Modul "Zusammenarbeit mit Eltern in der Kindertagespflege"

den ersten Wochen der Betreuung in Kindertagespflege oder im Verlauf der Zeit. Diese Gespräche
ermöglichen den Austausch vieler Informationen über das Verhalten des Kindes in
der Gruppe, Erlebnisse in der Familie, Reaktionen des Kindes usw. Durch diese alltäglichen,
oft unwichtig erscheinenden Interaktionen kann sich nach und nach eine tragfähige
Beziehung entwickeln.
2. (Fachlicher) Austausch über Bildungs- und Erziehungsfragen
Ergänzend und parallel zum individuellen Austausch mit den Eltern über das Kind gilt es,
Formen der Zusammenarbeit zu finden, in denen es um die vertiefte Reflexion der Entwicklung
des jeweiligen Kindes geht. Die Stärken und die evtl. Schwächen stehen im Mittelpunkt
des Gesprächs. So kann es beispielweise um die Frage gehen, wo das Kind in der motorischen
Entwicklung steht, ob es zusätzliche Förderung braucht oder ob es den Übergang in
den Kindergarten gut bewältigen wird.
Ziel des Austauschs ist es, zu einer gemeinsam verantworteten Weiterentwicklung der pädagogischen
Arbeit zu gelangen. Das bedeutet, dass gemeinsame Ziele, Inhalte und Verfahren
zur bestmöglichen Förderung des Kindes abgestimmt werden, z.B. für den Bereich
der Sprachförderung.
3. Information über familienunterstützende Angebote
Eltern sehen in den Tagespflegepersonen auch Ansprechpartner/innen für Erziehungsfragen.
Die Tagespflegeperson stellt dafür Informationen z.B. über Familienbildungsstätten,
Beratungsstellen, Freizeitangebote etc. zur Verfügung. Diese Informationen haben auch eine
präventive Wirkung, da durch die Beratung und Unterstützung der familienunterstützende
Angebote das familiare System stabilisiert werden kann sowie Eltern in ihren erforderlichen
Erziehungskompetenzen geholfen wird.
Eine weitergehende Unterstützung kann ggfs. von der Tagespflegeperson erbracht werden,
indem sie zusätzlich bestimmte Aufgaben übernimmt, wie z.B. krankengymnastische Übungen
mit dem Kind oder indem sie Kontakte zwischen den Familien fördert, i.S.v. Angeboten
von Eltern für Eltern.
4. Mitwirkung und Integration der Eltern durch Mitgestaltung
Die Eltern haben die Möglichkeit, dass sie am Alltag der Tagespflegestelle teilnehmen. So
können sie miterleben, wie die Tagespflegeperson Angebote für die Kinder plant und durchführt,
wie sie auf die Bedürfnisse der Kinder eingeht sowie die individuellen Bildungsbedürfnisse
der Kinder unterstützt.
Tagespflegepersonen hingegen erhalten Einsicht darin, wie die Eltern mit ihren Kindern
umgehen und welche Routinen die Eltern mit ihren Kindern entwickelt haben. Dadurch kann
die Tagespflegeperson die Signale des Kindes besser verstehen. Auf Grund des besonderen
Betreuungssettings in der Kindertagespflege in der Privatwohnung der Tagespflegeperson
bedarf diese Form der Zusammenarbeit sehr genauer Absprachen.
Die Eltern können zudem bei besonderen Aktivitäten oder Projekten, z.B. Vorleseprojekten
oder Ausflügen mitarbeiten. So nehmen sie ebenfalls am Geschehen in der Tagespflegestelle
teil; gleichzeitig macht die Tagespflegeperson ihre Arbeit transparent.
Eine andere Form der Zusammenarbeit in diesem vierten Element ist die Etablierung regelmäßiger
Gesprächskreise, in denen die Eltern der Kinder in einer Tagespflegestelle und
die Tagespflegeperson sich gemeinsam mit ihrer Persönlichkeit, ihren Kompetenzen und
Einstellungen aktiv einbringen und Fragestellungen bearbeiten können.
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