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Geschäftsbericht 2012 - Über Heraeus

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<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

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Kennzahlen zum Konzernabschluss<br />

Ertragslage in Mio. €<br />

» Kennzahlen zum Konzernabschluss 2008 – <strong>2012</strong> finden Sie auf Seite 88.<br />

<strong>2012</strong> 2011 ABW. IN %<br />

Produktumsatz 4.228 4.840<br />

– 12,7<br />

Edelmetallhandelsumsatz 15.989 21.343 – 25,1<br />

Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) 365 489<br />

– 25,4<br />

Jahresüberschuss 237 315 – 24,6<br />

Vermögenslage in Mio. €<br />

Bilanzsumme 4.039 4.073 – 0,8<br />

Eigenkapital 2.344 2.247 + 4,3<br />

Eigenkapital in % der Bilanzsumme 58 55<br />

Finanzlage in Mio. €<br />

Cash ow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit 337 311 + 8,1<br />

Investitionen in Sachanlagen 126 105 + 19,0<br />

Abschreibungen auf Sachanlagen 109 84<br />

Mitarbeiter<br />

+ 30,0<br />

Beschäftigte per Jahresende 13 615 13 323 + 2,2<br />

In Deutschland 5 294 5 128 + 3,2<br />

Außerhalb Deutschlands 8 321 8 195 + 1,5<br />

Personalkosten 716 659 + 8,7


Unsere Geschäftsbereiche<br />

EDELMETALLE MATERIALIEN UND TECHNOLOGIEN<br />

SENSOREN DENTALPRODUKTE<br />

BIOMATERIALIEN UND MEDIZINPRODUKTE QUARZGLAS<br />

SPEZIALLICHTQUELLEN<br />

Kennzahlen zum Konzernabschluss / Unsere Geschäftsbereiche


100 Jahre <strong>Heraeus</strong> Quarzglas: Aus Quarzglas werden unter anderem Spezialfaserprodukte für die Laserindustrie hergestellt.


Wir sind ein weltweit tätiges Edelmetall- und Technologieunternehmen<br />

mit festen Wurzeln am Standort<br />

Deutschland, das sich seit mehr als 160 Jahren<br />

in Familienbesitz befindet. Unsere Geschäftsfelder<br />

erstrecken sich über die Bereiche Edelmetalle, Ma terialien<br />

und Technologien, Sensoren, Biomate rialien und<br />

Medizinprodukte, Dentalprodukte sowie Quarzglas<br />

und Speziallichtquellen.<br />

<strong>2012</strong> erwirtschafteten wir mit über 13 600 Mitarbeitern<br />

in mehr als 120 Gesellschaften<br />

einen Produktumsatz von 4,2 Mrd. € und einen<br />

Edelmetallhandelsumsatz von 16,0 Mrd. €.


Inhaltsverzeichnis<br />

HEraEus <strong>2012</strong><br />

04 Vorwort der Geschäftsführung<br />

07 Führungsgremien <strong>Heraeus</strong> Konzern<br />

08 Bericht des Aufsichtsrats<br />

12 Nachhaltigkeit braucht Veränderung<br />

14 Im Fokus: Was uns bewegt<br />

22 <strong>Heraeus</strong> weltweit<br />

KonzErnlaGEbErIcHt<br />

28 Geschäftsverlauf<br />

38 Edelmetalle<br />

42 Materialien und Technologien<br />

44 Sensoren<br />

45 Dentalprodukte<br />

47 Biomaterialien und Medizin produkte<br />

48 Quarzglas<br />

50 Speziallichtquellen<br />

56 Mitarbeiter<br />

59 Risiko- und Compliance-Bericht<br />

70 Nachtrags- und Prognosebericht<br />

75 Aufstellung des Anteilsbesitzes<br />

KonzErnabscHluss<br />

84 Konzernbilanz<br />

86 Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung<br />

87 Konzern-Kapitalflussrechnung<br />

88 Kennzahlen zum Konzernabschluss 2008 – <strong>2012</strong>


S. 14<br />

S. 34<br />

S. 66<br />

S. 52<br />

S. 80<br />

S. 24


4 <strong>Heraeus</strong> <strong>2012</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

Vorwort der Geschäftsführung<br />

Dr. Frank Heinricht Jan Rinnert


sehr geehrte Damen und Herren,<br />

der <strong>Heraeus</strong> Konzern hat das Geschäftsjahr <strong>2012</strong> insgesamt<br />

zufriedenstellend abgeschlossen. Dank unserer<br />

breiten Aufstellung sind wir den globalen ökonomischen<br />

Herausforderungen aus einer Position der Stärke begegnet.<br />

Wirtschaftliche Unsicherheiten und zyklische Abschwünge<br />

in einigen für <strong>Heraeus</strong> wichtigen Märkten führten<br />

im Verlauf des Geschäftsjahres zu einer rückläufigen<br />

Entwicklung. Die Rekordwerte des vorangegangenen Geschäftsjahres<br />

wurden daher nicht mehr erreicht; insgesamt<br />

erzielte der <strong>Heraeus</strong> Konzern einen Produktumsatz<br />

von 4,2 Mrd. €, was einen Rückgang um 13 % gegenüber<br />

dem Vorjahr bedeutet. Bereinigt um Preiseffekte aus den<br />

Edelmetallen betrug die Reduktion 5 %. Das operative<br />

Ergebnis (EBIT) belief sich konzernweit auf 365 Mio. €<br />

und reduzierte sich gegenüber 2011 um 25 %.<br />

Wesentliche Faktoren für diesen Rückgang sind insbesondere<br />

der Abschwung in der weltweiten Photovoltaikindustrie<br />

sowie der zyklische Rückgang auf dem glo balen<br />

Halbleitermarkt. Die im vergangenen Jahr angestoßenen<br />

internen Programme zur Effizienzsteigerung und Kostenreduzierung<br />

führten zu Einmaleffekten, die sich ergebnisbelastend<br />

auswirkten. Trotz der Abkühlung der Märkte<br />

und dem in der Folge gesunkenen Produktumsatz trugen<br />

alle Geschäftsbereiche mit einem positiven Ergebnisbeitrag<br />

dazu bei, die wirtschaftliche Entwicklung des <strong>Heraeus</strong><br />

Konzerns auf diesem hohen Niveau zu stabilisieren.<br />

Beim Handel mit Edelmetallen führte die gesunkene<br />

Nachfrage nach Platin, Gold und Silber trotz weiterhin<br />

hoher Edelmetallpreise zu einem Umsatzrückgang.<br />

Der Edelmetallhandel war insbesondere von internen und<br />

externen Absicherungsgeschäften geprägt. Das fortschreitend<br />

gute Recyclinggeschäft von <strong>Heraeus</strong> hat aufkommende<br />

Engpässe in der Rohstoffversorgung, die sich beispielsweise<br />

durch die Streiks in Südafrika in der Versorgung<br />

mit Platin ergaben, kompensiert.<br />

Positive Impulse gingen im vergangenen Jahr von der<br />

guten Nachfrage nach Bonddrähten sowie Sensoren für<br />

die Stahlproduktion aus. Daneben entwickelten sich die<br />

Märkte für Knochenzemente und Glasfasern für die Telekommunikationsindustrie<br />

weiterhin positiv.<br />

Grundlage für den nachhaltigen Erfolg des Familienunternehmens<br />

<strong>Heraeus</strong> sind seine Mitarbeiter. Wir danken<br />

allen Mitarbeitern ausdrücklich für die geleistete Arbeit<br />

im vergangenen Jahr, ebenso danken wir den Arbeitnehmervertretungen<br />

für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.<br />

Die Mitarbeiter von <strong>Heraeus</strong> liefern täglich einen wesentlichen<br />

Beitrag zur Weiterentwicklung des Unternehmens<br />

und unserer Produkte, mit denen wir globale<br />

Nischenmärkte bedienen. Um auf diesen Märkten eine<br />

führende Position zu erhalten, benötigen wir Know-how,<br />

Ausdauer und den stetigen Antrieb, Produkte gestalten,<br />

verändern und weiterentwickeln zu wollen. In dem vorliegenden<br />

<strong>Geschäftsbericht</strong> stellen wir Ihnen einige Mitarbeiter<br />

und ihren Beitrag zur Gestaltung der Zukunft des<br />

Unternehmens vor.<br />

Zukunft wird durch Innovationen gestaltet. Die <strong>Heraeus</strong><br />

Innovationsrate liegt bei 15 %. Um sie auch weiterhin<br />

auf diesem Niveau zu halten, hat das Unternehmen im<br />

5


6 <strong>Heraeus</strong> <strong>2012</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

Vorwort der Geschäftsführung<br />

Führungsgremien <strong>Heraeus</strong> Konzern<br />

Jahr <strong>2012</strong> 84 Mio. € in Forschung und Entwicklung investiert.<br />

Das Patentportfolio des <strong>Heraeus</strong> Konzerns spiegelt<br />

dies wider: <strong>Über</strong> 6.000 Patente sind eine solide Grundlage,<br />

unser Wissen und die außerordentlichen Produkte<br />

unseres Unternehmens auch rechtlich vor Plagiat und unlauteren<br />

Kopien zu schützen. Wir messen dem Thema<br />

Intellectual Pro perty einen zunehmend hohen Stellenwert<br />

bei und haben <strong>2012</strong> ein Konzernprojekt gestartet,<br />

um auch zukünftig unsere Innovationskraft zu schützen.<br />

Aber auch in anderen Bereichen haben wir weiter daran<br />

gearbeitet, den <strong>Heraeus</strong> Konzern zu einem global<br />

agierenden Unternehmen zu entwickeln. Neben anderen<br />

Projekten wie zum Beispiel der Zentralisierung der<br />

Perso nalservices in Deutschland wurde nach einer Vorbereitungsphase<br />

Anfang <strong>2012</strong> das Programm Magellan<br />

gestartet. Ziel ist die Harmonisierung unserer weltweiten<br />

Geschäftsprozesse auf einer einheitlichen IT-Plattform.<br />

Auf dieser Basis planen wir weiteres Wachstum. Dies erreichen<br />

wir auch über Akquisitionen. <strong>Heraeus</strong> hat sich im<br />

vergangenen und laufenden Geschäftsjahr gezielt durch<br />

Zukäufe verstärkt und damit Zugang zu wichtigen Märkten<br />

und Technologien erlangt. Dabei vernachlässigen<br />

wir jedoch nicht die solide finanzielle Grundlage, insbesondere<br />

in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Der <strong>Heraeus</strong><br />

Konzern plant auch zukünftig seine Geschäftsaktivi -<br />

täten auf Basis einer stabilen Liquidität und einer hohen<br />

Eigenkapital quote von mehr als 55 %.<br />

Die unsichere ökonomische Gesamtsituation, mit der<br />

der <strong>Heraeus</strong> Konzern im Jahr <strong>2012</strong> umgehen musste,<br />

wird sich aller Voraussicht auch im Geschäftsjahr 2013<br />

fortsetzen. Die europäische Staatsschuldenkrise und die<br />

daraus resultierenden Unsicherheiten auf politischer<br />

Ebene und auf den Finanzmärkten prägen weiter das wirtschaftliche<br />

Umfeld. Die Rohstoffpreise, insbesondere<br />

in dem für <strong>Heraeus</strong> wichtigen Sektor der Edelmetalle,<br />

gestalten sich derzeit sehr volatil. Dem gegenüber ste-<br />

hen erste Prognosen für eine konjunkturelle Erholung auf<br />

Teilmärkten und in Regionen, in denen <strong>Heraeus</strong> tätig<br />

ist. Erste Anzeichen im laufenden Geschäftsjahr stimmen<br />

vorsichtig optimistisch.<br />

<strong>Heraeus</strong> setzt weiterhin auf die Abnehmerindustrien Automobil-<br />

und Kommunikationselektronik, Medizin, Stahl,<br />

Halbleiter und regenerative Energien. Die Innovationskraft,<br />

die durch ein erneut hohes Investitionsvolumen unterstützt<br />

wird, und geeignete Zukäufe bei einer gleichzeitig<br />

stabilen Liquidität schaffen die Basis für profitables<br />

Wachstum und eine nachhaltig erfolgreiche Geschäftstätigkeit.<br />

Die Geschäftsführung der <strong>Heraeus</strong> Holding<br />

wird auch zukünftig diesen Kurs, der auf dem Konzernleitbild<br />

2020 basiert, fortsetzen.<br />

Die Geschäftsführung der <strong>Heraeus</strong> Holding GmbH<br />

Dr. Frank Heinricht Jan Rinnert<br />

Vorsitzender Stellv. Vorsitzender


Führungsgremien <strong>Heraeus</strong> Konzern<br />

auFsIcHtsrat<br />

HEraEus HolDInG GMbH<br />

Dr. Jürgen <strong>Heraeus</strong> (Vorsitzender)<br />

Hans Ostermeier (stellv. Vorsitzender)<br />

Dr. Simone Bagel-Trah<br />

Dr. Hans-Tjabert Conring<br />

Franz Haniel<br />

Dr. Hubert Lienhard<br />

Uwe Raschke<br />

Ursula Hess-Moeser<br />

Joachim Reitz<br />

Hans Schweinsberg (ab 02.06.<strong>2012</strong>)<br />

Dr. Andreas Utterodt<br />

Volker Weber (bis 01.06.<strong>2012</strong>)<br />

Andreas Wolf<br />

Stand: 31.12.<strong>2012</strong><br />

GEscHäFtsFüHrunG<br />

HEraEus HolDInG GMbH<br />

Dr. Frank Heinricht (Vorsitzender)<br />

Jan Rinnert (stellv. Vorsitzender)<br />

GEscHäFtsbErEIcHE<br />

<strong>Heraeus</strong> Precious Metals<br />

Dr. Roland Gerner<br />

<strong>Heraeus</strong> Materials technology<br />

Dr. Hans-Joachim Dittloff<br />

<strong>Heraeus</strong> Dental<br />

Dr. Martin Haase<br />

<strong>Heraeus</strong> Medical<br />

Dr. André Kobelt<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­nite<br />

Jan Doets<br />

<strong>Heraeus</strong> Quarzglas<br />

Heinz Fabian<br />

Wolfgang Stang<br />

<strong>Heraeus</strong> noblelight<br />

Rainer Küchler<br />

7


8 <strong>Heraeus</strong> <strong>2012</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

bericht des aufsichtsrats<br />

Dr. Jürgen <strong>Heraeus</strong>


sehr geehrte Damen und Herren,<br />

sehr geehrte Gesellschafter,<br />

der Aufsichtsrat hat im Geschäftsjahr <strong>2012</strong> die ihm<br />

nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung obliegenden<br />

Kontroll- und Beratungsaufgaben sorgfältig wahrgenommen<br />

und die Geschäftsführung der Gesellschaft fortlaufend<br />

eng begleitet und beraten. Die Geschäftsführung<br />

informierte in den ordentlichen Sitzungen den Aufsichts-<br />

rat über den Geschäftsverlauf und die Zukunftsperspektiven<br />

der einzelnen Unternehmensbereiche sowie zusammenfassend<br />

über den Konzern. Dabei wurden alle<br />

grundsätzlichen Fragen der Konzernpolitik und -strategie<br />

mit der Geschäftsführung intensiv besprochen. Dazu<br />

gehörten insbesondere auch die Risikosituation und die<br />

Risiko managementsysteme des Konzerns, Compliance-<br />

Sachverhalte sowie die Konzernrevision.<br />

Geschäftsvorfälle, die aufgrund gesetzlicher oder satzungsmäßiger<br />

Bestimmungen der Zustimmung des Aufsichtsrats<br />

bedürfen, darunter auch Akquisitionsprojekte, wurden<br />

in den ordentlichen Sitzungen und außerhalb dieser<br />

ebenfalls eingehend geprüft und erörtert. Der Aufsichtsrat<br />

gab nach gründlicher eigener Prüfung und umfassender<br />

Erörterung sein Votum zu den Berichten und Beschlussvorschlägen<br />

der Geschäftsführung ab, sofern<br />

dies nach den gesetzlichen und satzungsmäßigen Bestimmungen<br />

erforderlich war.<br />

Der Aufsichtsratsvorsitzende stand zudem laufend außerhalb<br />

der Sitzungen in engem Kontakt mit der Geschäftsführung.<br />

Er wurde über wichtige Geschäftsvorfälle und aktuelle<br />

Ereignisse, die für die Beurteilung der Lage und<br />

Entwicklung des Konzerns sowie die Unternehmensleitung<br />

bedeutsam waren, stets kontinuierlich und umfassend<br />

informiert und begleitete die Geschäftsführung bei ihren<br />

unternehmerischen Entscheidungen, insbesondere<br />

auch im Hinblick auf die Akquisitionsprojekte im Konzern.<br />

Seiner Pflicht zur laufenden <strong>Über</strong>wachung der Geschäftsführung<br />

ist der Aufsichtsrat im Berichtszeitraum umfassend<br />

nachgekommen.<br />

sItzunGEn DEs auFsIcHtsrats unD DEr ausscHüssE<br />

Im Berichtszeitraum fanden zwei ordentliche Aufsichtsratssitzungen<br />

statt.<br />

In seiner Sitzung am 3. Mai <strong>2012</strong> befasste sich der Aufsichtsrat<br />

im Wesentlichen mit der Vorbereitung der<br />

Gesellschafterversammlung sowie – in Gegenwart des<br />

Abschlussprüfers – mit dem Jahres- und Konzernabschluss<br />

für das Geschäftsjahr 2011, einschließlich des<br />

Ergebnisverwendungsvorschlags, und billigte diesen<br />

nach intensiver Beratung. Daneben berichtete der Vorstand<br />

über das Geschäftsjahr 2011 sowie über das laufende<br />

Geschäftsjahr, einschließlich eines Risikoberichts<br />

zu diesem.<br />

Des Weiteren bestellte der Aufsichtsrat die KPMG AG<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zum Abschlussprüfer der<br />

<strong>Heraeus</strong> Holding GmbH und zum Konzernabschlussprüfer,<br />

vorbehaltlich einer Bestätigung dieser Bestellung<br />

durch die Gesellschafterversammlung.<br />

Der Investitions- und Finanzplan des <strong>Heraeus</strong> Konzerns<br />

für die Geschäftsjahre 2013 – 2015 war wesentlicher<br />

Gegenstand der Sitzung des Aufsichtsrats am 11. Dezember<br />

<strong>2012</strong>. Der Plan wurde eingehend geprüft und<br />

in dieser Sitzung genehmigt. Daneben berichtete die Geschäftsführung<br />

über das laufende Geschäftsjahr, wiederum<br />

einschließlich eines Risikoberichts.<br />

9


10 <strong>Heraeus</strong> <strong>2012</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

bericht des aufsichtsrats<br />

Darüber hinaus stimmte der Aufsichtsrat im Wege der<br />

schriftlichen Beschlussfassung folgenden Geschäftsvorhaben<br />

zu:<br />

a) dem Erwerb der Biomain AB, Helsingborg, Schweden,<br />

und deren Tochtergesellschaften durch den Geschäftsbereich<br />

<strong>Heraeus</strong> Dental;<br />

b) dem Erwerb der Geschäftsaktivitäten von Midwest<br />

Instrument Company aus Hartland, Wisconsin, USA,<br />

durch den Geschäftsbereich <strong>Heraeus</strong> Electro-Nite;<br />

c) dem Erwerb der Fusion UV Systems-Gruppe durch den<br />

Geschäftsbereich <strong>Heraeus</strong> Noblelight zum 31. Januar<br />

2013.<br />

Der Prüfungsausschuss (Audit Committee) des Aufsichtsrats<br />

hat in seiner Sitzung vom 30. März <strong>2012</strong> in<br />

Gegenwart des Abschlussprüfers im Wesentlichen über<br />

den Jahres- und Konzernabschluss für das Geschäftsjahr<br />

2011 beraten. Zudem befasste sich der Prüfungsausschuss<br />

mit dem Mandat der Wirtschaftsprüfer der<br />

KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Frankfurt<br />

am Main, und sprach sich dafür aus, dass dieses um zwei<br />

Jahre verlängert wird. Ebenfalls wurde für die Zukunft<br />

eine Rotation im Prüferteam der KPMG empfohlen.<br />

In seiner Sitzung am 17. September <strong>2012</strong> hat der Prüfungsausschuss<br />

sich maßgeblich mit dem Halbjahresabschluss<br />

<strong>2012</strong> und der Vorbereitung des Konzernjahresabschlusses<br />

<strong>2012</strong> und in seiner Sitzung am 3. Dezember<br />

<strong>2012</strong> mit Compliance-Sachverhalten, den Risikomanagementsystemen<br />

und der Konzernrevision befasst.<br />

Der Vorsitzende des Prüfungsausschusses berichtete<br />

dem Aufsichtsrat jeweils über die Arbeit des Ausschusses<br />

in der anschließenden Aufsichtsratssitzung.<br />

Ende November <strong>2012</strong> fand eine Sitzung des Präsidiums<br />

zur Vorbereitung der Anstellung eines weiteren Geschäftsführers<br />

statt. Sitzungen des Vermittlungsausschusses<br />

waren im Berichtszeitraum nicht erforderlich.<br />

JaHrEsabscHluss<br />

Der Jahresabschluss und der Lagebericht der <strong>Heraeus</strong><br />

Holding GmbH sowie der Konzernabschluss und Konzernlagebericht<br />

des <strong>Heraeus</strong> Konzerns für das Geschäftsjahr<br />

<strong>2012</strong> wurden von der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft,<br />

Frankfurt am Main, geprüft und mit<br />

dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen.<br />

Den Auftrag zu diesen Prüfungen erteilte der Aufsichtsrat<br />

in seiner Sitzung am 3. Mai <strong>2012</strong>. Der Aufsichtsratsvorsitzende<br />

hat gemeinsam mit der Geschäftsführung<br />

und den Abschlussprüfern vor Aufstellung des Jahresabschlusses<br />

Gespräche über die wesentlichen bilanzierungsrelevanten<br />

Vorgänge geführt.<br />

Ferner hat sich der Prüfungsausschuss (Audit Committee)<br />

des Aufsichtsrats in seiner Sitzung am 9. April 2013 mit<br />

dem Jahres- und Konzernabschluss für das Geschäfts jahr<br />

<strong>2012</strong> und dessen Prüfung befasst. Der Prüfungsausschuss<br />

hatte keine Einwendungen gegen das Ergebnis der<br />

Prüfung des Abschlussprüfers.<br />

Der Jahresabschluss und der Lagebericht der <strong>Heraeus</strong><br />

Holding GmbH und des <strong>Heraeus</strong> Konzerns für das Geschäftsjahr<br />

<strong>2012</strong> wurden zusammen mit den Prüfungsberichten<br />

des Abschlussprüfers allen Mitgliedern des Auf-


sichtsrats rechtzeitig vor der Sitzung ausgehändigt, die<br />

am 24. April 2013 stattfand. Die Wirtschaftsprüfer, die<br />

das Testat erteilten, nahmen an der Beratung des Aufsichtsrats<br />

über die zu prüfenden Unterlagen teil. Sie berichteten<br />

über die wesentlichen Ergebnisse ihrer Prüfung<br />

und standen in der Sitzung für die Beantwortung von Fragen<br />

zur Verfügung. Der Aufsichtsrat hat den für das<br />

abgelaufene Geschäftsjahr <strong>2012</strong> aufgestellten Jahresabschluss<br />

und den Lagebericht der <strong>Heraeus</strong> Holding<br />

GmbH sowie den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht<br />

des <strong>Heraeus</strong> Konzerns einschließlich der<br />

jeweils zugehörigen Prüfungsberichte der Abschlussprüfer<br />

umfassend geprüft. Gemäß dem abschließenden Ergebnis<br />

seiner eigenen Prüfung waren keine Einwendungen zu<br />

erheben. Der Aufsichtsrat billigte dementsprechend den<br />

Jahresabschluss nebst Lagebericht sowie den Konzernabschluss<br />

nebst Konzernlagebericht.<br />

Der Aufsichtsrat hat den Vorschlag der Geschäftsführung<br />

für die Gewinnverwendung geprüft und befürwortet den<br />

Vorschlag.<br />

VEränDErunGEn In DEr bEsEtzunG DEs auFsIcHtsrats<br />

Dr. Hubert Lienhard, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der Voith GmbH, wurde von der Gesellschafterversammlung<br />

am 2. Juni <strong>2012</strong> in den Aufsichtsrat der <strong>Heraeus</strong><br />

Holding GmbH gewählt. Dr. Hubert Lienhard war bereits<br />

auf Antrag der Geschäftsführung der <strong>Heraeus</strong> Holding<br />

GmbH durch Beschluss des Amtsgerichts Hanau vom<br />

8. November 2011 zum Aufsichtsratsmitglied der<br />

<strong>Heraeus</strong> Holding GmbH bestellt worden, nachdem Herr<br />

Dieter Ammer sein Aufsichtsratsmandat mit Wirkung<br />

zum 30. Juni 2011 niedergelegt hatte.<br />

Herr Volker Weber hat sein Aufsichtsratsmandat mit Wirkung<br />

zum 1. Juni <strong>2012</strong> niedergelegt. Auf Antrag der<br />

IG Bergbau, Chemie, Energie wurde Herr Hans Schweinsberg<br />

durch Beschluss des Amtsgerichts Hanau vom<br />

15. Mai <strong>2012</strong> zum Aufsichtsratsmitglied der Gesellschaft<br />

als Vertreter der Gewerkschaften mit Wirkung zum<br />

2. Juni <strong>2012</strong> bestellt. Der Aufsichtsrat dankt Herrn Weber<br />

für die geleistete vertrauensvolle Arbeit.<br />

Der Aufsichtsrat dankt insbesondere den Mitgliedern der<br />

Geschäftsführungen und den Betriebsräten des <strong>Heraeus</strong><br />

Konzerns für ihr großes Engagement sowie allen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern für die gute und erfolgreiche<br />

