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Gesundheitsverhalten im Kindes- und Jugendalter - Kinder-Umwelt ...

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B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsbl - Ges<strong>und</strong>heitsforsch -<br />

Ges<strong>und</strong>heitsschutz 2002 · 45:873–878<br />

DOI 10.1007/s00103-002-0492-2<br />

Zusammenfassung<br />

Während in der frühen Kindheit das <strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong><br />

noch stark der elterlichen<br />

Kontrolle unterliegt, wird das Verhalten<br />

später zunehmend bewusst von den Heranwachsenden<br />

eingesetzt. Unterschieden<br />

werden hierbei zwei Verlaufsformen: Bei den<br />

meisten Jugendlichen n<strong>im</strong>mt riskantes<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong>, wie Alkoholkonsum<br />

<strong>und</strong> riskantes Fahrverhalten, <strong>im</strong> <strong>Jugendalter</strong><br />

zu <strong>und</strong> sinkt anschließend wieder. Riskantes<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong> wird hier pr<strong>im</strong>är zur<br />

Bewältigung von Entwicklungsaufgaben<br />

(z. B. zur Erleichterung des Zugangs zur Peergruppe)<br />

<strong>und</strong> von damit verb<strong>und</strong>enem Stress<br />

eingesetzt, während ges<strong>und</strong>heitliche Konsequenzen<br />

eine untergeordnete Rolle spielen.<br />

Die Abnahme des riskanten Verhaltens erfolgt<br />

<strong>im</strong> Zusammenhang mit der Lösung der<br />

Entwicklungsaufgaben <strong>und</strong> der Übernahme<br />

von Erwachsenenrollen, die mit diesem Verhalten<br />

schlecht vereinbar sind. Die zweite<br />

Verlaufsform ist durch eine lebenslange Auffälligkeit<br />

gekennzeichnet: Eine kleine Gruppe<br />

von Jugendlichen, die bereits in der Kindheit<br />

Verhaltensprobleme aufwies, führt ihr<br />

riskantes <strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong> auch <strong>im</strong><br />

Erwachsenenalter fort. Hier ist das Risikoverhalten<br />

Ausdruck einer gestörten Persönlichkeitsentwicklung.<br />

Identifiziert werden weitere<br />

Einflussfaktoren auf das riskante <strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong>.<br />

Schlüsselwörter<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong> · Entwicklungsverlauf ·<br />

Entwicklungsaufgaben · Problemverhalten ·<br />

Jugend<br />

Leitthema: Die Ges<strong>und</strong>heit von <strong>Kinder</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

M. Pinquart · R. K. Silbereisen · Institut für Psychologie, Jena<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong><br />

Entwicklungspsychologische Erklärungsansätze<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong> umfasst sowohl<br />

ges<strong>und</strong>heitsförderliche Verhaltensweisen<br />

(wie ges<strong>und</strong>e Ernährung, ausreichend<br />

Bewegung,Zahnhygiene,Befolgen ärztlicher<br />

Vorschriften, Verhütungsmittelgebrauch,<br />

Benutzung des Sturzhelms be<strong>im</strong><br />

Motorradfahren), aber auch ges<strong>und</strong>heitsschädigende<br />

Verhaltensweisen wie<br />

Alkohol- <strong>und</strong> Drogenkonsum [1].Risikobehaftete<br />

<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitsförderliche<br />

Verhaltensweisen sind hierbei oft zwei<br />

Pole ein <strong>und</strong> derselben Verhaltensklasse,<br />

<strong>und</strong> ein Involviertsein in riskante Verhaltensweisen<br />

geht häufig mit einer geringen<br />

Ausprägung ges<strong>und</strong>heitsförderlicher<br />

Verhaltensweisen einher [1]. Das <strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong><br />

hat eine hohe Bedeutung<br />

<strong>im</strong> <strong>Jugendalter</strong>, weil in diesem Altersabschnitt<br />

die meisten ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Risiken auf konkreten Verhaltensweisen<br />

der Jugendlichen beruhen (z. B.<br />

Alkohol- <strong>und</strong> Drogenkonsum, HIV-Infektion,Unfälle).In<br />

der vorliegenden Arbeit<br />

wollen wir ein entwicklungspsychologisches<br />

Konzept, das ursprünglich zur<br />

Entwicklung von allgemeinem Problemverhalten<br />

<strong>im</strong> <strong>Jugendalter</strong> [2] <strong>und</strong> jugendlichem<br />

