Strahler<br />
Keramikfolien<br />
Walzplattierte Bänder<br />
Abgaskatalysatoren<br />
Edelmetallkügelchen<br />
CIR-Strahler<br />
Motorölsensoren<br />
Kontaktwerkstoffe<br />
Dickfilmpasten<br />
Dieselpartikelfiltersensoren<br />
Aluminiumbändchen<br />
Flexible Substrate
Platintemperatursensoren tragen in der Abgasnachbehandlung zur Umweltschonung bei.<br />
Über 10 Millionen der nur millimeterkleinen Dünnschichtsensoren werden pro Jahr allein in<br />
PKW-Dieselpartikelfiltern eingesetzt.
80<br />
eLeKtRONIsCHe steueRgeRäte<br />
In modernen PKW sorgen bis zu 80 elektronische Steuergeräte für Sicherheit, Fahrspaß und<br />
Wohlbefinden. In den Geräten stecken Materialien und Komponenten von Heraeus wie<br />
Bonddrähte oder veredelte Präzisionsstanzteile. Unsichtbare Helfer von Heraeus leisten zudem<br />
einen Beitrag zum Umweltschutz und sorgen dafür, dass Elektronik, Motor, Licht und Sicherheitssysteme<br />
reibungslos funktionieren.
52 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />
Mitarbeiter<br />
Mitarbeiter<br />
Am 31. Dezember 2008 beschäftigte der Heraeus<br />
Konzern weltweit 12 830 Mitarbeiter. Das ist ein<br />
Zuwachs von 955 gegenüber dem Vorjahr (11 875).<br />
Der stärkste Personalaufbau mit 675 Mitarbeitern<br />
(9,2 %) war vor allem von den im Geschäftsjahr<br />
erfolgten Akquisitionen getrieben. Aber auch für verschiedene<br />
stark wachsende Arbeitsgebiete konnten<br />
neue Mitarbeiter eingestellt werden. In <strong>Deutsch</strong>land<br />
betrug der Zuwachs 113 Mitarbeiter. In den vergangenen<br />
vier Jahren stieg die Zahl der Beschäftigten<br />
weltweit um insgesamt 2 998 Mit arbeiter, davon<br />
863 in Europa, 1 641 in Asien, 455 in Amerika und<br />
39 in Afrika/Australien.<br />
Aufgrund der geschäftlichen Entwicklung wurden<br />
an einzelnen Standorten allerdings auch Personalanpassungsmaßnahmen<br />
durchgeführt, mit denen<br />
zum Teil ein Abbau von Arbeitsplätzen verbunden<br />
war.<br />
Im Konzernbereich Edelmetalle stieg die Zahl der<br />
Mitarbeiter gegenüber dem Vorjahr um 554 auf<br />
4 824 Beschäftigte. Allein aus den Zukäufen der<br />
Unternehmen Synovis Life Technologies, Inc.<br />
und Kulicke & Soffa Industries, Inc. resultierte<br />
ein Anstieg um 483 Personen.<br />
Die Einstellung von 59 zusätzlichen Mitarbeitern<br />
in <strong>Deutsch</strong>land erfolgte für Fach- und Schlüsselpositionen<br />
sowie zur Stärkung strategischer Managementfunktionen.<br />
Der Konzernbereich Sensoren erhöhte die Anzahl<br />
seiner Mitarbeiter infolge der Integration von Akquisitionen<br />
sowie durch ein Joint Venture in Asien um<br />
insgesamt 188 Beschäftigte auf nunmehr 3 462 (Vorjahr:<br />
3 274). Auch die Division Heraeus Sensor Technology<br />
verzeichnete positive Beschäftigungseffekte.<br />
MItaRBeIteR NaCH RegIONeN<br />
2004 2008<br />
4 4 %<br />
16 %<br />
20 %<br />
19 %<br />
1 %<br />
36 %<br />
17 %<br />
19 %<br />
27 %<br />
1 %<br />
<strong>Deutsch</strong>land<br />
Übriges europa<br />
amerika<br />
asien<br />
afrika / australien<br />
Im Konzernbereich Dental- und Medizinprodukte erhöhte<br />
sich die Belegschaft um 79 Mitarbeiter von<br />
1 577 zum 31.12.2007 auf 1 656 zum 31.12.2008.<br />
Der Anstieg ist auf den konsequenten Aufbau des<br />
Medical-Geschäfts, die weitere Verstärkung von<br />
Marketing- und Vertriebsaktivitäten sowie zusätzliche<br />
Einstellungen bei der chinesischen Tochtergesellschaft<br />
zurückzuführen.<br />
Im Konzernbereich Quarzglas stieg die Zahl der Beschäftigten<br />
um 43 auf 1 606. Dabei gab es einen<br />
Zuwachs von 120 Mitarbeitern aus der Übernahme<br />
des Block- und Spectrosil ® -Geschäfts von Saint-<br />
Gobain Quartz Ltd. in Wallsend (England).<br />
Im chinesischen Joint Venture musste der Personalstand<br />
infolge des sich zyklisch abschwächenden<br />
Geschäfts um 60 Mitarbeiter verringert werden.
2008<br />
2007<br />
2006<br />
2005<br />
2004<br />
MItaRBeIteReNtwICKLuNg weLtweIt OHNe deutsCHLaNd<br />
5 463<br />
6 226<br />
6 89 4<br />
7 326<br />
8 168<br />
In <strong>Deutsch</strong>land musste der Konzernbereich Quarzglas<br />
gemäß den lokalen Flexibilitätsmodellen die Arbeitszeit<br />
und die Anzahl der eingesetzten Zeitarbeitskräfte<br />
aufgrund der Auftragseinbrüche im Halbleitermarkt<br />
deutlich reduzieren. Dadurch konnten betriebsbedingte<br />
Kündigungen vermieden werden.<br />
Im Konzernbereich Speziallichtquellen stieg die Anzahl<br />
der Beschäftigten deutlich um 69 Mitarbeiter<br />
(d. h. um 10,4 % auf 735). Diese Erhöhung resultiert<br />
mit 40 Mitarbeitern aus der Integration des Unternehmens<br />
Varsal Instruments (Beijing) Co., Ltd. und<br />
der weiteren Expansion am Standort China.<br />
Die Konzernfunktionen wurden durch die Einstellung<br />
von besonders qualifizierten Fachkräften gezielt für<br />
internationale Aufgabenstellungen personell verstärkt.<br />
HeRaeus Ist weLtweIt eIN attRaKtIVeR aRBeItgeBeR<br />
Die Zufriedenheit der Belegschaft mit ihrem Arbeitgeber<br />
Heraeus zeigte sich erneut in der regelmäßig<br />
alle drei Jahre durchgeführten Mitarbeitermeinungsumfrage.<br />
Die Rücklaufquote lag mit 74 % sehr hoch.<br />
2008<br />
2007<br />
2006<br />
2005<br />
2004<br />
MItaRBeIteReNtwICKLuNg deutsCHLaNd<br />
4 662<br />
4 5 49<br />
4 381<br />
4 399<br />
4 369<br />
Die Auswertung der Umfrage ergab eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit<br />
und ein großes Loyalitätsempfinden<br />
für das Unternehmen. Dies spiegelt sich auch<br />
in der extrem niedrigen Fluktuationsrate, die bei<br />
Heraeus in <strong>Deutsch</strong>land bei 4,2 % (Vorjahr: 4,5 %)<br />
liegt, wider.<br />
2008 wurden die für die Gewinnung von Bewerbern<br />
besonders wichtigen Karriereseiten des Heraeus<br />
Webauftritts komplett überarbeitet und der externe<br />
und interne Stellenmarkt weiter internationalisiert.<br />
Die Merkmale Innovationskraft, Vielfalt der Aufgabenstellungen<br />
und Gestaltungsmöglichkeiten sowie die<br />
Prägung als Familienunternehmen kennzeichnen<br />
Heraeus weltweit im Wettbewerb als attraktiven Arbeitgeber.<br />
Allein in <strong>Deutsch</strong>land konnten 32 junge<br />
Hochschulabsolventen für einen Berufseinstieg<br />
bei Heraeus gewonnen werden. Dies entspricht 11 %<br />
der Neueinstellungen.<br />
BesCHäFtIguNg IN deutsCHLaNd staBIL<br />
In <strong>Deutsch</strong>land wurde die Zahl der Beschäftigten um<br />
113 Mitarbeiter auf 4 662 Beschäftigte erhöht. Unter<br />
Berücksichtigung des Ersatzes von ausgeschiedenen<br />
53
54 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />
Mitarbeiter<br />
Risikobericht<br />
Mitarbeitern wurden insgesamt 288 Mitar beiter eingestellt;<br />
darüber hinaus, durch den Wechsel zur<br />
Chemie für ca. 2 500 Tarifmitarbeiter, die Arbeits-<br />
zeit um 2,5 Stunden erhöht.<br />
Der Wechsel der deutschen Heraeus Betriebe in die<br />
Tarifverträge der chemischen Industrie konnte erfolgreich<br />
abgeschlossen werden. Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter<br />
von Heraeus sind heute bei den<br />
Tarifpartnern der chemischen Industrie geschätzte<br />
Gesprächspartner und arbeiten aktiv in deren Entscheidungsgremien<br />
mit.<br />
Die Zahl der Auszubildenden konnte in <strong>Deutsch</strong>land<br />
erneut auf im Jahresdurchschnitt 243 gesteigert<br />
werden. Ein besonderer Erfolg und ein Qualitätssiegel<br />
für die Heraeus Ausbildung war die Ehrung<br />
des 19-jährigen Sebastian Schmitt, Glasbläser bei<br />
Heraeus, zum bundesbesten Auszubildenden<br />
dieses Ausbildungsberufs durch den Präsidenten<br />
des deutschen Industrie- und Handelskammertags.<br />
INteRNatIONaLe PeRsONaLMassNaHMeN ausgeBaut<br />
In den USA wurde das Netzwerk der Heraeus Personalverantwortlichen<br />
weiter gestärkt. Ein Beispiel<br />
dafür ist die Vereinheitlichung von Gehaltsabrechnung<br />