Arbeit im abgelaufenen Geschäftsjahr <strong>2012</strong>.<br />

Hanau, 24. April 2013<br />

Der Aufsichtsrat<br />

Dr. Jürgen <strong>Heraeus</strong><br />

Vorsitzender<br />

11


12 <strong>Heraeus</strong> <strong>2012</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

nachhaltigkeit braucht Veränderung<br />

nachhaltigkeit braucht Veränderung<br />

Fast mutet es wie ein Wettbewerb an. Wenn es<br />

um die Frage geht, ob Familienunternehmen<br />

oder Publikumsgesellschaften die besseren bzw.<br />

erfolgreicheren Unternehmen sind, gehen die<br />

Meinungen weit auseinander. Kritiker unterstellen<br />

Familienunternehmen einen systembedingten<br />

geringeren wirtschaft lichen Erfolg und bezeichnen<br />

sie abwertend als Underperformer. Manche<br />

prognostizieren gar einen fast zwangsläufigen<br />

Niedergang von Familienunternehmen innerhalb<br />

weniger Genera tionen.<br />

Auf der anderen Seite werden Familienunternehmen<br />

immer wieder als das Rückgrat der Wirtschaft<br />

gelobt. Sie sind vielfach zum Vorbild geworden,<br />

ein Zukunftsmodell für moderne<br />

Manager, die mehr als je zuvor auf die langfristige<br />

Ausrichtung und nicht den kurzfristigen<br />

Erfolg setzen.<br />

Der amerikanische Großinvestor Warren Buffett<br />

hat sich in den vergangenen Jahren intensiv um<br />

europäische und insbesondere deutsche Familienunternehmen<br />

für sein Beteiligungsportfolio bemüht.<br />

Seine ebenso simple wie einleuchtende<br />

Erklärung für seine Neuorientierung lautete:<br />

Familienunternehmen sind auf den lang fristigen<br />

Erfolg ausgerichtet, sie glauben an den Erfolg<br />

harter Arbeit und sie haben eine starke Unternehmenskultur.<br />

Selbst wenn mir Warren Buffett damit aus dem<br />

Herzen spricht und so wichtig diese Faktoren für<br />

den Erfolg von Familienunternehmen auch sind:<br />

Sie allein reichen nicht aus. Gerade in unserer<br />

beschleunigten Ökonomie kommt es mehr denn<br />

je darauf an, die richtige Balance zwischen<br />

Tradition und Langfristigkeit auf der einen sowie<br />

Schnelligkeit und Anpassungsfähigkeit auf der<br />

anderen Seite zu finden.<br />

Unternehmenskulturen, gerade von Familienunternehmen,<br />

neigen oft zu Beharrungsvermögen,<br />

aber auch diese Kulturen müssen fortgeschrieben<br />

werden. Dies ist unabdingbar, gerade für unternehmerische<br />

Entscheidungen in schwierigen<br />

Zeiten, wenn einschneidende und schmerzende<br />

Maßnahmen wie z. B. der Abbau von Arbeitsplätzen<br />

notwendig sind.<br />

Für Mitarbeiter und die Eigentümer müssen solche<br />

Entscheidungen nachvollziehbar sein, gerade<br />

weil die Vereinbarkeit von Gewinnstreben und<br />

verantwortungsvollem Handeln heute von vielen


Menschen angezweifelt wird. Bei Familienunter-<br />

nehmen liegt die Latte aber noch höher. Die –<br />

oftmals unausgesprochene – Erwartung ist, dass<br />

langfristige Orientierung, gepaart mit sozialer<br />

Einstellung, solche Einschnitte verbietet. Wird<br />

diese Erwartung enttäuscht, kommt es zu<br />

Vertrauensverlust – in das Unternehmen, seine<br />

Führung, seine Eigentümer und unter Umständen<br />

sogar in die gesamte Marktwirtschaft.<br />

Hierin liegt die besondere Herausforderung für<br />

das Management eines Familienunternehmens.<br />

Es muss nicht nur die richtigen Entscheidungen<br />

treffen, sondern diese auch verständlich kommunizieren<br />

und mit Besonnenheit und Anstand<br />

umsetzen. Sein Verhalten muss Vertrauen fördern.<br />

Eine Alternative dazu gibt es nicht. Denn<br />

ohne motivierte und qualifizierte Mitarbeiter kann<br />

kein Unternehmen auf Dauer erfolgreich sein.<br />

Wie jedes Unternehmen müssen auch Familienunternehmen<br />

profitabel wachsen, um ihre Zukunft<br />

zu sichern und zu gestalten. Ich würde sogar<br />

behaupten, dass finanziell unabhängige<br />

Unternehmen noch profitabler sein müssen als<br />

börsennotierte Gesellschaften, wenn sie langfristig<br />

ihre Unabhängigkeit erhalten wollen.<br />

Dies hat nichts mit vermeintlich hohen Ansprüchen<br />

der Gesellschafter zu tun. Im Gegenteil.<br />

Bei den meisten Familienunternehmen verbleiben<br />

die Gewinne zum weitaus größten Teil im<br />

Unternehmen und werden für die Zukunft eingesetzt,<br />

also für Forschung und Entwicklung, für<br />

Investitionen und gegebenenfalls auch für Akquisitionen.<br />

Solide finanziertes und nachhaltiges<br />

Wachstum aus eigener Kraft gelingt nur profitabel<br />

arbeitenden Unternehmen. Und nur<br />

wenn sie dauerhaft profitabel arbeiten, können<br />

Unternehmen ihrer allerwichtigsten sozialen<br />

Verantwortung nachkommen, nämlich attraktive<br />

Arbeitsplätze zu schaffen und zu sichern.<br />

Vor diesem Hintergrund ist eine Wiedereinführung<br />

der Vermögenssteuer eigentlich nicht zu<br />

verantworten, denn die Bezahlung erfolgt nicht<br />

von den „Vermögenden“, die es treffen soll,<br />

sondern aus dem Unternehmen, das in seiner<br />

Nachhaltigkeit dann wirklich nachhaltig geschwächt<br />

wird.<br />

Dr. Jürgen <strong>Heraeus</strong><br />

Vorsitzender des Aufsichtsrats<br />

Vorsitzender des Gesellschafterausschusses<br />

13


Was uns bewegt<br />

Täglich setzen sich die Menschen bei <strong>Heraeus</strong> für das Unternehmen,<br />

seine Kunden und Produkte sowie deren Weiterentwicklung<br />

ein. Was vor mehr als 160 Jahren in einer Apotheke<br />

begann, ist nun ein weltumspannender Konzern mit sieben<br />

Geschäftsbereichen, in dem mehr als 13 600 Mitarbeiter unterschiedliche<br />

Märkte und Marktnischen bearbeiten. Doch was<br />

treibt sie an? Gibt es bei all den Unterschieden in der Aus richtung,<br />

den verschiedenen Märkten einen gemeinsamen Nenner?<br />

Wie finden sich Menschen unterschiedlicher Kulturen bei <strong>Heraeus</strong><br />

wieder? Ein Blick hinter die Kulissen.<br />

15


16 <strong>Heraeus</strong> <strong>2012</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

Im Fokus: Was uns bewegt<br />

Mandy Chen lacht: Natürlich ist das Wort <strong>Heraeus</strong><br />

ein Zungenbrecher in allen asiatischen Sprachen. Und doch<br />

beschäftigt das Unternehmen mehr als 6 000 Mitarbeiter<br />

in der Region Asien, davon allein 2 500 in China. Das Land<br />

ist seit Jahren einer der Wachstumsmärkte für <strong>Heraeus</strong>.<br />

„Der Wettbewerb um gut ausgebildete Fachkräfte ist für internationale<br />

Unternehmen in China nicht einfach. Es gibt viele<br />

spannende Unternehmen, die im Zentrum Schanghais auf<br />

engstem Raum zusammensitzen“, beschreibt Chen die<br />

Herausforderung, Fachkräfte zu finden und zu halten. Sie arbeitet<br />

im <strong>Heraeus</strong> Regional Center China in Schanghai für<br />

die Personalabteilung und kümmert sich um die Personalentwicklung<br />

in der Region. Ihren Arbeitgeber zu positionieren<br />

scheint auf den ersten Blick nicht einfach, wenn man bedenkt,<br />

dass es sich doch um ein deutsches Unternehmen<br />

mit einem erklärungsbedürftigen Port folio und dem komplizierten<br />

Namen handelt. Doch das stimmt nicht ganz. „Es<br />

gibt Argumente, mit denen wir punkten: Mit einem deutschen<br />

Familienunternehmen mit einer 160-jährigen Tradition,<br />

das gleichzeitig in den Fortune-500 vertreten ist, verbinden<br />

potenzielle Arbeitnehmer wichtige Eigenschaften“, erklärt<br />

Chen. Welche das sind? „Zuverlässigkeit, langfristige Ausrichtung,<br />

Berechenbarkeit und Pünktlichkeit“, schmunzelt sie,<br />

wissend, dass es sich um Tugenden handelt, die man weltweit<br />

mit einer solchen Unternehmensherkunft verbindet.<br />

Doch hinter dem Offenkundigen steckt mehr – Gründe, die<br />

auch für Mandy Chen den Ausschlag gaben, sich vor zwei<br />

Jahren für <strong>Heraeus</strong> zu entscheiden. „Ich habe schon vorher<br />

als HR Business Partner für europäische Unternehmen gearbeitet“,<br />

sagt die 31-Jährige. Doch die Möglichkeit, von administrativen<br />

Aufgaben in die Personalentwicklung zu gehen,<br />

bot ihr die gewünschte Weiterentwicklung. „Das Vertrauen,<br />

das mich von Beginn an begleitete, und die Freiheit, neue<br />

Felder zu entwickeln, sind nicht selbstverständlich. Das gibt<br />

Motivation.“<br />

Heute entwickelt Chen Programme, um Mitarbeiter und<br />

Management in Leadership-Programmen und Soft Skills wie<br />

MANDy CHEN<br />

„ Das Vertrauen, das mich<br />

von Beginn an begleitete,<br />

und die Freiheit, neue<br />

Felder zu entwickeln, sind<br />

nicht selbstverständlich.<br />

Das gibt Motivation.“<br />

Verhandlungsstrategien, Zeitmanagement etc. zu schulen,<br />

die im Arbeitsalltag gefragt sind. Denn neben harten Fakten<br />

wie dem Gehalt sind auch in China Work-Life-Balance und<br />

der harmonische Umgang unterein ander immer gefragtere<br />

Faktoren. „Die Perspektive, für ein wachsendes Unternehmen<br />

mit einer Kultur der Eigenverantwortung zu arbeiten,<br />

macht uns außerdem für Bewerber interessant“, sagt Chen.<br />

Und machen den Zungenbrecher am Anfang vergessen.<br />

VorbIlD sEIn<br />

Ortswechsel. In Bitterfeld nahe Leipzig blickt Werksleiter<br />

Christian Nasarow aus dem Fenster auf das größte Werk<br />

für synthetisches Quarzglas der Welt. „Zum Start im Jahre<br />

1992 war <strong>Heraeus</strong> ein Pionier. Bitterfeld stand ja sinn bildlich<br />

für die Sünden der chemischen Industrie. Doch gemeinsam<br />

mit anderen Unternehmen, die die Chancen ebenfalls erkannten,<br />

haben wir heute einen hochmodernen Industriepark<br />

und ein sehr leistungsfähiges Werk geschaffen, das in der


Mandy Chen<br />

17


Christian Nasarow<br />

18 <strong>Heraeus</strong> <strong>2012</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

Im Fokus: Was uns bewegt<br />

CHrISTIAN NASAroW<br />

„ 1992 war <strong>Heraeus</strong> ein<br />

Pionier in Bitterfeld.<br />

Gemeinsam mit anderen<br />

Unternehmen, die die<br />

Chancen ebenfalls erkannten,<br />

haben wir einen<br />

hochmodernen Industriepark<br />

und ein sehr<br />

leistungsfähiges Werk<br />

geschaffen.“<br />

strukturschwachen Gegend in Sachsen-Anhalt ein wichtiger<br />

Arbeitgeber ist.“ <strong>2012</strong> feierte der Standort Jubiläum: Seit<br />

20 Jahren wird in Bitterfeld überwiegend synthetisches<br />

Quarzglas höchster Reinheit produziert. Es bildet u. a. die<br />

Grundlage für Anwendungen in der Telekommunikationsindustrie;<br />

der Ausbau der Glasfasernetze ist die Basis für<br />

schnelle Internetverbindungen weltweit. Der Werkstoff<br />

Quarzglas begleitet Nasarow schon seit vielen Jahren und hat<br />

den norddeutschen Maschinenbauer im Laufe seiner Tätigkeit<br />

auch für andere Unternehmen bis in die USA gebracht.<br />

Er erinnert sich: „2006 erhielt ich die Anfrage von <strong>Heraeus</strong>.<br />

Bis dahin war das ja der Wettbewerber, aber mit höchstem<br />

Verständnis für das Material und die besonderen Eigenschaften<br />

von Quarzglas. Also nahm ich die Herausforderung an.“<br />

Nasarows neue Aufgabe: gemeinsam mit dem Team die Produktivität<br />

in Bitterfeld auf Weltklasseniveau zu steigern.<br />

Neben den technischen Grundlagen funktioniert das aber nur<br />

mit einer funktionierenden Mannschaft. „Neben der Einführung<br />

der Six-Sigma-Methode und Verbesserungen auf dem<br />

Gebiet der Arbeitssicherheit mussten wir auch etwas für<br />

persönliche Entwicklung und Zusammenhalt im Team tun“,<br />

erklärt Nasarow die Herausforderungen. Aus dieser Situation<br />

entwickelte er den „Tag der Gemeinschaft“: Einmal im Jahr


widmen sich die Mitarbeiter des Bitterfelder Werks, ihr<br />

Werksleiter voran, während der Arbeitszeit gemeinsam einer<br />

sozialen Aufgabe. Vom handwerklichen Geschick und der<br />

sozialen Ader profitierten in den vergangenen Jahren Kindergärten,<br />

Schulen und Jugendclubs in der Region. Diese<br />

freuen sich dank der zupackenden Hände der Werksmannschaft<br />

nun über renovierte Höfe und Räume. „So lernt<br />

man auch die verborgenen Talente seiner Mitarbeiter kennen“,<br />

verweist Nasarow auf ungeahnte Kompetenzen als Fliesenleger<br />

und Gärtner in seinem Team. Kleine Zeichen, die Großes<br />

bewirken, intern und extern. Dass vom Tag der Gemeinschaft<br />

junge Menschen profitieren, ist kein Zufall. „Denn ganz nebenbei<br />

betreiben wir ja auch noch Imagepflege für den zukünftigen<br />

Nachwuchs bei <strong>Heraeus</strong>“, freut sich Nasarow.<br />

VEränDErunGEn annEHMEn<br />

Die Zukunft des Unternehmens beschäftigt auch Richard Ward.<br />

Der US-Amerikaner ist im Jahr <strong>2012</strong> von Atlanta in die<br />

Hanauer Firmenzentrale gekommen, um als Projektmanager<br />

das Prozessharmonisierungsprogramm Magellan zu unterstützen.<br />

Den Schritt nach Deutschland ging er nicht allein:<br />

Da für die Projektdauer einige Jahre veranschlagt wurden,<br />

entschied sich Ward, seine Familie mitzunehmen. Der Beginn<br />

eines neuen wie geplanten Lebensabschnitts, wollten<br />

der 41-Jährige und seine Frau doch schon immer für eine Weile<br />

in Europa arbeiten. So traten das Paar, ihre elfjährige<br />

Tochter und ihr sechs Jahre alter Sohn den Weg in die neue<br />

Heimat an. „Es ist etwas anders als unser Collegetraum von<br />

der Pariser Wohnung mit Blick auf den Eiffelturm“, scherzt<br />

Ward. Dass er nun täglich die Frankfurter Skyline sieht,<br />

ist für ihn aber kein Problem: „Die wirtschaftliche Zentrale<br />

Europas ist nun einmal Deutschland und ich wollte für<br />

<strong>Heraeus</strong> schon immer zumindest zeitweise am Hauptsitz arbeiten.“<br />

Den passionierten Marathonläufer freut außerdem<br />

die Vielfalt der Wegstrecken in der neuen Umgebung. Anders<br />

als in den USA muss er keine Runden mehr laufen, sondern<br />

erkundet das Rhein-Main-Gebiet, „ohne einen Weg zu kreuzen“.<br />

Richard Ward<br />

MAGEllAN<br />

19<br />

Mit dem im Jahr <strong>2012</strong> begonnenen Harmonisierungsprojekt<br />

Magellan stellt <strong>Heraeus</strong> die Weichen für höhere<br />

Prozesseffizienz und damit für weiteres profitables<br />

Wachstum. Ziel des nach dem portugiesischen Seefahrer<br />

benannten Programms sind neu gestaltete<br />

und verbesserte Prozesse in einem konzernweiten SAP-<br />

System. Sie bilden die Grundlage für eine erfolgreiche<br />

Weiterentwicklung des Unternehmens. Ein internationales,<br />

rund 80-köpfiges Kernteam, in dem Mitarbeiter<br />

aller Geschäftsbereiche, der <strong>Heraeus</strong> IT und externe<br />

Berater vertreten sind, arbeitet derzeit an der Ge staltung<br />

der einheitlichen Geschäftsprozesse. Bereits<br />

im Geschäftsjahr 2013 sollen erste Piloten in Singapur<br />

und Hongkong starten. Die konzernweite Ein führung<br />

ist ab 2014 geplant. Magellan unterstützt die Wachstumsziele,<br />

die <strong>Heraeus</strong> in seinem Konzern leitbild<br />

2020 festgelegt hat.


20 <strong>Heraeus</strong> <strong>2012</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

Im Fokus: Was uns bewegt<br />

Das Magellan-Programm sieht Ward als beispielhaft für die<br />

Veränderungsfähigkeit des Unternehmens an: „<strong>Heraeus</strong> ver-<br />

bindet mit seinen Geschäftsbereichen die Wettbewerbsfähig-<br />

keit von sieben mittelständischen Unternehmen zu einem<br />

starken Top-500-Konzern. Wir müssen jetzt auf Basis einer<br />

IT-Plattform allgemeingültige Geschäftsprozesse definieren,<br />

um auch zukünftig Wachstum zu ermöglichen“, fasst er zu-<br />

sammen. Dass eine solche Veränderung das gesamte Unternehmen<br />

betrifft, versteht sich von selbst. „Es ist eine respekteinflößende<br />

Aufgabe. Doch gerade das Herangehen macht<br />

<strong>Heraeus</strong> als Unternehmen aus. Wir haben analysiert, wohin<br />

wir uns entwickeln wollen. Es gibt den krea tiven Funken,<br />

der in eine gemeinsame Vision überführt wird. Und den gemeinsamen<br />

Willen, es umzusetzen, unter Einbezug aller<br />

Unternehmensbereiche.“ Mit seinem Team bereitet Ward die<br />

Einführung und vor allem die Schulung der <strong>Heraeus</strong> Mitarbeiter<br />

vor. „Allein am Stammsitz werden wir in sechs Wochen<br />

rund 1 400 Kollegen schulen“, erklärt er. Keine leichte Aufgabe.<br />

Doch machbar – mit dem gemeinsamen Willen zur Veränderung.<br />

EnGaGEMEnt – PrIVat unD IM Job, übEr KontInEntE HInWEG<br />

Veränderung ist nichts Unbekanntes für Regiane Marton,<br />

denn sie bewegt sich in diesen Tagen zwischen zwei Welten:<br />

Hanau und dem brasilianischen São Paulo. Die gelernte Zahnärztin<br />

absolviert seit August <strong>2012</strong> ein 18-monatiges Management-Traineeprogramm<br />

im Geschäftsbereich <strong>Heraeus</strong> Dental.<br />

So durchläuft sie nacheinander den Finanz-, IT- und den Marketingbereich<br />

sowie das Supply Chain Management. Bereits<br />

seit 2006 arbeitet sie für <strong>Heraeus</strong> Kulzer do Brasil, wo sie im<br />

operativen Management für die Themen Qualität, Supply<br />

Chain und Vertrieb zuständig ist. Ihre Arbeit für <strong>Heraeus</strong> lag<br />

für Marton nahe, als praktizierende Zahnärztin hatte sie<br />

regelmäßig mit <strong>Heraeus</strong> Produkten zu tun. „Auf dem Markt<br />

gibt es nur wenige große Namen und <strong>Heraeus</strong> gehört dazu.<br />

Und ich kann nur mit Dingen arbeiten, zu denen ich auch eine<br />

rEGIANE MArToN<br />

„ Ich kann nur mit Dingen<br />

arbeiten, zu denen ich auch<br />

eine Beziehung habe.“<br />

Beziehung habe. Da lag der Wechsel nahe.“ Zwar vermisst<br />

Marton die tägliche Zusammenarbeit mit ihrem Team, doch<br />

internetbasierte Kommunikationstools ermöglichen ihr, die gemeinsame<br />

Arbeit fortzusetzen. „Zuerst gab es Zweifel, ob<br />

wir während meines Traineeships genauso weiterarbeiten können.<br />

Doch mit einem Tick mehr Engagement und Effizienz<br />

entwickeln wir die Dinge gemeinsam weiter.“ Letzteres ist eine<br />

sehr deutsche Eigenschaft, findet Marton, die aber auch<br />

<strong>Heraeus</strong> als Unternehmen ausmacht. Persönlich profitiere<br />

sie davon: „Durch besseres Zeitmanagement habe ich<br />

auch in dieser sehr ausgefüllten Phase die Möglichkeit, meine<br />

Freizeit aktiv zu gestalten.“ Davon profitieren andere:<br />

Die Bra silianerin engagiert sich bereits seit 2008 privat für<br />

die Make-a-Wish-Foundation, die kranken Kindern Herzenswünsche<br />

erfüllt. „Einmal geöffnet, lässt sich diese Tür nicht<br />

mehr schließen. Der Dank der Kinder ist eine solche Belohnung.<br />

Und dabei geht es weniger um finanzielle Zuwendung,<br />

sondern vielmehr darum miteinander Zeit zu verbringen,<br />

sich selbst zu geben.“ So ist berufliche Erfüllung für Marton<br />

nicht alles. Es muss immer noch Raum für den Ausgleich,<br />

Enga gement auch an anderer Stelle geben.<br />

Was ist nun der Antrieb der <strong>Heraeus</strong> Mitarbeiter? Der<br />

Wunsch nach Herausforderung mag ein Motiv sein. So wie<br />

Mandy Chen, die in China nach neuen Kollegen fahndet.<br />

Wie Christian Nasarow, der in Bitterfeld nicht nur hochwertiges<br />

Quarzglas produziert, sondern die Talente seines<br />

Teams auch für die Allgemeinheit einsetzt. Wie Richard<br />

Ward, der an der Basis der Zukunftsfähigkeit von <strong>Heraeus</strong><br />

arbeitet. Wie Regiane Marton, die außer für die tägliche<br />

Arbeit auf zwei Kontinenten Zeit für bedürftige Kinder aufbringt.<br />

Oder wie die <strong>Heraeus</strong> Entwickler, die sich täglich<br />

in den 25 Forschungszentren weltweit der Aufgabe stellen,<br />

neue Lösungen für den Kunden zu finden, Technologien<br />

und Produkte zu entwickeln, die in ihrer Art außergewöhnlich<br />

sind – nicht auf dem einfachen Weg, sondern auf dem<br />

<strong>Heraeus</strong> Weg –, und so helfen, Zukunft zu gestalten.


Regiane Marton<br />

21


22 <strong>Heraeus</strong> <strong>2012</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

<strong>Heraeus</strong> weltweit<br />

13 615 Mitarbeiter sind für <strong>Heraeus</strong> weltweit an<br />

126 standorten mit 25 eigenen Entwicklungs zentren tätig.<br />

Karte zeigt Mitarbeiterzahlen in % sowie Anzahl der Standorte weltweit, aufgeteilt nach regionen.<br />

18 %<br />

aMErIKa (20)<br />

Brasilien (3)<br />

Kanada (1)<br />

Mexiko (2)<br />

Puerto Rico (1)<br />

USA (13)<br />

Stand: 31. Dezember <strong>2012</strong><br />

15 %<br />

übrIGEs EuroPa (39)<br />

Belgien (1)<br />

Frankreich (4)<br />

Griechenland (1)<br />

Großbritannien (7)<br />

Irland (1)<br />

Italien (3)<br />

Niederlande (3)<br />

Österreich (1)<br />

Polen (2)<br />

39 %<br />

DEutscHlanD (23)<br />

Portugal (1)<br />

Russland (2)<br />

Schweden (3)<br />

Schweiz (3)<br />

Spanien (2)<br />

Tschechien (1)<br />

Türkei (2)<br />

Ukraine (1)<br />

Ungarn (1)


süDaFrIKa (2)<br />

1 %<br />

australIEn (3)<br />

asIEn (39)<br />

23<br />

27 %<br />

China (16)<br />

Hongkong (2)<br />

Indien (3)<br />

Indonesien (2)<br />

Japan (4)<br />

Korea (5)<br />

Malaysia (1)<br />

Philippinen (1)<br />

Singapur (2)<br />

Taiwan (2)<br />

Thailand (1)


»Ich gebe<br />

Herzschrittmachern den<br />

richtigen Dreh«


» Neue Dinge zu drehen ist spannend. Besonders<br />

wenn es sich um millimeterkleine Dinge<br />

handelt, die Leben retten können. Mit Hightech-Verfahren<br />

wie dem Mikropräzisionsdrehen<br />

helfe ich, Elek troden in höchster Qualität herzustellen,<br />

die in der Herz- und Neurostimulation<br />

eingesetzt werden. Hoch sensible und maßgeschneiderte<br />

Stimulationselektroden geben<br />

beispiels weise die Impulse des Herzschrittmachers<br />

an den Herzmuskel ab. Sie sorgen<br />

dafür, dass das Herz im richtigen Takt schlägt.<br />

Ich bin stolz, dass in den meisten Schrittmachern<br />

bereits unsere winzigen Lebensretter<br />

stecken.«<br />

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diviSion von heraeuS preCiouS MetalS in hanau. alS ZerSpanungSMeChanikerin<br />

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werden in deM herZMuSkel verankert


28 <strong>Heraeus</strong> <strong>2012</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

Geschäftsverlauf<br />

Konzernlagebericht <strong>2012</strong><br />

geschäftsverlauf<br />

<strong>Heraeus</strong> kann auf das Geschäftsjahr <strong>2012</strong> insgesamt<br />

zufrieden zurückblicken. Das Rekordergebnis aus dem<br />

Vorjahr wurde zwar nicht mehr erreicht. Die vom Unternehmen<br />

bedienten Märkte, insbesondere in den Industriesegmenten<br />

Elektronik, Stahl sowie Chemie, konnten<br />

jedoch weltweit ein gutes Niveau halten. Die Gesundheitsmärkte<br />

setzten ihre Entwicklung auf solidem Niveau<br />

fort. Die Halbleiterindustrie sah sich mit einem zyklischen<br />

Rückgang konfrontiert. Die unsichere wirtschaftliche<br />

Situation einzelner Staaten im Euroraum führte<br />

<strong>2012</strong> u. a. zu einer Schwächung des Euros und den damit<br />

verbundenen positiven Auswirkungen auf die Nachfrage<br />

aus anderen Währungsräumen.<br />

<strong>Heraeus</strong> verfügt über ein breit diversifiziertes Geschäftsportfolio.<br />

Dieses umfasst Produkte, basierend auf Edelmetallen,<br />

für eine Vielzahl von Anwendungen und<br />

Industrien und das dazugehörige Management des Edelmetallkreislaufs.<br />

Außerdem produziert <strong>Heraeus</strong> Sensoren<br />

und Messgeräte für die Prozesssteuerung in der<br />

Stahlproduktion, Medizinprodukte für die Zahnheilkunde,<br />

Orthopädie sowie Unfall­ und Biochirurgie, Quarzglasprodukte<br />

für die Halbleiter­, Elektronik­ und Telekommunikationsindustrie<br />

und Speziallichtquellen für<br />

Anwendungen im UV­ bzw. IR­Spektrum.<br />

Die aktuelle konjunkturelle Entwicklung, vor allem in<br />

Teilen Europas, wirkte sich auch auf die Nachfrage nach<br />

Edelmetallen aus. Die industrielle Nachfrage nach Platin,<br />

Gold und Silber – vor allem für die Chemie­, Elektronik­,<br />

Halbleiter­ und Automobilindustrie – ging zurück, was<br />

sich in einem deutlich rückläufigen Handelsgeschäft niederschlug.<br />

Demgegenüber stärkten die weiter niedrigen<br />

Zinsen an den Kapitalmärkten und die Suche nach krisensicheren<br />

Anlagemöglichkeiten die Nachfrage nach Gold­<br />

und Silberinvestmentbarren, was das Handelsgeschäft<br />

begünstigte. Gleichzeitig führte das Interesse von Investoren<br />

zu einer weiterhin stark ausgeprägten Preisvolatilität.<br />

Nach einem Rekordumsatz im Jahr 2011 erreichte der<br />

Geschäftsbereich Edelmetalle im Jahr <strong>2012</strong> ein zufriedenstellendes<br />