Gebrauch von Alkohol <strong>und</strong> Drogen<br />

entwickelt wurde [3, 4], auf die Entwicklung<br />

des <strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong>s in<br />

Kindheit <strong>und</strong> Jugend anwenden. Wir<br />

konzentrieren uns hierbei auf <strong>im</strong> <strong>Jugendalter</strong><br />

„normale“ Formen ges<strong>und</strong>heitlich<br />

riskanten <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitsförderlichen<br />

Verhaltens. Auf psychopathologisches<br />

Verhalten (wie Anorexie oder<br />

Suizid), zu dessen Erklärung neben entwicklungspsychologischenErkenntnissen<br />

auch klinisch-psychologisches Wissen<br />

notwendig ist, wird an dieser Stelle<br />

nicht eingegangen.<br />

Verlaufsformen des<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong>s<br />

Die meisten ges<strong>und</strong>heitsbezogenen Verhaltensweisen<br />

zeigen systematische Veränderungen<br />

mit dem Lebensalter: Viele<br />

riskante ges<strong>und</strong>heitsbezogene Verhaltensweisen<br />

– wie Alkohol- <strong>und</strong> Drogengebrauch<br />

[5], unges<strong>und</strong>e Ernährungsgewohnheiten<br />

(Diäthalten [6]) <strong>und</strong> riskantes<br />

Verhalten <strong>im</strong> Straßenverkehr [7] –<br />

nehmen in ihrer Prävalenz <strong>und</strong> Häufigkeit<br />

<strong>im</strong> <strong>Jugendalter</strong> zu <strong>und</strong> sinken nach<br />

Erreichen des jungen Erwachsenenalters<br />

wieder ab. Eine zweite Gruppe von<br />

ges<strong>und</strong>heitsbezogenen Verhaltensweisen<br />

zeigt einen leichten Abfall <strong>im</strong> <strong>Jugendalter</strong>,<br />

ohne dass danach wieder ein<br />

Anstieg beobachtet wird (sportliche Aktivität<br />

[8]). Eine dritte Gruppe von ges<strong>und</strong>heitsbezogenen<br />

Verhaltensweisen,<br />

wie der Gebrauch von Kontrazeptiva [9]<br />

<strong>und</strong> die Körperpflege [10], n<strong>im</strong>mt dagegen<br />

<strong>im</strong> <strong>Jugendalter</strong> <strong>im</strong> Mittel zu.<br />

Neben diesen bereichsspezifischen<br />

Verlaufskurven bestehen bedeutsame<br />

interindividuelle Unterschiede: Anhand<br />

von Studien zum Verlauf des Risikoverhaltens<br />

[2] <strong>und</strong> des Substanzkonsums [3,<br />

4] können zwei Gruppen von Jugendlichen<br />

unterschieden werden. Der schon<br />

beschriebene Anstieg von riskantem <strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Jugendalter</strong> <strong>und</strong><br />

© Springer-Verlag 2002<br />

Martin Pinquart<br />

Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie,<br />

Institut für Psychologie,<br />

Friedrich-Schiller-Universität,<br />

Am Steiger 3, Haus 1, 07743 Jena<br />

E-Mail: Martin.Pinquart@rz.uni-jena.de<br />

B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsbl - Ges<strong>und</strong>heitsforsch - Ges<strong>und</strong>heitsschutz 11•2002 | 873


874<br />

B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsbl - Ges<strong>und</strong>heitsforsch -<br />

