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Modul "Zusammenarbeit mit Eltern in der Kindertagespflege"

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Tätigkeitsbegleitende Fortbildung für<br />

Tagespflegepersonen<br />

Februar 2011<br />

Qualifizierungsmodul:<br />

<strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege


Editorial<br />

Das Qualifizierungsmodul „<strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege“ ist im Kontext des „Aktionsprogramms<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege“ im Auftrag des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend<br />

(BMFSFJ) vom Deutschen Jugend<strong>in</strong>stitut (DJI) erarbeitet worden. Das Qualifizierungsmodul ist Bestandteil<br />

<strong>der</strong> fachlichen Begleitung des Programms.<br />

Es bietet e<strong>in</strong>en praxisbezogenen und themenspezifischen Orientierungsrahmen zur Stabilisierung und Steigerung<br />

<strong>der</strong> Erfahrungskompetenz und des Fachwissens von Tagespflegepersonen. Auch soll es zur Stärkung<br />

des pädagogischen Handelns im Alltag <strong>der</strong> Tagespflegestelle beitragen. Die praktische Betreuungserfahrung<br />

<strong>der</strong> Tagespflegepersonen sowie aktuelle wissenschaftliche Kenntnisse fließen gleichermaßen <strong>in</strong> die<br />

tätigkeitsbegleitende Fortbildung e<strong>in</strong>, um die Nachhaltigkeit dieser Qualitätsentwicklung zu gewährleisten.<br />

Mit dem vorliegenden Material wird den Fortbildnern/Fortbildner<strong>in</strong>nen im Bereich K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege e<strong>in</strong> fachlich<br />

fundiertes und didaktisch aufbereitetes Qualifizierungsmodul an die Hand gegeben.<br />

Bearbeitet von Astrid Kerl-Wienecke<br />

Deutsches Jugend<strong>in</strong>stitut e.V.<br />

Abteilung Familie und Familienpolitik<br />

Projekt: Wissenschaftliche Begleitung<br />

Aktionsprogramm K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege<br />

Nockherstr. 2<br />

81541 München<br />

Telefon: +49 (0) 89 623 06 - 339<br />

Fax: +49 (0) 89 623 06 -162<br />

E-Mail: sagaster@dji.de<br />

Projekthomepage: www.dji.de/aktionsprogramm-k<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege.de<br />

1


Qualifizierungsmodul:<br />

<strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege<br />

E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> das Qualifizierungsmodul<br />

Die <strong>Eltern</strong> s<strong>in</strong>d die ersten und wichtigsten Bezugspersonen des K<strong>in</strong>des. Da<strong>mit</strong> s<strong>in</strong>d sie gleichzeitig<br />

auch die wichtigsten Partner für die Tagespflegeperson und die <strong>Zusammenarbeit</strong> zwischen beiden<br />

ist für die positive Entwicklung und För<strong>der</strong>ung des K<strong>in</strong>des unverzichtbar. Die gel<strong>in</strong>gende Kooperation<br />

trägt dazu bei, dass sich das K<strong>in</strong>d all den neuen Anregungen bei <strong>der</strong> Tagespflegeperson und <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Tagespflegestelle zuwenden kann, ohne darauf zu achten, ob die Erwachsenen gut zurechtkommen.<br />

Das K<strong>in</strong>d verb<strong>in</strong>det se<strong>in</strong>e Lebenswelt Familie <strong>mit</strong> se<strong>in</strong>er Lebenswelt Tagespflegefamilie<br />

und bildet daraus se<strong>in</strong>e eigene Welt, ohne Loyalitäten zu verletzen. Die <strong>Zusammenarbeit</strong> stellt für<br />

das K<strong>in</strong>d die Brücke zwischen den beiden Welten dar. Für die <strong>Eltern</strong> und die Tagespflegeperson<br />

bedeutet die Kooperation die Übernahme geme<strong>in</strong>samer Verantwortung für das Wohlergehen des<br />

K<strong>in</strong>des und die <strong>in</strong>dividuelle Unterstützung se<strong>in</strong>er Entwicklung. Die gute <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> den<br />

<strong>Eltern</strong> ist e<strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>n für das K<strong>in</strong>d, erhöht die Qualität <strong>der</strong> Betreuung und die Zufriedenheit aller Beteiligten.<br />

Das Qualifizierungsmodul „<strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege“ ver<strong>mit</strong>telt e<strong>in</strong>e<br />

fachlich fundierte Grundlage zu den Voraussetzungen und Zielen für e<strong>in</strong>e gelungene <strong>Zusammenarbeit</strong><br />

zum Wohle des K<strong>in</strong>des und zeigt die rechtlichen Bestimmungen <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> auf.<br />

Des Weiteren geht es <strong>in</strong> diesem Qualifizierungsmodul um die dialogorientierte und vorurteilsfreie<br />

Haltung den <strong>Eltern</strong> gegenüber und um das eigene berufliche Selbstverständnis. Die <strong>Zusammenarbeit</strong><br />

bezieht sich grundsätzlich auf alle <strong>Eltern</strong> <strong>in</strong> ihrer möglichen Unterschiedlichkeit.<br />

In <strong>der</strong> Fortbildungsgruppe werden die Kompetenzen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Teilnehmer/<strong>in</strong>nen, ihre Haltungen<br />

und E<strong>in</strong>stellungen gegenüber den <strong>Eltern</strong>, ihr Vorwissen und ihre Erfahrungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeit <strong>mit</strong><br />

<strong>Eltern</strong> e<strong>in</strong>bezogen. Die Geme<strong>in</strong>samkeiten und Unterschiede <strong>der</strong> Teilnehmer/<strong>in</strong>nen haben e<strong>in</strong>en<br />

gleichberechtigten Platz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe.<br />

Aufbau des Qualifizierungsmoduls – Ziele und Inhalte<br />

Ziel <strong>der</strong> tätigkeitsbegleitenden Fort- und Weiterbildung ist, die berufliche Entwicklung <strong>der</strong> Tagespflegepersonen<br />

im Bereich <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege zu unterstützen, ihre Fähigkeiten und Kompetenzen<br />

zu för<strong>der</strong>n und ihre Ressourcen zu erkennen und zu nutzen.<br />

Der Aufbau des Qualifizierungsmoduls gibt die Struktur, den Ablauf und die Lernziele vor. Es glie<strong>der</strong>t<br />

sich <strong>in</strong> fünf Blöcke à fünf Unterrichtse<strong>in</strong>heiten 1 (UE) und hat so e<strong>in</strong>en Umfang von 25 UE. Nach<br />

dem vierten Sem<strong>in</strong>arblock sollte m<strong>in</strong>destens vier Wochen pausiert werden, da<strong>mit</strong> die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen<br />

ihr erarbeitetes Angebot für die <strong>Eltern</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis erproben können. Für die praktischen<br />

Übungen gibt es e<strong>in</strong>e Zeitvorgabe, die e<strong>in</strong>geplant werden sollte. Die Zeitangaben s<strong>in</strong>d als<br />

Empfehlungen für e<strong>in</strong>e Gruppengröße von vierzehn Teilnehmer/<strong>in</strong>nen zu verstehen und können je<br />

nach Interessenslage <strong>der</strong> Teilnehmer/<strong>in</strong>nen und Gruppengröße etc. variieren. Aus diesem Grund<br />

gibt es auch ke<strong>in</strong>e Vorgaben für die Pausen, die <strong>in</strong>dividuell von dem Fortbildner/<strong>der</strong> Fortbildner<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>gepasst werden können.<br />

Die Sem<strong>in</strong>arblöcke s<strong>in</strong>d so aufgebaut, dass genügend Zeit und Gelegenheit für Fragen, Alltagserfahrungen<br />

sowie Praxisreflexion gegeben s<strong>in</strong>d, da<strong>mit</strong> Impulse zu Verän<strong>der</strong>ungen im beruflichen<br />

und privaten Alltag bei den Teilnehmern/Teilnehmer<strong>in</strong>nen „ankommen“.<br />

Neben den Vorschlägen zur methodischen Umsetzung <strong>der</strong> Inhalte ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz eigener/an<strong>der</strong>er<br />

Materialien ausdrücklich gewünscht.<br />

1 5 UE entsprechen 3 Std. 45 M<strong>in</strong>uten (225 M<strong>in</strong>uten)<br />

2


Qualifikationsziele <strong>der</strong> tätigkeitsbegleitenden Fortbildung s<strong>in</strong>d die Erweiterung <strong>der</strong> eigenen Fachkompetenz<br />

und personalen Kompetenz 2 :<br />

1) Die Tagespflegeperson kennt die Voraussetzungen und Ziele e<strong>in</strong>er Erziehungspartnerschaft<br />

und kann diese den <strong>Eltern</strong> gegenüber vertreten.<br />

2) Sie kennt die gesetzlichen Grundlagen <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong>.<br />

3) Sie hat e<strong>in</strong>en Überblick über verschiedene Angebote und Formen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong><br />

<strong>Eltern</strong>.<br />

4) Sie plant die <strong>Zusammenarbeit</strong> im Dialog <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong>.<br />

5) Sie begegnet den <strong>Eltern</strong> und <strong>der</strong>en familiären Lebenslagen <strong>mit</strong> Wertschätzung und Akzeptanz.<br />

6) Sie verfügt über Wissen von familiären Lebenssituationen <strong>in</strong> ihren sozialräumlichen Bezügen<br />

und die E<strong>in</strong>flüsse kultureller Prägung und ethnischer Zugehörigkeit.<br />

7) Sie kennt Formen <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> spezifischen Zielgruppen (<strong>Eltern</strong> <strong>mit</strong> Migrationsh<strong>in</strong>tergrund,<br />

Väter).<br />

8) Sie kennt Handlungsansätze für Kooperation und kann diese umsetzen.<br />

9) Sie kann die Wirkung <strong>der</strong> eigenen Person <strong>in</strong> <strong>der</strong> Interaktion <strong>mit</strong> an<strong>der</strong>en wahrnehmen und reflektieren.<br />

10) Sie kann die eigene Haltung und Kompetenz im Umgang <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> reflektieren und weiterentwickeln.<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die Fortbildner/<strong>in</strong>nen<br />

E<strong>in</strong>e gelungene und nachhaltige tätigkeitsbegleitende Fort- und Weiterbildung ist daran geknüpft,<br />

dass die Fortbildner/<strong>in</strong>nen sich durch Fachkompetenz sowie Sozial- und Personalkompetenz auszeichnen.<br />

Erfahrungen <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Methodik und Didaktik <strong>der</strong> Erwachsenenbildung sowie <strong>der</strong> Umgang<br />

<strong>mit</strong> gruppendynamischen Prozessen s<strong>in</strong>d die Voraussetzung, das Qualifizierungsmodul zielgruppenorientiert<br />

durchzuführen. Im Rahmen des Aktionsprogramms K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege wurde e<strong>in</strong> Gütesiegel<br />

für Bildungsträger im Bereich <strong>der</strong> Qualifizierung K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege entwickelt. In dem Qualitätsbereich<br />

„Fortbildner/<strong>in</strong>nen“ des Gütesiegels wurden Qualitätskriterien formuliert, die auch auf<br />

die tätigkeitsbegleitende Fort- und Weiterbildung übertragbar s<strong>in</strong>d.<br />

Um das erlernte Wissen und die neuen Erfahrungen festzuhalten, ist es e<strong>in</strong> Bestandteil <strong>der</strong> tätigkeitsbegleitenden<br />

Fortbildung, dass die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen ihr <strong>in</strong>dividuelles Lerntagebuch führen. 3<br />

Da<strong>mit</strong> soll erreicht werden, dass sich die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen bedarfs- und bedürfnisorientiert <strong>mit</strong> den<br />

eigenen Lerngegenständen ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen.<br />

2 Die Begrifflichkeiten folgen den Def<strong>in</strong>itionen des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR). Er unterscheidet zwischen<br />

Fachkompetenz und Personale Kompetenz. Die Fachkompetenz teilt sich <strong>in</strong> Wissen und Fertigkeiten; die Personale<br />

Kompetenz <strong>in</strong> Sozialkompetenz und Selbstkompetenz.<br />

3 Zur E<strong>in</strong>führung siehe 1. Sem<strong>in</strong>arblock<br />

3


H<strong>in</strong>weise zu den Symbolen des Qualifizierungsmoduls:<br />

E<strong>in</strong>leitende Worte für den/die Fortbildner/<strong>in</strong>, Input *<br />

Übung<br />

Empfehlung, Anmerkung, H<strong>in</strong>weis<br />

* Bei Bedarf können Textteile <strong>mit</strong> eigenen Beiträgen des/<strong>der</strong> Fortbildner/Fortbildner<strong>in</strong> angereichert bzw. vertieft werden.<br />

Inwieweit ggfs. e<strong>in</strong>zelne Textteile des Qualifizierungsmoduls den Teilnehmern/Teilnehmer<strong>in</strong>nen überlassen werden,<br />

entscheidet <strong>der</strong>/die Fortbildner/<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuell.<br />

4


<strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege<br />

Inhalt:<br />

1. Sem<strong>in</strong>arblock (5 UE) S. 6<br />

Mit <strong>Eltern</strong> zusammenarbeiten<br />

Die <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> aus rechtlicher Sicht<br />

Begriffsbestimmung „<strong>Eltern</strong>arbeit“, „<strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong>“<br />

o<strong>der</strong> „Erziehungspartnerschaft“<br />

2. Sem<strong>in</strong>arblock (5 UE) S. 14<br />

Was s<strong>in</strong>d die eigenen Kriterien für gute <strong>Eltern</strong>schaft?<br />

Selbstreflexion und selbstreflexive Kompetenzen - auf die Haltung<br />

kommt es an<br />

Hemmende und för<strong>der</strong>liche Aspekte für die <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong><br />

Berufliche Identität<br />

Austausch als Reflexionsrahmen<br />

Stärkung <strong>der</strong> Kompetenzen<br />

3. Sem<strong>in</strong>arblock (5 UE) S. 21<br />

Formen und Angebote <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong><br />

Das Entwicklungsgespräch<br />

Das <strong>Eltern</strong>handbuch<br />

Planung e<strong>in</strong>es Angebots für <strong>Eltern</strong><br />

4. Sem<strong>in</strong>arblock (5 UE) S. 29<br />

<strong>Eltern</strong> s<strong>in</strong>d unterschiedlich<br />

A) <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> <strong>mit</strong> Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

Interkulturelle Kompetenzen<br />

B) <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> Vätern<br />

5. Sem<strong>in</strong>arblock (5 UE) S. 36<br />

Wenn die <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> schwierig ist<br />

Auswertung des Angebots für <strong>Eltern</strong><br />

Planung <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong><br />

5


1. Sem<strong>in</strong>arblock<br />

Begrüßung<br />

Ablauf <strong>der</strong> Fortbildung<br />

Kennenlernen und Zusammenkommen<br />

Zeit: 15 M<strong>in</strong>uten<br />

Übung: Die Geschichte me<strong>in</strong>es Vornamens<br />

Die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen werden gebeten, reihum ihren Vornamen zu sagen und dabei folgende Aspekte<br />

<strong>mit</strong> zu benennen:<br />

- Die Bedeutung me<strong>in</strong>es Vornamens<br />

- „Wer hat me<strong>in</strong>en Namen ausgesucht, me<strong>in</strong>e Mutter, me<strong>in</strong> Vater, me<strong>in</strong>e <strong>Eltern</strong>“?<br />

- „Hat me<strong>in</strong> Name e<strong>in</strong>e Geschichte o<strong>der</strong> Bedeutung <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Familie?“<br />

- „B<strong>in</strong> ich zufrieden <strong>mit</strong> me<strong>in</strong>em Namen?“<br />

- „Würde ich gerne e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Namen haben und, wenn ja, wie würde ich gerne heißen?“<br />

Ziel: Sich <strong>mit</strong> den an<strong>der</strong>en Teilnehmer/<strong>in</strong>nen bekannt machen und gleichzeitig die e<strong>in</strong>zelnen Teilnehmer/<strong>in</strong>nen<br />

durch „ihre Geschichte des Vornamens“ beson<strong>der</strong>s wahrnehmen. Rückfragen <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>zelnen Teilnehmer/<strong>in</strong>nen untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d erwünscht und signalisieren Interesse ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />

Arbeitsform: Plenum<br />

Zeit: 45 M<strong>in</strong>uten<br />

Input: Mit <strong>Eltern</strong> zusammenarbeiten<br />

Die „<strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong>“ <strong>in</strong> außerfamilialer K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung, also <strong>in</strong> Krippen, K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen<br />

und K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege, ist e<strong>in</strong> altes und gleichzeitig neues Thema. Schon<br />

immer war es unumstritten, dass die Betreuung e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des auch an die <strong>Zusammenarbeit</strong><br />

<strong>mit</strong> den <strong>Eltern</strong> gebunden ist. Jedoch hat sich die Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>in</strong> den let zten<br />

Jahren gewandelt, und darüber besteht zwischen <strong>Eltern</strong> und Fachkräften Konsens. Dieses<br />

trifft <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>em Maß auf <strong>Eltern</strong> kle<strong>in</strong>er K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu. Sie haben e<strong>in</strong> großes Bedürfnis nach<br />

Austausch über das K<strong>in</strong>d, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e weil es sich <strong>in</strong> dieser Altersgruppe um <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sprachentwicklung<br />

bef<strong>in</strong>dliche Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>mit</strong> begrenzten eigenen Kommunikationsmöglichkeiten<br />

handelt. <strong>Eltern</strong> möchten wissen, wie sich ihre Tochter o<strong>der</strong> ihr Sohn <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe verhält,<br />

wie sie bzw. er sich dort entwickelt, wofür sich das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong>teressiert, welchen Lernfortschritt<br />

es macht, ob es Schwierigkeiten hat o<strong>der</strong> sich vielleicht <strong>in</strong> bestimmten Situationen unwohl<br />

fühlt.<br />

Da immer mehr unter dreijährige K<strong>in</strong><strong>der</strong> betreut werden, rückt so<strong>mit</strong> auch die Kooperation <strong>mit</strong><br />

den <strong>Eltern</strong> stärker <strong>in</strong> den Blick. Die <strong>Zusammenarbeit</strong> zwischen Tagespflegeperson und <strong>Eltern</strong><br />

entwickelt sich zu e<strong>in</strong>em wichtigen Qualitätsmerkmal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bildung, Betreuung und Erziehung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Tagespflegestelle. Beson<strong>der</strong>s die K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege bietet durch ihre überschaubare<br />

Größe die Chance für e<strong>in</strong>e aktive, abgestimmte und erfolgreiche <strong>Zusammenarbeit</strong>. Dennoch<br />

erleben viele Tagespflegepersonen die Kooperation <strong>mit</strong> den <strong>Eltern</strong> als e<strong>in</strong>e sehr große Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

Sie wird nicht selten als unbefriedigen<strong>der</strong> und schwieriger empfunden als <strong>der</strong><br />

gelebte Alltag <strong>mit</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, <strong>in</strong> dem die eigene Handlungskompetenz vorrangig gesehen<br />

wird.<br />

6


Mit <strong>der</strong> Betreuung des K<strong>in</strong>des <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege vertrauen die <strong>Eltern</strong> darauf, dass Tagespflegepersonen<br />

ihre Aufgabe verantwortungsvoll wahrnehmen und die <strong>Eltern</strong> <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>beziehen.<br />

Tagespflegepersonen erhalten also e<strong>in</strong>en Vertrauensvorschuss, den sie für die <strong>Zusammenarbeit</strong><br />

nutzen können und sollten, um bestmögliche Voraussetzungen für die Entwicklung und<br />

Bildung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu schaffen.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die zu e<strong>in</strong>er Tagesmutter o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em Tagesvater gehen, bewegen sich <strong>in</strong> ihrer Fam ilie<br />

und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Tagespflegeperson. Dabei vollziehen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> täglich den Übergang<br />

von e<strong>in</strong>er Lebenswelt <strong>in</strong> die an<strong>der</strong>e und wie<strong>der</strong> zurück. Beide Systeme, die eigene Familie<br />

und die Tagespflegefamilie s<strong>in</strong>d zwei wichtige Lebensbereiche und Sozialisations<strong>in</strong>stanzen,<br />

die auf das K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>wirken und <strong>der</strong>en Akteure das Beste für das K<strong>in</strong>d leisten möchten.<br />

Für die Bewältigung des Übergangs ist es für das K<strong>in</strong>d sehr wichtig, dass die <strong>Eltern</strong> und die Tagespflegeperson<br />

zusammenarbeiten. <strong>Eltern</strong> möchten <strong>mit</strong>reden, wenn es darum geht, wie ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege versorgt und erzogen werden und welche Anregungen <strong>der</strong> Bildungsort Tagespflegestelle<br />

gibt.<br />

Die Lebenswelten und Sozialisationsh<strong>in</strong>tergründe, aus denen die Tagesk<strong>in</strong><strong>der</strong> kommen, s<strong>in</strong>d<br />

sehr vielfältig. Dies wird deutlich, wenn wir uns vor Augen führen, dass Familien und K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

auf Grund von Wandlungstendenzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft <strong>mit</strong> immer neuen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

konfrontiert s<strong>in</strong>d und es e<strong>in</strong>e Fülle von Schwierigkeiten <strong>in</strong> unterschiedlichen Lebenssituationen<br />

gibt wie z.B. höhere Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Berufswelt und die Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie<br />

und Beruf, multilokales Wohnen, Beziehungsstörungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Familie, Arbeitslosigkeit, ungünstige<br />

Wohnbed<strong>in</strong>gungen, Pflege von Familienangehörigen, Armut, etc. Der K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung,<br />

ob nun <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen, Krippen o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Tagespflege, werden deshalb verstärkt<br />

begleitende, entlastende, präventive und kompensatorische Aufgaben zugewiesen.<br />

Auch aus diesem Blickw<strong>in</strong>kel ist die familienorientierte <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> e<strong>in</strong>e wesentliche,<br />

<strong>in</strong>teressante, sich verän<strong>der</strong>nde und lohnende Aufgabe und Herausfor<strong>der</strong>ung für alle<br />

Beteiligten.<br />

Mit dem Thema Kooperation <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> haben sich auch verschiedene Forschungsarbeiten<br />

beschäftigt. Sie zeigen, dass es aus wissenschaftlicher Sicht gute Gründe für die <strong>Zusammenarbeit</strong><br />

bei<strong>der</strong> Seiten gibt:<br />

Es hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Herkunftsfamilien wichtige Bildungsorte<br />

für K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d und daher die <strong>Eltern</strong> als Experten für ihr K<strong>in</strong>d und als Partner <strong>in</strong><br />

Bildungsfragen anzuerkennen s<strong>in</strong>d.<br />

Forschungsbefunde zeigen, dass <strong>der</strong> Familienerziehung e<strong>in</strong> stärkeres Gewicht und e<strong>in</strong>e<br />

nachhaltigere Wirkung zukommen als <strong>der</strong> außerfamilialen Erziehung (vgl. Liegle<br />

2004, S.3). Daraus folgt, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> für ihre gute Entwicklung e<strong>in</strong>e för<strong>der</strong>liche Familiensituation<br />

brauchen. Tagespflegepersonen haben demzufolge die Aufgabe, <strong>Eltern</strong> <strong>in</strong><br />

ihrem Erziehungsauftrag zu unterstützen und zu e<strong>in</strong>er för<strong>der</strong>lichen Familiensituation<br />

beizutragen.<br />

Es ist allerd<strong>in</strong>gs auch deutlich geworden, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> sehr wohl von Betreuung <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Bildungsorten profitieren können, beson<strong>der</strong>s dann, wenn sie aus im weitesten<br />

S<strong>in</strong>ne „anregungsarmen“ Familien kommen.<br />

Dabei ist zu berücksichtigen, dass die außerfamiliale Betreuung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> nur <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> den <strong>Eltern</strong> kompensatorisch wirken kann (vgl. Pietsch/Ziesemer/<br />

Fröhlich-Gildhoff (2010).<br />

Neben den Begründungszusammenhängen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bildungsför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> sowie ihrer<br />

Unterstützung beim Übergang zwischen den beiden Lebenswelten bestehen des Weiteren<br />

gesetzliche Regelungen als Grundlage für die Kooperation.<br />

7


Die <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> <strong>in</strong> rechtlicher Sicht<br />

Die Grundlage <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> s<strong>in</strong>d gesetzliche Regelungen im Achten Sozialgesetzbuch,<br />

das sich durch die generelle Tendenz zu mehr Partnerschaftlichkeit im Bereich<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendhilfe auszeichnet. So sollen <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege die Tagespflegepersonen<br />

<strong>mit</strong> den <strong>Eltern</strong> zum Wohle des K<strong>in</strong>des zusammenarbeiten und die <strong>Eltern</strong> an Entscheidungen<br />

von wesentlichen Angelegenheiten beteiligen. Transparenz und die gegenseit ige<br />

Information s<strong>in</strong>d notwendig, um die im K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendhilfegesetz (§ 22a SGB VIII)<br />

(Wiesner 2006, S. 333) gefor<strong>der</strong>te <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> <strong>mit</strong> Leben zu füllen und die<br />

Kont<strong>in</strong>uität im Erziehungsprozess zu sichern. Dazu kommt die Beson<strong>der</strong>heit <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege,<br />

dass die Geeignetheit <strong>der</strong> Tagespflegeperson und die Erteilung <strong>der</strong> Pflegeerlaubnis<br />

von <strong>der</strong> Kooperationsbereitschaft <strong>mit</strong> den <strong>Eltern</strong> (Erziehungsberechtigten) abhängt.<br />

§ 43 SGB VIII Erlaubnis zur K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege<br />

(2) Die Erlaubnis wird erteilt, wenn die Person für die K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege geeignet ist.<br />

Geeignet s<strong>in</strong>d … Personen, die<br />

1. sich durch ihre Persönlichkeit, Sachkompetenz und Kooperationsbereitschaft <strong>mit</strong> Erziehungsberechtigten<br />

… auszeichnen …<br />

Die Auf- und Anfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> „<strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong>“ ist <strong>in</strong> den Bildungsplänen <strong>der</strong><br />