und Personaladministration bei einem gemeinsamen<br />
Dienstleister und auf einer einheitlichen<br />
P l a t t f o r m .<br />
PeRsONaLeNtwICKLuNg auF HOHeM NIVeau<br />
In der Personalentwicklung hat Heraeus im Berichtszeitraum<br />
deutliche Fortschritte bei der Umsetzung<br />
internationaler Systeme und Programme erzielt. Die<br />
künftig alle zwei Jahre stattfindenden Personalent-<br />
wicklungskonferenzen konnten als strategisches Planungs-<br />
und Potenzialentwicklungsinstrument im<br />
Heraeus Konzern weltweit durchgeführt werden.<br />
Im Rahmen von 40 Konferenzen wurden mehr als<br />
700 Führungskräfte evaluiert. So existiert zum<br />
ersten Mal in der Unternehmensgeschichte eine<br />
aktuelle Potenzialeinschätzung von allen Führungskräften<br />
und Talenten weltweit.<br />
Als weiteres Element des konzernweiten Führungskräfteentwicklungssystems<br />
wurde im Berichtsjahr ein<br />
globales Portfolio an Trainings- und Entwicklungsprogrammen<br />
für Führungskräfte aller Ebenen weiter<br />
ausgebaut. Das Leadership Advancement Program<br />
(LAP) ist das Entwicklungsprogramm für mittlere<br />
Führungskräfte in den USA sowie in Asien. Für das<br />
Global Leadership Program (GLP) für Führungskräfte<br />
in strategisch relevanten Spitzenpositionen mit Entwicklungspotenzial<br />
wurde 2008 der Startschuss<br />
gegeben; die erste internationale Gruppe mit 15 Teilnehmern<br />
startet im Mai 2009.<br />
In <strong>Deutsch</strong>land wurde für alle außertariflichen Mitarbeiter<br />
das jährliche Mitarbeitergespräch grundlegend<br />
überarbeitet. Die in diesem Zusammenhang<br />
stattgefundenen umfangreichen Schulungsmaßnahmen<br />
haben sich gelohnt. In einer Befragung gaben<br />
75 % der Mitarbeiter und 88 % der Führungskräfte<br />
an, mit dem neuen Gesprächsformat voll und<br />
ganz bzw. überwiegend zufrieden zu sein. Dieses<br />
positive Resultat ist eine gute Motivation für ein Projekt<br />
mit gleichem Inhalt in den Heraeus Gesellschaften<br />
in den USA. Auch hier werden ab 2009<br />
jährliche Mitarbeitergespräche auf der Basis des<br />
Heraeus Kompetenzmodells geführt.
isikobericht<br />
INtegRIeRtes RIsIKOMaNageMeNtsysteM<br />
Im Heraeus Konzern sorgt ein konzernübergreifendes,<br />
in sämtliche organisatorische Prozesse integriertes<br />
Risikomanagementsystem dafür, dass Risiken frühzeitig<br />
erkannt, standardisiert erfasst, bewertet,<br />
gesteuert und überwacht werden, damit die nachhaltige<br />
Sicherung der Unternehmensexistenz gewährleistet<br />
ist. Ein weiteres Ziel des Risikomanagementsystems<br />
ist die Definition, Umsetzung und Verfolgung<br />
zielführender Maßnahmen zur wirksamen Bewältigung<br />
existenzgefährdender Risiken. Dabei werden die<br />
Erkenntnisse aus dem Risikomanagement, der Jahresabschlussprüfung,<br />
der Konzernrevision und dem<br />
Compliance-Management gebündelt.<br />
Als Risiken gelten alle Entwicklungen, die sich nega-<br />
tiv auf die künftige Entwicklung der wirtschaftlichen<br />
Lage des Konzerns auswirken können.<br />
RIsIKOMaNageMeNtPROZess<br />
Eine Identifikation der Einzelrisiken erfolgt nach Gefährdungspotenzialen<br />
und schwerwiegenden Risiken<br />
der Geschäftsbereiche mit erheblichem Einfluss auf<br />
den Unternehmenswert. Dabei sind nur additive, d. h.<br />
sich nicht gegenseitig ausschließende Risiken und<br />
Risiken, die nicht Bestandteil der Plan- bzw. Ist-Zahlen<br />
sind, zu berücksichtigen.<br />
Die identifizierten Risiken werden anhand ihrer<br />
Eintrittswahrscheinlichkeit und der maximalen<br />
Schadenshöhe bewertet und auf Geschäftsbereichs-,<br />
Gesellschafts-, Teilkonzern- und Konzernebene<br />
zusammengefasst.<br />
Außerdem wird die relative Schadenshöhe (= maximale<br />
Schadenshöhe multipliziert mit der Eintrittswahrscheinlichkeit)<br />
dem Eigenkapital und den flüssigen<br />
Mitteln gegenübergestellt. Dadurch kann die<br />
aktuelle Risikosituation systematisch und konzerneinheitlich<br />
analysiert und auf dieser Basis können<br />
konkrete Risikobewältigungsmaßnahmen abgeleitet<br />
werden.<br />
Identifizierte, aber nicht mehr bestehende Einzelrisiken,<br />
werden aus dem Risikokatalog nur dann gelöscht,<br />
wenn dies durch Umsetzung entsprechender<br />
Gegensteuerungsmaßnahmen belegt und vermerkt ist.<br />
Die Risikoberichterstattung ist vollständig in den<br />
standardisierten Controllingprozess integriert. In<br />
einem halbjährlichen Rhythmus werden der aktuelle<br />
Stand der Risiken und deren finanzielle Auswirkungen<br />
überprüft.<br />
Die Führungs- und Aufsichtsgremien werden regelmäßig<br />
über die aktuelle Risikosituation informiert<br />
und die Effizienz und Wirksamkeit des Risikomanagementsystems<br />
werden ständig intern überwacht.<br />
55
56 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />
Risikobericht<br />
Das Risikomanagementsystem ist eng vernetzt mit<br />
dem Compliance-Management-System. Beide Themen<br />
werden im Compliance-Board zusammengeführt,<br />
das turnusmäßig zweimal jährlich tagt. Darin sind die<br />
Konzernleitung, die Konzernrevision, der Heraeus<br />
Compliance-Officer, der Heraeus Risk-Officer und<br />
der Abschlussprüfer vertreten. Die wesentlichen<br />
Ergebnisse aus dem Compliance-Board werden regelmäßig<br />
im Rahmen der Sitzungen des Audit Committee<br />
berichtet.<br />
IdeNtIFIZIeRte KONZeRNweIte eINZeLRIsIKeN<br />
Strategische Risiken<br />
Zu dieser Risikokategorie gehören bei Heraeus insbesondere<br />
Risiken ausgelöst durch Bedrohung von<br />
Kernkompetenzen, kritischen Erfolgsfaktoren und<br />
strategischen Zielen. Der langfristige Erfolg basiert<br />
im Wesentlichen auf den vom Kunden wahrnehmbaren<br />
Wettbewerbsvorteilen unseres Unternehmens<br />
und unseren Fähigkeiten, auch zukünftig Wettbewerbsvorteile<br />
zu generieren. Durch intensive Forschungs-<br />
und Entwicklungsaktivitäten versuchen<br />
wir die Eintrittswahrscheinlichkeit dieser Risiken<br />
zu minimieren.<br />
Marktrisiken<br />
Die Bedrohung von Marktpositionen und Wettbewerbsvorteilen,<br />
ausgeprägte konjunkturelle Nachfrageschwankungen<br />
und die in manchen Konzernbereichen<br />
starke Abhängigkeit von wenigen Kunden<br />
und Lieferanten könnten nachhaltig die Umsatzund<br />
Ergebnisentwicklung beeinflussen. Weitere<br />
Risiken könnten durch eine potenzielle mittelfristig<br />
auftretende Abschwächung im chinesischen<br />
Kundenmarkt auftreten.<br />
Durch die breit differenzierte Produkt- und Kundenstruktur<br />
werden diese Marktrisiken aber begrenzt.<br />
Durch eine genaue Marktbeobachtung, die Entwicklung<br />
von Alternativprodukten, die Intensivierung<br />
der Kundenbeziehungen, den Aufbau von weiteren<br />
Großkunden und die Qualifizierung von zusätzlichen<br />
Schlüssellieferanten werden wichtige Beiträge zur<br />
Risikominimierung geleistet.<br />
Darüber hinaus machte sich die Finanzkrise im letzten<br />
Quartal des Jahres 2008 deutlich negativ auf<br />
die Industriekonjunktur in praktisch allen relevanten<br />
Regionen der Welt bemerkbar. Vor allem aus den<br />
konjunkturell sensiblen Kundenbranchen Automobil,<br />
Stahl und Halbleiter erwuchsen daraus bereits im<br />
vierten Quartal in ihrer Breite und Tiefe bisher nicht<br />
gekannte negative Auswirkungen.<br />
Auf die damit verbundenen erwarteten Umsatzeinbußen<br />
reagierte Heraeus mit vorhandenen flexiblen<br />
Kostenstrukturen und Stabilisierungsmaßnahmen,<br />
ohne dass sich die Wirkungen dieser Maßnahmen<br />
im Berichtsjahr bereits zeigen konnten. Aus heutiger<br />
Sicht lässt sich jedoch die Schwere und Dauer der<br />
erwarteten Krise nicht abschließend beurteilen. Eine<br />
weitere Verschärfung würde zweifelsohne deutliche<br />
Auswirkungen auf die Gewinnerwartungen haben.<br />
Gewinnrückgängen könnte aber mit geeigneten Maßnahmen<br />
begegnet werden.