Ges<strong>und</strong>heitsschutz 2002 · 45:873–878<br />

DOI 10.1007/s00103-002-0492-2<br />

M. Pinquart · R. K. Silbereisen<br />

Developmental psychological<br />

approaches to health behavior<br />

in childhood and adolescence<br />

Abstract<br />

Throughout childhood and adolescence,<br />

the young increasingly take control of their<br />

health behavior.Two different pathways of<br />

health behavior have been identified: for<br />

most adolescents, risky health behavior,<br />

such as substance use and careless driving,<br />

increase continuously but decline thereafter.<br />

Here, risky health behavior is used in order<br />

to cope with the adolescent’s developmental<br />

tasks (e.g., getting access to a peer group)<br />

and related stressors, and health consequences<br />

are of little relevance in the choice<br />

of behavior.Risky health behavior declines<br />

when the developmental tasks are solved and<br />

adolescents take on adult roles.The second<br />

pathway is characterized by persistent problems:<br />

a minority of adolescents, who already<br />

exhibited problems during childhood, continue<br />

risky health behavior into adulthood.<br />

In this case, health-risk behavior indicates<br />

a disturbed personality development.<br />

The paper identifies further influences on<br />

adolescent health-risk behavior.<br />

Keywords<br />

Health behavior · Developmental course ·<br />

Developmental tasks · Problem behavior ·<br />

Adolescence<br />

| B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsbl - Ges<strong>und</strong>heitsforsch - Ges<strong>und</strong>heitsschutz 11•2002<br />

Leitthema: Die Ges<strong>und</strong>heit von <strong>Kinder</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

der Abfall <strong>im</strong> jungen Erwachsenenalter<br />

trifft für die Mehrzahl der Jugendlichen<br />

zu. Eine Minderheit führt jedoch das Risikoverhalten<br />

<strong>im</strong> Erwachsenenalter fort.<br />

Bei diesen Personen lassen sich bereits<br />

in der frühen Kindheit Vorläufer für das<br />

problematische Verhalten finden, was<br />

auf tiefergehende Störungen hindeutet.<br />

Da <strong>im</strong> <strong>Jugendalter</strong> fast alle ges<strong>und</strong>heitsbezogenen<br />

Verhaltensweisen deutliche<br />

altersassoziierte Veränderungen zeigen,<br />

liegt es nahe, nach entwicklungsbezogenen<br />

Einflüssen auf das Verhalten zu<br />

suchen. Die Gr<strong>und</strong>annahme hierbei ist,<br />

dass die meisten ges<strong>und</strong>heitsbezogenen<br />

Verhaltensweisen funktional für die Bewältigung<br />

von Entwicklungsaufgaben <strong>im</strong><br />

<strong>Jugendalter</strong> sind bzw. dass ges<strong>und</strong>heitsbezogenes<br />

Risikoverhalten aus Schwierigkeiten<br />

bei der Bewältigung dieser Aufgaben<br />

erwächst.<br />

Entwicklungsaufgaben<br />

<strong>und</strong> <strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong><br />

In den ersten Lebensjahren unterliegt das<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong> der <strong>Kinder</strong> noch<br />

stark der elterlichen Kontrolle: Die Eltern<br />

machen Vorgaben für das <strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong><br />

ihrer <strong>Kinder</strong> (Körperhygiene,<br />

Ernährung, Fitness, Schlaf etc.) <strong>und</strong> kontrollieren<br />

deren Einhaltung. In der späten<br />

Kindheit <strong>und</strong> <strong>im</strong> <strong>Jugendalter</strong> best<strong>im</strong>men<br />

die Heranwachsenden zunehmend selbst<br />

über ihr <strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong> [11]. Hierbei<br />

werden solche Verhaltensweisen gewählt,<br />

deren subjektiv wahrnehmbare<br />

Vorteile die zu erwartenden Nachteile<br />

überschreiten [12]. Die meisten ges<strong>und</strong>heitsbezogenen<br />

Verhaltensweisen haben<br />

hierbei nicht nur eine direkte ges<strong>und</strong>heitsbezogene<br />

Motivation,sondern sie werden<br />

von den Heranwachsenden bei der Bewältigung<br />

ihrer Entwicklungsaufgaben eingesetzt.Hierbei<br />

treten ges<strong>und</strong>heitsbezogene<br />

Konsequenzen sogar oft in den Hintergr<strong>und</strong><br />

[8,13],zumal diese meist noch nicht<br />

unmittelbar nach dem Verhalten eintreten<br />

<strong>und</strong> die Jugendlichen ihr Risiko unterschätzen,<br />

krank werden zu können [14].<br />

„Die Entwicklungsaufgaben sind<br />

häufig nicht leicht zu bewältigen.“<br />

Die Entwicklung <strong>im</strong> <strong>Jugendalter</strong> ist ein aktiver<br />

