Newsletter 2/07 - Fachbereich Kindertagesstätten - Zentrum Bildung
Newsletter 2/07 - Fachbereich Kindertagesstätten - Zentrum Bildung
Newsletter 2/07 - Fachbereich Kindertagesstätten - Zentrum Bildung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
NEWSLETTER der Pfarrstelle Religionspädagogik im <strong>Fachbereich</strong> <strong>Kindertagesstätten</strong><br />
Nr. 2 / Januar 20<strong>07</strong><br />
====================<br />
Neues aus dem Bereich Religionspädagogik<br />
Infos und Material für die Religionspädagogische Praxis<br />
1. Kinder sind Zukunft<br />
2. Baustelle Religion<br />
3. Weltkindertag 20<strong>07</strong><br />
4. Paul-Gerhardt-Jahr<br />
5. Didacta 20<strong>07</strong> – zum Nachlesen<br />
6. Seminar über Kinderbibeln – noch Plätze frei<br />
7. Rel.päd. Grundkurse brauchen mehr Zulauf<br />
8. Mit Kindern glauben lernen<br />
9. Das Erzählgebet<br />
10. Elisabeth von Thüringen – für Kinder erzählt<br />
11. Das biblisch-christliche Menschenbild<br />
12. Aufgeschnappt<br />
13. Interessante links im Internet<br />
14. Impressum<br />
********************<br />
1.<br />
Kinder sind Zukunft<br />
Ich kann mich nicht erinnern, daß „Kinder“ so sehr im Fokus der Öffentlichkeit gestanden haben wie jetzt.<br />
Der Plan zur Aufstockung von Krippenplätzen in Deutschland hat zu einer heftigen Debatte geführt, was<br />
Kinder brauchen und wer das bezahlen soll.<br />
Die ARD hat mit ihrer Woche „Kinder sind Zukunft“ in ungewöhnlicher und spektakulärer Weise Kinder in<br />
den Blickpunkt gerückt. Die jetzt beginnende christliche Woche für das Leben thematisiert ebenfalls die<br />
Zukunft der Kinder als Hoffnung für das Leben. Und schließlich wird unsere Synode in dieser Woche mit<br />
der Diskussion über die Perspektive 2025 sicher auch über die Zukunft und Finanzierung evangelischer<br />
<strong>Kindertagesstätten</strong> beraten und damit über den Stellenwert von Kindern in der Kirche.<br />
Hoffentlich bleibt es nicht nur bei goldenen Worten, hoffentlich werden die Handlungs- und<br />
Finanzentscheidungen im Sinne der Kinder gestaltet, in der Gesellschaft und in der Kirche.<br />
Jesus hat die Richtung längst klar vorgeben. In der Perikope über den sogenannten Rangstreit der Jünger<br />
(Markus 9,33-27) stellt er den Erwachsenen bei ihrem Streit über die Gestaltungs- und Entscheidungshoheit<br />
(Streit über die Machtfrage) ein Kind vor Augen: “Nur wenn ihr die Kinder einbezieht, „aufnehmt“, ja –<br />
noch mehr – wenn ihr die Kinder an der Zukunftsgestaltung beteiligt, dann habt ihr auch mich auf eurer<br />
Seite.“ Die Voraussetzung für diese Haltung ist der bereits 1994 in der EKD-Synode von Halle propagierte<br />
Perspektivenwechsel, auf den wir immer noch warten. (J. Dietermann)<br />
2.<br />
Baustelle Religion im Netz<br />
Nach dem erfolgreichen Ökumenischen Fachtag „Baustelle Religion“ wurde eine homepage mit Texten und<br />
Berichten eingerichtet. Die Adresse:<br />
www.bistummainz.de/bm/dcms/sites/einrichtungen/kitadb/erzieherinnen/fachtag.html<br />
In zwei Jahren soll wieder ein ökumenischer Fachtag in Frankfurt stattfinden.<br />
Der Termin liegt bereits fest: 19. März 2009<br />
3.<br />
Weltkindertag 20<strong>07</strong><br />
Es gibt wieder eine Aktionsmappe der BETA zum Weltkindertag am 20. September 20<strong>07</strong>. Die<br />
1
Aktionsmappe enthält Tipps und Ideen für die Gestaltung von Aktivitäten sowie Vorschläge für die<br />
Gestaltung eines Gottesdienstes. Das diesjährige Motto lautet: “Kinder haben Rechte! ... aufs<br />
Anderssein und Dazugehören“. Damit möchten wir Sie ganz herzlich einladen, mit vielfältigen Aktionen<br />
Ihrer Kindertageseinrichtungen und Kirchengemeinden für die Kinder der Welt ein Zeichen zu setzen.<br />
Die Mappe wird ab Mai über die Fachberaterinnen in den Leitungskonferenzen angeboten.<br />
4.<br />
Paul-Gerhardt-Jahr 20<strong>07</strong>20<strong>07</strong> wird der 400. Geburtstag des Pfarrers und Dichters Paul Gerhardt gefeiert.<br />
Hier finden Sie eine Zusammenstellung interessanter Internetangebote.<br />
http://www.rpi-virtuell.net/community/bereich/themaordner.asp?folderid=96705<br />
5.<br />
Didacta 20<strong>07</strong>: Zum Nachlesen!<br />
Vortrag verpasst? Hier gibt es Materialien und Infos zum Nachlesen.<br />
Themen: Lernplattformen, Lerntagebücher, Theologisieren mit Jugendlichen, aktivierende<br />
Aufgabenstellungen mit der Themenmappe, Multiple Choice und eXpedition.<br />
http://www.rpi-virtuell.net/workspace/index2.asp?folderid=100159<br />
6.<br />
Erzähl doch mal! – Kinderbibeln in Kindergarten und Schule<br />