Finanzielle Risiken<br />
Der Hauptanteil der identifizierten finanziellen Einzelrisiken<br />
geht auf Bonitäts- und Adressausfälle zurück.<br />
Den Ausfallrisiken wird durch ein aktives Forderungsmanagement<br />
gegengesteuert, das in der Verantwortung<br />
der einzelnen Konzernbereiche liegt. Insbesondere<br />
dem in der Krise zu erwartenden Ansteigen von<br />
Ausfällen von Vertragspartnern wird durch geeignete<br />
Maßnahmen entgegengewirkt.<br />
Heraeus ist daneben aufgrund seiner internationalen<br />
Tätigkeit verschiedenen finanzwirtschaftlichen Risiken<br />
ausgesetzt. Diese umfassen neben Kredit- und<br />
Liquiditätsrisiken vor allem Marktpreisrisiken. Finanzwirtschaftliche<br />
Risiken werden neben einer zentralen<br />
Treasury-Funktion von den jeweils verantwortlichen<br />
Konzerngesellschaften ständig überwacht und gesteuert.<br />
Marktpreisrisiken umfassen Währungs-, Zins- und andere<br />
Preisrisiken. Die maßgeblichen Marktpreisrisiken<br />
aus Finanzinstrumenten werden nach der Value-at-<br />
Risk-Methode bemessen und auf monatlicher Basis<br />
der Geschäftsführung berichtet (s. hierzu auch Konzernanhang<br />
– Abschnitt „Finanzielles Risikomanagement<br />
und Hedge Accounting“).<br />
Sowohl Währungsrisiken, die durch die operativen<br />
Tätigkeiten der einzelnen Konzerngesellschaften entstehen,<br />
als auch Zinsrisiken, die zum einen durch<br />
die Schwankung der Marktzinsen und zum anderen<br />
durch die Bewertung von zinstragenden Finanzinstrumenten<br />
entstehen, werden durch den Einsatz<br />
ausgewählter derivativer Finanzinstrumente gezielt<br />
eingeschränkt. Dabei kommen im Wesentlichen Zinsswaps,<br />
Forward Rate Agreements, Caps, Floors und<br />
Collars sowie Devisentermin- und Devisenoptionsgeschäfte<br />
zur Anwendung.<br />
Finanzierungs- und damit verbundene Sicherungsentscheidungen<br />
werden hierbei, unter Beachtung<br />
der Konzernrichtlinie für das Finanzmanagement in<br />
ihrer aktuellen Fassung, vornehmlich auf Basis<br />
einer mittelfristigen Planung getätigt. Im Bereich<br />
der Währungsabsicherung sind hierbei festgelegte<br />
Mindestabsicherungsquoten, unter Beachtung von<br />
länderspezifischen Restriktionen, einzuhalten.<br />
Wesentliche Währungen sind hierbei US-Dollar (USD),<br />
Japanischer Yen (JPY) und Britisches Pfund (GBP).<br />
Durch die Absicherung wesentlicher Positionen konnte<br />
die Abschwächung des für viele Geschäfte auch<br />
über Nordamerika hinaus maßgeblichen US-Dollars<br />
im Jahr 2008 abgefedert werden. Für das Jahr 2009<br />
wurden die wesentlichen offenen Positionen in<br />
Fremdwährungen gesichert und im Budgetprozess<br />
berücksichtigt, so dass keine wesentlichen Risiken<br />
aus Transaktions effekten zu erwarten sind.<br />
57
58 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />
Risikobericht<br />
Zinsrisiken werden mehrheitlich zentral gesteuert und<br />
durch eine monatliche Sensitivitätsrechnung quantifiziert.<br />
Weiterhin wird konstant die Einhaltung der<br />
für das sehr gute Rating notwendigen Parameter<br />
überwacht. Eine Verschlechterung dieses Ratings im<br />
Rahmen der Krise wird als sehr unwahrscheinlich<br />
betrachtet.<br />
Operative Risiken<br />
Das starke Wachstum des Konzerns birgt allgemeine<br />
Risiken der Beherrschung der technischen und kaufmännischen<br />
Prozesse. Das starke Wachstum der letzten<br />
Jahre, die Gründung neuer Standorte sowie zahlreiche<br />
Akquisitionen führten zu einer in weiten Teilen<br />
heterogenen IT-Landschaft. Den daraus entstandenen<br />
Risiken wird in den nächsten Jahren durch fortschreitende<br />
Standardisierung und die Einführung<br />
professioneller IT-Systeme in unternehmerisch unvermeidlichem<br />
Umfang begegnet.<br />
Risiken hinsichtlich Qualitätsmängeln aus der Fertigungs-<br />
und Auftragsausführung, ein Ausfall von<br />
Schlüsselpersonen und eine Gefährdung der Datensicherheit<br />
können nicht vollkommen ausgeschlossen<br />
werden.<br />
Diesen Gefahren wird durch die permanente Fortentwicklung<br />
der Qualitätsmanagementsysteme, durch<br />
ein extensives Weiterbildungsprogramm für die Mitarbeiter<br />
und durch die weltweite Implementierung<br />
von aktuellen und zuverlässigen IT-Sicherheitsprogrammen<br />
begegnet.<br />
Rechtliche Risiken<br />
Trotz sorgfältiger Prüfung der Patentlage kann es zu<br />
Verletzungen von gewerblichen Schutzrechten und<br />
anderen geistigen Eigentumsrechten kommen. Dies<br />
führt gelegentlich zu langwierigen und kostspieligen<br />
Prozessen. Es ist daher für die Zukunft nicht auszuschließen,<br />
dass Heraeus sich mit Behauptungen bzw.<br />
Vorwürfen von Schutzrechtsverletzungen konfrontiert<br />
sieht und auseinandersetzen muss.<br />
Andere mögliche Rechts- oder Gesetzesverletzungen<br />
werden durch das Compliance-Management-System<br />
begrenzt. Außerdem wird das schon durch umfangreiche<br />
Sicherheitsstandards minimierte Risiko von<br />
Diebstählen in den sensiblen Edelmetallbereichen<br />
ständig durch fortwährende Verbesserung der Sicherheitsmaßnahmen<br />
herabgesetzt.<br />
Umfeldrisiken<br />
Neben den beschriebenen Risiken bestehen weitere<br />
Einflüsse, die sich einer konkreten Einflussnahme<br />
entziehen und damit nur schwer beherrschbar sind.<br />
Darunter versteht Heraeus in erster Linie die Risiken<br />
höherer Gewalt (unvorhersehbare Naturkatastrophen,<br />
Epidemien) und die Risiken, die durch länderspezifische<br />
soziokulturelle und politische Verhältnisse<br />
verursacht werden.<br />
Edelmetallhandelsrisiken<br />
Für den Bereich des Edelmetallhandels gelten die<br />
Richtlinie der Heraeus Metallhandelsgesellschaft und<br />
die sinngemäßen Richtlinien der anderen Handelsgesellschaften<br />
über die interne Limit- und Risikokontrolle<br />
aller Geschäftsbewegungen, die in einem
elektronischen Handelssystem erfasst sind. Zur Absicherung<br />
von Preisrisiken werden die im Markt<br />
gängigen Sicherungsinstrumente eingesetzt. Dazu<br />
zählen Spot- und Termingeschäfte, Leihen und sogenannte<br />
Cash-and-Carry-Trans aktionen.<br />
Die tägliche Kontrolle über die Einhaltung der vorgegebenen<br />
Grenzwerte obliegt Mitarbeitern, die dem<br />
Handel nicht weisungsgebunden sind, wodurch das<br />
Prinzip der funktionalen Trennung in Front-, Middle-<br />
und Backoffice gewahrt wird.<br />
Sonstige Risiken<br />
Den Risiken aus der Verantwortung für den Umweltschutz<br />
und die Arbeitssicherheit, durch einen möglichen<br />
Ausfall der Informationstechnologie sowie aus<br />
dem Gefährdungspotenzial aller anderen internen<br />
Dienstleistungsaufgaben ist durch Vorsorgemaßnahmen<br />
ausreichend Rechnung getragen. Die Risikoeintrittswahrscheinlichkeit<br />
in diesen Bereichen ist<br />
deshalb auf ein Mindestmaß begrenzt, so dass substanzielle<br />
Belastungen für den Konzern weitgehend<br />
auszuschließen sind.<br />
RIsIKeN eINZeLNeR KONZeRNBeReICHe<br />
Edelmetalle<br />
Mit den führenden Edelmetallproduzenten in allen<br />
Regionen bestehen langfristige Lieferverträge,<br />
die regelmäßig an die Entwicklung der Markt- und<br />
Bedarfssituation angepasst werden. Das deutliche<br />
Absinken der Marktpreise für einige Industriemetalle<br />
könnte jedoch den Betrieb einzelner Minen unrentabel<br />
werden lassen und somit die Versorgung einschränken.<br />
Deswegen werden neben Primärmetallen<br />
in erheblichem Umfang Edelmetalle von Kunden<br />
beigestellt, und Heraeus kann weiterhin auf Feinmetall<br />
(reines Edelmetall) aus der Ausbringung von<br />
Scheidepartien sowie verbrauchten Produkten zurückgreifen,<br />
das erneut in den Edelmetallkreislauf<br />
einfließt. Damit sind die Beschaffungsrisiken trotz<br />
teilweise schwankender Produktionsmengen einiger<br />