Prozess, in dem sich Individuen Entwicklungsziele<br />

stellen <strong>und</strong> diese aktiv verfolgen.<br />

Der Begriff „Entwicklungsaufgaben“<br />

beschreibt hierbei Schritte auf dem<br />

Weg zum Erwachsenwerden. Diese ergeben<br />

sich aus dem Wechselspiel von biologischen<br />

Entwicklungsprozessen (wie der<br />

Pubertät), sozialen Anforderungen (z. B.<br />

sozialen Vorgaben, wann Bildungs- <strong>und</strong><br />

berufliche Entscheidungen zu treffen<br />

sind) <strong>und</strong> individuellen Zielen (z. B. best<strong>im</strong>mte<br />

Freizeitinteressen zu entwickeln)<br />

[15, 16]. Typische Entwicklungsaufgaben<br />

des <strong>Jugendalter</strong>s sind das Erreichen zunehmender<br />

Unabhängigkeit von den Eltern,<br />

der Aufbau von Peer- <strong>und</strong> Partnerschaftsbeziehungen,<br />

die Auseinandersetzung<br />

mit der körperlichen Entwicklung<br />

<strong>und</strong> die Vorbereitung auf den späteren Beruf<br />

(ebd.).Die Entwicklungsaufgaben sind<br />

häufig nicht leicht zu bewältigen, da der<br />

Erwachsenenstatus <strong>und</strong> die Handlungsbedingungen<br />

zu dessen Erreichung nicht<br />

klar definiert sind,da Entwicklungsbereiche<br />

komplex vernetzt sind (mehr Freizeitaktivitäten<br />

mit Fre<strong>und</strong>en zu gestalten<br />

gerät z.B. in Widerspruch zum geforderten<br />

schulischen Engagement), <strong>und</strong> da die<br />

Lösung der Entwicklungsaufgaben durch<br />

ungünstige gesellschaftliche Rahmenbedingungen<br />

erschwert sein kann (etwa<br />

wenn Ausbildungs- <strong>und</strong> Arbeitsplätze nur<br />

in ungenügender Zahl vorhanden sind).<br />

Zusätzlich erschwerend kommt hinzu,<br />

dass die Zeitspanne zwischen der biologischen<br />

Reife <strong>und</strong> dem Erreichen des<br />

Erwachsenenstatus in den letzten Jahrzehnten<br />

deutlich angewachsen ist: Durch<br />

eine Vorverlagerung der Pubertät werden<br />

Jugendliche heute <strong>im</strong> Mittel drei Jahre früher<br />

geschlechtsreif als noch vor 100 Jahren<br />

[17]. Zugleich erreichen sie durch die<br />

Verlängerung der schulischen <strong>und</strong> beruflichen<br />

Ausbildung später eine volle wirtschaftliche<br />

Selbständigkeit. Einige risikobehaftete<br />

ges<strong>und</strong>heitsbezogene Verhaltensweisen<br />

– wie der Konsum von Alkohol<br />

<strong>und</strong> Zigaretten sowie die frühe Aufnahme<br />

sexueller Aktivitäten – können somit<br />

als Versuch verstanden werden, die<br />

Privilegien des Erwachsenenalters einzufordern,die<br />

den Jugendlichen von der Gesellschaft<br />

aufgr<strong>und</strong> ihres Alters noch nicht<br />

gewährt werden. In Tabelle 1 ist der Zusammenhang<br />

zwischen Entwicklungsaufgaben<br />

des <strong>Jugendalter</strong>s <strong>und</strong> dem <strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong><br />