Vom 29. Mai (15.00) - 31. Mai (13.00) findet ein interessanter Kurz für Erzieherinnen und LehrerInnen<br />
im RPZ Schönberg statt:<br />
Auf der Suche nach geeigneten Erzählvorlagen biblischer Texte greifen viele von uns gern zu einer<br />
Kinderbibel. Doch der Markt ist unübersichtlich geworden. Die Kinderbibel gibt es sicher nicht. Anhand von<br />
Kriterien wollen wir eine Auswahl von Kinderbibeln untersuchen und uns bewusst machen: Welche<br />
Erzählidee wird angeboten? Wie werden religiöse Sprache und religiöses Verstehen angebahnt? Wie wirken<br />
Bilder und Illustrationen? Welche theologischen Deutungsangebote transportiert die Erzählung? Daneben<br />
können eigene Erzählvorschläge eingebracht und ausprobiert werden.<br />
Die Leitung haben Anne Klaaßen, Rel.päd. <strong>Zentrum</strong> Schönberg, und Joachim Dietermann, <strong>Zentrum</strong> <strong>Bildung</strong><br />
Es sind noch Plätze für Erzieherinnen frei.<br />
Anmeldung und Information bei J. Dietermann.<br />
Die angekündigte Broschüre mit dem Titel „Kinderbuch: Bibel“ hat sich wohl noch mal verzögert.<br />
Es bleibt bei der Ankündigung, dass jede Einrichtung ein Heft bekommt (sobald sie da sind!)<br />
7.<br />
Religionspädagogische Grundkurse kommen gut an – aber sind schlecht besucht<br />
In diesem Jahr bieten wir zum ersten Mal flächendeckend Rel.päd. Grundkurse für Erzieherinnen und<br />
Erzieher an. Leider mussten in der ersten Hälfte des Jahres schon Kurse ausfallen, weil nicht genügend<br />
Teilnehmende zusammengekommen sind.<br />
Hier noch einmal eine Übersicht über die geplanten Kurse im 2. Halbjahr. Selbstverständlich ist auch eine<br />
Teilnahme in einem anderen Gebiet möglich.<br />
Dekanate Bad Schwalbach, Groß-Gerau, Rüsselsheim, Wiesbaden<br />
Ort: Mainz-Kostheim<br />
Zeit: 23.-24. August <strong>07</strong> / 27.-28. September <strong>07</strong><br />
Dekanate Hochtaunus, Idstein, Kronberg<br />
Ort: RPZ Kronberg<br />
Zeit: 18.-19. September <strong>07</strong> / 23.-24. Oktober <strong>07</strong><br />
2
Dekanate Bergstrasse Mitte, Darmstadt, Darmstadt-Land, Ried<br />
Ort: Darmstadt<br />
Zeit: 6.-7. September <strong>07</strong> / 29.-30. Oktober <strong>07</strong><br />
8.<br />
Mit Kindern glauben lernen<br />
Pfr. Matthias Schmidt bietet eine Fortbildung für ErzieherInnen, Eltern und GrundschullehrerInnen mit dem<br />
Thema „Mit Kindern glauben lernen“ an.<br />
Freie Termine sind noch:<br />
14./21./22.5.<strong>07</strong> in Rosbach bei Friedberg und 6./13./.20.2. 2008 in Nieder-Stoll (Vogelsberg).<br />
Kontakt: Pfr. Matthias Schmidt, Profilstelle <strong>Bildung</strong>, Ev. Dekanat Vogelsberg<br />
Hintergasse 2, 36341 Lauterbach Tel.(6641)6465999<br />
Mailto: matthias.schmidt.fp.vogelsberg@ekhn-net.de<br />
9.<br />
Das Erzählgebet<br />
Beten ist ein selbstverständliches Ritual christlichen Glaubens. Oft wird die Frage nach der religiösen<br />
Erziehung direkt verbunden mit der Frage „Wird denn bei euch gebetet?“<br />
Beten ist aber auch ein sehr persönlicher Ausdruck christlichen Glaubens, der sehr unterschiedlich<br />
praktiziert wird. Es gibt Menschen, die beten selbstverständlich, auch vor anderen, mit frei formulierten<br />
Worten, es gibt Menschen, die beten im Verborgenen, still, mit oder ohne Worte, es gibt Menschen, die<br />
beten mit formulierten Worten, wie den Psalmen oder dem Vaterunser, Es gibt Menschen, die beten nicht.<br />
Das ERZÄHLGEBET ist eine Möglichkeit, mit Kindern öffentlich zu beten, auch wenn das Beten einem<br />
eher schwer fällt. Es ist ein einfaches, klares Ritual, das man leicht lernen kann, das nicht viele Worte<br />
braucht, und das die Kinder mit ihre Sprache und Lebenswelt einbezieht.<br />
Das Erzählgebet passt gut in eine Anfangssituation, ein Morgenkreis, ein Stuhlkreis, ein kleiner Gottesdienst,<br />
aber auch ein Abschlusskreis nach einer gemeinsamen Woche.<br />
Die Kinder sitzen im Kreis um eine gestaltete Mitte: ein Tuch, eine Kerze, was sonst noch dazu gehört. Vor<br />
allem aber: ein Korb mit Steinen und ein Korb mit Kerzen (Weihnachtsbaumkerzen) und eine Sandkiste.<br />
Wenn das Ritual noch nicht bekannt ist, wird die Erzieherin es erst einmal erklären. Möglicherweise sag sie<br />
auch zum Anfang:<br />
“Wir versuchen zur Ruhe zu kommen, konzentrieren uns auf das, was jetzt ganz wichtig ist und was wir in<br />
Gedanken und Worten Gott sagen möchten.“<br />
Bei dieser Ankommrunde haben die Kinder die Gelegenheit, von ihren momentanen Gefühlen zu erzählen.<br />
Der Reihe nach kann jedes Kind sagen, was es gerade auf dem Herzen hat, worüber es sich freut, was es<br />
