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Modul "Zusammenarbeit mit Eltern in der Kindertagespflege"

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Im Alltag ist die <strong>Zusammenarbeit</strong> zwischen Tagespflegeperson und <strong>Eltern</strong> nicht immer vollständig<br />

zufriedenstellend zu realisieren, und e<strong>in</strong>e für alle Beteiligten stimmige Beschreibung <strong>der</strong> idealen<br />

<strong>Zusammenarbeit</strong> ist nur schwer möglich, zumal gute <strong>Zusammenarbeit</strong> schwierig zu messen ist.<br />

Die Basis e<strong>in</strong>er jeden guten und motivierenden <strong>Zusammenarbeit</strong> sollte jedoch immer se<strong>in</strong>, dass sie<br />

von beiden Seiten geschätzt wird und als vertrauensvoll und hilfreich erlebt wird.<br />

E<strong>in</strong>e partnerschaftliche Kooperation <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> kann nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em längeren geme<strong>in</strong>samen Prozess<br />

entwickelt werden. Erstgespräche und Vere<strong>in</strong>barungen im Betreuungsvertrag legen e<strong>in</strong>en ersten<br />

Grundste<strong>in</strong> für gute Kooperation, die im Weiteren jedoch gefüllt, geklärt und gelebt werden muss.<br />

E<strong>in</strong> erfolgreiches Gel<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> hängt auch von Faktoren wie Berufserfahrung und<br />

Qualifizierung <strong>der</strong> Tagespflegeperson und <strong>der</strong>en Fach-, Selbst- und Sozialkompetenzen ab. Ebenso<br />

ist die Tatsache, dass <strong>Eltern</strong> ke<strong>in</strong>eswegs e<strong>in</strong>e homogene Gruppe, son<strong>der</strong>n abhängig von Sozialisation<br />

und <strong>der</strong> Pluralität <strong>der</strong> Lebenslagen, Vorkenntnissen und Ressourcen sowie Erziehungs-<br />

und Bildungsvorstellungen sehr unterschiedlich s<strong>in</strong>d, von grundlegen<strong>der</strong> Bedeutung.<br />

<strong>Zusammenarbeit</strong> setzt voraus, durch geme<strong>in</strong>sam erlebte Erfahrungen Vertrauen untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu<br />

entwickeln. Dieser Prozess kann dann als erfolgreich betrachtet werden, wenn sich <strong>Eltern</strong> und Tagespflegeperson<br />

als selbstbewusste und nicht-konkurrierende Kooperationspartner verstehen und<br />

sich wertgeschätzt fühlen. Aus diesem Verständnis e<strong>in</strong>er qualifizierten <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> den <strong>Eltern</strong><br />

kann durchaus e<strong>in</strong>e Erziehungspartnerschaft hervorgehen, und dies sollte letztendlich auch<br />

immer das Ziel <strong>der</strong> Kooperation se<strong>in</strong>. Am Modell <strong>der</strong> Erziehungspartnerschaft kann zudem das<br />

K<strong>in</strong>d die Grundzüge e<strong>in</strong>es partizipativen und kooperierenden Handelns wahrnehmen und lernen.<br />

Die Assoziationen des Begriffs „Erziehungspartnerschaft“ wie Fairness, Wertschätzung, Vorurteilsfreiheit<br />

und Vertrautheit sollen dabei nicht heißen, dass e<strong>in</strong> moralischer Anspruch darauf besteht,<br />

o<strong>der</strong> gar Druck ausgeübt werden kann. Kritisch zu h<strong>in</strong>terfragen bleibt zweifelsohne auch, <strong>in</strong>wieweit<br />

<strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Partnerschaft den Spagat <strong>der</strong> Tagespflegeperson, nämlich e<strong>in</strong>erseits ebenbürtige/r<br />

Partner/<strong>in</strong> zu se<strong>in</strong> und an<strong>der</strong>erseits gegebenenfalls die Erziehungskompetenz von beratungs- und<br />

hilfebedürftigen <strong>Eltern</strong> för<strong>der</strong>n zu wollen. Tagespflegepersonen haben zweifelsohne auch die Aufgabe,<br />

<strong>Eltern</strong> zu unterstützen bzw. Hilfestellung 4 zu geben, wenn diese nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage s<strong>in</strong>d, die<br />

Bedürfnisse o<strong>der</strong> För<strong>der</strong>bedarfe ihres K<strong>in</strong>des zu erkennen, e<strong>in</strong>e eher hemmende Erziehungspraxis<br />

anwenden o<strong>der</strong> über ke<strong>in</strong> adäquates Verständnis darüber verfügen, wie ihr K<strong>in</strong>d lernt.<br />

Nicht zu vergessen ist als weiterer Aspekt, dass es auch Probleme im partnerschaftlichen Verhältnis<br />

von Seiten <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> geben kann. Es kann vorkommen, dass <strong>Eltern</strong> die Arbeit <strong>der</strong> Tagespflegeperson<br />

nicht wertschätzen und dem Beruf Tagesmutter o<strong>der</strong> Tagesvater e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Bedeutung<br />

beimessen. Dann können <strong>Eltern</strong> den Tagespflegepersonen gegenüber ger<strong>in</strong>gschätzend auftreten<br />

o<strong>der</strong> an ihren Kompetenzen zweifeln.<br />

Auch wenn sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fachöffentlichkeit <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Erziehungspartnerschaft für das Verhältnis<br />

<strong>Eltern</strong> – Erzieher/<strong>in</strong> bzw. Tagespflegeperson durchgesetzt hat, lässt sich nicht bestreiten, dass diese<br />

Partnerschaft im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Formen <strong>der</strong> Partnerschaft e<strong>in</strong>e relativ lockere Beziehung<br />

ist, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nur wenig Zeit für häufige und längere Kontakte aufgewendet werden kann.<br />

Das Entscheidende <strong>der</strong> Erziehungspartnerschaft ist das Partnerschaftskonzept, die Begegnung auf<br />

gleicher Augenhöhe, die Anerkennung <strong>der</strong> Erziehungs- und Bildungsverantwortung <strong>der</strong> Familien<br />

und die Fokussierung auf die ganzheitliche För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />

Zusammenfassend lässt sich die Erziehungspartnerschaft <strong>in</strong> ihren Voraussetzungen und Zielen wie<br />

folgt beschreiben:<br />

1. Das Wohl des K<strong>in</strong>des und se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle För<strong>der</strong>ung ist die Basis <strong>der</strong> Erziehungspartnerschaft.<br />

2. Die Tagespflegeperson orientiert sich <strong>in</strong> ihrer Arbeit an den Bedürfnissen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> und ihren<br />

<strong>Eltern</strong>.<br />

3. Die Erziehungspartnerschaft zeichnet sich durch e<strong>in</strong> hohes Maß an Austausch zwischen<br />

Tagespflegeperson und <strong>Eltern</strong> aus.<br />

4 Diese Hilfestellung kann z. B. se<strong>in</strong>, dass die Tagespflegeperson den <strong>Eltern</strong> Informationen (Informationsmaterialien) von<br />

Beratungsstellen gibt o<strong>der</strong> sie an Unterstützungsangebote verweisen kann.<br />

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