Län<strong>der</strong> aufgenommen und wird dort meist weiter konkretisiert. Die sechs Bundeslän<strong>der</strong> Brandenburg,<br />

Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thür<strong>in</strong>gen beziehen die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege bereits explizit <strong>in</strong> ihre Bildungspläne <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>. So gelten die Ausführungen<br />

zur <strong>Zusammenarbeit</strong> für Erzieher/<strong>in</strong>nen und Tagespflegepersonen gleichermaßen. In den von<br />

Roger Prott und Annette Hautumm aufgestellten „12 Pr<strong>in</strong>zipien für e<strong>in</strong>e erfolgreiche <strong>Zusammenarbeit</strong><br />

… „ f<strong>in</strong>det sich <strong>der</strong> Aspekt <strong>der</strong> Qualitätssteigerung durch die <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong><br />

<strong>Eltern</strong>. Dort heißt es:<br />

„K<strong>in</strong><strong>der</strong> profitieren von <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>der</strong> (Tagespflegeperson) und <strong>Eltern</strong>, denn<br />

dann werden ihnen ke<strong>in</strong>e Loyalitätskonflikte aufgenötigt. (Tagespflegepersonen) profitieren<br />

vom speziellen Wissen <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong>, das ihre Basiskenntnisse über die K<strong>in</strong><strong>der</strong> und <strong>der</strong>en<br />

Lebensumstände erweitert. Sie können auf dieser Grundlage fundiert planen und differenziert<br />

reagieren. Das heißt, die Qualität <strong>der</strong> pädagogischen Arbeit steigt, und <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Folge wächst (auch) die gesellschaftliche Anerkennung <strong>der</strong> Tätigkeit als (Tagespflegepersonen)“<br />

(Anmerkung: die Erzieher<strong>in</strong> wurde durch Tagespflegeperson ersetzt. Quelle<br />

Prott/Hautumm, (2004), S. 29).<br />

E<strong>in</strong>e gelungene und verantwortungsbewusste <strong>Zusammenarbeit</strong> bedeutet, dass die Familie<br />

und die Tagespflegeperson <strong>in</strong> ihren unterschiedlichen Rollen gleichberechtigt s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong> Bündnis<br />

geschlossen haben, ähnliche Ziele verfolgen, geme<strong>in</strong>same Verantwortung tragen und Vertrauen<br />

zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> haben. Sie berücksichtigt auch neue Wege <strong>der</strong> Kooperation, die vor allem<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> von ihrem Charakter stärker <strong>in</strong>dividuell gestalteten Betreuungsform K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege<br />

gegangen werden können.<br />

Die Kooperation können die Tagespflegepersonen jedoch nicht von den <strong>Eltern</strong> e<strong>in</strong>for<strong>der</strong>n,<br />

unabhängig davon, dass auf Grund <strong>der</strong> Rechtsvorschriften die <strong>Zusammenarbeit</strong> e<strong>in</strong>gefor<strong>der</strong>t<br />

wird. O<strong>der</strong> überspitzt ausgedrückt: Tagespflegepersonen werden auf e<strong>in</strong>e <strong>Zusammenarbeit</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> rechtlich und fachlich verpflichtet, da nur dadurch die Unterstützung des Entwicklungsprozesses<br />

zum Wohl des K<strong>in</strong>des realisiert werden kann. Prott und Hautumm schreiben<br />

dazu: „Auf gehobenem Niveau ist die <strong>Zusammenarbeit</strong> von (Tagespflegepersonen) und <strong>Eltern</strong><br />

angelangt, wenn beide Seiten zu gegenseitiger Information fähig s<strong>in</strong>d. … Für die <strong>Eltern</strong> s<strong>in</strong>d<br />

Informationen an die (Tagespflegeperson) nur dann verpflichtend, wenn sie die Grundlagen<br />

<strong>der</strong> Betreuung des K<strong>in</strong>des betreffen, also wer das K<strong>in</strong>d abholen darf, ob es Fieber hat, …<br />

o<strong>der</strong> gegen etwas allergisch reagiert.<br />

In allen an<strong>der</strong>en Fällen kann e<strong>in</strong>e (Tagespflegeperson) jede Information, die sie von den E ltern<br />

erhält, als Vertrauensbeweis werten. … Die Informationswege und –gelegenheiten müs-<br />

8


sen von <strong>der</strong> (Tagespflegeperson) arrangiert werden. In dem Moment, <strong>in</strong> dem sie da<strong>mit</strong> beg<strong>in</strong>nt,<br />

ihre Arbeit transparent zu gestalten, beg<strong>in</strong>nt <strong>der</strong> Informationsprozess. Er setzt sich fort,<br />

wenn die Erwartungen und Kommentare <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> <strong>in</strong> Bezug auf die pädagogische Arbeit<br />

wirklich willkommen geheißen werden.“ (Anmerkung: die Erzieher<strong>in</strong> wurde durch Tagespflegeperson<br />

ersetzt. Quelle Prott/Hautumm, (2004), S. 32).<br />

Diskussionsfrage:<br />

„Wie gehe ich <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ung zur <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> bisher um?“<br />

Handout: Die Ausführungen <strong>der</strong> „Bildungskonzeption für 0- bis 10-jährige K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern – Zur Arbeit <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen und<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege“ s<strong>in</strong>d als Beispiel zum Verteilen im Anhang zu f<strong>in</strong>den.<br />

Es empfiehlt sich, sollte diese Fortbildung „<strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>t agespflege“<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> o.g. sechs Bundeslän<strong>der</strong> durchgeführt werden, die Ausführungen des<br />

Bildungsplans des entsprechenden Bundeslandes zu verwenden:<br />

„Der sächsische Bildungsplan – e<strong>in</strong> Leitfaden für pädagogische Fachkräfte <strong>in</strong> Krippen, K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten<br />

und Horten sowie für K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege“ kann unter folgendem L<strong>in</strong>k heruntergeladen<br />

werden:<br />

http://www.kita-bildungsserver.de/fileadm<strong>in</strong>/<strong>in</strong>c/do_download.php?did=37<br />

Allerd<strong>in</strong>gs ist die Datei gesichert und kann folglich nur gespeichert, aber nicht ausgedruckt<br />

werden. E<strong>in</strong>e Bestellung ist über den Onl<strong>in</strong>e-Shop des Verlag das Netz möglich:<br />

http://www.betrifftk<strong>in</strong><strong>der</strong>shop.de/epages/61729903.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/61729903/Products/47<br />

Die „Bildungskonzeption für 0- bis 10-jährige K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern zur Arbeit<br />

<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen und K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege“ ist unter folgendem L<strong>in</strong>k aufrufbar:<br />

http://www.bildung-mv.de/export/sites/lisa/de/Fruehk<strong>in</strong>dliche_Bildung/Bildungskonzeption_fuer_0-<br />

_bis_10-jaehrige_K<strong>in</strong><strong>der</strong>_<strong>in</strong>_M-V/Endfassung_Bildungskonzeption_0bis10jaehrige.pdf<br />

Der „Thür<strong>in</strong>ger Bildungsplan für K<strong>in</strong><strong>der</strong> bis 10 Jahre“ kann hier e<strong>in</strong>gesehen werden:<br />

http://www.thuer<strong>in</strong>gen.de/imperia/md/content/tmbwk/k<strong>in</strong><strong>der</strong>garten/bildungsplan/th_bp_2010.pdf<br />

Auch diese Datei ist gesichert und kann demzufolge lediglich gespeichert werden. E<strong>in</strong>e Bestellung<br />

ist auch hier über den Onl<strong>in</strong>e-Shop des Verlag das Netz möglich:<br />

http://www.betrifftk<strong>in</strong><strong>der</strong>shop.de/epages/61729903.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/61729903/<br />

Products/87<br />

Die „Grundlagen für die K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesbetreuung <strong>in</strong> Brandenburg: Grundsätze elementarer Bildung,<br />

Grenzste<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Entwicklung“ können ebenfalls unter angegebenem L<strong>in</strong>k heruntergeladen<br />

werden:<br />

http://www.mbjs.brandenburg.de/media/lbm1.c.312232.de<br />

Der entsprechende „Rahmenplan für Bildung und Erziehung im Elementarbereich Frühk<strong>in</strong>dliche<br />

Bildung <strong>in</strong> Bremen“ ist unter folgendem L<strong>in</strong>k e<strong>in</strong>sehbar:<br />

http://www.soziales.bremen.de/sixcms/media.php/13/Rahmenplan.pdf<br />

Zeit: 40 M<strong>in</strong>uten<br />

9


Übung: Zeitkuchen „<strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong>“<br />

Es wird e<strong>in</strong> Zeitkuchen erstellt, <strong>in</strong> dem <strong>der</strong>/die Teilnehmer/<strong>in</strong> den Ist-Zustand bzgl. <strong>der</strong> momentanen<br />

<strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> durch unterschiedlich große Kuchenstücke visualisiert.<br />

Es kann hilfreich se<strong>in</strong>, sich dafür e<strong>in</strong>en normalen, durchschnittlichen Monat als Zeitrahmen<br />

vorzustellen.<br />

Frage: „Wenn me<strong>in</strong>e gesamte Arbeitszeit als<br />

Tagespflegeperson e<strong>in</strong> Kuchen ist, wie groß<br />

ist dann das Kuchenstück „<strong>Zusammenarbeit</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong>?“<br />

Ziel: Sich deutlich machen, wie viel Zeit für die <strong>Zusammenarbeit</strong> aufgewendet wird.<br />

Arbeitsform: E<strong>in</strong>zelarbeit<br />

Material: Arbeitsblatt „Zeitkuchen“ im Anhang, Stifte<br />

Zeit: 15 M<strong>in</strong>uten<br />

Input:<br />

<strong>Zusammenarbeit</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong><br />

Begriffsbestimmung: „<strong>Eltern</strong>arbeit“, „<strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong>“ o<strong>der</strong> „Erziehungspartnerschaft“?<br />

Der Begriff <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> wird oft synonym <strong>mit</strong> den Begriffen <strong>Eltern</strong>arbeit o<strong>der</strong> Erziehungspartnerschaft<br />

verwendet. Jedoch stehen die Begriffe für verschiedene Formen <strong>der</strong> Kooperation<br />

und beruhen zudem auf unterschiedlichen Haltungen den <strong>Eltern</strong> gegenüber. Die klassische<br />

<strong>Eltern</strong>arbeit ist häufig gleichzusetzen <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Unterrichtung <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> über den Stand <strong>der</strong> D<strong>in</strong>ge<br />

und e<strong>in</strong>er eher asymmetrischen Beziehung zwischen Professionellen und <strong>Eltern</strong>. Diese Ungleichheit<br />

kann sich beispielsweise dar<strong>in</strong> äußern, dass die Tagespflegeperson bestimmte Sichtweisen<br />

<strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> nicht anerkennt, o<strong>der</strong> elterliche Handlungen ger<strong>in</strong>gschätzt. Aus dieser Anerkennungsproblematik<br />

heraus kann e<strong>in</strong> pädagogisches Verhalten <strong>der</strong> Tagespflegeperson den <strong>Eltern</strong> gegenüber<br />

resultieren. Deutet die <strong>Eltern</strong>arbeit also eher darauf h<strong>in</strong>, dass hier die Tagespflegeperson die<br />

Gestalter<strong>in</strong> <strong>der</strong> Beziehung ist, wird diese Form <strong>der</strong> Kooperation den komplexen Anfor<strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>er<br />

geme<strong>in</strong>samen Verantwortung für die Entwicklung des K<strong>in</strong>des kaum gerecht werden.<br />

Doch haben sich <strong>in</strong>zwischen das Wissen und das Arbeitspr<strong>in</strong>zip durchgesetzt, dass Tagespflegepersonen<br />

geme<strong>in</strong>sam <strong>mit</strong> den <strong>Eltern</strong> die Verantwortung für das K<strong>in</strong>d teilen und die Erziehung <strong>in</strong><br />

geme<strong>in</strong>samer Abstimmung und Ausrichtung auf ähnliche pädagogische Ziele gestalten. Dabei<br />

bleibt die grundsätzliche Erziehungsverantwortung <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> selbstverständlich bestehen (vgl.<br />

Schulze-Krüdener 2005, S. 20). Diese Form <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> vollzieht sich auf <strong>der</strong> Grundlage<br />

von Partizipation sowie e<strong>in</strong>es gleichberechtigten Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>s und Dialogs ohne Über- und Unterordnung.<br />

Die Bedürfnisse, das Wissen und die Sichtweisen <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> existieren gleichberechtigt<br />

neben denen <strong>der</strong> Tagespflegeperson. Natürlich wird es auch e<strong>in</strong>mal Wi<strong>der</strong>sprüche zwischen <strong>Eltern</strong><br />

und Tagespflegeperson geben. In e<strong>in</strong>em gewissen Maß können Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen über Reibungspunkte<br />

aber durchaus auch anregende Wirkung haben.<br />

10


Im Alltag ist die <strong>Zusammenarbeit</strong> zwischen Tagespflegeperson und <strong>Eltern</strong> nicht immer vollständig<br />

zufriedenstellend zu realisieren, und e<strong>in</strong>e für alle Beteiligten stimmige Beschreibung <strong>der</strong> idealen<br />

<strong>Zusammenarbeit</strong> ist nur schwer möglich, zumal gute <strong>Zusammenarbeit</strong> schwierig zu messen ist.<br />

Die Basis e<strong>in</strong>er jeden guten und motivierenden <strong>Zusammenarbeit</strong> sollte jedoch immer se<strong>in</strong>, dass sie<br />

von beiden Seiten geschätzt wird und als vertrauensvoll und hilfreich erlebt wird.<br />

E<strong>in</strong>e partnerschaftliche Kooperation <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> kann nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em längeren geme<strong>in</strong>samen Prozess<br />

entwickelt werden. Erstgespräche und Vere<strong>in</strong>barungen im Betreuungsvertrag legen e<strong>in</strong>en ersten<br />

Grundste<strong>in</strong> für gute Kooperation, die im Weiteren jedoch gefüllt, geklärt und gelebt werden muss.<br />

E<strong>in</strong> erfolgreiches Gel<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> hängt auch von Faktoren wie Berufserfahrung und<br />

Qualifizierung <strong>der</strong> Tagespflegeperson und <strong>der</strong>en Fach-, Selbst- und Sozialkompetenzen ab. Ebenso<br />

ist die Tatsache, dass <strong>Eltern</strong> ke<strong>in</strong>eswegs e<strong>in</strong>e homogene Gruppe, son<strong>der</strong>n abhängig von Sozialisation<br />

und <strong>der</strong> Pluralität <strong>der</strong> Lebenslagen, Vorkenntnissen und Ressourcen sowie Erziehungs-<br />

und Bildungsvorstellungen sehr unterschiedlich s<strong>in</strong>d, von grundlegen<strong>der</strong> Bedeutung.<br />

<strong>Zusammenarbeit</strong> setzt voraus, durch geme<strong>in</strong>sam erlebte Erfahrungen Vertrauen untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu<br />

entwickeln. Dieser Prozess kann dann als erfolgreich betrachtet werden, wenn sich <strong>Eltern</strong> und Tagespflegeperson<br />

als selbstbewusste und nicht-konkurrierende Kooperationspartner verstehen und<br />

sich wertgeschätzt fühlen. Aus diesem Verständnis e<strong>in</strong>er qualifizierten <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> den <strong>Eltern</strong><br />

kann durchaus e<strong>in</strong>e Erziehungspartnerschaft hervorgehen, und dies sollte letztendlich auch<br />

immer das Ziel <strong>der</strong> Kooperation se<strong>in</strong>. Am Modell <strong>der</strong> Erziehungspartnerschaft kann zudem das<br />

K<strong>in</strong>d die Grundzüge e<strong>in</strong>es partizipativen und kooperierenden Handelns wahrnehmen und lernen.<br />

Die Assoziationen des Begriffs „Erziehungspartnerschaft“ wie Fairness, Wertschätzung, Vorurteilsfreiheit<br />

und Vertrautheit sollen dabei nicht heißen, dass e<strong>in</strong> moralischer Anspruch darauf besteht,<br />

o<strong>der</strong> gar Druck ausgeübt werden kann. Kritisch zu h<strong>in</strong>terfragen bleibt zweifelsohne auch, <strong>in</strong>wieweit<br />

<strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Partnerschaft den Spagat <strong>der</strong> Tagespflegeperson, nämlich e<strong>in</strong>erseits ebenbürtige/r<br />

Partner/<strong>in</strong> zu se<strong>in</strong> und an<strong>der</strong>erseits gegebenenfalls die Erziehungskompetenz von beratungs- und<br />

hilfebedürftigen <strong>Eltern</strong> för<strong>der</strong>n zu wollen. Tagespflegepersonen haben zweifelsohne auch die Aufgabe,<br />

<strong>Eltern</strong> zu unterstützen bzw. Hilfestellung 4 zu geben, wenn diese nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage s<strong>in</strong>d, die<br />

Bedürfnisse o<strong>der</strong> För<strong>der</strong>bedarfe ihres K<strong>in</strong>des zu erkennen, e<strong>in</strong>e eher hemmende Erziehungspraxis<br />

anwenden o<strong>der</strong> über ke<strong>in</strong> adäquates Verständnis darüber verfügen, wie ihr K<strong>in</strong>d lernt.<br />

Nicht zu vergessen ist als weiterer Aspekt, dass es auch Probleme im partnerschaftlichen Verhältnis<br />

von Seiten <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> geben kann. Es kann vorkommen, dass <strong>Eltern</strong> die Arbeit <strong>der</strong> Tagespflegeperson<br />

nicht wertschätzen und dem Beruf Tagesmutter o<strong>der</strong> Tagesvater e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Bedeutung<br />

beimessen. Dann können <strong>Eltern</strong> den Tagespflegepersonen gegenüber ger<strong>in</strong>gschätzend auftreten<br />

o<strong>der</strong> an ihren Kompetenzen zweifeln.<br />

Auch wenn sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fachöffentlichkeit <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Erziehungspartnerschaft für das Verhältnis<br />

<strong>Eltern</strong> – Erzieher/<strong>in</strong> bzw. Tagespflegeperson durchgesetzt hat, lässt sich nicht bestreiten, dass diese<br />

Partnerschaft im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Formen <strong>der</strong> Partnerschaft e<strong>in</strong>e relativ lockere Beziehung<br />

ist, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nur wenig Zeit für häufige und längere Kontakte aufgewendet werden kann.<br />

Das Entscheidende <strong>der</strong> Erziehungspartnerschaft ist das Partnerschaftskonzept, die Begegnung auf<br />

gleicher Augenhöhe, die Anerkennung <strong>der</strong> Erziehungs- und Bildungsverantwortung <strong>der</strong> Familien<br />

und die Fokussierung auf die ganzheitliche För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />

Zusammenfassend lässt sich die Erziehungspartnerschaft <strong>in</strong> ihren Voraussetzungen und Zielen wie<br />

folgt beschreiben:<br />

1. Das Wohl des K<strong>in</strong>des und se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle För<strong>der</strong>ung ist die Basis <strong>der</strong> Erziehungspartnerschaft.<br />

2. Die Tagespflegeperson orientiert sich <strong>in</strong> ihrer Arbeit an den Bedürfnissen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> und ihren<br />

<strong>Eltern</strong>.<br />

3. Die Erziehungspartnerschaft zeichnet sich durch e<strong>in</strong> hohes Maß an Austausch zwischen<br />

Tagespflegeperson und <strong>Eltern</strong> aus.<br />

4 Diese Hilfestellung kann z. B. se<strong>in</strong>, dass die Tagespflegeperson den <strong>Eltern</strong> Informationen (Informationsmaterialien) von<br />

Beratungsstellen gibt o<strong>der</strong> sie an Unterstützungsangebote verweisen kann.<br />

11


4. Die Erziehungspartnerschaft be<strong>in</strong>haltet die Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung zwischen<br />

Tagespflegeperson und <strong>Eltern</strong> (auf gleicher Augenhöhe).<br />

5. Tagespflegeperson und <strong>Eltern</strong> begegnen sich vorurteilsfrei <strong>mit</strong> Achtung, Respekt und Wertschätzung.<br />

6. Die Erziehungspartnerschaft ist durch e<strong>in</strong>e Atmosphäre des gegenseitigen Interesses, Aufmerksamkeit<br />

und Verständnis geprägt.<br />

7. Die <strong>Eltern</strong> werden von <strong>der</strong> Tagespflegeperson als Experten für ihr K<strong>in</strong>d anerkannt.<br />

8. Die Tagespflegeperson wird von den <strong>Eltern</strong> als Experte/<strong>in</strong> für die außerfamiliale Betreuung<br />

anerkannt.<br />

9. Tagespflegeperson und <strong>Eltern</strong> haben e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die jeweilige an<strong>der</strong>e Lebenswelt des<br />

K<strong>in</strong>des (Familie und Tagespflegefamilie).<br />

10. Die Tagespflegeperson knüpft an <strong>der</strong> Lebenswelt <strong>der</strong> Herkunftsfamilie des K<strong>in</strong>des an und<br />

nutzt sie für die Bildungs- und Entwicklungsprozesse des K<strong>in</strong>des.<br />

11. Tagespflegeperson und <strong>Eltern</strong> stimmen geme<strong>in</strong>sam die besten Bed<strong>in</strong>gungen für das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

Bezug auf Bildungs-, Entwicklungs- und Erziehungsthemen ab.<br />

12. Die Erwartungen <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> an die Tagespflegeperson und die Betreuung ihres K<strong>in</strong>des sowie<br />

die Erwartungen <strong>der</strong> Tagespflegeperson an die <strong>Eltern</strong> s<strong>in</strong>d kommuniziert und geklärt.<br />

Zeit: 25 M<strong>in</strong>uten<br />

Handout: „Voraussetzungen und Ziele e<strong>in</strong>er Erziehungspartnerschaft“, im Anhang<br />

Übung: Wie ich das sehe: Mit <strong>Eltern</strong> zusammenarbeiten<br />

In Kle<strong>in</strong>gruppen (vier bis sechs Teilnehmer/<strong>in</strong>nen) wird ausgetauscht,<br />

1. welche <strong>der</strong> dargestellten Begriffe <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> für Jede/n <strong>der</strong> bisher vorherrschende<br />

war und<br />

2. welche E<strong>in</strong>stellungen zu e<strong>in</strong>er möglichen Erziehungspartnerschaft bestehen.<br />

Ziel: Die Bedeutung e<strong>in</strong>er Erziehungspartnerschaft zwischen Tagespflegeperson und <strong>Eltern</strong><br />

und so<strong>mit</strong> letztendlich für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> erfassen. Mögliche E<strong>in</strong>stellungen und Haltungen zur <strong>Zusammenarbeit</strong><br />

überdenken.<br />

Arbeitsform: Gruppenarbeit<br />

Material: Handout „Voraussetzungen und Ziele e<strong>in</strong>er Erziehungspartnerschaft“ im Anhang<br />

Zeit: 40 M<strong>in</strong>uten<br />

12


E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es Lerntagebuchs<br />

Im Laufe <strong>der</strong> Fortbildung sollen die von den Teilnehmer/<strong>in</strong>nen gemachten Erfahrungen und das erweiterte<br />

Wissen kont<strong>in</strong>uierlich festgehalten werden. Dazu soll e<strong>in</strong> so genanntes Lerntagebuch dienen.<br />

Das Führen von Lerntagebüchern ist e<strong>in</strong>e bewährte Methode sowie auch e<strong>in</strong> Instrument, um<br />

die eigene Lernpraxis zu dokumentieren, zu erkunden, zu überprüfen und möglicherweise zu verän<strong>der</strong>n<br />

(vgl. Stangl 1998). Solch e<strong>in</strong>e Art <strong>der</strong> persönlichen Dokumentation dient folglich <strong>der</strong> Reflexion<br />

des Gehörten, Erfahrenen und Erlebten, aber auch <strong>der</strong> Unterstützung und Vergewisserung<br />

des eigenen Lernprozesses. E<strong>in</strong>e aktive Wie<strong>der</strong>holung und Verschriftlichung <strong>der</strong> wesentlichen Inhalte<br />

des Qualifizierungsmoduls ist beson<strong>der</strong>s wichtig für die E<strong>in</strong>prägung und Nachhaltigkeit <strong>der</strong><br />

Themen und Inhalte. Ebenso unterstützt e<strong>in</strong> Lerntagebuch durch eigene Formulierungen e<strong>in</strong>e gezieltere<br />

reflektierte Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung <strong>mit</strong> dem Material (z.B. durch begründete Zustimmung o<strong>der</strong><br />

Ablehnung, durch Herstellen von Beziehungen zu persönlichen Erfahrungen, Beschreiben eigener<br />

Ideen und das Entwickeln von Lösungsvorschlägen).<br />

Beim Führen e<strong>in</strong>es Lerntagebuches ist es wichtig, se<strong>in</strong>en eigenen Stil <strong>der</strong> Dokumentation zu f<strong>in</strong>den.<br />

Es soll sich beim Lerntagebuch wie bei e<strong>in</strong>em normalen Tagebuch um e<strong>in</strong> fortgesetztes Zwiegespräch<br />

<strong>der</strong>/des Teilnehmer<strong>in</strong>/Teilnehmers <strong>mit</strong> sich selbst handeln. Es gibt daher ke<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>verb<strong>in</strong>dliche<br />

Form, wie man es "richtig" macht. Das Lerntagebuch unterliegt ke<strong>in</strong>er Bewertung<br />

und kann <strong>in</strong> vielfältiger Form (Aufsatz, kurzer Satz, Notiz, Bild, Skizze, Arbeitsblatt …) geführt werden.<br />

Es empfiehlt sich, das Lerntagebuch regelmäßig nach Ablauf e<strong>in</strong>es jeden Sem<strong>in</strong>arblocks zu führen.<br />

Daneben können die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen E<strong>in</strong>träge zu Hause vervollständigen.<br />

Folgende Fragestellungen könnten zur Dokumentation heran gezogen werden:<br />

„Was habe ich Neues gelernt/ was ist mir aufgefallen (<strong>in</strong> Bezug auf die Inhalte o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Bezug<br />

auf mich als Person)?“<br />

„Was berührt mich/ lässt mich gedanklich nicht los/ beschäftigt mich nachhaltig?“<br />