Minen weitestgehend reduziert.<br />
Die Edelmetallsicherungssysteme sind in ein Daten-<br />
und Überwachungsleitnetz integriert, das auch die<br />
IT-gestützte Nachverfolgung der Effizienz der jeweils<br />
eingesetzten Produktionsverfahren ermöglicht und<br />
wichtige Hinweise für deren Optimierung liefert. Trotz<br />
dieser umfassenden Maßnahmen sind Risiken aus<br />
dem physischen Verlust von Edelmetallen jedoch<br />
nicht völlig auszuschließen.<br />
Die rückläufige Weltwirtschaft wie auch die Finanzkrise<br />
erschweren insbesondere im Bereich der Edelmetalle<br />
die Geschäftsentwicklung in Edelmetallinten<br />
siven Bereichen. So lassen sich momentan<br />
Entwicklungen auf dem Interbankenmarkt erkennen,<br />
die sich negativ auf die Finanzierung (u. a. Verteuerung<br />
von sogenannten Edelmetallleihen) auswirken<br />
könnten. Den gestiegenen Partnerausfallrisiken bei<br />
Leih- und Sicherungsgeschäften wird durch zusätzliche<br />
Risiko vorsorge Rechnung getragen.<br />
Dentalprodukte<br />
Der Nachfragerückgang für bestimmte Indikationsbereiche<br />
infolge der Reformen im Gesundheitswesen<br />
hat sich fortgesetzt. Davon waren insbesondere die<br />
59
60 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />
Risikobericht<br />
Nachtrags- und Prognosebericht<br />
Edelmetalllegierungen auf dem weltweiten Dentalmarkt<br />
betroffen. Es wird davon ausgegangen, dass<br />
sich die Entwicklung nachhaltig fortsetzt. Die Anpassung<br />
der strategischen und organisatorischen Ausrichtung<br />
wurde eingeleitet, damit eine angemessene<br />
und dauerhafte Ertragssicherung gewährleistet ist.<br />
Im Rahmen der Markteinführung eines neuen Implantatsystems<br />
und keramischer Zahnersatzstoffe<br />
sind aus dieser Entwicklung resultierende Risiken<br />
möglich und können die Erfolgsaussichten verzögern.<br />
Sie werden jedoch für den Konzernbereich keine<br />
substanziellen Auswirkungen haben.<br />
Sensoren<br />
Auf das Gesamtjahr betrachtet entwickelte sich das<br />
Geschäft mit Sensoren für die Stahlindustrie positiv.<br />
Im vierten Quartal konnte jedoch eine weltweit stark<br />
rückläufige Rohstahlproduktion beobachtet werden.<br />
Angesichts der rückläufigen Industrieproduktion<br />
und der schwierigen Immobilienmärkte in Industrieländern<br />
– wie den USA, Großbritannien und Spanien<br />
– könnte die Finanzkrise zu einer weltweit weiter<br />
sinkenden Stahlproduktion führen. Geeignete Maßnahmen<br />
zur Risikominimierung wurden bereits eingeleitet.<br />
Quarzglas<br />
Der zyklisch bedingte Marktabschwung im Bereich<br />
der Halbleiterindustrie führte im Jahr 2008 zu rückläufigen<br />
Ergebnisbeiträgen. Der Konzernbereich<br />
hat 2008 bereits Optimierungsmaßnahmen unternommen,<br />
um diesen Effekten zu begegnen. Es<br />
bedarf allerdings noch erheblicher weiterer Anpassungen,<br />
um absehbaren Veränderungen auf dem<br />
Weltmarkt gerecht zu werden.<br />
Die für die Halbleiterindustrie typische Abhängig-<br />
keit von wenigen Großkunden kann in dem gegebenen<br />
Marktumfeld zu möglichen weiteren Belastungen<br />
führen.<br />
Speziallichtquellen<br />
Die führende Marktposition bei Lampen für die Optik<br />
und Analytik konnte insbesondere für industrielle<br />
Anwendungen ausgebaut werden. Das breite Produktportfolio<br />
reduziert die Abhängigkeit des Konzernbereichs<br />
von zyklischen Schwankungen einzelner<br />
Abnehmerbranchen auf ein vertretbares Maß. Möglichen<br />
Produkthaftungsrisiken bei der UV-Entkeimung<br />
von Trinkwasser und bei Strahlern für Son nenbänke<br />
wird mit einem umfangreichen Qualitäts management<br />
begegnet.<br />
gaNZHeItLICHe BeuRteILuNg aLLeR RIsIKeN<br />
Mit den installierten Systemen zur Risikomessung<br />
und Risikobegrenzung trägt Heraeus auch den Anforderungen<br />
zur Risikofrüherkennung bei der Wahrnehmung<br />
unternehmerischer Chancen und Herausforderungen<br />
Rechnung. Gegenwärtig lassen sich<br />
keine bestandsgefährdenden Auswirkungen auf die<br />
Vermögens-, Finanz- und Ertragslage erkennen.
nachtrags- und Prognosebericht<br />
NaCHtRagsBeRICHt<br />
Nach dem Stichtag der Bilanz am 31.12.2008 konnte<br />
der Konzernbereich Edelmetalle die Akquisition<br />
des Geschäfts mit Dickfilmpasten, Resinaten und<br />
keramischen Farben der BASF Catalysts LLC in<br />
den USA erfolgreich abschließen und damit seine<br />
Marktposition in Nordamerika weiter ausbauen.<br />
Nach dem Bilanzstichtag wurden darüber hinaus weitere<br />
Maßnahmen als Reaktion auf die Eintrübung der<br />
Geschäftssituation und reduzierte Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
in verschiedenen Bereichen des Konzerns<br />
eingeleitet. So wurden Zeitarbeitskräfte nahezu<br />
völlig abgebaut. Darüber hinaus wurde im Januar<br />
2009 mit der Arbeitnehmervertretung des Gemeinschaftsbetriebs<br />
Heraeus Region Rhein-Main eine<br />
Rahmenbetriebsvereinbarung zur „Arbeitszeitabsenkung<br />
2009“ getroffen. Darin sind vor allem die<br />
Nutzung des tariflichen Arbeitszeitkorridors in der<br />
chemischen Industrie in <strong>Deutsch</strong>land mit der Möglichkeit<br />
der Absenkung um 2,5 Stunden/Woche sowie<br />
weitere beschäftigungssichernde Maßnahmen für<br />
das Jahr 2009 geregelt. Mit diesen Regelungen kann<br />
Heraeus flexibel auf unterschiedliche Geschäftsentwicklungen<br />
in einzelnen Konzernbereichen passgenau<br />
reagieren.<br />
PROgNOseBeRICHt<br />
Das aktuelle gesamte wirtschaftliche Umfeld ist derzeit<br />
kaum einschätzbar. Innerhalb kürzester Zeit entwickelte<br />
sich aus der US-Immobilienkrise eine weltweite<br />
Finanz- und Wirtschaftskrise, deren weitere<br />
Entwicklung heute nicht absehbar ist. Diese beson-<br />
deren Umstände erlauben uns derzeit keine quantitativen<br />
Prognosen. Die allgemeine gesamtwirtschaftliche<br />
Schwäche wird das Geschäftsjahr 2009 allerdings<br />
in allen Konzernbereichen erheblich belasten.<br />
Langfristig rechnet der Heraeus Konzern mit einer<br />
weiterhin positiven Entwicklung, die insbesondere<br />
auf der Fähigkeit fußt, in attraktiven Märkten mit Innovationen<br />
organisch profitabel wachsen zu können.<br />
Darüber hinaus sollen auch gezielte Akquisitionen zur<br />
Ergänzung des bestehenden Produktportfolios und<br />
damit zum Erfolg von Heraeus beitragen.<br />
edeLMetaLLe<br />
Edelmetalle sind wichtige, in vielen Fällen nicht<br />
ersetzbare Rohstoffe, die in bedeutenden Industrien<br />
zum Einsatz kommen. Dazu zählen u. a. die Automobil-,<br />
Elektronik-, Schmuck-, Chemie- sowie Medizintechnikindustrie.<br />
Insbesondere in der Umwelttechnologie<br />
spielen Edelmetalle eine wichtige Rolle,<br />
z. B. in der Photovoltaik und Abgaskatalyse. Die<br />
demographische Entwicklung, der Zugang immer<br />
weiterer Bevölkerungsteile in vielen Teilen der Welt<br />
zu lebensnotwendigen und Konsumprodukten sowie<br />
die ständig wachsende Bedeutung von Technologien<br />
und Lösungen für den Umweltschutz werden die<br />
Nachfrage nach Edelmetallen und Produkten aus<br />
Edelmetallen weiter unterstützen.<br />
Heraeus wird mit seinen Produkten und Lösungen<br />
auf der Basis von Edelmetallen von diesem Wachstumspotenzial<br />
profitieren können. Besondere Bedeutung<br />
haben hierbei die eigene Bedarfssicherung<br />
61
62 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />
Nachtrags- und Prognosebericht<br />
durch die konzerneigenen Handelsaktivitäten sowie<br />
die weltweit aufgebauten eigenen Recyclingkapazitäten.<br />
Für 2009 wird allerdings eine in vielen Abnehmerindustrien<br />
verhaltene Nachfrage nach Edelmetallprodukten<br />
erwartet, wodurch auch das Geschäft von<br />
Heraeus belastet wird.<br />
seNsOReN<br />
Die weltweite Nachfrage nach Investitionsgütern,<br />
