Deutsch - Über Heraeus
Deutsch - Über Heraeus
Deutsch - Über Heraeus
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
In der Hitze<br />
des Stahls<br />
Selbst 1750 °C sind für Eintauchsensoren<br />
von <strong>Heraeus</strong> kein „brennendes“ Problem<br />
Der Stahlmarkt boomt – allein 2006 wurden weltweit<br />
über 1,2 Mrd. Tonnen Stahl produziert. Zur Qualitätssicherung<br />
von flüssigem Stahl und Eisen müssen regelmäßig<br />
die Temperatur und die chemische Zusammensetzung<br />
gemessen werden. Lanzenförmige Sensoren<br />
von <strong>Heraeus</strong> Electro-Nite messen diese Parameter<br />
sekundenschnell und präzise.<br />
technology report 2008 technology report 2008<br />
Die Entwicklungsabteilungen des in Houthalen, Belgien,<br />
beheimateten Konzernbereichs konstruieren anwender-<br />
spezifische Sensoren für den Direktkontakt in flüssigem<br />
Stahl und kombinieren diese mit gängigen Messmethoden.<br />
Ein stahlharter Werkstattbericht.<br />
Am Eingang begrüßt ein Ritter mit Rüstung und Lanze<br />
die Besucher des belgischen Standorts in Houthalen – als<br />
Symbol für die Hauptprodukte, die hier entwickelt und<br />
produziert werden: Lanzen und Eintauchsensoren für die<br />
Stahlindustrie. Auch für die Gießerei- und Primäraluminium-Industrie<br />
liefert <strong>Heraeus</strong> Produkte. In den fast<br />
unscheinbar wirkenden Produktionsgebäuden werden neue<br />
Sensoren und Messsysteme entwickelt. <strong>Über</strong> die gesamte<br />
Produktion mit teilweise vollautomatischer Herstellung ist<br />
alles an einem Ort vereint, inklusive Qualitätskontrolle,<br />
Keramiklabor, Sauerstoff-Center, neuesten Anlagen zum<br />
Testen der Sensorfunktionen – den Entwicklern bieten sich<br />
in offener, unaufgeregter Atmosphäre viele Freiräume zur<br />
Entwicklung neuer Produkte.<br />
Manche Arbeitsplätze erinnern an eine Tüftlerwerkstatt,<br />
an anderen Arbeitsplätzen wird mit modernster 3-D-Technik<br />
am Design der Sensoren gefeilt. Jeder Entwickler ist<br />
in der Regel mit einem Sensorprojekt betraut, aber jeder<br />
profitiert auch vom Know-how der Kollegen. Chemiker,<br />
Physiker und Elektrotechniker findet man hier genauso<br />
wie Metallurgen und Werkstoffwissenschaftler. Weniger<br />
der Spezialist ist gefragt, vielmehr muss ein Sensorenentwickler<br />
sowohl die Ärmel hochkrempeln als auch mit<br />
elektrochemischen Funktionen wie der Nernst-Gleichung<br />
umgehen können. Und er muss sich vor allem mit dem<br />
wichtigsten Werkstoff seiner Kunden auskennen: Stahl.<br />
Francis Dams, Entwicklungsleiter bei <strong>Heraeus</strong> Electro-<br />
Nite, bringt die Kernkompetenzen auf den Punkt: „Als<br />
weltweiter Anbieter und Know-how-Träger haben wir den<br />
<strong>Über</strong>blick, wie wir die Messung und Kontrolle bei den<br />
Schmelzprozessen und der Herstellung von Stahl optimieren<br />
können. Unsere Kunden profitieren von unserer Erfahrung<br />
und unserem Wissen.“ Vorteilhaft sind dabei der modulare<br />
Produktaufbau der Sensoren und die Verwendung<br />
von Standardmodulen, die immer wieder neu kombiniert<br />
werden können. Gewöhnliche Temperatursensoren bestehen<br />
aus Quarzglasröhrchen und Platindraht. Der komplette<br />
Sensorkopf – der häufig noch eine elektrochemische<br />
Messzelle enthält – wird dann mit einer stabilen Rolle aus<br />
Pappe zu einer Lanze verlängert. So können die Sensoren<br />
später leichter in die Stahlschmelze eingetaucht werden.<br />
Als besonders wertvoll hat sich eine eigene kleine Stahlschmelze<br />
erwiesen, in der Temperatursensoren stichprobenartig<br />
auf ihre Funktion getestet werden. „Die inte-<br />
IndUStrIe<br />
grierte Stahlschmelze verschafft uns einen Marktvorteil,<br />
da wir unsere Sensoren unter Echtbedingungen und mit<br />
verschiedenen Stahlsorten prüfen können“, sagt Dams.<br />
Realistischer ist nur der Test direkt im Stahlwerk, und<br />
auch hier nutzt <strong>Heraeus</strong> seine guten Kundenbeziehungen<br />
zu verschiedenen Stahlherstellern wie dem Stahlkonzern<br />
Corus in IJmuiden bei Amsterdam. Neu entwickelte<br />
Sensoren dürfen dort bei laufender Produktion geprüft<br />
werden.<br />
Jährlich verlassen mehr als 30 Millionen Sensoren Houthalen,<br />
die meisten davon Einwegsensoren. Sie müssen<br />
nur Sekunden halten, dann haben sie ihre Aufgabe erfüllt.<br />
Zu den Klassikern gehören Positherm ® – misst in Metall-<br />
schmelzen sekundenschnell Temperaturen bis 1750 °C –<br />
und Celox ® – misst kleinste Mengen Sauerstoff in flüssi-<br />
Testen von Sensoren in der integrierten Stahlschmelze in Houthalen.<br />
25