„Woran werde ich <strong>in</strong>haltlich noch weiterarbeiten?“<br />

„Was möchte ich <strong>in</strong> den nächsten Tagen/ Wochen e<strong>in</strong>mal anwenden?“<br />

„Was will ich noch nachholen/ klären?“<br />

„Welche Verän<strong>der</strong>ungen (persönliche Ansichten, E<strong>in</strong>stellungen, Verhaltensweisen, Interessen<br />

…) kann ich bei mir selbst beobachten?“<br />

Es gibt e<strong>in</strong>e Reihe von Möglichkeiten, e<strong>in</strong> Lerntagebuch anzulegen. So kann beispielsweise e<strong>in</strong><br />

Schnellhefter, <strong>in</strong> dem die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen ihre Arbeitsblätter und ihre Notizen e<strong>in</strong>heften, dazu dienen.<br />

5<br />

Nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung des Lerntagebuchs können die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen bereits erste E<strong>in</strong>tragungen<br />

<strong>in</strong> ihr Lerntagebuch vornehmen.<br />

Zeit: 45 M<strong>in</strong>uten<br />

Es empfiehlt sich, während <strong>der</strong> Sem<strong>in</strong>arblöcke e<strong>in</strong>en Büchertisch aufzustellen. Dieser<br />

Büchertisch kann <strong>mit</strong> ausgewählten Büchern aus <strong>der</strong> Literaturliste, empfohlenen<br />

Büchern <strong>der</strong> Fortbildner/<strong>in</strong>nen und auch <strong>mit</strong> Büchern <strong>der</strong> Teilnehmer/<strong>in</strong>nen bestückt<br />

werden.<br />

5 Es empfiehlt sich, bereits bei <strong>der</strong> Anmeldung <strong>der</strong> Teilnehmer/<strong>in</strong>nen darauf h<strong>in</strong>zuweisen, e<strong>in</strong>en Hefter o.ä. <strong>mit</strong> zu br<strong>in</strong>-<br />

gen.<br />

13


2. Sem<strong>in</strong>arblock<br />

Übung: Was s<strong>in</strong>d die eigenen Kriterien für gute <strong>Eltern</strong>schaft?<br />

<strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> ist immer auch davon geprägt, wie wir selbst unsere <strong>Eltern</strong> und uns als<br />

<strong>Eltern</strong> sehen; was für e<strong>in</strong>en selbst e<strong>in</strong>e gute Mutter und e<strong>in</strong>en guten Vater ausmachen. Unsere<br />

persönlichen Erfahrungen, Erlebnisse, und Er<strong>in</strong>nerungen an die eigene K<strong>in</strong>dheit prägen uns <strong>in</strong>dividuell<br />

sehr unterschiedlich. Aus diesen Aspekten unserer Biografie und den da<strong>mit</strong> verbundenen Gefühlen<br />

s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>stellungen und Überzeugungen erwachsen für die eigene <strong>Eltern</strong>schaft und die Frage,<br />

wie <strong>Eltern</strong> se<strong>in</strong> sollten, da<strong>mit</strong> sich K<strong>in</strong><strong>der</strong> seelisch, geistig und körperlich gut entwickeln können.<br />

Als weitere bee<strong>in</strong>flussende Faktoren kommen pädagogische Kenntnisse und die Erfahrungen <strong>mit</strong><br />

den Tagesk<strong>in</strong><strong>der</strong>n dazu (vgl. Schlösser 2004, S.119-122).<br />

Die Arbeitsblätter „E<strong>in</strong>e gute Mutter, e<strong>in</strong> guter Vater se<strong>in</strong> – was ist das?“ werden <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelarbeit von<br />

den Teilnehmer/<strong>in</strong>nen ausgefüllt und danach von dem/r Fortbildner/<strong>in</strong> im Raum sortiert nach „Mutter“<br />

und „Vater“ aufgehängt. Anschließend berichten die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> beliebiger Reihenfolge<br />

im freien Erzählen von ihren Assoziationen und Überlegungen. E<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressanter Aspekt dabei ist<br />

auch, wie die Unterschiede zwischen Mutter und Vater aussehen und wodurch sie entstehen.<br />

Am Ende <strong>der</strong> Übung bzw. des Sem<strong>in</strong>arblocks werden den Teilnehmer/<strong>in</strong>nen ihre Arbeitsblätter<br />

wie<strong>der</strong> ausgehändigt.<br />

Ziel: Sich die eigenen Bil<strong>der</strong> und Wahrnehmungen über die <strong>Eltern</strong> me<strong>in</strong>er Tagespflegek<strong>in</strong><strong>der</strong> bewusst<br />

machen und beleuchten. Diese Bil<strong>der</strong> und Wahrnehmungen <strong>mit</strong> me<strong>in</strong>en eigenen Haltungen<br />

und Erwartungen als Erziehende reflektieren.<br />

Arbeitsform: E<strong>in</strong>zelarbeit und Plenum<br />

Material: Arbeitsblätter „E<strong>in</strong>e gute Mutter / e<strong>in</strong> guter Vater se<strong>in</strong> – was ist das?“ im Anhang, Stifte<br />

Zeit: 60 M<strong>in</strong>uten (15 und 45 M<strong>in</strong>uten)<br />

Input: Die Selbstkompetenz <strong>der</strong> Selbstreflexion – auf die Haltung kommt es an<br />

Die Qualität <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> hängt wesentlich von <strong>der</strong> Fähigkeit <strong>der</strong> Tagespflegeperson<br />

ab, e<strong>in</strong>e professionelle Haltung e<strong>in</strong>zunehmen und weiterzuentwickeln. Diese Haltung ist neben<br />

dem Fachwissen für die Begründung des pädagogischen Handelns die unerlässliche Voraussetzung<br />

für professionelles Handeln und kann auch als „<strong>in</strong>nere“ Haltung übersetzt werden. Die<br />

Qualität <strong>der</strong> „<strong>in</strong>neren“ Haltung ist davon abhängig, von welchen Werten, Leitbil<strong>der</strong>n und Normalitätsvorstellungen<br />

sie gespeist wird und <strong>in</strong>wieweit diese bewusst wahrgenommen, h<strong>in</strong>terfragt und<br />

verän<strong>der</strong>t werden können. Die Tagespflegeperson muss e<strong>in</strong>e professionelle Haltung den <strong>Eltern</strong> gegenüber<br />

entwickeln und die Kompetenz, sie im Prozess ihrer Arbeit weiter zu reflektieren. Nur so<br />

kann vermieden werden, dass sich beispielsweise die Tagespflegeperson als die bessere Erziehende<br />

versteht o<strong>der</strong> aber wegen eigener Unsicherheiten Angst hat, den <strong>Eltern</strong> ihre Arbeit transparent<br />

zu machen o<strong>der</strong> sie sogar e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />

Folgende Aspekte <strong>der</strong> reflexiven Kompetenz und „<strong>in</strong>neren“ Haltung lassen sich im H<strong>in</strong>blick auf die<br />

<strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> zusammenfassen:<br />

Die Tagespflegeperson verfügt über e<strong>in</strong>e positive Grunde<strong>in</strong>stellung den <strong>Eltern</strong> gegenüber.<br />

Sie br<strong>in</strong>gt den Erziehungsbemühungen <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> Anerkennung und Respekt entgegen.<br />

Sie ist tolerant und erkennt den <strong>Eltern</strong> das Recht auf An<strong>der</strong>se<strong>in</strong>s zu.<br />

14


Sie ist sich ihrer eigenen Gedanken und Vorstellungen über Familie und die Rolle <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong><br />

bewusst.<br />

Sie ist <strong>in</strong> ihren Handlungen und Begegnungen <strong>mit</strong> den <strong>Eltern</strong> und ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n echt.<br />

Die Tagespflegeperson prägt die geme<strong>in</strong>same Arbeitsbeziehung durch Vertraulichkeit und<br />

Verb<strong>in</strong>dlichkeit.<br />

Sie hat Achtung vor <strong>der</strong> Eigenständigkeit und Eigenverantwortlichkeit <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong>.<br />

Sie versetzt sich <strong>in</strong> die Lage <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> und nimmt so Perspektivenwechsel vor.<br />

Die Tagespflegeperson schätzt die eigene Leistungsfähigkeit und Kompetenz realistisch e<strong>in</strong><br />

und macht sie den <strong>Eltern</strong> gegenüber transparent.<br />

Ihr Handeln ist am Realisierbaren orientiert.<br />

Sie begegnet den <strong>Eltern</strong> offen, aufmerksam, <strong>in</strong>teressiert, respektvoll, fe<strong>in</strong>fühlig und wertschätzend<br />

sowie stärken- und ressourcenorientiert.<br />

Das Verhalten ist durch e<strong>in</strong>en bewussten Umgang <strong>mit</strong> den eigenen Vorurteilen gekennzeichnet.<br />

In <strong>der</strong> Interaktion <strong>mit</strong> den <strong>Eltern</strong> erkennt die Tagespflegeperson mögliche Dom<strong>in</strong>anzverhältnisse<br />

und setzt sich dennoch für e<strong>in</strong>en gleichberechtigten Dialog e<strong>in</strong>.<br />

Die Tagespflegeperson reflektiert ihren Umgang <strong>mit</strong> den eigenen positiven und negativen<br />

Gefühlen gegenüber den <strong>Eltern</strong> und ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und <strong>in</strong> bestimmten Situationen.<br />

Sie ist sich über ihre persönliche Stärken und Ressourcen im Umgang <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> bewusst.<br />

Über diese Aspekte e<strong>in</strong>er professionellen Haltung und Reflexionsfähigkeit zu verfügen stellt hohe<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die Tagespflegeperson, zumal sie nicht selten im Wi<strong>der</strong>spruch zum Alltagserleben<br />

stehen. Dies gilt erst recht, wenn <strong>Eltern</strong> als des<strong>in</strong>teressiert, unsympathisch o<strong>der</strong> sehr for<strong>der</strong>nd<br />

wahrgenommen werden. Manchmal s<strong>in</strong>d es auch die eigenen Vorurteile gegenüber an<strong>der</strong>en Kulturen<br />

o<strong>der</strong> Familienformen, die zur Hürde werden.<br />

Umso wichtiger ist es, sich da<strong>mit</strong> zu beschäftigen, wie reflexive Kompetenzen ausgebildet werden<br />

können und wie durch sie Haltungen, E<strong>in</strong>stellungen und Sichtweisen dah<strong>in</strong>gehend erarbeitet bzw.<br />

verän<strong>der</strong>t werden können, dass sie <strong>mit</strong> den Zielvorstellungen e<strong>in</strong>er Erziehungspartnerschaft übere<strong>in</strong>stimmen.<br />

Übung: Die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen füllen das Arbeitsblatt aus, <strong>in</strong> dem sie sich e<strong>in</strong>schätzen,<br />

ob sie „gut“, „mal so – mal so“ o<strong>der</strong> „weniger gut“ über die verschiedenen Haltungen<br />

verfügen.<br />

Ziel: Die Haltungen auf die eigene Person h<strong>in</strong> reflektieren.<br />

Arbeitsform: E<strong>in</strong>zelarbeit<br />

Material: Arbeitsblatt „Me<strong>in</strong>e Grundhaltung“ im Anhang, Stifte<br />

15


Selbstreflexion<br />

Je<strong>der</strong> Mensch verfügt über e<strong>in</strong> eigenes Bild von sich selbst. Dieses Selbstbild kann auch als<br />

Selbstkonzept bezeichnet werden. Das Selbstkonzept ergibt sich aus <strong>der</strong> Summe <strong>der</strong> Handlungen,<br />

E<strong>in</strong>stellungen, Bewertungen, <strong>in</strong>neren Vorgängen, Zuständen und den biografischen Erfahrungen.<br />

Der Begriff Selbstreflexion beschreibt die Fähigkeit e<strong>in</strong>es Menschen, die eigene Person, ihr Denken<br />

und Handeln kritisch zu h<strong>in</strong>terfragen und zu beleuchten. Diese Art <strong>der</strong> Reflexion entsteht im<br />

Prozess <strong>der</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung <strong>mit</strong> sich selbst <strong>mit</strong>hilfe von Selbstbeobachtung (Introspektion)<br />

unter E<strong>in</strong>beziehen <strong>der</strong> Reaktionen und Beurteilungen durch An<strong>der</strong>e (Umwelt).<br />

Durch Selbstreflexion können Schlüsse über persönliche Mechanismen, Denk-, Deutungs- und<br />

Handlungsmuster, Rout<strong>in</strong>en und Bewertungsstrategien gezogen werden. Selbstreflexion führt zu<br />

e<strong>in</strong>em tiefen Verständnis <strong>der</strong> eigenen Funktionsweise, beispielsweise <strong>in</strong> Bezug auf die beruflichen<br />

Rolle o<strong>der</strong> die eigene Wirkung auf an<strong>der</strong>e Menschen.<br />

Selbstreflexion erlaubt bewusstes Handeln und das Erkennen von Zusammenhängen sowie das<br />

Herstellen von Transparenz h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> eigenen fachlichen Orientierungen und <strong>der</strong>en Angemessenheit.<br />

Gleichzeitig können erfolgreiche Strategien im Umgang <strong>mit</strong> sich und se<strong>in</strong>er Umwelt<br />

entwickelt werden. Das eigene Handeln bleibt dabei <strong>in</strong>dividuell gestaltbar und unterliegt demnach<br />

weiterh<strong>in</strong> <strong>der</strong> persönlichen Verantwortung.<br />

Die Kapitel 02.2.8 „Reflexionsfähigkeit“ und 02.2.9 „Selbstkonzept/Rollenverständnis“<br />

aus <strong>der</strong> DVD „ErzieherIn: Beruf o<strong>der</strong> Berufung?“ von Gerwig<br />

(2010) kann als filmisches Anschauungsmaterial e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Im Weiteren wird es darum gehen, e<strong>in</strong>ige Möglichkeiten näher zu betrachten, sich <strong>mit</strong> den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an die Tagespflegeperson h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zusetzen und die<br />

reflexiven Kompetenzen beför<strong>der</strong>n:<br />

1. Hemmende und för<strong>der</strong>liche Aspekte für die <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong><br />

Für die <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> und die Umsetzung <strong>in</strong> die Praxis gibt es e<strong>in</strong>e Reihe von Faktoren,<br />

die hemmend o<strong>der</strong> för<strong>der</strong>lich s<strong>in</strong>d.<br />

Der/die Fortbildner/<strong>in</strong> for<strong>der</strong>t die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen auf, aktiv <strong>mit</strong> zu arbeiten. Die Faktoren<br />

werden geme<strong>in</strong>sam im Plenum erarbeitet und gesammelt und auf Wandplakaten<br />

nie<strong>der</strong>geschrieben. Gleichzeitig soll angeregt werden, dass die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen<br />

ihre Tätigkeit als Tagespflegeperson <strong>in</strong> Bezug auf hemmende und för<strong>der</strong>liche Aspekte<br />

h<strong>in</strong> betrachten. Die unten aufgeführten Punkte führen die wichtigsten Faktoren auf<br />

und sollen <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Gruppe vervollständigt werden.<br />

Als hemmende Faktoren bei den Tagespflegepersonen s<strong>in</strong>d zu nennen:<br />

- Die Tagespflegeperson beschränkt ihr berufliches Selbstverständnis auf die pädagogische<br />

Arbeit <strong>mit</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />

- Die Tagespflegeperson fühlt sich <strong>in</strong> ihrer beruflichen Rolle unwohl.<br />

- Sie ist sich <strong>in</strong> ihren professionellen Kompetenzen nicht sicher.<br />

- Die Tagespflegeperson ist von ihrem Wesen her eher unsicher und hat Angst vor den Müttern<br />

und Vätern; erst recht, wenn diese höher qualifiziert s<strong>in</strong>d. Sie kann sich nicht als<br />

gleichwertige/n Partner/<strong>in</strong> sehen.<br />

16


- Es herrscht die Grundhaltung vor, es allen recht machen zu wollen. Daher fällt es schwer,<br />

die eigene Position zu beziehen.<br />

- Die <strong>Eltern</strong> können von <strong>der</strong> Tagespflegeperson nicht so wahrgenommen werden, wie sie<br />

s<strong>in</strong>d, z.B. durch e<strong>in</strong> stereotypes Bild von idealer Mütterlichkeit (selbstlos und immer verfügbar).<br />

- Die Tagespflegeperson identifiziert sich zu sehr <strong>mit</strong> dem K<strong>in</strong>d, so dass e<strong>in</strong> Verständnis für<br />

die Situation und das Handeln <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> nur teilweise möglich ist.<br />

- Die Tagespflegeperson hat Schwierigkeiten <strong>mit</strong> bestimmten <strong>Eltern</strong>typen und/o<strong>der</strong> Familienformen,<br />

z.B. sehr religiösen <strong>Eltern</strong>, bildungsfernen Familien, <strong>in</strong> Scheidung lebenden Müttern,<br />

Patchworkfamilien.<br />

Als hemmende Faktoren bei den <strong>Eltern</strong> s<strong>in</strong>d zu nennen:<br />

- <strong>Eltern</strong> lehnen <strong>Eltern</strong>angebote ab, da für sie die Betreuung e<strong>in</strong>e kundenorientierte Dienstleistung<br />

ist, die dafür da ist, ihr K<strong>in</strong>d unterzubr<strong>in</strong>gen – und sonst nichts.<br />

- <strong>Eltern</strong> sehen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tagespflegeperson e<strong>in</strong>e Konkurrent<strong>in</strong>.<br />

- <strong>Eltern</strong> haben bestimmte Erwartungen an den Bildungsort Tagespflegestelle und reagieren<br />

verstimmt, wenn diese nicht erfüllt werden.<br />

Als für beide Seiten hemmende Faktoren s<strong>in</strong>d zu nennen:<br />

- Mangelnde Zeit für <strong>in</strong>tensiveren Austausch und Gespräche.<br />

För<strong>der</strong>liche Faktoren:<br />

- Als för<strong>der</strong>lich für e<strong>in</strong>e gute <strong>Zusammenarbeit</strong> s<strong>in</strong>d die Pr<strong>in</strong>zipien zu nennen, die auch als<br />

Grundsätze <strong>der</strong> Gesprächsführung zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d und bereits <strong>in</strong> ähnlicher Form <strong>in</strong> den Zielen<br />

<strong>der</strong> Erziehungspartnerschaft, <strong>in</strong> <strong>der</strong> professionellen Grundhaltung sowie <strong>der</strong> Selbstkompetenz<br />

Reflexionsfähigkeit aufgeführt wurden. Dazu gehören:<br />

Echtheit <strong>der</strong> Tagespflegeperson: Sie reagiert als Person, offenbart sich selbst und br<strong>in</strong>gt<br />

die eigene Position <strong>in</strong> klaren Aussagen zum Ausdruck.<br />

Wertschätzung und e<strong>in</strong>fühlsames Verstehen: Die Tagespflegeperson geht davon aus,<br />

dass die <strong>Eltern</strong> – genauso wie sie selbst – <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er subjektiven Welt leben, die von ihren eigenen<br />

Wahrnehmungen, Bedürfnissen und Erfahrungen geprägt ist. Diese Welt gilt es e<strong>in</strong>fühlsam<br />

zu erfassen, zu verstehen und zu akzeptieren.<br />

Vertraulichkeit und Vertrauen: Die <strong>Eltern</strong> wissen, dass Persönliches von <strong>der</strong> Tagespflegeperson<br />

nicht weitergetragen wird. Außerdem haben sie das Vertrauen <strong>in</strong> die Tagespflegeperson,<br />

dass sie ihr K<strong>in</strong>d gut erzieht und betreut und Schwierigkeiten meistern kann.<br />

Achtung vor <strong>der</strong> Eigenständigkeit und Eigenverantwortlichkeit: Die Tagespflegeperson<br />

akzeptiert, dass die <strong>Eltern</strong> die (Haupt-)Verantwortlichen für die Erziehung und Entwicklung<br />

ihres K<strong>in</strong>des s<strong>in</strong>d.<br />

Wärme und Zuneigung: Die <strong>Eltern</strong> werden von <strong>der</strong> Tagespflegeperson anerkannt, geschätzt<br />

und ermutigt.<br />

(vgl. Textor 1997, S. 4-5)<br />

2. Berufliche Identität – <strong>mit</strong> <strong>der</strong> eigenen Rolle als Tagespflegeperson im Klaren se<strong>in</strong><br />

Tagespflegepersonen müssen sich auf Grund ihrer beson<strong>der</strong>en, meist isolierten und im Privaten<br />

stattf<strong>in</strong>denden Arbeitssituation, ihres e<strong>in</strong>geschränkten Qualifizierungsumfangs sowie e<strong>in</strong>es (noch)<br />

nicht vorhandenen Berufsbildes <strong>in</strong> spezifischer Weise <strong>mit</strong> ihrem eigenen Aufgabenverständnis und<br />

ihrer Rolle als Tagespflegeperson ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen. Nur so kann Rollenklarheit und Rollensicherheit<br />

erwachsen, die zu e<strong>in</strong>em eigenen Berufsverständnis führt. Dieses Berufsverständnis, das<br />

auch als berufliches Selbstkonzept bezeichnet werden kann, be<strong>in</strong>haltet, die eigene Berufsrolle <strong>mit</strong><br />

ihren Anfor<strong>der</strong>ungen zu kennen, diese kompetent wahrzunehmen sowie authentische Beziehungen<br />

zu den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und <strong>Eltern</strong> aufzunehmen, zu gestalten und wie<strong>der</strong> zu lösen. In den Beziehungen<br />

muss die eigene Fachkompetenz e<strong>in</strong>gebracht und vertreten werden. Dazu gehört auch, den Auf-<br />

17


trag und die Grenzen <strong>der</strong> Tätigkeit zu kennen sowie Aufgaben und Zuständigkeiten zu verteilen.<br />

E<strong>in</strong> berufliches Selbstkonzept und die eigene Wahrnehmung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tätigkeit s<strong>in</strong>d konstitutiv für e<strong>in</strong>e<br />

professionelle <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong>. „Mit <strong>der</strong> Hilfe e<strong>in</strong>er reflektierten Berufsidentität werden<br />

(<strong>der</strong> Tagespflegeperson) ihre berufliche Zuständigkeit, Fähigkeiten und Grenzen klar. So<strong>mit</strong><br />

kann sie <strong>Eltern</strong> <strong>mit</strong> klaren E<strong>in</strong>stellungen und Zielvorstellungen gegenübertreten. Sie ist dann besser<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, souverän auf die For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> e<strong>in</strong>zugehen und die eigene Position <strong>mit</strong><br />

Überzeugungskraft zu vertreten“ (Anmerkung: <strong>der</strong>/die Erzieher/<strong>in</strong> wurde durch Tagespflegeperson<br />

ersetzt. Bernitzke/Schlegel 2004, S. 232).<br />

Das berufliche Selbstkonzept <strong>in</strong>tegriert Antworten auf Fragen wie:<br />

„Wer b<strong>in</strong> ich als Tagespflegeperson?“<br />

„Was möchte ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Beruf erreichen?“<br />

„Warum habe ich diesen Beruf gewählt?“<br />

„Wie schätzen An<strong>der</strong>e (z. B. <strong>Eltern</strong>) die Bedeutung me<strong>in</strong>es Berufs e<strong>in</strong>?“<br />

„Warum schätzen sie me<strong>in</strong>en Beruf so e<strong>in</strong>?“<br />

„An welchen Grundsätzen orientiere ich mich, wenn ich professionell handele?“<br />

„Wie kann ich die Wirkung me<strong>in</strong>es Tuns ermessen?“<br />

„Welche Bedeutung und welche Auswirkungen hat me<strong>in</strong> Handeln für die <strong>Eltern</strong> (und K<strong>in</strong><strong>der</strong>)?“<br />

(vgl. Nieke 2002, S. 21)<br />

Die Fragen werden ebenfalls geme<strong>in</strong>sam im Plenum ausgetauscht und diskutiert. Je<br />

nach Interessenlage <strong>der</strong> Gruppe kann dieses aber auch <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen geschehen<br />

o<strong>der</strong> als E<strong>in</strong>zelarbeit. Die Fragen s<strong>in</strong>d als Handout bzw. Arbeitsblatt im Anhang zu<br />

f<strong>in</strong>den.<br />

3. Der Austausch als Reflexionsrahmen<br />

Als e<strong>in</strong>e weitere Möglichkeit <strong>der</strong> Selbstreflexion und <strong>der</strong> Ausbildung selbstreflexiver Kompetenzen<br />

s<strong>in</strong>d die verschiedenen Formen des fachlichen Austausches zu nennen. Ob nun <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Kolleg<strong>in</strong><br />

im Zweiergespräch o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er (festen) angeleiteten Gruppe von Tagespflegepersonen kann die<br />

<strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> – neben den vielen an<strong>der</strong>en Themen und Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege<br />

- besser verstanden werden, und mögliche Irritationen o<strong>der</strong> Schwierigkeiten können erfasst<br />

und besprochen werden. E<strong>in</strong> Ziel ist dabei immer, die eigene Wahrnehmung zu schärfen. Die<br />

Voraussetzung für den Austausch als e<strong>in</strong> persönlicher Reflexionsraum ist die Gewährung von Vertrauen,<br />

Offenheit, Respekt und die Verb<strong>in</strong>dlichkeit <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Tagespflegepersonen. Der fachliche<br />

Austausch unterstützt und ermöglicht, an<strong>der</strong>e Perspektiven e<strong>in</strong>zunehmen und dadurch die eigenen<br />

Sichtweisen und Handlungsmöglichkeiten zu erweitern. So kann z.B. das Nähe-Distanz-Verhältnis<br />

zu den <strong>Eltern</strong> neu reguliert und gestaltet werden. Der fachliche Austausch o<strong>der</strong> aber die Supervision<br />

ist e<strong>in</strong>e Notwendigkeit für professionelles Handeln und e<strong>in</strong>e grundsätzliche Voraussetzung zur<br />