Umsatzniveau. Die nach einem sehr starken<br />

Vorjahr zurückgegangene Nachfrage im Photovoltaik­<br />

Geschäft führte zu einem deutlichen Rückgang im<br />

gesamten Geschäftsbereich, den die übrigen sich positiv<br />

entwickelnden Aktivitäten nicht vollständig kompensieren<br />

konnten. Dabei ist beispielhaft das Recyclinggeschäft<br />

zu nennen, das seine Tätigkeiten ausweiten<br />

konnte. Trotz des allgemein schwierigen Marktumfelds<br />

konnte der Geschäftsbereich Materialien und Technologien<br />

weiterhin, vor allem getrieben durch eine gute<br />

Nachfrage nach Bonddrähten, einen erfreulichen Um­<br />

satz verzeichnen, der nur knapp unterhalb des Rekords<br />

im Vorjahr verblieb. Eine Abschwächung bei Sensoren<br />

für die Wärmemengenmessung sowie für magnetische<br />

Datenspeicherung konnte so kompensiert werden. Die<br />

stabile Entwicklung des für den Geschäftsbereich Sensoren<br />

sehr wichtigen Stahlmarktes sorgte für einen<br />

weiter erfreulichen Umsatz. Vor allem die weiter gute<br />

Nachfrage im asiatischen Raum trieb das wenn auch<br />

verlangsamte Umsatzwachstum an. Die Märkte in Europa<br />

sowie in Nord­ und Südamerika entwickelten sich mit<br />

Hinblick auf die wirtschaftliche Situation zufriedenstellend.<br />

Im Geschäftsbereich Dentalprodukte wurden<br />

leichte Umsatzrückgänge, speziell im Geschäft mit Produkten<br />

für Dentalprothetik, verzeichnet. Der Edelmetallumsatz<br />

verminderte sich marktkonform weiter. Das Zahnarztgeschäft<br />

hingegen konnte spürbar zulegen. Der<br />

Geschäftsbereich Biomaterialien und Medizinprodukte<br />

entwickelte sich im Jahr <strong>2012</strong> erneut sehr positiv.<br />

Beigetragen haben hierzu insbesondere die positive Ent­


<strong>2012</strong><br />

2011<br />

2010<br />

2009<br />

2008<br />

ProduKtumsatz<br />

in Mio. €<br />

2.586<br />

2.920<br />

4.228<br />

4.079<br />

4.840<br />

wicklung in den etablierten Märkten in Europa und<br />

Nordamerika, die Erschließung neuer Märkte in Asien<br />

und Afrika für Knochenzement sowie der Markt für<br />

Biomaterialien in der Orthopädie. Nach einem starken<br />

Vorjahr ging die Nachfrage der Halbleiter­ und der<br />

Solarindustrie im Geschäftsbereich Quarzglas deutlich<br />

zurück, wohingegen das starke Wachstum im Bereich<br />

Telekommunikation anhielt. Die weiterhin steigende Nachfrage<br />

nach Glasfasern für den fortgeführten Ausbau des<br />

Breitbandnetzes unterstützte den positiven Trend maßgeblich.<br />

Der Geschäftsbereich verzeichnete kontinuierliches<br />

Wachstum sowohl in China als auch in den USA.<br />

Auch im Geschäftsbereich Speziallichtquellen spiegelte<br />

sich die schwache Nachfrage der Solarindustrie wider.<br />

Nach überproportionalen Wachstumsraten im Jahr<br />

2011 führte jedoch ein Nachfrageeinbruch der Photovoltaik­Industrie<br />

zu Beeinträchtigungen im Infrarot­<br />

Geschäft. Mit seinen Produkten und Anwendungen bedient<br />

der Geschäftsbereich weiterhin diverse Branchen<br />

und Industriezweige. Wesentliche Abnehmer sind Kunden<br />

aus der Druck­ und Kunststoffindustrie sowie Automobilhersteller<br />

und deren Zulieferer.<br />

ProduKtumsatz nach reGionen<br />

2008 <strong>2012</strong><br />

18 %<br />

23 %<br />

18 %<br />

39 %<br />

2 %<br />

14 %<br />

16 %<br />

16 %<br />

52 %<br />

2 %<br />

deutschland<br />

übriges europa<br />

amerika<br />

asien<br />

afrika /australien<br />

umsatz und erGeBnisentWicKLunG<br />

Der <strong>Heraeus</strong> Konzern schloss das Geschäftsjahr <strong>2012</strong><br />

insgesamt mit einem Umsatz­ und Ergebnisrückgang ab.<br />

Die Rekordwerte aus dem Vorjahr konnten nicht wieder<br />

erreicht werden. Die starke Position von <strong>Heraeus</strong> in einer<br />

Vielzahl von Märkten, die anhaltende Innovationskraft,<br />

die Flexibilität der Führungsorganisation und der Mitarbeiter<br />

sowie die weiterhin solide Finanzstruktur des<br />

Konzerns waren die Grundlage für eine dennoch stabile<br />

Entwicklung des Konzerns auch im Umfeld der unsicheren<br />

wirtschaftlichen Situation im Euroraum sowie des<br />

zyklischen Geschäftsrückgangs in der Halbleiterindustrie<br />

und des starken Nachfragerückgangs aus der Photovoltaik­<br />

Industrie.<br />

Der Produktumsatz lag mit 4,2 Mrd. € um 12,7 % unter<br />

dem Vorjahresniveau. Bereinigt um Effekte aus Edelmetallen<br />

lag der Umsatzrückgang bei 5 %. Der Rekordwert<br />

aus dem Jahr 2011 konnte hingegen nicht mehr<br />

erreicht werden, dennoch liegt der Produktumsatz für das<br />

abgelaufene Geschäftsjahr deutlich über dem Niveau<br />

früherer Geschäftsjahre. Umsatzstärkste Region ist mit<br />

29


30 <strong>Heraeus</strong> <strong>2012</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

Geschäftsverlauf<br />

51,5 % unverändert Asien, auch wenn sich hier die<br />

Umsätze um 17,6 % gegenüber dem Vorjahr vermindert<br />

haben. Ebenso hat sich in Europa der Produktumsatz<br />

um 10,5 % gegenüber dem Vorjahr reduziert, während<br />

die Umsätze in Amerika nahezu unverändert geblieben<br />

sind (– 1,3 %). Positiv haben sich die Wechselkurseffekte<br />

auf die Umsätze ausgewirkt. So liegt der Rückgang<br />

des Produktumsatzes gegenüber dem Vorjahr währungsbereinigt<br />

bei 16,8 %.<br />

Der Geschäftsbereich Edelmetalle verzeichnete im<br />

Vergleich zum Vorjahr aufgrund der stark rückläufigen<br />

Nachfrage im Photovoltaik­Geschäft einen Umsatzrückgang<br />

von 24,7 %. Auch der Geschäftsbereich Materialien<br />

und Technologien liegt unter den Werten des<br />

Vorjahres (– 6,3 %), im Wesentlichen bedingt durch den<br />

Nachfragerückgang und durch nicht abgebaute Lagerbestände<br />

aus der Automobil­ und Computerindustrie.<br />

Die Geschäftsbereiche Sensoren und Dentalprodukte<br />

konnten einen leichten Umsatzanstieg gegenüber dem<br />

Vorjahr (+ 2,3 % bzw. + 0,3 %) erzielen. Der Geschäftsbereich<br />

Biomaterialien und Medizinprodukte trug wiederholt<br />

erfreulich positiv zur Umsatzentwicklung des<br />

Konzerns bei (+ 8,2 %). Der Geschäftsbereich Quarzglas<br />

verzeichnete aufgrund des starken Nachfragerückgangs<br />

aus der Halbleiter­ und Solarindustrie einen Umsatzrückgang<br />

von 9,3 %. Vom Geschäftsrückgang der Photovoltaik­Industrie<br />

war auch der Geschäftsbereich Speziallichtquellen<br />

betroffen, der einen Umsatzrückgang von<br />

10,2 % zu verzeichnen hatte.<br />

Der Edelmetallhandelsumsatz erreichte aufgrund der<br />

deutlich reduzierten industriellen Nachfrage und der<br />

finanzierungsbedingten Transaktionen einen Wert von<br />

16,0 Mrd. €, nach 21,3 Mrd. € im Vorjahr.<br />

Für das Jahr <strong>2012</strong> lag das Ergebnis des Konzerns vor Zinsen<br />

und Steuern (EBIT) mit 364,6 Mio. € um 124,2 Mio. €<br />

bzw. 25,4 % deutlich unter den Werten des Rekordjahres<br />

2011. Insbesondere der deutliche konjunkturelle<br />

Abschwung in wichtigen Abnehmermärkten sowie die<br />

anhaltende Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung<br />

haben zu diesem Rückgang beige tragen. Darüber<br />

hinaus ist das Ergebnis <strong>2012</strong> durch laufende Projekte zur<br />

Restrukturierung in den Geschäftsbereichen Materialien<br />

und Technologien sowie Dentalprodukte mit einem Betrag<br />

von rund 38,5 Mio. € belastet. Darüber hinaus wurde<br />

in der Berichtsperiode für das Ende 2011 gestartete Programm<br />

„Magellan“ zur Harmonisierung und Standardisierung<br />

der operativen Prozesse auf Basis einer konzerneinheitlichen<br />

IT­Plattform ein Betrag von 17,3 Mio. €<br />

aufgewendet.<br />

Infolge der beiden Restrukturierungsprogramme und der<br />

im Jahr <strong>2012</strong> erfolgten Akquisitionen sind die Personalkosten<br />

um 8,7 % auf 716,1 Mio. € gestiegen. Die Anzahl<br />

der Mitarbeiter stieg zum Jahresende um 292 auf<br />

13 615 Beschäftigte. Durch die Akquisitionen in den Geschäftsbereichen<br />

Edelmetalle, Sensoren und Dentalprodukte<br />

sind 428 Mitarbeiter in den <strong>Heraeus</strong> Konzern<br />

eingetreten. Die Abschreibungen haben sich im Vergleich<br />

zum Vorjahr im Wesentlichen durch außerplanmäßige<br />

Abschreibungen in Höhe von 28,6 Mio. € auf<br />

135,9 Mio. € erhöht. Die sonstigen betrieblichen Erträge<br />

stiegen um 53,2 Mio. € auf 152,0 Mio. €. Wesentliche<br />

Ursache hierfür sind unrealisierte Erträge aus der Stichtagsbewertung<br />

von Finanzinstrumenten zur Risikoabsicherung<br />

bei Fremdwährungsgeschäften. Die sonstigen<br />

betrieblichen Aufwendungen verminderten sich im abgelaufenen<br />

Geschäftsjahr um 35,3 Mio. € auf 414,6 Mio. €.<br />

Der Rückgang ist vor allem bedingt durch die im Vorjahr<br />

enthaltenen unrealisierten Aufwendungen aus der Stich­


tagsbewertung von Finanzinstrumenten. Der Beitrag der<br />

assoziierten Unternehmen zum operativen Konzernergebnis<br />

lag mit 13,2 Mio. € um 4,2 Mio. € unter dem<br />

des Vorjahres, was auf den Ergebnisrückgang bei der<br />

Shin­ Etsu Quartz Products Co., Ltd., Japan, zurückzuführen<br />

ist. Das Finanzergebnis verringerte sich gegenüber<br />

dem Vorjahr leicht um 2,4 Mio. € auf – 36,4 Mio. €.<br />

Hierin sind in erster Linie die Zinsaufwendungen für die<br />

lang fristige Finanzierung in Höhe von 24,9 Mio. € (Vorjahr:<br />

24,6 Mio. €) sowie die Zinsaufwendungen aus<br />

der Aufzinsung der Pensionsrückstellungen in Höhe von<br />

13,6 Mio. € (Vorjahr: 12,7 Mio. €) enthalten.<br />

Das Konzernergebnis vor Steuern (EBT) liegt bei<br />

328,2 Mio. € und damit um 121,8 Mio. € unter dem<br />

Wert des Vorjahres. Die Steuerquote ist aufgrund einer<br />

günstigeren geografischen Verteilung des Ergebnisses<br />

in Ländern mit niedrigeren Steuersätzen von 30,1 % auf<br />

27,8 % zurückgegangen. Das Konzernergebnis nach<br />

Steuern (Jahresüberschuss) beläuft sich auf 237,0 Mio. €,<br />

was gegenüber dem Vorjahr einem Rückgang um<br />

77,5 Mio. € bzw. 24,6 % entspricht.<br />

VermÖGens- und FinanzLaGe<br />

Die Vermögens­ und Finanzlage des <strong>Heraeus</strong> Konzerns<br />

entwickelte sich auch im Jahr <strong>2012</strong> weiterhin sehr<br />

positiv. <strong>Heraeus</strong> verfügt über eine sehr gesunde Bilanzstruktur,<br />

einen hohen Bestand an liquiden Mitteln<br />

sowie eine mittel­ und langfristig gesicherte Finanzierungsbasis.<br />

Zum Jahresende <strong>2012</strong> belief sich die Bilanzsumme<br />

des <strong>Heraeus</strong> Konzerns auf 4.038,8 Mio. €<br />

und blieb damit nahezu unverändert im Vergleich zum<br />

Vorjahr (– 34,1 Mio. €). Die Eigenkapitalquote des Konzerns<br />

liegt mit 58,0 % leicht über dem hohen Niveau<br />

der Vorjahre.<br />

KonzernerGeBnis<br />

in Mio. €<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

ebit<br />

Jahresüberschuss<br />

2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Die Bilanzstruktur insgesamt zeigt sich im Vergleich<br />

zum Vorjahr als weiterhin stabil und ohne große Verschiebungen<br />

in den einzelnen Positionen. Auf der Aktivseite<br />

erhöhte sich das Anlagevermögen um 47,5 Mio. €,<br />

im Wesentlichen bedingt durch die im Jahr <strong>2012</strong> erfolgten<br />

Akquisitionen. Die Forderungen aus Lieferungen<br />

und Leistungen haben sich entsprechend dem rückläufigen<br />

Geschäfts volumen um 60,2 Mio. € reduziert.<br />

Die wesentliche Veränderung auf der Passivseite betrifft<br />

den Anstieg der Pensions rückstellungen (+ 65,4 Mio. €)<br />

in folge der notwendigen Anpassung des Rechnungszinssatzes.<br />

Reduziert haben sich dagegen die Verbindlichkeiten<br />

aus Lieferungen und Leistungen (– 48,8 Mio. €)<br />

sowie die kurz­ und langfris tigen Finanzschulden um<br />

insgesamt 47,3 Mio. €.<br />

31


32 <strong>Heraeus</strong> <strong>2012</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

Geschäftsverlauf<br />

VermÖGen und KaPitaL zum 31.12.<strong>2012</strong> in mio. €<br />

vermögen kapital<br />

1.153<br />

1.039<br />

856<br />

991<br />

anlagevermögen<br />

vorräte<br />

wertpapiere / flüssige Mittel<br />

übriges vermögen<br />

2.344<br />

385<br />

576<br />

734<br />

eigenkapital<br />

pensionsrückstellungen<br />

verzinsliche Schulden<br />

übriges fremdkapital<br />

Die Finanzierung des Konzerns erfolgt zentral durch die<br />

Konzernfunktion Treasury der <strong>Heraeus</strong> Holding GmbH.<br />

Die Liquiditätssicherung basiert auf der Grundlage einer<br />

mehrjährigen Finanzplanung, deren wesentliche Liquiditätsquelle<br />

die operative Geschäftstätigkeit des Konzerns<br />

darstellt.<br />

Die lang­ und mittelfristige Finanzierung des Konzerns<br />

erfolgt primär durch die im Jahr 2010 begebene Euro­<br />

Anleihe mit einer Laufzeit von sieben Jahren, durch<br />

Schuldscheindarlehen sowie eine im Jahr <strong>2012</strong> privat<br />

plat zierte Schuld verschreibung. Zur kurzfristigen Finanzierung<br />

wurde zudem das Commercial­Paper­Programm<br />

in Anspruch genommen. Darüber hinaus steht eine<br />

langfris tige syndizierte Kreditlinie für weiteren Finanzierungsbedarf<br />

kurzfristig zur Verfügung. Im Bereich Trading<br />

wird zur kurzfristigen Finanzierung auch das Instrument<br />

der Edelmetallleihe eingesetzt.<br />

Der Mittelzufluss aus betrieblicher Geschäftstätigkeit<br />

ergibt sich hauptsächlich aus dem Jahresüberschuss<br />

zuzüglich der Abschreibungen, der Veränderungen der<br />

Finanzmittelbindung im Umlaufvermögen sowie der<br />

Veränderungen bei den Rückstellungen und belief sich<br />

für <strong>2012</strong> auf 336,5 Mio. €. Zu diesem Mittelzufluss<br />

hat im Wesentlichen der Jahresüberschuss in Höhe von<br />

237,0 Mio. € beigetragen. Dem steht ein Mittelabfluss<br />

aus Investitionstätigkeit in Höhe von 100,4 Mio. € gegenüber,<br />

der bedingt ist durch die Investitionen in das<br />

Anlagevermögen in Höhe von 136,0 Mio. € und die Auszahlungen<br />

für Unternehmenserwerbe in Höhe von<br />

69,5 Mio. € sowie die Reduzierung der Liquiditätsreserven<br />

in Form von Wertpapieren (– 98,8 Mio. €).<br />

Der Rückgang der verzinslichen Verbindlichkeiten per<br />

Saldo um 48,8 Mio. € führte zusammen mit einer<br />

weiterhin moderaten Dividendenausschüttung in Höhe<br />

von 77,7 Mio. € zu einem Mittelabfluss aus Finanzierungstätigkeit<br />

in Höhe von 126,5 Mio. €. Insgesamt<br />

ergibt sich somit eine zahlungswirksame Erhöhung<br />

des Finanzmittelbestandes in Form der flüssigen Mittel<br />

von insgesamt 109,6 Mio. €. Die Liquiditätsreserven<br />

des Konzerns insgesamt, flüssige Mittel und Wertpapiere<br />

zusammengefasst, erhöhten sich zum Geschäftsjahresende<br />

um 22,3 Mio. € auf 856,4 Mio. €. Mit dieser unverändert<br />

sehr soliden Vermögens­, Finanz­ und Ertragslage<br />

verfügt der Konzern über eine wichtige Grundlage,<br />

um auch zukünftig seine Geschäfte aktiv zu entwickeln<br />

und am Markt zu positionieren.<br />

inVestitionen<br />

Die Investitionen in Sachanlagen lagen <strong>2012</strong> mit<br />

125,5 Mio. € deutlich über dem Vorjahreswert von<br />

105,5 Mio. € (+ 19,0 %). Dabei investierte <strong>Heraeus</strong><br />

weiterhin in zukunftsträchtige Technologien und<br />

Wachstumsmärkte bei gleichzeitig umsichtigen und<br />

disziplinierten Ausgaben in den übrigen Bereichen.


inVestitionen und aBschreiBunGen Bei sachanLaGen<br />

in Mio. €<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

investitionen<br />

2008 2009 2010 2011<br />

abschreibungen<br />

<strong>2012</strong><br />

Der Geschäftsbereich Edelmetalle investierte schwerpunktmäßig<br />

in den weiteren Ausbau des Standorts<br />

Singapur als Entwicklungs­ und Produktionsstandort<br />

für Medizintechnikprodukte sowie in die Stärkung der<br />

Marktposition und den Ausbau der Kapazitäten, insbesondere<br />

in den Bereichen Chemicals und Thick Film<br />

Materials. Im Geschäftsbereich Materialien und Technologien<br />

lag der Schwerpunkt der Investitionen auf dem<br />

Ausbau der Produktionskapazitäten für Kupfer­ und mit<br />

Palladium beschichteten Kupferbonddrähte in Singapur.<br />

Der Geschäftsbereich Sensoren setzte <strong>2012</strong>, neben der<br />

Eröffnung eines neuen Werks am Standort Pyeongtaek,<br />

Korea, und der beginnenden Errichtung eines Standorts<br />

in Indonesien, auf Automatisierung und Modernisierung<br />

im Fertigungsbereich. Die Investitionen im Geschäftsbereich<br />

Dentalprodukte betrafen neue Technologien und<br />

Applikationen im Bereich digitaler Prothetik und die<br />

kundenfreundliche Nutzung der E­Commerce­Lösung.<br />

Beim Geschäftsbereich Biomaterialien und Medizinprodukte<br />

lag der Investitionsschwerpunkt auf Anlagen<br />

und Werkzeugen zur Automatisierung der Verpackungstechnik.<br />

Der größte Teil der Investitionen in Sachanlagen<br />

entfiel mit 40,9 Mio. € auf den Geschäftsbereich Quarzglas,<br />

der im vergangenen Jahr seine Kapazitäten im Geschäft<br />

mit optischen Glasfasern für die anhaltend starke<br />

Nachfrage der Telekommunikationsindustrie weiter ausbaute.<br />

<strong>2012</strong> wurden keine nennenswerten Investitio­<br />

nen im Geschäftsbereich Speziallichtquellen getätigt.<br />

Für Akquisitionen wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />

69,5 Mio. € verwendet.<br />

Der Geschäftsbereich Edelmetalle hat zum 31. Januar<br />

<strong>2012</strong> die Geschäfte des Unternehmens Daychem Laboratories,<br />

Inc., USA, übernommen. Mit dem Asset Deal<br />

erweitert <strong>Heraeus</strong> sein Produktportfolio im Bereich organischer<br />

Spezialchemikalien für die Halbleiter­ und Displayindustrie.<br />

Der Geschäftsbereich Dentalprodukte akquirierte zum<br />

1. März <strong>2012</strong> die Biomain AB, Schweden. Mit dem Share<br />

Deal wird die Marktpräsenz in Nordeuropa gestärkt und<br />

das Patent­ und Produktportfolio in der digitalen Implantatprothetik<br />

erweitert.<br />

Am 7. September <strong>2012</strong> konnte der in Kraft getretene<br />

Erwerb der Geschäftsaktivitäten von Midwest Instrument<br />

Company, USA, durch den Geschäftsbereich Sensoren,<br />

den Spezialisten für Sensoren und Messsysteme für die<br />

Metallindustrie innerhalb des <strong>Heraeus</strong> Konzerns, bekannt<br />

gegeben werden. Durch die <strong>Über</strong>nahme des Unternehmens<br />

wird das Produktport folio auf dem Gebiet<br />

der Messung, <strong>Über</strong>wachung und Steuerung von Metallschmelzprozessen<br />

erweitert.<br />

33


»Ich bin ein<br />

Trendsetter für<br />

legierte Kupferdrähte«


» <strong>Heraeus</strong> ist der führende Anbieter für haar feine<br />

Bondingdrähte in der Verpackungsindus trie<br />

im Bereich Mikroelektronik. Der neueste Trend<br />

in der Drahtherstellung geht in Richtung der<br />

Verwendung von anderen Materialien als Gold,<br />

z. B. Kupfer. Ich habe zwei hochmoderne,<br />

neu legierte Kupferdrahtprodukte für die Verpackungsindustrie<br />

entwickelt. Außerdem habe<br />

ich zu Problemlösungen von Kunden und dem<br />

Produktionsteam beigetragen. Ich kann mit<br />

Stolz sagen, dass mehrere Halbleiterunternehmen<br />

<strong>Heraeus</strong> stets als den Trendsetter für<br />

legierte Kupferdrahtprodukte einstufen. Mein<br />

Forschungs- und Arbeitsbereich erstreckt<br />

sich vom grundlegenden Legierungsdesign bis<br />

hin zur Produktverarbeitung.«<br />

dr. Murali Sarangapani, 47 Jahre, bliCkt auf 26 Jahre forSChung an werkStoffen<br />

und in der Metallurgie, inSbeSondere ZuM theMa bondingdrähte, ZurüCk.<br />

Seit vier Jahren arbeitet er alS entwiCkler bei heraeuS MaterialS teChnology<br />

in Singapur. er hält SeChS patente für kupferdrähte, vier weitere Sind gerade<br />

in der genehMigungSphaSe. Sarangapani hat über 100 artikel ZuM theMa publi-<br />

Ziert und iSt ein angeSehener redner auf konferenZen und SeMinaren.


neu legierte kupferdrahtprodukte<br />

für die verpaCkungSinduStrie


38 <strong>Heraeus</strong> <strong>2012</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

edelmetalle<br />

geschäftsbereich edelmetalle – heraeus precious Metals<br />

Der Geschäftsbereich Edelmetalle (<strong>Heraeus</strong> Precious Metals) zählt weltweit zu den ersten Adressen im industriellen<br />

Edelmetall- und Sondermetallgeschäft. Er verarbeitet die Edelmetalle Gold und Silber sowie Platingruppenmetalle primär<br />

zu industriellen Produkten für die Automobil-, Halbleiter-, Elektronik- und Medizinindustrie. Darüber hinaus nimmt er<br />

im industriellen Edelmetallhandel international eine führende Position ein. Hauptabnehmer der Produkte des Geschäfts-<br />

bereichs Edelmetalle sind industrielle Kunden in den Märkten Umwelt, Mobilität, Kommunikation und Energie sowie<br />

Gesundheit.<br />

GeschÄFtsentWicKLunG<br />

Durch die massive Marktkonsolidierung im Photovoltaikbereich<br />

und den deutlich reduzierten Einsatz von Silberpasten<br />

konnte der Rekordumsatz des Vorjahres nicht<br />

wiederholt werden. Der Produktumsatz ging gegenüber<br />

2011 um 24,7 % auf 1.468,2 Mio. € zurück. Bereinigt<br />

um Edelmetalleffekte lag der Rückgang bei 14,7 % gegenüber<br />

dem Vorjahr. Der Edelmetallhandelsumsatz<br />

wurde im Wesentlichen durch die Edelmetallpreise sowie<br />

eine gesteigerte Nachfrage des Investmentsektors positiv<br />

beeinflusst. Er lag jedoch auch aufgrund der gesunkenen<br />

industriellen Nachfrage mit 15.989,0 Mio. €<br />

deutlich unterhalb des Vorjahreswerts. Insgesamt erzielte<br />

der Geschäftsbereich Edelmetalle ein zufriedenstellendes<br />

Ergebnis, das sich in einigen Bereichen sogar auf<br />

Vorjahresniveau befand.<br />

chemicaLs<br />

Die stagnierende Wirtschaftsentwicklung hat sich in vergangenem<br />

Jahr in der Division Chemicals in unterschiedlichem<br />

Umfang ausgewirkt, insgesamt hat sie das operative<br />

Ergebnisziel <strong>2012</strong> erreicht. Der Bereich hat das<br />

Recyclinggeschäft in China in diesem Jahr erfolgreich<br />

weiterentwickelt und damit die Basis für zusätzliches<br />

Wachstum geschaffen. Auch in den nächsten Jahren liegt<br />

beim Recycling ein deutlicher Fokus auf China. Die<br />

Akti vitäten in den USA wurden neu ausgerichtet und haben<br />

deutlich an Schwung gewonnen.<br />

Der Abschwung in der Automobilindustrie in Europa und<br />

damit verbunden bei Abgaskatalysatoren hat weiterhin<br />

negativen Einfluss auf den Bedarf für edelmetallhaltige<br />

Beschichtungslösungen.<br />

Demgegenüber entwickelte sich das Geschäft mit Katalysatoren<br />

für die Nachrüstung von Fahrzeugen über Systemintegratoren<br />

aufgrund der weiteren steuerlichen För­<br />

derung und der zunehmenden Anzahl von Umweltzonen<br />

in Europa positiv. Eine deutliche Absatzsteigerung von<br />

über 50 % gegenüber dem Vorjahr bei Motorradkatalysatoren<br />

konnte insbesondere durch das chinesische Joint<br />

Venture generiert werden. Der Bereich erwartet eine<br />

Fortsetzung dieser positiven Entwicklung trotz der weiterhin<br />

zögerlichen Umsetzung der chinesischen Abgasgesetzgebung.<br />

In der Prozesschemie zeigten sich Erfolge der lang jährigen<br />

strategischen Ausrichtung auf innovative Produkte<br />

für neue Anwendungen (z. B. Biomass­to­Liquid, Gas­to­<br />

Liquid) sowie für die homogene Katalyse.<br />

Im Bereich der hochaktiven generischen Platinwirkstoffe<br />

konnte <strong>2012</strong> von den Bedarfsspitzen der meisten Hersteller<br />

für platinhaltige Wirkstoffe profitiert und die führende<br />

Position in diesem Feld ausgebaut werden.<br />

Der weiterhin deutliche Preisverfall bei Epirubicin erzwang<br />

eine Änderung des Business­Plans unter Neuausrichtung<br />

des Produktportfolios, was in der Folge zu einer<br />

außerplanmäßigen Abschreibung der Fermentationsanlage<br />

führte.<br />

conductiVe PoLymers<br />

Die Division vertreibt ihre Produkte – leitfähige Polymere<br />

und deren Vorprodukte für Kondensatoren sowie für<br />

An tistatik und transparente hochleitfähige Beschichtungen<br />

– unter der Dachmarke Clevios und nimmt im internationalen<br />

Wettbewerb eine führende Stellung ein. Der<br />

Fokus zukünftiger Märkte liegt derzeit auf Projekten für<br />

Displaylösungen wie Touch Panels, OLED­Lampen und<br />

organische Photovoltaik.<br />

Die Umsätze im Bereich Kondensatoren fielen aufgrund<br />

der konjunkturellen Abkühlung des Computermarktes


ProduKtumsatz edeLmetaLLhandeLsumsatz<br />

in Mio. € in Mio. €<br />

<strong>2012</strong><br />

2011<br />

2010<br />

2009<br />

688,5<br />

1.468,2<br />

1.447,2<br />

1.949,1<br />

und des Ausfalls des größten Einzelkunden nach der<br />

<strong>Über</strong>flutung von dessen Produktion in Thailand bereits<br />

im letzten Quartal 2011 wie im ersten Quartal <strong>2012</strong><br />

schwach aus. Im Jahresverlauf konnte das Planniveau<br />

erreicht werden. Die global führende Stellung mit Produkten<br />

für die LCD­Industrie wurde ausgebaut. Der Bildschirmmarkt<br />

vom Fernseher bis zum Mobiltelefon repräsentiert<br />

das stärkste Wachstumspotenzial; die mittel­ bis<br />

langfristigen Wachstumspotenziale mit leitfähigen Polymeren<br />

sind ungebrochen positiv.<br />

medicaL comPonents<br />

In einem momentan nur leicht wachsenden Markt steigerte<br />

die Division Medical Components den Umsatz im<br />

Jahr <strong>2012</strong> überproportional. Der Bereich erlangte die<br />

Marktführerschaft im Bereich Herzschrittmacher­Elektroden<br />

durch zusätzlich generierte Umsätze mit dem Weltmarktführer<br />

für Herzschrittmacher und Defibrillatoren.<br />

Zur weiteren Steigerung der Profitabilität wurden Restrukturierungen<br />

am Schweizer Standort, Produktionsverlagerungen<br />

sowie weitere Automatisierungen umgesetzt.<br />

Der Bereich nahm daneben in Singapur einen<br />

Produktions­ und F&E­Standort erfolgreich in Betrieb.<br />

<strong>2012</strong><br />

2011<br />

2010<br />

2009<br />

2008<br />

13.633,9<br />

12.994,0<br />

15.989,0<br />

17.946,0<br />

21.342,6<br />

Der Standort ist für die Division die Basis zur weiteren<br />

Entwicklung des asiatischen Markts.<br />

thicK FiLm materiaLs<br />

Die Division ist weiterhin geprägt durch das Geschäft<br />

mit Silberpasten für Solarzellen, das trotz schwieriger<br />

Marktbedingungen im Jahr <strong>2012</strong> ein zurückgehendes,<br />

aber noch zufriedenstellendes Ergebnis erzielte. Die<br />

Reduzierung der Pastenmenge pro Zelle fiel stärker als<br />

erwartet aus und hat bei kaum veränderter Nachfrage<br />

nach Solarmodulen in diesem Jahr zu einem deutlichen<br />

Rückgang des Marktes für Silberleitpasten geführt.<br />

Eine erneute Belebung der Nachfrage nach Solarmodulen<br />

und in der Folge nach Silberleitpasten könnte aufgrund<br />

erhöhter Kundennachfrage und staatlicher Förderprogramme<br />

mittelfristig eintreten.<br />

Die Akquisition des Unternehmens Daychem Laboratories<br />

Inc., USA, und dessen Geschäft mit organischen<br />

Spezialchemikalien trug zur guten Umsatz­ und Ergebnisentwicklung<br />

in diesem Geschäftssegment gegenüber<br />

2011 bei. Die Kunden zeigen zudem Bereitschaft, die<br />

Zusammenarbeit mit <strong>Heraeus</strong> nach <strong>Über</strong>nahme der<br />