wachsende Infrastrukturbedarfe sowie der stetig zunehmende<br />
Mobilitätsbedarf der Menschen werden<br />
auch künftig zu einer wachsenden Nachfrage nach<br />
Stahlprodukten für unterschiedliche Einsatzzwecke<br />
führen. Heraeus ist mit seiner weltweiten Präsenz als<br />
unangefochtener Marktführer bei Sensoren und<br />
Messtechnologie für die Herstellung von Stahl hervorragend<br />
positioniert, um von diesem Wachstum<br />
auch künftig überproportional profitieren zu können.<br />
Die weitere Konsolidierung in der Stahlindustrie sieht<br />
der Konzernbereich als Chance, da Heraeus Electro-<br />
Nite der einzige weltweit aufgestellte Hersteller in<br />
diesem Segment ist.<br />
Allerdings sind die Erwartungen an das Geschäftsjahr<br />
2009 aufgrund des weltweiten Rückgangs der Nachfrage<br />
nach Stahlprodukten eher verhalten. Sollten die<br />
weltweit initiierten Infrastrukturprojekte erfolgreich<br />
sein, dann könnten hiervon auch die Stahlindustrie<br />
und damit das Sensorengeschäft profitieren, da<br />
ein direkter proportionaler Zusammenhang zwischen<br />
produzierter Stahlmenge und eingesetzter Sensormenge<br />
besteht.<br />
deNtaLPROduKte<br />
Der Markt für Dentalprodukte für Zahnärzte und<br />
Zahntechniker wird aufgrund der demographischen<br />
Entwicklung, gesteigerter Ansprüche an Funktion<br />
und Ästhetik sowie Innovationen bei Behandlungsmethoden<br />
und Produkten weiter wachsen. Mit einem<br />
strategischen Fokus auf restaurative Zahnheilkunde,<br />
klassische Prothetik, vollkeramischen Zahnersatz<br />
sowie Implantologie wird Heraeus Kulzer Dental<br />
diese Wachstumschancen nutzen können. Allerdings<br />
werden in den nächsten Jahren die fortschreitende<br />
Substitution von Edelmetallen für die Prothetik durch<br />
voll keramische Lösungen und Nichtedelmetall sowie<br />
die Verdrängung klassischer Röntgenfilmtechnologie<br />
durch digitales Röntgen erneut belastend wirken.<br />
Erste positive Impulse erwartet der Bereich darüber<br />
hinaus von neuen Pharmaprodukten für dentale Anwendungen.<br />
MedIZINPROduKte<br />
Der weltweite Markt für Knochenzemente und Biomaterialien<br />
für die Orthopädie und Traumatologie<br />
wird aufgrund der demografischen Entwicklung, des<br />
medizinischen Fortschritts und der Produktinnovationen<br />
weiter wachsen. Diese Wachstumschancen wird<br />
Heraeus Medical aufgrund seines attraktiven Produktportfolios<br />
sowie seiner sehr guten Vertriebsstrukturen<br />
nutzen können. Heraeus Medical beabsichtigt,<br />
mit bestehenden Produkten seine Marktpositionen in<br />
Ländern zu stärken, in denen der eigene Marktanteil<br />
noch relativ gering ist. Hier geht es insbesondere um<br />
Lateinamerika und Asien. In Ländern mit guter<br />
Marktdurchdringung, insbesondere in Europa und<br />
Australien, sollen mit neuen Produkten neue Marktsegmente<br />
hinzugewonnen werden. Dazu gehören<br />
innovative Produkte in den Bereichen Revisionsendoprothetik,<br />
Knochenersatzmaterialien sowie Infektionstherapie<br />
in der Knochenchirurgie.
QuaRZgLas<br />
Der starke Rückgang bei Halbleiterausrüstungsinvestitionen<br />
sowie der Produktion von Speicherchips wird<br />
das Quarzglasgeschäft auch 2009 stark be lasten.<br />
Mittelfristig ist mit einer Erholung der Nachfrage<br />
nach Quarzglasprodukten durch die Halbleiterindustrie<br />
sowie die immer wichtiger werdende Photovoltaikindustrie<br />
zu rechnen. Wachsende Nachfrage und<br />
positive Ergebnisbeiträge werden für 2009 insbesondere<br />
aus dem Geschäft mit Glasfasern für die Tele-<br />
kom munikation erwartet. Die wachsende Nachfrage<br />
nach Breitbandkapazitäten unter dem Stichwort<br />
„Fiber to the Home“ sowie zusätzliche Impulse aus<br />
den öffentlichen Infrastrukturprojekten zur Stützung<br />
der weltweiten Konjunktur dürften sich auch in den<br />
kommenden Jahren positiv auf die Geschäftsentwicklung<br />
auswirken.<br />
sPeZIaLLICHtQueLLeN<br />
Ultraviolettes Licht und Infrarot-Strahlung finden<br />
Verwendung in vielen industriellen Prozessketten,<br />
z. B. in der Druckindustrie und in der Automobilindustrie.<br />
Die aktuellen Geschäftsrückgänge in diesen<br />
Industriezweigen werden das Geschäftsjahr<br />
2009 belasten. Die breite Verwendung dieser Technologien<br />
sowie die Präsenz von Heraeus in den<br />
unterschiedlichen Anwendermärkten reduzieren jedoch<br />
die Abhängigkeit von Rückgängen in einzelnen<br />
Segmenten. Durch gezielte Anpassung der Kostenstrukturen<br />
sowie erhöhte Vertriebsanstrengungen<br />
sollen die Wettbewerbsfähigkeit weiter verbessert und<br />
zusätzliche Marktanteile gewonnen werden.<br />
63
Lotpasten<br />
Goldbonddrähte Quarzglastiegel<br />
Platinstifte Vieldrahtschleifer<br />
Quarzglaslinsen<br />
Sondermetalle<br />
Quarzglas für Lichtleitfasern<br />
LTCC-Materialien<br />
Kontaktwerkstoffe<br />
Flussmittel<br />
Leitkleber<br />
Silberkontaktierungspasten<br />
Sputtertargets<br />
Galvanische Goldbäder<br />
Niobdraht<br />
Quarzglaskomponenten
Hightechglasfasern übertragen riesige Datenmengen – komplette Spielfilme lassen sich so<br />
binnen Millisekunden herunterladen. Heraeus liefert zur Herstellung der Lichtleitfasern hochreine,<br />
synthetische Quarzglasrohre und -zylinder.
250 Mio.<br />
KILOMeteR gLasFaseR<br />
Haarfeine Glasfasern sorgen dafür, dass gigantische Datenmengen schnell und sicher über<br />
Kontinente und Ozeane transportiert werden. Die Menge der hierfür von Heraeus gelieferten<br />
Vormaterialien aus synthetischem Quarzglas entspricht über 250 Mio. Kilometer Glas faser<br />
für die optische Nachrichtentechnik und damit der Entfernung von der Sonne zum Mars. Auch<br />
sonst kommt die Kommunikation ohne Heraeus Produkte nicht aus.
66 heraeus 2008 konzernlaGeberIchT KONZeRNaBsCHLuss<br />
Konzernbilanz<br />
der Heraeus Holding GmbH, Hanau, zum 31. Dezember 2008<br />
VeRMögeN IN MIO. € 31.12.2008 31.12.2007<br />
Flüssige Mittel 507,2 169,6<br />
Wertpapiere 150,4 281,5<br />
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 378,9 426,6<br />
Kurzfristige Steuerforderungen 75,5 62,5<br />
Übrige Forderungen und sonstige Vermögenswerte 96,5 78,0<br />
Vorräte – ohne Edelmetalle 311,2 295,6<br />
Edelmetalle 370,9 499,9<br />
Kurzfristige Vermögenswerte 1.890,6 1.813,7<br />
Geschäfts- oder Firmenwerte 29,3 18,3<br />
Übrige immaterielle Vermögenswerte 82,2 33,5<br />
Sachanlagen 654,6 603,7<br />
Beteiligungen at Equity 106,7 80,5<br />
Übrige Finanzanlagen 9,4 9,9<br />
Übrige langfristige Vermögenswerte 21,9 33,2<br />
Latente Steueransprüche 61,7 44,2<br />
Langfristige Vermögenswerte 965,8 823,3<br />
Vermögen 2.856,4 2.637,0
KaPItaL IN MIO. € 31.12.2008 31.12.2007<br />
Anleihen – 149,7<br />
Schuldscheindarlehen – 46,9<br />
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 157,5 150,6<br />
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 100,3 91,2<br />
Steuerverbindlichkeiten 47,5 60,7<br />
Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten 138,7 93,8<br />
Kurzfristige Rückstellungen 67,6 91,1<br />
Kurzfristiges Fremdkapital 511,6 684,0<br />
Schuldscheindarlehen 299,5 50,0<br />
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 21,4 34,7<br />
Übrige langfristige Verbindlichkeiten 40,1 13,2<br />
Pensionsrückstellungen und ähnliche Verpflichtungen 244,1 248,3<br />
Übrige langfristige Rückstellungen 56,2 65,6<br />
Latente Steuerschulden 97,2 97,3<br />
Langfristiges Fremdkapital 758,5 509,1<br />
Gezeichnetes Kapital 210,0 210,0<br />
Gewinnrücklagen 1.420,8 1.289,1<br />
Erfolgsneutrale Eigenkapitalveränderungen – 56,4 – 66,4<br />
Minderheitsanteile 11,9 11,2<br />
Eigenkapital 1.586,3 1.443,9<br />
Kapital 2.856,4 2.637,0<br />
67