der Jugendlichen zusammengestellt,<br />

wobei allerdings nicht die<br />

Realisierung jeder Entwicklungsaufgabe<br />

durch alle Formen des <strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong>s<br />

gefördert werden kann. Die <strong>im</strong> Folgenden<br />

dargestellten empirischen Bef<strong>und</strong>e<br />

zeigen, dass die Bewältigung von Entwicklungsaufgaben<br />

ein wichtiges Motiv


für riskantes <strong>und</strong> positives <strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong><br />

ist. Eine methodisch exakte Untersuchung<br />

von Konsequenzen des <strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong>s<br />

auf die nachfolgende<br />

Bewältigung von Entwicklungsaufgaben<br />

erfordert ein längsschnittliches Untersuchungsdesign.<br />

Solche Untersuchungen<br />

wurden – wie die nachfolgenden Ausführungen<br />

zeigen – bisher allerdings relativ<br />

selten durchgeführt.<br />

Erreichung zunehmender<br />

Unabhängigkeit von den Eltern<br />

Solche ges<strong>und</strong>heitsbezogenen Verhaltensweisen<br />

zu zeigen, die durch die Eltern<br />

missbilligt oder verboten werden,<br />

wird von Jugendlichen als Mittel genutzt,<br />

um sich von den Eltern zu distanzieren<br />

<strong>und</strong> Autonomie zu gewinnen [18]. Das<br />

Konsumieren von Fast food wird z. B. in<br />

der Literatur als Reaktanz auf Essnormen<br />

der Erwachsenen interpretiert,weil<br />

in der Familie die Ernährung stark durch<br />

die Eltern vorgeschrieben ist [19].<br />

Aufbau von Beziehungen<br />

zu Gleichaltrigen<br />

Verschiedene ges<strong>und</strong>heitsbezogene Verhaltensweisen<br />

dienen zum Aufbau von<br />

Peerbeziehungen <strong>und</strong> zur Förderung des<br />

sozialen Ansehens in der Peergruppe.So<br />

wird das Anbieten einer Zigarette oder<br />

das Einladen zu alkoholischen Getränken<br />

genutzt, um neue Bekanntschaften<br />

zu schließen <strong>und</strong> um bei den Gleichaltrigen<br />

an Ansehen zu gewinnen [13, 20].<br />

Tatsächlich vergrößern Jugendliche mit<br />

einem höheren legalen Substanzkonsum<br />

ihren Fre<strong>und</strong>eskreis stärker als andere<br />

Jugendliche,sie gewinnen stärker an Ansehen<br />

bei den Peers <strong>und</strong> verstärken ihr<br />

Zugehörigkeitsgefühl zur Gruppe der<br />

Gleichaltrigen [21].Ebenso wird die Teilnahme<br />

an sportlichen Aktivitäten genutzt,<br />

um mit Peers zusammenzusein<br />

[8]. Durch Diät schlank zu werden wird<br />

ebenso von (vor allem weiblichen) Jugendlichen<br />

als Mittel angesehen, um<br />

mehr Fre<strong>und</strong>e zu finden <strong>und</strong> soziale Anerkennung<br />

zu erhalten [22].Auch riskantes<br />

Verhalten <strong>im</strong> Straßenverkehr wird zumindest<br />

teilweise mit der Anerkennung<br />

durch Peers belohnt [7].<br />

Aufnahme int<strong>im</strong>er Beziehungen<br />

Jugendliche geben an, dass der Konsum<br />

von Alkohol <strong>und</strong> Drogen den Kontakt<br />

Tabelle 1<br />

Die Funktion von <strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong> für die Bewältigung von Entwicklungsaufgaben<br />

<strong>im</strong> <strong>Jugendalter</strong><br />

Entwicklungsaufgabe Funktion des <strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong>s<br />

Erreichung zunehmender Unabhängigkeit von den Eltern demonstrieren<br />

Unabhängigkeit von den Eltern Bewusste Verletzung elterlicher Verhaltenserwartungen<br />

