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Querdenken - Gender Mainstreaming in der Projektarbeit - KLJB

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QUERDENKEN<br />

<strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Projektarbeit</strong><br />

QQUERDENKEN<br />

– GENDER UND PROJEKTARBEIT


2<br />

Inhalt<br />

Def<strong>in</strong>ition <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong>.................................4<br />

<strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>KLJB</strong><br />

» Bekanntheitsgrad und Nutzen von<br />

<strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>KLJB</strong> ...................6<br />

» Instrumente für mehr Geschlechtergerechtigkeit<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Projektarbeit</strong>......................8<br />

» Praxiserfahrungen<br />

..........10<br />

..........................................13<br />

Methoden zur Sensibilisierung<br />

» <strong>Gen<strong>der</strong></strong>-B<strong>in</strong>go ....................................................16<br />

» „Wie die Karten fallen“ .....................................17<br />

» Spiel „Na typisch“.............................................18<br />

» Krawatte und Korsett ........................................19<br />

» Männlichkeit und Weiblichkeit<br />

<strong>in</strong> unserem Verband..........................................20<br />

<strong>Gen<strong>der</strong></strong>-Checkliste für Veranstaltungen .....................22<br />

Weitere Infos zu <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> ....................24<br />

QUERDENKEN – GENDER UND PROJEKTARBEIT<br />

Impressum<br />

Herausgeber<strong>in</strong>:<br />

Katholische Landjugendbewegung Deutschlands e.V.<br />

Drachenfelsstraße 23 :: 53604 Bad Honnef<br />

Tel.: 0 22 24 /94 65-0 :: Fax: 0 22 24 / 94 65-44<br />

bundesstelle@kljb.org :: www.kljb.org<br />

Inhalte:<br />

Florian Aurbacher, Eva-Maria Dür<strong>in</strong>g, Johanna Elsässer, Wolfgang<br />

Ehrenlechner, Andreas Heger, Franz Pöter, Susanne Rauh, Sonja Stallmann<br />

Redaktion:<br />

Johanna Elsässer<br />

Design:<br />

DIE.PROJEKTOREN – www.dieprojektoren.de<br />

Fotos:<br />

photocase.com – tim_toppik (Titel), DIE.PROJEKTOREN, fotolia.de<br />

Kathr<strong>in</strong> Erbe (S.10/11), <strong>KLJB</strong><br />

Gedruckt mit umweltfreundlichen, ölfreien Druckfarben auf<br />

100 % Recycl<strong>in</strong>gpapier<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsdatum:<br />

Dezember 2008<br />

Geför<strong>der</strong>t vom<br />

Ihr habt Fragen zur geschlechtsbewussten Verbandsarbeit o<strong>der</strong><br />

braucht Unterstützung bei <strong>der</strong> Umsetzung von <strong>Gen<strong>der</strong></strong> Ma<strong>in</strong>-<br />

stream<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Euren Strukturen?<br />

Wendet Euch an<br />

Johanna Elsässer<br />

Referent<strong>in</strong> für <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong><br />

an <strong>der</strong> <strong>KLJB</strong>-Bundesstelle<br />

j.elsaesser@kljb.org<br />

Tel.: 0 22 24 /94 65-14


DEN BLICK FÜR UNGERECHTIGKEITEN SCHÄRFEN<br />

Seit 2004 arbeitet die <strong>KLJB</strong>-Bundesebene an <strong>der</strong> Umsetzung<br />

von <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong>. Damit nimmt sie die Heraus-<br />

for<strong>der</strong>ung an, bei allen Entscheidungsprozessen die unter-<br />

schiedlichen Interessen und Lebenssituationen von Mädchen,<br />

Frauen, Jungen und Männern ausreichend zu berücksichtigen.<br />

Das ist nicht immer e<strong>in</strong>fach. Denn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weltoffenen und<br />

demokratischen Verband wie <strong>der</strong> <strong>KLJB</strong> zeigen sich mögliche<br />

Benachteiligungen aufgrund des Geschlechts erst nach ganz<br />

genauem H<strong>in</strong>gucken. Und deutlich wird: Wir handeln we<strong>der</strong><br />

böswillig noch ignorant. Benachteiligungen s<strong>in</strong>d das Ergebnis<br />

unserer Sozialisation <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zweigeschlechtlichen Regel-<br />

system. Daraus ergeben sich Rollenzuschreibungen und Vor-<br />

urteile, die so fest verankert s<strong>in</strong>d, dass sie oft als gegeben<br />

akzeptiert und unreflektiert reproduziert werden.<br />

In <strong>der</strong> <strong>KLJB</strong> wollen wir die ganze Vielfalt möglicher Perspek-<br />

tiven und Lebensformen lebbar machen. Je nach Situation<br />

ist es daher nötig, manchmal wegen struktureller Ungerech-<br />

tigkeiten gerade auf Gleichheit abzuzielen, manchmal auf<br />

die geschlechtsbed<strong>in</strong>gten Unterschiede e<strong>in</strong>zugehen und<br />

manchmal eben gerade die <strong>in</strong>dividuellen Unterschiede <strong>der</strong><br />

Teilnehmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmer zu berücksichtigen.<br />

Zur Umsetzung von <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> den Strukturen<br />

und <strong>in</strong> den Inhalten <strong>der</strong> <strong>KLJB</strong>-Arbeit möchten wir Euch <strong>in</strong> dieser<br />

Broschüre zwei Tipps geben. Nach e<strong>in</strong>er kurzen theoretischen<br />

E<strong>in</strong>führung stellen wir exemplarisch zwei Projekte <strong>der</strong> <strong>KLJB</strong>-<br />

Bundesebene vor, bei denen die Beseitigung von möglichen<br />

geschlechtsbed<strong>in</strong>gten Benachteiligungen von Anfang an mit-<br />

gedacht wurde.<br />

Zum Schluss f<strong>in</strong>den sich e<strong>in</strong>e Reihe praxiserprobter Methoden<br />

für die Sensibilisierungsarbeit, zum Kopieren und Variieren,<br />

für die Gruppenstunde, Teamsitzung o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Workshop im<br />

Sommerlager.<br />

Erst wenn Geschlechterungerechtigkeiten und Rollenzuschrei-<br />

bungen abgebaut s<strong>in</strong>d, können echte Individualität und Viel-<br />

falt Platz f<strong>in</strong>den. Dabei ist es nicht nur das Geschlecht, welches<br />

uns möglicherweise <strong>in</strong> unserem Handeln und <strong>in</strong> unseren<br />

Entscheidungen bee<strong>in</strong>trächtigt. Hier können wir von <strong>Gen<strong>der</strong></strong><br />

<strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> lernen: Die Gleichstellungsstrategie schärft<br />

nämlich auch den Blick für Ungleichheiten <strong>in</strong> Bezug auf Her-<br />

kunft, f<strong>in</strong>anzielle Möglichkeiten o<strong>der</strong> Bildungsh<strong>in</strong>tergrund<br />

und liefert Ideen, wie man diese angehen kann.<br />

Viel Erfolg und wertvolle Aha-Erlebnisse bei Eurer Arbeit<br />

wünscht <strong>der</strong> <strong>KLJB</strong>-Bundesvorstand<br />

QUERDENKEN – GENDER UND PROJEKTARBEIT<br />

3


DEFINITION GENDER MAINSTREAMING<br />

E<strong>in</strong>e dauerhafte Gleichstellung von Männern und Frauen zu<br />

erreichen, ist längst nicht mehr nur „Frauensache“, son<strong>der</strong>n<br />

Aufgabe für die gesamte Gesellschaft. Mit <strong>der</strong> Strategie des<br />

<strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> wird das Thema Gleichstellung zur<br />

Querschnittsaufgabe <strong>in</strong> allen politischen und gesellschaftli-<br />

chen Bereichen. <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> ist also e<strong>in</strong>e Strategie,<br />

um das Ziel <strong>der</strong> Gleichstellung durchzusetzen.<br />

International wird e<strong>in</strong>e Querschnittsaufgabe als „Ma<strong>in</strong>stre-<br />

am<strong>in</strong>g“ bezeichnet. In Bezug auf die Geschlechtergerechtig-<br />

keit hat sich dabei e<strong>in</strong> Standard unter dem Namen „<strong>Gen<strong>der</strong></strong><br />

<strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong>“ durchgesetzt. Die Bezeichnung <strong>Gen<strong>der</strong></strong><br />

steht für das „sozial und kulturell konstruierte Geschlecht“.<br />

<strong>Gen<strong>der</strong></strong> bezieht sich also auf gesellschaftlich, sozial und kul-<br />

turell geprägte Geschlechterrollen von Frauen und Männern.<br />

Im Gegensatz zum biologischen Geschlecht ist das soziale<br />

Geschlecht verän<strong>der</strong>bar.<br />

Laut Bundesm<strong>in</strong>isterium für Frauen, Senioren, Familie und<br />

Jugend (BMFSFJ) sollen die unterschiedlichen Interessen und<br />

Lebenssituationen von Frauen und Männern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Struktur, <strong>in</strong><br />

den Ergebnissen und Produkten sowie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kommunikation<br />

und Öffentlichkeitsarbeit <strong>in</strong> Verwaltungen, Organisationen<br />

und Unternehmen von vornhere<strong>in</strong> berücksichtigt werden. Mit<br />

<strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> soll die Gleichstellung von Frauen und<br />

Männern also systematisch <strong>in</strong> die Planung, Durchführung und<br />

Bewertung von Maßnahmen <strong>in</strong>tegriert werden.<br />

4 QUERDENKEN – GENDER UND PROJEKTARBEIT<br />

ENTSTEHUNG DER STRATEGIE GENDER MAINSTREAMING<br />

Die Strategie <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> entwickelte sich aus viel-<br />

fältigen Diskussionen und Ansätzen im Bereich <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternatio-<br />

nalen Gleichstellungs- und Entwicklungspolitik. In <strong>der</strong> Entwick-<br />

lungszusammenarbeit <strong>der</strong> 1970er- und 1980er Jahre g<strong>in</strong>g es<br />

zunächst darum, die Belange von Frauen auf allen Ebenen zu<br />

berücksichtigen. Diese For<strong>der</strong>ung wurde im Ansatz „Women<br />

<strong>in</strong> Development“ (WID) als <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> bezeichnet und als<br />

Doppelstrategie begriffen. Doppelstrategie deswegen, weil<br />

Ziel des Ansatzes sowohl die Entwicklung von frauenspezifi-<br />

schen För<strong>der</strong>programmen als auch die Aufnahme von Frauen<br />

<strong>in</strong> die herrschenden Strukturen war.<br />

Auf <strong>der</strong> 3. Weltfrauenkonferenz 1985 <strong>in</strong> Nairobi rechnete<br />

e<strong>in</strong>e Redner<strong>in</strong> auf <strong>der</strong> Basis von UN-Statistiken vor, dass bei<br />

gleichbleiben<strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Frauengleichstellung die<br />

Gleichberechtigung von Frauen und Männern erst im Jahre<br />

2490 erreicht würde.