68 heraeus 2008 konzernlaGeberIchT KONZeRNaBsCHLuss<br />
Konzern-gewinn- und Verlustrechnung<br />
der Heraeus Holding GmbH, Hanau, für den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 2008<br />
IN MIO. € 2008 2007<br />
Umsatzerlöse 15.913,5 12.190,6<br />
Materialaufwand – 14.794,4 – 11.033,8<br />
Personalaufwand – 547,0 – 525,2<br />
Abschreibungen – 80,0 – 91,1<br />
Sonstige betriebliche Erträge 114,9 72,3<br />
Sonstige betriebliche Aufwendungen – 348,1 – 304,0<br />
Ergebnis aus der at-Equity-Bewertung 15,8 12,5<br />
Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) 274,7 321,3<br />
Finanzergebnis – 22,4 – 9,1<br />
Zinsen Pensionsrückstellungen – 11,6 – 10,5<br />
Ergebnis vor Steuern 240,7 301,7<br />
Laufende Steuern – 83,5 – 75,8<br />
Latente Steuern 11,3 – 15,6<br />
Jahresüberschuss 168,5 210,3<br />
davon den Gesellschaftern des Konzerns zustehend 166,5 209,0<br />
davon auf Anteile anderer Gesellschafter entfallend 2,0 1,3
Konzern-Kapitalflussrechnung<br />
der Heraeus Holding GmbH, Hanau, für den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 2008<br />
IN MIO. € 2008 2007<br />
Jahresüberschuss 168,5 210,3<br />
Abschreibungen / Zuschreibungen auf das Anlagevermögen 82,9 93,4<br />
Veränderung der Vorräte 151,1 – 77,5<br />
Veränderung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 121,1 – 14,3<br />
Veränderung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen – 2,0 25,0<br />
Veränderung der Rückstellungen – 33,6 15,9<br />
Veränderung der übrigen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten – 12,4 6,4<br />
Ergebnis aus Anlagenabgängen 4,9 – 4,8<br />
Andere nicht zahlungswirksame Aufwendungen / Erträge – 21,2 6,7<br />
Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit 459,3 261,1<br />
Einzahlungen aus Anlagenabgängen 6,5 12,9<br />
Auszahlungen für Investitionen in das Anlagevermögen – 121,0 – 113,6<br />
Auszahlungen für Unternehmenserwerbe – 133,5 – 10,8<br />
Veränderung der übrigen finanziellen Vermögenswerte 128,3 – 78,7<br />
Mittelabfluss aus der Investitionstätigkeit – 119,7 – 190,2<br />
Einzahlungen konzernfremder Gesellschafter 0,6 0,3<br />
Gezahlte Dividenden einschließlich Dividenden an konzernfremde Gesellschafter – 38,4 – 34,2<br />
Veränderung der verzinslichen Verbindlichkeiten 34,6 9,6<br />
Mittelabfluss aus der Finanzierungstätigkeit – 3,2 – 24,3<br />
Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelbestandes 336,4 46,6<br />
Wechselkursbedingte Wertänderung des Finanzmittelbestandes 1,2 – 4,0<br />
Finanzmittelbestand am Anfang der Periode 169,6 127,0<br />
Finanzmittelbestand am Ende der Periode 507,2 169,6<br />
FRee CasHFLOw<br />
IN MIO. € 2008 2007<br />
Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit 459,3 261,1<br />
Einzahlungen aus Anlagenabgängen 6,5 12,9<br />
Auszahlungen für Investitionen in das Anlagevermögen – 121,0 – 113,6<br />
Auszahlungen für Unternehmenserwerbe – 133,5 – 10,8<br />
Free Cashflow 211,3 149,6<br />
69
70 heraeus 2008 konzernlaGeberIchT KONZeRNaBsCHLuss<br />
auszüge aus dem Konzernanhang<br />
der Heraeus Holding GmbH, Hanau, für das Geschäftsjahr 2008<br />
aLLgeMeINe eRLäuteRuNgeN<br />
Der von der Heraeus Holding GmbH als Obergesellschaft<br />
aufgestellte Konzernabschluss für die Heraeus<br />
Gruppe ist nach einheitlichen Bilanzierungs- und<br />
Bewertungsgrundsätzen aufgestellt. Dabei finden gemäß<br />
§ 315 a HGB die am Abschlussstichtag gültigen<br />
und von der Europäischen Union anerkannten International<br />
Financial Reporting Standards (IFRS) des<br />
International Accounting Standards Board (IASB) und<br />
des International Financial Reporting Interpretations<br />
Committee (IFRIC) Anwendung und die ergänzend<br />
nach § 315 a Abs. 1 HGB anzuwendenden handelsrechtlichen<br />
Vorschriften.<br />
Das Geschäftsjahr umfasst das Kalenderjahr. Der<br />
Konzernabschluss wurde in Euro aufgestellt. Soweit<br />
nicht anders vermerkt, werden alle Beträge in Millionen<br />
Euro (Mio. €) angegeben.<br />
Zur Verbesserung der Klarheit und Aussagefähigkeit<br />
des Konzernabschlusses werden in der Bilanz und<br />
Gewinn- und Verlustrechnung einzelne Posten zusammengefasst<br />
und im Anhang gesondert ausgewiesen.<br />
Die Bilanz ist gemäß IAS 1 nach der Fristigkeit gegliedert.<br />
Die Gewinn- und Verlustrechnung ist nach<br />
dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt. Die Gliederung<br />
der Gewinn- und Verlustrechnung ist um das<br />
Finanzergebnis ergänzt, um die Aussagefähigkeit zu<br />
erhöhen. Das Finanzergebnis umfasst neben dem<br />
Zinsergebnis auch sonstige Aufwendungen und Erträge,<br />
die im Zusammenhang mit dem Abgang und<br />
der Bewertung der Finanzinstrumente stehen.<br />
Der zum 31. Dezember 2008 aufgestellte Konzernabschluss<br />
sowie der Konzernlagebericht wurden am<br />
27. Februar 2009 durch die Geschäftsführung zur<br />
Billigung durch den Aufsichtsrat freigegeben.<br />
KONsOLIdIeRuNgsgRuNdsätZe<br />
Die Abschlüsse der in den Konzernabschluss einbezogenen<br />
Unternehmen sind nach einheitlichen,<br />
den IFRS entsprechenden Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen<br />
auf den Stichtag des Konzernabschlusses<br />
aufgestellt worden.<br />
Für Gesellschaften, die vor dem 1. Januar 2004 erstkonsolidiert<br />
wurden, erfolgte die Kapitalkonsolidierung<br />
auf Basis der Buchwertmethode nach § 301<br />
Abs. 1 Nr. 1 HGB. Dabei wurden die Anschaffungskosten<br />
der Anteile an Tochterunternehmen mit dem<br />
auf diese Anteile entfallenden buchmäßigen Eigenkapitalanteil<br />
zum Zeitpunkt des Erwerbs oder der<br />
erstmaligen Konsolidierung verrechnet.<br />
Für Gesellschaften, die nach dem Übergang auf IFRS<br />
(1. Januar 2004) erstkonsolidiert wurden, erfolgt die<br />
Kapitalkonsolidierung nach der Erwerbsmethode gemäß<br />
IFRS 3. Diese Methode schreibt vor, dass bei<br />
Unternehmenszusammenschlüssen im Rahmen einer<br />
Neubewertung sämtliche stillen Reserven und stillen<br />
Lasten des übernommenen Unternehmens aufgedeckt<br />
sowie alle identifizierbaren immateriellen Vermögenswerte<br />
separat ausgewiesen werden. Ein nach<br />
der Kaufpreisallokation verbleibender aktiver Unter
schiedsbetrag wird als Geschäfts- oder Firmenwert<br />
aktiviert. Dieser wird einmal jährlich einem Impairmenttest<br />
unterzogen, bei dem die Werthaltigkeit<br />
überprüft und bei Bedarf eine außerplanmäßige Abschreibung<br />
vorgenommen wird. Negative Unterschiedsbeträge<br />
werden in der Periode des Erwerbs<br />
erfolgswirksam erfasst.<br />
Im Zuge der Aufwands- und Ertragskonsolidierung<br />
werden Innenumsätze und sonstige konzerninterne<br />
Erträge mit den entsprechenden Aufwendungen<br />
verrechnet. Zwischenergebnisse aus dem konzerninternen<br />
Lieferungs- und Leistungsverkehr sind eliminiert.<br />
Wegen Geringfügigkeit wird bei assoziierten<br />
Unternehmen auf eine Zwischengewinneliminierung<br />
verzichtet. Schuldverhältnisse innerhalb des Konzerns<br />
sind aufgerechnet.<br />
Bei den ergebniswirksamen Konsolidierungsvorgängen<br />
werden die ertragsteuerlichen Auswirkungen<br />
berücksichtigt und latente Steuern in Ansatz gebracht.<br />
wäHRuNgsuMReCHNuNg<br />
Die Umrechnung der in fremder Währung aufgestellten<br />
Jahresabschlüsse der ausländischen Tochterunternehmen<br />
erfolgt nach dem Konzept der funktionalen<br />
Währung anhand der modifizierten Stichtagskursmethode<br />
gemäß IAS 21. Da die Tochtergesellschaften<br />
ihre Geschäfte in finanzieller, wirtschaftlicher<br />
und organisatorischer Hinsicht selbständig<br />
betreiben, ist die funktionale Währung im Wesentlichen<br />
identisch mit der jeweiligen Landeswährung.<br />
Für zwei ausländische Tochtergesellschaften ist die<br />
funktionale Währung anstelle der Landeswährung<br />