bedrückt, was es sich und anderen Menschen wünscht.<br />
Dadurch erhalten sie die Möglichkeit, von sich selbst etwas zu erzählen und etwas von den anderen zu<br />
erfahren.<br />
Zuerst gibt es eine Steinrunde. Die Steine sind hart, schwer und kalt. Sie sind Symbol für das Schwere, für<br />
alles Traurige, Doofe, Blöde, Ärgerliche.<br />
Jedes Kind kann davon erzählen und anschließend können alle nacheinander für das, was sie erzählt oder<br />
gedacht haben, einen Stein in die Mitte legen. Wichtig ist, dass die Kinder die Freiheit erfahren, auch ohne<br />
Worte dabei zu sein und „nur“ einen Stein abzulegen.<br />
Wenn die Runde abgeschlossen ist, mag ein feststehender Satz das Gebet abschließen,<br />
z.B.: “Alles, was wir erzählt und gedacht haben, hat Gott jetzt auch gehört. Amen.“<br />
oder<br />
“Gott wir können mit dir reden. Du hörst uns und verstehst uns. Du verstehst alle Sprachen der Welt. Das tut<br />
uns gut. Amen.<br />
Möglicherweise kann auch ein LIED gesungen werden:<br />
z.B. Christus hör uns an<br />
oder: Kyrie eleison<br />
oder: Manchmal ist meine Angst riesengroß<br />
3
oder: Hörst du Gott – das fällt uns schwer, und was uns nicht gelingt, das drückt uns sehr.<br />
Kann das nicht anders sein, Gott laß uns nicht allein.<br />
Dann gibt es die Kerzenrunde. Die Kerzen sind Symbol für alles Frohe, Helle, den Dank, die Freude.<br />
Jedes Kind kann erzählen, worüber es sich freut, was toll war, was gelungen ist, wofür ich danken kann.<br />
Wenn die Runde abgeschlossen ist, sagt die Erzieherin:<br />
“Gott freut sich bestimmt auch. Amen.“<br />
Und dann „muß“ als Ausdruck der Freude ein schönes Loblied, möglichst mit Bewegungen gesungen<br />
werden.<br />
zB baningeti bajawe<br />
oder<br />
Wir singen alle Hallelu<br />
oder<br />
sanna sannanina<br />
oder ….<br />
Anstelle von Steinen und Kerzen lassen sich natürlich auch andere Symbole verwenden<br />
z.B. Steine, Muscheln und Marienkäfer oder Steine und Federn oder etwas anderes …<br />
Wenn das Ganze in einer Kirche stattfindet, können Steine und Kerzen direkt auf den Altar gestellt werden.<br />
In der Gruppe wird es die gestaltete Mitte sein.<br />
Das ERZÄHLGEBET kann auch ohne den Bezug zu Gott gestaltet werden:<br />
Wir erzählen uns mit Stein und Kerze, was wir auf dem Herzen haben.<br />
Besonders eindrücklich ist, wenn Kinder dieses Ritual aus dem Alltag bereits kennen und es dann bei einem<br />
Familiengottesdienst in der Kirche wieder erleben.<br />
9.<br />
Elisabeth von Thüringen<br />
„Ich habe euch doch gesagt, ihr müsst die Menschen nur froh machen“<br />
Situationsanalyse<br />
Ein Vorbild für alle Menschen, aber ein ganz besonderes für Mädchen und Frauen war und ist die Heilige<br />
Elisabeth von Thüringen. Mir ist es ganz wichtig, dass im Kreis der Identifikationsfiguren auch eine starke,<br />
mutige, emanzipierte Frau vorgestellt wird.<br />
Elisabeth ist berühmt als die große Heilige der Caritas, sie gründete 1225 im Marburg eines der ersten<br />
Krankenhäuser in Deutschland. Sie war aber auch eine Frau, die nicht nur ihrem Ehemann Ludwig in tiefer<br />
Liebe verbunden war, sie sorgte und kümmerte sich um die Armen und die Kinder ihres Landes. Sie war ein<br />
fröhlicher, temperamentvoller Mensch, der sich dem Einzelnen zuwandte, der zuhören konnte und für alle<br />
ein gutes Wort hatte.<br />
Elisabeth war eine feinsinnige Beobachterin: sie erkannte die Rollenzwänge der die Frauen bei Hofe<br />
ausgesetzt waren, und widersetzte sich ihnen. So setzte sie sich zu ihrem Mann bei Tisch oder ritt bei Reisen<br />
neben ihm her. All das war in der damaligen Zeit ein Ding der Unmöglichkeit. Sie übersah auch nicht die<br />
hohen Kosten, die das Leben bei Hofe verursachte und das Elend der Untertanen, das dadurch immer größer<br />
wurde.<br />
Trotzdem bleibt mir vieles ihres Verhaltens und ihrer Persönlichkeit fremd. Im Mittelalter dachten und<br />
handelten die Menschen anders als heute. Trotzdem ist es wert nachzudenken, was aus Elisabeths Leben für<br />
uns heutige Menschen noch von Bedeutung ist und was ich an die Kinder weitergeben will.<br />
Gerade weil sie zu den Privilegierten gehörte, fällt ihre Liebe zur Armut und Bedürfnislosigkeit auf. Dies<br />
war ein Trend ihrer Zeit – wohlhabende Bürgerliche wie Franz von Assisi oder Elisabeths Tante, Hedwig<br />
von Schlesien erkannten die ungeheuerlichen Gegensätze, die das Leben von Arm und Reich bildeten und<br />
reagierten. Damals wie heute gab und gibt es Menschen, die sich dafür einsetzen, dass die Güter der Erde<br />
gerecht verteilt werden, damit alle zu ihrem Recht auf Leben und Eigentum kommen.<br />