Entwicklung selbstreflexiver Kompetenzen.<br />

Die wechselnden Rollen von Berater/<strong>in</strong>, Beobachter/<strong>in</strong> und Beratene/r <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Austauschgruppe<br />

zeigen unterschiedliche Wahrnehmungen und Haltungen auf, tra<strong>in</strong>ieren die Bereitschaft<br />

zum <strong>in</strong>tensiven Zuhören und üben die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge o<strong>der</strong> Arbeitssituationen<br />

zu verdeutlichen, ohne sie sofort bewerten zu müssen.<br />

Der/die Fortbildner/<strong>in</strong> fragt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe nach den eigenen Erfahrungen des Austausches<br />

<strong>der</strong> Teilnehmer/<strong>in</strong>nen. “Wer gehört zu e<strong>in</strong>er festen Austauschgruppe?“,<br />

„Wie ist <strong>der</strong> Austausch gestaltet?“, „Wie kann ich e<strong>in</strong>e Gruppe f<strong>in</strong>den?“, „Wer von<br />

den hier anwesenden Teilnehmer/<strong>in</strong>nen hat Interesse an e<strong>in</strong>er Austauschgruppe?“.<br />

18


E<strong>in</strong> sehr begrüßenswerter Effekt könnte se<strong>in</strong>, dass sich am Ende <strong>der</strong> Fortbildung e<strong>in</strong>ige<br />

Teilnehmer/<strong>in</strong>nen zu e<strong>in</strong>er Austauschgruppe zusammenf<strong>in</strong>den o<strong>der</strong> bei ihrem<br />

zuständigen Jugendamt e<strong>in</strong>e Austausch- o<strong>der</strong> Supervisionsgruppe e<strong>in</strong>for<strong>der</strong>n.<br />

4. Stärkung <strong>der</strong> eigenen Kompetenzen – was brauche ich für die <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong><br />

<strong>Eltern</strong>?<br />

Bereits an mehreren Stellen wurde deutlich, dass die <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong>, aber auch jede<br />

an<strong>der</strong>e Form <strong>der</strong> Kooperation, an die Dialogbereitschaft und die Kommunikationsfähigkeit <strong>der</strong> Tagespflegeperson<br />

geknüpft ist. Selbstreflexive Kompetenzen heißt <strong>in</strong> diesem Zusammenhang auch<br />

zu erkennen, welche Gesprächsführungskompetenzen weiterentwickelt werden sollten, um adäquat<br />

<strong>mit</strong> den unterschiedlichen <strong>Eltern</strong> Gespräche führen zu können. Tagespflegepersonen brauchen<br />

e<strong>in</strong> Repertoire an Techniken und Methoden, die die <strong>in</strong>dividuelle Kommunikation verbessert<br />

und vere<strong>in</strong>facht. Dazu gehören allgeme<strong>in</strong>e sprachliche Kompetenzen, Grundlagen <strong>der</strong> Gesprächsführung<br />

und das Wissen, wie schwierige Gespräche zu gestalten s<strong>in</strong>d.<br />

Zeit: 120 M<strong>in</strong>uten<br />

Tipp: Wenn <strong>der</strong> Bildungsträger, bei dem diese Fortbildung „<strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong>“<br />

angeboten und durchgeführt wird, Fortbildungen zur Gesprächsführung <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Programm hat, kann dazu <strong>in</strong>formiert werden.<br />

Übung: Muster legen<br />

Diese Übung ist e<strong>in</strong> kreatives Nachbereitungsspiel zu <strong>der</strong> vorherigen <strong>in</strong>tensiven Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

und Arbeit zum Thema. Für diese Übung sitzen die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen an Tischen. Am besten<br />

ist es, wenn die Tische dafür zu e<strong>in</strong>em großen rechteckigen Tisch zusammengeschoben werden.<br />

In <strong>der</strong> Mitte des Tisches stehen Schüsseln o<strong>der</strong> Teller, <strong>in</strong> denen sich unterschiedliche Trockenhülsenfrüchte<br />

bef<strong>in</strong>den, z.B. braune und weiße Bohnen, Erbsen, L<strong>in</strong>sen. Man kann auch verschiedene<br />

Nudeln anstelle <strong>der</strong> Hülsenfrüchte nehmen. Wenn es ke<strong>in</strong>e großen Ritzen zwischen den Tischen<br />

gibt, kann auf Schüsseln verzichtet werden, und man kann die Hülsenfrüchte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte des Tisches<br />

verteilen. Jede/r Teilnehmer/<strong>in</strong> hat nun 5 M<strong>in</strong>uten Zeit, <strong>mit</strong> den Hülsenfrüchten e<strong>in</strong> Muster<br />

o<strong>der</strong> Bild zu legen. Danach rückt jede/r e<strong>in</strong>en Stuhl weiter und verän<strong>der</strong>t das Muster, das vor<br />

ihm/ihr liegt jetzt so, dass es ihm/ihr gefällt. Dafür gibt es maximal 2 M<strong>in</strong>uten Zeit; danach wird wie<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong> Platz weitergerückt, auch wenn e<strong>in</strong>ige Teilnehmer/<strong>in</strong>nen gerne noch mehr Zeit hätten. Das<br />

ganze wie<strong>der</strong>holt sich noch e<strong>in</strong>ige Male. Dann setzt sich jede/r Teilnehmer/<strong>in</strong> wie<strong>der</strong> auf se<strong>in</strong>en/ihren<br />

Platz zurück und betrachtet se<strong>in</strong>/ihr Muster. Mögliche Fragen dazu s<strong>in</strong>d: „Gefällt mir me<strong>in</strong><br />

Muster noch, ist es jetzt schöner o<strong>der</strong> eher zerstört?“, „F<strong>in</strong>de ich es <strong>in</strong> Ordnung, dass jemand me<strong>in</strong><br />

Muster geän<strong>der</strong>t hat?“ usw.<br />

Ziel: Das Ziel dieser Übung ist es, zu erkennen dass das eigene „Muster“, auch i.S.v. me<strong>in</strong> Muster<br />

<strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong>, so wie ich es mir vorgestellt habe, immer wie<strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ungen unterworfen ist,<br />

weil mehrere Akteure e<strong>in</strong>wirken und <strong>mit</strong>arbeiten.<br />

Arbeitsform: Gesamtgruppe<br />

Material: Tische, reichlich Trockenhülsenfrüchte o<strong>der</strong> Nudeln<br />

Zeit: 30 M<strong>in</strong>uten<br />

19


Lerntagebuch<br />

Die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen haben am Ende des Sem<strong>in</strong>arblocks die Zeit, E<strong>in</strong>tragungen <strong>in</strong> ihr Lerntagebuch<br />

vorzunehmen.<br />

Zeit: 15 M<strong>in</strong>uten<br />

Tipp: Der Artikel „Inwiefern ist die <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> U3-<strong>Eltern</strong> an<strong>der</strong>s?“ bietet e<strong>in</strong>en<br />

guten und kurzen E<strong>in</strong>blick zu den verschiedenen Aspekten des Themas. Er kann ggfs.<br />

für die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen für ihr Lerntagebuch kopiert werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeitschrift „k<strong>in</strong><strong>der</strong>garten<br />

heute“, 8/2010, S. 37-39.<br />

20


3. Sem<strong>in</strong>arblock<br />

Input: Formen und Angebote <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong><br />

Bis zu diesem Zeitpunkt ist deutlich geworden, warum die <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> wichtig ist<br />

und <strong>in</strong>wieweit die eigene berufliche Identität die <strong>Zusammenarbeit</strong> bee<strong>in</strong>flusst. Neben dem genannten<br />

erfor<strong>der</strong>lichen Repertoire an Kompetenzen <strong>der</strong> Gesprächsführung, den reflexiven Kompetenzen<br />

und e<strong>in</strong>er professionellen Haltung s<strong>in</strong>d es des Weiteren die verschiedenen Formen und Angebote<br />

<strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong>, die bedarfsgerecht anzuwenden s<strong>in</strong>d.<br />

E<strong>in</strong> Standard-Angebot für die <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> Müttern und Väter gibt es allerd<strong>in</strong>gs nicht und<br />

entspricht auch nicht <strong>der</strong> Vielfalt <strong>der</strong> Familienformen, den unterschiedlichen Lebenslagen und den<br />

geäußerten Wünschen, Bedürfnissen und Interessen <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong>. So wird die Tagespflegeperson<br />

aus den verschiedenen Formen <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> jeweils das auswählen müssen, welches dem<br />

Bedarf am besten entspricht. Trotzdem ist die Auswahl <strong>der</strong> „richtigen“ Form immer auch e<strong>in</strong> Balanceakt,<br />

da die e<strong>in</strong>en <strong>Eltern</strong> nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit des Abholens Zeit für die <strong>Zusammenarbeit</strong> aufbr<strong>in</strong>gen<br />

möchten. An<strong>der</strong>e <strong>Eltern</strong> möchten vielleicht gerne Samstag dafür Zeit bereithalten, wie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

während <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung. Das kann für die Tagespflegeperson schwierig und frustrierend<br />

se<strong>in</strong>. Da es die Tagespflegeperson jedoch <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er eher kle<strong>in</strong>en Gruppe von <strong>Eltern</strong> zu tun<br />

hat, wird es sicherlich bedürfnisorientierte Möglichkeiten geben, alle diese <strong>Eltern</strong> gut zu erreichen.<br />

Aus dem beruflichen Selbstverständnis <strong>der</strong> Tagespflegeperson heraus übernimmt sie es, dafür Gelegenheiten<br />

und Angebote zu schaffen.<br />

Die Formen <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege 6 lassen sich <strong>in</strong> vier unterschiedliche<br />

Elemente systematisieren: den Austausch und die Information über das K<strong>in</strong>d, den Austausch<br />

über Bildungs- und Erziehungsfragen, die Informationen über familienunterstützende Angebote<br />

und die Mitwirkung und Integration <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong>. Für alle Formen lässt sich gleichermaßen sagen,<br />

dass die Qualität <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong>sform maßgeblich vom guten persönlichen Kontakt<br />

abhängt. Darüber h<strong>in</strong>aus fokussieren alle Kooperationsformen auf die geme<strong>in</strong>same Verantwortung<br />

für das K<strong>in</strong>d als Leitl<strong>in</strong>ie.<br />

Das Arbeitsblatt „Elemente <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong>“ im Anhang vorher verteilen,<br />

da<strong>mit</strong> sich die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen Notizen <strong>in</strong> das Blatt machen können.<br />

Die vier Elemente <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> im E<strong>in</strong>zelnen:<br />

1. Austausch und gegenseitige Information über das K<strong>in</strong>d<br />

Austausch und Information über das K<strong>in</strong>d sollten auf Gegenseitigkeit beruhen und für die<br />

<strong>Eltern</strong> und die Tagespflegeperson gleichermaßen von Bedeutung se<strong>in</strong>. Der Austausch dient<br />

dem besseren Verständnis vom jeweiligen K<strong>in</strong>d und för<strong>der</strong>t die Abstimmung des Erziehungsverhältnisses.<br />

Die Tagespflegeperson lernt die Perspektive <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> auf ihr K<strong>in</strong>d und<br />

die familiären H<strong>in</strong>tergründe kennen. Dies trägt zum besseren Verständnis von Interessen,<br />

Verhaltensweisen und Bedürfnissen des e<strong>in</strong>zelnen K<strong>in</strong>des bei. Die <strong>Eltern</strong> werden durch den<br />

regelmäßigen Austausch sowie durch Absprachen zur För<strong>der</strong>ung des K<strong>in</strong>des <strong>in</strong> ihrer Erziehungskompetenz<br />

gestützt. Durch e<strong>in</strong>e Regelmäßigkeit wird vermieden, dass nur Probleme<br />

o<strong>der</strong> Schwierigkeiten Gesprächsanlässe schaffen und so die Gespräche immer e<strong>in</strong>en<br />

„unangenehmen“ Beigeschmack haben.<br />

Beson<strong>der</strong>s die Tür- und Angelgespräche s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesem ersten Element <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong><br />

zu nennen. Sie spielen grundsätzlich e<strong>in</strong>e große Rolle <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kooperation; ob nun <strong>in</strong><br />

6 In <strong>der</strong> <strong>in</strong>stitutionellen K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung gibt es zudem noch Formen <strong>der</strong> Mitbestimmung von <strong>Eltern</strong>, z.B. <strong>Eltern</strong>beirat<br />

und Vorstand.<br />

21


den ersten Wochen <strong>der</strong> Betreuung <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege o<strong>der</strong> im Verlauf <strong>der</strong> Zeit. Diese Gespräche<br />

ermöglichen den Austausch vieler Informationen über das Verhalten des K<strong>in</strong>des <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Gruppe, Erlebnisse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Familie, Reaktionen des K<strong>in</strong>des usw. Durch diese alltäglichen,<br />

oft unwichtig ersche<strong>in</strong>enden Interaktionen kann sich nach und nach e<strong>in</strong>e tragfähige<br />

Beziehung entwickeln.<br />

2. (Fachlicher) Austausch über Bildungs- und Erziehungsfragen<br />

Ergänzend und parallel zum <strong>in</strong>dividuellen Austausch <strong>mit</strong> den <strong>Eltern</strong> über das K<strong>in</strong>d gilt es,<br />

Formen <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> zu f<strong>in</strong>den, <strong>in</strong> denen es um die vertiefte Reflexion <strong>der</strong> Entwicklung<br />

des jeweiligen K<strong>in</strong>des geht. Die Stärken und die evtl. Schwächen stehen im Mittelpunkt<br />

des Gesprächs. So kann es beispielweise um die Frage gehen, wo das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> motorischen<br />

Entwicklung steht, ob es zusätzliche För<strong>der</strong>ung braucht o<strong>der</strong> ob es den Übergang <strong>in</strong><br />

den K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten gut bewältigen wird.<br />

Ziel des Austauschs ist es, zu e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>sam verantworteten Weiterentwicklung <strong>der</strong> pädagogischen<br />

Arbeit zu gelangen. Das bedeutet, dass geme<strong>in</strong>same Ziele, Inhalte und Verfahren<br />

zur bestmöglichen För<strong>der</strong>ung des K<strong>in</strong>des abgestimmt werden, z.B. für den Bereich<br />

<strong>der</strong> Sprachför<strong>der</strong>ung.<br />

3. Information über familienunterstützende Angebote<br />

<strong>Eltern</strong> sehen <strong>in</strong> den Tagespflegepersonen auch Ansprechpartner/<strong>in</strong>nen für Erziehungsfragen.<br />

Die Tagespflegeperson stellt dafür Informationen z.B. über Familienbildungsstätten,<br />

Beratungsstellen, Freizeitangebote etc. zur Verfügung. Diese Informationen haben auch e<strong>in</strong>e<br />

präventive Wirkung, da durch die Beratung und Unterstützung <strong>der</strong> familienunterstützende<br />

Angebote das familiare System stabilisiert werden kann sowie <strong>Eltern</strong> <strong>in</strong> ihren erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Erziehungskompetenzen geholfen wird.<br />

E<strong>in</strong>e weitergehende Unterstützung kann ggfs. von <strong>der</strong> Tagespflegeperson erbracht werden,<br />

<strong>in</strong>dem sie zusätzlich bestimmte Aufgaben übernimmt, wie z.B. krankengymnastische Übungen<br />

<strong>mit</strong> dem K<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> <strong>in</strong>dem sie Kontakte zwischen den Familien för<strong>der</strong>t, i.S.v. Angeboten<br />

von <strong>Eltern</strong> für <strong>Eltern</strong>.<br />

4. Mitwirkung und Integration <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> durch Mitgestaltung<br />

Die <strong>Eltern</strong> haben die Möglichkeit, dass sie am Alltag <strong>der</strong> Tagespflegestelle teilnehmen. So<br />

können sie <strong>mit</strong>erleben, wie die Tagespflegeperson Angebote für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> plant und durchführt,<br />

wie sie auf die Bedürfnisse <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>geht sowie die <strong>in</strong>dividuellen Bildungsbedürfnisse<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> unterstützt.<br />

Tagespflegepersonen h<strong>in</strong>gegen erhalten E<strong>in</strong>sicht dar<strong>in</strong>, wie die <strong>Eltern</strong> <strong>mit</strong> ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

umgehen und welche Rout<strong>in</strong>en die <strong>Eltern</strong> <strong>mit</strong> ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n entwickelt haben. Dadurch kann<br />

die Tagespflegeperson die Signale des K<strong>in</strong>des besser verstehen. Auf Grund des beson<strong>der</strong>en<br />

Betreuungssett<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege <strong>in</strong> <strong>der</strong> Privatwohnung <strong>der</strong> Tagespflegeperson<br />

bedarf diese Form <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> sehr genauer Absprachen.<br />

Die <strong>Eltern</strong> können zudem bei beson<strong>der</strong>en Aktivitäten o<strong>der</strong> Projekten, z.B. Vorleseprojekten<br />

o<strong>der</strong> Ausflügen <strong>mit</strong>arbeiten. So nehmen sie ebenfalls am Geschehen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tagespflegestelle<br />

teil; gleichzeitig macht die Tagespflegeperson ihre Arbeit transparent.<br />

E<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Form <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>in</strong> diesem vierten Element ist die Etablierung regelmäßiger<br />

Gesprächskreise, <strong>in</strong> denen die <strong>Eltern</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Tagespflegestelle und<br />

die Tagespflegeperson sich geme<strong>in</strong>sam <strong>mit</strong> ihrer Persönlichkeit, ihren Kompetenzen und<br />

E<strong>in</strong>stellungen aktiv e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen und Fragestellungen bearbeiten können.<br />

22


Zeit: 45 M<strong>in</strong>uten<br />

Die Tabelle „Formen <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege“ wird<br />

verteilt. Geme<strong>in</strong>sam wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe überlegt, ob es noch weitere Formen <strong>der</strong><br />

<strong>Zusammenarbeit</strong> gibt. Die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen berichten, welche Formen sie praktizieren<br />

und welche Erfahrungen sie da<strong>mit</strong> machen. Tabelle im Anhang.<br />

Das Entwicklungsgespräch und das <strong>Eltern</strong>handbuch<br />

Mit dem Entwicklungsgespräch und dem <strong>Eltern</strong>handbuch werden zwei sehr unterschiedlichen Formen<br />

und Intentionen <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> den <strong>Eltern</strong> näher betrachtet. Im Entwicklungsgespräch<br />

ist das K<strong>in</strong>d im Fokus des Austausches <strong>mit</strong> den <strong>Eltern</strong>, beim <strong>Eltern</strong>handbuch stellt die Tagespflegeperson<br />

die Qualität ihrer Tagespflegestelle und ihr Profil als Informationen für die <strong>Eltern</strong><br />

vor.<br />

Das Entwicklungsgespräch<br />

Das Entwicklungsgespräch ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Systematik <strong>der</strong> Elemente <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>in</strong> den fachlichen<br />

Austausch über Bildungs- und Erziehungsfragen e<strong>in</strong>zuordnen und ist e<strong>in</strong>e sehr <strong>in</strong>tensive<br />

Form <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong>, auch wenn diese term<strong>in</strong>ierten Gespräche meistens nur zweimal im<br />

Jahr erfolgen. Regelmäßige Entwick-<br />

lungsgespräche <strong>mit</strong> den <strong>Eltern</strong> zu führen<br />

ist e<strong>in</strong> Kennzeichen e<strong>in</strong>er guten Tagespflegestelle<br />

und sichert die pädagogische<br />

Arbeit <strong>der</strong> Tagespflegeperson. Sie <strong>in</strong>itiiert<br />

das Entwicklungsgespräch und die Interaktion<br />

<strong>mit</strong> den <strong>Eltern</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tagespflege.<br />

Entwicklungsgespräche f<strong>in</strong>den auf <strong>der</strong><br />

Basis von fundierten Beobachtungen und<br />

Dokumentation 7 statt und geben Auskunft<br />

über die Erfahrungen und das Erleben <strong>mit</strong><br />

dem K<strong>in</strong>d, se<strong>in</strong>en Entwicklungsstand und<br />

se<strong>in</strong>e Fortschritte.<br />

Für den Ablauf von Entwicklungsgesprächen<br />

ist es hilfreich, wenn die Tagespflegeperson<br />

zu Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>en Überblick über<br />

die Gesamtentwicklung des K<strong>in</strong>des gibt.<br />

Im weiteren Gesprächsverlauf ist dann<br />

darauf zu achten, dass alle Entwicklungsbereiche,<br />

also die Motorik, die Sprache,<br />

die Kognition usw. angesprochen werden.<br />

Den <strong>Eltern</strong> sollte bei den Schil<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Tagespflegeperson immer die Möglichkeit<br />

e<strong>in</strong>geräumt werden, dass sie<br />

nachfragen können o<strong>der</strong> eigene Beobachtungen<br />

ihres K<strong>in</strong>des erzählen können. Unterschiedliche<br />

E<strong>in</strong>schätzungen <strong>der</strong> Beobachtungen<br />

müssen dabei nicht ausdisku-<br />

Folgendes trägt zu e<strong>in</strong>em guten persönlichen<br />

Kontakt bei:<br />

Den <strong>Eltern</strong> im Kontakt körperlich zugewandt<br />

se<strong>in</strong><br />

Ruhige, aber nicht starre Körperhaltung<br />

Blickkontakt (gleiche Augenhöhe)<br />

Freundlicher Tonfall<br />

Die <strong>Eltern</strong> immer <strong>mit</strong> Namen ansprechen<br />

Ruhe ver<strong>mit</strong>teln, Zeit haben<br />

Interesse zeigen, z.B. durch Fragen stellen<br />

Nicht unterbrechen<br />

Durch Rückfragen und Rückformulierungen<br />

zum Ausdruck br<strong>in</strong>gen, dass man sich<br />

um e<strong>in</strong> wirkliches Verständnis <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong><br />

bemüht<br />

Anerkennung äußern, wenn <strong>Eltern</strong> von ihrem<br />

Bemühen und ihren Leistungen berichten<br />

Quelle: <strong>in</strong> Anlehnung an Leupold 2004<br />

tiert werden, außer es handelt sich um e<strong>in</strong> auffälliges und problematisches Verhalten. Der H<strong>in</strong>weis<br />

<strong>der</strong> Tagespflegeperson, dass sich K<strong>in</strong><strong>der</strong> zuhause und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tagespflegefamilie oft unterschiedlich<br />

verhalten, kann hier hilfreich se<strong>in</strong>.<br />

7 Hier sei auf das Qualifizierungsmodul „Beobachten und Dokumentation - die Bildungs- und Lerngeschichten <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege“<br />

verwiesen, http://www.fruehe-chancen.de/fuer_erzieher<strong>in</strong>nen_erzieher/k<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege/dok/362.php<br />

23


Auch wenn die Stärken des K<strong>in</strong>des im Mittelpunkt des Entwicklungsgespräches stehen sollten, s<strong>in</strong>d<br />

die Gespräche auch dafür gedacht, problematische Verhaltensweisen o<strong>der</strong> Schwächen sowie<br />

Rückschritte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entwicklung des K<strong>in</strong>des zu benennen. Hier geht es nicht darum, das K<strong>in</strong>d abzuwerten<br />

o<strong>der</strong> es durch se<strong>in</strong>e Schwächen zu charakterisieren, son<strong>der</strong>n zu besprechen, wie das<br />

K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> bestimmten Bereichen beson<strong>der</strong>s geför<strong>der</strong>t werden kann o<strong>der</strong> welche Möglichkeiten <strong>der</strong><br />

nachhaltigen Unterstützung es noch gibt. Die Gesprächsergebnisse sollten <strong>in</strong> Vere<strong>in</strong>barungen über<br />

konkrete Erziehungsmaßnahmen auf Seiten <strong>der</strong> Tagespflegeperson und auf Seiten <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong><br />

münden.<br />

Während des Entwicklungsgesprächs stellt die Tagespflegeperson auch Fragen nach <strong>der</strong> Familiensituation,<br />

<strong>der</strong> Familienerziehung und weiteren Informationen, die <strong>der</strong> Tagespflegeperson helfen<br />

können, das K<strong>in</strong>d besser zu verstehen. Diese Informationen s<strong>in</strong>d hilfreich und erleichtern und unterstützen<br />

die pädagogische Arbeit <strong>mit</strong> dem K<strong>in</strong>d.<br />

(vgl. Textor 2009, S. 44-45)<br />

1. Rollenspiel<br />

Übung: 1. Schritt: Rollenspiel - Das Entwicklungsgespräch<br />

2. Schritt: Der „Rote Faden“ - Das Entwicklungsgespräch<br />

Aufgabe: Stellen Sie sich e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d aus ihrer Tagespflegestelle vor, das Sie schon e<strong>in</strong>ige Zeit betreuen,<br />

das Sie deshalb gut kennen und Ihnen vertraut ist. Überlegen Sie genau, wie Sie das K<strong>in</strong>d<br />

erleben, wo se<strong>in</strong>e Stärken und Fortschritte liegen und ob es evtl. Schwächen gibt. Machen Sie sich<br />

e<strong>in</strong>ige Notizen zu Ihren Überlegungen.<br />

Im Rollenspiel (Stuhlhalbkreis <strong>mit</strong> drei Stühlen als „Bühne“) wird nun e<strong>in</strong> Entwicklungsgespräch<br />

dargestellt. Dazu erklärt sich e<strong>in</strong>e Tagespflegeperson bereit, über „Ihr“ K<strong>in</strong>d als Thema des Entwicklungsgesprächs<br />

<strong>mit</strong> den „<strong>Eltern</strong>“ im Rollenspiel zu sprechen. Die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen, die die <strong>Eltern</strong><br />

spielen, können <strong>in</strong> ihren Rollen aktiv se<strong>in</strong>, nachfragen, ergänzen etc.<br />

Alle an<strong>der</strong>en Teilnehmer/<strong>in</strong>nen habe e<strong>in</strong>e passive Rolle und beobachten das Entwicklungsgespräch.<br />

Danach können noch e<strong>in</strong> bis zwei weitere Entwicklungsgespräche gespielt werden.<br />

Mögliche Fragen zur Auswertung nach jedem Durchgang:<br />

„Wie erg<strong>in</strong>g es <strong>der</strong> Tagespflegeperson <strong>in</strong> ihrer Rolle?“<br />