39


40 <strong>Heraeus</strong> <strong>2012</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

edelmetalle<br />

Daychem­Aktivitäten weiter auszubauen. Erste Projekterfolge<br />

im angestammten Halbleitermarkt wurden bereits<br />

in der zweiten Jahreshälfte <strong>2012</strong> erzielt. Der Ausblick<br />

für 2013 ist entsprechend positiv.<br />

Der regionale Ausbau der Aktivitäten, insbesondere<br />

in Asien, verläuft nach Plan. Weiterhin sieht die Strategie<br />

den weiteren Ausbau der Aktivitäten im Bereich<br />

Displays vor.<br />

Nach Abschluss der Integration der Ferro­Aktivitäten<br />

und erfolgten Personalanpassungen zeigt das Geschäft<br />

mit Edelmetallfarben eine deutlich verbesserte Profitabilität.<br />

Zudem optimierte der Bereich kontinuierlich sein<br />

Produktportfolio. Die anhaltend hohen Edelmetallpreise<br />

sowie die angespannte Lage im Nahen Osten wirkten sich<br />

jedoch nachteilig auf das Geschäft aus.<br />

Der Bereich schloss den Um­ bzw. Ausbau der weltweiten<br />

Produktionsstätten im Jahr <strong>2012</strong> ab.<br />

tradinG<br />

Die Abschwächung des weltweiten Wirtschaftswachstums<br />

führte wie erwartet zu einem deutlich ruhigeren Verlauf<br />

an den Edelmetallmärkten. Die Schuldenproblematik und<br />

die damit verbundenen wirtschaft lichen Probleme führten<br />

bei einer Vielzahl europäischer Länder zu einem kontinuierlichen<br />

Nachfragerückgang, das betraf insbesondere<br />

die Autoindustrie. Die Preise der industriell genutzten<br />

Metalle Platin und Palladium wurden durch die Zurückhaltung<br />

beeinflusst und gaben für beide Metalle im<br />

Jahresverlauf teilweise deutlich nach. Ein weiteres Beispiel<br />

für die schwache Nachfrage im gesamten Geschäftsjahr<br />

war die Tatsache, dass selbst streikbedingte<br />

Unterbrechungen bei den großen südafrikanischen<br />

Produzenten nur zu temporären Preisanstiegen führten.<br />

Neben der primären Erzeugung stabilisiert der Sekundärkreislauf<br />

durch wachsende Recyclingmengen die Versorgung.<br />

Einige global agierende Kunden, die weniger von<br />

der Nachfrageschwäche in Europa betroffen sind, nutzten<br />

die gefallenen Preise zur Sicherung des zukünftigen<br />

Metallbedarfs, wovon die Division profitieren konnte.<br />

Der effizientere Einsatz von Pasten in der Photovoltaikindustrie<br />

sowie die hohen Lagerbestände der Solarindustrie<br />

führten zu einer reduzierten Beschaffungstätigkeit<br />

für Silber. Das Geschäft mit Goldinvestmentbarren verlief,<br />

bis auf eine Schwächephase im ersten Quartal, weiter<br />

auf hohem Niveau. Aufgrund des derzeitigen wirtschaftlichen<br />

Umfeldes ist davon auszugehen, dass die<br />

Edel metallpreise vorerst nicht fallen werden, da die<br />

Zinsen weiter auf dem Tiefpunkt verharren, und somit<br />

Sachwerte wie Aktien und Edelmetalle für Anleger attraktiv<br />

bleiben. Der jährliche industrielle Verbrauch liegt<br />

derzeit bei allen Metallen unter den Erzeugungsmengen,<br />

<strong>Über</strong>schüsse werden von Investoren absorbiert.<br />

Die derzeitigen Preise für die Platingruppenmetalle<br />

lassen in vielen südafrikanischen Minen derzeit keine<br />

profitable Produktion zu. Der größte Produzent, Anglo<br />

American Platinum, hat hierauf bereits reagiert und angekündigt,<br />

seine Platinproduktion 2013 um ca. 15 %<br />

auf ca. 2,1 Mio. Unzen zu kürzen. In diesem Umfeld sind<br />

jedoch keine Probleme bei der Sicherstellung der allgemeinen<br />

Versorgung mit Edelmetallen zu erwarten. Die<br />

ausreichend vertraglich gesicherten Mengen sowie die<br />

Verfügbarkeit an den Spot­ und Sekundärmärkten schaffen<br />

ausreichende Sicherheit.


ForschunG und entWicKLunG<br />

Mit dem Ausbau der Entwicklungsstandorte in Asien<br />

(China, Japan, Korea und Singapur) ist der Geschäftsbereich<br />

Edelmetalle für die Herausforderungen und<br />

Chancen in einem dynamischen Marktumfeld gerüstet.<br />

In der Forschung und Entwicklung wurden bestehende<br />

und sich ergänzende Technologiekompetenzen (z. B. Beschichtungstechnologien)<br />

und Marktzugänge (z. B.<br />

in der Elek tronikindustrie) ausgelotet, um bereichsübergreifend<br />

neue Geschäftschancen zu erschließen.<br />

Der Erfolg der Forschungs­ und Entwicklungs­Aktivitäten<br />

zeigte sich u. a. beim <strong>Heraeus</strong> Innovationspreis <strong>2012</strong>:<br />

Die Division Chemicals führte erfolgreich ein innovatives<br />

Verfahren zur großtechnischen Herstellung der Katalysatorvorstufe<br />

Platinoxalat in die Produktion ein. Zudem<br />

ermöglichte eine Prozessinnovation in China die Verarbeitung<br />

fluoridhaltiger Materialien in einer neuen Recycling­Anlage<br />

für Edelmetalle. Die Division Medical<br />

Components entwickelte eine hartmagnetische Edelmetalllegierung<br />

für Implantate zur Therapie von Patienten<br />

mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz. Daneben eröffnete<br />

der Bereich in Singapur ein Entwicklungszentrum<br />

für Materialien für den Einsatz in der Medizintechnik.<br />

Die Gesamtaufwendungen für Forschung und Entwicklung<br />

betrugen im Jahr <strong>2012</strong> 24,0 Mio. € (Vorjahr: 17,8 Mio. €).<br />

Dabei erreichte der Geschäftsbereich eine Innovationsrate<br />

von 29,5 %, lag aber unter dem Rekordniveau des Vorjahres.<br />

41


42 <strong>Heraeus</strong> <strong>2012</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

materialien und technologien<br />

geschäftsbereich Materialien und technologien –<br />

heraeus Materials technology<br />

Der Geschäftsbereich Materialien und Technologien (<strong>Heraeus</strong> Materials Technology) entwickelt und produziert industrielle<br />

Hightech-Produkte unter Verwendung von Edelmetallen wie Gold, Silber und Platingruppenmetallen sowie von hochschmelzenden<br />

und unedlen Refraktärmetallen. Basierend auf einem breiten Technologieportfolio und einer hohen Wertschöpfungstiefe<br />

ist der Geschäftsbereich ein kompetenter Partner für die Verarbeitung dieser Edelmetalle sowie weiterer innovativer<br />

Werkstoffe. Als Technologieführer mit jahrzehntelanger Erfahrung und mit weltweiten Standorten zählt der Geschäftsbereich<br />

zu den führenden Anbietern in vielen Schlüsselmärkten.<br />

GeschÄFtsentWicKLunG<br />

Der Produktumsatz des Geschäftsbereichs Materialien<br />

und Technologien schwächte sich nach einem guten<br />

Start in das Geschäftsjahr <strong>2012</strong> im Jahresverlauf infolge<br />

der weltweiten Konjunkturentwicklung ab. So verzeichnete<br />

der Geschäftsbereich Nachfragerückgänge aus der<br />

Automobilindustrie, der Computerindustrie und im Geschäft<br />

mit Sensoren für die Wärmemengenmessung in<br />

China. Im Vergleich zum Vorjahr ging der Produktumsatz<br />

um 6,3 % auf 1.541,1 Mio. € zurück. Der um Edelmetall<br />

bereinigte Produktumsatz sank um 5,4 % gegenüber<br />

2011. In einem schwierigen Marktumfeld erzielte der<br />

Geschäftsbereich beim Produktumsatz ein sehr gutes<br />

Ergebnis, das leicht hinter dem Rekordumsatz des Vorjahres<br />

zurückblieb.<br />

Um die Wettbewerbsfähigkeit des Geschäftsbereichs für<br />

die kommenden Jahre zu erhöhen, wurden übergreifende<br />

Projekte zur Kosteneinsparung und Effizienzsteigerung<br />

eingeleitet.<br />

contact materiaLs<br />

Die Division Contact Materials verzeichnete auch <strong>2012</strong><br />

eine Geschäftsentwicklung auf hohem Niveau, konnte<br />

aber den Rekord des Vorjahres nicht wiederholen. Als<br />

Hersteller von Bonddrähten profitierte die Division im<br />

ersten Halbjahr <strong>2012</strong> vom stückzahlbezogenen Wachstum<br />

in der Halbleiterindustrie. Die Nachfrage im Geschäft<br />

mit Goldbonddrähten sinkt und wird zunehmend<br />

durch preisgünstigere Kupferbonddrähte substituiert.<br />

Hier wurden Marktanteile gewonnen, die den Rückgang<br />

im Goldbonddrahtgeschäft nahezu kompensierten. Zudem<br />

positionierte sich die Division erfolgreich im Markt<br />

der mit Palladium beschichteten Kupferbonddrähte.<br />

Mit der Entwicklung und Patentierung neuer Sinterpasten<br />

für die Herstellung elektronischer Komponenten legte<br />

die Division die Grundlage für den Ausbau der Wettbewerbsposition<br />

in Europa.<br />

ProduKtumsatz<br />

in Mio. €<br />

<strong>2012</strong><br />

2011<br />

2010<br />

2009<br />

978,3<br />

1.541,1<br />

1.501,2<br />

1.645,3<br />

Um Produktivität, Innovationsfähigkeit und die globale<br />

Aufstellung der Division zu verbessern und sie für zukünftige<br />

Herausforderungen vorzubereiten, startete die<br />

Division im Jahr <strong>2012</strong> das Projekt „Globale Wettbewerbsoffensive<br />

2014“. Kernpunkte des Projektes sind die<br />

Position der Division durch Investitionen in Asien nachhaltig<br />

zu stärken und die Präsenz in Europa zu optimieren.<br />

Erste Maßnahmen wurden <strong>2012</strong> begonnen und werden<br />

im folgenden Geschäftsjahr weitergeführt.<br />

enGineered materiaLs<br />

Die Division Engineered Materials agierte im Geschäftsjahr<br />

<strong>2012</strong> erfolgreich. Trotz volatilen Geschäftsklimas<br />

erreichte sie ein nachhaltiges und stabiles Ergebnis: So<br />

prägten ein prozentual zweistelliges Wachstum in Asien<br />

sowie verstärkte Aktivitäten auf dem US­amerikanischen<br />

Markt das Geschäftsjahr.<br />

Das Geschäft mit Produkten für Katalysatorsysteme in<br />

der Düngemittelproduktion sowie mit Produkten für<br />

die Herstellung von Glas verlief erfreulich. Dagegen waren<br />

die Produkte für die Lichtindustrie im Jahr <strong>2012</strong> einem<br />

verstärkten Preiswettbewerb ausgesetzt. Zudem verzeichnete<br />

die Division Umsatzrückgänge infolge der rückläufigen<br />

Nachfrage aus der Automobilindustrie.


thin FiLm materiaLs<br />

Die Division Thin Film Materials zählt weltweit zu den<br />

größten Herstellern von hochreinen Sputtertargets und<br />

PVD­Beschichtungsmaterialien. Trotz der in der Vergangenheit<br />

umgesetzten effizienzsteigernden Maßnahmen<br />

blieb die Geschäftsentwicklung im Jahr <strong>2012</strong> hinter den<br />

Erwartungen zurück.<br />

Als Hersteller von Targets für die Beschichtung magnetischer<br />

Datenspeicher war die Division zu Jahresbeginn<br />

noch von den Auswirkungen der Flut in Thailand im<br />

Herbst 2011 betroffen. Zusätzlich machte sich ein technologischer<br />

Wandel hin zu mobilen Geräten wie Tablet­<br />

PCs bemerkbar, in die keine Festplatten eingesetzt werden.<br />

Das verursachte einen Preiswettbewerb, der zudem<br />

mit geringeren Abnahmemengen von Sputtertargets verbunden<br />

war.<br />

Die Division hat die Großflächenbeschichtung für die<br />

Display­ und Photovoltaikindustrie und die Entwicklung<br />

von Glasbeschichtungen am Markt maßgeblich mitgestaltet.<br />

<strong>2012</strong> war das Geschäft mit Sputtertargets für<br />

Dünnschichtsolarzellen von Änderungen der staatlichen<br />

Förderung und einer daraus resultierenden Abschwächung<br />

der Abnahmemengen betroffen. Eine geringere Bautätigkeit,<br />

insbesondere in Amerika, wirkte sich auf die Abnahmemengen<br />

von Targets für die Beschichtung von Fensterglas<br />

aus. Dafür wurden vielversprechende Produkte für<br />

das noch junge Technologiesegment der AMOLED­ und<br />

OLED­Displays entwickelt.<br />

sensor comPonents<br />

Nach mehreren Rekordjahren in Folge mit zweistelligen<br />

Wachstumsraten entwickelte sich das Geschäft der<br />

Division Sensor Components im Jahr <strong>2012</strong> rückläufig.<br />

Umsatzrückgänge ergaben sich aus der schwächeren<br />

Nachfrage nach Dieselfahrzeugen und dem signifikanten<br />

Nachfrageeinbruch nach Sensoren für Wärmemengenzähler<br />

in China.<br />

ForschunG und entWicKLunG<br />

Der weltweiten Konjunkturabschwächung begegnet<br />

<strong>Heraeus</strong> Materials Technology mit einem noch stärkeren<br />

Fokus auf Innovationsprojekte. Die Aufwendungen für<br />

Forschung und Entwicklung stiegen im Jahr <strong>2012</strong> um<br />

12,0 % auf 14,5 Mio. €. Die Innovationsrate des Geschäftsbereichs<br />

lag bei 16,9 %, positiv beeinflusst durch<br />

die Einführung eines weltweit standardisierten Entwicklungsprozesses.<br />

Ein Forschungsschwerpunkt lag im Bereich<br />

der Materialien für die Leistungselektronik, beispielsweise<br />

Sinterpasten.<br />

43


44 <strong>Heraeus</strong> <strong>2012</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

sensoren<br />

dentalprodukte<br />

geschäftsbereich Sensoren – heraeus electro-nite<br />

Der Geschäftsbereich Sensoren (<strong>Heraeus</strong> Electro-Nite) ist Weltmarktführer bei Sensoren und Messsystemen für die Stahl-,<br />

Aluminium- und Gießereiindustrie. Als anerkannter Spezialist für Messungen in flüssigem Stahl, Eisen und Aluminium produziert<br />

und vertreibt der Geschäftsbereich hochwertige Sensoren über weltweite Produktions- und Vertriebsstätten auf allen<br />

Kontinenten. In enger Kooperation mit seinen Kunden entwickelt <strong>Heraeus</strong> Electro-Nite Produktlösungen, die maßgeblich<br />

zur Effizienz- und Qualitätssteigerung in den Produktionsprozessen beitragen und darüber hinaus die Arbeitsbedingungen<br />

und den Umweltschutz verbessern.<br />

GeschÄFtsentWicKLunG<br />

Das Wachstum der weltweiten Stahlproduktion, dem<br />

wesentlichen wirtschaftlichen Treiber des Geschäftsbereichs<br />

Sensoren, reduzierte sich nach zwei Jahren<br />

signifikanten Wachstums spürbar. Angaben der World<br />

Steel Association (WSA) zufolge betrug dieses nur<br />

noch 1,2 %.<br />

Der Rückgang im Bereich der Stahlerzeugung in Europa<br />

(– 5 %) und Südamerika (– 3 %) wurde nicht wie in den<br />

Vorjahren durch überdurchschnittliches Wachstum in<br />

China kompensiert. China, das fast 50 % der welt weiten<br />

Stahlproduktion repräsentiert, steigerte im Jahr <strong>2012</strong><br />

seine Stahlproduktion gegenüber dem Vorjahr nur um 3 %.<br />

So wuchs der für den Geschäftsbereich wichtige Abnehmermarkt<br />

in der Region Asien lediglich um 2,6 %.<br />

Trotz des geringen Anstiegs bei Stahl steigerte der<br />

Geschäftsbereich Sensoren, begünstigt durch Wechselkurseffekte<br />

und erste Umsätze aus der im Jahr <strong>2012</strong><br />

erfolgten Akquisition, seinen Umsatz mit 417,5 Mio. €<br />

um 2,3 % gegenüber dem Vorjahr.<br />

Die Gießereiindustrie ist ein weiterer wichtiger Markt<br />

für den Geschäftsbereich. Angetrieben durch den Automobilabsatz<br />

in Asien zeigte sich auch hier ein positiver<br />

Trend, auch wenn die Wachstumsraten der vergangenen<br />

Jahre nicht wiederholt wurden.<br />

Die Akquisition der Geschäftsaktivitäten der Midwest Instrument<br />

Company zum Ende des dritten Quartals <strong>2012</strong><br />

trug, bereinigt um Akquisitionskosten, in geringerem Umfang<br />

bereits im Geschäftsjahr <strong>2012</strong> zum Erfolg bei.<br />

Nach abgeschlossener Integration im Jahr 2013 rechnet<br />

der Geschäftsbereich aufgrund des erweiterten Produktportfolios<br />

mit guten Umsatz­ und Ergebnisbeiträgen.<br />

ProduKtumsatz<br />

in Mio. €<br />

<strong>2012</strong><br />

2011<br />

2010<br />

2009<br />

2008<br />

294,5<br />

375,2<br />

377,3<br />

417,5<br />

408,0<br />

ForschunG und entWicKLunG<br />

Als anerkannter Spezialist für Messungen in flüssigem<br />

Stahl, Eisen und Aluminium erweitert und verbessert<br />

der Geschäftsbereich Sensoren kontinuierlich seine Produktpalette<br />

und ergänzte diese auch im Berichtszeitraum<br />

erneut.<br />

Die Forschungs­ und Entwicklungsaktivitäten beinhalteten<br />

die Entwicklung von Plattformtechnologien, Produktinnovationen<br />

sowie den Anspruch, bestehende Produkte<br />

kontinuierlich zu verbessern und anwendungsspezifische<br />

Varianten hinzuzufügen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />

wurden einige Innovationen erfolgreich am Markt<br />

platziert, wie beispielsweise eine neue Plattform für drahtlose<br />

Messung, eine langlebige Sonde zur kontinuier­<br />

lichen Temperaturmessung in Gießwannen, Aluminiumkontrollsensoren<br />

bei der kontinuierlichen Feuerverzinkung<br />

sowie ein hochwertiger Probenehmer für reinen Stahl<br />

und Edelstahl.<br />

Trotz des wirtschaftlich angespannten Umfelds im<br />

Berichtszeitraum verteidigte der Geschäftsbereich seine<br />

Position als Innovationsführer. Die Ausgaben für<br />

Forschung und Entwicklung stiegen im Jahr <strong>2012</strong> auf<br />

13,9 Mio. € um 16,2 % gegenüber dem Vorjahr.


geschäftsbereich dentalprodukte – heraeus dental<br />

Der Geschäftsbereich Dentalprodukte (<strong>Heraeus</strong> Dental) verfügt als Anbieter von Systemen zur Erhaltung und<br />

Restauration von natürlichen Zähnen sowie für die Dentalprothetik über ein umfängliches Produktprogramm für<br />

Dentallabore und Zahnarztpraxen.<br />

GeschÄFtsentWicKLunG<br />

Der Markt für dentale Verbrauchsmaterialien entwickelte<br />

sich nach moderatem Wachstum im Vorjahr positiv<br />

und nahm weltweit etwa um 4 % zu. Der Geschäftsbereich<br />

Dentalprodukte partizipierte an dieser Entwicklung<br />

marktkonform. Dennoch lag der Produktumsatz des Geschäftsbereichs<br />

Dentalprodukte im Geschäftsjahr <strong>2012</strong><br />

mit 307,0 Mio. €, trotz positiver Wechselkurseffekte und<br />

Zusatzumsätzen aus der Akquisition, nur geringfügig<br />

über dem Vorjahreswert (+ 0,3 %).<br />

Zu dieser Entwicklung führten der anhaltende Umsatzrückgang,<br />

bedingt durch den Technologiewechsel im<br />

Bereich der Verbrauchsmaterialien für Röntgenfilme, sowie<br />

der strukturelle Umsatzrücklauf im Bereich der<br />

Prothetik, speziell im Segment Edelmetalle.<br />

Der Geschäftsbereich verzeichnete einen starken Umsatzanstieg<br />

im Bereich der direkten Restauration. Zudem<br />

konnte u. a. durch den Erwerb von Biomain AB, Schweden,<br />

dem skandinavischen Marktführer im Bereich der individuellen<br />

CAD/CAM­gefertigten Implan tatprothetik,<br />

der Umsatzrückgang gedämpft, aber nicht vollständig<br />

verhindert werden.<br />

Aus regionaler Sicht zeigte sich gegenüber der letzten<br />

Berichtsperiode ein leicht verändertes Bild: Während<br />

in Amerika und Asien die dem Markttrend folgend rückläufigen<br />

Edelmetall­Umsätze durch den Nicht­<br />

Edelmetall­Umsatz sowie durch den günstigen Wechselkurs<br />

aufgefangen wurden, blieben die Umsätze im<br />

zentraleuropäischen Gebiet unter dem Niveau der vergangenen<br />

Berichtsperiode. Die ost­ und westeuropäischen<br />

Regionen berichteten erwartungsgemäß erfreuliche Umsatzwachstumsraten.<br />

Der Geschäftsbereich trieb seine<br />

langfristige Wachstumsstrategie sowohl durch anlagenbasierte<br />

Investitionen als auch durch Zukäufe in dem<br />

ProduKtumsatz<br />

in Mio. €<br />

<strong>2012</strong><br />

2011<br />

2010<br />

2009<br />

2008<br />

288,8<br />

290,4<br />

307,0<br />

306,1<br />

305,9<br />

Segment Implantat­Suprastrukturen in der digitalen<br />

Prothetik für dentale Anwendungen weiter voran.<br />

Im Jahr <strong>2012</strong> startete der Geschäftsbereich Dentalprodukte<br />

ein Restrukturierungsprogramm mit dem Ziel<br />

der Schaffung wettbewerbsfähiger Kostenstrukturen.<br />

Des Weiteren wurde die Organisation der zwei Divisionen<br />

des Geschäftsbereichs den Markterfordernissen entsprechend<br />

neu aufgestellt. Die digitalen Aktivitäten wurden<br />

in der neuen Division „Digital Services“ gebündelt,<br />

die übrigen Aktivitäten in der Division „Dental Materials“<br />

zusammengefasst. Diese zwei neuen Divisionen erset zen<br />

mit Beginn des Geschäftsjahres 2013 die alten Berichtseinheiten.<br />

Prosthetics<br />

Das Nichtedelmetallgeschäft, bereinigt um die neue<br />

Akquisition von Biomain AB, Schweden, blieb auf dem<br />

Niveau der vergangenen Berichtsperiode.<br />

dentistry<br />

Die Segmente Restoratives und Preventive förderten im<br />

Wesentlichen das Zahnarztgeschäft, das sich gegenüber<br />

dem Markt leicht absetzte.<br />

45


46 <strong>Heraeus</strong> <strong>2012</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

ForschunG und entWicKLunG<br />

dentalprodukte<br />

Biomaterialien und medizinprodukte<br />

Der Geschäftsbereich Dentalprodukte gestaltete im Zuge<br />

der neuen Ausrichtung seine Prozesse effizienter und<br />

senkte seine Ausgaben für Forschung und Entwicklung<br />

gegenüber dem Vorjahr um 0,9 Mio. € auf 9,4 Mio. €.<br />

Die Schwerpunkte der Entwicklungsaktivitäten lagen im<br />

Bereich der CAD/CAM­Marke Cara und Implantat­<br />

Suprastrukturen, digitaler Technologien für das intraorale<br />

Scannen sowie applikationsnaher Technologien<br />

für Anwendungen im Bereich der Zahnrestauration und<br />

der Abformung.


geschäftsbereich biomaterialien und Medizinprodukte –<br />

heraeus Medical<br />

Der Geschäftsbereich Biomaterialien und Medizinprodukte (<strong>Heraeus</strong> Medical) konzentriert sich auf medizinische Produkte<br />

für die chirurgische Orthopädie sowie Unfall- und Biochirurgie. Er entwickelt, produziert und vertreibt weltweit Biomaterialien<br />

zum Einsatz in der Knochen- und Gelenkchirurgie sowie zur Stabilisierung von Wirbelsäulenfrakturen. Das<br />

Kernprodukt PALACOS ® gilt als Gold-Standard unter den Knochenzementen und hat sich über Jahrzehnte im klinischen<br />

