Modul "Zusammenarbeit mit Eltern in der Kindertagespflege"

sonen) einmal mehr Schatzsucher, die nicht nur die Fähigkeiten und Ressourcen den Kinder entdecken
und fördern, sondern auch die Vielfalt der Kulturen und ihre Reichtümer zum Gewinn der
(Tagespflegestelle-Gemeinschaft) werden zu lassen.“ Erzieherin wurde durch Tagespflegeperson
ersetzt (Roth 2010, S. 109).
In diesem Zitat finden sich Aspekte der Interkulturelle Handlungskompetenz in der Pädagogik wieder.
Diese und weitere Aspekte sind im Einzelnen:
I. Die Tagespflegeperson ist interkulturell sensibilisiert und verfügt über die Kompetenz zur
Zusammenarbeit mit Menschen unterschiedlicher Kulturen , d. h. sie weiß um kulturelle Unterschiede
und daraus resultierende unterschiedliche Handlungs- und Verhaltensweisen;
sie erkennt und thematisiert kulturell bedingte Irritationen und Störungen, sie entwickelt
neue Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit Familien mit Migrationshintergrund.
II. Die Tagespflegeperson verfügt über interkulturelle Kommunikationskompetenzen, d.h. sie
kann Sprach- und Verständnisprobleme bewältigen, Quellen für Missverständnisse (unterschiedliche
Wahrnehmungen und Erwartungen, Verschiedenheiten im Vorrang von Sach-
und Beziehungsorientierung, unterschiedlicher Humor, Mimik und Körpersprache) erkennen
und angemessen darauf reagieren, mit unterschiedlichem Verhalten in Bezug auf Berührungen
und Blickkontakt umgehen, usw.
III. Die Tagespflegeperson besitzt Einfühlungsvermögen, besonders in die Situation von Migrantinnen
und Migranten.
IV. Heterogenität wird als „normal“ angesehen, ihr Potential zur Bereicherung erkannt und im
Zusammenleben umgesetzt.
V. Die Tagespflegeperson hat Kenntnisse über unterschiedliche Herkunftsländer, Erziehungssysteme,
Sozialisationsprozesse, Gründe für Migration usw. und weiß um Tabus und „Fettnäpfchen“
(landesspezifische Sitten und Gebräuche, Tischsitten, Farben etc.).
VI. Sie verfügt über Kenntnisse der gesellschaftlichen und politischen Wandlungsprozesse im
eigenen Land.
VII. Sie erkennt rassistische und fremdenfeindliche Motive. Sie verfügt über individuelle Handlungsformen,
solchen Motiven entgegen zu treten.
VIII. Die Tagespflegeperson verfügt über die Fähigkeit, Andersartigkeit auszuhalten und sie nicht
als bedrohlich zu empfinden.
Voraussetzung für die Ausbildung interkultureller Kompetenzen ist eine professionelle Grundhaltung,
auf die bereits an anderer Stelle ausführlich eingegangen wurde.
Die Aspekte sollten gemeinsam, ausführlich und vertiefend mit den Teilnehmer/innen
durchgearbeitet werden. Diskutieren Sie, welche Möglichkeiten es gibt, die Aspekte
in der Arbeit im eigenen Umfeld zu „füllen“ und umzusetzen.
Wenn Eltern mit Migrationshintergrund ihr Kind in Kindertagespflege betreuen lassen, kann es sein,
dass diese Familie damit das erste Mal regelmäßig in die Privatheit einer deutschen (Tagespflege)Person
und (Tagespflege)Familie tritt. Diese persönliche Nähe im familienähnlichen Betreuungssetting
Kindertagespflege erfordert auf spezifische Weise, dass die Tagespflegeperson,
über interkulturelle Handlungskompetenzen verfügt und ihre Arbeit als Beitrag zur Integration des
Kindes sowie der Eltern versteht.
Die Angebote und Formen der Zusammenarbeit hingegen unterscheiden sich nicht wesentlich bei
Eltern mit Migrationshintergrund. Das Aufnahmegespräch, die Eingewöhnung, die Tür-und-
Angelgespräche oder die Entwicklungsgespräche sind für alle Eltern bedeutsam. Sie sind Ausdruck
der Einbindung in die Arbeit der Tagespflegeperson. Auch bei den Eltern mit Migrationshintergrund
wird es Eltern geben, die sich selbstbewusst und eigeninitiativ einbringen oder sich freuen, angesprochen
zu werden. Wieder Andere brauchen aus den verschiedensten Gründen mehr Ermutigung
und Unterstützung, um sich aktiv zu beteiligen.
Leider gibt es keine verlässlichen Informationen darüber, inwieweit Tagespflegepersonen mit Migrationshintergrund
in der Kindertagespflege tätig sind; voraussichtlich gibt es jedoch nur wenige.
Die Erfahrungen aus der institutionellen Betreuung zeigen, dass sich Hindernisse in der Zusam-
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