„Wie ist es den „<strong>Eltern</strong>“ ergangen?“<br />

„Wie empfanden „die <strong>Eltern</strong>“ die Ausführungen über die Entwicklung ihres K<strong>in</strong>des?“<br />

„Gab es konkrete Absprachen für die Erziehung?“<br />

„Welche Beobachtungen hat die Gruppe gemacht?“<br />

2. Der „Rote Faden“:<br />

In diesem 2. Schritt wird <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen e<strong>in</strong> „Roter Faden“ für die Vorbereitung, die Durchführung<br />

und die Nachbereitung e<strong>in</strong>es Entwicklungsgespräches erarbeitet. Es empfiehlt sich dabei dem Aspekt<br />

<strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>barungen zwischen Tagespflegeperson und <strong>Eltern</strong> zu Erziehungsmaßnahmen beson<strong>der</strong>e<br />

Aufmerksamkeit zu widmen. Dieser Rote Faden kann z.B. <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Rasters se<strong>in</strong>. Das<br />

Arbeitsergebnis <strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>gruppe wird schriftlich festgehalten. Die Arbeitsergebnisse <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Kle<strong>in</strong>gruppen werden nicht mehr im Plenum vorgestellt; jedoch sollten alle Arbeitsergebnisse als<br />

Ideenpool für alle Teilnehmer/<strong>in</strong>nen kopiert werden, da<strong>mit</strong> sich jede/r Teilnehmer/<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>dividuellen<br />

Leitfaden bzw. Ablaufplan zuhause fertigstellen kann.<br />

24


Zeit: (<strong>in</strong>sgesamt für das Thema Entwicklungsgespräch) 75 M<strong>in</strong>uten<br />

Das <strong>Eltern</strong>handbuch<br />

Jede Familie, die ihr K<strong>in</strong>d bei e<strong>in</strong>er Tagespflegeperson betreuen<br />

lässt, sollte von ihr e<strong>in</strong> <strong>Eltern</strong>handbuch erhalten. In diesem <strong>Eltern</strong>handbuch<br />

wird den <strong>Eltern</strong> die Qualität <strong>der</strong> Tagespflegestelle und das<br />

Profil <strong>der</strong> Tagespflegeperson vorgestellt. Das <strong>Eltern</strong>handbuch kann<br />

ganz <strong>in</strong>dividuell gestaltet werden, <strong>mit</strong> Fotos, Bil<strong>der</strong>n und vielem mehr<br />

ergänzt werden. Es kann e<strong>in</strong> Hefter se<strong>in</strong>, <strong>der</strong> im Laufe <strong>der</strong> Zeit <strong>mit</strong><br />

weiteren Informationen gefüllt werden kann, e<strong>in</strong> Zickzackbuch 8 o<strong>der</strong><br />

Karten, die gelocht werden und <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em schönen Band zusammengebunden<br />

werden. Der Phantasie s<strong>in</strong>d hierbei ke<strong>in</strong>e Grenzen gesetzt.<br />

Übersicht über mögliche Inhalte, die e<strong>in</strong> <strong>Eltern</strong>handbuch enthalten könnte:<br />

relevante rechtliche Grundlagen und f<strong>in</strong>anzielle Regelungen,<br />

Verantwortlichkeiten <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> und <strong>der</strong> Tagespflegeperson,<br />

Leitbild <strong>der</strong> Tagespflegestelle,<br />

Schwerpunkte <strong>der</strong> pädagogischen Arbeit,<br />

Prozess <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gewöhnung,<br />

Tagesablauf,<br />

Informationen, was <strong>Eltern</strong> <strong>mit</strong>br<strong>in</strong>gen sollten<br />

und vieles mehr.<br />

Übung: <strong>Eltern</strong>handbuch<br />

Es wird e<strong>in</strong> <strong>Eltern</strong>handbuch (o<strong>der</strong> zum<strong>in</strong>dest <strong>der</strong> Entwurf dafür) hergestellt.<br />

Anregend dafür s<strong>in</strong>d verschiedene Materialien und natürlich die<br />

Ideen <strong>der</strong> Teilnehmer/<strong>in</strong>nen. Obwohl es e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>zelübung ist, wird <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Gesamtgruppe bzw. zwei kle<strong>in</strong>eren Gruppen gearbeitet, weil es mehr<br />

Spaß macht, die Stimmung lockert, so neue Ideen entstehen und gegenseitige<br />

Hilfestellung möglich ist.<br />

Material: Kleber, Bän<strong>der</strong>, Scheren, Fotokarton, Papier, Hefter, und vieles<br />

mehr.<br />

Es empfiehlt sich, die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen schon zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Fortbildung<br />

darauf h<strong>in</strong>zuweisen, für diese Übung selbst vorab Ideen zu entwickeln<br />

und Materialien <strong>mit</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />

Zeit: 60 M<strong>in</strong>uten<br />

Die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen sollten ihre <strong>Eltern</strong>handbücher zuhause<br />

fertig gestalten und vervollständigen. Am letzten<br />

Sem<strong>in</strong>artag werden die vollendeten <strong>Eltern</strong>handbücher präsentiert.<br />

8 E<strong>in</strong> langer Streifen Tonpapier wird nach dem Ziehharmonika-Pr<strong>in</strong>zip <strong>in</strong> Zick-Zack-Falten gelegt.<br />

25


Inhaltliche Beispiele für das <strong>Eltern</strong>handbuch<br />

Me<strong>in</strong> Leitbild<br />

„Jedes K<strong>in</strong>d ist willkommen.”<br />

Zum Wachsen und Gedeihen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Vielfalt und E<strong>in</strong>zigartigkeit braucht das K<strong>in</strong>d:<br />

Zeit<br />

Ich gebe jedem K<strong>in</strong>d die Zeit, nach se<strong>in</strong>en <strong>in</strong>dividuellen Möglichkeiten<br />

e<strong>in</strong>en Entwicklungsschritt nach dem an<strong>der</strong>en zu gehen.<br />

Unterstützung<br />

Ich beobachte jedes K<strong>in</strong>d, um zu verstehen, wie es denkt, wie es lernt und wie es spielt, da<strong>mit</strong><br />

ich es <strong>in</strong>dividuell unterstützen und för<strong>der</strong>n kann.<br />

Ernährung und Räume<br />

Ich versorge die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>mit</strong> gesun<strong>der</strong> Kost, dem notwendigen Schlaf, da<strong>mit</strong> sie genügend<br />

Energie für Spiel und Spaß haben. Ich biete ihnen anregende Räume zum Entdecken und<br />

stille Rückzugsräume für’s Ausruhen.<br />

Zuwendung und Fürsorge<br />

Ich betreue die K<strong>in</strong><strong>der</strong> liebevoll und fe<strong>in</strong>fühlig und ver<strong>mit</strong>tle ihnen das Gefühl von Wärme und<br />

Geborgenheit. Dadurch können sie sich sicher und wohl fühlen.<br />

Zuverlässigkeit und Kont<strong>in</strong>uität<br />

Ich bilde <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Familie e<strong>in</strong>e Gesamtheit. Ich arbeite <strong>mit</strong> den <strong>Eltern</strong> zusammen, wir stimmen<br />

uns ab und ergänzen uns.<br />

26


Was Sie für Ihr K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die Tagespflegestelle <strong>mit</strong>br<strong>in</strong>gen sollten:<br />

W<strong>in</strong>deln<br />

Kleidung zum Wechseln. Es ist sehr wichtig, zusätzliche Kleidung zum Umziehen<br />

für Ihr K<strong>in</strong>d aufzubewahren. Wenn die Kleidung ihres K<strong>in</strong>des durchnässt o<strong>der</strong> beschmutzt<br />

wird, werde ich sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Plastiktüte legen, da<strong>mit</strong> Sie sie zum Waschen<br />

<strong>mit</strong> nach Hause nehmen können. Wenn das passiert, müssen Sie am nächsten Tag<br />

wie<strong>der</strong> Kleidung zum Wechseln <strong>mit</strong>br<strong>in</strong>gen.<br />

E<strong>in</strong>e Decke, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e dann, wenn Ihr K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>dung zu e<strong>in</strong>er bestimmten<br />

Decke hat.<br />

E<strong>in</strong>e Flasche von zu Hause, wenn Sie me<strong>in</strong>e nicht verwenden möchten.<br />

E<strong>in</strong>e warme Jacke, um während <strong>der</strong> kühlen Monate draußen zu spielen.<br />

Kleidung, die während <strong>der</strong> warmen Monate für das Spielen <strong>mit</strong> Wasser geeignet<br />

ist.<br />

Sonnenschutz<strong>mit</strong>tel für die warmen Monate. Sie müssen mir die Genehmigung<br />

geben, Sonnenschutz<strong>mit</strong>tel aufzutragen. Vielleicht wollen Sie es auch selbst auftragen,<br />

bevor Sie Ihr K<strong>in</strong>d zu mir br<strong>in</strong>gen.<br />

E<strong>in</strong>en/e<strong>in</strong>e Hut/Kappe für sonnige Tage.<br />

Schuhe und Hausschuhe, wenn Ihr K<strong>in</strong>d bereits läuft. Dr<strong>in</strong>nen gehen die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

barfuß o<strong>der</strong> tragen Hausschuhe, aber sie brauchen Schuhe draußen, um ihre Füße<br />

zu schützen.<br />

Vielen Dank!<br />

Susanne Schmidt<br />

(Name <strong>der</strong> Tagespflegeperson)<br />

27


Übung: Planung e<strong>in</strong>es Angebots für <strong>Eltern</strong><br />

Im Rahmen dieser Fortbildung ist geplant, dass die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen nach dem 4. Sem<strong>in</strong>arblock<br />

e<strong>in</strong> Angebot für <strong>Eltern</strong> durchführen. Dabei sollen die Erwartungen und Wünsche <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> aufgegriffen<br />

werden. Das Angebot kann beispielsweise e<strong>in</strong> <strong>Eltern</strong>abend, e<strong>in</strong> Gesprächskreis, e<strong>in</strong> Projekt<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Entwicklungsgespräch se<strong>in</strong>. Für welches Angebot die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen sich auch entscheiden,<br />

es sollte die Bedürfnisse <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> aufgreifen, zur eigenen Situation <strong>der</strong> Tagespflegeperson<br />

passen und sich harmonisch <strong>in</strong> die Arbeit <strong>der</strong> Tagespflegestelle e<strong>in</strong>fügen.<br />

In selbstgewählten Kle<strong>in</strong>gruppen, alle<strong>in</strong> o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Paaren beschäftigen sich die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen <strong>mit</strong><br />

dem Erfassen <strong>der</strong> Bedürfnisse <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong>,<br />

<strong>der</strong> Sammlung von Ideen,<br />

dem Konkretisieren des Angebots,<br />

<strong>der</strong> Zielbestimmung des Angebots,<br />

<strong>der</strong> Festlegung des zeitlichen Ablaufs,<br />

<strong>der</strong> Frage, welche Vorbereitung für das Angebot nötig ist,<br />

und <strong>der</strong> Term<strong>in</strong>ierung des Angebots.<br />

Der/die Fortbildner/<strong>in</strong> und die Gruppe stehen dabei zur Unterstützung, für Rückfragen usw. zur Verfügung.<br />

Zeit: 30 M<strong>in</strong>uten<br />

Lerntagebuch<br />

Die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen haben am Ende des Sem<strong>in</strong>arblocks die Zeit, E<strong>in</strong>tragungen <strong>in</strong> ihr Lerntagebuch<br />

vorzunehmen.<br />

Zeit: 15 M<strong>in</strong>uten<br />

28


4. Sem<strong>in</strong>arblock<br />

E<strong>in</strong>stiegsübung: „Interkulturelle Sensibilisierung“<br />

Blickt man auf folgendes Bild, so eröffnen sich je nach kulturellem H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> Teilnehmer/<strong>in</strong>nen,<br />

<strong>der</strong>en Erfahrungen, Biografie und Persönlichkeit unterschiedliche Perspektiven und<br />

Interpretationen. Diese Unterschiede im Rahmen e<strong>in</strong>er Interpretation von Situationen sollen <strong>mit</strong><br />

dieser Übung aufgezeigt werden. Mit dem Wissen um die Existenz e<strong>in</strong>er solchen Perspektivenvielfalt<br />

wächst die Sensibilität für kulturelle Verschiedenheit und wird die Kompetenz geför<strong>der</strong>t, positiv<br />

da<strong>mit</strong> umzugehen.<br />

Folgendes Bild kann entwe<strong>der</strong> als Arbeitsblatt für jede/n Teilnehmer/<strong>in</strong>, siehe Anhang, kopiert und<br />

bearbeitet werden, o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em größeren Format an die Wand gehängt und geme<strong>in</strong>sam <strong>mit</strong> <strong>der</strong><br />

Gruppe besprochen werden.<br />

Mögliche Interpretationen:<br />

Quelle: Hofstede u.a. 2002, S. 10<br />

E<strong>in</strong> Gebet vor e<strong>in</strong>em Mahl; zwei Personen möchten nicht beten<br />

Personen, die über e<strong>in</strong> schwieriges Problem nachdenken<br />

E<strong>in</strong> Meet<strong>in</strong>g; zwei Frauen l<strong>in</strong>ks sprechen gerade über ihr Handy<br />

E<strong>in</strong>e schwierige Diskussion<br />

E<strong>in</strong>e Familie, die gerade e<strong>in</strong>en traurigen Brief erhalten hat<br />

E<strong>in</strong>e religiöse Veranstaltung<br />

Der Mann <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte hat den Vorsitz zu e<strong>in</strong>er Debatte<br />

Der Mann an <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Seite bietet allen an<strong>der</strong>en e<strong>in</strong> Stück Brot an<br />

… o<strong>der</strong> etwas ganz an<strong>der</strong>es<br />

Zeit: 25 M<strong>in</strong>uten<br />

29


Input: <strong>Eltern</strong> s<strong>in</strong>d unterschiedlich<br />

A) <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> <strong>mit</strong> Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

Deutschland ist e<strong>in</strong> kulturell und sozial buntes Land. Das verwun<strong>der</strong>t nicht, bedenkt man, dass bereits,<br />

so die Angaben des Statistischen Bundesamtes, knapp e<strong>in</strong> Fünftel <strong>der</strong> <strong>in</strong> Deutschland lebenden<br />

Menschen e<strong>in</strong>en Migrationsh<strong>in</strong>tergrund haben. Bei den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n unter sechs Jahren hat bereits<br />

mehr als jedes dritte K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>en Migrationsh<strong>in</strong>tergrund. Dabei gibt es sehr große Unterschiede zwischen<br />

Großstädten und eher ländlichen Gebieten. In westdeutschen Großstädten haben schon<br />

mehr als die Hälfte <strong>der</strong> unter Sechsjährigen e<strong>in</strong>en Migrationsh<strong>in</strong>tergrund, auf dem Land s<strong>in</strong>d es<br />

entsprechend weniger (vgl. Peucker u.a. 2010, S. 207).<br />

Die Menschen <strong>mit</strong> Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

s<strong>in</strong>d dabei ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche zusammengehörende<br />

und unterschiedslose<br />

Gruppe, son<strong>der</strong>n zeichnen sich<br />

durch e<strong>in</strong>e große Heterogenität aus. Es<br />

kann die Schweizer<strong>in</strong> se<strong>in</strong>, die <strong>in</strong><br />

Deutschland lebt, die Marokkaner<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> dritten Generation, es kann die<br />

Türk<strong>in</strong> se<strong>in</strong>, die erst vor kurzem nach<br />

Deutschland gezogen ist, es können<br />

traumatisierte Flüchtl<strong>in</strong>ge, deutsche<br />

Aussiedler o<strong>der</strong> die akademische Familie<br />

aus Afghanistan se<strong>in</strong>. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

aus diesen Familien besuchen Krippen,<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten und Tagespflegestellen.<br />

Der Anteil <strong>der</strong> unter dreijährigen K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

<strong>mit</strong> Migrationsh<strong>in</strong>tergrund, die von e<strong>in</strong>er<br />

Tagespflegeperson betreut werden, ist<br />

zurzeit jedoch nicht sehr hoch. Von den<br />

<strong>in</strong>sgesamt 71.821 9 unter Dreijährigen <strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege s<strong>in</strong>d es 8.546 K<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />

die m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> <strong>Eltern</strong>teil ausländischer<br />

Herkunft haben; das entspricht<br />

ca. 12 Prozent. So überschaubar<br />

<strong>der</strong> Anteil von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>mit</strong> Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespfle-<br />

Interkulturelle Kompetenz umschreibt e<strong>in</strong> Anfor<strong>der</strong>ungsprofil<br />

zum sensiblen und gleichberechtigten Umgang<br />

<strong>mit</strong> Menschen an<strong>der</strong>er Kulturen. Dazu gehören<br />

zum e<strong>in</strong>en kognitive Kompetenzen wie Wissen um eigenkulturelle<br />

Prägung, Kenntnisse sozialer Aspekte<br />

von Migration und kulturspezifische H<strong>in</strong>tergründe.<br />

Interkulturelle Kompetenz umfasst zum an<strong>der</strong>en<br />

Handlungskompetenzen wie Kommunikation, Dialog<br />

und Interaktion sowie personale Kompetenzen wie Offenheit,<br />

Empathie, Vorurteilsfreiheit und Echtheit. Frühere<br />

Erfahrungen werden frei von Vorurteilen <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>bezogen<br />

und erweitert, die Bereitschaft zum Dazulernen<br />

ist ausgeprägt.<br />

Die Fähigkeit zum beidseitig zufriedenstellenden<br />

Umgang <strong>mit</strong> Menschen aus an<strong>der</strong>en Kulturen kann<br />

schon <strong>in</strong> jungen Jahren vorhanden se<strong>in</strong> o<strong>der</strong> auch<br />

entwickelt und geför<strong>der</strong>t werden. Dies wird als <strong>in</strong>terkulturelles<br />

Lernen bezeichnet. Die Basis für erfolgreiche<br />

<strong>in</strong>terkulturelle Kommunikation ist emotionale<br />

Kompetenz und <strong>in</strong>terkulturelle Sensibilität.<br />

(vgl. Deutscher Vere<strong>in</strong> 2007, S. 497)<br />

ge <strong>der</strong>zeit auch se<strong>in</strong> mag, so ist doch zu vermuten, dass auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege <strong>der</strong> Anteil<br />

weiter steigen wird. Die <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> Familien aus an<strong>der</strong>en Herkunftslän<strong>der</strong>n sowie <strong>der</strong><br />

Umgang <strong>mit</strong> verschiedenen Formen von Diversität ist deshalb e<strong>in</strong>e fachliche Anfor<strong>der</strong>ung, <strong>mit</strong> <strong>der</strong><br />

sich grundsätzlich alle Tagespflegepersonen ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen sollten, um im Kontext <strong>der</strong> Bildung<br />

und Erziehung die optimale För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Potentiale aller K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu erreichen.<br />

Bei <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> <strong>mit</strong> Migrationsh<strong>in</strong>tergrund geht es dabei um <strong>in</strong>terkulturelle<br />

Kompetenzen, die über die gegenwärtige Tätigkeit h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>en grundlegenden Aspekt <strong>der</strong> professionellen<br />

Haltung <strong>der</strong> Tagespflegeperson bilden. Die Vielfalt <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> ist so<strong>mit</strong> auch e<strong>in</strong> Ausgangspunkt<br />

für eigene Lern- und Bildungsprozesse <strong>der</strong> Tagespflegeperson.<br />

Es ist die Aufgabe <strong>der</strong> Tagespflegeperson, alle <strong>Eltern</strong> als Erziehungspartner <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>zubeziehen und<br />

nicht darauf zu warten, dass die <strong>Eltern</strong> auf sie zukommen und Interesse an <strong>der</strong> pädagogischen Arbeit<br />

äußern. Alle <strong>Eltern</strong> müssen beachtet werden; unabhängig von ihrer Herkunft, ihren Überzeugungen<br />

und E<strong>in</strong>stellungen. Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihrer Unterschiedlichkeit als gleichwertig wahrzunehmen und<br />

Hierarchien von „besser“ o<strong>der</strong> „schlechter“, „weniger“ o<strong>der</strong> „mehr“ wert werden <strong>der</strong> Vielfalt <strong>der</strong> Kulturen<br />

und <strong>der</strong> menschlichen Sichtweisen nicht gerecht.<br />

9 Alle Daten des Statistischen Bundesamtes, K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendhilfestatistik, Berechnungen <strong>der</strong> Dortmun<strong>der</strong> Arbeitsstel-<br />

le K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendhilfestatistik, 2010.<br />

30


Mit Blick auf Familien <strong>mit</strong> Migrationsh<strong>in</strong>tergrund ist zu beachten, dass die <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong><br />

zusätzliche Anfor<strong>der</strong>ungen an die Tagespflegeperson stellt. Es können Schwierigkeiten entstehen,<br />

die sich aus den unterschiedlichen kulturellen Wertebezügen und Prägungen <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong><br />

und <strong>der</strong> Tagespflegeperson ergeben. Das können Probleme se<strong>in</strong> wie beispielsweise Verständigungs-<br />

und Verständnisprobleme, unterschiedliche pädagogische E<strong>in</strong>stellungen und Leitl<strong>in</strong>ien o<strong>der</strong><br />

Schwierigkeiten und Wi<strong>der</strong>stände <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> sich <strong>in</strong> diese Gesellschaft zu <strong>in</strong>tegrieren. Weitere H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse<br />

können höhere Hemmschwellen und größere Komplexität im Kontakt, wie beispielsweise<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss des Alters, Geschlechts, Kultur etc. sowie e<strong>in</strong>e niedrigere Bereitschaft zur Kooperation<br />

se<strong>in</strong>. Ebenfalls können bewusste und unbewusste Vorurteile auf beiden Seiten die <strong>Zusammenarbeit</strong><br />

erschweren.<br />

Der kulturellen Prägung unterliegt z.B., wie wir selber Familie verstehen o<strong>der</strong> welche Zeitkonzepte,<br />

etwa Pünktlichkeit, wir haben. Auch die Def<strong>in</strong>ition <strong>der</strong> Grenzen zwischen Privatheit und Öffentlichkeit,<br />

wie wir Feste feiern o<strong>der</strong> Rituale pflegen, ist kulturell sehr unterschiedlich ausgeformt. Da unsere<br />

eigene Kultur unsere Wahrnehmungen, E<strong>in</strong>stellungen und Verhaltensweisen prägt, bee<strong>in</strong>flusst<br />

sie sehr grundsätzlich die <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> wie auch das Zusammense<strong>in</strong> <strong>mit</strong> An<strong>der</strong>en.<br />

Die Tagespflegeperson sollte wissen, dass ihr eigenes Angebot <strong>der</strong> Bildung, Betreuung und Erziehung<br />

auch E<strong>in</strong>fluss auf die frühe kulturelle Prägung ihrer Tagesk<strong>in</strong><strong>der</strong> nimmt. Für diese K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

durch die <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> den <strong>Eltern</strong> die Brücke zwischen <strong>der</strong> Kultur <strong>der</strong> Herkunftsfamilie und<br />

<strong>der</strong> Tagespflegefamilie zu schlagen, bedarf e<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>en Aufmerksamkeit und Sensibilität.<br />

Für die Kooperation <strong>mit</strong> den <strong>Eltern</strong> ist es notwendig, dass sich die Tagespflegeperson e<strong>in</strong> möglichst<br />

umfassendes Bild von <strong>der</strong> jeweiligen Familie macht. Dies trifft grundsätzlich auf jede Familie zu –<br />

unabhängig davon, ob es sich um e<strong>in</strong>e Familie <strong>mit</strong> o<strong>der</strong> ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergrund handelt. Bei<br />

Familien an<strong>der</strong>er Kulturen ist zudem hilfreich, sich <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Weise den spezifischen kulturellen,<br />

sozialstrukturellen und milieuspezifischen H<strong>in</strong>tergründen anzunähern, die Lebenslagen kennenzulernen<br />

und e<strong>in</strong> Verständnis für die Verhaltensweisen und Bedürfnisse <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> zu entwickeln.<br />

Um e<strong>in</strong> Bild über die Lebenssituation <strong>der</strong> Familien zu bekommen, s<strong>in</strong>d folgende Aspekte<br />

wichtig:<br />

- Herkunftsland und -region (ländlich, städtisch) <strong>der</strong> Familie<br />

- Herkunftsmilieu und Bildungsh<strong>in</strong>tergrund<br />

- <strong>der</strong>zeitige Lebenslage <strong>der</strong> Familie (Aufenthaltszeit <strong>in</strong> Deutschland, Arbeitssituation, Aufenthaltsstatus,<br />

Perspektive <strong>in</strong> Deutschland …)<br />

- Religion, Gebräuche, Feste des Herkunftslandes<br />

- Leitbil<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschlechterrollen<br />

- Erziehungsvorstellungen und -ziele<br />

Es ist gar nicht so e<strong>in</strong>fach, e<strong>in</strong>e Familie, <strong>der</strong>en Kultur unvertraut ist und die <strong>in</strong> ihren Verhaltensweisen<br />

fremd ersche<strong>in</strong>t, zu verstehen. Doch wenn es <strong>der</strong> Tagespflegeperson gel<strong>in</strong>gt, sich anzunähern<br />

und <strong>mit</strong> Wertschätzung auf die <strong>Eltern</strong> zuzugehen, dann s<strong>in</strong>d die Voraussetzungen für e<strong>in</strong>e gute <strong>Zusammenarbeit</strong><br />

und die Abstimmung <strong>der</strong> pädagogischen Angebote gegeben. Kulturelle Vielfalt kann<br />

dabei zur Erweiterung des Horizonts aller beitragen und als Bereicherung wahrgenommen werden.<br />

Dies ist sowohl für die <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> den <strong>Eltern</strong> wichtig als auch für die Integration und Lernfel<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tagespflege. Tendenzen zur Angleichung und Herstellung von Homogenität<br />

werden <strong>der</strong> Unterschiedlichkeit nicht gerecht und nehmen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n wie Erwachsenen Lernchancen.<br />