Einsatz bewährt.<br />

GeschÄFtsentWicKLunG<br />

Der Geschäftsbereich Biomaterialien und Medizinprodukte<br />

steigerte den Umsatz um 8,2 % gegenüber dem<br />

Vorjahr auf 80,8 Mio. €. Damit erzielte der Geschäftsbereich<br />

im fünften Jahr in Folge einen Rekordwert<br />

beim Produktumsatz. Geografisch trugen Nordamerika,<br />

Europa und Asien etwa gleich stark zum Wachstum bei.<br />

Der weltweite orthopädische Markt ist im Bereich künstlicher<br />

Gelenkprothesen um 5 % gewachsen. Wachstumstreiber<br />

sind eine älter und übergewichtig werdende<br />

Gesellschaft sowie die Ausweitung der Nachfrage in den<br />

Schwellenländern. Aufgrund eines gestiegenen Anspruches<br />

an Mobilität und Lebensqualität werden künstliche<br />

Gelenke zunehmend auch bei jüngeren Patienten eingesetzt.<br />

Für den Geschäftsbereich Biomaterialien und Medizinprodukte<br />

ist insbesondere das Umsatzwachstum im<br />

Segment des Infektionsmanagements produktseitig als<br />

sehr erfreulich einzuschätzen; ebenso wie der Bereich<br />

der Gelenkfixation. Im Jahr <strong>2012</strong> wurden zwei innovative<br />

Produkte eingeführt: ein Knochenzement zum Einsatz<br />

in der septischen Revisionsendoprothetik, der speziell für<br />

die Anwendung gegen multiresistente Keime (MRSA)<br />

entwickelt wurde, sowie ein Knochenzement für die Primärendoprothetik,<br />

der mittels einer neuen Applikationsform<br />

ein vereinfachtes Anmischen und Applizieren während<br />

der Operation ermöglicht.<br />

Der Geschäftsbereich Biomaterialien und Medizinprodukte<br />

nimmt weiterhin eine führende Position auf<br />

dem Weltmarkt im Bereich des Knochenzements ein.<br />

ForschunG und entWicKLunG<br />

Der Preisdruck im Gesundheitssystem verlangt nach einfach<br />

zu bedienenden Produkten, deren Handhabung<br />

schnell und leicht zu erlernen ist. Der Geschäftsbereich<br />

ProduKtumsatz<br />

in Mio. €<br />

<strong>2012</strong><br />

2011<br />

2010<br />

2009<br />

2008<br />

56,2<br />

59,9<br />

67,0<br />

74,7<br />

80,8<br />

richtete sich nach diesen Marktanforderungen aus und<br />

entwickelte neue Darreichungsformen für Zemente, die<br />

Bedienungsschritte und potenzielle Fehlerquellen auf ein<br />

Minimum reduzieren.<br />

Neben der Fokussierung auf Knochenzemente und<br />

Biomaterialien baute der Geschäftsbereich ein weiteres<br />

Geschäftsfeld aus: die Entwicklung und Vermarktung<br />

antibiotischer Beschichtungstechnologien und ­systeme<br />

für medizinische Implantate. Diese Beschichtungstechnologien<br />

erlauben u. a. den Zugang zur unzementierten<br />

Endoprothetik, beispielsweise in der Hüft endoprothetik.<br />

Die zunehmende Zahl endoprothetischer Eingriffe bedingt<br />

außerdem den Anstieg von Infektionsrisiken, die den<br />

Patienten und die Gesundheitssysteme nachhaltig belasten.<br />

Mit weiteren Innovationen leistet der Bereich einen<br />

Beitrag zur Minimierung des Infektions­ und somit des<br />

Revisionsrisikos.<br />

Dazu investierte der Geschäftsbereich rund 4,6 Mio. € in<br />

Forschung und Entwicklung, was einem Rückgang von<br />

14,2 % gegenüber den hohen Ausgaben im Vorjahreszeitraum<br />

entspricht, aber vergleichsweise bedeutend höher<br />

als der direkte Wettbewerb ist.<br />

47


48 <strong>Heraeus</strong> <strong>2012</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

Quarzglas<br />

geschäftsbereich Quarzglas – heraeus Quarzglas<br />

Der Geschäftsbereich Quarzglas (<strong>Heraeus</strong> Quarzglas) ist Technologieführer und Werkstoffspezialist für die Herstellung und<br />

Verarbeitung von hochreinem Quarzglas. Er verfügt über alle wichtigen Verfahren zur Fertigung unterschiedlicher Quarzglastypen<br />

für die Halbleiter- und Telekommunikationsindustrie sowie für Anwendungen in der optischen, chemischen und<br />

Lampenindustrie. So können vom Basismaterial bis hin zu komplexen Systemkomponenten maßgeschneiderte Produkte<br />

und Lösungen aus natürlichem und synthetischem Quarzglas entwickelt und produziert werden. Als größter integrierter<br />

Quarzglashersteller der Welt ist <strong>Heraeus</strong> Quarzglas globaler Marktführer bei synthetischem Quarzglas für Anwendungen<br />

in der Mikrolithografie und der Telekommunikationsindustrie.<br />

GeschÄFtsentWicKLunG<br />

Der Geschäftsbereich Quarzglas konnte im abgelaufenen<br />

Geschäftsjahr seinen Umsatz mit 315,9 Mio. € nicht<br />

auf dem Rekordniveau des Vorjahres mit 348,2 Mio. €<br />

halten. Das dennoch gute Ergebnis wurde insbesondere<br />

durch die weiterhin hohe Nachfrage nach optischen Glasfasern<br />

für die Telekommunikationsindustrie erzielt. Das<br />

Geschäft mit Produkten für die optische Industrie entwickelte<br />

sich ebenfalls weiterhin sehr erfreulich. Der massive<br />

Einbruch der Photovoltaik­ und Solarindustrie sowie<br />

die erwartungsgemäße Abschwächung des Halbleitermarktes<br />

beeinträchtigten das Ergebnis des Geschäftsbereichs<br />

Quarzglas hingegen deutlich.<br />

QuarzGLas Für die haLBLeiterindustrie<br />

Nach einer abgeschwächten Nachfrage der Halbleiterindustrie<br />

folgte ein verschärfter Rückgang der Investitionstätigkeit<br />

der Chipindustrie. Hiervon waren weltweit alle<br />

Standorte des Geschäftsbereichs mit deutlichen Rückgängen<br />

im Auftragseingang und in der Auslastung betroffen.<br />

Insbesondere litt das japanische Joint Venture<br />

unter der geringen Nachfrage und unter der Konsolidierung<br />

der Chip­Hersteller in Japan. Viele japanische Produzenten<br />

von Halbleiter­Equipment verlagern derzeit<br />

ihre Produktion innerhalb Asiens, woraus ein verstärkter<br />

Druck zur Neuaufstellung des Joint Ventures in Japan<br />

erwächst. Dennoch gewann der Geschäftsbereich bei<br />

Schlüsselkunden speziell in Asien Marktanteile hinzu.<br />

QuarzGLas Für die soLarindustrie<br />

Am stärksten traf der Zusammenbruch der Photovoltaikund<br />

Solarindustrie im Jahr <strong>2012</strong> die Bereiche, die Tiegel,<br />

Reaktions­ und Prozesskammern sowie Transportsysteme<br />

aus Quarzglas fertigen. Umsatz und Ergebnis sind<br />

dementsprechend nicht zufriedenstellend.<br />

ProduKtumsatz<br />

in Mio. €<br />

<strong>2012</strong><br />

2011<br />

2010<br />

2009<br />

2008<br />

199,0<br />

213,0<br />

278,7<br />

315,9<br />

348,2<br />

QuarzGLas Für die oPtische industrie<br />

Der Geschäftsbereich Quarzglas verzeichnete nach einem<br />

guten Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr <strong>2012</strong> mit<br />

synthetischem Quarzglas für die optische Mikrolithografie<br />

im zweiten Halbjahr einen sehr starken Umsatzrückgang<br />

aufgrund der weltweiten Investitionszurückhaltung<br />

des Halbleitermarktes.<br />

Mit Produkten für die übrige optische Industrie generierte<br />

der Geschäftsbereich Quarzglas im Berichtszeitraum<br />

neben einer erfreulich hohen Grundauslastung einen bedeutenden<br />

Umsatz im Bereich wissenschaftlicher Großprojekte.<br />

QuarzGLas Für die teLeKommuniKationsindustrie<br />

Auch im Jahr <strong>2012</strong> entwickelte sich die globale Nachfrage<br />

nach Glasfasern für die optische Nachrichtentechnik<br />

ungebrochen positiv. Vor allem in China und in<br />

den USA ist die Nachfrage nach synthetischem Quarzglas<br />

weiterhin hoch. Zusätzlich zum allgemeinen Marktwachstum<br />

baute der Geschäftsbereich seine dominante


Marktposition durch den Ausbau von Marktanteilen aus,<br />

da die bei <strong>Heraeus</strong> entwickelte RIC­Technologie Kunden<br />

entscheidende Wettbewerbsvorteile ermöglicht. Basierend<br />

auf dieser guten Marktsituation wurden die Kapazitäten<br />

der Nachfrage entsprechend angepasst. Die Einführung<br />

neuer Produkte unterstützte die positive Entwicklung.<br />

ForschunG und entWicKLunG<br />

In Zeiten eines schwierigen Marktumfeldes förderte der<br />

Geschäftsbereich vor allem Basisentwicklungen und<br />

Prozessoptimierungen. Verschiedene Entwicklungsprojekte<br />

und ­ansätze sowie Prototypen wurden erfolgreich<br />

in eine Pilotproduktion umgesetzt. Diese werden in den<br />

nächsten Jahren in den internationalen Märkten platziert<br />

und positiv zum Ergebnis des Geschäftsbereichs<br />

beitragen. Ein Fokus der Entwicklungsaktivitäten lag<br />

u. a. auf der Optimierung der Herstellprozesse, vor allem<br />

im Bereich der natürlichen und synthetischen Basismaterialien.<br />

Der Aufwand für die Forschungs­ und Entwicklungsaktivitäten<br />

betrug 12,6 Mio. €, was einem<br />

leichten Rückgang von 1,1 % gegenüber dem Vorjahr<br />

entspricht.<br />

49


50 <strong>Heraeus</strong> <strong>2012</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

speziallichtquellen<br />

geschäftsbereich Speziallichtquellen – heraeus noblelight<br />

Der Geschäftsbereich Speziallichtquellen (<strong>Heraeus</strong> Noblelight) gehört weltweit zu den Markt- und Technologieführern bei<br />

Speziallampen und Modulen im Wellenlängenbereich von Ultraviolett und Infrarot für industrielle, wissenschaftliche und<br />

medizinische Anwendungen. Der Geschäftsbereich stellt an Standorten in Deutschland, Großbritannien, China und den USA<br />

Speziallichtquellen für analytische Messverfahren und die Druckindustrie sowie Infrarot-Strahler für industrielle Wärmeprozesse,<br />

Laseranregungslampen und Produkte zur Wasser- und Oberflächenentkeimung, Luftbehandlung und Sonnensimulation<br />

mit hoher Fertigungstiefe her.<br />

GeschÄFtsentWicKLunG<br />

Aufgrund der wirtschaftlichen Stagnation im Investitionsgütermarkt<br />

schrieb der Geschäftsbereich Speziallichtquellen<br />

seine sehr positive Entwicklung des Jahres 2011<br />

nicht fort. Zeichnete sich das erste Quartal <strong>2012</strong> noch<br />

durch einen überwiegend stabilen Geschäftsverlauf aus,<br />

so sorgte im Weiteren die fortgesetzte Konjunkturschwäche<br />

für eine Belastung in Teilbereichen des Geschäftsbereichs.<br />

Im vierten Quartal kam es zu einer<br />

leichten Belebung der wirtschaftlichen Entwicklung,<br />

so dass der Geschäftsbereich Speziallichtquellen einen<br />

Produktumsatz von 92,5 Mio. € erzielte. Gegenüber<br />

dem Vorjahr bedeutet das einen Rückgang von 10,2 %.<br />

Zum Ende des Jahres erfolgte die Akquisition der Fusion<br />

UV Systems­Gruppe mit rund 170 Mitarbeitern, die<br />

im Jahr 2013 vollständig wirtschaftlich wirksam wird.<br />

Der Geschäftsbereich plant durch das Anwendungs­<br />

und Technologieportfolio wie auch bei den Marktzugängen<br />

eine signifikante Erweiterung des Leistungsangebots<br />

im UV­Bereich anzubieten.<br />

inFrarot<br />

Der deutliche Rückgang im Markt für Photovoltaikmaschinen<br />

setzte sich fort und beeinflusste den Geschäftsverlauf<br />

bei Infrarot­Strahlern und ­modulen nachdrücklich.<br />

Der Umsatz blieb hinter den Erwartungen zurück.<br />

Positive Impulse lieferten die Geschäftsentwicklung<br />

in den USA und England sowie die systematische Erschließung<br />

neuer Anwendungsfelder. Zusammen mit<br />

den durchgeführten Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung<br />

und Kostensenkung zeichnete sich das Infrarot­<br />

Geschäft insgesamt weiterhin durch eine solide Umsatzrendite<br />

aus. Neue Vertriebsaktivitäten im Zukunftsmarkt<br />

Brasilien und die Erweiterung des Analyse­ und Simulationsangebotes<br />

intensivieren die Möglichkeiten der aktiven<br />

Marktbearbeitung.<br />

ProduKtumsatz<br />

in Mio. €<br />

<strong>2012</strong><br />

2011<br />

2010<br />

2009<br />

2008<br />

71,6<br />

92,5<br />

92,5<br />

103,0<br />

98,9<br />

uLtraVioLett<br />

Im Geschäft mit UV­Lampen und ­Einheiten für industrielle<br />

Anwendungen war das schlechte Investitionsklima<br />

<strong>2012</strong> spürbar. Der Absatz von Ersatzlampen und UV­<br />

Komponenten im Druckbereich entwickelte sich verhalten.<br />

Bei rückläufiger, aber deutlich positiver Ertragssituation<br />

wurde der Umsatz stabil gehalten. Der Bereich<br />

setzte die strategische Ausrichtung als Lösungsanbieter<br />

für UV­Technologie weiter erfolgreich fort. Durch die Akquisition<br />

der Fusion UV Systems­Gruppe wird dieser<br />

Prozess merklich beschleunigt. Der Geschäftsbereich<br />

Speziallichtquellen wird hierdurch zum Innovationsund<br />

Marktführer für UV­Lösungen bei industriellen Prozessen.<br />

Der Absatz von kontinuierlichen Lichtbogen­ und Blitzlampen<br />

für Laser­ und Nicht­Laser­Anwendungen verlief<br />

weiterhin sehr positiv und erreichte ein neues Umsatzhoch<br />

bei gleichzeitig guter Ergebnissituation. Der Bereich<br />

sicherte die Geschäftsbeziehung mit wichtigen Schlüsselkunden<br />

langfristig durch die herausragende Produktstabilität<br />

und Lieferfähigkeit.


Im Bereich Analyse­Lichtquellen wurde das positive Umsatzniveau<br />

des Vorjahres noch einmal gesteigert. Zwar<br />

lag der Geschäftsverlauf mit PID­Lampen etwas unter den<br />

Erwartungen, insgesamt erreichte der Umsatz jedoch<br />

Rekordhöhe. Mit innovativen Neuentwicklungen wie der<br />

plus ® D ­Lampe oder dem High Power Fiberlight ­System<br />

2<br />

wurden erste vielversprechende Umsätze generiert und<br />

Marktanteile hinzugewonnen.<br />

Die LED­Produktpalette für optoelektronische Speziallicht­Systeme<br />

wurde weiter ausgebaut und damit das<br />

Angebot für den Zielmarkt UV­Härtung komplettiert.<br />

Diverse Projekte und Aufträge gestalteten sich teilweise<br />

schwieriger als erwartet bzw. verzögerten sich und<br />

verhinderten eine kontinuierliche Umsatzentwicklung.<br />

ForschunG und entWicKLunG<br />

Eine Innovationsrate von 16,7 % für das Jahr <strong>2012</strong><br />

spiegelt die hohe Bedeutung von kontinuierlicher Produkt­<br />

und Anwendungsentwicklung für den Geschäfts bereich<br />

wider. So investierte der Bereich im Jahr <strong>2012</strong> 4,8 Mio. €<br />

in Neu­ und Weiterentwicklungen. Das entspricht gegenüber<br />

dem Vorjahr einer Steigerung von 2,5 %. Durch<br />

das neue High Power Fiberlight ® Modul wurde ein brei­<br />

tes und flexibles Anwendungsspektrum für mobile Messungen<br />

eröffnet. Für komplexe UV­Lackhärtungs prozesse<br />

wurde ein energieoptimiertes Kombinations verfahren<br />

entwickelt, das die Vorteile von LED­ und Lampentechnologie<br />

miteinander verknüpft.<br />

51


»Ich sorge für mehr<br />

Patientensicherheit«


» Für die Verankerung von Hüftgelenkprothesen<br />

gibt es zwei Methoden: zementfrei und zementiert.<br />

Wir bieten bereits ein einzigartiges Portfolio<br />

von antibiotikahaltigen Knochenzementen<br />

an. Für zementfreie Implantate füllen wir nun<br />

eine Lücke im Markt, denn diese waren bislang<br />

nicht mit Antibiotika beschichtet. Ich habe im<br />

Team mit der Innovationsabteilung ein Verfahren<br />

zur antibiotischen Beschichtung dieser Hüftgelenke<br />

entwickelt. Mit diesem Verfahren lässt<br />

sich während der Operation eine dünne antiinfektive<br />

Schutzschicht auf dem Implantat erzeugen.<br />

Dadurch verringern wir das Infektionsrisiko<br />

und verbessern die Patientensicherheit.«<br />

dr. ekaterini Copanaki, 33 Jahre, arbeitet Seit anfang 2011 beiM geSChäftSbereiCh<br />

heraeuS MediCal in wehrheiM. die proMovierte Molekularbiologin iSt<br />

alS entwiCklerin iM bereiCh ZeMentfreie iMplantate tätig und Sah naCh ihrer<br />

tätigkeit an der univerSität frankfurt die MögliChkeit, „produktentwiCklungen<br />

voranZutreiben und direkt Mit kunden ZuSaMMenZuarbeiten“. auSSerdeM<br />

SChätZt Sie daS kollegiale kliMa, in deM Sie an neuen einSatZMögliChkeiten<br />

forSChen kann. <strong>2012</strong> erhielt Sie für die beSChiChtung unZeMentierter hüftprotheSen<br />

Mit antibiotika den heraeuS innovationSpreiS.


eady-to-uSe Coating deviCe<br />

Zur antibiotiSChen beSChiChtung ZeMentfreier endoprotheSen


56 <strong>Heraeus</strong> <strong>2012</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

mitarbeiter<br />

Mitarbeiter<br />

Die im Jahresverlauf abflauende gesamtwirtschaftliche<br />

Entwicklung sowie unterschiedliche Geschäftsverläufe in<br />

den Geschäftsbereichen des <strong>Heraeus</strong> Konzerns erforderten<br />

im Personalmanagement weltweit vielfältige Aktivitäten<br />

und Anstrengungen. Im Mittelpunkt der Aktivitäten<br />

standen einerseits Personalaufbau, der auch stark<br />

durch Akquisitionstätigkeit geprägt war, wie auch andererseits<br />

personelle Anpassungen, die durch die wirtschaftliche<br />

Abschwächung in Teilmärkten bedingt waren.<br />

Wie schon in den Vorjahren ist die Anzahl der Mitarbeiter<br />

des <strong>Heraeus</strong> Konzerns in Summe gewachsen. So beschäftigte<br />

<strong>Heraeus</strong> zum 31. Dezember <strong>2012</strong> weltweit<br />

13 615 Mitarbeiter; das sind 292 mehr als im Jahr<br />

2011 (13 323 Mitarbeiter) und entspricht einer Erhöhung<br />

der Anzahl um 2,2 %. Die Mitarbeiterzahl wuchs im<br />

Berichtszeitraum um 166 in Deutschland und um 126<br />

in <strong>Heraeus</strong> Gesellschaften außerhalb Deutschlands.<br />

Das hohe Engagement der <strong>Heraeus</strong> Mitarbeiter weltweit<br />

ermöglichte auch im herausfordernden Umfeld des Geschäftsjahres<br />

<strong>2012</strong> die Weiterentwicklung des <strong>Heraeus</strong><br />

Konzerns. Geschäftsführung und Management danken<br />

allen Mitarbeitern für ihren Einsatz.<br />

VerÄnderunGen in den GeschÄFtsBereichen<br />

Die Akquisitionstätigkeiten in den Geschäftsbereichen<br />

des <strong>Heraeus</strong> Konzerns führten zu einem Personalaufbau<br />

in den <strong>Heraeus</strong> Gesellschaften. Dieser Zuwachs erfolgte<br />

ausschließlich an Standorten außerhalb Deutschlands.<br />

Ins gesamt 428 Mitarbeiter sind im vergangenen<br />

Jahr auf diesem Wege hinzugekommen. Der Geschäftsbereich<br />

Edelmetalle übernahm mit der Akquisition des<br />

US­amerikanischen Unternehmens Daychem Laboratories,<br />

Inc. 28 Mitarbeiter. Der Geschäftsbereich Dentalprodukte<br />

fügte durch die <strong>Über</strong>nahme des schwedischen<br />

Unternehmens Biomain AB 41 neue Mitarbeiter hinzu.<br />

mitarBeiter nach reGionen<br />

2008 <strong>2012</strong><br />

36 %<br />

17 %<br />

19 %<br />

27 %<br />

1 %<br />

39 %<br />

15 %<br />

18 %<br />

27 %<br />

1 %<br />

deutschland<br />

übriges europa<br />

amerika<br />

asien<br />

afrika /australien<br />

Weiterhin erhöhte der Geschäftsbereich Sensoren mit<br />

der Akquisition des US­amerikanischen Unternehmens<br />

Midwest Instruments Co. seine Mitarbeiteranzahl um 359<br />

Personen. Im Geschäftsbereich Biomaterialien führte<br />

die positive Geschäftsentwicklung zu einem organischen<br />

Wachstum der Mitarbeiter um 22 Personen, was gegenüber<br />

2011 einer Erhöhung um 10 % entspricht.<br />

Diesem Aufbau standen im vergangenen Geschäftsjahr<br />

in einzelnen Geschäftsbereichen unterschiedliche<br />

Personalanpassungsmaßnahmen gegenüber. Diese sind<br />

veränderten Marktentwicklungen, anhaltender wirtschaftlicher<br />

Zurückhaltung in Teilmärkten sowie Kostenoptimierungen<br />

zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit<br />

geschuldet. Standortbezogener Personalabbau wurde in<br />

Deutschland, Frankreich, auf den Philippinen und in<br />

Korea sowie den USA notwendig. So führte der Geschäftsbereich<br />

Materialien und Technologien zur Verbesserung<br />

des Geschäfts mit Kontaktmaterialien und Bonddrähten<br />

auf Divisionsebene ein Restrukturierungsprogramm<br />

durch. Im Rahmen der Maßnahmen werden von <strong>2012</strong><br />

bis 2014 rund 310 Arbeitsplätze in die Regionen Asien


<strong>2012</strong><br />

2011<br />

2010<br />

2009<br />

2008<br />

mitarBeiterentWicKLunG WeLtWeit<br />

12 340<br />

13 615<br />

13 323<br />

12 931<br />

12 830<br />

und Osteuropa verlagert. Diese Regionen sind aufgrund<br />

des Marktwachstums von strategischer Bedeutung und<br />

bieten dem Geschäftsbereich sowohl die stets angestrebte<br />

lokale Nähe zu den Kunden als auch ein gleichzeitig<br />

wettbewerbsfähiges Umfeld. Zum Ende des Geschäftsjahres<br />

<strong>2012</strong> beschäftigte der Geschäftsbereich Materialien<br />

und Technologien 2 924 Mitarbeiter, das entspricht<br />

einem Rückgang von 179 Arbeitsplätzen gegenüber 2011.<br />

Der Geschäftsbereich Dentalprodukte hat im Rahmen<br />

des Strategieprogramms „Business Transformation<br />

2014“ seine zwei Divisionen neu aufgestellt. Die Neuausrichtung<br />

geht mit einer weltweiten Neuordnung der<br />

Vertriebsstruktur sowie der Verlagerung von Produktionsaktivitäten<br />

in Deutschland auf Standorte in Osteuropa<br />

mit einer wettbewerbsfähigen Kostenstruktur einher. Von<br />

den Veränderungen sind 160 Mitarbeiter in Deutschland<br />

im Zeitraum <strong>2012</strong> bis 2014 betroffen. Auf die Gesamtanzahl<br />

der Beschäftigten im Geschäftsbereich Dentalprodukte<br />

hatte das Restrukturierungsprogramm noch<br />

keine Auswirkungen. Ende des Geschäftsjahres <strong>2012</strong><br />

beschäftigte der Geschäftsbereich 1 420 Mitarbeiter, damit<br />

blieb die Zahl gegenüber 2011 (1 421 Mitarbeiter)<br />

konstant.<br />

In den anderen Geschäftsbereichen und Konzernfunktionen<br />

des <strong>Heraeus</strong> Konzerns spiegelte sich die Geschäftsentwicklung<br />

im Jahresverlauf wider, so dass es nur zu einem<br />

geringfügigen Personalaufbau kam.<br />

PersonaLmanaGement setzt erFoLGreich ProjeKte um<br />

Im vergangenen Geschäftsjahr arbeitete der Personalbereich<br />

weiter verstärkt an der Professionalisierung der<br />

Konzernfunktion. Mit Einführung des Shared Service<br />

Centers HRdirekt wurden wie geplant ein Meilenstein für<br />

das Personalmanagement erreicht. Seit Mai <strong>2012</strong> steht<br />

den Mitarbeitern in Deutschland ein zentralisiertes Service<br />

Center für alle Fragen rund um Personalangelegenheiten<br />

zur Verfügung.<br />

Auch im internationalen Personalmanagement setzte<br />

sich die Arbeit an der Vereinheitlichung der Prozesse<br />

und Informationsdaten fort. So wurden in den Regionalcentern<br />

des <strong>Heraeus</strong> Konzerns in Schanghai und New<br />

York einheitliche Prozesse zur Erfassung der Personaldaten<br />

und der Gehaltsabrechnung eingeführt.<br />

Das IT­ und Prozessharmonisierungsprogramm Magellan<br />

ist mit Mitarbeitern aller Geschäftsbereiche und Konzernfunktionen<br />

des <strong>Heraeus</strong> Konzerns weltweit besetzt.<br />

Für den Personalbereich ergaben sich vielfältige Herausforderungen:<br />

So wurden das gesamte Projektteam aufgebaut,<br />

Projektverträge für rund 80 Mitarbeiter gestaltet,<br />

infrastrukturelle Lösungen für die internationalen Mitarbeiter<br />

des Programms am Standort Hanau erarbeitet<br />

und in den Geschäftsbereichen und Konzernfunktionen<br />

kurzfristig Lösungen für die dadurch entstandenen vakanten<br />

Positionen geschaffen.<br />

PersonaLentWicKLunG aLs GrundLaGe nachhaLtiGen Wachstums<br />

Die Personalentwicklung bei <strong>Heraeus</strong> sorgt dafür, dass<br />

die Unternehmenskultur und das Führungsverständnis,<br />

57


58 <strong>Heraeus</strong> <strong>2012</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

mitarbeiter<br />

risiko- und compliance-Bericht<br />

die in der Konzernstrategie und den <strong>Heraeus</strong> Unternehmensleitlinien<br />

2020 festgelegt sind, sich im täglichen<br />

Handeln niederschlagen. So wurden die interna tionalen<br />

Managementprogramme für Führungskräfte überarbeitet<br />

und ausgerollt. Hohe Teilnehmerzahlen zeigen die Attraktivität<br />

dieser Maßnahmen. Die Personal­ und Organisationsentwicklung<br />

unterstützte zudem verstärkt die<br />

Umsetzung der personellen Integrations­ und Anpassungsmaßnahmen<br />

in den Geschäftsbereichen durch<br />

Coaching und Veränderungsmanagement.<br />

<strong>Heraeus</strong> setzt weiterhin auf die Ausbildung eigener Fachkräfte.<br />

So waren im vergangenen Geschäftsjahr<br />

348 Mitarbeiter des <strong>Heraeus</strong> Konzerns Auszubildende<br />

oder Teilnehmer eines dualen Studiengangs. Insgesamt<br />

89 Auszubildende und dual Studierende beendeten<br />

<strong>2012</strong> ihre Ausbildung bei <strong>Heraeus</strong>. Die Anzahl der dualen<br />