Sie achtete die Bedürfnisse der einfachen Menschen mehr als ihre eigenen. In jedem Menschen erkannte sie<br />
Jesus und nahm sich ihrer in bedingungsloser Liebe an. Um helfen zu können handelte sie rasch, klug und<br />
überlegt - sie konnte gut organisieren und fällte eigene Entscheidungen, sehr zum Missfallen ihrer adeligen<br />
Verwandten und ihres Beichtvaters Konrad von Marburg.<br />
Elisabeth war und ist für die Frauen ein großes Vorbild. Sie ermutigte viele sich öffentlich sozial zu<br />
engagieren und im Laufe der Zeit auch zu professionalisieren.<br />
4
In Elisabeths Leben und Handeln erkannte man:<br />
Gottesliebe und Menschenliebe gehören zusammen.<br />
Ihre Kraft und Energie holte sie sich aus dem Gebet.<br />
„Weil sie Gott vertraute und die Menschen liebte, konnte sie zufrieden und fröhlich sein. Indem sie<br />
Notleidenden und Kranken half, weckte sie in diesen Vertrauen und Freude:<br />
Ich habe euch gesagt, dass wir die Menschen froh machen müssen.“<br />
Ziele – was lernen Kinder aus der Geschichte:<br />
Nicht alles gleichgültig hinnehmen – mit offenen Augen und Ohren durch die Welt gehen und auf<br />
Missverhältnisse aufmerksam machen<br />
Es ist wichtig nicht nur an sich zu denken, sondern auch den anderen Menschen neben mir zu sehen –<br />
Solidarität leben<br />
Sich einander zuwenden, zuhören, einander gute Worte geben – stärkt mich und mein Gegenüber – Licht<br />
sein für die Anderen<br />
Mut haben die eigenen Überzeugungen zu leben – auch wenn man gegen den Strom schwimmt<br />
Gottesliebe und Menschenliebe gehören zusammen<br />
Alle Menschen sind vor Gott gleich und von Gott geliebt<br />
Das Herz als Sinnbild für die Lebens- und Liebeskraft erleben<br />
Handlung:<br />
Die Materialien für die Geschichte liegen bereit. In der Kreismitte liegt das runde, blaue Tuch, darauf ein<br />
großes rotes Herz und die Jesuskerze. Dazu: Goldkugeln, Holzherzen, Glasnuggets, Rosen, schwarze<br />
Bänder, Knäckebrot, Krone, Verband, Pflaster, Kühler.<br />
Für jedes Kind halte ich ein kleines Lebkuchenherz zum Abschied bereit.<br />
Zunächst sprechen wir über das Herz. Ich sammele die Aussagen der Kinder und schreibe sie auf kleine, rote<br />
Tonpapierherzen, die später an einen Ast gehängt werden.<br />
Das Herz symbolisiert den Mittelpunkt eines jeden Menschen, von dem alles ausgeht was man fühlt, es ist<br />
das Symbol für die Liebe.<br />
Das Herz ist ein lebenswichtiges Organ. Solange es schlägt und arbeitet, fließt das Blut durch den Körper<br />
und versorgt ihn mit Lebenskraft.<br />
Wir können unser Herz klopfen hören und fühlen<br />
Beim Nachbarkind die Hand auf die linke Seite der Brust leben und den Herzschlag fühlen<br />
Mit dem Ohr das Herzklopfen hören<br />
Was können wir mit dem Herzen spüren? (jemanden lieb haben oder auch nicht mögen, froh sein, Zorn,<br />
Trauer, Stolz, Angst ....)<br />
Erzählung:<br />
Heute will ich euch von einer Frau erzählen, die ein ganz großes Herz für die Menschen hatte. Ich erzähle<br />
euch von der Prinzessin Elisabeth, der Herzogin von Thüringen.<br />
Vor über 800 Jahren lebte auf einer Burg in Ungarn ein König und eine Königin. Sie hatten eine kleine<br />
Tochter. Elisabeth hieß sie und war wunderschön. Als Elisabeth 4 Jahre alt war, kam hoher Besuch auf das<br />
Königsschloss. Prächtig gekleidete Reiter standen vor dem Tor und wurden willkommen geheißen. Es waren<br />
Boten des mächtigen Herzogs von Thüringen. Der Herzog bat den König von Ungarn um die Hand der<br />
kleinen Prinzessin Elisabeth für seinen Sohn Ludwig. Elisabeth sollte Ludwig heiraten.<br />
Der König antwortete: „Wir werden es uns überlegen. Heute Abend beim großen Hoffest werden wir euch<br />
antworten.“ Die Boten verneigten sich und zogen sich zurück.<br />
Damals war es so üblich, dass die Eltern entschieden wen das Kind heiraten sollte. Weder Elisabeth noch<br />
Ludwig wurden gefragt. Beide Eltern dachten an das Wohl ihrer Königreiche. Befreundete Reiche führen<br />
keine Kriege, das spart Geld. Außerdem war der Herzog von Thüringen sehr reich und berühmt. Elisabeth<br />
würde einmal eine mächtige Fürstin werden.<br />
5
Am Abend wurde ein großes Fest gefeiert. Alle waren prächtig gekleidet. Es wurde gesungen und getanzt.<br />
Dann erhob sich der König und verkündete:<br />
„Ich gebe bekannt, dass heute unsere Prinzessin Elisabeth dem Fürstensohn Ludwig von Thüringen als Braut<br />
versprochen wird. Wir haben beschlossen, dass die Prinzessin in den nächsten Tagen nach Thüringen reist,<br />
damit sie in ihrer neuen Heimat aufwachsen kann.“<br />