Die Frauenkonferenz griff die Kritik an <strong>der</strong> bestehenden Form<br />

<strong>der</strong> Entwicklungspolitik auf, und es entstand <strong>in</strong> den folgenden<br />

Jahren <strong>der</strong> Ansatz „<strong>Gen<strong>der</strong></strong> and Development“ (GAD). Im Rah-<br />

men dieses Paradigmas wurde e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Kategorie<br />

<strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>in</strong> alle Projekt- und Programmabläufe <strong>der</strong> Entwick-<br />

lungs<strong>in</strong>stitutionen, also <strong>in</strong> den Ma<strong>in</strong>stream, gefor<strong>der</strong>t. Aus <strong>der</strong><br />

Verb<strong>in</strong>dung von „<strong>Gen<strong>der</strong></strong>“ und „Ma<strong>in</strong>stream“ entwickelte<br />

sich die Strategie <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong>.<br />

Auf <strong>der</strong> 4. Weltfrauenkonferenz 1995 <strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g wurde Gen-<br />

<strong>der</strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> als Strategie <strong>der</strong> europäischen Gleich-<br />

stellungspolitik e<strong>in</strong>geführt. Dies hatte zur Konsequenz, dass<br />

alle Mitgliedstaaten verpflichtet waren, <strong>in</strong> ihren nationalen<br />

Strategien e<strong>in</strong> Konzept zur Umsetzung von <strong>Gen<strong>der</strong></strong> Ma<strong>in</strong>-<br />

stream<strong>in</strong>g zu entwickeln. Die EU folgte mit ihrer Selbstver-<br />

pflichtung 1996.<br />

Quelle: <strong>Gen<strong>der</strong></strong>KompetenzZentrum, www.gen<strong>der</strong>kompetenz.<strong>in</strong>fo,<br />

Dezember 2008<br />

Drei Jahre später vere<strong>in</strong>barten alle EU-Mitgliedstaaten im<br />

Amsterdamer Vertrag, e<strong>in</strong>e aktive Gleichstellungspolitik im<br />

S<strong>in</strong>ne des <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> zu betreiben.<br />

Dem Top-Dow-Pr<strong>in</strong>zip folgend wurde <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong><br />

dann auch auf Bundes- und Landesebene e<strong>in</strong>geführt.<br />

Seit 1999 befasst sich die Bundesregierung offiziell mit <strong>der</strong><br />

Strategie des <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> als Querschnittsaufgabe,<br />

zum Beispiel im K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendplan. Auch nicht-staatliche<br />

Organisationen wie zum Beispiel Kirchen, Gewerkschaften<br />

o<strong>der</strong> Verbände beschäftigen sich seit e<strong>in</strong>iger Zeit mit <strong>der</strong><br />

Umsetzung von <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> ihre Organisa-<br />

tionsstrukturen.<br />

QUERDENKEN – GENDER UND PROJEKTARBEIT<br />

5


AUF EINEM GUTEN WEG<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>er Diplomarbeit haben 111 <strong>KLJB</strong>-Mitglie<strong>der</strong><br />

(70 Frauen und 41 Männer) aus ganz Deutschland an e<strong>in</strong>er<br />

Onl<strong>in</strong>e-Umfrage zur Umsetzung von <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong><br />

teilgenommen. Die Umfrage-Ergebnisse fallen sehr positiv<br />

aus. 78 % <strong>der</strong> befragten Mitglie<strong>der</strong> haben den Begriff <strong>Gen<strong>der</strong></strong><br />

<strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> schon e<strong>in</strong>mal gehört, davon 75 % <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>der</strong> <strong>KLJB</strong>.<br />

<strong>KLJB</strong><br />

Gleichstellung<br />

Gleichberechtigung<br />

BDKJ<br />

Universität, Studium<br />

Schule<br />

Weiterbildung, beruflich<br />

Presse, Medien<br />

Politik<br />

Weiß ich nicht<br />

Bundesebene<br />

Landes-/<br />

Diözesanebene<br />

Jugendarbeit<br />

Referent<strong>in</strong>, Fachbereich<br />

Frage: In welchem Zusammenhang hast Du den Begriff<br />

„<strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong>“ gehört?<br />

6 QUERDENKEN – GENDER UND PROJEKTARBEIT<br />

1,1<br />

2,3<br />

6,9<br />

5,7<br />

4,6<br />

5,7<br />

11,5<br />

11,5<br />

11,5<br />

10,3<br />

14,9<br />

74,7<br />

25,3<br />

Die Mehrheit <strong>der</strong> befragten <strong>KLJB</strong>-Mitglie<strong>der</strong> kann sehr genau<br />

sagen, worum es bei <strong>der</strong> Strategie <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong><br />

<strong>in</strong>haltlich geht. Nur gut 2 % können mit dem Begriff nichts<br />

anfangen. Auch die meisten <strong>der</strong> 24 Mitglie<strong>der</strong>, die den Begriff<br />

nicht kennen, gehen mit ihren Assoziationen <strong>in</strong> die richtige<br />

Richtung und verb<strong>in</strong>den ihn mit Gleichberechtigung o<strong>der</strong> ord-<br />

nen ihn „etwas mit Geschlecht“ zu.<br />

91% <strong>der</strong> befragten <strong>KLJB</strong>-Mitglie<strong>der</strong> erachten e<strong>in</strong>e Strategie wie<br />

<strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> generell als s<strong>in</strong>nvoll. Die Anwendung<br />

von <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> ist nach Me<strong>in</strong>ung e<strong>in</strong>es Befragten<br />

deswegen s<strong>in</strong>nvoll, „weil wir alle gleichgestellt s<strong>in</strong>d, Geschöpfe<br />

Gottes und ke<strong>in</strong>er weniger wert ist“. Der Bedarf nach e<strong>in</strong>er<br />

Strategie wie <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> wird am häufigsten mit<br />

<strong>der</strong> noch nicht vollständig erreichten Gleichberechtigung<br />

<strong>der</strong> Geschlechter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft begründet (49%). Auch<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> <strong>KLJB</strong> f<strong>in</strong>det <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> mit 58 %<br />

e<strong>in</strong>e Zustimmung. 39 % <strong>der</strong> Befürwortenden halten es gene-<br />

rell für wichtig, sich für Gleichberechtigung e<strong>in</strong>zusetzen, und<br />

unterstützen dies auch <strong>in</strong> ihrem Verband. Immerh<strong>in</strong> gut 20 %<br />

möchten <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> anwenden, da sie zu wenig<br />

Gleichberechtigung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>KLJB</strong> sehen. Dies wird von den meis-<br />

ten Befragten vorrangig auf die Ortsebene bezogen, wo <strong>in</strong><br />

ländlich geprägten Gegenden noch immer alte Rollenbil<strong>der</strong><br />

vorherrschen, was sich auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verbandsarbeit wi<strong>der</strong>spie-<br />

gelt. Als weiteren Grund nennen die Mitglie<strong>der</strong> die Vorbild-<br />

funktion <strong>der</strong> <strong>KLJB</strong> (16%): zum e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>nerhalb des Verbandes<br />

als Sensibilisierung für das Thema <strong>Gen<strong>der</strong></strong>, zum an<strong>der</strong>en aber<br />

auch nach außen als Anstoß für die Gesellschaft.


Auf uf <strong>der</strong> Gegenseite wird als Hauptgrund <strong>der</strong> Ablehnung blehnung<br />

die bereits gute Realisierung ealisierung von Gleichberechtigung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>KLJB</strong> genannt (64 %). Viele empf<strong>in</strong>den ke<strong>in</strong>e<br />

Ungerechtigkeiten ngerechtigkeiten und erachten e<strong>in</strong>e solche Stra-<br />

tegie daher als überflüssig.<br />

Befragter: Generell sehe ich <strong>Gen<strong>der</strong></strong> Ma<strong>in</strong>-<br />

stream<strong>in</strong>g <strong>in</strong> vielen Bereichen <strong>der</strong> <strong>KLJB</strong><br />

schon sehr weit fortgeschritten.<br />

Größter Fe<strong>in</strong>d ist für mich bei dem<br />

Thema die Gewohnheit.<br />

Grundsätzlich steht die <strong>KLJB</strong><br />

dem Thema hema Gleichberech-<br />

tigung sehr offen gegen-<br />

über. 72 % <strong>der</strong> Befragten efragten ist<br />

die Anwendung nwendung von <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> im Verband<br />

bekannt. Die ie Gleichbehandlung von Frauen und Männern<br />

ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Satzung <strong>der</strong> <strong>KLJB</strong> JB verankert und <strong>in</strong> den Leitl<strong>in</strong>ien<br />

spezifiziert. Bezüglich ezüglich <strong>der</strong> Umsetzung msetzung wird bemängelt, dass<br />

von <strong>der</strong> Basis asis nur wenig positives Feedback erfolgt. Dabei<br />

wird e<strong>in</strong>geräumt, dass <strong>der</strong> Begriff egriff als solcher sehr abstrakt<br />

wirke und e<strong>in</strong>e Akzeptanz kzeptanz auch dadurch erschwert würde,<br />

dass Inhalte nhalte nicht vollständig bekannt seien o<strong>der</strong> falsch<br />

verstanden würden.<br />

Befragte: Der Begriff ist viel zu abstrakt und kann<br />

so nicht für Ortsgruppen verwendet werden.<br />

Die Umfrage mfrage zeigt, dass es zwischen den Geschlechtern nur<br />

ger<strong>in</strong>ge Abweichungen bweichungen im Antwortverhalten ntwortverhalten gibt, was für<br />

e<strong>in</strong> analoges Empf<strong>in</strong>den mpf<strong>in</strong>den im Verband spricht.<br />

Die ie Mitglie<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Auffassung, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>KLJB</strong><br />

Gleichberechtigung gelebt wird und e<strong>in</strong> offener<br />

Me<strong>in</strong>ungsaustausch stattf<strong>in</strong>det.<br />

Me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach bietet die Anwendung<br />

von <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>KLJB</strong> e<strong>in</strong>e<br />

gute Möglichkeit, die bereits sehr positive<br />

Haltung gegenüber Geschlechterge<br />

rechtigkeit weiter auszubauen. Zu<br />

berücksichtigen ist dabei immer,<br />

dass die Mehrheit <strong>der</strong> Mitglie<br />

<strong>der</strong> ehrenamtlich tätig ist<br />

und somit nur e<strong>in</strong> zeitlich<br />

begrenzter Rahmen zur<br />

E<strong>in</strong>arbeitung zur Verfü-<br />

gung steht.<br />

Wenn <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> jedoch kurz und praxiso<br />

rientiert dargestellt wird, steht e<strong>in</strong>er weiterh<strong>in</strong> erfolg<br />

reichen Umsetzung nichts im Wege.<br />

Sonja Stallmann<br />

Die Diplom-Soziolog<strong>in</strong> iplom-Soziolog<strong>in</strong> untersuchte <strong>in</strong><br />

ihrer Diplomarbeit iplomarbeit den Bekanntheitsgrad<br />

ekanntheitsgrad<br />

und den Grad <strong>der</strong> Umsetzung msetzung von <strong>Gen<strong>der</strong></strong><br />

<strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> Deutschland eutschland allgeme<strong>in</strong><br />

und speziell <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>KLJB</strong>.<br />