Studiengänge und ihrer Teilnehmer wurde ausgebaut.<br />

Mit einer Ausbildungsquote von über 6 % ist die<br />

Anzahl der Auszubildenden konstant hoch.<br />

Der demografische Wandel der Gesellschaft stellt auch<br />

den Arbeitgeber <strong>Heraeus</strong> vor Herausforderungen. Dem<br />

Rechnung tragend wurde im Geschäftsbereich <strong>Heraeus</strong><br />

Quarzglas das Modellprojekt ViSiO gestartet, das sich<br />

mit den Konsequenzen des demografischen Wandels am<br />

Arbeitsplatz beschäftigt. Die <strong>Über</strong>tragung der Vorgehensweise<br />

und der realisierten Ergebnisse auf andere<br />

Geschäftsbereiche ist geplant.<br />

heraeus WeLtWeit ein attraKtiVer arBeitGeBer<br />

<strong>2012</strong> wurde erneut die <strong>Heraeus</strong> Mitarbeiterumfrage<br />

durchgeführt. Erstmals nahmen alle Standorte weltweit<br />

teil; insgesamt waren 12 700 Mitarbeiter aufgefordert,<br />

an der Befragung mitzuwirken. Mit einer Teilnahmequote<br />

von 83 % wurde eine hervorragende Beteiligung erzielt,<br />

die gegenüber den bereits hohen Werten der Vorjahre<br />

(2008: 74 %) gesteigert wurde. Die Auswertung der Um­<br />

GeschÄFtsBereiche <strong>2012</strong> 2011 VerÄnderunG<br />

Edelmetalle 2 732 2 613 + 119<br />

Materialien und Technologien 2 924 3 103 – 179<br />

Sensoren 3 242 3 030 + 212<br />

Dentalprodukte 1 420 1 421 – 1<br />

Biomaterialien und<br />

Medizinprodukte 228 208 + 20<br />

Quarzglas 1 510 1 489 + 21<br />

Speziallichtquellen 715 731 – 16<br />

Sonstige 844 728 + 116<br />

Gesamt 13 615 13 323 + 292<br />

anzahl Mitarbeiter zum 31.12.<br />

frage ergab eine hohe Zustimmung der Mitarbeiter zu<br />

<strong>Heraeus</strong> als Arbeitgeber. So sagten über 80 % der Teilnehmer,<br />

dass sie <strong>Heraeus</strong> als Arbeitgeber empfehlen<br />

würden und dass sie stolz sind, bei <strong>Heraeus</strong> zu arbeiten.<br />

Die regelmäßige Befragung dient auch zur Ableitung<br />

von Verbesserungsansätzen. Im vergangenen Jahr wurden<br />

bereits Maßnahmen über einen konsequenten Folgeprozess<br />

angestoßen.<br />

BiLdunG der arBeitGeBermarKe<br />

Um weiter als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen<br />

zu werden, will sich <strong>Heraeus</strong> verstärkt bei Fach­ und<br />

Führungskräften positionieren. Im Jahr <strong>2012</strong> hat <strong>Heraeus</strong><br />

mehrere Maßnahmen durchgeführt, um ein tragfähiges<br />

Fundament für die Bildung einer globalen Arbeitgebermarke<br />

(Employer Brand) zu schaffen. So wurden weltweit<br />

Fokusgruppenworkshops mit Mitarbeitern und Führungskräften<br />

durchgeführt. Daneben waren alle<br />

Mitarbeiter im Rahmen des Wettbewerbs „<strong>Heraeus</strong> + ich“<br />

aufgefordert, mit kreativen Beiträgen ihre Sicht auf<br />

den Arbeitgeber <strong>Heraeus</strong> darzustellen. 250 Mitarbeiter<br />

aus 22 Ländern beteiligten sich an dem Wettbewerb.<br />

Die Ergebnisse dieser Maßnahmen fließen in die Bildung<br />

der globalen <strong>Heraeus</strong> Arbeitgebermarke ein.


isiko- und Compliance-bericht<br />

inteGriertes risiKomanaGementsystem<br />

<strong>Heraeus</strong> verfügt über ein konzernübergreifendes, in<br />

sämtliche organisatorische Prozesse integriertes Risikomanagementsystem,<br />

mithilfe dessen Risiken frühzeitig<br />

erkannt, standardisiert erfasst, bewertet, gesteuert und<br />

überwacht werden. Damit wird die nachhaltige Sicherung<br />

der Unternehmensexistenz gewährleistet. Ein weiteres<br />

Ziel des Risikomanagementsystems ist die Defini tion,<br />

Umsetzung und Verfolgung zielführender Maßnahmen zur<br />

wirksamen Bewältigung existenzgefährdender Risiken.<br />

Hier werden die Erkenntnisse aus Risikomanagement,<br />

Jahresabschlussprüfung, Konzernrevision und Compliance­Management<br />

gebündelt. Als Risiken gelten alle<br />

Entwicklungen, die sich negativ auf die künftige Entwicklung<br />

der wirtschaftlichen Lage des Konzerns auswirken<br />

können.<br />

risiKoBericht<br />

Risikomanagementprozess<br />

Eine Identifikation der Einzelrisiken erfolgt durch die operativen<br />

Geschäfts­ und funktional Verantwortlichen<br />

nach zwei Kriterien: Diese sind das Gefährdungspoten zial<br />

sowie schwerwiegende Risiken der Geschäftsbereiche<br />

mit erheblichem Einfluss auf den Unternehmenswert. Dabei<br />

sind nur additive, das heißt sich nicht gegenseitig<br />

ausschließende Risiken und Risiken, die nicht Bestandteil<br />

der Plan­ bzw. Ist­Zahlen sind, zu berücksichtigen.<br />

Die identifizierten Risiken werden anhand ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

und der maximalen Schadenshöhe<br />

bewertet und auf Geschäftsbereichs­, Gesellschafts­,<br />

Teilkonzern­ und Konzernebene zusammengefasst. Außerdem<br />

wird die relative Schadenshöhe (= maximale<br />

Schadenshöhe multipliziert mit der Eintrittswahrscheinlichkeit)<br />

dem Eigenkapital und den flüssigen Mitteln<br />

gegenübergestellt. Dadurch wird die aktuelle Risikosituation<br />

systematisch und konzerneinheitlich analysiert.<br />

Auf dieser Basis lassen sich konkrete Risikobewältigungsmaßnahmen<br />

ableiten. Identifizierte, aber nicht mehr<br />

bestehende Einzelrisiken werden aus dem Risikokatalog<br />

nur dann gelöscht, wenn dies durch Umsetzung entsprechender<br />

Gegensteuerungsmaßnahmen belegt und vermerkt<br />

ist. Die Risikoberichterstattung ist vollständig in<br />

den standardisierten Controlling­Prozess integriert. In<br />

einem halbjährlichen Rhythmus wird der aktuelle Stand<br />

der Risiken und ihrer finanziellen Auswirkungen überprüft.<br />

Die Führungs­ und Aufsichtsgremien werden regelmäßig<br />

über die aktuelle Risikosituation informiert. Die Effizienz<br />

und Wirksamkeit des Risikomanagementsystems werden<br />

ständig intern überwacht.<br />

identiFizierte KonzernWeite WesentLiche einzeLrisiKen<br />

Strategische Risiken<br />

Zu dieser Risikokategorie gehören bei <strong>Heraeus</strong> insbesondere<br />

Risiken im Zusammenhang mit der Bedrohung von<br />

Kernkompetenzen, kritischen Erfolgsfaktoren und strategischen<br />

Zielen. Der langfristige Erfolg basiert auf den<br />

vom Kunden wahrnehmbaren Wettbewerbsvorteilen des<br />

Unternehmens und dessen Fähigkeiten, auch zukünftig<br />

Wettbewerbsvorteile zu generieren. Durch intensive Forschungs­<br />

und Entwicklungsaktivitäten versucht der<br />

Konzern beständig, die Eintrittswahrscheinlichkeit dieser<br />

Risiken zu minimieren.<br />

Marktrisiken<br />

Die Bedrohung von Marktpositionen und Wettbewerbsvorteilen,<br />

ausgeprägte konjunkturelle Nachfrageschwankungen<br />

und die in manchen Geschäftsbereichen starke<br />

59


60 <strong>Heraeus</strong> <strong>2012</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

risiko- und compliance-Bericht<br />

Abhängigkeit von wenigen Kunden und Lieferanten könnten<br />

die Umsatz­ und Ergebnisentwicklung nachhaltig<br />

beeinflussen. Weitere Risiken könnten durch eine potenzielle,<br />

mittelfristig auftretende Abschwächung der volkswirtschaftlichen<br />

Lage einzelner Länder, insbesondere China,<br />

auftreten. Durch die breit diversifizierte Produkt­<br />

und Kundenstruktur werden die einzelnen Marktrisiken in<br />

ihren Auswirkungen auf den Gesamtkonzern begrenzt.<br />

Durch eine genaue Marktbeobachtung, die Entwicklung<br />

von Alternativprodukten, intensive Kundenbeziehungen,<br />

den Aufbau von weiteren Großkunden und Qualifizierungen<br />

von zusätzlichen Lieferanten für Schlüsselprodukte<br />

werden wichtige Beiträge zur Risikominimierung geleistet.<br />

Durch die andauernde Euro­Schuldenkrise sowie die<br />

Situation an den Finanzmärkten war das Jahr <strong>2012</strong> insgesamt<br />

geprägt von einigen Unsicherheiten, denen mit<br />

soliden, das Geschäft stabilisierenden Maßnahmen begegnet<br />

wurde. Eine Verschlechterung der wirtschaftlichen<br />

Situation, bedingt durch Finanzierungsengpässe<br />

einzelner Staaten in der Eurozone, kann nicht ausgeschlossen<br />

werden. Dies würde zweifelsohne deutliche<br />

Auswirkungen auf die Gewinnerwartungen haben, vor<br />

allem in den konjunkturell sensiblen Kundenbranchen<br />

Automobil, Stahl und Halbleiter. <strong>Heraeus</strong> könnte aber<br />

weiterhin Gewinnrückgängen mit geeigneten Maßnahmen<br />

begegnen.<br />

Finanzielle Risiken<br />

Der Hauptanteil der identifizierten finanziellen Einzelrisiken<br />

betrifft Bonitäts­ und Adressausfallrisiken. Diesen<br />

Risiken begegnet <strong>Heraeus</strong> durch ein konsequentes weltweites<br />

Forderungsmanagement, das in der Verantwortung<br />

der einzelnen Geschäftsbereiche liegt. Hierzu wurden<br />

zusätzliche Berichts­ und <strong>Über</strong>wachungsinstrumente ins­<br />

talliert. <strong>Heraeus</strong> ist daneben aufgrund seiner internationalen<br />

Tätigkeit verschiedenen finanzwirtschaftlichen<br />

Risiken ausgesetzt. Diese umfassen neben Kredit­<br />

und Liquiditätsrisiken vor allem Marktpreisrisiken. Finanzwirtschaftliche<br />

Risiken werden durch eine zentrale<br />

Treasury­Abteilung (Inhouse Bank) laufend überwacht<br />

und gesteuert.<br />

Mit dem Auf­ und Ausbau der zentralen Treasury­<br />

Abteilung des Konzerns wird der durch die Kapitalmarktkrise<br />

angestiegenen Bedeutung dieser Risiken im Konzern<br />

Rechnung getragen. Neben einem regelmäßigen<br />

Berichtswesen werden die Inhouse Bank sowie die Auswirkung<br />

der finanzwirtschaftlichen Risiken auf die<br />

<strong>Heraeus</strong> Gruppe laufend durch das Financial Risk Committee<br />

überwacht. Es setzt sich aus dem Chief Financial<br />

Officer, den Bereichsleitern Konzernfinanzen, Konzernrechnungswesen<br />

und Konzerncontrolling sowie Vertretern<br />

der Geschäftsbereiche zusammen. Marktpreisrisiken<br />

umfassen Währungs­, Zins­ und andere Preisrisiken.<br />

Die maßgeblichen Risikopositionen werden in standardisierten<br />

Prozessen ermittelt sowie mit verschiedenen<br />

Risikoinstrumenten (Limite, Sicherungsquoten, Value­at­<br />

Risk) auf wöchentlicher Basis bewertet und Maßnahmen<br />

eingeleitet (siehe hierzu auch Konzernanhang – Abschnitt<br />

„Finanzielles Risikomanagement“). Vor allem Währungsrisiken,<br />

die durch die internationale Ausrichtung der einzelnen<br />

Konzerngesellschaften entstehen, werden durch<br />

den Einsatz ausgewählter derivativer Finanzinstrumente<br />

gezielt eingeschränkt. Dabei kommen im Wesentlichen<br />

Devisentermin­ sowie Devisenoptionsgeschäfte zur Anwendung.<br />

Sicherungsentscheidungen werden hierbei<br />

unter Beachtung der aktuellen Risikorichtlinie des Konzerns<br />

auf Basis einer rollierenden, währungsdifferenzierten<br />

Planung getroffen. Die wesentlichen Währungsrisiken<br />

entstehen dabei aus Zahlungsströmen in


US­Dollar und Singapur­Dollar. Für das Jahr 2013 wurden<br />

die geplanten Währungspositionen weitestgehend<br />

durch den Abschluss von Währungsderivaten gesichert.<br />

Darüber hinaus wurden bereits für 2014 Sicherungsmaßnahmen<br />

umgesetzt. Analog zu den Währungsrisiken<br />

werden Zinsrisiken ausschließlich zentral gesteuert. Im<br />

Hinblick auf die Steuerung von Liquiditätsrisiken hat die<br />

<strong>Heraeus</strong> Holding GmbH auch eine langfristige syndizierte<br />

Kreditlinie zur Finanzierung des <strong>Heraeus</strong> Konzerns<br />

abgeschlossen. Im Rahmen des regelmäßigen Reportings<br />

und des Financial Risk Committees werden Liquiditätsrisiken<br />

regelmäßig simuliert und Stresstests unterworfen.<br />

Die Einhaltung der für das aktuelle Rating notwendigen<br />

Parameter wird fortwährend überwacht.<br />

Operative Risiken<br />

Das breite Geschäftsportfolio des Konzerns birgt allgemeine<br />

Risiken der Beherrschung der technischen und<br />

kaufmännischen Prozesse. Das starke Wachstum der<br />

letzten Jahre, die Gründung neuer Standorte sowie zahlreiche<br />

Akquisitionen führten zu einer in weiten Teilen<br />

heterogenen IT­Landschaft. Die daraus entstandenen<br />

Risiken werden in den nächsten Jahren durch fortschreitende<br />

Standardisierung und die Einführung professioneller<br />

IT­Systeme auf den unternehmerisch unvermeidlichen<br />

Umfang begrenzt. Im Geschäftsjahr <strong>2012</strong><br />

wurde hierzu ein Großprojekt zur Modernisierung und<br />

Harmonisierung von Strukturen und Prozessen fortgesetzt.<br />

Das Ende des Jahres 2011 gestartete Programm<br />

„Magellan“ befasst sich mit der umfassenden Harmonisierung<br />

unserer weltweiten Geschäftsprozesse auf<br />

Basis einer dann einheitlichen IT­Plattform. Die mehrjährige<br />

Laufzeit und der geplante Ressourceneinsatz<br />

machen das Programm zum umfangreichsten Projekt<br />

innerhalb der laufenden Veränderungsprozesse.<br />

Trotzdem können Risiken hinsichtlich Qualitätsmängeln<br />

aus der Fertigungs­ und Auftragsausführung, des Ausfalls<br />

von Schlüsselpersonen und der Gefährdung der<br />

Daten sicherheit nicht vollkommen ausgeschlossen werden.<br />

Diesen Gefahren wird durch die permanente Fortentwicklung<br />

der Qualitätsmanagementsysteme, durch ein<br />

extensives Weiterbildungsprogramm für die Mitarbeiter<br />

sowie durch die weltweite Implementierung von aktuellen<br />

und zuverlässigen IT­Sicherheitsprogrammen begegnet.<br />

Rechtliche Risiken<br />

Trotz sorgfältiger Prüfung der Patentlage kann es zu<br />

Verletzungen von gewerblichen Schutzrechten und anderen<br />

geistigen Eigentumsrechten kommen. Dies führt<br />

gelegentlich zu langwierigen und kostspieligen Prozessen.<br />

Es ist daher für die Zukunft nicht auszuschließen,<br />

dass <strong>Heraeus</strong> sich mit Behauptungen bzw. Vorwürfen von<br />

Schutzrechtsverletzungen konfrontiert sieht und auseinandersetzen<br />

muss. Sofern sich Risiken aus Rechtsstreitigkeiten<br />

wegen möglicher Patentverletzungen konkretisieren,<br />

sind diese im Konzernabschluss berücksichtigt.<br />

Mögliche Rechts­ oder Gesetzesverletzungen werden<br />

durch das Compliance­Management­System begrenzt.<br />

Ebenfalls wird das schon durch umfangreiche Sicherheitsstandards<br />

minimierte Risiko von Diebstählen in den<br />

sensiblen Edelmetallbereichen durch fortwährende Verbesserung<br />

der Sicherheitsmaßnahmen im Rahmen weltweiter<br />

Standards und Kontrollmechanismen herabgesetzt.<br />

Aufgrund der umfangreichen Aktivitäten weltweit<br />

und der damit verbundenen unterschiedlichen gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen lassen sich insbesondere<br />

Zoll­ und Steuerrisiken nicht vollständig ausschließen.<br />

Diesen wird durch entsprechende Rückstellungen bzw.<br />

präventiv durch einen personellen Ausbau der entsprechenden<br />

zentralen Konzernfunktionen Rechnung getragen.<br />

61


62 <strong>Heraeus</strong> <strong>2012</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

risiko- und compliance-Bericht<br />

Umfeldrisiken<br />

Neben den beschriebenen Risiken bestehen weitere Einflüsse,<br />

die sich einer konkreten Einflussnahme entziehen<br />

und damit nur schwer beherrschbar sind. Darunter versteht<br />

<strong>Heraeus</strong> in erster Linie die Risiken höherer Gewalt<br />

(unvorhersehbare Naturkatastrophen, Epidemien) und<br />

die Risiken, die durch länderspezifische, soziokulturelle<br />

und politische Entwicklungen verursacht werden. Reputationsrisiken,<br />

bei denen ein direkter oder indirekter Verlust<br />

aus einer Ansehensverringerung des Unternehmens<br />

erwächst, zählen ebenso zu diesen Umfeldfaktoren.<br />

Edelmetallhandelsrisiken<br />

Für den Bereich des Edelmetallhandels gelten die entsprechenden<br />

Richtlinien der jeweiligen <strong>Heraeus</strong> Handelsgesellschaften<br />

an den Standorten Hanau, New York,<br />

Hongkong und Schanghai. Die Handelsgesellschaften<br />

dürfen Edelmetalltransaktionen grundsätzlich nur auf<br />

Basis eines physischen Kundengrundgeschäfts durchführen.<br />

Positionen dürfen nur in eng begrenzten und laufend<br />

überwachten Risikolimits auf Tagesbasis aufgebaut<br />

und gehalten werden. Sämtliche Transaktionen werden<br />

in einem elektronischen Handelssystem erfasst und laufend<br />

überwacht. Zur Absicherung gegen Preis risiken<br />

werden die im Markt gängigen Sicherungsinstrumente<br />

ein gesetzt. Dazu zählen Edelmetall­Spot­ und Termingeschäfte,<br />

Edelmetallswaps und Edelmetallleihen (Leihen<br />

und sogenannte Cash­and­Carry­Transaktionen). Die<br />

laufende Kontrolle der Einhaltung der vorgegebenen Risikolimits<br />

und Grenzwerte obliegt Mitarbeitern, die dem<br />

Handel nicht weisungsgebunden sind, wodurch das Prinzip<br />

der funktionalen Trennung gewahrt wird.<br />

Sonstige Risiken<br />

Den Risiken aus der Verantwortung für den Umweltschutz<br />

und die Arbeitssicherheit, durch den Ausfall der IT sowie<br />

aus dem Gefährdungspotenzial aller anderen internen<br />

Dienstleistungsaufgaben ist durch Vorsorgemaßnahmen<br />

ausreichend Rechnung getragen. Die Wahrscheinlichkeit<br />

eines Risikoeintritts in diesen Bereichen ist deshalb auf<br />

ein Mindestmaß begrenzt, so dass substanzielle Belastungen<br />

für den Konzern weitgehend auszuschließen sind.<br />

GeschÄFtsBereiche<br />

Edelmetalle<br />

Mit den führenden Edelmetallproduzenten in allen Regionen<br />

bestehen langfristige Lieferverträge, die regelmäßig<br />

an die Entwicklung der Markt­ und Bedarfssituation angepasst<br />

werden. Die hohe Nachfrage nach einigen Industriemetallen<br />

könnte zu einer Verknappung und somit<br />

zu einem Versorgungsengpass führen. Deswegen werden<br />

neben Primärmetallen in erheblichem Umfang Edelmetalle<br />

von Kunden beigestellt. <strong>Heraeus</strong> kann zudem weiterhin<br />

auf Feinmetall (reines Edelmetall) aus der Ausbringung<br />

von Scheidepartien und verbrauchten Produkten zurückgreifen,<br />

das erneut in den Edelmetallkreislauf einfließt.<br />

Damit sind die Beschaffungsrisiken trotz teilweise<br />

schwankender Produktionsmengen einiger Minen weitestgehend<br />

reduziert.<br />

Den hohen Partnerausfallrisiken bei Leih­ und Sicherungsgeschäften<br />

wird durch zusätzliche <strong>Über</strong>wachungsmaßnahmen<br />

und Risikovorsorge Rechnung getragen.<br />

Jedes Edelmetallgeschäft wird zeitnah gesichert, um die<br />

Preisvolatilität weitestgehend auszuschließen.<br />

Die Edelmetallsicherungssysteme sind in ein Daten­<br />

und <strong>Über</strong>wachungsleitnetz integriert, das auch die ITgestützte<br />

Nachverfolgung der Effizienz der jeweils eingesetzten<br />

Produktionsverfahren ermöglicht und wichtige<br />

Hinweise für deren Optimierung liefert. Trotz dieser<br />

umfassenden Maßnahmen sind Risiken aus dem physischen<br />

Verlust von Edelmetallen jedoch nicht völlig auszuschließen.


Materialien und Technologien<br />

In einem zunehmend schwieriger werdenden Marktumfeld<br />

hat sich der Bereich im Jahr <strong>2012</strong> gut behauptet.<br />

Verschlechtert sich die wirtschaftliche Situation in den<br />

Schlüsselmärkten der Automobil­, Halbleiter­, Licht­ und<br />

Fest plattenindustrie jedoch weiter, könnte dies deutlichere<br />

Nachfragerückgänge zur Folge haben. Entsprechend<br />

kann sich eine Belebung dieser Märkte positiv<br />

auf die Geschäfte des Bereichs auswirken.<br />

Der Bereich Contact Materials hat ein Maßnahmenprogramm<br />

gestartet mit den Zielen, die Produktivität zu<br />

erhöhen, die Innovationstätigkeiten zu stärken und die<br />

Organisa tionseffizienz zu verbessern.<br />

Weiterhin bestehen Substitutionsrisiken insbesondere<br />

in den Bereichen Lichttechnik und Sensoren. Diesen<br />

Risiken wird mit verstärkten Forschungs­ und Entwicklungsaktivitäten<br />

sowie der Suche nach neuen Werkstoffen<br />

und Anwendungen entgegengetreten.<br />

Bedeutsam für das Produktgeschäft ist auch die Abhängigkeit<br />

bzw. die Verfügbarkeit von Rohstoffen, insbesondere<br />

bei Produkten für die Elektronikindustrie. Diesem Risiko<br />

wird mit dem Abschluss langfristiger Lieferverträge,<br />

u. a. mit Minen, sowie mit der Qualifizierung alternativer<br />

Vormateriallieferanten begegnet.<br />

Für die gesamte Zuliefererindustrie im Automobilbereich<br />

besteht das Risiko einer Rückrufaktion. Diesem Risiko<br />

wird mit einem entsprechenden Qualitätsmanagementsystem,<br />

Lieferantenqualifikationen und einer Produkthaftpflichtversicherung<br />

Rechnung getragen.<br />

Sensoren<br />

Das Geschäft mit Sensoren für die Stahlindustrie ist<br />

stark abhängig von der weltweiten Stahlproduktion.<br />

Die globale Rohstahlerzeugung erreichte im Jahr <strong>2012</strong><br />

erneut Rekordwerte, auch wenn sich das Wachstum verlangsamte.<br />

Eine Verschlechterung der wirtschaftlichen<br />

Gesamtsituation könnte einen signifikanten Einfluss auf<br />

die Nach frage aus der Stahlproduktion – insbesondere<br />

in Asien – zur Folge haben. Bereits in der Vergangenheit<br />

implementierte Restrukturierungsmaßnahmen ermöglichen<br />

dem Geschäftsbereich eine schnelle und flexible<br />

Reaktion auf Nachfragerückgänge, ohne dabei jedoch<br />

zukünftiges Wachstum zu gefährden.<br />

Dentalprodukte<br />

Der Nachfragerückgang in bestimmten Indikationsbereichen<br />

infolge der Reformen im Gesundheitswesen<br />

hat sich fortgesetzt. Davon waren weiterhin insbesondere<br />

die Edelmetalllegierungen auf dem weltweiten Dentalmarkt<br />

betroffen. Es wird davon ausgegangen, dass<br />

sich die Entwicklung nachhaltig fortsetzt. Die Anpassung<br />

der stra tegischen und organisatorischen Ausrichtung<br />

des Materialgeschäftes wurde eingeleitet, um eine angemessene<br />

und dauerhafte Ertragssicherung zu gewährleisten.<br />

Der Bereich industriell gefertigter Zahnkronen und<br />

­brückengerüste entwickelte sich erfolgreich.<br />

Im Rahmen der weiteren Entwicklung industriell gefertigten<br />

Zahnersatzes sind aus diesen Entwicklungen<br />

resultierende Risiken möglich, die Erfolgsaussichten<br />

verzögern könnten. Sie werden jedoch auf den Geschäftsbereich<br />

keine substanziellen Auswirkungen haben.<br />

Biomaterialien und Medizinprodukte<br />

Trotz des gestiegenen Preisdrucks auf dem Markt setzte<br />

der Bereich das Wachstum fort und steigerte den Umsatz.<br />

Dazu trugen im Wesentlichen das Schulungsangebot<br />

für kontinuierliche fachliche Weiterqualifizierungen,<br />

der Ausbau des Vertriebsnetzes sowie die demografische<br />

Entwicklung in den Zielmärkten bei.<br />

63


64 <strong>Heraeus</strong> <strong>2012</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

risiko- und compliance-Bericht<br />

Im Markt für Medizinprodukte ist eine einwandfreie und<br />

verlässliche Lieferung der verwendeten Materialien und<br />

Vorprodukte sehr wichtig. Dies wird durch Qualitätskontrollen,<br />

vertragliche Regelungen und das Vorhalten von<br />

Sicherheitsbeständen gewährleistet. Ständige Weiterentwicklungen<br />

und Innovationen ermöglichen es ebenso,<br />

sich einer veränderten Kundennachfrage schnell anzupassen<br />

und in einigen Bereichen sogar voranzuschreiten.<br />

Quarzglas<br />

Durch die Aktivität in verschiedenen Branchen, insbesondere<br />

der Telekommunikationsindustrie, konnten die<br />

schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen aufgrund des<br />

zyklischen Abschwungs der Halbleiterindustrie und des<br />

gleichzeitigen Rückgangs in der Solarindustrie abgefedert<br />

werden. Zusätzlich konnten die wirtschaftlichen<br />

Auswirkungen des Umsatzeinbruchs durch flexible Kostenstrukturen<br />

vermindert werden.<br />

Ein Rückgang in der Telekommunikationsindustrie wird<br />

mittel­ bis längerfristig nicht erwartet, kann aber nicht<br />

komplett ausgeschlossen werden.<br />

Speziallichtquellen<br />

Die seit Jahren konsequente und systematische Neuerschließung<br />

von Anwendungsfeldern reduziert die Abhängigkeit<br />

von einzelnen Industriezweigen weiter. Zusammen<br />

mit der Erschließung neuer attraktiver Märkte wie<br />

in Südamerika und der fortschreitenden Positionierung<br />

als Lösungsanbieter für produktives Licht führt dies zu<br />

einer weiteren Risikominimierung bzw. zur Hebung weiterer<br />

Wachstumspotenziale. Die erfolgreiche Akquisition<br />

der Fusion UV Systems­Gruppe unterstützt diese Entwicklung.<br />

Durch die Eigenentwicklung und Vermarktung<br />

von Speziallicht­LED­Lösungen wird der mittelfristigen<br />

Technologie­Substitution frühzeitig entgegengewirkt. Die<br />

prinzipielle Abhängigkeit vom Investitionsklima im<br />

ver arbeitenden Gewerbe und die damit einhergehende<br />

Zurückhaltung bei unsicherer Geschäftserwartung verzögert<br />

die Marktadaption von neuen Technologien und<br />

Verfahren.<br />

GanzheitLiche einordnunG der chancen und risiKen<br />

Mit den installierten Systemen zur Risikomessung und<br />

Risikobegrenzung trägt <strong>Heraeus</strong> auch den Anforderungen<br />

zur Risikofrüherkennung Rechnung. Gegenwärtig lassen<br />

sich keine bestandsgefährdenden Auswirkungen auf die<br />

Vermögens­, Finanz­ und Ertragslage erkennen.<br />

Darüber hinaus bestehen in den einzelnen Geschäftsaktivitäten<br />

Chancen. So kann sich ein besseres gesamtwirtschaftliches<br />

Wachstum insbesondere in wichtigen<br />

Teilmärkten wie China oder den USA positiv auf<br />

die Wachstumspotenziale einzelner Geschäfte, z. B. in der<br />

Photovoltaik, der Stahlindustrie oder den Gesundheitsgeschäften,<br />

auswirken.<br />

Eine stärkere oder frühere Belebung der zyklischen Geschäfte<br />

der Halbleiterindustrie hätte positive Wirkungen<br />

auf die Umsatz­ und Ergebnissituation des Quarzglasgeschäftes.<br />

Schließlich besteht die Möglichkeit, dass sich die Wettbewerbsposition<br />

in wichtigen Geschäften positiv entwickelt,<br />

insbesondere aufgrund erfolgreicher Innovationstätigkeit<br />

und intensiver Markt­ und Kundenbearbeitung.<br />

comPLiance-Bericht<br />

Seit der Einführung eines weltweit gültigen Verhaltenskodex<br />

im <strong>Heraeus</strong> Konzern zum 1. Januar 2007 ist das<br />

<strong>Heraeus</strong> Compliance­System inhaltlich und strukturell<br />

stetig fortentwickelt worden. Um dieser Weiterentwicklung<br />

Rechnung zu tragen, wurden der Verhaltenskodex<br />

und die dazugehörigen Richtlinien im Jahr 2010 vollständig<br />

überarbeitet. Die bestehenden Richtlinien des Verhaltenskodex<br />

wurden durch eine neue Richtlinie, die


<strong>Heraeus</strong> Sourcing Policy, die Regelungen zur Auswahl<br />

und <strong>Über</strong>wachung von Lieferanten enthält, ergänzt.<br />

Mit den Regelungen der Sourcing Policy soll sichergestellt<br />

werden, dass <strong>Heraeus</strong> nicht mit zweifelhaften<br />

Lieferanten zusammenarbeitet bzw. Rohstoffe nicht aus<br />

zweifelhaften Lieferquellen bezieht. Die Sourcing Policy<br />

enthält Vorschriften, die für jeden Beschaffungsvorgang<br />

zu beachten sind, Sondervorschriften für die Beschaffung<br />

von Risikoprodukten (z. B. Tantal, Molybdän oder<br />

Kobalt) sowie die bereits im Edelmetallhandel praktizierten<br />

strengen Regelungen für die <strong>Über</strong>wachung der<br />

Geschäftspartner und Geschäftsvorgänge. Zur Umsetzung<br />

der Sourcing Policy wurden im Jahr 2011 der Code<br />

of Conduct für Edelmetalllieferanten sowie eine Verfahrensanweisung<br />

zur Auditierung von Minen eingeführt. Im<br />

zweiten Halbjahr <strong>2012</strong> erfolgte eine <strong>Über</strong>prüfung der<br />