Alle Leute im Saal jubelten, nur die kleine Elisabeth nicht. Sie war ganz still. Sie verstand, dass sie fortgehen<br />
musste, fort von Papa und Mama, fort von daheim, fort von ihren Freundinnen und Freunden, fort von ihren<br />
Spielsachen. Sie hatte Angst, sie zitterte ein bisschen. Sie wurde überhaupt nicht gefragt. Am liebsten würde<br />
sie sich verstecken. Aber sie wusste auch, eine Prinzessin darf das nicht.<br />
In den nächsten Tagen wurde alles eingepackt, was Elisabeth mitnehmen sollte: ein silbernes Bett, eine<br />
silberne Badewanne, viele wunderschöne Kleider, Schmuck und andere Kostbarkeiten. Kinder aufzählen<br />
lassen. Auch prachtvolle Geschenke wurden eingepackt. Alle sahen es – hier ging eine Königstochter auf die<br />
Reise. Goldene Kugeln werden auf das Tuch gelegt. Sie symbolisieren den Reichtum des Königshauses.<br />
Niemand aber achtete darauf, dass die kleine Elisabeth traurig war, dass sie Angst hatte ihre Eltern und ihre<br />
Heimat zu verlassen. Nur ihre Freundin Guda begleitete sie. Glasnuggets als Tränen werden auf das Tuch<br />
gelegt.<br />
Es war eine lange Reise mit Pferden und Wagen, bis die Boten mit der kleinen Prinzessin endlich in<br />
Thüringen auf der Wartburg ankamen. Ängstlich schaute Elisabeth zur Burg hinauf. Da ertönten schon die<br />
Fanfaren: alle wussten nun – da kommen sie!<br />
Zuerst hatte Elisabeth riesengroßes Heimweh. Das Herz tat ihr weh und oft weinte sie sich nachts in den<br />
Schlaf. Aber ganz allmählich wurde die Fürstenfamilie ihre neue Familie.<br />
Elisabeth war ein wildes, fröhliches Kind, das am liebsten mit ihrem Pferd im wilden Galopp über die weiten<br />
Wiesen ritt. Sie spielte gerne mit den anderen Kindern und ständig fielen ihr neue Spiele ein, Wettspiele<br />
mochte sie am liebsten. Sie hatte viele Freunde und Freundinnen und steckte alle mit ihrer Fröhlichkeit an.<br />
Dann aber konnte sie sich auch ganz zurückziehen. Immer wieder ging sie in die Burgkapelle und erzählte<br />
Jesus was ihr auf dem Herzen lag, alles was sie freute, alles was sie traurig machte.<br />
Ihr bester Freund war Ludwig, der Sohn des Fürsten. Als sie 14 Jahre alt war, wurde ein großes<br />
Hochzeitsfest gefeiert. Elisabeth und Ludwig heirateten. Vor lauter Freude wollte sie am liebsten<br />
Purzelbäume schlagen, denn sie hatten sich von Herzen lieb. Jedes Kind darf ein kleines rotes Herz auf das<br />
große Tuch legen. Lied: Wo die Liebe wohnt (MenKl 2, 131)<br />
Elisabeth und Ludwig waren am liebsten immer zusammen. Wenn sie verreisten, ritt sie auf einem stolzen<br />
Pferd neben ihm her. Wenn sie gemeinsam mit vielen Gästen feierten saß sie neben ihm. Das war damals<br />
nicht üblich, Männer und Frauen saßen damals nicht zusammen, sondern aßen getrennt. Dagegen protestierte<br />
Elisabeth, sie sagte, Gott hat alle Menschen gleich lieb, Männer und Frauen – alle Menschen sind gleich<br />
wichtig. Und Ludwig unterstützte seine Frau.<br />
Elisabeth erkannte auch, dass die Feiern viel Geld kosteten, das die armen Bauern als Steuer bezahlen<br />
mussten. Viele wurden bettelarm. Fürstin Elisabeth redete und protestierte nicht nur, sie handelte.<br />
Gemeinsam mit ihren Dienerinnen ging sie hinunter nach Eisenach und brachte den Armen Kleider und<br />
Essen. Zuerst lachten die anderen sie aus, dann schimpften sie. „Elisabeth vergeudet unser Geld an die<br />
Armen.“ Elisabeth aber kümmerte sich nicht darum, sie wusste „Gott und mein Mann Ludwig haben mich<br />
lieb, sie vertrauen mir. Es ist nicht gerecht, dass einige viel und viele Menschen gar nichts haben. Da will ich<br />
nicht schweigen, sondern meinen Mund aufmachen.“<br />
Einmal trug sie einen großen Korb Brot von der Burg hinunter nach Eisenach. Sie begegnete dem Bruder<br />
Ludwigs, der sie fragte: „Was hast du denn im Korb?“ Ein wenig unsicher antwortete sie „Rosen“. Hermann,<br />
so hieß der Bruder, schlug den Mantel zurück, aus dem Korb kam ihm der Duft der Rosen entgegen, ein<br />
ganzer Korb voller Rosen. Rosen legen – Lied: Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht EG 632<br />
Fürst Ludwig liebte seine Elisabeth von ganzem Herzen und Elisabeth „küsste ihn mit Herz und Mund mehr<br />
denn tausend Stund“, so sagte ein Freund der Beiden.<br />
Elisabeth und Ludwig bekamen zwei Kinder, einen Jungen und ein Mädchen. Als das dritte Baby unterwegs<br />
war, zog Ludwig in den Krieg. Elisabeth konnte sich gar nicht von ihm trennen, tagelang begleitete sie ihn.<br />
Aber schließlich kehrte sie doch traurig nach Hause zu ihren Kindern zurück.<br />
6
Dort auf der Wartburg zog sie ihre schönen Kleider aus und trug nur noch ganz einfache Gewänder. Sie<br />