Argumente wie „Für mich s<strong>in</strong>d alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> gleich, wir s<strong>in</strong>d wie e<strong>in</strong>e große Familie“ greifen kulturelle<br />

Vielfalt als wichtige Lernmöglichkeit für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht auf (vgl. Ulich u.a. 2005, S. 211).<br />

Integration im Kontext <strong>der</strong> Bildung, Betreuung und Erziehung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n bedeutet, dass alle K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

geme<strong>in</strong>sam leben und lernen und die E<strong>in</strong>ordnung „Migrationsh<strong>in</strong>tergrund“ <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergrund<br />

tritt, ohne sich dabei für die pädagogische Arbeit die Chance zu vergeben, die Unterschiede und<br />

Geme<strong>in</strong>samkeiten <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> aktiv aufzugreifen. Jedes K<strong>in</strong>d wird aufgrund se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>dividuellen Persönlichkeit<br />

gleichberechtigt anerkannt und Nachteile aufgrund <strong>der</strong> familiären Herkunft s<strong>in</strong>d ausgeschlossen.<br />

Folgendes Zitat von Xenia Roth br<strong>in</strong>gt es sehr treffend auf den Punkt: „Mitentscheidend<br />

für e<strong>in</strong>e gel<strong>in</strong>gende Bildungs- und Erziehungspartnerschaft <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> an<strong>der</strong>er Kulturen ist, ob (die<br />

Tagespflegeperson) das Fremde und An<strong>der</strong>e als e<strong>in</strong>e Bereicherung für sich selbst, (für ihre Tagespflegestelle)<br />

und für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> und an<strong>der</strong>e <strong>Eltern</strong> sehen können und sehen lernen. Heterogenität<br />

ist e<strong>in</strong>e Chance. Es gilt die Schätze, die dar<strong>in</strong> verborgen s<strong>in</strong>d, zu heben. So s<strong>in</strong>d (Tagespflegeper-<br />

31


sonen) e<strong>in</strong>mal mehr Schatzsucher, die nicht nur die Fähigkeiten und Ressourcen den K<strong>in</strong><strong>der</strong> entdecken<br />

und för<strong>der</strong>n, son<strong>der</strong>n auch die Vielfalt <strong>der</strong> Kulturen und ihre Reichtümer zum Gew<strong>in</strong>n <strong>der</strong><br />

(Tagespflegestelle-Geme<strong>in</strong>schaft) werden zu lassen.“ Erzieher<strong>in</strong> wurde durch Tagespflegeperson<br />

ersetzt (Roth 2010, S. 109).<br />

In diesem Zitat f<strong>in</strong>den sich Aspekte <strong>der</strong> Interkulturelle Handlungskompetenz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pädagogik wie<strong>der</strong>.<br />

Diese und weitere Aspekte s<strong>in</strong>d im E<strong>in</strong>zelnen:<br />

I. Die Tagespflegeperson ist <strong>in</strong>terkulturell sensibilisiert und verfügt über die Kompetenz zur<br />

<strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> Menschen unterschiedlicher Kulturen , d. h. sie weiß um kulturelle Unterschiede<br />

und daraus resultierende unterschiedliche Handlungs- und Verhaltensweisen;<br />

sie erkennt und thematisiert kulturell bed<strong>in</strong>gte Irritationen und Störungen, sie entwickelt<br />

neue Handlungsmöglichkeiten im Umgang <strong>mit</strong> Familien <strong>mit</strong> Migrationsh<strong>in</strong>tergrund.<br />

II. Die Tagespflegeperson verfügt über <strong>in</strong>terkulturelle Kommunikationskompetenzen, d.h. sie<br />

kann Sprach- und Verständnisprobleme bewältigen, Quellen für Missverständnisse (unterschiedliche<br />

Wahrnehmungen und Erwartungen, Verschiedenheiten im Vorrang von Sach-<br />

und Beziehungsorientierung, unterschiedlicher Humor, Mimik und Körpersprache) erkennen<br />

und angemessen darauf reagieren, <strong>mit</strong> unterschiedlichem Verhalten <strong>in</strong> Bezug auf Berührungen<br />

und Blickkontakt umgehen, usw.<br />

III. Die Tagespflegeperson besitzt E<strong>in</strong>fühlungsvermögen, beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> die Situation von Migrant<strong>in</strong>nen<br />

und Migranten.<br />

IV. Heterogenität wird als „normal“ angesehen, ihr Potential zur Bereicherung erkannt und im<br />

Zusammenleben umgesetzt.<br />

V. Die Tagespflegeperson hat Kenntnisse über unterschiedliche Herkunftslän<strong>der</strong>, Erziehungssysteme,<br />

Sozialisationsprozesse, Gründe für Migration usw. und weiß um Tabus und „Fettnäpfchen“<br />

(landesspezifische Sitten und Gebräuche, Tischsitten, Farben etc.).<br />

VI. Sie verfügt über Kenntnisse <strong>der</strong> gesellschaftlichen und politischen Wandlungsprozesse im<br />

eigenen Land.<br />

VII. Sie erkennt rassistische und fremdenfe<strong>in</strong>dliche Motive. Sie verfügt über <strong>in</strong>dividuelle Handlungsformen,<br />

solchen Motiven entgegen zu treten.<br />

VIII. Die Tagespflegeperson verfügt über die Fähigkeit, An<strong>der</strong>sartigkeit auszuhalten und sie nicht<br />

als bedrohlich zu empf<strong>in</strong>den.<br />

Voraussetzung für die Ausbildung <strong>in</strong>terkultureller Kompetenzen ist e<strong>in</strong>e professionelle Grundhaltung,<br />

auf die bereits an an<strong>der</strong>er Stelle ausführlich e<strong>in</strong>gegangen wurde.<br />

Die Aspekte sollten geme<strong>in</strong>sam, ausführlich und vertiefend <strong>mit</strong> den Teilnehmer/<strong>in</strong>nen<br />

durchgearbeitet werden. Diskutieren Sie, welche Möglichkeiten es gibt, die Aspekte<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeit im eigenen Umfeld zu „füllen“ und umzusetzen.<br />

Wenn <strong>Eltern</strong> <strong>mit</strong> Migrationsh<strong>in</strong>tergrund ihr K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege betreuen lassen, kann es se<strong>in</strong>,<br />

dass diese Familie da<strong>mit</strong> das erste Mal regelmäßig <strong>in</strong> die Privatheit e<strong>in</strong>er deutschen (Tagespflege)Person<br />

und (Tagespflege)Familie tritt. Diese persönliche Nähe im familienähnlichen Betreuungssett<strong>in</strong>g<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege erfor<strong>der</strong>t auf spezifische Weise, dass die Tagespflegeperson,<br />

über <strong>in</strong>terkulturelle Handlungskompetenzen verfügt und ihre Arbeit als Beitrag zur Integration des<br />

K<strong>in</strong>des sowie <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> versteht.<br />

Die Angebote und Formen <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> h<strong>in</strong>gegen unterscheiden sich nicht wesentlich bei<br />

<strong>Eltern</strong> <strong>mit</strong> Migrationsh<strong>in</strong>tergrund. Das Aufnahmegespräch, die E<strong>in</strong>gewöhnung, die Tür-und-<br />

Angelgespräche o<strong>der</strong> die Entwicklungsgespräche s<strong>in</strong>d für alle <strong>Eltern</strong> bedeutsam. Sie s<strong>in</strong>d Ausdruck<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> die Arbeit <strong>der</strong> Tagespflegeperson. Auch bei den <strong>Eltern</strong> <strong>mit</strong> Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

wird es <strong>Eltern</strong> geben, die sich selbstbewusst und eigen<strong>in</strong>itiativ e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen o<strong>der</strong> sich freuen, angesprochen<br />

zu werden. Wie<strong>der</strong> An<strong>der</strong>e brauchen aus den verschiedensten Gründen mehr Ermutigung<br />

und Unterstützung, um sich aktiv zu beteiligen.<br />

Lei<strong>der</strong> gibt es ke<strong>in</strong>e verlässlichen Informationen darüber, <strong>in</strong>wieweit Tagespflegepersonen <strong>mit</strong> Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege tätig s<strong>in</strong>d; voraussichtlich gibt es jedoch nur wenige.<br />

Die Erfahrungen aus <strong>der</strong> <strong>in</strong>stitutionellen Betreuung zeigen, dass sich H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zusam-<br />

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menarbeit <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> <strong>mit</strong> Migrationsh<strong>in</strong>tergrund oft e<strong>in</strong>facher überw<strong>in</strong>den lassen, wenn Erzieher/<strong>in</strong>nen<br />

<strong>mit</strong> Migrationsh<strong>in</strong>tergrund <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen arbeiten und als positive Rollenvorbil<strong>der</strong><br />

und Identifikationsfiguren fungieren können.<br />

Zeit: 60 M<strong>in</strong>uten<br />

Übung: Selbstreflexion „<strong>Eltern</strong> <strong>mit</strong> Migrationsh<strong>in</strong>tergrund“<br />

Es werden Kle<strong>in</strong>gruppen von max. fünf Teilnehmer/<strong>in</strong>nen gebildet. Das Arbeitsblatt „Fragen zur<br />

Selbstreflexion: <strong>Eltern</strong> <strong>mit</strong> Migrationsh<strong>in</strong>tergrund“ wird vorab von jede/m Teilnehmer/<strong>in</strong> durchgelesen;<br />

erste Gedanken und/o<strong>der</strong> Notizen werden an den Rand des Blattes aufgeschrieben. Dafür<br />

s<strong>in</strong>d ca. 5-10 M<strong>in</strong>uten Zeit. Danach sollen die Fragen zur Selbstreflexion den Austausch untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

unterstützen.<br />

Material: Arbeitsblatt „Fragen zur Selbstreflexion: <strong>Eltern</strong> <strong>mit</strong> Migrationsh<strong>in</strong>tergrund“ im Anhang<br />

Zeit: 45 M<strong>in</strong>uten<br />

Übung: Menschen-Memory<br />

In diesem lustigen, kreativen Bewegungs- und Darstellungsspiel bekommen die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen<br />

e<strong>in</strong>e verdeckte Karte, auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Grimasse, e<strong>in</strong> Handgriff o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Bewegung abgebildet o<strong>der</strong><br />

aufgeschrieben ist. Jeweils zwei Teilnehmer/<strong>in</strong>nen erhalten die gleiche Karte. Diese Karte darf natürlich<br />

nicht den an<strong>der</strong>en Teilnehmer/<strong>in</strong>nen gezeigt werden. Das Spiel hat das gleiche Pr<strong>in</strong>zip wie<br />

das bekannte „Memory“. Die beiden Teilnehmer/<strong>in</strong>nen <strong>mit</strong> <strong>der</strong> gleichen Karte müssen sich f<strong>in</strong>den,<br />

<strong>in</strong>dem sie durch den Raum gehen und aus all den Darstellungen von Grimassen, Handgriffen und<br />

Bewegungen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en ihre/n Partner/<strong>in</strong> entdecken.<br />

Arbeitsform: Gesamtgruppe<br />

Material: vorbereitete Karten o<strong>der</strong> Zettel<br />

Beispiele: freundliches Gesicht, Gruselfratze, erstauntes Gesicht, Hut ziehen, jemandem den Vortritt<br />

lassen, Anschleichen, e<strong>in</strong>geschnappt se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e Banane schälen und essen …<br />

Ziel: Den an<strong>der</strong>en genau betrachten und trotz <strong>der</strong> Unterschiede das Gleiche entdecken. Vielleicht<br />

stellt man aber auch fest, dass gleiche Handbewegungen etwas Unterschiedliches me<strong>in</strong>en können.<br />

Das Ziel kann auch se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>fach nur Spaß zu haben nach e<strong>in</strong>er konzentrierten Arbeit.<br />

Zeit: 15 M<strong>in</strong>uten<br />

Input: <strong>Eltern</strong> s<strong>in</strong>d unterschiedlich<br />

B) <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> Vätern<br />

Für jedes K<strong>in</strong>d ist die B<strong>in</strong>dung zur Mutter und zum Vater wichtig. Der Vater ist e<strong>in</strong>e wesentliche<br />

B<strong>in</strong>dungsperson, und er hat e<strong>in</strong>e bedeutsame Funktion für das Aufwachsen des K<strong>in</strong>des, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

im kognitiven Bereich sowie h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Identität, <strong>der</strong> Geschlechtsrollenidentität und des<br />

Selbstwertgefühls. Dieses gilt umso mehr, wenn die Väter e<strong>in</strong>e tiefe und emotional geprägte Beziehung<br />

zu ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n entwickelt haben, sich viel <strong>mit</strong> ihnen beschäftigen, <strong>mit</strong> ihnen spielen und alle<br />

möglichen D<strong>in</strong>ge machen. Die Mehrheit <strong>der</strong> Väter ist an <strong>der</strong> Entwicklung ihres K<strong>in</strong>des <strong>in</strong>teressiert<br />

und nehmen aktiv und engagiert an <strong>der</strong> Erziehung teil (vgl. Textor 2009, S. 93f).<br />

33


In <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> spielen sie jedoch e<strong>in</strong>e eher kle<strong>in</strong>ere Rolle, da die Väter <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Regel die außerfamiliale Betreuung immer noch als e<strong>in</strong>en von Frauen geprägten und bestimmten<br />

Lebensbereich sehen. <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> heißt deshalb nicht selten <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong><br />

Müttern. Väter s<strong>in</strong>d meist die „Randfiguren“, die beim Br<strong>in</strong>gen und Abholen e<strong>in</strong>e Über<strong>mit</strong>tlerfunktion<br />

von Nachrichten übernehmen. Dies ist angesichts des Interesses vieler Väter am Wohlergehen ihrer<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>e verpasste Chance für die <strong>Zusammenarbeit</strong>. Darüber h<strong>in</strong>aus wird so den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

vorgelebt, dass es nur die Mütter und Tagesmütter s<strong>in</strong>d, die den Betreuungsbereich besetzen.<br />

Die außerfamiliale K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung „väterfreundlich“ zu gestalten ist beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege<br />

ke<strong>in</strong> leichtes Unterfangen, da die private Atmosphäre <strong>der</strong> Tagespflegestelle e<strong>in</strong> zusätzliches<br />

Hemmnis darstellen kann. Den Vater mal spontan beim Abholen des K<strong>in</strong>des auf e<strong>in</strong>en Kaffee<br />

e<strong>in</strong>zuladen, um über den Tag und die beson<strong>der</strong>en Vorkommnisse <strong>mit</strong> dem K<strong>in</strong>d zu berichten, ist<br />

längst nicht so selbstverständlich wie e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ladung an die Mutter. Für Väter <strong>mit</strong> Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

kann aufgrund ihrer kulturell geprägten Geschlechterkonzepte solch e<strong>in</strong> Angebot sogar sehr<br />

befremdlich und grenzüberschreitend wirken.<br />

Dennoch gibt es e<strong>in</strong>e Reihe von Möglichkeiten für die Tagespflegeperson, die Väter <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>zubeziehen<br />

und ihre gleichberechtigte Rolle <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung zu för<strong>der</strong>n (im Folgenden vgl. Textor<br />

2005, S. 94ff).<br />

● Vom ersten Kontakt an und im Informations- und Aufnahmegespräch ver<strong>mit</strong>telt die Tagespflegeperson<br />

die Botschaft, dass Väter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tagespflegestelle willkommen s<strong>in</strong>d und von<br />

ihnen Präsenz gewünscht und erwartet wird.<br />

● Zu den Gesprächen vor und während des Tagespflegeverhältnisses werden beide <strong>Eltern</strong>teile<br />

e<strong>in</strong>geladen. Für die Tagespflegeperson heißt das, e<strong>in</strong>en Term<strong>in</strong> anzubieten, an dem<br />

beide kommen können.<br />

● Die Sicht des Vaters auf se<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d, se<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung zu den k<strong>in</strong>dlichen Verhaltensweisen<br />

usw. helfen so auch <strong>der</strong> Tagespflegeperson, das K<strong>in</strong>d besser zu verstehen. Der Vater<br />

kann <strong>in</strong> den Gesprächen <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Tagespflegeperson sensibler für se<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d werden, wenn<br />

er mehr über se<strong>in</strong>e Stärken, Eigenschaften, Bedürfnisse und Entwicklungsschritte erfährt.<br />

● Bei <strong>der</strong> Anmeldung sollten immer auch die Namen, Anschriften und Telefonnummern geschiedener,<br />

getrenntleben<strong>der</strong> Väter sowie die <strong>der</strong> Stiefväter erfasst werden, wenn sie die<br />

(soziale) Vaterrolle ausüben. Dann können sie auch <strong>mit</strong> zu Gesprächen e<strong>in</strong>geladen und <strong>in</strong>formiert<br />

werden. Beson<strong>der</strong>e Sorgerechtsproblematiken gilt es <strong>in</strong>dividuell zu berücksichtigen,<br />

ggfs. ist dabei die Fachberatung e<strong>in</strong>zuschalten.<br />

● Das <strong>Eltern</strong>handbuch o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e schriftliche Informationen und Schriftstücke richten sich<br />

an beide <strong>Eltern</strong>teile gleichermaßen: also nicht „Liebe <strong>Eltern</strong>“, son<strong>der</strong>n „Liebe Mütter, liebe<br />

Väter“.<br />

● Wenn e<strong>in</strong> Vater se<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d br<strong>in</strong>gt o<strong>der</strong> abholt sollte die Gelegenheit genutzt werden, um aktiv<br />

auf ihn zuzugehen und über se<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d zu sprechen. So können auch evtl. vorhandene<br />

Ängste bei den Vätern, nicht kompetent zu se<strong>in</strong>, abgebaut werden.<br />

● Schön ist es, wenn es geme<strong>in</strong>same Aktivitäten <strong>mit</strong> den Müttern und den Vätern gibt. Dafür<br />

bietet sich e<strong>in</strong> Fest o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Ausflug an. Die Aktivitäten werden so geplant, dass alle daran<br />

teilnehmen können. Der Vorteil <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege ist, dass man es nicht <strong>mit</strong> so vielen<br />

Müttern und Väter zu tun hat und deshalb leichter e<strong>in</strong> Term<strong>in</strong> für alle zu f<strong>in</strong>den ist.<br />

Wenn sich daraus ergibt, dass sich die Väter auch e<strong>in</strong>mal untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verabreden – ob<br />

<strong>mit</strong> o<strong>der</strong> ohne K<strong>in</strong><strong>der</strong> – ist dies umso besser.<br />

Da e<strong>in</strong>e Tagespflegeperson selbst <strong>mit</strong> engagierten und offenen Vätern meistens nicht länger als<br />

zwei Jahre <strong>in</strong> Kontakt ist, weil dann das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten wechselt, muss <strong>in</strong> diesem kurzen,<br />

für die k<strong>in</strong>dliche Entwicklung jedoch so wichtigen Zeitraum <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong><br />

den Vätern aktiv und kont<strong>in</strong>uierlich gestaltet werden.<br />

34


Übung: Drei Fragen zu Vätern und Männern<br />

Je nach Gruppengröße stellen sich vier bis fünf Teilnehmer/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Kreis, wobei <strong>der</strong> Rücken<br />

zur Kreis<strong>mit</strong>te gewandt ist. Zwei weitere Teilnehmer/<strong>in</strong>nen stellen sich vor jeweils e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Innenkreis-Teilnehmer/<strong>in</strong>nen<br />

und bilden so e<strong>in</strong>en Außenkreis. Die drei zusammenstehenden Teilnehmer/<strong>in</strong>nen<br />

tauschen sich über die erste Frage aus. Nach etwa 5 M<strong>in</strong>uten gehen die beiden Außenkreis-Teilnehmer/<strong>in</strong>nen<br />

zur/m nächsten Innenkreis-Teilnehmer/<strong>in</strong> und tauschen sich über die zweite<br />

Frage aus. Nach 5 M<strong>in</strong>uten wird wie<strong>der</strong> weitergegangen und die dritte Frage wird besprochen.<br />

1. Frage: „Welche Rolle spielen die Väter <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er<br />

Tagespflegestelle?“<br />

2. Frage: „Wie spreche ich die Väter bisher an?“<br />

3. Frage: „Wie reagieren die K<strong>in</strong><strong>der</strong> –<br />

Mädchen und Jungen – auf Männer<br />

(Väter, Großväter, Partner <strong>der</strong> Tages-<br />

mutter, Polizisten, Handwerker, und<br />

an<strong>der</strong>e bei Spaziergängen, Ausflügen<br />

zum Spielplatz usw.)?“<br />

Zeit: <strong>in</strong>sgesamt 45 M<strong>in</strong>uten<br />

Übung: Hausaufgabe „Das Angebot für <strong>Eltern</strong>“<br />

Bereits im letzten Sem<strong>in</strong>arblock hatten die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen die Möglichkeit, sich <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Planung<br />

e<strong>in</strong>es Angebots für die <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> zu beschäftigen. Um noch offene Fragen zu klären,<br />

Tipps für die Gestaltung e<strong>in</strong>zuholen o<strong>der</strong> das Angebot durchzuspielen, bekommen die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen<br />

Zeit.<br />

Der/die Fortbildner/<strong>in</strong> und die Gruppe stehen dabei wie<strong>der</strong> zur Unterstützung, für Rückfragen usw.<br />

zur Verfügung.<br />

Zeit: 20 M<strong>in</strong>uten<br />

Lerntagebuch<br />

Die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen haben am Ende des Sem<strong>in</strong>arblocks die Zeit, E<strong>in</strong>tragungen <strong>in</strong> ihr Lerntagebuch<br />

vorzunehmen.<br />

Zeit: 15 M<strong>in</strong>uten<br />

Er<strong>in</strong>nerung an die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen, beim nächsten und letzten Mal ihre <strong>Eltern</strong>handbücher<br />

<strong>mit</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />

35


5. Sem<strong>in</strong>arblock<br />

Die <strong>Eltern</strong>handbücher werden an diesem Tag an e<strong>in</strong>em beson<strong>der</strong>en Platz im Sem<strong>in</strong>arraum<br />

o<strong>der</strong> im Flur etc. als Ausstellung präsentiert und können <strong>in</strong> den Pausen angeschaut<br />

werden.<br />

Input: Wenn die <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> schwierig ist –<br />

Ursachen und Lösungsansätze<br />

1. Drei Schritte zur Problemlösung<br />

Angesicht <strong>der</strong> Heterogenität von <strong>Eltern</strong> und ihren Wünschen, Bedürfnissen, Haltungen und E<strong>in</strong>stellungen<br />

s<strong>in</strong>d die Tagespflegepersonen gefor<strong>der</strong>t, sich ihre Beziehung zu den <strong>Eltern</strong> und die Art <strong>der</strong><br />

<strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> ihnen immer wie<strong>der</strong> bewusst zu machen, das eigene Verhalten zu reflektieren<br />

und sich gegebenenfalls neu zu positionieren. Denn e<strong>in</strong>e gel<strong>in</strong>gende Kommunikation und e<strong>in</strong>e positive<br />

Kooperation zwischen Tagespflegeperson und <strong>Eltern</strong> s<strong>in</strong>d die Voraussetzung dafür, dass das<br />

K<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>e vielfältigen Entwicklungsaufgaben <strong>in</strong> den beiden Lebenswelten Tagespflegestelle und<br />

Familie gut meistern kann. Doch s<strong>in</strong>d Schwierigkeiten, Beschwerden o<strong>der</strong> Konflikte nichts Ungewöhnliches<br />

und kommen im Zusammense<strong>in</strong> von Menschen und <strong>in</strong> Arbeitsbeziehungen vor, so<br />

auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> zwischen Tagespflegeperson und <strong>Eltern</strong>.<br />

Die Gründe dafür s<strong>in</strong>d so vielfältig, wie die Beteiligten verschieden s<strong>in</strong>d. Da<strong>mit</strong> sich die Konflikte<br />

o<strong>der</strong> Schwierigkeiten nicht zu e<strong>in</strong>er negativen Spirale entwickeln, müssen die Probleme aktiv bearbeitet<br />

werden. Die Tagespflegeperson muss diesen Prozess aus ihrer Rolle und ihrem professionellen<br />

Verständnis heraus <strong>in</strong>itiieren und gestalten..<br />

In <strong>der</strong> Praxis hat sich für den Umgang <strong>mit</strong> Problemen e<strong>in</strong> Dreier-Schritt bewährt. In e<strong>in</strong>em ersten<br />

Schritt geht es darum, das – manchmal sehr diffuse und emotional aufgeladene – Problem zu identifizieren<br />

und zu def<strong>in</strong>ieren. Dabei ist es wichtig, den <strong>Eltern</strong> gegenüber zu deutlich zu machen, dass<br />

man sie nicht kritisieren möchte, son<strong>der</strong>n sie wissen lassen will, was man selbst als Problem erlebt<br />

und warum.<br />

Die Def<strong>in</strong>ition e<strong>in</strong>es Problems kann beispielsweise se<strong>in</strong>: „Die vere<strong>in</strong>barten morgendlichen Br<strong>in</strong>gzeiten<br />

des K<strong>in</strong>des werden nicht e<strong>in</strong>gehalten.“ Um dieses Problem lösen zu können, ist zunächst wichtig,<br />

dass diese Beschreibung von Tagespflegeperson und <strong>Eltern</strong> gleichermaßen akzeptiert wird. E<strong>in</strong>e<br />

geme<strong>in</strong>same Verständigung über den Sachverhalt, ist die Voraussetzung für die nächsten<br />

Schritte im Prozess <strong>der</strong> Erarbeitung e<strong>in</strong>er Lösung. Dabei gilt es für die Tagespflegeperson zu verdeutlichen,<br />

dass sich die elterlichen Verspätungen am Morgen zum Problem entwickelt haben, da<br />

sie die pädagogische Arbeit, die Rituale <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tagespflegestelle und den Tagesablauf bee<strong>in</strong>trächtigen.<br />