QUERDENKEN – GENDER UND PROJEKTARBEIT<br />

7


8<br />

GENDER MAINSTREAMING IN DER <strong>KLJB</strong><br />

E<strong>in</strong>e wichtige Teilaufgabe von <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> ist die<br />

Sensibilisierung für Fragen <strong>der</strong> Geschlechtergerechtigkeit.<br />

Alle<strong>in</strong> das Wissen, dass Geschlechter und Geschlechterver-<br />

hältnisse konstruiert und damit verän<strong>der</strong>bar s<strong>in</strong>d, ist e<strong>in</strong>e<br />

gew<strong>in</strong>nbr<strong>in</strong>gende Erkenntnis für die Zusammenarbeit. Die<br />

Bewusstse<strong>in</strong>sarbeit im Verband kann zum Beispiel durch<br />

Schulungen und Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs für ehren- und hauptamtliche Mit-<br />

arbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter o<strong>der</strong> durch die konsequente<br />

Verwendung geschlechtersensibler Sprache passieren. Durch<br />

Selbsterfahrung und Überprüfung von Verhaltensmustern<br />

wird <strong>der</strong> Blick für geschlechtsbed<strong>in</strong>gte Ungerechtigkeiten <strong>in</strong><br />

rout<strong>in</strong>ierten Abläufen im täglichen Leben und im Verbands-<br />

umfeld geschärft.<br />

<strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> ist aber vor allem e<strong>in</strong>e Querschnitts-<br />

aufgabe. Das heißt für die konkrete <strong>KLJB</strong>-Arbeit, dass es nicht<br />

unbed<strong>in</strong>gt Veranstaltungen o<strong>der</strong> Projekte geben muss, die sich<br />

explizit mit dem Thema befassen.<br />

QUERDENKEN – GENDER UND PROJEKTARBEIT<br />

Es geht vielmehr darum, bei <strong>der</strong> Planung und Durchführung<br />

von Veranstaltungen o<strong>der</strong> Kampagnen die unterschiedlichen<br />

Bedürfnisse von beiden Geschlechtern im Blick zu haben.<br />

Die Ziele des <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> sollen parallel zu den<br />

jeweiligen <strong>in</strong>haltlichen Zielen erreicht werden.<br />

IMMER UND ÜBERALL DABEI<br />

Aufbauend auf Sensibilisierung und Bewusstse<strong>in</strong>sbildung<br />

ist es s<strong>in</strong>nvoll, <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> gezielten Pilotpro-<br />

jekten umzusetzen. Das hat die <strong>KLJB</strong>-Bundesstelle im im<br />

Jahr 2008 gemacht.<br />

Exemplarisch hat sie fünf Projekte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Planung, Durchführung<br />

und Reflexion e<strong>in</strong>em sogenannten „<strong>Gen<strong>der</strong></strong>-Check“ unterzo-<br />

gen. Konkret g<strong>in</strong>g es um die Erstellung e<strong>in</strong>es <strong>KLJB</strong>-Imagefilms,<br />

um den F<strong>in</strong>anzbericht auf dem Frühjahrsbundesausschuss,<br />

um e<strong>in</strong> Podium zu gerechter Klimapolitik, e<strong>in</strong> Fachsympo-<br />

sion zur Landpastoral und e<strong>in</strong> Austauschtreffen zum Thema<br />

Partnerschaftsarbeit. Getreu <strong>der</strong> bewährten MIJARC-Methode<br />

„sehen – urteilen – handeln“ steht am Anfang jedes Projekts<br />

die Reflexion e<strong>in</strong>es typischen Arbeitsablaufs, zum Beispiel<br />

für e<strong>in</strong> Projekt, e<strong>in</strong>e Veranstaltung o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Kampagne.<br />

Anschließend werden <strong>in</strong> Anlehnung an das 4-Schritte-Modell<br />

die zielgruppenspezifischen Defizite, Potenziale und Handlungs-<br />

schritte ermittelt. Damit leistet dieses Instrument auch ganz<br />

allgeme<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en wertvollen Beitrag zur Qualitätssicherung<br />

<strong>der</strong> Verbandsarbeit. Die folgenden Seiten stellen die Methode<br />

und dann beispielhaft zwei <strong>der</strong> Pilotprojekte vor.


VIER SCHRITTE ALS METHODE DER PROZESSGESTALTUNG<br />

Mit <strong>der</strong> 4-Schritte-Methode kann <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> als e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegrativer Prozess umgesetzt werden –<br />

wie e<strong>in</strong> roter Faden wird das Thema Gleichstellung <strong>in</strong> den regulären Planungs- und Arbeitsprozess <strong>in</strong>tegriert.<br />

ANALYSE<br />

» Welche geschlechtsspezifischen Ungleichheiten bestehen im Interventionsbereich des Projekts?<br />

» Gibt es unterschiedliche Probleme und Bedürfnisse bei Frauen und Männern <strong>der</strong> Zielgruppe? Welche?<br />

» Gibt es geschlechtsspezifische Teilnahmebarrieren? Welche?<br />

ZIELE<br />

» Was heißt Chancengleichheit für das konkrete Projekt?<br />

» Welche Gleichstellungsziele werden <strong>in</strong> die Projektziele <strong>in</strong>tegriert?<br />

bezüglich <strong>der</strong> Teilhabe von Frauen und Männern<br />

bezüglich <strong>der</strong> Gleichstellungswirkung des Projekts<br />

UMSETZUNG<br />

» Wie werden die gleichen Zugangs- und Teilhabechancen für Frauen und Männer sichergestellt?<br />

» Wie wird sichergestellt, dass Frauen und Männer gleichermaßen vom Projekt profitieren?<br />

» Wie wird vermieden, dass durch das Projekt geschlechtsspezifische Ungleichheiten reproduziert werden?<br />

» Wie leistet das Projekt e<strong>in</strong>en Beitrag zum Abbau von Ungleichheiten?<br />

EVALUIERUNG<br />

» Werden alle Daten und Ergebnisse geschlechtsspezifisch erhoben und dokumentiert?<br />

» Wie wird die Erreichung rreichung <strong>der</strong> Gleichstellungsziele des Projekts überprüft?<br />

Diese vier Schritte s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong> abgeschlossener Prozess.<br />

Der Evaluierung folgt die erneute Analyse zur<br />

kont<strong>in</strong>uierlichen Weiterentwicklung.<br />

Die Spirale verdeutlicht diesen Ansatz.<br />

Quelle: Praxishandbuch <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> von Bergmann/Primm<strong>in</strong>ger.<br />

Ziele<br />

Ziele<br />

Umsetzung<br />

Analyse<br />

Analyse<br />

Evaluierung<br />

QUERDENKEN – GENDER UND PROJEKTARBEIT<br />

9


PODIUMSDISKUSSION GERECHTE KLIMAPOLITIK<br />

Unter dem Motto „Donnerwetter! Höchste Zeit für e<strong>in</strong>e gerechte<br />

Klimapolitik“ fand im Mai 2008 auf dem Katholikentag <strong>in</strong> Osna-<br />

brück e<strong>in</strong>e von <strong>der</strong> <strong>KLJB</strong> organisierte Podiumsdiskussion statt.<br />

Zusammen mit Bundeskanzler<strong>in</strong> Angela Merkel, dem ehema-<br />

ligen Generalsekretär des Umweltprogramms <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>ten<br />

Nationen Klaus Töpfer, Tanja Wielgoß vom Bundesverband <strong>der</strong><br />

Deutschen Fluggesellschaften und Christoph Bals von German-<br />

watch diskutierte <strong>der</strong> Bundesvorsitzende Wolfgang Ehrenlechner<br />

über die verschiedenen Facetten e<strong>in</strong>er zukünftigen Klimapolitik<br />

und brachte die For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> <strong>KLJB</strong> e<strong>in</strong>.<br />

ANALYSE<br />

Bei Podiumsdiskussionen zu politischen Themen bei Großver-<br />

anstaltungen o<strong>der</strong> im Fernsehen sitzen fast immer mehr Män-<br />

ner als Frauen auf <strong>der</strong> Bühne. Damit werden häufig klassisch-<br />

patriarchale Rollenbil<strong>der</strong> zementiert: Männer repräsentieren,<br />

Frauen hören zu und agieren eher im H<strong>in</strong>tergrund – es fehlt das<br />

Aufbrechen <strong>der</strong> Rollenbil<strong>der</strong> und damit positive Vorbil<strong>der</strong>.<br />

10 QUERDENKEN – GENDER UND PROJEKTARBEIT<br />

In Bezug auf die Rolle des Klimawandels <strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

lässt sich schnell feststellen, dass er zu großen Teilen von<br />

Männern erforscht und diskutiert wird. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite<br />

gibt es Untersuchungen, dass Frauen weltweit <strong>in</strong> an<strong>der</strong>em Maße<br />

von den Folgen des Klimawandels betroffen s<strong>in</strong>d als Männer.<br />

Frauen stellen den Großteil <strong>der</strong> armen Bevölkerung weltweit und<br />

s<strong>in</strong>d häufiger direkt von natürlichen Ressourcen abhängig.<br />

ZIELE<br />

» Ke<strong>in</strong>e Geschlechterstereotypen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Organisation und<br />

Durchführung <strong>der</strong> Veranstaltung zu reproduzieren.<br />

» Frauen und Männern gleichermaßen die Chance zu geben,<br />

sich zu Auswirkungen und Handlungsbedarf bezüglich des<br />

Klimawandels zu Wort zu melden.<br />

» Explizit die für Frauen und Männer unterschiedlichen Ursachen<br />

und Auswirkungen des menschengemachten Klima-<br />

wandels zu benennen.<br />

UMSETZUNG<br />

Besetzung des Podiums<br />

Aufgrund <strong>der</strong> zu befürchtenden Männerdom<strong>in</strong>anz wurde bei<br />

<strong>der</strong> Besetzung des Podiums von Anfang an darauf geachtet,<br />

möglichst viele Frauen dabei zu haben. Das Podium war mit<br />

drei Männern und zwei Frauen besetzt; e<strong>in</strong> Mann mo<strong>der</strong>ierte.<br />

Auch bei <strong>der</strong> Sitzordnung wurde auf e<strong>in</strong>e gleichmäßige Ver-<br />

teilung geachtet. Nach e<strong>in</strong>er sehr kurzfristigen Absage <strong>der</strong><br />

Sozial- und Umweltwissenschaftler<strong>in</strong> Sunita Nara<strong>in</strong> wurde das<br />

Kriterium „Frau“ bei <strong>der</strong> Suche nach e<strong>in</strong>er Ersatzperson nicht<br />

als oberste Priorität betrachtet. Ursprünglich sollte auch die<br />

Mo<strong>der</strong>ation von e<strong>in</strong>er Frau übernommen werden. Die ange-<br />

fragten Mo<strong>der</strong>ator<strong>in</strong>nen sagten uns jedoch alle ab. Wir freuten<br />

uns über die Zusage von Peter Frey vom ZDF.