spielte mit ihren Kindern, erzählte ihnen Geschichten und sang viele Lieder. Und sie wartete auf die Geburt<br />
ihres Babies und auf die Rückkehr ihres Mannes.<br />
Aber dann geschah etwas ganz Trauriges. Ludwig war krank geworden und gestorben. Elisabeth schrie vor<br />
Trauer, sie weinte und weinte. Ein wilder Schmerz schien ihr das Herz zu zerreißen. Tagelang lag sie nur in<br />
ihrem Zimmer, sie aß nichts und trank nichts, sie weinte nur noch. Dann aber sagte sie: „Gott, du weißt wie<br />
sehr ich Ludwig lieb gehabt habe. Ich würde die ganze Welt hergeben, damit er wieder bei mir wäre. Auch<br />
wenn ich es nicht verstehe Gott, dein Wille geschehe.“ Schwarze Bänder werden rund um das Herz gelegt.<br />
Nach Ludwigs Tod mochte Elisabeth das Leben am Fürstenhof überhaupt nicht mehr. Sie musste sich<br />
entscheiden zwischen den armen Menschen und dem Leben mit ihren reichen Verwandten auf der Burg.<br />
Elisabeth machte auf die Armut der Menschen aufmerksam, sie verschenkte, was sie nur verschenken<br />
konnte. Eines Tages brach eine große Hungersnot aus. Elisabeth öffnete alle Vorratskammern der Burg, um<br />
die Menschen vor dem Hungertod zu bewahren. Eine Schale mit Weizen wird herumgereicht. Ein Kind<br />
verteilt eine Scheibe Knäckebrot. Wird es ausreichen? Wie geht es dem verteilenden Kind? Die anderen<br />
empfangen – welche Gefühle haben sie? Lied: „beim Teilen ist das so“ So wurde sie zur Mutter der Armen.<br />
Dem neuen Fürst gefiel das gar nicht. Es kam zum Streit, schließlich jagte er Elisabeth und ihre Kinder von<br />
der Burg. Krone in den Kreis stellen.<br />
Elisabeth ging hinunter nach Eisenach zu ihren Armen. Aber siehe da, die wollten sie nicht haben. Eine<br />
Fürstin, die ihnen nichts geben konnte, die brauchten sie auch nicht. Elisabeth lebte nun unter den Armen.<br />
Sie sah die Not, die Kämpfe um ein Stück Brot. Sie sah Neid und Hoffnungslosigkeit, Trauer und<br />
Verzweiflung. Elisabeth spürte: „das ist kein Leben für meine Kinder.“ Wieder musste sie eine schwere<br />
Entscheidung treffen. Sie brachte die Kinder in eine Klosterschule, wo sie wohnen sollten und bat, sie<br />
liebevoll zu erziehen. „Gott ich vertraue dir meine Kinder an.“ So oft sie konnte, besuchte sie sie.<br />
Nun war Elisabeth allein. Jetzt wollte sie ganz für die Menschen da sein, die keine Rechte hatten und ohne<br />
Hilfe nicht leben konnten.<br />
Schließlich erhielt Elisabeth von der Fürstenfamilie ihr Geld und ihre Schätze zurück. Sie wollte davon aber<br />
nichts für sich behalten. In der Stadt Marburg baute sie von dem Geld ein Hospital, denn sie sah wie elend<br />
die Kranken waren. Damals gab es noch keine Ärzte wie heute, keine Krankenhäuser. Das wollte Elisabeth<br />
ändern. Im Krankenhaus arbeitete die Fürstin als Krankenschwester. Sie pflegte die Kranken, sie wusch sie,<br />
machte Brust- und Beinwickel, legte warme und kalte Tücher auf. Verband, Pflaster, Kühler hinlegen.<br />
Das wichtigste war aber, dass sie den Menschen ihre Liebe zu teil werden ließ. Sie setzte sich zu den<br />
Kranken. Für jeden hatte sie ein gutes und fröhliches Wort. Sie hörte ihnen zu, sang und erzählte und spielte<br />
mit den Kindern.<br />
Sie dachte oft an Ludwig und ihre Kinder. Dann vertraute sie ihre Familie, die Armen und die Kranken Gott<br />
an. „Gott du hast alle Menschen lieb. Lass’ sie bei dir geborgen sein!“<br />
Figur „Geborgen“, Lied: Wie in einer zärtlichen Hand bist du<br />
Die Arbeit im Krankenhaus war hart, Elisabeth schonte sich nicht. Nach wenigen Jahren wurde sie krank und<br />
nicht mehr gesund. Als sie starb war sie erst 24 Jahre alt.<br />
Aber die Menschen haben Elisabeth nicht vergessen. Sie hatte so vielen Menschen geholfen, sie gab den<br />
Hungrigen Essen und den Armen Kleider. Mit ihrer Fröhlichkeit machte sie viele Traurige froh und gab<br />
ihnen Kraft und Mut. Viele Menschen fanden, dass Elisabeth eine ganz starke Frau war, die Recht und<br />
Unrecht unterscheiden konnte und auch beim Namen nannte. Weil sie Gott vertraute und die Menschen<br />
liebte, konnte sie fröhlich und zufrieden sein. Indem sie den Armen und Kranken half, weckte sie in diesen<br />
Vertrauen und Freude. Sie sagte einmal: „Ich habe euch gesagt, dass wir die Menschen froh machen<br />
müssen.“<br />
Wir glauben, dass Elisabeth ganz nahe bei Gott ist.<br />
Kreuz hinlegen, Lied: Gottes große Liebe (T.u.M.: D. Kallauch)<br />
Zum Abschluss verteile ich an die Kinder kleine Lebkuchenherzen<br />
Quellen:<br />
Das große Jahrbuch für Kinder – Hermine König<br />
Heiligenlegenden<br />
„Teilen – Helfen“ – religionspädagogische Praxis 1980/4<br />