Risikoanalyse für den <strong>Heraeus</strong> Konzern. Die Ergebnisse<br />

der <strong>Über</strong>prüfung der Risikoanalyse werden im Jahr<br />

2013 in die Richtlinien sowie Schulungen Eingang finden.<br />

<strong>Über</strong> weltweite Schulungen, die vom <strong>Heraeus</strong> Compliance<br />

Officer, den Compliance Officern und Führungskräften<br />

der Geschäftsbereiche sowie den Compliance Officern und<br />

Führungskräften der Tochtergesellschaften im Ausland<br />

durchgeführt werden, wird sichergestellt, dass alle relevanten<br />

Mitarbeiter die Regelungen des <strong>Heraeus</strong> Compliance­Systems<br />

kennen und verstehen.<br />

Zur Verknüpfung des Compliance Managements mit<br />

dem Risikomanagement, der Konzernrevision sowie der<br />

Abschlussprüfung besteht ein Compliance Board, das<br />

zweimal jährlich zusammentritt. Im Compliance Board<br />

sind die Konzernleitung, der Leiter Konzernrevision, der<br />

<strong>Heraeus</strong> Compliance Officer, der <strong>Heraeus</strong> Risk Officer,<br />

der Tax Manager International sowie der Abschlussprüfer<br />

vertreten. Im Compliance Board werden Informationen<br />

zu Konzernrisiken ausgetauscht und Maßnahmen abgestimmt.<br />

Der <strong>Heraeus</strong> Compliance Officer berichtet an den CEO.<br />

Hierzu fasst der <strong>Heraeus</strong> Compliance Officer die Berichte<br />

der Compliance Officer der einzelnen Geschäftsbereiche,<br />

an die wiederum die Compliance Officer der<br />

Tochtergesellschaften berichten, zusammen, stellt wichtige<br />

einzelne Ereignisse dar und berichtet über die<br />

Fortentwicklung des Compliance­Management­Systems<br />

bei <strong>Heraeus</strong>. Darüber hinaus findet ein regelmäßiger<br />

Austausch zu Compliance­Themen zwischen dem <strong>Heraeus</strong><br />

Compliance Officer und den Compliance Officern der<br />

Geschäftsbereiche statt.<br />

Die Konzernrevision wird nicht nur im Rahmen des Compliance<br />

Board über Compliance­Risiken unterrichtet,<br />

sondern hat auch in ihren Prüfungskatalog ausdrücklich<br />

Compliance­relevante Fragestellungen aufgenommen<br />

und unterrichtet über ihre Feststellungen sowohl die Konzernleitung<br />

als auch den <strong>Heraeus</strong> Compliance Officer.<br />

Die Gesellschaften, bei denen Compliance­Prüfungen<br />

durchgeführt werden sollen, werden vom Leiter der<br />

Konzern revision zusammen mit dem <strong>Heraeus</strong> Compliance<br />

Officer auf Grundlage einer systematischen Risikoanalyse<br />

aus gewählt. Seit dem Jahr 2009 füllen die Konzerngesellschaften<br />

einmal jährlich einen Compliance­Fragebogen<br />

aus, in dem sie Auskunft über die Einführung und<br />

Implementierung der Compliance­Richtlinie geben. Der<br />

aus gefüllte Compliance­Fragebogen steht der Konzernrevision<br />

als Ausgangspunkt für Compliance­Prüfungen<br />

zur Verfügung.<br />

Auf Basis aller gesammelten Kenntnisse unterrichtet<br />

die Konzernleitung den Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates<br />

über die Entwicklung des Compliance­Management­<br />

Systems sowie wichtige Einzelereignisse.<br />

65


»Ich arbeite mit dem<br />

faszinierendsten<br />

aller Werkstoffe«


» Quarzglas fasziniert mich. Es ist erstaunlich,<br />

wie man nur aus Silizium und Sauerstoff ein<br />

Material mit so vielen unterschiedlichen Eigenschaften<br />

zaubern kann! Wir nutzen regelmäßig<br />

technologische Herausforderungen, um<br />

unser Know-how für präzise hergestelltes<br />

Hochleistungs-Quarzglas zu vervollkommnen.<br />

Einen besonderen Auftrag erledigt das Material<br />

bei Experimenten in Gravitations wellen-<br />

Detektoren zur Bestätigung der Einstein’schen<br />

Relativitätstheorie. Damit wird z. B. das Kollabieren<br />

von Neutronensternen erforscht. Dabei<br />

erzeugte Gravitationswellen durchlaufen unser<br />

Universum. Unser Spezialquarzglas macht die<br />

Detektoren so empfindlich, dass diese Wellen<br />

gemessen werden können.«<br />

dr. ralf takke, 62 Jahre, leitet die diviSion optiCS von heraeuS QuarZglaS.<br />

er arbeitet Seit 1983 für daS unternehMen. urSprüngliCh kriStallZüChter,<br />

intereSSierte SiCh takke SChnell für die unterSChiedliChen einSatZgebiete<br />

von QuarZglaS, weil „hier iMMer die MögliChkeit beSteht, auS SiliZiuM und<br />

SauerStoff etwaS neueS für den kunden Zu entwiCkeln“. So arbeitete takke<br />

bereitS an der entwiCklung der telekoMMunikationSfaSer Mit, bevor er SiCh<br />

den optiSChen eigenSChaften deS werkStoffS QuarZglaS Zuwendete.


optiSCheS QuarZglaS<br />

für gravitationSwellen-detektor


70 <strong>Heraeus</strong> <strong>2012</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

nachtrags- und Prognosebericht<br />

nachtrags- und prognosebericht<br />

nachtraGsBericht<br />

Nach dem Bilanzstichtag erwarb der Geschäftsbereich<br />

Speziallichtquellen die Fusion UV Systems­Gruppe mit<br />

Hauptsitz in Gaithersburg, Maryland, USA, von dem britischen<br />

Spectris­Konzern. Die behördliche Genehmigung<br />

erfolgte zeitnah, so dass der Erwerb zum 31. Januar 2013<br />

erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Das neue gemeinsame<br />

Technologieportfolio deckt unterschiedliche<br />

Verfahren zur UV­Lichterzeugung ab, so dass sich zukünftig<br />

neue Anwendungsfelder eröffnen. Fusion UV ist<br />

beim Einsatz der UV­Technologie bei der Herstellung<br />

von Glasfasern und Displays, z. B. für Smartphones, involviert.<br />

Die verschiedenen regionalen Schwerpunkte<br />

verbinden sich zu einer hohen Marktabdeckung mit direktem<br />

Zugang zu allen wichtigen Industriemärkten in<br />

den USA, Europa und Asien.<br />

Daneben übernahm der Geschäftsbereich Edelmetalle<br />

das Geschäft mit Solarpasten des US­amerikanischen<br />

Konzerns Ferro Corporation am 6. Februar 2013. Die vormaligen<br />

Ferro­Aktivitäten werden in die Business Unit<br />

Photovoltaik, Innovationsführer und führender Anbieter<br />

von Metallisierungspasten für Solarzellen, integriert.<br />

Mit der <strong>Über</strong>nahme der Geschäftsaktivitäten unterstreicht<br />

<strong>Heraeus</strong> sein Bekenntnis zur Photovoltaiktechnologie.<br />

Zur weiteren Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit sowie der<br />

Kernkompetenzen im Bereich Materialien und Technologien<br />

hat die Geschäftsleitung der <strong>Heraeus</strong> Materials<br />

Technology Anfang März 2013 beschlossen, den Geschäftsbereich<br />

in den kommenden beiden Jahren weltweit<br />

neu aufzustellen. Ziel ist es, die Organisation und<br />

Abläufe an die Bedürfnisse der Märkte anzupassen, sowie<br />

die Materialkompetenz und Innovationsfähigkeit deutlich<br />

auszubauen.<br />

ProGnoseBericht<br />

Das stabile Geschäftsjahr <strong>2012</strong> und die zum Jahresbeginn<br />

erkennbare Nachfrage in allen wichtigen Wirtschaftsregionen<br />

und Märkten stimmen im Hinblick auf<br />

das kommende Jahr insgesamt vorsichtig optimistisch.<br />

<strong>Heraeus</strong> erwartet für das Geschäftsjahr 2013 insgesamt<br />

eine Verbesserung des Geschäftsverlaufs bei leicht<br />

ansteigenden Wachstumsraten im Vergleich zum Vorjahr,<br />

sowohl im Umsatz als auch im Ergebnis.<br />

Das Umsatzniveau vieler Geschäftsbereiche von <strong>Heraeus</strong><br />

ist in erheblichem Umfang durch die Preisentwicklung<br />

an den Edelmetallmärkten beeinflusst. Eine gestiegene<br />

Preisvolatilität im Edelmetallhandel sowie die unsichere<br />

wirtschaftliche Gesamtsituation im europäischen Raum<br />

machen eine präzise Umsatzprognose für die kommenden<br />

Jahre extrem schwierig. Langfristig rechnet <strong>Heraeus</strong><br />

mit einer weiterhin positiven Entwicklung, die insbesondere<br />

auf der Fähigkeit fußt, in attraktiven Märkten mit<br />

Innovationen organisch profitabel zu wachsen. Darüber<br />

hinaus werden auch zukünftig gezielte Akquisitionen zur<br />

Ergänzung des bestehenden Produktportfolios und damit<br />

zum Erfolg von <strong>Heraeus</strong> beitragen.<br />

Für das Jahr 2013 rechnen wir mit einer leichten konjunkturellen<br />

Belebung, insbesondere im zweiten Halbjahr.<br />

Als Folge der Staatsschuldenkrise könnte die europäische<br />

Wirtschaft weiterhin mit deutlichen konjunkturellen Unsicherheiten<br />

belegt sein. Auch die potenziell verminderten<br />

Wachstumsraten der Schwellenländer, insbesondere in<br />

China, könnten sich negativ auf die Umsatzentwicklung<br />

in einzelnen Märkten auswirken. Die Konjunkturentwicklung<br />

könnte auch durch erneute Spannungen an den<br />

Finanzmärkten und deutliche Preissteigerungen bei<br />

wichtigen Rohstoffen negativ beeinträchtigt werden.


Insgesamt wird trotzdem ein sehr moderates positives<br />

Wirtschaftswachstum für 2013 erwartet. Die oben<br />

genannten Risiken könnten die überwiegend positive<br />

Einschätzung allerdings negativ beeinflussen.<br />

Für das Jahr 2014 gehen wir derzeit von einem weiteren<br />

Anstieg von Produktumsatz und Ergebnis aus. Voraussetzung<br />

hierfür ist, dass sich die Staatsschuldenkrise in<br />

Europa nicht weiter verschärft und die konjunkturelle<br />

Entwicklung in Europa nicht in einer Rezession endet.<br />

Ebenso würde ein vermindertes Wirtschaftswachstum<br />

in Asien die Erwartungen negativ beeinflussen. Durch die<br />

angestoßenen Reorganisationen sieht sich <strong>Heraeus</strong><br />

für die kommenden Herausforderungen gut aufgestellt.<br />

In den kommenden Jahren hält <strong>Heraeus</strong> an den Grundsätzen<br />

zur Sicherung einer soliden mittel­ und langfristigen<br />

Finanzierung unverändert fest. Für die planmäßige<br />

Tilgung des im Jahr 2013 fälligen Schuldscheindarlehens<br />

(100 Mio. €) wurden vor dem Stichtag (Zahlungseingang<br />

Januar 2013) 50 Mio. € langfristig refinanziert.<br />

Die wei teren Mittelabflüsse können aus den derzeitigen<br />

Finanzmittelbeständen gedeckt werden. Bei Bedarf<br />

wird da rüber hinaus auch weiterhin der Kapitalmarkt<br />

zur Refinanzierung genutzt werden.<br />

edeLmetaLLe<br />

Für das Jahr 2013 erwartet der Geschäftsbereich Edelmetalle<br />

eine Erholung der Nachfrage nach edelmetallhaltigen<br />

Produkten. Bei allen Geschäften des Geschäftsbereichs<br />

Edelmetalle werden positive Ergebnisse<br />

erwartet. Insbesondere in den Abnehmerindustrien der<br />

Dickfilmmaterialien, aber auch im Edelmetallrecyclingund<br />

Katalysatorengeschäft rechnet der Bereich mit weiteren<br />

Zuwächsen.<br />

Der Ausbau lokaler F&E­Aktivitäten zur Absicherung des<br />

weiteren Geschäftsaufbaus in Asien ist dabei ein wesentlicher<br />

Erfolgsfaktor, da die Region Asien weiterhin eine<br />

führende Rolle einnehmen wird.<br />

So bilden Elektronikanwendungen in Asien sowie industrielle<br />

Edelmetallanwendungen und ­recycling, speziell<br />

in China und Südostasien, die Basis für zusätzliches<br />

Wachstum in den kommenden beiden Jahren. Der Handel<br />

mit Edelmetallen ist teils spürbar beeinflusst durch die<br />

Auswirkung der Staatsschuldenkrise, die auch <strong>2012</strong> u. a.<br />

zu höheren Verkäufen von Edelmetallen für Investmentzwecke<br />

führte. Allerdings kann das volatile wirtschaftliche<br />

Umfeld – regional unterschiedlich – gegebenenfalls zu<br />

einem weiteren temporären Rückgang des Bedarfs im<br />

industriellen Umfeld führen, während auf der anderen<br />

Seite Investoren weiterhin an Edelmetallen, insbesondere<br />

an Gold, interessiert bleiben dürften. Insgesamt blickt<br />

der Geschäftsbereich Edelmetalle optimistisch in die<br />

Zukunft, wobei Wachstum insbesondere in Asien und<br />

Schwellenländern erwartet wird.<br />

Auch für 2014 wird mit einem spürbaren Anstieg sowohl<br />

im Produktumsatz als auch im Ergebnis gerechnet.<br />

Mit der Entwicklung und Markteinführung einer neuen<br />

Generation von Silberpasten für die Photovoltaik im<br />

zweiten Halbjahr <strong>2012</strong> sehen wir das Geschäft trotz der<br />

anhaltenden Marktunsicherheit und des stark gestiegenen<br />

Preisdrucks gut gerüstet, um in den beiden kommenden<br />

Jahren unsere führende Stellung zu festigen.<br />

Darüber hinaus ist der Geschäftsbereich mit der neuen<br />

Produktpalette der leitfähigen Polymere sowie der Spezialchemie<br />

von Daychem Laboratories, Inc., USA, für die<br />

Zukunft in klaren Wachstumsbereichen der Elektronik<br />

71


72 <strong>Heraeus</strong> <strong>2012</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

nachtrags- und Prognosebericht<br />

gut gerüstet. Pro dukten und Technologien für die Umwelt,<br />

wie z. B. Kata lysatoren oder auch Materialien für die<br />

Photovoltaik, Brennstoffzellen und LEDs, wird eine noch<br />

bedeutendere Rolle zukommen.<br />

materiaLien und technoLoGien<br />

Bei der Verarbeitung von Edel­ und Platingruppenmetallen<br />

sowie Sondermetallen nimmt <strong>Heraeus</strong> Materials<br />

Technology eine führende Rolle ein. Die hochwertigen<br />

Pro dukte des internationalen Technologieunternehmens<br />

finden sich in den Bereichen Gesundheit, Umwelt, Energie,<br />

Mobilität und Kommunikation wieder.<br />

Eine hohe Bedeutung für den Absatz dieser Produkte<br />

kommt hierbei den Lieferanten von Automobilelektronik<br />

in aller Welt sowie Elektronikproduktionen für Anwendungen<br />

in der Kommunikations­ und Unterhaltungselektronik<br />

zu. Für 2013 wird insgesamt nicht mit einem<br />

nachhaltigen Aufschwung gerechnet. So geht der Bereich<br />

davon aus, dass sich der Preiswettbewerb in der Licht­<br />

und Festplattenindustrie fortsetzt und das Geschäft mit<br />

Sensoren für Wärmemengenzähler in China nur langsam<br />

wieder anläuft. Auch die allgemeine Nachfrage aus der<br />

Automobilindustrie wird sich nicht wesentlich erhöhen,<br />

positive Impulse werden dort nur von der Einführung der<br />

neuen Abgasnorm Euro 6 ausgehen, die einen höheren<br />

Bedarf an Temperatursensoren im Auto zur Folge hat.<br />

Daher erwartet der Bereich eine Erholung des Sensorgeschäfts<br />

für die Dieselabgasregelung.<br />

Neben den verhaltenen Aussichten in den Schlüsselmärkten<br />

werden die eingeleiteten organisatorischen<br />

Veränderungen und Maßnahmen zur Kostensenkung das<br />

Ergebnis im Jahr 2013 belasten. In den Folgejahren<br />

wird der Bereich jedoch von diesen Änderungen profitieren<br />

und rechnet deshalb mit deutlichen Ergebnissteigerungen.<br />

sensoren<br />

Gemäß der Prognose der World Steel Association (WSA)<br />

ist mit einem Wachstum der weltweiten Nachfrage nach<br />

Stahl um rund 3 % im Jahr 2013 zu rechnen. Dies<br />

ist hauptsächlich durch die sich entwickelnden Märkte,<br />

beispielsweise in den BRIC­Staaten, getrieben, da<br />

dort der Stahlverbrauch pro Kopf weiter zunehmen wird.<br />

Die Forschungs­ und Entwicklungsaktivitäten werden<br />

auch in den kommenden Jahren zur Markteinführung<br />

verschiedener innovativer Produkte führen, die zu einer<br />

Festigung der Marktposition beitragen.<br />

Analog zur Vorausschau der WSA und als Resultat der auf<br />

den Markt kommenden Innovationen erwartet der Geschäftsbereich<br />

Sensoren ein weiteres Umsatzwachstum<br />

im Jahr 2013. Auch 2014 wird die Steigerung auf ähnlichem<br />

Niveau fortgesetzt werden, wobei der Preisdruck<br />

in China und in den USA weiter zunehmen wird.<br />

dentaLProduKte<br />

Der Markt für Dentalprodukte für Zahnärzte und Zahntechniker<br />

wird aufgrund der demografischen Entwicklung,<br />

gesteigerter Ansprüche an Funktion und Ästhetik<br />

sowie Innovationen bei Behandlungsmethoden und<br />

Produkten in den kommenden zwei Jahren weiter wachsen.<br />

Mit einem strategischen Fokus auf restaurativer<br />

Zahnheilkunde, digitaler Prothetik, insbesondere mit hochwertigen<br />

Implantaten, und industriell gefertigtem Zahnersatz<br />

wird der Geschäftsbereich Dentalprodukte diese<br />

Wachstumschancen nutzen. Allerdings wirken sich die<br />

fortschreitende Substitution von Edelmetallen für die Prothetik<br />

durch industriell gefertigte Lösungen aus Keramik<br />

und Nichtedelmetall sowie die Verdrängung klassischer<br />

Materialien und Technologien durch digitale Lösungen<br />

auch zukünftig ergebnisbelastend aus. Trotz steigenden


Preisdrucks erwartet der Bereich von einem neuen<br />

Pharmaprodukt für dentale Anwendungen positive Impulse<br />

für Umsatz und Ergebnis. Durch Stärkung der Vertriebsstruktur<br />

vor allem in den USA und die Internationalisierung<br />

einiger Produktgruppen geht der Bereich von<br />

einer positiven Umsatzentwicklung in den nächsten Jahren<br />

aus. Insgesamt erwartet der Geschäftsbereich für<br />

die Jahre 2013 und 2014 leicht steigende Produktumsätze.<br />

Um aber den veränderten Rahmenbedingungen<br />

Rechnung zu tragen, wurden eine strategische Neuausrichtung<br />

des Geschäftsbereichs und Projekte zur Kostenoptimierung<br />

initiiert, die in den kommenden zwei<br />

Geschäftsjahren umgesetzt werden.<br />

BiomateriaLien und medizinProduKte<br />

Der weltweite Markt für Knochenzemente und Biomaterialien<br />

für die Orthopädie und Traumatologie wird aufgrund<br />

der demografischen Entwicklung, des gesteigerten<br />

Anspruchs an Lebensqualität und Mobilität sowie des<br />

medizinischen Fortschritts und der Produktinnovationen<br />

weiter wachsen. Diese Wachstumschancen wird der<br />

Geschäftsbereich Biomaterialien und Medizinprodukte<br />

aufgrund seines attraktiven Produktportfolios sowie<br />

seines umfangreichen, qualitativ hochwertigen Schulungsangebots<br />

und der leistungsfähigen Vertriebsstrukturen<br />

nutzen können. Der Bereich beabsichtigt, mit dem bestehenden<br />

Portfolio in den nächsten beiden Jahren seine<br />

Marktposition in Ländern zu stärken, in denen der eigene<br />

Marktanteil noch relativ gering ausfällt. Darüber hinaus<br />

sollen in Europa und Australien mit innovativen Produkten<br />

weitere Marktsegmente hinzugewonnen werden.<br />

Dazu gehören neue Produkte in den Bereichen Primärund<br />

Revisionsendoprothetik, Knochenersatzmaterialien<br />

sowie Infektionsprophylaxe in der Knochenchirurgie. Für<br />

die Jahre 2013 und 2014 rechnet der Geschäftsbereich<br />

mit einer Fortsetzung des Umsatzwachstums.<br />

QuarzGLas<br />

Nach dem deutlichen Einbruch in der Solarindustrie<br />

sowie dem zyklischen Rückgang des Halbleitermarktes<br />

wird eine schrittweise Erholung in beiden Branchen<br />

erst ab dem zweiten Halbjahr 2013 erwartet. Im Bereich<br />

der Tiegelherstellung ist aufgrund der speziellen Kundenkonstellation<br />

nicht mit einer grundsätzlichen Verbesserung<br />

der Geschäftslage zu rechnen. Neue Entwicklungen<br />

im Bereich der optischen Industrie lassen den Bereich<br />

optimistisch in die Zukunft blicken. Mit einer anhaltend<br />

starken Nachfrage im gesamten Jahr 2013 sowie in den<br />

darauf folgenden Jahren wird für die Telekommunikationsindustrie<br />

gerechnet. Hier sorgen Infrastrukturprojekte<br />

in China und den USA weiterhin für einen wachsenden<br />

Bedarf an synthetischem Quarzglas und damit für einen<br />

potenziellen Umsatzzuwachs in dem Geschäftsbereich.<br />

Prozessoptimierungen werden die Ergebnissituation<br />

auch weiterhin verbessern.<br />

Ausgehend von den Umsätzen in der Telekommunikationsindustrie,<br />

aber auch geprägt von einer geplanten<br />

Erholung in den restlichen Industrien, wird mittelfristig<br />

wieder mit einer deutlich verbesserten Umsatzlage<br />

gerechnet.<br />

sPeziaLLichtQueLLen<br />

Das Geschäfts­ und Investitionsklima im Industriesektor<br />

ist durch ein hohes Maß an Unsicherheit gekennzeichnet.<br />

Die Eurokrise, der Rückgang in der Photovoltaikbranche<br />

und wechselnde Meldungen aus den wichtigsten<br />

Indus trienationen sorgten für Zurückhaltung bei<br />

Kapazitätserweiterungen. Dennoch prognostiziert der<br />

Geschäfts bereich für die nächsten beiden Jahre ein<br />

Wachstum. Die Strategie, verstärkt als Lösungsanbieter<br />

aufzutreten und dabei neue Anwendungsmärkte zu<br />

73


74 <strong>Heraeus</strong> <strong>2012</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

nachtrags- und Prognosebericht<br />

aufstellung des anteilsbesitzes<br />

erschließen, konsequent in die Neu­ und Weiterentwicklung<br />

des Produktportfolios zu investieren und neue<br />

Marktzugänge zu öffnen, wird die Entwicklung weiter<br />

positiv beeinflussen.<br />

Durch die erfolgreiche Akquisition der Fusion UV Systems<br />

Gruppe wird der Geschäftsbereich nicht nur<br />

Marktführer für UV­Lösungen, sondern kann auch die<br />

Erreichung seiner strategischen Zielsetzung deutlich<br />

beschleunigen. Im Jahr 2013 wird das Umsatzniveau<br />

des Rekordjahres 2011 angestrebt. Nachfolgend wird<br />

eine Fortschreibung der positiven Wachstumsentwicklung<br />

der letzten Jahre mit guter Ergebnissituation erwartet.


aufstellung des anteilsbesitzes<br />

des <strong>Heraeus</strong> Konzerns, Hanau, zum 31. Dezember <strong>2012</strong><br />

name der GeseLLschaFt sitz Land anteiL am KaPitaL in %<br />

1. In den Konzernabschluss einbezogene Tochterunternehmen<br />

Inland<br />

<strong>Heraeus</strong> Beteiligungsverwaltungsgesellschaft mbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite GmbH & Co. KG Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite Verwaltungsgesellschaft mbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Energieversorgungsgesellschaft mbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Finance GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Holding GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> infosystems GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Instruments Administration and Management GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer International GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer Liegenschaften GmbH & Co. KG Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Liegenschafts­ und Facility Management GmbH & Co. KG Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Liegenschafts­ und Facility III Management<br />

GmbH & Co. KG Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Liegenschafts­ und Facility Management<br />

Verwaltungsgesellschaft mbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Materials Technology GmbH & Co. KG Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Materials Technology Verwaltungs GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Medical GmbH Wehrheim Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Metallhandelsgesellschaft mbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Noblelight GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Noblelight Liegenschaften GmbH & Co. KG Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Precious Metals GmbH & Co. KG Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Precious Metals Verwaltungs GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Quarzglas GmbH & Co. KG Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Quarzglas International GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Quarzglas Verwaltungsgesellschaft mbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Sensor Technology GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />

Scientific Glass GmbH Usingen Deutschland 100,00<br />

W. C. <strong>Heraeus</strong> International GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />

75


76 <strong>Heraeus</strong> <strong>2012</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

aufstellung des anteilsbesitzes<br />

name der GeseLLschaFt sitz Land anteiL am KaPitaL in %<br />

Ausland<br />

Beijing <strong>Heraeus</strong> Biomaterials Co., Ltd. Peking China 100,00<br />

Biomain AB Helsingborg Schweden 100,00<br />

Cavex Holland B.V. Haarlem Niederlande 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Amba Ltd. Banbury Großbritannien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Catalysts (Danyang) Co. Ltd. Jiangsu China 70,00<br />

<strong>Heraeus</strong> CZ s.r.o. Prag Tschechien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Dental Korea Co., Ltd. Seoul Republik Korea 51,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Drijfhout B.V. Amsterdam Niederlande 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electronic Materials Philippines, Inc. Makati City Philippinen 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite (Aust.) Pty. Ltd. Unanderra Australien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite (Pty.) Ltd. Boksburg Südafrika 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite (U.K.) Ltd. Chesterfield Großbritannien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite AB Lidingö Schweden 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite A.S. Ankara Türkei 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite Canada Ltd. Stoney Creek/ON Kanada 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite Chelyabinsk LLC Chelyabinsk Russland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite Co., LLC Dover/DE USA 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite Espana, S.L. Llanera, Asturias Spanien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite France S.A.R.L. Illange Frankreich 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite Instrumentos Ltda. Diadema/SP Brasilien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite International N.V. Houthalen Belgien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite Italy S.R.L. Mailand Italien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite Japan Ltd. Ichikawa­shi, Chiba Japan 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite L.L.C. Moskau Russland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite Mexicana S.A. de C.V. Ramos Arizpe/COA Mexiko 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite Polska Sp. z o.o. Sosnowiec Polen 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite Shanghai Ltd. Schanghai China 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite Shenyang Co. Ltd. Shenyang China 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite Taicang Co. Ltd. Taicang China 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite Taiwan Ltd. Kaohsiung Taiwan 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Electro­Nite Ukraina LLC Zaporozhye Ukraine 100,00


name der GeseLLschaFt sitz Land anteiL am KaPitaL in %<br />

<strong>Heraeus</strong> Hellas Monoprosopi EPE Athen Griechenland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Inc. New York/NY USA 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> K.K. Tokio Japan 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer Australia Pty. Ltd. Macquarie Park/NSW Australien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer Austria GmbH Wien Österreich 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer Benelux B.V. Nijmegen Niederlande 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer Dental Ltd. Schanghai China 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer Hungary Kft. Budapest Ungarn 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer, LLC Dover/DE USA 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer Japan Co., Ltd. Tokio Japan 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer Ltd. Newbury Großbritannien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer Mexico S.A. de C.V. Mexico D.F. Mexiko 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer Nordic AB Sollentuna Schweden 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer Poland Sp. z o.o. Warschau Polen 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer Portugal Lda. Carcavelos Portugal 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer S.R.L. Mailand Italien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer Schweiz AG Dübendorf Schweiz 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Kulzer South America Ltda. São Paulo Brasilien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Ltd. Hongkong China 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Materials Ltd. Stoke­on­Trent Großbritannien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Materials S.A. Yverdon­les­Bains Schweiz 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Materials Korea Corporation Seoul Republik Korea 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Materials Malaysia Sdn. Bhd. Kuala Lumpur Malaysia 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Materials Singapore Pte. Ltd. Singapur Singapur 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Materials Technology North America LLC Dover/DE USA 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Materials Technology Shanghai Ltd. Schanghai China 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Materials Technology Taiwan Ltd. Taipei Taiwan 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Medical Components LLC St. Paul/MN USA 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Medical Components Caribe, Inc. Dorado Puerto Rico 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Metal Processing, Ltd. Shannon Irland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Metals Hong Kong Ltd. Hongkong China 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Metals New York LLC Dover/DE USA 100,00<br />

77


78 <strong>Heraeus</strong> <strong>2012</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

aufstellung des anteilsbesitzes<br />

name der GeseLLschaFt sitz Land anteiL am KaPitaL in %<br />

<strong>Heraeus</strong> Metals (Shanghai) Co., Ltd. Schanghai China 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Noblelight Analytics Ltd. Cambridge Großbritannien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Noblelight LLC Dover/DE USA 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Noblelight Ltd. Cambridge Großbritannien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Noblelight France S.A.R.L. Courtabœuf Frankreich 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Noblelight (Shenyang) Ltd. Shenyang China 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Oriental HiTec Co., Ltd. Incheon Republik Korea 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Precious Metals North America LLC Dover/DE USA 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Precious Metals North America Conshohocken LLC Dover/DE USA 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Precious Metals North America Daychem LLC Dover/DE USA 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> PSP France SAS Gresy sur Aix Frankreich 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Quartz America LLC Dover/DE USA 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Quartz UK Ltd. Wallsend Großbritannien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Recycling Technology (Taicang) Co., Ltd. Taicang China 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> S.A. Madrid Spanien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> S.A.S. Villebon sur Yvette Frankreich 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> S.p.A. Mailand Italien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Shanghai Management Consulting Co., Ltd. Schanghai China 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> ShinEtsu Quartz China Inc. Shenyang China 66,67<br />

<strong>Heraeus</strong> South Africa (Pty) Ltd. Port Elizabeth Südafrika 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Technologies India Private Ltd. Neu­Delhi Indien 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Tenevo LLC Dover/DE USA 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> (Thailand) Ltd. Bangkok Thailand 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Tokmak Kiymetli Madenler Sanayi A.S. Izmir Türkei 95,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Vectra do Brasil Ltda. São Paulo Brasilien 70,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Zhaoyuan Changshu Electronic Materials Co. Ltd. Changshu China 80,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Zhaoyuan Precious Metal Materials Co. Ltd. Zhaoyuan China 60,00<br />

Minco (Shanghai) Metallurgical Co., Ltd. Schanghai China 100,00<br />

PT <strong>Heraeus</strong> Materials Indonesia Tangerang, Prov. Banten Indonesien 100,00<br />

PT. Woojin Electro­Nite Indonesia Cilegon Indonesien 100,00<br />

Shanghai <strong>Heraeus</strong> Kulzer Dental Trading Ltd. Schanghai China 100,00<br />

Woojin Electro­Nite Inc. Pyeongtaek­si, Gyeonggi­do Republik Korea 66,00


name der GeseLLschaFt sitz Land anteiL am KaPitaL in %<br />

2. In den Konzernabschluss nicht einbezogene Tochterunternehmen<br />

Inland<br />

<strong>Heraeus</strong> Edelmetalle GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Original Hanau GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />

<strong>Heraeus</strong> UV Solutions GmbH Hanau Deutschland 100,00<br />

Ausland<br />

<strong>Heraeus</strong> Amba Australia Pty. Ltd. Victoria Australien 100,00<br />

3. Im Konzernabschluss nach der Equity-Methode bilanzierte assoziierte Unternehmen<br />

Ausland<br />

Argor­<strong>Heraeus</strong> S.A. Mendrisio Schweiz 31,17<br />

Choksi <strong>Heraeus</strong> Private Ltd. Udaipur/Rajasthan Indien 50,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Shin­Etsu America, Inc. Wilmington/DE USA 25,00<br />

Ravindra <strong>Heraeus</strong> Private Ltd. Udaipur/Rajasthan Indien 50,00<br />

Shin­Etsu Quartz Products Co., Ltd. Tokio Japan 50,00<br />

Young Shin Quartz Co., Ltd. Gwanghyewon­myeon,<br />

Chungbuk<br />

Republik<br />

Korea<br />

4. Im Konzernabschluss wegen untergeordneter Bedeutung nicht nach der Equity-Methode bilanzierte assoziierte Unternehmen<br />

Inland<br />

HN Sunlight GmbH Hanau Deutschland 50,00<br />

Ausland<br />

Amba Italia S.R.L. Mailand Italien 50,00<br />

Amba Lamps Benelux BVBA Turnhout Belgien 50,00<br />

<strong>Heraeus</strong> Shin­Etsu Quartz Singapore Pte. Ltd. Singapur Singapur 50,00<br />

Inner Mongolia Electrolyte Metals and Powders Co., Ltd. Dengkou County China 49,75<br />

Perdent GmbH Schaan Liechtenstein 50,00<br />

50,00<br />

79


»Ich kann die<br />

Sonne simulieren«


» Es ist erstaunlich, was man mit Bogen- und<br />

Blitzlampen alles machen kann. Mit gepuls-<br />

tem Licht können wir Haare entfernen, Hautflecken<br />

behandeln, Entfernungen präzise<br />

messen, Industrielaser anregen oder einfach<br />

mal die Sonne simulieren. In Cambridge entwickeln<br />

wir Lichtbogen- und Blitzlampen von<br />

besonders hoher Qualität. Hierzu gehören<br />

auch Xenon-Lampen. <strong>Heraeus</strong> hat eine herausragende<br />

Position, da wir der einzige semiautomatische<br />

Hersteller dieser Lampen sind.<br />

Die Lampen müssen zuverlässig und effizient<br />

funktionieren, jeder Puls muss zünden und der<br />

Zündprozess sollte gleichmäßig erfolgen. Mit<br />

dem Noblelight Team optimiere ich unsere<br />

Blitzlampen kontinuierlich.«<br />

Martin brown, 46 Jahre, iSt phySiker und Seit 2006 alS vertriebSingenieur für<br />

den bereiCh liChtbogen- und blitZlaMpen für laSeranwendungen bei heraeuS<br />

noblelight iM britiSChen CaMbridge beSChäftigt. niCht ZuM erSten Mal: So<br />

arbeitete brown bereitS von 1985 biS 1994 in der produktionSabteilung bei<br />

heraeuS noble light. naCh Jahren in der laSerinduStrie Zur diaMantbearbeitung<br />

fiel ihM die entSCheidung ZurüCkZukehren JedoCh leiCht, da für die XenonlaMpen<br />

ein neuer Markt entStand, der gerade iM ZuSaMMenSpiel Mit anderen<br />

heraeuS produkten iMMer neue einSatZMögliChkeiten bietet.


ogen- und gepulSte blitZlaMpen<br />

für vielfältige anwendungSgebiete


84 <strong>Heraeus</strong> <strong>2012</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

Konzernbilanz<br />

der <strong>Heraeus</strong> Holding GmbH, Hanau, zum 31. Dezember <strong>2012</strong><br />

VermÖGen in mio. € 31.12.<strong>2012</strong> 31.12.2011<br />

Flüssige Mittel 298,2 188,9<br />

Wertpapiere 558,2 645,2<br />

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 635,1 695,3<br />

Kurzfristige Steuerforderungen 124,8 160,9<br />

Übrige Forderungen und sonstige Vermögenswerte 87,5 125,3<br />

Vorräte – ohne Edelmetalle 355,4 356,2<br />

Edelmetalle 683,5 674,6<br />

Kurzfristige Vermögenswerte 2.742,7 2.846,4<br />

Geschäfts­ oder Firmenwerte 82,0 60,7<br />

Übrige immaterielle Vermögenswerte 179,5 158,7<br />

Sachanlagen 723,1 710,4<br />

Beteiligungen at­Equity 167,6 174,3<br />

Übrige Finanzanlagen 0,3 0,9<br />

Langfristige Steuerforderungen 9,8 12,0<br />

Übrige langfristige Vermögenswerte 5,2 7,8<br />

Latente Steueransprüche 128,6 101,7<br />

Langfristige Vermögenswerte 1.296,1 1.226,5<br />

Vermögen 4.038,8 4.072,9


KaPitaL in mio. € 31.12.<strong>2012</strong> 31.12.2011<br />

Kurzfristige Finanzschulden 179,6 175,7<br />

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 194,4 243,2<br />

Kurzfristige Steuerverbindlichkeiten 90,6 109,2<br />

Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten 98,1 143,3<br />

Kurzfristige Rückstellungen 128,6 137,5<br />

Kurzfristiges Fremdkapital 691,3 808,9<br />

Langfristige Finanzschulden 396,9 448,1<br />

Übrige langfristige Verbindlichkeiten 24,9 39,1<br />

Pensionsrückstellungen und ähnliche Verpflichtungen 384,6 319,2<br />

Übrige langfristige Rückstellungen 32,8 36,2<br />

Latente Steuerschulden 164,2 174,2<br />

Langfristiges Fremdkapital 1.003,4 1.016,8<br />

Gezeichnetes Kapital 210,0 210,0<br />

Kapitalrücklage 127,8 127,8<br />

Gewinnrücklagen 1.941,4 1.834,7<br />

Sonstige Rücklagen 39,7 55,5<br />

Nicht beherrschende Anteile 25,2 19,2<br />

Eigenkapital 2.344,1 2.247,2<br />

Kapital 4.038,8 4.072,9<br />

85


86 <strong>Heraeus</strong> <strong>2012</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung<br />

der <strong>Heraeus</strong> Holding GmbH, Hanau, für den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember <strong>2012</strong><br />

in mio. € <strong>2012</strong> 2011<br />

Umsatzerlöse 20.216,9 26.182,8<br />

Materialaufwand – 18.750,9 – 24.595,2<br />

Personalaufwand – 716,1 – 658,7<br />

Abschreibungen – 135,9 – 106,4<br />

Sonstige betriebliche Erträge 152,0 98,8<br />

Sonstige betriebliche Aufwendungen – 414,6 – 449,9<br />

Ergebnis aus der at­Equity­Bewertung 13,2 17,4<br />

Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) 364,6 488,8<br />

Finanzergebnis – 36,4 – 38,8<br />

Ergebnis vor Steuern 328,2 450,0<br />

Ertragsteuern – 91,2 – 135,5<br />

Jahresüberschuss 237,0 314,5<br />

davon den Gesellschaftern des Konzerns zustehend 230,8 308,5<br />

davon auf Anteile anderer Gesellschafter entfallend 6,2 6,0


Konzern-Kapitalflussrechnung<br />

der <strong>Heraeus</strong> Holding GmbH, Hanau, für den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember <strong>2012</strong><br />

in mio. € <strong>2012</strong> 2011<br />

Jahresüberschuss 237,0 314,5<br />

Abschreibungen/Zuschreibungen auf das Anlagevermögen 135,9 106,6<br />

Veränderung der Vorräte – 7,7 – 12,8<br />

Veränderung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 62,3 – 45,2<br />

Veränderung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen – 47,4 – 57,5<br />

Veränderung der Rückstellungen – 12,4 5,4<br />

Veränderung übriges Nettovermögen/Sonstige nicht zahlungswirksame Vorgänge – 30,8 – 0,3<br />

Ergebnis aus dem Abgang von Sachanlagen und der übrigen finanziellen Vermögenswerte – 0,4 0,7<br />

Mittelzufluss aus betrieblicher Geschäftstätigkeit 336,5 311,4<br />

Einzahlungen aus Anlagenabgängen 6,3 10,8<br />

Auszahlungen für Investitionen in das Anlagevermögen – 136,0 – 128,5<br />

Auszahlungen für Unternehmenserwerbe abzüglich erworbener liquider Mittel – 69,5 – 2,1<br />

Veränderung der übrigen finanziellen Vermögenswerte 98,8 – 357,2<br />

Mittelabfluss aus der Investitionstätigkeit – 100,4 – 477,0<br />

Gezahlte Dividenden einschließlich Dividenden an konzernfremde Gesellschafter – 77,7 – 70,0<br />

Einzahlungen aus der Begebung von verzinslichen Verbindlichkeiten 96,5 79,5<br />

Auszahlungen für die Tilgung von verzinslichen Verbindlichkeiten – 145,3 – 8,7<br />

Mittelab-/-zufluss aus der Finanzierungstätigkeit – 126,5 0,8<br />

Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelbestandes 109,6 – 164,8<br />

Wechselkursbedingte Wertänderung des Finanzmittelbestandes – 0,3 6,1<br />

Finanzmittelbestand am Anfang der Periode 188,9 347,6<br />

Finanzmittelbestand am Ende der Periode 298,2 188,9<br />

Free cashFLoW<br />

in mio. € <strong>2012</strong> 2011<br />

Mittelzufluss aus betrieblicher Geschäftstätigkeit 336,5 311,4<br />

Einzahlungen aus Anlagenabgängen 6,3 10,8<br />

Auszahlungen für Investitionen in das Anlagevermögen – 136,0 – 128,5<br />

Free Cashflow 206,8 193,7<br />

87


88 <strong>Heraeus</strong> <strong>2012</strong> ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss<br />

Kennzahlen zum Konzernabschluss 2008 – <strong>2012</strong><br />

Ertragslage in Mio. €<br />

<strong>2012</strong> 2011 2010 2009 2008<br />

Produktumsatz 4.228 4.840 4.079 2.586 2.920<br />

Edelmetallhandelsumsatz 15.989 21.343 17.946 13.634 12.994<br />

Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) 365 489 396 171 275<br />

Jahresüberschuss 237 315 260 118 168<br />

Vermögenslage in Mio. €<br />

Bilanzsumme 4.039 4.073 3.677 2.929 2.856<br />

Eigenkapital 2.344 2.247 1.965 1.684 1.586<br />

Eigenkapital in % der Bilanzsumme 58 55 53 58 56<br />

Finanzlage in Mio. €<br />

Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit 337 311 77 131 459<br />

Investitionen in Sachanlagen 126 105 73 88 105<br />

Abschreibungen auf Sachanlagen 109 84 87 88 68<br />

Mitarbeiter<br />

Beschäftigte per Jahresende 13 615 13 323 12 931 12 340 12 830<br />

In Deutschland 5 294 5 128 4 772 4 589 4 662<br />

Außerhalb Deutschlands 8 321 8 195 8 159 7 751 8 168<br />

Personalkosten 716 659 608 554 547


IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER:<br />

<strong>Heraeus</strong> Holding GmbH<br />

Konzernkommunikation<br />

<strong>Heraeus</strong>straße 12 – 14<br />

63450 Hanau<br />

KONZEPTION/GESTALTUNG:<br />

3st kommunikation, Mainz<br />

Der <strong>Geschäftsbericht</strong> enthält den verkürzten Konzernjahresab schluss<br />

und den Konzernlagebericht der <strong>Heraeus</strong> Holding GmbH, Hanau,<br />

für das Geschäftsjahr <strong>2012</strong> sowie zusätzliche freiwillige Erläuterungen.<br />

Die vollständige Version des Konzernabschlusses kann bei der Konzern-<br />

kommunikation der <strong>Heraeus</strong> Holding GmbH angefordert werden. Der<br />

<strong>Geschäftsbericht</strong> sowie aktuelle Infor mationen über <strong>Heraeus</strong> stehen<br />

auch im Internet unter www.heraeus.com.<br />

Dieser <strong>Geschäftsbericht</strong> erscheint auch in englischer und chinesischer<br />

Sprache. Wiedergaben, auch auszugsweise, sind nur mit Quellenan gabe<br />

gestattet.


Jahresrückblick <strong>2012</strong><br />

Jahresrückblick <strong>2012</strong><br />

JANUAR<br />

HERAEUS PRECIOUS METALS AKQUIRIERT DAYCHEM<br />

LABORATORIES<br />

Der Geschäftsbereich Edelmetalle übernimmt zum<br />

31. Januar das US-amerikanische Unternehmen<br />

Daychem Laboratories, Inc. Mit der Akquisition erweitert<br />

<strong>Heraeus</strong> sein Produktportfolio im Bereich organischer<br />

Spezialchemikalien die für Halbleiter- und Display-Industrie<br />

und stärkt seine Marktposition als globaler Zulieferer<br />

der Elektronikindustrie. Der Fokus liegt dabei vor<br />

allem auf den asiatischen Märkten.<br />

FEBRUAR<br />

HERAEUS MITARBEITERMEINUNGSUMFRAGE GEHT<br />

IN DIE VIERTE RUNDE<br />

Am 22. Februar fällt der Startschuss für die Mitarbeitermeinungsumfrage<br />

<strong>2012</strong>. Erstmals haben alle Mitarbeiter<br />

weltweit die Möglichkeit, mit ihrem Feedback an der<br />

Weiterentwicklung des Unternehmens mitzuwirken. Die<br />

Mitarbeiter können neben Stärken auch gezielt Verbesserungspotenzial<br />

aufzeigen und so wichtige Entwicklungsprozesse<br />

anstoßen. Insgesamt beteiligten sich<br />

weltweit rund 80 % der Belegschaft.<br />

MÄRZ<br />

HERAEUS DENTAL VERSTÄRKT SICH IN NORDEUROPA<br />

Zum 1. März übernimmt der Geschäftsbereich Dentalprodukte<br />

die schwedische Biomain AB. Das Unternehmen<br />

ist der skandinavische Marktführer im Bereich individuell<br />

gefertigter CAD/CAM-Implantat-Prothetik.<br />

In Helsing borg fertigt Biomain hochpräzise Dentalgerüste,<br />

Suprastrukturen und prothetische Komponenten.<br />

<strong>Heraeus</strong> erweitert durch die <strong>Über</strong>nahme seine<br />

Präsenz in Nordeuropa und ergänzt sein Angebot für<br />

die digitale Prothetik.<br />

APRIL<br />

MAGELLAN STICHT IN SEE<br />

Nach einer Vorbereitungsphase wird das Programm<br />

Magellan im April offiziell gestartet. Es ist das bisher<br />

größte Projekt zur Optimierung von Geschäfts- und<br />

IT-Prozessen in der Firmengeschichte. Ziel des nach<br />

dem portugiesischen Seefahrer und Entdecker benannten<br />

Programms sind neu gestaltete und verbesserte<br />

Geschäftsprozesse in einem einheitlichen IT-<br />

System. Sie bilden die Grundlage für eine erfolgreiche<br />

Weiterentwicklung des Unternehmens.<br />

100 JAHRE HERAEUS QUARZGLAS<br />

Am 3. April 1912 gründete <strong>Heraeus</strong> die <strong>Heraeus</strong> Quarzglas<br />

GmbH und wurde so zu einem der Pioniere bei der<br />

Herstellung und Anwendung des hochreinen Werkstoffs.<br />

Heute ist das Unternehmen mit weltweit über 1 500 Mitarbeitern<br />

einer der Marktführer. Quarzglas ist der grundlegende<br />

Rohstoff für die Chip-, Photovoltaik- und Telekommunikationsindustrie;<br />

zudem profitieren Chemie- und<br />

Analyseprozesse von der hohen Reinheit des Materials.<br />

MAI<br />

HERAEUS PRÄSENTIERT REKORDZAHLEN<br />

Auf der Bilanzpressekonferenz im Mai präsentiert die<br />

Geschäftsführung der <strong>Heraeus</strong> Holding die Kennzahlen<br />

des Jahres 2011. Das Unternehmen kann das Vorjahresergebnis<br />

ein weiteres Mal steigern, was zum erfolgreichsten<br />

Jahr der Unternehmensgeschichte führt. Ein<br />

entscheidender Faktor ist einmal mehr die Fokussierung<br />

auf Nischenmärkte und Innovationen sowie die solide<br />

Finanzstruktur des Unternehmens.<br />

JUNI<br />

JÜRGEN HERAEUS FÜR SEIN LEBENSWERK GEEHRT<br />

Im Rahmen der Verleihung des elften Deutschen Gründerpreises<br />

erhält Dr. Jürgen <strong>Heraeus</strong> den Preis für sein<br />

Lebenswerk. In seiner Zeit als Geschäftsführer der<br />

<strong>Heraeus</strong> Holding entwickelte der heutige Aufsichtsratsvorsitzende<br />

das Unternehmen zu einem international<br />

agierenden Konzern weiter und legte somit den Grundstein<br />

für den heutigen Erfolg. Ein weiterer Faktor war<br />

die Einführung einer dezentralen Holding-Struktur, die<br />

erstmals in einem Familienunternehmen etabliert<br />

wurde.


HERAEUS KREATIVWETTBEWERB: „HERAEUS + ICH“<br />

Am 14. Juni startet der Mitarbeiterwettbewerb<br />

„<strong>Heraeus</strong> + ich“. Die Mitarbeiter sind dazu aufgerufen,<br />

auf krea tive Art und Weise zu beschreiben, wie sie den<br />

Arbeit geber <strong>Heraeus</strong> sehen. Eine Jury aus Mitarbeitern<br />

und Führungskräften kürt die Gewinner, die zur Siegerehrung<br />

an den Hanauer Stammsitz eingeladen werden.<br />

Die gesammelten Werke der Mitarbeiter tragen zur<br />

Weiterentwicklung der Arbeitgebermarke <strong>Heraeus</strong> bei.<br />

JULI<br />

ERÖFFNUNG DER NEUEN BÜROS DES EDELMETALL-<br />

HANDELS IN HONGKONG<br />

<strong>Heraeus</strong> Limited eröffnet am 25. Juli die neuen Büroräume<br />

ihrer Trading Division in Hongkong. Der Edelmetallhandel<br />

wird nun durch ein eigenes Team, bestehend<br />

aus Abwicklung, Rechnungswesen und Logistik,<br />

unterstützt. Durch die Erweiterung profitieren Kunden in<br />

der Region weiterhin davon, Edelmetallhandels- und<br />

Risikomanagementserviceleistungen aus einer Hand in<br />

Anspruch nehmen zu können.<br />

SEPTEMBER<br />

HERAEUS ELECTRO-NITE ERWIRBT MIDWEST<br />

INSTRUMENT COMPANY<br />

Am 7. September erwirbt der Geschäftsbereich Sensoren<br />

die Geschäftsaktivitäten von Midwest Instrument<br />

Company aus Hartland, Wisconsin (USA). Durch die<br />

<strong>Über</strong>nahme erweitert <strong>Heraeus</strong> sein Produktportfolio auf<br />

dem Gebiet der Messung, <strong>Über</strong>wachung und Steuerung<br />

von Metall-Schmelzprozessen.<br />

OKTOBER<br />

HERAEUS DENTAL RICHTET SICH NEU AUS<br />

Die Veränderungen im Dentalmarkt erfordern eine Neuausrichtung<br />

des Geschäftsbereichs Dentalprodukte.<br />

So schreitet die Digitalisierung im Dentalbereich zügig<br />

voran. <strong>Heraeus</strong> will davon profitieren und bearbeitet<br />

das Geschäft europaweit mit der neuen Division „Digital<br />

Services“. Gleichzeitig wird das Geschäft dentaler<br />

Verbrauchsmaterialien durch Preiswettbewerb bestimmt,<br />

auf den sich der Bereich mit einer Neuordnung seiner<br />

Vertriebsstruktur sowie der Anpassung seiner weltweiten<br />

Produktion einstellt.<br />

NOVEMBER<br />

ZEHN JAHRE HERAEUS INNOVATIONSPREIS<br />

Der <strong>Heraeus</strong> Innovationspreis wird im Jahr <strong>2012</strong> bereits<br />

zum zehnten Mal verliehen. <strong>Über</strong> 210 Produktinnovationen<br />

wurden bislang eingereicht, insgesamt 34 Produkte<br />

und Prozesse prämiert. <strong>2012</strong> gibt es gleich drei Sieger,<br />

der Preis für die beste Innovation geht an den Geschäftsbereich<br />

Edelmetalle. Den ersten Platz für die beste Prozessinnovation<br />

teilen sich die Geschäftsbereiche Edelmetalle<br />

und Materialien und Technologien.<br />

HERAEUS MEDICAL COMPONENTS ERÖFFNET NEUES<br />

WERK IN SINGAPUR<br />

Die Division Medical Components des Geschäftsbereichs<br />

Edelmetalle eröffnet im November einen neuen<br />

Stand ort in Singapur. Die Niederlassung legt den Fokus<br />

auf Forschung und Entwicklung sowie die Produktion für<br />

den asiatischen Raum. <strong>Heraeus</strong> bleibt somit seiner Linie<br />

treu und forscht bzw. produziert in direkter Nähe zu seinen<br />

Kunden.


<strong>Heraeus</strong> Holding GmbH<br />

Konzernkommunikation<br />

<strong>Heraeus</strong>straße 12 – 14<br />

63450 Hanau<br />

Telefon + 49 (0) 6181.35-5100<br />

Fax + 49 (0) 6181.35-4242<br />

pr@heraeus.com<br />

www.heraeus.com

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