Technisch-wissenschaftliches Fachwissen<br />

Aufgrund e<strong>in</strong>er persönlichen Beziehung konnte Dr. Ottmar<br />

Edenhofer vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung<br />

als Fachreferent für e<strong>in</strong> Inputreferat gewonnen werden. Da<br />

dieses Referat <strong>in</strong> <strong>der</strong> Diskussion nur e<strong>in</strong>en sehr kle<strong>in</strong>en Teil<br />

e<strong>in</strong>nehmen sollte, wurde hier auf die Parität verzichtet.<br />

Begrüßung<br />

Der Präsident des Zentralkomitees <strong>der</strong> deutschen Katholiken<br />

(ZdK), Hans Joachim Meyer, übernahm die Begrüßung seitens<br />

des Katholikentags, die Geschäftsführer<strong>in</strong> Theresia Runde sei-<br />

tens des <strong>KLJB</strong>-Bundesverbands.<br />

Videoclips<br />

Im Vorfeld <strong>der</strong> Veranstaltung wurden Videoclips produziert, die<br />

als Diskussionsgrundlage dienen sollten. Bei den <strong>in</strong>terviewten<br />

Personen wurde auf e<strong>in</strong> ausgewogenes Verhältnis von Frauen<br />

und Männern geachtet, mit dem Ergebnis e<strong>in</strong>es leichten Frau-<br />

enüberhangs. Im extern beauftragten Produktionsteam waren<br />

ausschließlich Männer für Kamera und Schnitt zuständig, die<br />

Aufnahmeleitung und Interviews wurden von gemischten<br />

Teams o<strong>der</strong> nur von Frauen gemacht. Auf die vorbereitete<br />

Frage, <strong>in</strong>wiefern Frauen und Männer eventuell unterschied-<br />

lich von den Folgen des Klimawandels betroffen s<strong>in</strong>d, konnte<br />

o<strong>der</strong> wollte sich ke<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terviewte Person äußern.<br />

Anwält<strong>in</strong> und Anwalt des Publikums<br />

Die Anwält<strong>in</strong> und <strong>der</strong> Anwalt des Publikums sondierten wäh-<br />

rend <strong>der</strong> Podiumsdiskussion Fragen, die Zuschauer<strong>in</strong>nen und<br />

Zuschauer auf bereitliegenden Zetteln nie<strong>der</strong>schrieben und<br />

nach vorne reichten.<br />

Diese Methode ermöglichte auch weniger extrovertierten Men-<br />

schen e<strong>in</strong>e aktive Beteiligung an <strong>der</strong> Diskussion. Das gemischt-<br />

geschlechtliche Team sollte beide Geschlechter ansprechen<br />

und repräsentieren.<br />

Geschlechtersensible Sprache<br />

In Informationsmaterialien wie Presseankündigungen, Nach-<br />

berichten sowie <strong>in</strong> ihren Wortbeiträgen während <strong>der</strong> Diskussion<br />

o<strong>der</strong> bei anschließenden Pressestatements verwendeten die<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter <strong>der</strong> <strong>KLJB</strong> geschlechtersen-<br />

sible Sprache. Dabei war die <strong>KLJB</strong> den übrigen Gesprächsbei-<br />

trägen e<strong>in</strong>en guten Schritt voraus. E<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressantes Detail<br />

war zum Beispiel die Äußerung von Kanzler<strong>in</strong> Merkel („Ich<br />

b<strong>in</strong> ke<strong>in</strong> Freund von Tempolimits“) im Gegensatz zum <strong>KLJB</strong>-<br />

Bundesvorsitzenden, <strong>der</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Wortbeiträgen konsequent<br />

beide Geschlechter nannte.<br />

QUERDENKEN – GENDER UND PROJEKTARBEIT<br />

11


12<br />

Evaluierung<br />

In Bezug auf Veranstaltungsrahmen und Durchführung hat die<br />

<strong>KLJB</strong> e<strong>in</strong> gutes Beispiel für die gleichberechtigte Beteiligung<br />

bei<strong>der</strong> Geschlechter geliefert. Die Ausschreibung und Bewer-<br />

bung <strong>der</strong> Veranstaltung hat offensichtlich beide Geschlechter<br />

angesprochen, das Geschlechterverhältnis des Publikums war<br />

– nach Schätzung – ausgewogen.<br />

In <strong>der</strong> Veranstaltung kamen Frauen und Männer gleichermaßen<br />

als Fachpersonen zu den Auswirkungen des Klimawandels zu<br />

Wort. Für e<strong>in</strong>en besseren technischen Ablauf wären Ton- und<br />

Stellproben für alle Beteiligten s<strong>in</strong>nvoll gewesen – zum Beispiel<br />

hätte es beim Mikrofonpult für die Bundesgeschäftsführer<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Trittstufe bedurft. Das Versäumnis lag unter an<strong>der</strong>em<br />

daran, dass die technische Leitung nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Hand lag.<br />

Die Projektzuständigkeit von Seiten <strong>der</strong> <strong>KLJB</strong> lag bei zwei<br />

Männern, bei dem für Ökologie zuständigen Bundesvorsit-<br />

zenden und dem Ökologiereferenten. Zwar wurden <strong>in</strong> allen<br />

Arbeitsschritten auch weibliche Kolleg<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>gebunden,<br />

dies stellt aber nicht den Idealzustand dar. Studien belegen,<br />

dass gemischtgeschlechtliche Teams zu kreativeren und trag-<br />

fähigeren Lösungen kommen. Dies sollte bei <strong>der</strong> Besetzung<br />

e<strong>in</strong>es Leitungsteams grundsätzlich beachtet werden.<br />

Obwohl <strong>in</strong> den vorbereiteten Fragen für den Mo<strong>der</strong>ator Peter<br />

Frey die Frage „Können Sie unterschiedliche Auswirkungen<br />

des Klimawandels auf die jeweiligen Situationen von Frauen<br />

und Männern feststellen?“ vorlag, wurden diese Aspekte<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Diskussion nicht angesprochen. Auch bei den befrag-<br />

ten Personen <strong>in</strong> den Video-E<strong>in</strong>spielern stießen Fragen nach<br />

<strong>der</strong> Geschlechter-Thematik auf Unsicherheit o<strong>der</strong> Unwissen.<br />

QUERDENKEN – GENDER UND PROJEKTARBEIT<br />

Dies bestärkt uns dar<strong>in</strong>, im Zusammenhang mit dem Kli-<br />

mawandel unsere Bewusstse<strong>in</strong>sarbeit zu geschlechterrele-<br />

vanten Gerechtigkeitsfragen zu <strong>in</strong>tensivieren. Zur weiteren<br />

Vertiefung besteht die Möglichkeit, mit dem <strong>in</strong>ternationalen<br />

Kompetenznetzwerk <strong>Gen<strong>der</strong></strong> CC – women for climate justice<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> deutschen Leitstelle <strong>Gen<strong>der</strong></strong>, Umwelt, Nachhaltigkeit<br />

genanet zu kooperieren.<br />

Nachgefragt<br />

„Dass die <strong>in</strong>dische Podiumsteilnehmer<strong>in</strong> Sunita Nara<strong>in</strong><br />

wegen e<strong>in</strong>er Autopanne auf dem Weg zum Flughafen<br />

ihren Flieger verpasst und 16 Stunden vor <strong>der</strong> Veran-<br />

staltung absagen musste, war wirklich unglücklich.<br />

Wir waren heilfroh, so kurzfristig noch e<strong>in</strong>e Person zu<br />

f<strong>in</strong>den, die die Süd-Perspektive fundiert <strong>in</strong> die Debatte<br />

e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen konnte – das war e<strong>in</strong>e gute Lösung, aber e<strong>in</strong><br />

Kompromiss. Wenn es uns ernst mit <strong>der</strong> Gleichberech-<br />

tigung ist, müssen wir Kompromisse vermeiden. Wir<br />

hätten ja auch nicht statt e<strong>in</strong>er Umweltaktivist<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Kohlelobbyisten e<strong>in</strong>geladen.“<br />

Franz Pöter<br />

Referent für Ökologie und Fundrais<strong>in</strong>g<br />

an <strong>der</strong> <strong>KLJB</strong>-Bundesstelle<br />

Verantwortlich für die<br />

Organisation und Durchführung<br />

<strong>der</strong> Podiumsdiskussion<br />

L<strong>in</strong>ktipps: www.genanet.de :: www.gen<strong>der</strong>cc.net


PARTNERSCHAFTSGIPFEL<br />

Der Partnerschaftsgipfel f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> zweijährigem Rhythmus statt.<br />

Hauptziel ist <strong>der</strong> Erfahrungs- und Ideenaustausch von Haupt- und<br />

Ehrenamtlichen, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Partnerschaftsarbeit <strong>der</strong> Diözesan-<br />

und Landesverbände aktiv s<strong>in</strong>d. Der Partnerschaftsgipfel 2008<br />

fand vom 14. – 15. November 2008 <strong>in</strong> Würzburg statt.<br />

Analyse<br />

<strong>Gen<strong>der</strong></strong>bed<strong>in</strong>gte Aspekte spielen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Partnerschaftsarbeit<br />

<strong>in</strong> zweierlei H<strong>in</strong>sicht e<strong>in</strong>e Rolle: Zum e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>nerhalb des<br />

deutschen Teams: Internationale Themen, Partnerschafts-<br />

und E<strong>in</strong>e-Welt-Arbeit sprechen Frauen tendenziell mehr an als<br />

Männer. In <strong>in</strong>ternationalen Arbeitskreisen <strong>der</strong> <strong>KLJB</strong> besteht – im<br />

Gegensatz zu an<strong>der</strong>en Arbeitsgruppen – eher e<strong>in</strong> Frauenüber-<br />

schuss. Selten wird diskutiert worden se<strong>in</strong>, ob zum Beispiel<br />

Frauen <strong>in</strong> Partnerschaftsarbeit dom<strong>in</strong>anter s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> warum<br />

Männer sich tendenziell weniger e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.<br />

Zum an<strong>der</strong>en s<strong>in</strong>d Geschlechtergerechtigkeit und <strong>Gen<strong>der</strong></strong> im<br />

<strong>in</strong>terkulturellen Kontext zu betrachten: Spezifische Frauen- und<br />

Männerrollen treten bei je<strong>der</strong> Begegnung mit Partnergruppen<br />

früher o<strong>der</strong> später zum Vorsche<strong>in</strong>. Sie regen an, eigene Rollen-<br />

zuschreibungen zu reflektieren. Allerd<strong>in</strong>gs spielen <strong>Gen<strong>der</strong></strong>fragen<br />

<strong>in</strong> Partnerschaftsbegegnungen meist e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Rolle und wer-<br />

den nicht ausreichend beachtet. Sie werden jedoch zur großen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung, wenn Konflikte o<strong>der</strong> Situationen auftreten,<br />

die die Gruppe mit Rollenzuschreibungen konfrontieren.<br />

Ziele<br />

Ziel war es e<strong>in</strong>erseits, den Partnerschaftsgipfel selbst geschlech-<br />

tersensibel durchzuführen, und an<strong>der</strong>erseits das Thema<br />

Geschlechtergerechtigkeit – sowohl im deutschen Team als<br />

auch im <strong>in</strong>terkulturellen Kontext – zu diskutieren.<br />

Umsetzung<br />

1 Gesamtorganisation <strong>der</strong> Veranstaltung<br />

Im sogenannten „Rahmen-Check“ während <strong>der</strong> Planungsphase<br />

wurde zum Beispiel auf folgende Kriterien geachtet:<br />

Das Vorbereitungsteam bestand aus zwei Frauen und e<strong>in</strong>em Mann,<br />

die gleichberechtigt Verantwortung trugen und ansprechbar<br />

waren. Der Ausschreibungsflyer <strong>der</strong> Veranstaltung be<strong>in</strong>haltete<br />

e<strong>in</strong> geschlechtsneutrales Foto, das an e<strong>in</strong>em Strang ziehende<br />