der US-Dollar.<br />
Im Konzernabschluss werden deshalb Aufwendun-<br />
gen und Erträge aus den Fremdwährungsabschlüssen<br />
zum Jahresdurchschnittskurs, Vermögenswerte und<br />
Schulden zum Stichtagskurs und das jeweilige Eigenkapital<br />
zu historischen Kursen umgerechnet. Der sich<br />
aus der Umrechnung des Eigenkapitals ergebende<br />
Währungsunterschied wird ebenso erfolgsneutral mit<br />
dem Eigenkapital verrechnet wie die Differenzen aus<br />
der Anwendung von abweichenden Umrechnungskursen<br />
in der Gewinn- und Verlustrechnung.<br />
Die im Rahmen der Schuldenkonsolidierung aufgetretenen<br />
Währungsdifferenzen werden erfolgswirksam<br />
berücksichtigt und in den sonstigen betrieblichen<br />
Erträgen und sonstigen betrieblichen Aufwendungen<br />
in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen.<br />
In den lokalen Einzelabschlüssen der Gesellschaften<br />
werden Fremdwährungsforderungen und -verbindlichkeiten<br />
zum Stichtagskurs bewertet. Die am Bilanzstichtag<br />
noch nicht realisierten Kursgewinne und<br />
-verluste werden erfolgswirksam im Periodenergebnis<br />
erfasst.<br />
71
72 heraeus 2008 KONZerNLaGeBerIChT konzernabschluss<br />
umsatzerlöse<br />
Die Umsatzerlöse entfallen wie folgt auf die einzelnen Konzernbereiche:<br />
in mio. € 2008 2007<br />
Edelmetalle 1.881,3 1.852,9<br />
Sensoren 377,3 356,1<br />
Dental- und Medizinprodukte 346,6 336,1<br />
Quarzglas 213,0 265,0<br />
Speziallichtquellen 92,5 90,1<br />
übrige 8,8 9,2<br />
Produktumsatz 2.919,5 2.909,4<br />
Edelmetallhandelsumsatz 12.994,0 9.281,2<br />
Umsatzerlöse 15.913,5 12.190,6<br />
Die Umsatzerlöse in den Regionen betragen:<br />
in mio. € 2008 2007<br />
<strong>Deutsch</strong>land 531,6 561,5<br />
übriges Europa 658,9 661,5<br />
Amerika 510,5 480,4<br />
Asien 1.147,8 1.133,2<br />
übrige 70,7 72,8<br />
Produktumsatz 2.919,5 2.909,4<br />
Edelmetallhandelsumsatz 12.994,0 9.281,2<br />
Umsatzerlöse 15.913,5 12.190,6
PeRsONaLauFwaNd<br />
Im Personalaufwand sind folgende Aufwandsarten enthalten:<br />
IN MIO. € 2008 2007<br />
Entgelt 465,1 443,3<br />
soziale Abgaben und Aufwendungen für Unterstützung 70,4 65,7<br />
Aufwendungen für Altersversorgung 11,5 16,2<br />
Personalaufwand 547,0 525,2<br />
Die durchschnittliche Zahl der Mitarbeiter teilt sich wie folgt auf:<br />
Die vorstehenden Erläuterungen wurden dem vollständigen<br />
Konzernabschluss entnommen. Für den<br />
vollständigen Konzernabschluss und den Konzernlagebericht<br />
hat uns die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk<br />
erteilt.<br />
2008 2007<br />
Edelmetalle 4 631 4 124<br />
Sensoren 3 445 3 161<br />
Dental- und Medizinprodukte 1 637 1 558<br />
Quarzglas 1 635 1 544<br />
Speziallichtquellen 715 665<br />
übrige 526 517<br />
Gesamt 12 589 11 569<br />
73
74 heraeus 2008 konzernlaGeberIchT KONZeRNaBsCHLuss<br />
Kennzahlen zum Konzernabschluss 2004 – 2008<br />
Ertragslage in Mio. €<br />
2008 2007 2006 2005 2004<br />
Produktumsatz 2.920 2.909 2.690 2.111 1.951<br />
Edelmetallhandelsumsatz 12.994 9.281 9.390 7.200 6.309<br />
Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) 275 321 296 178 196<br />
Jahresüberschuss 168 210 176 105 104<br />
Vermögenslage in Mio. €<br />
Bilanzsumme 2.856 2.637 2.428 2.429 2.254<br />
Eigenkapital 1.586 1.444 1.287 1.159 1.027<br />
Eigenkapital in % der Bilanzsumme 56 55 53 48 46<br />
Finanzlage in Mio. €<br />
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit 459 261 202 13 82<br />
Investitionen in Sachanlagen 105 104 84 67 71<br />
Abschreibungen auf Sachanlagen 68 75 69 66 73<br />
Working Capital 1) 904 1.071 1.057 950 701<br />
Mitarbeiter<br />
Beschäftigte per Jahresende 12 830 11 875 11 275 10 625 9 832<br />
In <strong>Deutsch</strong>land 4 662 4 549 4 381 4 399 4 369<br />
Außerhalb <strong>Deutsch</strong>lands 8 168 7 326 6 894 6 226 5 463<br />
Personalkosten in Mio. € 547 525 498 496 464<br />
1) Vorräte + Kundenforderungen – Lieferantenverbindlichkeiten.
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER:<br />
Heraeus Holding GmbH<br />
Konzernkommunikation<br />
Heraeusstraße 12 – 14<br />
63450 Hanau<br />
KONZEPTION/GESTALTUNG:<br />
3st kommunikation, Mainz<br />
Der Geschäftsbericht enthält den verkürzten Konzernjahresabschluss<br />
und den Konzernlagebericht der<br />
Heraeus Holding GmbH, Hanau, für das Geschäftsjahr<br />
2008 sowie zusätzliche freiwillige Erläuterungen.<br />
Die vollständige Version des Konzernabschlusses kann<br />
bei der Konzernkommunikation der Heraeus Holding<br />
GmbH angefordert werden. Der Geschäftsbericht sowie<br />
aktuelle Informationen über Heraeus stehen auch im<br />
Internet unter www.heraeus.com.<br />
Dieser Geschäftsbericht erscheint auch in englischer<br />
Sprache. Wiedergaben, auch nur auszugsweise, sind nur<br />
mit Quellenangabe gestattet.
Jahresrückblick 08<br />
Jahresrückblick 08<br />
Januar<br />
HERAEUS STÄRKT GESCHÄFT<br />
MIT MEDIZINISCHEN KOMPO-<br />
NENTEN<br />
Mit dem Erwerb des Geschäftsbereichs<br />
„Interven tional Business“<br />
der in St. Paul (Minnesota,<br />
USA) an säs sigen Synovis<br />
Life Technologies, Inc. stärkt<br />
Heraeus sein Produktportfolio<br />
medizi nischer Komponenten.<br />
Mit dieser Akquisition beschäftigt<br />
die Medical Components<br />
Divi sion (MCD) von W. C. Heraeus<br />
über 700 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter an fünf Stand orten<br />
in <strong>Deutsch</strong>land, der Schweiz,<br />
den USA und Puerto Rico. MCD<br />
entwickelt, produziert und vertreibt<br />
ein breites Spektrum an<br />
metallbasierten Komponenten<br />
für die Medizingerätebranche.<br />
März<br />
GOLDPREIS KNACKT ERSTMALS<br />
1.000 DOLLAR-MARKE<br />
Der Goldpreis steigt unaufhaltsam.<br />
Am Donnerstag den<br />
13. März ist es soweit: Eine<br />
Feinunze (31,1 Gramm) Gold<br />
durchbricht erstmals die 1.000<br />
Dollar-Marke und erreicht damit<br />
ein neues Allzeithoch. Rezessionsängste<br />
in den USA und<br />
die Erwartung auf weiter fallende<br />
US-Zinsen, die den Dollar<br />
schwächen, veranlassen die<br />
Anleger zunehmend auf Gold<br />
und andere Edelmetalle als<br />
sichere Anlageform für ihr Geld<br />
zu setzen.<br />
April<br />
DR. JÜRGEN HERAEUS –<br />
NEUER VORSITZENDER VON<br />
UNICEF DEUTSCHLAND<br />
Dr. Jürgen Heraeus ist neuer<br />
ehrenamtlicher Vorsitzender des<br />
<strong>Deutsch</strong>en Komitees für UNICEF.<br />
Mai<br />
HERAEUS GEWINNT PREIS „ER-<br />
FOLGSFAKTOR FAMILIE“<br />
Heraeus wird bei der Preisverleihung<br />
des Unternehmenswettbewerbs<br />
„Erfolgsfaktor Familie<br />
2008“ als Sonderpreisträger in<br />
der Kategorie „Betriebliche Kinderbetreuung“(Großunternehmen)<br />
für das Gesamtkonzept<br />
der Maßnahmen im Bereich Kinderbetreuung<br />
ausgezeichnet.<br />
Die Bundesministerin für Familie,<br />
Senioren, Frauen und Jugend,<br />
Ursula von der Leyen, ehrt<br />
<strong>Deutsch</strong>lands familienfreundlichste<br />
Unternehmen im Rahmen<br />
eines Festaktes in Berlin.<br />
Juni<br />
VERÄNDERUNGEN IN DER<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG DER<br />
HERAEUS HOLDING GMBH<br />
Der bisherige Vorsitzende der<br />
Heraeus Holding Geschäftsführung,<br />
Dr. Helmut Eschwey, übergibt<br />
am 07. Juni 2008 sein Amt<br />
an seinen bisherigen Stellvertreter,<br />
Dr. Frank Heinricht. Neben<br />
Dr. Heinricht wird der Heraeus<br />
Konzern von Jan Rinnert geleitet,<br />
der am 1. August 2007 in die<br />
Geschäftsführung der Heraeus<br />
Holding GmbH eintrat und dort<br />
die Funktion des Chief Financial<br />
Officers übernahm. Mit diesen<br />
personellen Veränderungen<br />
wurde der planmäßige Generationswechsel<br />
an der Unter neh -<br />
mensspitze vollzogen.