Elisabeth von Thüringen, eine Biografie – Ortrud Reber, Verlag Friedrich Pustet<br />
Elisabeth von Thüringen, biografischer Roman - Hermann Multhaupt, benno Verlag<br />
7
Bilderbuch „der Ring der Elisabeth“ – P. und C. von Ketteler, Aschendorff Verlag<br />
Reflektion:<br />
Zunächst besprachen wir in allen Gruppen die Funktion des Herzens. Hier stimmten die Aussagen aller<br />
Kinder im Wesentlichen überein.<br />
Ein Herz bedeutet Liebe<br />
Das bedeutet, dass man sich gut fühlt<br />
Das Herz ist im Körper<br />
Das Herz schlägt, damit man nicht stirbt<br />
Das Herz klopft<br />
Man kann sein Herz spüren, wenn man die rechte Hand auf die linke Brust legt<br />
Wenn ich renne, höre ich mein Herz ganz laut klopfen<br />
Das Herz ist wie eine Pumpe, da fließt das Blut durch den Körper<br />
Wenn das Herz krank ist und nicht richtig schlägt, bekommt man einen Herzinfarkt (Kind dessen Vater<br />
vor kurzem einen Infarkt erlitt)<br />
Das Herz bedeutet Leben<br />
Die Geschichte der Prinzessin Elisabeth begeisterte groß und klein, Jungen wie Mädchen. Sie alle konnten<br />
sich in der Geschichte wiederfinden. Die Kinder hörten gut zu und arbeiteten eifrig mit. Mit dem Herzen als<br />
Mittelpunkt, legten die Kinder mit den Materialien Szenen aus Elisabeths Leben als immer größere Herzen.<br />
Durch Mimik, Gestik, Bewegungen wurden sie immer wieder angeregt mitzudenken, Ideen zu entwickeln<br />
und ihre Phantasie spielen zu lassen.<br />
Ich lese die Geschichte nicht vor, erzähle sie und kann sie so den Kindern, ihrem Alter entsprechend und<br />
ihrer Konzentrationsfähigkeit anpassen. Trotzdem, durch die Aktionen, Lieder dauerte sie lange – aber selbst<br />
die “unruhigen“ Kinder waren heute aufmerksam dabei.<br />
Über das Teilen wurde natürlich in der Geschichte auch gesprochen, schließlich war dies ein Schwerpunkt in<br />
Elisabeths Leben. Wir haben auch wieder je 3 Knäckebrote an die Gruppen verteilt und unterschiedliche<br />
Erfahrungen gemacht. Wenn in einer Gruppe oft geteilt wird, klappt dies wunderbar und keiner hat Angst<br />
nichts ab zu bekommen. Alle sind sich sicher, dass jeder etwas erhält. Für die Kinder, die austeilen,<br />
vermittelt das Tun ein gutes Gefühl. Teilen macht froh. Das Lied vom Teilen verbindet diese Geschichte<br />
natürlich dann mit den drei anderen Geschichten.<br />
In einer anderen Gruppe klappt das Teilen nun auch schon besser. 2 Kinder brachen das zu teilende Brot in<br />
kleine Stücke. Aber wieder reichte es nicht für Alle – drei Kinder hatten am Ende kein Brot und die beiden<br />
Jungen waren ratlos. Da teilten 2 andere Kinder ganz spontan ihr Brot. Jetzt hatten alle genug.<br />
In der nächsten Kindergruppe nahmen sich die ersten Kinder große Brotstücke und aßen auch gleich. Die<br />
Betroffenheit bei denen, die nichts bekamen war groß – und die ersten Kinder schämten sich.<br />
Sie brachen dann ihr Brot solange, bis alle etwas hatten. Viele Kinder fanden es ungerecht, dass die ersten<br />
nicht so lange mit dem Essen gewartet hatten, bis alles verteilt war. Sie äußerten dies auch. Dabei konnte ich<br />
beobachten, dass ältere Kinder eher teilen als jüngere und Kinder mit Geschwistern selbstverständlicher als<br />
Kinder, die zu Hause jeden Wunsch erfüllt bekommen.<br />
Über die Lebkuchenherzen am Ende haben sie sich alle riesig gefreut und zum Glück sind 25 Herzen in jeder<br />
Tüte.<br />
Was mir wichtig ist, ist dass eine Kollegin die Geschichte mit fotografiert. Die Bilder hänge ich dann immer<br />
im Eingangsbereich in meiner „Dokuecke“ aus. Oft sitzen die Kinder dann noch davor und erzählen sich die<br />
Geschichte gegenseitig. Die Bilder, Lieder und Aktionen vertiefen die Geschichten immer mehr.<br />
Und wenn es am Schluss noch ein „Behaltli“ gibt, ist die Freude um so größer….<br />
Diese Ausarbeitung zu Elisabeth wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von:<br />
Mascha Fertig, Ev.Kita „Am Kiefernhain“ 63512 Hainburg<br />
10.<br />
Das biblisch-christliche Menschenbild<br />
Wir wollen Menschen machen als unser Bild, als unsere Ähnlichkeit, damit sie herrschen. . . Und Gott schuf<br />
den Menschen als sein Bild: als Bild Gottes schuf er ihn, als Mann und Frau schuf er sie. (1. Mose 1, 26-27)<br />
Der christliche Glaube versteht den Menschen als ein Wesen in Beziehungen. Es lebt in der Beziehung zu<br />
sich selbst, in der Beziehung zu anderen und in der Beziehung zu Gott.<br />
8
Die Gottebenbildlichkeit eines jeden Menschen meint:<br />
Du bist ein<br />
Geschenk Gottes<br />
Du bist ein einzigartiger<br />
Gedanke Gottes<br />
Du bist nicht<br />