Hände von Frauen und Männern zeigte. Die Ansprache zielte<br />

auf das <strong>in</strong>ternationale Interesse aller <strong>KLJB</strong>lerInnen.<br />

Das Tagungshaus ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stadtmitte, zentral und unweit des<br />

Bahnhofs gelegen. Die Anreise war daher für alle Teilnehmen-<br />

den sicher und unkompliziert zu meistern. Sowohl Männer-<br />

als auch Frauen-Toiletten waren direkt neben dem Tagungs-<br />

raum vorhanden. Technik, Dekoration und Mitschreiben auf<br />

Flipchart-Plakaten wurden selbstverständlich von männlichen<br />

und weiblichen Verantwortlichen übernommen. So wirkten<br />

sie Typisierungen entgegen.<br />

QUERDENKEN – GENDER UND PROJEKTARBEIT<br />

13


14<br />

Es wurde bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> Methoden darauf geachtet, dass<br />

sich alle Teilnehmenden mit ihren jeweiligen Bedürfnissen<br />

und Interessen e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen konnten.<br />

2 <strong>Gen<strong>der</strong></strong>frage bei <strong>der</strong> Austauschrunde<br />

Am ersten Abend fand e<strong>in</strong>e Austauschrunde zu verschie-<br />

denen Themen <strong>der</strong> Partnerschaftsarbeit statt (beispielsweise<br />

Geld, Überraschungen o<strong>der</strong> Leitl<strong>in</strong>ien). Im Rahmen dieser<br />

Austauschrunde zielte e<strong>in</strong>e Impulsfrage auf Erfahrungen<br />

von Geschlechtergerechtigkeit und Geschlechterrollen.<br />

Die Impulsfrage lautete: „Im Verhältnis von Männern und<br />

Frauen ist mir aufgefallen…“<br />

In gemischten Kle<strong>in</strong>gruppen tauschten sich die Teilnehmen-<br />

den über Erfahrungen aus. Diskussionspunkte dabei waren<br />

beispielsweise:<br />

» Umgang mit klassischen Rollenzuschreibungen<br />

(etwa „Frauen <strong>in</strong> Haus und K<strong>in</strong><strong>der</strong>erziehung“)<br />

bei <strong>der</strong> Partnergruppe<br />

» Wenig Kontakt zu Frauen, E-Mail-Kontakt nur<br />

zu Männern<br />

» Dom<strong>in</strong>anz <strong>der</strong> Priester<br />

» Inwiefern kann man sich e<strong>in</strong>mischen? Inwiefern<br />

kann man Gleichberechtigung thematisieren?<br />

3 Themenblock <strong>Gen<strong>der</strong></strong><br />

In e<strong>in</strong>em dreistündigen Parallel-Workshop-Block widmete<br />

sich e<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe dem Thema <strong>Gen<strong>der</strong></strong> und Geschlech-<br />

tergerechtigkeit. Die Arbeitse<strong>in</strong>heit war von e<strong>in</strong>er Frau und<br />

e<strong>in</strong>em Mann erarbeitet worden. Durchgeführt wurde die<br />

Arbeitsgruppe von e<strong>in</strong>em Mann.<br />

QUERDENKEN – GENDER UND PROJEKTARBEIT<br />

Ziel <strong>der</strong> Arbeitsgruppe war es, typische Geschlechterunter-<br />

schiede und Rollenzuschreibungen <strong>in</strong> verschiedenen Kultur-<br />

kreisen zu reflektieren und zu überlegen, wie man mit ihnen<br />

umgehen möchte.<br />

Mit verschiendenen Warm-ups wurden die Teilnehmenden <strong>in</strong> die<br />

Thematik e<strong>in</strong>geführt. Zum Beispiel wurden sie aufgefor<strong>der</strong>t, mit<br />

Hilfe <strong>der</strong> Methode „Forumstheater“ selbst erlebte Situationen zu<br />

veranschaulichen, die unterschiedliche Geschlechterzuschrei-<br />

bungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Partnerschaftsbegegnung wie<strong>der</strong>gaben.<br />

Als Rollenspiel wurde e<strong>in</strong>e solche Situation angespielt: E<strong>in</strong><br />

zierliches Mädchen <strong>der</strong> ausländischen Partnergruppe trägt die<br />

schweren Koffer des Priesters. Für beide ist dies e<strong>in</strong>e Selbst-<br />

verständlichkeit, die die unterschiedlichen Rangstufen wi<strong>der</strong>-<br />

spiegelt. Die Teilnehmenden spielten die genannte Situation<br />

mit unterschiedlichen Handlungsoptionen.


Sie fragten sich zum Beispiel: Wie hätte sich welche Person<br />

an<strong>der</strong>s verhalten können? Wie kann sich die deutsche Partner-<br />

gruppe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er solchen Situation verhalten? Ist es okay, sich<br />

e<strong>in</strong>zumischen? Die Teilnehmenden waren sich letztendlich<br />

e<strong>in</strong>ig, dass es im Rahmen von Partnerschaftsbegegnungen<br />

legitim ist, e<strong>in</strong>ige Vorstellungen (bezüglich Gleichberechti-<br />

gung) e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen und anzusprechen. Die große Frage war<br />

jedoch, <strong>in</strong> welcher Form und auf welche Weise dies möglichst<br />

sensibel geschieht.<br />

Im Anschluss entwickelte die Gruppe Handlungsideen für die<br />

gen<strong>der</strong>sensible Vorbereitung und Durchführung für Partner-<br />

schaftsbegegnungen. Als Grundlage aller Bemühungen um<br />

Geschlechtergerechtigkeit <strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationalen Maßnahmen <strong>der</strong><br />

<strong>KLJB</strong> formulierte die Gruppe zwei Ziele: „Die Wahl haben“ und<br />

„Die Kompetenz zur Durchsetzung schaffen“.<br />

Evaluierung<br />

Es nahmen 13 Frauen und sechs Männer am Partnerschafts-<br />

gipfel teil. Interessantes Detail: Bei Doppelbesetzungen aus<br />

Diözesanverbänden reisten mit nur e<strong>in</strong>er Ausnahme gemischt-<br />

geschlechtliche Teams an. Ohne e<strong>in</strong>e explizite Auffor<strong>der</strong>ung<br />

bildeten sich alle Kle<strong>in</strong>gruppen geschlechtergemischt. Dies<br />

kann als Bestätigung dafür gesehen werden, dass die gewähl-<br />

ten Themen Männer und Frauen gleichermaßen ansprachen.<br />

Innerhalb <strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen beteiligten sich Frauen und Män-<br />

ner <strong>in</strong> gleichem Maße.<br />

E<strong>in</strong>e Reflexion <strong>der</strong> Teilnehmenden <strong>der</strong> <strong>Gen<strong>der</strong></strong>-E<strong>in</strong>heit ergab,<br />

dass <strong>der</strong> e<strong>in</strong>führende und methoden-orientierte Charakter<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>heit für die e<strong>in</strong>en genau richtig war. „Fortgeschrittene“<br />

hätten sich e<strong>in</strong>e vertiefte Diskussion gewünscht.<br />

Trotz <strong>der</strong> unterschiedlichen Voraussetzungen und Erwartungen<br />

<strong>der</strong> Teilnehmenden wurde das Bewusstse<strong>in</strong> für das Thema<br />

geför<strong>der</strong>t und ihre Sensibilität gestärkt.<br />

Die Ergebnisse und Anregungen <strong>der</strong> <strong>Gen<strong>der</strong></strong>-Arbeitsgruppe<br />

fließen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Bauste<strong>in</strong> zum Thema Geschlechtergerechtig-<br />

keit und <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Partnerschaftsarbeit e<strong>in</strong>, welcher <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Methodensammlung für <strong>in</strong>ternationale Begegnungen<br />

<strong>in</strong>tegriert werden wird.<br />

Nachgefragt<br />

„Ungleiche Geschlechterverhältnisse werden bei Aus-<br />

tauschprogrammen früher o<strong>der</strong> später immer zum Thema.<br />

Hier regt oft <strong>der</strong> Blick auf an<strong>der</strong>e Kulturen dazu an,<br />

die eigenen Vorstellungen von Geschlechtergerechtig-<br />

keit zu reflektieren. Schade, dass <strong>Gen<strong>der</strong></strong> im Vergleich<br />

zu an<strong>der</strong>en wichtigen Bauste<strong>in</strong>en <strong>der</strong> Vorbereitung,<br />

Durchführung und Auswertung von Partnerschafts-<br />

maßnahmen noch nicht den Stellenwert genießt, den<br />

das Thema verdient.“<br />

Susanne Rauh<br />

Referent<strong>in</strong> für Internationale Entwicklung<br />

an <strong>der</strong> <strong>KLJB</strong>-Bundesstelle<br />

Verantwortlich für die Organisation und<br />

Durchführung des Partnerschaftsgipfels<br />

QUERDENKEN – GENDER UND PROJEKTARBEIT<br />

15


16<br />

GENDER-BINGO<br />

Ziele<br />

Kennenlernen <strong>der</strong> Gruppe, Öffnung und E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong>s Thema<br />

Zielgruppe und Alter<br />

8 bis 30 Personen, ab 7 Jahre, gemischtgeschlechtliche o<strong>der</strong><br />

geschlechtshomogene Gruppe<br />

Dauer<br />

20 M<strong>in</strong>uten<br />

Material<br />

Für jede Person e<strong>in</strong>e Kopie vom BINGO-Blatt und e<strong>in</strong>en Stift<br />

Methode<br />

Nach gegenseitiger Abfrage tragen sich die Mitspielenden<br />

auf B<strong>in</strong>go-Blättern mit verschiedenen, potenziell geschlech-<br />

terbezogenen Aussagen e<strong>in</strong>.<br />

Beschreibung <strong>der</strong> Übung<br />

Jede Person erhält e<strong>in</strong> BINGO-Blatt mit 16 –25 Aussagen. Alle<br />

gehen gleichzeitig durch den Raum und müssen jemanden<br />

f<strong>in</strong>den, auf die o<strong>der</strong> den e<strong>in</strong>e Aussage zutrifft. Es darf pro<br />

Begegnung von je<strong>der</strong> Seite nur e<strong>in</strong>e Vermutung geäußert<br />

werden (Hast du e<strong>in</strong>e Schwester?). Wenn es zutrifft, dann<br />

wird dieser Name <strong>in</strong> das Feld e<strong>in</strong>getragen. Wenn e<strong>in</strong>e Reihe<br />

senkrecht, waagerecht o<strong>der</strong> diagonal mit Namen gefüllt ist,<br />

ist es e<strong>in</strong> BINGO. Das wird laut <strong>in</strong> die Gruppe gerufen.<br />