Den <strong>Eltern</strong> wie<strong>der</strong>um war dieses vielleicht gar nicht klar, da ihnen diese Aspekte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tagespflegestelle<br />

nicht bewusst waren.<br />

Im zweiten Schritt wird geklärt, wo die Ursachen des Problems<br />

liegen. Schafft es die Mutter nicht pünktlich zu kommen,<br />

weil das K<strong>in</strong>d morgens mehr Zeit braucht, o<strong>der</strong><br />

nimmt es <strong>der</strong> Vater <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Uhrzeit nicht so genau, nach<br />

dem Motto: „K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege ist doch was Individuelles,<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung e<strong>in</strong>e Dienstleistung, und <strong>der</strong> Kunde<br />

ist König“.<br />

S<strong>in</strong>d die Ursachen gefunden, geht es im dritten Schritt<br />

darum, e<strong>in</strong>e Lösung zu f<strong>in</strong>den. Dabei sollte sich die Tagespflegeperson<br />

<strong>mit</strong> eigenen Vorschlägen zurückhalten.<br />

Sie kennt die organisatorischen Abläufe und Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Familie nicht im Detail und e<strong>in</strong> eigener vorgefertigter<br />

Plan ist kontraproduktiv für e<strong>in</strong>e Lösung und Vere<strong>in</strong>barung,<br />

auf die sich alle Beteiligten verständigen kön-<br />

36


nen. Es kann se<strong>in</strong>, dass es mehrere Gespräche braucht, um e<strong>in</strong>e umsetzbare Lösungsstrategie für<br />

e<strong>in</strong> realistisches Ziel o<strong>der</strong> zum<strong>in</strong>dest Teilziele zu f<strong>in</strong>den. Dazu kann es hilfreich se<strong>in</strong>, sich durch die<br />

Fachberatung o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> kollegialen Austauschgruppe Unterstützung zu holen. Man sollte sich dabei<br />

trotz aller Bemühungen nicht <strong>der</strong> Illusion h<strong>in</strong>geben, dass jedes Problem gelöst werden kann.<br />

Manchmal heißt die Lösung, sich <strong>in</strong> Teilen zu arrangieren und manchmal das Tagespflegeverhältnis<br />

zu beenden. Die Beendigung des Tagespflegeverhältnisses wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel für das K<strong>in</strong>d, das<br />

für se<strong>in</strong>e Entwicklung stabile B<strong>in</strong>dungen und Kont<strong>in</strong>uität braucht, belastend se<strong>in</strong>. Dieser wesentliche<br />

Aspekt sollte stets <strong>mit</strong> bedacht werden. Wichtig ist immer, sich <strong>der</strong> Konsequenzen <strong>der</strong> gewählten<br />

Lösung zu vergegenwärtigen.<br />

Bei allen Gesprächen s<strong>in</strong>d die Regeln <strong>der</strong> Gesprächsführung und e<strong>in</strong>e dialogische Haltung <strong>der</strong> Tagespflegeperson<br />

unverzichtbar.<br />

2. Spurensuche bei unterschiedlichen Auffassungen über Erziehung und k<strong>in</strong>dliche Bedürfnisse<br />

Während Probleme wie Unpünktlichkeit doch ziemlich augensche<strong>in</strong>lich zu def<strong>in</strong>ieren s<strong>in</strong>d, kann es<br />

daneben Schwierigkeiten geben, die sich aus unterschiedlichen Auffassungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erziehung ergeben.<br />

Diese Problemstellungen s<strong>in</strong>d wesentlich komplexer, weil es hier um persönliche Werte und<br />

E<strong>in</strong>stellungen geht, die beispielweise <strong>in</strong> Zuschreibungen wie „Die Mutter geht schlecht <strong>mit</strong> ihrer<br />

Tochter um“ stecken bleiben können. Solche Zuschreibungen gehen von eigenen mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

bewussten Werten und Verhaltensweisen aus, die als richtig angesehen, während die <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong><br />

als falsch bewertet werden.<br />

Mögliche Bewertungen durch Tagespflegepersonen s<strong>in</strong>d sehr vielfältig und reichen von E<strong>in</strong>schätzungen,<br />

dass <strong>Eltern</strong> „ke<strong>in</strong>e Grenzen setzen“, „ke<strong>in</strong>e vernünftige Ernährung sicherstellen“, „zu viel<br />

Süßigkeiten erlauben“ bis h<strong>in</strong> zu Zuschreibungen, sie seien „ihrem K<strong>in</strong>d gegenüber gleichgültig“,<br />

„nähmen se<strong>in</strong>e Bedürfnisse nicht wahr“, „seien überfor<strong>der</strong>t“, o<strong>der</strong> „verwöhnen das K<strong>in</strong>d und seien<br />

zu nachgiebig“.<br />

Die Ziele <strong>der</strong> Erziehungspartnerschaft ernst zu nehmen bedeutet auch hier, e<strong>in</strong>e Haltung e<strong>in</strong>zunehmen<br />

bzw. an se<strong>in</strong>er eigenen Haltung zu arbeiten, die den <strong>Eltern</strong> zugesteht, dass sie unterschiedlichen<br />

Auffassungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erziehung haben und diese auf differenzierte Weise betrachten<br />

und gestalten. Jede Handlung und jedes Verhalten erfüllt aus ihrer Perspektive S<strong>in</strong>n. Die Fragen<br />

<strong>der</strong> Tagespflegeperson sollten demnach lauten: „Wieso nimmt <strong>der</strong> Vater das gemalte Bild se<strong>in</strong>er<br />

Tochter kaum wahr und sieht nicht, wie stolz sie darauf ist?“, „“Wieso unterbrechen die <strong>Eltern</strong> jeden<br />

Redeschwall ihres Sohnes so unwirsch und merken nicht, wie gerne er ihnen etwas erzählen und<br />

<strong>mit</strong>teilen will?“ o<strong>der</strong> „Warum setzt die Mutter ihrem Sohn ke<strong>in</strong>e Grenzen und kauft ihm alles, was er<br />

haben will?“ Solche Fragen helfen, auf Spurensuche zu gehen und mögliche Antworten zu f<strong>in</strong>den.<br />

Aus Sicht <strong>der</strong> Tagespflegeperson ist manches Verhalten <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> unverständlich. <strong>Eltern</strong> ihrerseits<br />

fühlen sich vielleicht missverstanden o<strong>der</strong> <strong>in</strong> ihrem Handeln und ihrem Verhalten nicht ernstgenommen.<br />

Im Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>mit</strong> den <strong>Eltern</strong> und <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer Verantwortung für das K<strong>in</strong>d werden die Antworten<br />

auf diese Fragen gesucht, Bedeutungen und H<strong>in</strong>tergründe von Verhaltensweisen besprochen<br />

und Zielsetzungen <strong>der</strong> Bildung und Erziehung ausgehandelt. Wie offen und wie weit dieser Prozess<br />

gehen kann, ist von vielfältigen Faktoren abhängig. Manchmal ist die Tagespflegeperson e<strong>in</strong>fach<br />

gefor<strong>der</strong>t, Akzeptanz und Toleranz zu üben. Wenn das Wohl des K<strong>in</strong>des 10 und das Interesse <strong>der</strong><br />

10 Um Tagespflegepersonen e<strong>in</strong> Handwerkszeug zur Verfügung zu stellen, das speziell die „Handlungskompetenz bei<br />

K<strong>in</strong>deswohlgefährdung“ stärkt, wurde im Auftrag des Instituts für soziale Arbeit e.V. (ISA) dafür e<strong>in</strong> Fortbildungsmodul<br />

entwickelt. Es umfasst 16 Unterrichtsstunden und soll die Wahrnehmungs- und Beobachtungsfähigkeit <strong>der</strong> Tagespflegeperson<br />

stärken, über Früherkennung von Risikomerkmalen zur K<strong>in</strong>deswohlgefährdung <strong>in</strong>formieren und allgeme<strong>in</strong><br />

Sicherheit im Handeln ver<strong>mit</strong>teln. Das <strong>Modul</strong> steht auf <strong>der</strong> Internetseite<br />

http://www.fruehe-Chancen.de/forum_fruehk<strong>in</strong>dliche_bildung/dok/230.php o<strong>der</strong> direkt unter<br />

http://www.k<strong>in</strong>desschutz.de/Externes/ISA-0099HandrK<strong>in</strong>deswohlgef.pdf zum Download zur Verfügung.<br />

37


Tagespflegestelle nicht gravierend bee<strong>in</strong>trächtigt s<strong>in</strong>d, ist dies e<strong>in</strong> gangbarer Weg. Grundsätzlich ist<br />

immer davon auszugehen, dass alle <strong>Eltern</strong> für sich und ihr K<strong>in</strong>d das Beste wollen, auch wenn sie<br />

sich <strong>in</strong> den Augen <strong>der</strong> Tagespflegeperson manchmal unklug verhalten.<br />

Um mehr Sicherheit <strong>in</strong> Gesprächen <strong>mit</strong> komplexen und konfliktbeladenen Aushandlungsprozessen<br />

zu bekommen, empfiehlt sich <strong>der</strong> Besuch e<strong>in</strong>er qualifizierten Fortbildung. Auch die Begleitung <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Supervisionsgruppe o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em angeleiteten Angebot <strong>der</strong> Fachberatungsstellen ist hilfreich<br />

für die Erarbeitung von Lösungen <strong>in</strong> konkreten Situationen und die Weiterentwicklung <strong>der</strong> eigenen<br />

Kompetenz zur Konfliktlösung.<br />

3. <strong>Eltern</strong>-Typen und Tagespflegeperson-Typen<br />

In <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege br<strong>in</strong>gen sich Tagespflegepersonen <strong>mit</strong> ihrer <strong>in</strong>dividuellen Persönlichkeit<br />

und ihrem Rollenverständnis e<strong>in</strong> und genauso tun dies die <strong>Eltern</strong>. Persönlichkeit und Rollenverständnis<br />

als Tagespflegeperson und <strong>Eltern</strong> wirken auf die Beziehung untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> e<strong>in</strong>. Im Alltag <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Tagespflegestelle treffen so die unterschiedlichsten Typen <strong>mit</strong> verschiedenen Lebensentwürfen,<br />

Erwartungen und Wünschen aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />

Wenn es gut läuft, f<strong>in</strong>det sich zwischen Tagespflegeperson und <strong>Eltern</strong> die gleiche Wellenlänge; <strong>in</strong><br />

irgende<strong>in</strong>er Form wird sich jedoch auch immer Fremdes und An<strong>der</strong>es zeigen. Die reflektierte Gestaltung<br />

<strong>der</strong> Beziehung untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> ist e<strong>in</strong>e wichtige Anfor<strong>der</strong>ung an die Tagespflegeperson für<br />

die <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong>, und sie erfor<strong>der</strong>t die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung <strong>mit</strong> dem eigenen Rollenverständnis.<br />

Auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> übergeben e<strong>in</strong>ige die Zuständigkeit für das Wohlergehen ihres K<strong>in</strong>des<br />

komplett an die Tagespflegeperson. Diese delegierenden <strong>Eltern</strong> s<strong>in</strong>d dann eher verwun<strong>der</strong>t, wenn<br />

die Tagespflegeperson die <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> ihnen e<strong>in</strong>for<strong>der</strong>t. An<strong>der</strong>e <strong>Eltern</strong> unterstützen die<br />

Arbeit <strong>der</strong> Tagespflegeperson als Ganzes und möchten sich gern <strong>in</strong> die Tagespflegestelle e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.<br />

Der Grund dafür kann allerd<strong>in</strong>gs se<strong>in</strong>, dass sich diese <strong>Eltern</strong> nicht vom K<strong>in</strong>d lösen können und<br />

deshalb alles sehr genau wissen wollen. Nicht selten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege <strong>Eltern</strong> zu f<strong>in</strong>den,<br />

die e<strong>in</strong>e persönliche und freundschaftliche Beziehung zur Tagespflegeperson aufbauen möchten,<br />

um so auch am Erleben <strong>der</strong> Tagespflegeperson <strong>mit</strong> ihrem K<strong>in</strong>d Anteil nehmen zu können.<br />

Wie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e <strong>Eltern</strong> br<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Tagespflegeperson gegenüber ihre Hilflosigkeit und Beratungsbedürftigkeit<br />

zum Ausdruck. In <strong>der</strong> alltäglichen <strong>Zusammenarbeit</strong> wird die Tagespflegeperson zudem<br />

auf <strong>Eltern</strong> treffen, die sich nicht klar e<strong>in</strong>em Typen zuordnen lassen und eher als Mischtypen<br />

gesehen werden können.<br />

Bei den Tagespflegepersonen lassen sich ganz unterschiedliche Rollenverständnisse beschreiben.<br />

E<strong>in</strong>ige möchten sich h<strong>in</strong>sichtlich ihrer fachlichen Arbeit gegenüber den <strong>Eltern</strong> eher abgrenzen. Diese<br />

Tagespflegepersonen unterscheiden mehr zwischen den Verantwortlichkeiten für das Geschehen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Tagespflegestelle, das ihnen obliegt, und den Verantwortlichkeiten <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lebenswelt<br />

Familie. An<strong>der</strong>e Tagespflegepersonen wenden sich den <strong>Eltern</strong> stärker zu und bemühen<br />

sich um e<strong>in</strong>e persönliche Beziehung zu den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und den <strong>Eltern</strong>. Daneben gibt es Tagespflegepersonen,<br />

die sich dazu aufgerufen fühlen, den <strong>Eltern</strong> gegenüber e<strong>in</strong>e beratende und (be-)lehrende<br />

Haltung e<strong>in</strong>zunehmen. Als letztes s<strong>in</strong>d die Tagespflegepersonen zu nennen, die e<strong>in</strong>e ressourcenorientierte<br />

Haltung e<strong>in</strong>nehmen und die Kompetenzen von <strong>Eltern</strong> sehen. Diese Tagespflegepersonen<br />

trauen den <strong>Eltern</strong> zu, sich aktiv und för<strong>der</strong>lich <strong>in</strong> den Tagespflegestelle-Alltag e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen<br />

(vgl. Roth 2010, S. 78f).<br />

Natürlich kommen diese unterschiedlichen Rollenverständnisse bei den Tagespflegepersonen unterschiedlich<br />

ausgeprägt und nicht trennscharf vor. Doch es liegt auf <strong>der</strong> Hand, dass sich die jeweiligen<br />

Rollenverständnisse auf die <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> auswirken.<br />

Es ist die Aufgabe <strong>der</strong> Tagespflegeperson, ihre tatsächliche und ihre gewünschte Beziehung zu<br />

den <strong>Eltern</strong> zu reflektieren und Antworten zu f<strong>in</strong>den auf die Frage, welche Beziehung die Bildung,<br />

Betreuung und Erziehung des jeweiligen K<strong>in</strong>des beför<strong>der</strong>t.<br />

38


Diskussionsfragen (vgl. Roth 2010, S. 80):<br />

„Welcher Tagespflegeperson-Typ b<strong>in</strong> ich, welche Rolle sehe ich für mich als treffend<br />

an?“<br />

„In welchen Situationen ist me<strong>in</strong> Rollenverständnis hilfreich?“<br />

„Was möchte ich für mich än<strong>der</strong>n, neu ausprobieren?“<br />

4. Umgang <strong>mit</strong> Beschwerden<br />

Beschwerden von <strong>Eltern</strong> gehören zum Alltag, und es ist e<strong>in</strong> Recht <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong>, ihrer Haltung und ihren<br />

Ansichten Ausdruck zu verleihen. Die Tagespflegeperson sollte Beschwerden nicht als persönlichen<br />

Angriff verstehen, son<strong>der</strong>n versuchen, da<strong>mit</strong> positiv umzugehen. Die eigenen Gefühle, wie<br />

sich ungerecht-behandelt-fühlen, ärgerlich-se<strong>in</strong>, sich hilflos-fühlen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>sichtig-se<strong>in</strong>, die durch<br />

e<strong>in</strong>e Beschwerde ausgelöst werden, dürfen nicht verleugnet werden. Es sollte allerd<strong>in</strong>gs vorrangig<br />

versucht werden, sich auf den Sachverhalt zu konzentrieren. Beschwerden geben wichtige H<strong>in</strong>weise<br />

auf Anliegen, Bedürfnisse und Wünsche von <strong>Eltern</strong> und können aus diesem Grund positive Impulse<br />

für Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> eigenen Arbeit <strong>mit</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n geben und die <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong><br />

den <strong>Eltern</strong> vertiefen.<br />

<strong>Eltern</strong> wollen die Erfahrung machen, dass ihre Beschwerden gehört und bearbeitet werden. Die<br />

Tagespflegeperson sollte die <strong>Eltern</strong> ermutigen, Beschwerden zu äußern. Das kann bereits im Aufnahmegespräch<br />

deutlich gemacht werden, o<strong>der</strong> im <strong>Eltern</strong>handbuch geschrieben stehen. Denn nur<br />

geäußerte Beschwerden tragen zu Klärungen bei und verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n Eskalationen. E<strong>in</strong>e gute an<strong>der</strong>e<br />

Möglichkeit, Beschwerden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gewissen Maße vorzugreifen ist, e<strong>in</strong>mal im Jahr e<strong>in</strong>e Zufriedenheitsabfrage<br />

bei den <strong>Eltern</strong> durchzuführen. Dafür können Fragen wie „Was gefällt Ihnen?“,<br />

„Was wünschen Sie sich als <strong>Eltern</strong>?“, „Was wünschen Sie sich für Ihr K<strong>in</strong>d?“ „Welche Än<strong>der</strong>ungsvorschläge<br />

haben Sie?“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>Eltern</strong>abend o<strong>der</strong> per Fragebogen hilfreich se<strong>in</strong>. Da<strong>mit</strong> können<br />

Gründe für Beschwerden reduziert werden. Wer als Tagespflegeperson Beschwerden ignoriert,<br />

steigert die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit für gravierende Konflikte.<br />

Zeit: 75 M<strong>in</strong>uten<br />

Diskussionsfragen:<br />

„Wie kann ich <strong>Eltern</strong> ermutigen, Beschwerden zu äußern?“<br />

„Wie gel<strong>in</strong>gt es mir, Ihnen zu zeigen, dass ich Beschwerden ernst nehme?“<br />

„Wie gehe ich <strong>mit</strong> den Beschwerden um?“<br />

Übung: Austausch und Auswertung <strong>der</strong> Hausaufgabe<br />

„E<strong>in</strong> Angebot für <strong>Eltern</strong>“<br />

Der Austausch über das durchgeführte Angebot für <strong>Eltern</strong> f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen statt. Die Kle<strong>in</strong>gruppen<br />

sollten nicht größer als vier Teilnehmer/<strong>in</strong>nen se<strong>in</strong>, um sich sehr ausführlich <strong>mit</strong> dem Angebot<br />

zu beschäftigen. Jede/r Teilnehmer/<strong>in</strong> stellt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>gruppe se<strong>in</strong>/ihr Angebot vor.<br />

Mögliche Fragen zum Austausch:<br />

„Wie erg<strong>in</strong>g es mir bei me<strong>in</strong>em Angebot für die <strong>Eltern</strong>?“<br />

„Was fiel mir leicht, was schwer?“<br />

„War das Angebot <strong>in</strong> sich stimmig?“<br />

„Habe ich die richtigen Worte gefunden?“<br />

„Wie haben die <strong>Eltern</strong> dieses Angebot angenommen?“<br />

39


„Was könnten die nächsten Schritte für e<strong>in</strong> weiteres Angebot se<strong>in</strong>?“<br />

„Gibt es weitere Anregungen <strong>der</strong> Gruppe für die Weiterentwicklung e<strong>in</strong>es solchen Angebots?“<br />

Arbeitsform: Auswertung <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen<br />

Zeit: 60 M<strong>in</strong>uten<br />

Input: Planung <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong><br />

Die <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> sollte sich als e<strong>in</strong> selbstverständlicher Arbeitsbereich <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege<br />

etablieren. Diese <strong>Zusammenarbeit</strong> muss sowohl <strong>in</strong>haltlich und strukturell geplant werden,<br />

um den qualitativen Ansprüchen zu genügen und sollte nicht dem Zufall überlassen werden.<br />

„Die Qualität dieser <strong>Zusammenarbeit</strong> im Alltag hängt davon ab, wie sehr sich die (Tagespflegeperson)<br />

ihrer eigenen E<strong>in</strong>stellung und Haltung zu den <strong>Eltern</strong> <strong>in</strong> diesem grundlegenden Prozess bewusst<br />

geworden (ist).“ (Anmerkung: die Erzieher<strong>in</strong> wurde durch Tagespflegeperson ersetzt Blank<br />

2006, S. 64f) Der „Kreislauf“ <strong>der</strong> Planung und Umsetzung <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> ist auch e<strong>in</strong> Instrument<br />

<strong>der</strong> Qualitätssicherung <strong>der</strong> eigenen Arbeit und des K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflegeangebots.<br />

E<strong>in</strong>e gel<strong>in</strong>gende <strong>Zusammenarbeit</strong> bzw. Erziehungspartnerschaft kann nur dann gel<strong>in</strong>gen, wenn<br />

sich Tagespflegeperson und <strong>Eltern</strong> gegenseitig akzeptieren und regelmäßiger Kontakt vorhanden<br />

ist. Dieses ist bei <strong>der</strong> Planung zu berücksichtigen.<br />

Im Laufe e<strong>in</strong>es Jahres gibt es dafür immer wie<strong>der</strong> Gelegenheiten und Anlässe. Sei es nun das Türund-Angel-Gespräch,<br />

das Aufnahmegespräch, das Entwicklungsgespräch, das jährliche Sommerfest<br />

und vieles mehr. Von daher ist es s<strong>in</strong>nvoll, die <strong>Zusammenarbeit</strong> für das kommende halbe o<strong>der</strong><br />

ganze Jahr zu planen. Da<strong>mit</strong> kann erreicht werden, die Gestaltung <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> machbar<br />

und zweckmäßig im Blick zu haben. Dies ist hilfreich, weil Tagespflegepersonen und <strong>Eltern</strong> erfahrungsgemäß<br />

nur begrenzte zeitliche Kapazitäten haben. Die Angebote und Formen müssen sich zu<br />

e<strong>in</strong>em s<strong>in</strong>nvollen Ganzen zusammenfügen, um die Ziele e<strong>in</strong>er guten <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong><br />

bzw. e<strong>in</strong>er Erziehungspartnerschaft sicherzustellen. Da e<strong>in</strong>e Planung das Wissen um die Bedürfnisse<br />

und Bedarfe <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> voraussetzt, ist es notwendig, sie durch Gespräche o<strong>der</strong> per Umfrage<br />

<strong>mit</strong> e<strong>in</strong>zubeziehen und zu klären welche Formen <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> sie wollen.<br />

E<strong>in</strong>e gute Planung <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong>arbeit be<strong>in</strong>haltet auch, die eigene Arbeit zu reflektieren und das pädagogische<br />

Konzept anzupassen. E<strong>in</strong>e (Neu-)Aufstellung <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong>arbeit kann beispielsweise bedeuten,<br />

dass mehr Zeit für das Beobachten und Dokumentieren e<strong>in</strong>geräumt werden muss, um die<br />

Entwicklungsgespräche fundiert vorbereiten zu können. O<strong>der</strong> es kann heißen, die Aufnahme neuer<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> unter den Aspekt <strong>der</strong> Neugestaltung <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> den <strong>Eltern</strong> an<strong>der</strong>s zu planen.<br />

Grundsätzlich sollte die Planung aber immer auch als „offene“ Planung verstanden werden, die genügend<br />

Möglichkeiten zu situationsorientierten Aktivitäten, wie z.B. den Besuch e<strong>in</strong>es Zoos <strong>in</strong> Begleitung<br />

e<strong>in</strong>es <strong>Eltern</strong>teils, Raum für überraschende Begegnungen etc. bietet. Zudem kann es immer<br />

zu unvorhersehbaren Ereignissen, spontan geäußerten Wünschen o<strong>der</strong> neuen Konstellationen<br />

kommen.<br />

40


Übung: Die <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> planen<br />

Ziel: Anhand des Arbeitsblatts „Mit <strong>Eltern</strong> zusammenarbeiten – Formen und Angebote planen“<br />

plant jede/r Teilnehmer/<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuell für den nächsten Zeitraum verschiedene Angebote für die <strong>Zusammenarbeit</strong>.<br />

Der Zeitraum sollte m<strong>in</strong>destens 6 Monate betragen, da<strong>mit</strong> verschiedene Angebote<br />

und Formen durchgeführt werden können. Zur Unterstützung <strong>der</strong> eigenen Planung dient <strong>der</strong> Austausch<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>gruppe.<br />

Arbeitsform: Kle<strong>in</strong>gruppe<br />

Material: Arbeitsblatt <strong>in</strong> Anhang<br />

Zeit: (<strong>in</strong>sgesamt für das Thema „Planung <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong>“) 60 M<strong>in</strong>uten<br />

Auswertung und Praxistransfer<br />

Fortbildung soll nicht nur Erkenntnisse, Wissen und neue Handlungsmöglichkeiten ver<strong>mit</strong>teln, son<strong>der</strong>n<br />

auch gleichzeitig Fragen aufwerfen und e<strong>in</strong> Überdenken <strong>der</strong> eigenen Arbeit und des eigenen<br />

Verhaltens anregen. Darum sollte am Ende <strong>der</strong> Fortbildung Gelegenheit gegeben werden eigene<br />

Erkenntnisse, Fragen und Erfahrungen zu formulieren.<br />

Übung: Auswertung und Praxistransfer<br />

Die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen machen reihum zu je<strong>der</strong> Frage e<strong>in</strong>e Aussage. So bekommen alle e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck<br />

davon, wie Stimmung und Ertrag <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>samen Arbeit waren.<br />

Mögliche Fragestellungen:<br />

„Was hat mich während <strong>der</strong> Fortbildung am meisten beschäftigt?“<br />

„Was möchte ich <strong>in</strong> <strong>der</strong> nächsten Zeit än<strong>der</strong>n?“<br />

„Was ist me<strong>in</strong> größter Gew<strong>in</strong>n aus <strong>der</strong> Fortbildung?“<br />

Ziel: Sich die neuen E<strong>in</strong>drücke und Impulse <strong>der</strong> Fortbildung bewusst machen.<br />