allein<br />
auf dieser Welt<br />
Du kannst<br />
es selbst<br />
tun<br />
Du kannst<br />
neu<br />
anfangen<br />
In Jesus Christus<br />
ist Gottes Liebe spürbar<br />
nahe.<br />
Wir Menschen sind geliebte Geschöpfe Gottes, einmalig und<br />
unverwechselbar, mit Anfang und Ende, von Gott her und auf Gott hin.<br />
Wir müssen uns nicht selbst rechtfertigen. Allen Menschen gebührt<br />
Achtung und Respekt.<br />
Wir sind zu Menschen bestimmt, die Individuen sind und werden sollen.<br />
Wir sind als Einzelne bedeutsam, dazu bestimmt, die uns geschenkte<br />
Persönlichkeit zu entfalten.<br />
Wir sind von Anfang an auf Gemeinschaft angewiesen, wir leben nicht<br />
allein, sondern gemeinsam mit anderen. Nur in Beziehungen entwickelt<br />
sich Leben. Menschen sind als Mann und Frau geschaffen.<br />
Freiheit und Verantwortung sind wesentliche Aspekte der menschlichen<br />
Würde. Jeder Mensch ist zur Verantwortung und Fürsorge für sich selbst,<br />
für die anderen und für die Welt bestimmt.<br />
Verantwortung kann nur in Freiheit wahrgenommen werden d.h. auch:<br />
Jeder Mensch ist als freies Geschöpf für seine eigenen Taten<br />
verantwortlich.<br />
Jeder Mensch trägt auch Unvollkommenes und Unabge-schlossenes in<br />
sich (Leben als Fragment). Wir machen Fehler und werden schuldig, wir<br />
brauchen Vergebung. Wir sind auf Gottes Erbarmen und neu schaffende<br />
Kraft angewiesen. Wir dürfen gewiß sein, dass wir in jedem Fall von Gott<br />
geliebt sind und uns nicht beweisen müssen.<br />
Jeder Mensch ist durch Jesus Christus befreit und befähigt, Gottes Liebe<br />
im eigenen Leben zu entsprechen.<br />
Christliche Ethik bindet in erster Linie an Jesus Christus, nicht an eine<br />
bestimmte Summe von Vorschriften.<br />
Nach: Hoffnung leben. Evangelische Anstöße zur Qualitätsentwicklung. Hg. Rheinischer Verband<br />
Evangelischer <strong>Kindertagesstätten</strong> 2002 Kallmeyer´sches Verlagshaus (ISBN 3 7800 5708 8)<br />
Wo Glaube wächst und Leben sich entfaltet. Der Auftrag evangelischer <strong>Kindertagesstätten</strong>.<br />
Eine Erklärung des Rates der EKD, März 2004<br />
11.<br />
aufgeschnappt<br />
GEBET einer ERZIEHERIN / eine Mutter<br />
Mach meine Kinder stark. Ich bin so schlapp.<br />
Mach sie zu gut geratenen, freundlichen Wesen trotz meiner Erziehung.<br />
und befreie mich von dem Wunsch alles irgendwie in den Griff kriegen zu müssen.<br />
Wasch mir meine Allmachtswünsche ab und deren Schattenweite – das ewig schlechte Gewissen.<br />
Laß mich spüren, dass du Gott bist und nicht ich.<br />
Und dass ihr Leben in deiner Hand ist und nicht in meiner.<br />
Aus: Wecker, Konstantin u.a.: Gott gibt die Fischstäbchen. Erfahrungen mit religiöser Erziehung. Wichern-<br />
Verlag Berlin 2004<br />
9
Standfest<br />
Die Mutter bat ihren kleinen Sohn, sich hinzusetzen, aber der Sohn wollte unbedingt stehen.<br />
Verärgert packte sie ihn schließlich und setzte ihn auf einen Stuhl. Einen Moment war es still.<br />
Dann sagte der Kleine trotzig: „Außen sitze ich, aber innen stehe ich doch.“<br />
12.<br />
Interessante links im Internet<br />
www.kirche-entdecken.de Eine Kirchenerkundung für Kinder<br />
www.vaterundkind.de Eine Aktion der Evang. Männerarbeit zu<br />
Christi Himmelfahrt und „Vatertag“:<br />
Echt stark – Papa!<br />
www.weisstduwerichbin.de Eine neue homepage zum Dialog der drei großen<br />
Religionen (Christentum, Judentum, Islam)<br />
www.vertrauen-von-anfang-an.de Ein Internet Elternbrief zu Fragen der religiösen<br />
Erziehung<br />
www.kigo-ekhn.de Landesverband für Kindergottesdienst in Hessen<br />
und Nassau / neue Anschrift!!<br />
www.kindernetz.de/frack Geschichten vom Geheimen Wissen der Pinguine<br />
www.feste-der-religionen.de Feste und Feiertage der Religionen und Kulturen<br />
www.blinde-kuh.de Kinder-Suchmaschine<br />
www.Kinder-ministerium.de Das Ministerium für Kinder<br />
www.abf-ev.de Alles über<br />
Biblische Erzählfiguren („Egli-Figuren“)<br />
13.<br />
Impressum<br />
NEWSLETTER der Pfarrstelle Religionspädagogik im <strong>Fachbereich</strong> <strong>Kindertagesstätten</strong><br />
im <strong>Zentrum</strong> <strong>Bildung</strong> der EKHN,<br />
hg. Joachim Dietermann, Pfarrer für Religionspädagogik<br />
Erbacher Strasse 17, 64287 Darmstadt<br />
Tel. 06151 6690 215<br />
Internet: www.zentrumbildung-ekhn.de<br />
Sie wollen diesen <strong>Newsletter</strong> nicht mehr erhalten?<br />
Dann senden Sie eine Mail an joachim.dietermann.zb@ekhn-net.de mit dem Betreff: "unsubscribe"<br />
Der <strong>Newsletter</strong> hat zur Zeit 70 Abonnent/-innen.<br />
10