QUERDENKEN – – GENDER UND PROJEKTARBEIT<br />

Das Spiel kann jetzt beendet werden, aber es macht mehr<br />

Spaß, wenn weitergespielt wird und alle so viel wie möglich<br />

vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> erfahren (nebenbei lernt man die Namen).<br />

Je nach Bereitschaft <strong>der</strong> Gruppe kann sich auch e<strong>in</strong> längeres<br />

Erzählen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Diskussion über Rollenverständnisse o<strong>der</strong><br />

persönliche Erfahrungen ergeben.<br />

Beispiel-Aussagen für e<strong>in</strong> B<strong>in</strong>go-Blatt:<br />

Ich b<strong>in</strong> <strong>der</strong>/die Größte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Familie. :: Ich raufe gern. :: Ich b<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Sportvere<strong>in</strong>. :: Ich habe e<strong>in</strong> Haustier. :: Ich kümmere<br />

mich gern um kle<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong>. ::<br />

Me<strong>in</strong>e Mutter arbeitet ganz-<br />

tags. :: Ich ch weiß, was <strong>Gen<strong>der</strong></strong><br />

<strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> bedeutet. ::<br />

Me<strong>in</strong>e Mutter ist handwerk-<br />

lich geschickt. :: Me<strong>in</strong> Vater<br />

kocht regelmäßig bei uns. ::<br />

Me<strong>in</strong> Vater hat mir bei mei-<br />

nen Hausaufgaben gehol-<br />

fen. :: Ich f<strong>in</strong>de die neue<br />

BINGO-BLATT<br />

Me<strong>in</strong>e Vater<br />

arbeitet ganztags<br />

Me<strong>in</strong>e Mutter<br />

arbeitet ganztags<br />

Me<strong>in</strong>e Vater<br />

arbeitet ganztags<br />

Me<strong>in</strong>e Mutter<br />

arbeitet ganztags<br />

Me<strong>in</strong>e Vater<br />

arbeitet ganztags<br />

Me<strong>in</strong>e Mutter<br />

arbeitet ganztags<br />

Me<strong>in</strong>e Vater<br />

arbeitet ganztags<br />

Me<strong>in</strong>e Mutter<br />

arbeitet ganztags<br />

Me<strong>in</strong>e Vater<br />

arbeitet ganztags<br />

Me<strong>in</strong>e Mutter<br />

arbeitet ganztags<br />

Me<strong>in</strong>e Vater<br />

arbeitet ganztags<br />

Me<strong>in</strong>e Mutter<br />

arbeitet ganztags<br />

Me<strong>in</strong>e Vater<br />

arbeitet ganztags<br />

Me<strong>in</strong>e Mutter<br />

arbeitet ganztags<br />

Me<strong>in</strong>e Vater<br />

arbeitet ganztags<br />

Elterngeld-Regelung gut. :: Ich ch hatte e<strong>in</strong>e Grundschullehrer<strong>in</strong>. ::<br />

Ich hatte e<strong>in</strong>en Grundschullehrer. :: Jungen s<strong>in</strong>d benachteiligt. ::<br />

Ich habe schon geschlechterbezogene Arbeit erlebt. :: Me<strong>in</strong> Vater<br />

arbeitet ganztags. :: Geschlecht ist größtenteils konstruiert. :: Ich<br />

f<strong>in</strong>de die neue Elterngeld-Regelung nicht gut. :: Ich habe eher<br />

im Haushalt geholfen. :: Ich habe eher bei handwerklichen<br />

Sachen geholfen. :: Es ist mir wichtig, im Sprachlichen auf beide<br />

Geschlechter zu achten. :: Ich spiele gern Fußball .<br />

Me<strong>in</strong>e Mutter<br />

arbeitet ganztags<br />

Me<strong>in</strong>e Vater<br />

arbeitet ganztags<br />

Me<strong>in</strong>e Mutter<br />

arbeitet ganztags<br />

Me<strong>in</strong>e Vater<br />

arbeitet ganztags<br />

Me<strong>in</strong>e Mutter<br />

arbeitet ganztags<br />

Me<strong>in</strong>e Vater<br />

arbeitet ganztags<br />

Me<strong>in</strong>e Mutter<br />

arbeitet ganztags<br />

Me<strong>in</strong>e Vater<br />

arbeitet ganztags<br />

Me<strong>in</strong>e Mutter<br />

arbeitet ganztags<br />

Me<strong>in</strong>e Vater<br />

arbeitet ganztags<br />

Adaptiert aus: Landesjugendpfarramt <strong>der</strong> Evangelisch-lutherischen Landeskirche<br />

Hannovers: Bewusst gestalten – Haltungen zur geschlechtsbezogenen<br />

Arbeit, Materialien für die Evangelische Jugend, Heft 7. Hannover, 2006.


„WIE DIE KARTEN FALLEN …“<br />

Ziele<br />

E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong>s Thema, Vielfalt von Geschlechterrollen deutlich<br />

machen<br />

Zielgruppe und Alter<br />

4 bis 15 Personen, ab 16 Jahre, gemischtgeschlechtliche o<strong>der</strong><br />

geschlechtshomogene Gruppe<br />

Dauer<br />

15 M<strong>in</strong>uten für die E<strong>in</strong>zelarbeit, 45 bis 90 M<strong>in</strong>uten für Präsen-<br />

tation und Diskussion<br />

Material<br />

Zettel und Stifte, Kopien <strong>der</strong> Fragen<br />

Methode<br />

E<strong>in</strong>zelarbeit, Fragebogen beantworten, Präsentation und<br />

Diskussion im Plenum<br />

Beschreibung <strong>der</strong> Übung<br />

Die Gruppenmitglie<strong>der</strong> erhalten folgenden Arbeitsauftrag:<br />

„Stell Dir vor, Du wachst morgen früh auf und bist e<strong>in</strong>e Person<br />

im an<strong>der</strong>en Geschlecht. Du hast die gleiche Funktion <strong>in</strong> Beruf<br />

und Familie. Würdest Du De<strong>in</strong> Verhalten und De<strong>in</strong>e Stand-<br />

punkte zu bestimmten Fragen verän<strong>der</strong>n?“<br />

Adaptiert aus: Bargen von, Henn<strong>in</strong>g/Blickhäuser, Angelika:<br />

Mehr Qualität durch <strong>Gen<strong>der</strong></strong>-Kompetenz. E<strong>in</strong> Wegweiser<br />

für Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g und Beratung im <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong>.<br />

Königste<strong>in</strong>, 2006.<br />

1 Nenne m<strong>in</strong>destens fünf verschiedene Beispiele, wie sich<br />

De<strong>in</strong> Leben än<strong>der</strong>n wird.<br />

2 Denke darüber nach, wie an<strong>der</strong>e auf Dich reagieren. Denke<br />

ganz speziell an die Haltungen De<strong>in</strong>er engsten Familie, <strong>der</strong><br />

Großfamilie, enger Freunde und Freund<strong>in</strong>nen, De<strong>in</strong>er Kol-<br />

legen und Kolleg<strong>in</strong>nen, De<strong>in</strong> Umfeld im allgeme<strong>in</strong>en, die<br />

Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen und die Gesellschaft<br />

und das politische Umfeld als Ganzes.<br />

3 Me<strong>in</strong>st Du, dass Du als Person <strong>in</strong> dem an<strong>der</strong>en Geschlecht<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger Macht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule o<strong>der</strong> Hoch-<br />

schule, an De<strong>in</strong>em Arbeitsplatz o<strong>der</strong> <strong>in</strong> De<strong>in</strong>er ehren-<br />

amtlichen Funktion haben wirst? In <strong>der</strong> Familie? In <strong>der</strong><br />

Gesellschaft?<br />

4 Was würdest Du jetzt von an<strong>der</strong>en brauchen o<strong>der</strong> erwarten,<br />

was Du bisher nicht gebraucht o<strong>der</strong> erwartet hättest?<br />

5 Welche Vorbil<strong>der</strong> hast Du jetzt?<br />

Drücke zum Schluss <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Wort aus, wie Du Dich bei dieser<br />

Übung gefühlt hast.<br />

Im anschließenden Plenum können e<strong>in</strong>ige beg<strong>in</strong>nen, (vorerst<br />

unkommentiert) ihre Gedanken und Gefühle vorzutragen –<br />

entwe<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Person alle Fragen h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelne<br />

zu Punkt 1, dann 2 usw. Natürlich ist ke<strong>in</strong>er gezwungen, sich<br />

zu äußern. Dann ist die Diskussion eröffnet.<br />

QUERDENKEN QUERDENKEN – GENDER UND PROJEKTARBEIT<br />

17


18<br />

SPIEL „NA TYPISCH!“<br />

Ziele<br />

Kennenlernen <strong>der</strong> Gruppe, E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong>s Thema, Bewusstmachen<br />

und H<strong>in</strong>terfragen von eigenen Geschlechter-Stereotypen<br />

Zielgruppe und Alter<br />

2 bis 30 Personen, ab 16 Jahre, gemischtgeschlechtliche o<strong>der</strong><br />

geschlechtshomogene Gruppe<br />

Dauer<br />

30 M<strong>in</strong>uten und länger<br />

Material<br />

Gesellschaftsspiel „Na typisch“ und evtl. „Na Typisch – Fan-<br />

Edition“ vom aktuell-spiele-verlag<br />

Methode<br />

Das E<strong>in</strong>schätzungsspiel lädt mit über 200 Behauptungen, Situa-<br />

tionen und Verhaltensweisen zum Thema Frauen, Männer und<br />

Beziehungskisten zum Positionieren und Diskutieren e<strong>in</strong>.<br />

Beschreibung <strong>der</strong> Übung<br />

Reihum werden Karten mit verschiedenen Aussagen gezo-<br />

gen, vorgelesen und die Gruppe um E<strong>in</strong>schätzung gebeten.<br />

Bei <strong>der</strong> Beantwortung gibt es ke<strong>in</strong> richtig o<strong>der</strong> falsch, son<strong>der</strong>n<br />

die Mehrheitsme<strong>in</strong>ung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Spielrunde zählt. Die Ergebnisse<br />

und Me<strong>in</strong>ungen <strong>der</strong> Mitspielenden werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe<br />

diskutiert.<br />

QUERDENKEN – – GENDER UND PROJEKTARBEIT<br />

Auf den Thesen-Karten stehen Aussagen wie „Frauen spre-<br />

chen nur zu Themen, von denen sie etwas verstehen“,<br />

„Männer trauen sich nur beim Sport, ihre Gefühle auszule-<br />

ben“ o<strong>der</strong> „Der Kampf um die Gleichberechtigung hat die<br />

Männer zutiefst verunsichert“.<br />

Die Mensch X-Karten beschreiben typische Verhaltensweisen<br />

o<strong>der</strong> Situationen. Hier überlegen die Spieler<strong>in</strong>nen und Spieler,<br />

ob sich h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Person X e<strong>in</strong> „typischer Mann“ o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />

„typische Frau“ verbirgt. Auf den Karten steht zum Beispiel<br />

„Mensch X hat sich total verfahren, lehnt es jedoch ab, nach<br />

dem Weg zu fragen“ o<strong>der</strong> „Mensch X spielt Erfolge herun-<br />

ter und hofft, dass die Bekannten irgendwann von an<strong>der</strong>en<br />

davon erfahren“.<br />

H<strong>in</strong>weise zum E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Übung<br />

Als Ergänzung des Basis-Spiels empfiehlt sich die „Fan-Edition“<br />

mit 300 neuen Aussagen. Für die Vorbereitung kann es bei<br />

beiden Kartensätzen ratsam se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>ige ungeeignete Karten<br />

auszusortieren. So könnte man zum Beispiel die Diskussionen<br />

mehr <strong>in</strong> Richtung Geschlechterverhältnisse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

lenken, und den Themenfel<strong>der</strong>n hemenfel<strong>der</strong>n Liebe und Partnerschaft etwas<br />

weniger Raum geben.<br />

>> www.aktuell-spiele-verlag.de


KORSETT UND KRAWATTE<br />

Ziele<br />

Reflexion <strong>der</strong> persönlichen Verhaltens- und Interaktions-<br />

muster, Sensibilisierung für die Vielfalt an Interaktionsmög-<br />

lichkeiten<br />

Zielgruppe und Alter<br />

15 bis 20 Personen, ab 16 Jahre, gemischtgeschlechtliche o<strong>der</strong><br />

geschlechtshomogene Gruppe<br />

Dauer<br />

E<strong>in</strong>e Stunde<br />

Material<br />

Arbeitsblätter (für Frauen: „Das Korsett“; für Männer:<br />

„Die Krawatte“), Stifte, Flipchart<br />

Methode<br />

E<strong>in</strong>zel- und Paararbeit<br />

Beschreibung <strong>der</strong> Übung<br />

Die Arbeitsblätter „Das Korsett“ und „Die Krawatte“ werden<br />

ausgeteilt, und die Teilnehmenden werden gebeten, jede<br />

und je<strong>der</strong> für sich als e<strong>in</strong>engend bzw. diszipl<strong>in</strong>ierend erlebte<br />

Verhaltensweisen aufzulisten (E<strong>in</strong>zelarbeit, 5 M<strong>in</strong>uten). Die<br />

aufgelisteten Begriffe werden e<strong>in</strong>er gleichgeschlechtlichen<br />

Person eigener Wahl vorgestellt. Beide überlegen geme<strong>in</strong>-<br />

sam, wie die genannten Hemmnisse <strong>in</strong> Stärken verwandelt<br />

werden können (Paararbeit, 10 M<strong>in</strong>uten).<br />

Im Plenum werden die Ergebnisse (z.B. anhand e<strong>in</strong>er Flip-<br />

chart) vorgestellt und unter den folgenden Fragestellungen<br />

diskutiert:<br />

Adaptiert aus: Groner-Zill<strong>in</strong>g, Birgit: Korsett und Krawatte, <strong>in</strong>: Burbach,<br />

Christiane / Schlottau, Heike (Hg.): Abenteuer Fairness. E<strong>in</strong> Arbeitsbuch<br />

zum <strong>Gen<strong>der</strong></strong>tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, Gött<strong>in</strong>gen, 2001, Seite 178–181.<br />

» Welche Erkenntnisse habt Ihr gewonnen?<br />

» Gibt es Geme<strong>in</strong>samkeiten? Wor<strong>in</strong> bestehen sie?<br />

» Gibt es Unterschiede? Wor<strong>in</strong> bestehen sie?<br />

» Wie sehen Zugangsregelungen/ Beschränkungen<br />

<strong>in</strong> unserer Gesellschaft aus?<br />

H<strong>in</strong>weise zum E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Übung<br />

In <strong>der</strong> Diskussion sollen ke<strong>in</strong>e Klischees verstärkt werden, viel-<br />

mehr soll auch die Vielfalt an Verhaltensmöglichkeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

geschlechtshomogenen Paararbeit sichtbar werden.<br />

Vorlage für die Arbeitsblätter<br />

Was beschränkt mich?<br />

Was engt mich e<strong>in</strong>?<br />

» Erkenntnisse aus <strong>der</strong> Diskussion<br />

Bei Korsett:<br />

Beschränkendes <strong>in</strong><br />

Stärkendes verwandeln<br />

Bei Krawatte:<br />

Disziplierendes <strong>in</strong> Befreiendes<br />

Verwandeln<br />

QUERDENKEN – GENDER UND PROJEKTARBEIT<br />

19


MÄNNLICHKEIT UND WEIBLICHKEIT IN UNSEREM VERBAND<br />

Ziele<br />

Wahrnehmung gesellschaftlicher Festlegungen von Eigen-<br />

schaften und Werten als maskul<strong>in</strong> und fem<strong>in</strong><strong>in</strong>, Entdecken und<br />

Bewerten dieser Kategorien bei sich selbst und <strong>in</strong> Organisati-<br />

onen, Bewusstwerdung <strong>der</strong> polarisierenden Wirkung dieser<br />

Kategorisierung im Arbeitszusammenhang<br />

Zielgruppen und Alter<br />

15 bis 20 Personen, ab 16 Jahre, gemischtgeschlechtliche o<strong>der</strong><br />

geschlechtshomogene Gruppe, vorzugsweise zusammenge-<br />

setzt aus Personen, die <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Form im Verband zusam-<br />

menarbeiten (z.B. Leitungsgremium o<strong>der</strong> Arbeitskreis)<br />

Dauer<br />

1,5 Stunden<br />

Material<br />

Stuhlkreis, zweifarbige Metaplankarten (e<strong>in</strong>e Farbe für<br />

„weiblich“, die an<strong>der</strong>e für „männlich“), dicke Filzstifte,<br />

P<strong>in</strong>nwand, evtl. Flipchart<br />

Methode<br />

E<strong>in</strong>zel- und Gruppenarbeit, Diskussion im Plenum<br />

Beschreibung <strong>der</strong> Übung<br />

Diese Übung besteht aus verschiedenen Phasen:<br />

20<br />

QUERDENKEN – – GENDER UND PROJEKTARBEIT<br />

1 In <strong>der</strong> Gruppe wird e<strong>in</strong>e geleitete kurze Diskussion (5–10<br />

M<strong>in</strong>uten) darüber geführt, dass <strong>in</strong> jedem Menschen e<strong>in</strong>e<br />

unterschiedliche Komb<strong>in</strong>ation von Eigenschaften steckt, von<br />

denen e<strong>in</strong>ige <strong>in</strong> unserer Gesellschaft als weiblich, an<strong>der</strong>e als<br />

männlich kategorisiert werden.<br />

2 Die Teilnehmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmer werden gebeten,<br />

für sich (die Ergebnisse müssen nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe veröffent-<br />

licht werden!) aufzuschreiben, welche fünf „männlichen“ und<br />

„weiblichen“ Eigenschaften sie <strong>in</strong> sich selbst entdecken. Danach<br />

sollen sie sich mit e<strong>in</strong> bis zwei NachbarInnen (Murmelgruppen)<br />

über die Erfahrungen beim Erfüllen <strong>der</strong> Aufgabe unterhalten:<br />

Wie ist es Euch dabei ergangen? Danach können E<strong>in</strong>sichten im<br />

Plenum genannt und eventuell kommentiert werden. Dabei<br />

können folgende Impulsfragen unterstützen:<br />

» Bei welchen Eigenschaften fiel das Aufschreiben<br />

schwerer?<br />

» Wie geht es mit Eigenschaften, die von <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

dem an<strong>der</strong>en Geschlecht zugeordnet s<strong>in</strong>d?<br />

3 Im Stuhlkreis (<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte liegt e<strong>in</strong> großes Tuch und darauf<br />

zweifarbige Metaplankarten, e<strong>in</strong>e Farbe für „weiblich“, die<br />

an<strong>der</strong>e für „männlich“) erläutert die Leitungsperson, dass es<br />

auch am Arbeitsplatz/<strong>in</strong> Organisationen Eigenschaften gibt,<br />

die als männlich o<strong>der</strong> weiblich kategorisiert werden. Die<br />

Gruppe wird gebeten, auf die „männlichen“ Farbkarten die<br />

so genannten „männlichen Eigenschaften“, die sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>KLJB</strong><br />

erleben, aufzuschreiben. Diese Karten werden wahllos <strong>in</strong> die<br />

Mitte des Stuhlkreises gelegt. Das Tuch bleibt aber frei.


Anschließend wird <strong>der</strong> Vorgang für die weiblichen Eigenschaf-<br />

ten wie<strong>der</strong>holt und die beschrifteten „weiblichen“ Farbkarten<br />

werden ebenfalls <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte platziert.<br />

Geme<strong>in</strong>sam werden nun jene Karten bei<strong>der</strong> Farben herausge-<br />

sucht, die aus Sicht <strong>der</strong> Gruppe negative Eigenschaften tragen,<br />

d. h. Eigenschaften, die sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>KLJB</strong> nicht gern sehen. Diese<br />

werden an die P<strong>in</strong>nwand gesteckt. Karten, über die ke<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>igung erzielt werden kann, bleiben liegen und werden<br />

mit Blitz markiert. Aus diesen suchen sich die Teilnehmenden<br />

jene heraus, die sie für e<strong>in</strong>e gute Organisation für unabd<strong>in</strong>g-<br />

bar, wichtig o<strong>der</strong> wünschenswert halten. Diese kommen <strong>in</strong> die<br />

Mitte auf das Tuch. Die Teilnehmenden sollen jeweils erklären,<br />

warum sie bestimmte Karten ausgewählt haben. Es folgt e<strong>in</strong>e<br />

Diskussion über die Karten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte anhand folgen<strong>der</strong> Fra-<br />

gestellungen:<br />

» Wie viele „männliche“ und wie viele „weibliche“ Farbkarten<br />

liegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte, und was sagt das aus?<br />

» Welche Eigenschaften haben sich <strong>der</strong> geschlechtlichen Zuordnung<br />

entzogen? Wurden Eigenschaften beiden Geschlech-<br />

tern zugeordnet?<br />

» Wie empf<strong>in</strong>det die Gruppe die Kategorisierung <strong>in</strong> männliche<br />

und weibliche Eigenschaften? Ist diese Polarisierung wün-<br />

schenswert? Warum existiert sie?<br />

» S<strong>in</strong>d die so genannten männlichen Eigenschaften eher bei<br />

Männern zu f<strong>in</strong>den? S<strong>in</strong>d die so genannten weiblichen Eigen-<br />

schaften eher bei Frauen zu f<strong>in</strong>den?<br />

» Wie werden die Eigenschaften, die auf rosa Karten stehen,<br />

bewertet (<strong>in</strong> Form von öffentlicher Anerkennung, Hierar-<br />

chiestufen, Status im Verband, f<strong>in</strong>anzieller Unterstützung<br />

o.ä.)? Wie ist das bei blauen Karten?<br />

Adaptiert aus: Kirleis, Edda: Makul<strong>in</strong>ität und Fem<strong>in</strong><strong>in</strong>ität <strong>in</strong> Organisationen,<br />

<strong>in</strong>: Burbach, Christiane/Schlottau, Heike (Hg.): Abenteuer Fairness. E<strong>in</strong><br />