September<br />
September<br />
November<br />
HERAEUS INNOVATIONSPREIS<br />
2008<br />
Ein innovativer Infrarot-Strahler<br />
mit einem weißen Reflektor aus<br />
opakem Quarzglas, der auch<br />
bei hohen Temperaturen im Vakuum<br />
eingesetzt werden kann,<br />
September<br />
Oktober<br />
wird zur besten Innovation 2008<br />
HERAEUS STÄRKT GESCHÄFT<br />
STARTSCHUSS FÜR NEUE<br />
ausgezeichnet.<br />
MIT BONDDRÄHTEN<br />
INTERNETAUFTRITTE<br />
„Mit Ihren innovativen Produkt-<br />
Mit dem Kauf des Drahtge-<br />
Mit dem Go-Live der Corporate entwicklungen haben Sie gezielt<br />
schäftsbereichs der in Fort<br />
Website www.heraeus.com, die und erfolgreich auf die Verände-<br />
Washington (Pennsylvania, USA)<br />
in Zukunft als Zugangsportal rungen und Anforderungen im<br />
ansässigen Kulicke & Soffa<br />
den Einstieg in die komplexe Markt reagiert und neue Markt-<br />
Industries, Inc. erwirbt Heraeus<br />
Welt von Heraeus erleichtern segmente erschließen können“,<br />
das Bonddrahtgeschäft des<br />
wird, hat Heraeus einen wichti- lobte Dr. Frank Heinricht die ak-<br />
Oktober<br />
weltweit führenden Lieferanten<br />
gen Schritt getan, den weltweituellen Preisträger. Der Heraeus<br />
von Ausrüstungen, Materialien<br />
HERAEUS ERWIRBT DAS QUARZ- ten Zielgruppen eine bessere Innovationspreis wird seit 2003<br />
und Technologien für die Halb-<br />
GESCHÄFT VON SAINT-GOBAIN Orientierung zu bieten und das ausgelobt, um die oftmals verleitermontage.<br />
QUARTZ LTD. “<br />
Internet als effizienten Kommuborgenen Innovationen im Un-<br />
Mit dieser Akquisition beschäf-<br />
Mit dem Erwerb des Quarzglas- nikationskanal noch zielgerichternehmen sichtbar zu machen<br />
tigt die Business Unit „Bonding<br />
Blockmaterial- und Spectrosil teter auszuschöpfen.<br />
und zu würdigen.<br />
Wires“ der Contact Materials<br />
(www.heraeus.com)<br />
Division von W. C. Heraeus mehr<br />
als 760 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter an insgesamt sieben<br />
Standorten in <strong>Deutsch</strong>land,<br />
Korea, auf den Philippinen, China,<br />
Singapur und in der Schweiz.<br />
®<br />
W. C. HERAEUS LIEFERTE 50 KI-<br />
LOMETER HIGHTECH-BÄNDER<br />
FÜR DEN GRÖSSTEN TEILCHEN-<br />
BESCHLEUNIGER DER WELT<br />
Endlich ist es soweit: Am 10.<br />
September nimmt der Superbeschleuniger<br />
Large Hadron<br />
Collider (LHC) des europäischen<br />
Kernforschungszentrums CERN<br />
(Centre Européen du Recherche<br />
Nucléaire) nahe Genf seinen<br />
Dienst auf. Mit Spannung erwartet<br />
insb. die naturwissenschaft-<br />
GEN IN DER<br />
liche Welt die Inbetriebnahme<br />
HRUNG DER<br />
des größten und stärksten Teil-<br />
DING GMBH<br />
chenbeschleunigers, der jemals<br />
Vorsitzende der<br />
gebaut wurde. Mit ihm wollen<br />
November<br />
ing Geschäftsfüh-<br />
Forscher den Urknall simulieren.<br />
HERAEUS INNOVATIONSPREIS<br />
ut Eschwey, über-<br />
Hightech von Heraeus kann hier<br />
2008<br />
ni 2008 sein Amt<br />
mithelfen, die letzten Geheim-<br />
Ein innovativer Infrarot-Strahler<br />
erigen Stellvernisse<br />
der Entstehung des Univer-<br />
mit einem weißen Reflektor aus<br />
k Heinricht. Neben<br />
sums zu lüften – in Form spezi-<br />
opakem Quarzglas, der auch<br />
ird der Heraeus<br />
eller walzplattierter Bänder mit<br />
bei hohen Temperaturen im Va-<br />
n Rinnert geleitet,<br />
Sägezahnprofil.<br />
kuum eingesetzt werden kann,<br />
ust 2007 in die<br />
September<br />
Oktober<br />
wird zur besten Innovation 2008<br />
ung der Heraeus<br />
HERAEUS STÄRKT GESCHÄFT<br />
STARTSCHUSS FÜR NEUE<br />
ausgezeichnet.<br />
eintrat und dort<br />
MIT BONDDRÄHTEN<br />
INTERNETAUFTRITTE<br />
„Mit Ihren innovativen Produkt-<br />
es Chief Financial<br />
Mit dem Kauf des Drahtge-<br />
Mit dem Go-Live der Corporate entwicklungen haben Sie gezielt<br />
ahm. Mit diesen<br />
schäftsbereichs der in Fort<br />
Website www.heraeus.com, die und erfolgreich auf die Verände-<br />
ränderungen<br />
Washington (Pennsylvania, USA)<br />
in Zukunft als Zugangsportal rungen und Anforderungen im<br />
mäßige Genera-<br />
ansässigen Kulicke & Soffa<br />
den Einstieg in die komplexe Markt reagiert und neue Marktn<br />
der Unter neh -<br />
Industries, Inc. erwirbt Heraeus<br />
Welt von Heraeus erleichtern segmente erschließen können“,<br />
llzogen.<br />
das Bonddrahtgeschäft des<br />
wird, hat Heraeus einen wichti- lobte Dr. Frank Heinricht die ak-<br />
Oktober<br />
weltweit führenden Lieferanten<br />
gen Schritt getan, den weltweituellen Preisträger. Der Heraeus<br />
von Ausrüstungen, Materialien<br />
HERAEUS ERWIRBT DAS QUARZ- ten Zielgruppen eine bessere Innovationspreis wird seit 2003<br />
und Technologien für die Halb-<br />
GESCHÄFT VON SAINT-GOBAIN Orientierung zu bieten und das ausgelobt, um die oftmals verleitermontage.<br />
QUARTZ LTD. “<br />
Internet als effizienten Kommuborgenen Innovationen im Un-<br />
Mit dieser Akquisition beschäf-<br />
Mit dem Erwerb des Quarzglas- nikationskanal noch zielgerichternehmen sichtbar zu machen<br />
tigt die Business Unit „Bonding<br />
Blockmaterial- und Spectrosil teter auszuschöpfen.<br />
und zu würdigen.<br />
Wires“ der Contact<br />
Geschäfts,<br />
Materials<br />
der in Wallsend,<br />
(www.heraeus.com)<br />
Division von W.<br />
Großbritannien<br />
C. Heraeus mehr<br />
ansässigen<br />
als 760 Mitarbeiterinnen<br />
Saint-Gobain<br />
und<br />
Quartz Ltd. baut<br />
Mitarbeiter an<br />
Heraeus<br />
insgesamt<br />
Quarzglas<br />
sieben<br />
seine Tech-<br />
Standorten in <strong>Deutsch</strong>land,<br />
nologieführerschaft in der Her-<br />
Korea, auf den<br />
stellung<br />
Philippinen,<br />
und<br />
Chi-<br />
Verarbeitung von<br />
na, Singapur und<br />
hochreinem<br />
in der Schweiz.<br />
Quarzglas aus.<br />
Die Akquisition umfasst drei<br />
ehemalige Saint-Gobain Quartz<br />
Standorte in Korea, Japan und<br />
Großbritannien und Verkaufsaktivitäten<br />
in Nordamerika.<br />
®<br />
W. C. HERAEUS LIEFERTE 50 KI-<br />
LOMETER HIGHTECH-BÄNDER<br />
FÜR DEN GRÖSSTEN TEILCHEN-<br />
BESCHLEUNIGER DER WELT<br />
Endlich ist es soweit: Am 10.<br />
September nimmt der Superbeschleuniger<br />
Large Hadron<br />
Collider (LHC) des europäischen<br />
Kernforschungszentrums CERN<br />
(Centre Européen du Recherche<br />
Nucléaire) nahe Genf seinen<br />
Dienst auf. Mit Spannung erwartet<br />
insb. die naturwissenschaftliche<br />
Welt die Inbetriebnahme<br />
des größten und stärksten Teilchenbeschleunigers,<br />
der jemals<br />
gebaut wurde. Mit ihm wollen<br />
Forscher den Urknall simulieren.<br />
Hightech von Heraeus kann hier<br />
mithelfen, die letzten Geheimnisse<br />
der Entstehung des Universums<br />
zu lüften – in Form spezieller<br />
walzplattierter Bänder mit<br />
Sägezahnprofil.<br />
Geschäfts, der in Wallsend,<br />
Großbritannien ansässigen<br />
Saint-Gobain Quartz Ltd. baut<br />
Heraeus Quarzglas seine Technologieführerschaft<br />
in der Herstellung<br />
und Verarbeitung von<br />
hochreinem Quarzglas aus.<br />
Die Akquisition umfasst drei<br />
ehemalige Saint-Gobain Quartz<br />
Standorte in Korea, Japan und<br />
Großbritannien und Verkaufsaktivitäten<br />
in Nordamerika.
Heraeus Holding GmbH<br />
Konzernkommunikation<br />
Heraeusstraße 12 – 14<br />
63450 Hanau<br />
Telefon + 49 (0) 6181.35-5100<br />
Fax + 49 (0) 6181.35-4242<br />
pr@heraeus.com<br />
www.heraeus.com