Arbeitsform: Plenum<br />

Zeit: 30 M<strong>in</strong>uten<br />

41


Anhang<br />

Arbeitsblatt 1<br />

Zeitkuchen „<strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong>“<br />

Arbeitsblatt 2<br />

Voraussetzungen und Ziele e<strong>in</strong>er Erziehungspartnerschaft“<br />

Arbeitsblatt 3<br />

Bildungs- und Erziehungspartnerschaft <strong>mit</strong> den <strong>Eltern</strong><br />

Arbeitsblatt 4<br />

„E<strong>in</strong>e gute Mutter se<strong>in</strong> … was ist das?“<br />

Arbeitsblatt 5<br />

„E<strong>in</strong> guter Vater se<strong>in</strong> … was ist das?“<br />

Arbeitsblatt 6<br />

Me<strong>in</strong>e Grundhaltung<br />

Arbeitsblatt 7<br />

Fragen und Antworten für me<strong>in</strong> berufliches Selbstkonzept<br />

Arbeitsblatt 8<br />

Selbstreflexive Kompetenzen und die „<strong>in</strong>nere“ Haltung <strong>der</strong> Tagespflegeperson<br />

Arbeitsblatt 9<br />

Elemente <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong><br />

Arbeitsblatt 10<br />

Formen <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege<br />

Arbeitsblatt 11<br />

Interkulturelle Sensibilisierung<br />

Arbeitsblatt 12<br />

Fragen zur Selbstreflexion: <strong>Eltern</strong> <strong>mit</strong> Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

Arbeitsblatt 13<br />

Mit <strong>Eltern</strong> zusammenarbeiten<br />

42


Name:<br />

Zeitkuchen „<strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong>“<br />

Stunden, die ich als Tagespflegeperson im Monat arbeite:<br />

Davon e<strong>in</strong>gesetzte Zeit, die ich für die <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> den <strong>Eltern</strong> e<strong>in</strong>setze:<br />

43


1.<br />

Voraussetzungen und Ziele e<strong>in</strong>er Erziehungspartnerschaft<br />

1. Das Wohl des K<strong>in</strong>des und se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle För<strong>der</strong>ung ist die Basis <strong>der</strong> Er-<br />

ziehungspartnerschaft.<br />

2. Die Tagespflegeperson orientiert sich <strong>in</strong> ihrer Arbeit an den Bedürfnissen<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> und ihrer <strong>Eltern</strong>.<br />

3. Die Erziehungspartnerschaft zeichnet sich durch e<strong>in</strong> hohes Maß an Aus-<br />

tausch zwischen Tagespflegeperson und <strong>Eltern</strong> aus.<br />

4. Die Erziehungspartnerschaft be<strong>in</strong>haltet die Gleichwertigkeit und Gleichbe-<br />

rechtigung zwischen Tagespflegeperson und <strong>Eltern</strong> (auf gleicher Augenhö-<br />

he).<br />

5. Tagespflegeperson und <strong>Eltern</strong> begegnen sich vorurteilsfrei <strong>mit</strong> Achtung,<br />

Respekt und Wertschätzung.<br />

6. Die Erziehungspartnerschaft ist durch e<strong>in</strong>e Atmosphäre des gegenseitigen<br />

Interesses, Aufmerksamkeit und Verständnis geprägt.<br />

7. Die <strong>Eltern</strong> werden von <strong>der</strong> Tagespflegeperson als Experten für ihr K<strong>in</strong>d<br />

anerkannt.<br />

8. Die Tagespflegeperson wird von den <strong>Eltern</strong> als Experte/<strong>in</strong> für die außerfa-<br />

miliale Betreuung anerkannt.<br />

9. Tagespflegeperson und <strong>Eltern</strong> kennen die jeweilige an<strong>der</strong>e Lebenswelt des<br />

K<strong>in</strong>des (Familie und Tagespflegefamilie).<br />

10. Die Tagespflegeperson knüpft an <strong>der</strong> Lebenswelt des K<strong>in</strong>des an und nutzt<br />

sie für die Bildungs- und Entwicklungsprozesse des K<strong>in</strong>des.<br />

11. Tagespflegeperson und <strong>Eltern</strong> stimmen geme<strong>in</strong>sam die besten Bed<strong>in</strong>gun-<br />

gen für das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Bezug auf Bildungs-, Entwicklungs- und Erziehungs-<br />

themen ab.<br />

12. Die Erwartungen <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> an die Tagespflegeperson und die Betreuung<br />

ihres K<strong>in</strong>des sowie die Erwartungen <strong>der</strong> Tagespflegeperson an die <strong>Eltern</strong><br />

s<strong>in</strong>d kommuniziert und geklärt.<br />

44


Bildungs- und Erziehungspartnerschaft <strong>mit</strong> den <strong>Eltern</strong><br />

45


Quelle: M<strong>in</strong>isteriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern „Bildungskonzeption für<br />

0- bis 10-jährige K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern - Zur Arbeit <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen und<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege“, Juni 2010<br />

(http://www.bildung-mv.de/export/sites/lisa/de/Fruehk<strong>in</strong>dliche_Bildung/Bildungskonzeption_<br />

fuer_0-_bis_10- jaehrige_K<strong>in</strong><strong>der</strong>_<strong>in</strong>_M-V/Endfassung_Bildungskonzeption_0bis10jaehrige.pdf)<br />

47


„E<strong>in</strong>e gute Mutter se<strong>in</strong> … was ist das?“<br />

Von Rollenbil<strong>der</strong>n und Anspruchsdenken<br />

Drei Eigenschaften o<strong>der</strong> Verhaltensweisen,<br />

die e<strong>in</strong>e gute Mutter auszeichnen:<br />

Drei Eigenschaften o<strong>der</strong> Verhaltensweisen,<br />

die e<strong>in</strong>e gute Mutter vermeiden sollte:<br />

(1)______________________________ 1)_____________________________<br />

____________________________________ ___________________________________<br />

(2)______________________________ (2)_____________________________<br />

____________________________________ ____________________________________<br />

(3)______________________________ (3)____________________________<br />

____________________________________ ___________________________________<br />

Quelle: Schlösser 2001, S. 125<br />

48


„E<strong>in</strong> guter Vater se<strong>in</strong> … was ist das?“<br />

Von Rollenbil<strong>der</strong>n und Anspruchsdenken<br />

Drei Eigenschaften o<strong>der</strong> Verhaltensweisen,<br />

die e<strong>in</strong>en guten Vater auszeichnen:<br />

Drei Eigenschaften o<strong>der</strong> Verhaltensweisen,<br />

die e<strong>in</strong> guter Vater vermeiden sollte:<br />

(1)______________________________ (1)_____________________________<br />

____________________________________ ____________________________________<br />

(2)______________________________ (2)_____________________________<br />

____________________________________ ____________________________________<br />

(3)______________________________ (3)_____________________________<br />

_____________________________________ ___________________________________<br />

Quelle: Schlösser 2001, S. 125<br />

49


Grundhaltung<br />

Geduld<br />

Akzeptanz<br />

Toleranz<br />

Vertrauen<br />

Kontaktfreude<br />

Dialogbereitschaft<br />

Offenheit für neue Ideen<br />

Verän<strong>der</strong>ungsbereitschaft<br />

Me<strong>in</strong>e Grundhaltung<br />

Das kann ich:<br />

Erläuterung<br />

Partnerschaftliche <strong>Zusammenarbeit</strong> bedeutet,<br />

dass die Beteiligten langsam,<br />

aber sicher ihr Verhalten <strong>mit</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abstimmen.<br />

<strong>Eltern</strong> und Tagespflegepersonen leisten gleichermaßen<br />

gute Erziehungsarbeit<br />

und wissen um die jeweilige Bedeutung für<br />

das K<strong>in</strong>d.<br />

Tagespflegepersonen und <strong>Eltern</strong> respektieren<br />

gegenseitig ihre Werte, Normen, Eigenheiten,<br />

Kulturen etc. Sie halten sich <strong>mit</strong> kritischen<br />

Äußerungen und<br />

Beurteilungen zurück.<br />

Durch Vertrauen wächst die Bereitschaft,<br />

sich zu öffnen und auch über Probleme, Sorgen<br />

und Konflikte zu sprechen.<br />

Gehen Sie aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu!<br />

Grundformen <strong>der</strong> Höflichkeit s<strong>in</strong>d selbstverständlich<br />

dabei zu beachten.<br />

Nur im offenen Gespräch f<strong>in</strong>den <strong>Eltern</strong> und<br />

Tagespflegepersonen zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, lernen<br />

sich kennen und entwickeln Vertrauen.<br />

Tagespflegepersonen und <strong>Eltern</strong> s<strong>in</strong>d offen<br />

für neue Gedanken und Ideen, Vorschläge,<br />

Gestaltungsmöglichkeiten, Feedback und<br />

konstruktive Kritik etc.<br />

<strong>Eltern</strong> und Tagespflegepersonen s<strong>in</strong>d bereit,<br />

ihre Vorstellungen h<strong>in</strong>sichtlich Familie und<br />

Tagespflegestelle zu überdenken, Selbstkritik<br />

zu üben und ihr Denken und Handeln ggf.<br />

zu verän<strong>der</strong>n.<br />

50


Fragen und Antworten für me<strong>in</strong> berufliches Selbstkonzept<br />

„Wer b<strong>in</strong> ich als Tagespflegeperson?“<br />

„Was möchte ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Beruf erreichen?“<br />

„Warum habe ich diesen Beruf gewählt?“<br />

„Wie schätzen An<strong>der</strong>e (<strong>Eltern</strong>) die Bedeutung me<strong>in</strong>es Berufs e<strong>in</strong>?“<br />

„Warum schätzen sie me<strong>in</strong>en Beruf so e<strong>in</strong>?“<br />

„An welchen Grundsätzen orientiere ich mich, wenn ich professionell handle?“<br />

„Wie kann ich die Wirkung me<strong>in</strong>es Tuns ermessen?“<br />

„Welche Bedeutung und welche Auswirkungen hat me<strong>in</strong> Handeln für die <strong>Eltern</strong><br />

(und K<strong>in</strong><strong>der</strong>)?“<br />

Quelle: Nieke 2002, S. 21<br />

51


Selbstreflexive Kompetenzen und die „<strong>in</strong>nere“ Haltung <strong>der</strong><br />

Tagespflegeperson<br />

Die Tagespflegeperson verfügt über e<strong>in</strong>e positive Grunde<strong>in</strong>stellung den <strong>Eltern</strong> gegenüber.<br />

Sie br<strong>in</strong>gt den Erziehungsbemühungen <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> Anerkennung und Respekt entgegen.<br />

Sie ist tolerant und erkennt den <strong>Eltern</strong> das Recht auf An<strong>der</strong>se<strong>in</strong>s zu.<br />

Sie ist sich ihrer eigenen Gedanken und Vorstellungen über Familie und die Rolle<br />

<strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> bewusst.<br />

Sie ist <strong>in</strong> ihren Handlungen und Begegnungen <strong>mit</strong> den <strong>Eltern</strong> und ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

echt.<br />

Die Tagespflegeperson prägt das geme<strong>in</strong>same Arbeitsbündnis durch Vertraulichkeit<br />

und Verb<strong>in</strong>dlichkeit.<br />

Sie hat Achtung vor <strong>der</strong> Eigenständigkeit und Eigenverantwortlichkeit <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong>.<br />

Sie versetzt sich <strong>in</strong> die Lage <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> und nimmt so Perspektivenwechsel vor.<br />

Die Tagespflegeperson schätzt die eigene Leistungsfähigkeit und Kompetenz realistisch<br />

e<strong>in</strong> und macht sie den <strong>Eltern</strong> gegenüber transparent.<br />

Ihr Handeln ist am Realisierbaren orientiert.<br />

Sie begegnet den <strong>Eltern</strong> offen, aufmerksam, <strong>in</strong>teressiert, respektvoll, fe<strong>in</strong>fühlig und<br />

wertschätzend sowie stärken- und ressourcenorientiert.<br />

Das Verhalten ist durch e<strong>in</strong>en bewussten Umgang <strong>mit</strong> den eigenen Vorurteilen gekennzeichnet.<br />

In <strong>der</strong> Interaktion <strong>mit</strong> den <strong>Eltern</strong> erkennt die Tagespflegeperson mögliche Dom<strong>in</strong>anzverhältnisse<br />

und setzt sich dennoch für e<strong>in</strong>en gleichberechtigten Dialog e<strong>in</strong>.<br />

Die Tagespflegeperson reflektiert ihren Umgang <strong>mit</strong> den eigenen positiven und negativen<br />

Gefühlen gegenüber den <strong>Eltern</strong> und ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und <strong>in</strong> bestimmten Situationen.<br />

Sie ist sich über ihre persönliche Stärken und Ressourcen im Umgang <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong><br />

bewusst.<br />

52


Elemente <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong><br />

1. Austausch und<br />

gegenseitige<br />

Information über<br />

das K<strong>in</strong>d<br />

3. Information<br />

über<br />

familienunterstützende<br />

Angebote<br />

Elemente <strong>der</strong><br />

<strong>Zusammenarbeit</strong><br />

2. (Fachlicher)<br />

Austausch über<br />

Bildungs- und<br />

Erziehungsfragen<br />

4. Mitwirkung und<br />

Integration <strong>der</strong><br />

<strong>Eltern</strong> durch<br />

Mitgestaltung<br />

Angebote und Formen <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege<br />

53


ANGEBOTE FORMEN<br />

1 Angebote vor Aufnahme<br />

des K<strong>in</strong>des<br />

2 Angebote unter Beteiligung<br />

von <strong>Eltern</strong> und<br />

Tagespflegeperson<br />

3 Angebote unter Beteiligung<br />

von Familien und<br />

Tagespflegeperson<br />

4 Angebote für <strong>Eltern</strong> als<br />

„Mit-Erziehende“<br />

Erster Kontakt zu den <strong>Eltern</strong><br />

Vorbesuch <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tagespflegestelle<br />

Hausbesuch <strong>der</strong> Tagespflegeperson<br />

Telefonanrufe vor Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Betreuung<br />

Gespräch zum Betreuungsvertrag<br />

<strong>Eltern</strong>abende<br />

Themenspezifische Gesprächskreise<br />

Feste und Feiern<br />

Freizeitangebote für Familien (z.B. Wan<strong>der</strong>ungen, Ausflüge)<br />

Spiel- und Bastelnach<strong>mit</strong>tage<br />

Begleitung <strong>der</strong> Gruppe bei Außenaktivitäten und Ausflügen<br />

Projekte unter E<strong>in</strong>beziehung <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> (z.B. Besuche<br />

am Arbeitsplatz, Vorführung beson<strong>der</strong>er Fertigkeiten<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>)<br />

5 Angebote nur für <strong>Eltern</strong> Angebote von <strong>Eltern</strong> für <strong>Eltern</strong><br />

<strong>Eltern</strong>selbsthilfe (z.B. wechselseitige K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung)<br />

6 Angebote im E<strong>in</strong>zelkontakt<br />

<strong>mit</strong> den <strong>Eltern</strong><br />

Tür- und Angelgespräche<br />

Entwicklungsgespräche<br />

Telefonkontakte (regelmäßig o<strong>der</strong> nur bei Bedarf)<br />

Mitgabe/Übersendung von Notizen über beson<strong>der</strong>e<br />

Ereignisse im Leben des K<strong>in</strong>des<br />

Tagebücher/Portfolios? für jedes e<strong>in</strong>zelne K<strong>in</strong>d<br />

Beratungsgespräche<br />

Ver<strong>mit</strong>tlung von Hilfsangeboten<br />

7 Informative Angebote <strong>Eltern</strong>briefe/<strong>Eltern</strong>handbuch<br />

Schwarzes Brett<br />

Tagesberichte<br />

Fotowand<br />

Ausleihmöglichkeit (Spiele, Bücher, Artikel, Musikkassetten)<br />

Auslegen von Informationsbroschüren<br />

54


Quelle: Hofstede u.a. 2002, S. 10<br />

Interkulturelle Sensibilisierung<br />

55


Fragen zur Selbstreflexion: <strong>Eltern</strong> <strong>mit</strong> Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

Gehe ich <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> <strong>mit</strong> Migrationsh<strong>in</strong>tergrund an<strong>der</strong>s als <strong>mit</strong> deutschen <strong>Eltern</strong> um?<br />

Wie ist me<strong>in</strong> Handeln begründet?<br />

Was s<strong>in</strong>d me<strong>in</strong>e kulturellen Prägungen? In welchen Situationen <strong>mit</strong> Menschen an-<br />

<strong>der</strong>er Kulturen wird mir dies beson<strong>der</strong>s bewusst? Was ist mir wichtig?<br />

Wenn ich im Urlaub fremde Län<strong>der</strong> und Kulturen bereise o<strong>der</strong> durch Musik und Li-<br />

teratur an<strong>der</strong>en Kulturen begegne, was rührt mich dann beson<strong>der</strong>s an? Inwieweit<br />

haben solche Reisen me<strong>in</strong>en Alltag bee<strong>in</strong>flusst, <strong>in</strong>wieweit hat me<strong>in</strong>e kulturelle Tö-<br />

nung neue Farbnuancen h<strong>in</strong>zugewonnen?<br />

Kann ich mich <strong>in</strong> die Lebenslage und <strong>in</strong> den Erfahrungsh<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> Familien hi-<br />

ne<strong>in</strong>versetzen? Was macht es mir leicht, was schwer? Diese Frage stellt sich im<br />

Übrigen genauso <strong>mit</strong> Blick auf deutsche Familien, die e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en sozialen<br />

Schicht entstammen als ich, denn auch dort f<strong>in</strong>den sich an<strong>der</strong>e Kulturen.<br />

Kann ich an<strong>der</strong>e Werte und Normen (z.B. <strong>in</strong> Fragen <strong>der</strong> Geschlechterrollen) akzep-<br />

tieren? Was s<strong>in</strong>d die Grenzen me<strong>in</strong>er Toleranz? Wie gehe ich da<strong>mit</strong> um?<br />

Ist das Beherrschen vieler Sprachen <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en Augen e<strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>n und e<strong>in</strong>e Berei-<br />

cherung für diesen Menschen, für unsere Gesellschaft? Wenn ja, wor<strong>in</strong> liegt dieser<br />

Gew<strong>in</strong>n?<br />

Gibt es Sprachen, die ich als wertvoller ansehe? Wenn ja, wie erkläre ich mir das?<br />

Welche Konsequenzen ziehe ich für mich?<br />

Gesprächsbereitschaft ist e<strong>in</strong> erster und grundlegen<strong>der</strong> Schritt zum besseren Ver-<br />

ständnis. Die an<strong>der</strong>sartige Prägung me<strong>in</strong>es Gegenübers als reizvoll und wertvoll<br />

anzusehen, hilft zu e<strong>in</strong>er unverkrampften und kommunikationsfreudigeren Haltung.<br />

Welche mir im Alltag <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> frem<strong>der</strong> Kulturen unverständlichen Reaktionen<br />

möchte ich gerne e<strong>in</strong>mal ansprechen, um Neues h<strong>in</strong>zuzulernen o<strong>der</strong> me<strong>in</strong> Gege-<br />

nüber besser zu verstehen?<br />

Der Austausch <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> an<strong>der</strong>er Kulturen steht nicht für sich selbst. Denn die ge-<br />

wonnenen Informationen s<strong>in</strong>d vielfach e<strong>in</strong> Geschenk, e<strong>in</strong> vertrauensvolles Sich-<br />

Mitteilen. Hilfreich ist daher die Regel: ,,Stelle nie e<strong>in</strong>e Frage, wenn du nicht erklä-<br />

ren kannst, was die Antwort dir nutzt." Entsprechend gilt es <strong>mit</strong> dem Gegenüber zu<br />

klären: „Was werde ich <strong>mit</strong> den erhaltenen Informationen tun?“, „Wie wirkt das Er-<br />

zählte auf mich und was bewegt es <strong>in</strong> mir?“, „Wie kann ich die Erkenntnisse aus<br />

den Informationen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> dem K<strong>in</strong>d, <strong>mit</strong> den Kollegen und Kol-<br />

leg<strong>in</strong>nen wirksam werden lassen?“<br />

Quelle: Bernitzke/Schlegel 2004, S. 109-111<br />

56


Mit <strong>Eltern</strong> zusammenarbeiten – Formen und Angebote planen<br />

Zeitplanung:<br />

Handlungsmöglichkeiten:<br />

„Was möchte ich?“<br />

Begründung:<br />

„Warum möchte ich es?“<br />

Form und Methode:<br />

„Wie gehe ich vor?“<br />

Umsetzung <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Form:<br />

„Wann tue ich es?“<br />

Quelle: Zimmermann-Kogel 2006, Blank 2006<br />

Kurzfristig Mittelfristig Langfristig<br />

57


Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Expert<strong>in</strong>nen- und Expertenrunde am<br />

27. September 2010 <strong>in</strong> München<br />

Braun, Margit; Sozialreferat, München<br />

Friedrich, T<strong>in</strong>a; DJI, Projekt: Weiterbildungs<strong>in</strong>itiative Frühpädagogische Fachkräfte (WIFF), München<br />

Gerber, Dieter; Amt für Familie/Fortbildung für sozialpädagogische Fach- und<br />

Führungskräfte, Hamburg<br />

Dr. Kerl-Wienecke, Astrid; DJI, Projekt: Wissenschaftliche Begleitung Aktionsprogramm<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege, München<br />

Krüger, Ute; Nie<strong>der</strong>sächsisches Tagespflegebüro, Gött<strong>in</strong>gen<br />

Neururer, T<strong>in</strong>a; Vere<strong>in</strong> <strong>der</strong> Tagesmütter, K<strong>in</strong><strong>der</strong>spielgruppen und K<strong>in</strong><strong>der</strong>krippen, Bezirk Landeck,<br />

Österreich<br />

Ortwe<strong>in</strong>-Schäfer, Christel; Katholische Familienbildungsstätte, Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />

Schoyerer, Gabriel; DJI, Projekt: Wissenschaftliche Begleitung Aktionsprogramm<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege, München<br />

Schuhegger, Lucia; DJI, Projekt: Wissenschaftliche Begleitung Aktionsprogramm<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagespflege, München<br />

Zehnbauer, Anne; DJI, Projekt: Sprachliche Bildung und För<strong>der</strong>ung für K<strong>in</strong><strong>der</strong> unter Drei, München<br />

Literatur und Literaturempfehlungen<br />

Bauer, Petra/Brunner, Johannes (Hrsg.) (2006): <strong>Eltern</strong>pädagogik. Von <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong>arbeit zur<br />

Erziehungspartnerschaft; Freiburg<br />

Bernitzke, Fred/Schlegel, Peter (2004): Das Handbuch <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong>arbeit; Troisdorf<br />

Blank, Brigitte (2006): Die <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> planen - Bedarf und Bedürfnissen<br />

Gehör verschaffen. In: Textor, Mart<strong>in</strong>: Erziehungs- und Bildungspartnerschaften <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong>.<br />

Geme<strong>in</strong>sam Verantwortung übernehmen; Freiburg<br />

Cloos, Peter/Karner, Britta (2010): Erziehung und Bildung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n als geme<strong>in</strong>sames<br />

Projekt. Zum Verhältnis familialer Erziehung und öffentlicher K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuung. Grundlagen<br />

<strong>der</strong> Sozialen Arbeit Bd. 25; Baltmannsweiler<br />

Deutscher Vere<strong>in</strong> für öffentliche und private Fürsorge e.V. (Hrsg.) (2007): Fachlexikon<br />

<strong>der</strong> sozialen Arbeit, 6. Auflage; Baden-Baden<br />

Gerwig, Kurt (2010): ErzieherIn: Beruf o<strong>der</strong> Berufung? Personale Kompetenzen für Beziehungen<br />

und Bildung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Elementarpädagogik und <strong>der</strong> Ausbildung von ErzieherInnen.<br />

(DVD); Kaufungen<br />

58


Harms, Henriette (2010): Inwiefern ist die <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> U-3 <strong>Eltern</strong> an<strong>der</strong>s? In: K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten<br />

heute, Heft 8, S. 37; Freiburg<br />

Hofstede, Gert Jan/Hofstede, Geert/Pe<strong>der</strong>son, Paul P. (2002): Explor<strong>in</strong>g Culture. Experiences,<br />

Stories and Synthetic Cultures; Yarmouth, Ma<strong>in</strong>e (USA)<br />

Leupold, Eva Maria (2004): Handbuch <strong>der</strong> Gesprächsführung. Problem- und Konfliktlösung<br />

im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten, 8. Aufl.; Freiburg<br />

Liegle, Ludwig (2004): Die Bedeutung <strong>der</strong> Familienerziehung,<br />

http://www.familienhandbuch.de/cma<strong>in</strong>/f_Aktuelles/a_<strong>Eltern</strong>schaft/s_1418.html<br />

(letzter Zugriff 20.12.2010)<br />

Nieke, Wolfgang (2002): Kompetenz. In: Otto, Hans-Uwe/Rauschenbach, Thomas/Vogel, Peter<br />

(Hrsg.): Erziehungswissenschaft: Professionalität und Kompetenz; Leverkusen<br />

Otto, Hans-Uwe/Rauschenbach, Thomas/Vogel, Peter (Hrsg.) (2002): Erziehungswissenschaft:<br />

Professionalität und Kompetenz; Leverkusen<br />

Peucker, Christian/Gragert, Nicola/Pluto, Liane/Seck<strong>in</strong>ger, Mike (2010): K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesbetreuung<br />

unter <strong>der</strong> Lupe – Befunde zu Ansprüchen an e<strong>in</strong>e För<strong>der</strong>ung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n; München<br />

Pietsch, Stefanie/Ziesemer, Sonja/Fröhlich-Gildhoff, Klaus (2010): <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong><br />

<strong>Eltern</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtungen - Internationale Perspektiven; München<br />

Prott, Roger/Hautumm, Annette (2004): 12 Pr<strong>in</strong>zipien für e<strong>in</strong>e erfolgreiche <strong>Zusammenarbeit</strong><br />

von Erzieher<strong>in</strong>nen und <strong>Eltern</strong>; Berl<strong>in</strong><br />

Roth, Xenia (2010): Handbuch Bildungs- und Erziehungspartnerschaft. <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong><br />

<strong>Eltern</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita; Freiburg<br />

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