Arbeitsbuch zum <strong>Gen<strong>der</strong></strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, Gött<strong>in</strong>gen, 2001, Seite 99–102.<br />

4 Schlussreflexion zu folgenden Fragestellungen:<br />

» Welche Eigenschaften konnten ke<strong>in</strong>em Geschlecht e<strong>in</strong>deutig<br />

zugeordnet werden?<br />

» Welche Auswirkungen hat die Geschlechterkategorisierung<br />

<strong>in</strong> Organisationen für Jungen und Männer auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en und<br />

für Mädchen und Frauen auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite?<br />

» Wem nützt das bipolare Geschlechtsdenken, wem schadet<br />

es? Warum?<br />

» Welche Handlungsoptionen leitet die Gruppe für die Organisationsentwicklung<br />

ab? Was erwartet sie sich vom Verband und<br />

von sich selbst im Umgang mit diesen Kategorisierungen?<br />

H<strong>in</strong>weise zum E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Übung<br />

Bei sehr großen o<strong>der</strong> wortgewandten Gruppen sollte die Anzahl<br />

<strong>der</strong> zu beschriftenden Karten <strong>in</strong> Phase 3 auf 2 – 3 pro Person<br />

begrenzt werden.<br />

QUERDENKEN – GENDER UND PROJEKTARBEIT<br />

21


GENDER-CHECKLISTE FÜR EURE VERANSTALTUNGEN<br />

<strong>Gen<strong>der</strong></strong>-Checklisten sollen die Durchführung e<strong>in</strong>er gen<strong>der</strong>be-<br />

zogenen Analyse erleichtern. Diese Checklisten sollten im Vor-<br />

feld, das heißt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Planungs- und Entwicklungsphase e<strong>in</strong>er<br />

Maßnahme angewandt werden, um e<strong>in</strong>e geschlechtersensible<br />

Ausgestaltung zu gewährleisten.<br />

I. Organisation<br />

A. VORBEREITUNG<br />

Teambesetzung<br />

○ Das Team besteht aus Frauen und Männern, die gleichberechtigt<br />

Verantwortung tragen und ansprechbar s<strong>in</strong>d.<br />

Unterkunft<br />

○ Die Wege zur Unterkunft s<strong>in</strong>d sicher.<br />

○ E<strong>in</strong>e Unterbr<strong>in</strong>gung getrennt nach Frauen und Männern<br />

muss möglich se<strong>in</strong>.<br />

○ Es muss e<strong>in</strong>e ausreichende Anzahl an sanitären E<strong>in</strong>richtungen<br />

für Frauen und für Männer geben.<br />

Material<br />

○ Bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> Materialien ist <strong>in</strong> allen Bereichen darauf<br />

zu achten, dass die Bedürfnisse bei<strong>der</strong> Geschlechter<br />

berücksichtigt werden (Bastelmaterial, Literatur, Freizeit-<br />

und Sportgeräte, Musik u.a.).<br />

○ Die verantwortlichen Frauen und Männer denken gleichermaßen<br />

an die für das Gremium relevanten D<strong>in</strong>ge:<br />

z.B. Werkzeug, Dankes- o<strong>der</strong> Geburtstagsgeschenke.<br />

22 QUERDENKEN – GENDER UND PROJEKTARBEIT<br />

Fahrtorganisation<br />

○ Beide Geschlechter fahren Fahrzeuge je<strong>der</strong> Größe, e<strong>in</strong>schließlich<br />

Anhänger.<br />

○ Aufgaben wie Kartenlesen, Routenplanung, Autocheck<br />

etc. werden gleichberechtigt verteilt.<br />

Ausschreibung<br />

○ Beim Layouten <strong>der</strong> Ausschreibung ist darauf zu achten,<br />

dass auf den Fotos beide Geschlechter vertreten s<strong>in</strong>d und<br />

dass Form und Farbe dem Empf<strong>in</strong>den bei<strong>der</strong> Geschlechter<br />

gerecht werden.<br />

B. DURCHFÜHRUNG<br />

Soziale Dienste<br />

○ Die sozialen Dienste wie Küche, Technik, Re<strong>in</strong>igung, Sem<strong>in</strong>arablauf<br />

werden von Frauen und Männern erledigt.<br />

Leitung<br />

○ Die Leiter<strong>in</strong>nen und Leiter nehmen die Aufgaben gleichermaßen<br />

wahr. (Zum Beispiel: Sem<strong>in</strong>aratmosphäre, E<strong>in</strong>hal-<br />

tung von Regeln, Absprachen mit Hausleitung).<br />

C. NACHBEREITUNG<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

○ Es wird auf e<strong>in</strong>e ausgewogene Verwendung von Fotos<br />

und auf das unterschiedliche Empf<strong>in</strong>den von Frauen und<br />

Männern bei Schriften und Farben geachtet.<br />

○ Frauen und Männer erstellen den Artikel/Bericht zu gleichen<br />

Anteilen.


Auswertung <strong>der</strong> Veranstaltungsorganisation<br />

○ Hat das Team alle oben genannten Punkte berücksichtigen<br />

können?<br />

○ Welche Verän<strong>der</strong>ungen/Denkanstöße hat es im Team und<br />

bei den Teilnehmenden gegeben?<br />

○ In welchen Situationen kam es zu e<strong>in</strong>er klassischen<br />

Rollenverteilung? Welche Ursachen hatte dies?<br />

II. Inhalte<br />

A. VORBEREITUNG<br />

Aufgabenverteilung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Leitung<br />

○ Bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> anfallenden Aufgaben werden die<br />

Teamer<strong>in</strong>nen und Teamer gleichwertig beteiligt. Es gibt<br />

ke<strong>in</strong>e Zuordnung <strong>der</strong> Aufgaben nach Geschlechtern.<br />

B. DURCHFÜHRUNG<br />

Programmwünsche<br />

○ Auf Programmwünsche und Än<strong>der</strong>ungsvorschläge von Frauen<br />

und Männern reagiert das Team gleichermaßen offen.<br />

Zum Beispiel:<br />

» Die Männer äußern den Wunsch nach Fußball spielen als<br />

Freizeitsport.<br />

» Die Frauen äußern den Wunsch nach Entspannungsübungen<br />

o<strong>der</strong> Volleyball.<br />

Umgang<br />

○ Das Team achtet darauf, dass Frauen und Männer an den<br />

Inhalten, den Diskussionen, <strong>der</strong> Präsentation von Ergebnis-<br />

sen usw. <strong>in</strong> gleichem Maße beteiligt werden, beson<strong>der</strong>s bei<br />

kreativen o<strong>der</strong> spielerischen Angeboten.<br />

Aus: gen<strong>der</strong>. <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> und Jugendverbandsarbeit vom<br />

Landesjugendr<strong>in</strong>g Nie<strong>der</strong>sachsen e.V.<br />

○ Die verantwortlichen Frauen und Männer achten <strong>in</strong> ihrem<br />

Verhalten darauf, dass untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> ke<strong>in</strong>e sexistischen<br />

Äußerungen o<strong>der</strong> Ausgrenzungen vorgenommen werden<br />

bzw. thematisieren diese im Team.<br />

Verantwortung und Klima<br />

Personen sollen ermuntert werden, auch für sie ungewohnte<br />

Aufgaben zu übernehmen.<br />

○ Das Team hilft Frauen und Männern sowie <strong>der</strong> Gruppe zur<br />

Selbstständigkeit und zur Übernahme von Eigenverantwor-<br />

tung. Dabei haben die Verantwortlichen die unterschiedli-<br />

chen Verhaltensweisen von Frauen und Männern im Blick.<br />

(Zum Beispiel: Frauen tragen Konflikte untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> oft<br />

nicht direkt, son<strong>der</strong>n eher über an<strong>der</strong>e aus, Frauen sorgen<br />

für das soziale Klima <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe, Männer drücken sich<br />

manchmal vor gruppendienlichen Aufgaben, sie benötigen<br />

eher e<strong>in</strong>e direkte Auffor<strong>der</strong>ung).<br />

C. NACHBEREITUNG<br />

Auswertung <strong>der</strong> Inhalte<br />

○ Hat das Team alle oben genannten Punkte berücksichtigen<br />

können?<br />

○ Wie hat sich das verän<strong>der</strong>te Rollenverhalten von Frauen<br />

und Männern auf die Umgehensweise <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe<br />

ausgewirkt?<br />

○ Wie haben die Frauen und die Männer sowie die Gruppe<br />

von dieser Herangehensweise profitiert?<br />

QUERDENKEN – GENDER UND PROJEKTARBEIT<br />

23


WWW.<strong>KLJB</strong>.ORG<br />

WEITERE INFOS ZU<br />

GENDER MAINSTREAMING<br />

www.geschlecht-gerecht-echt.de<br />

Website <strong>der</strong> Jugendverbände <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft Christlichen<br />

Lebens (J-GCL)<br />

www.gen<strong>der</strong>kompetenz.<strong>in</strong>fo<br />

<strong>Gen<strong>der</strong></strong>KompetenzZentrum an <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er Humboldt-Universität<br />

www.gen<strong>der</strong>-ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g.net<br />

Website <strong>der</strong> Bundesregierung<br />

www.fumanrw.de<br />

Fachstelle <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>in</strong> NRW, Fuma<br />

Bargen von, Henn<strong>in</strong>g/ Blickhäuser, Angelika: Mehr Qualität durch <strong>Gen<strong>der</strong></strong>-<br />

Kompetenz. E<strong>in</strong> Wegweiser für Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g und Beratung im <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong>.<br />

Königste<strong>in</strong>, 2006.<br />

Baer, Susanne/Hildebradt, Kar<strong>in</strong>:<strong>Gen<strong>der</strong></strong> Works! <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong>: Gute<br />

Beispiele aus <strong>der</strong> Facharbeit. Frankfurt am Ma<strong>in</strong>, 2007.<br />

Bergmann, Nadja/Pimm<strong>in</strong>ger, Irene: Praxishandbuch <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong><br />

– Konzept Umsetzung Erfahrung. Wien, 2004.<br />

Burbach, Christiane/Schlottai, Heike: Abenteuer Fairness. E<strong>in</strong> Arbeitsbuch<br />

zum <strong>Gen<strong>der</strong></strong>tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g. Gött<strong>in</strong>gen, 2001.<br />

Cornelißen, Waltraud /Gille, Mart<strong>in</strong>a /Queisser, Hannelore u.a.: Junge<br />

Frauen, junge Männer – Daten zur Lebensführung und Chancengleichheit.<br />

Wiesbaden, 2002.<br />

Deutscher Bundesjugendr<strong>in</strong>g e.V.: <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong>, Positionspapier<br />

des DBJR zu <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong>. Berl<strong>in</strong>, 2003.<br />

Landesjugendr<strong>in</strong>g Nie<strong>der</strong>sachsen e. V.: <strong>Gen<strong>der</strong></strong>. <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Jugendarbeit. Materialien für Jugendarbeit und Jugendpolitik.<br />

Hannover, 2007.<br />

Von G<strong>in</strong>sheim, Gabriele/Meyer, Dorit: <strong>Gen<strong>der</strong></strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> – neue<br />

Perspektiven für die Jugendhilfe. Berl<strong>in</strong>, 2001.

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