<strong>und</strong> elterlicher Kontrolle<br />

Aufbau von Beziehungen zu Erleichterung des Zugangs zur Peergruppe<br />

Gleichaltrigen Erhalt von Anerkennung durch Gleichaltrige, Erhöhung<br />

des sozialen Status in der Gruppe<br />

Demonstration der Zugehörigkeit zu einer Peergruppe<br />

Aufbau int<strong>im</strong>er Beziehungen Erleichterung der Kontaktaufnahme mit gegengeschlechtlichen<br />

Partnern<br />

Aufnahme sexueller Aktivität/Sammeln sexueller Erfahrungen<br />

Auseinandersetzung mit der Anzeigen des Erwachsenenstatus/Erwachsen wirken<br />

körperlichen Entwicklung („Pseudoreife“)<br />

Erhöhung der körperlichen Attraktivität<br />

Wissen, wer man ist <strong>und</strong> was Neue Verhaltensweisen ausprobieren<br />

man will, Identitätsentwicklung Suche nach grenzüberschreitenden, bewusstseinserweiternden<br />

Erfahrungen <strong>und</strong> Erlebnissen<br />

Ausdruck des persönlichen Stils/Symbolisierung der Identität,<br />

z. B.„cool sein“<br />

Steigerung des Selbstwerts<br />

Entwicklung eines Lebensstils Teilhabe am subkulturellen Lebensstil<br />

Spaß haben <strong>und</strong> genießen<br />

Spannung <strong>und</strong> Erregung<br />

Lernen eines bewussten <strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong>s<br />

Eigenes Wertsystem entwickeln Beabsichtigte Normverletzung/Ausdruck von Opposition<br />

gegen die Autorität der Erwachsenen <strong>und</strong> die konventionelle<br />

Gesellschaft<br />

Ausdruck sozialen Protests<br />

Vorbereitung auf den Beruf Durch Attraktivität bzw. körperliche Stärke Berufschancen<br />

verbessern<br />

Entwicklungsprobleme bei der Stress- <strong>und</strong> Gefühlsbewältigung (Entspannung <strong>und</strong><br />

Bewältigung der obigen Aufgaben Genuss verschaffen)<br />

Ersatzziel (Gegenpol zu Langeweile <strong>und</strong> zu Misserfolgen<br />

bei der Lösung von Entwicklungsaufgaben)<br />

Ausdruck mangelnder Selbstkontrolle<br />

zum anderen Geschlecht erleichtert.<br />

Mehrere Studien zeigten, dass stärkerer<br />

Konsum von Alkohol <strong>und</strong> legalen Drogen<br />

die Wahrscheinlichkeit erhöht, <strong>im</strong><br />

Folgejahr einen Partner zu finden [21,<br />

23]. Da solche Substanzen bevorzugt in<br />

Diskotheken, Kneipen, auf Partys <strong>und</strong> an<br />

anderen der Partnersuche dienenden<br />

Freizeitorten konsumiert werden, bleibt<br />

allerdings offen, ob dieser Effekt eher auf<br />

dem Aufsuchen der Freizeitorte oder<br />

dem Substanzkonsum selbst beruht. Der<br />

Wunsch, für das andere Geschlecht attraktiv<br />

zu sein, regt ges<strong>und</strong>heitsförderndes<br />

Verhalten an, etwa regelmäßig Sport<br />

zu treiben <strong>und</strong> mehr Körperpflege zu<br />

betreiben [24]. Die Aufnahme sexueller<br />

Beziehungen <strong>im</strong> <strong>Jugendalter</strong> wird selbst<br />

zum ges<strong>und</strong>heitlichen Risikoverhalten,<br />

wenn keine Verhütungsmittel benutzt<br />

werden <strong>und</strong> ein häufiger Partnerwechsel<br />

erfolgt, wobei diese riskanten Verhaltensweisen<br />

allerdings in den letzten<br />

Jahrzehnten abgenommen haben [25].<br />

Auseinandersetzung mit<br />

der körperlichen Entwicklung<br />

Diätmaßnahmen werden vor allem von<br />

weiblichen Jugendlichen verstärkt <strong>im</strong> <strong>Jugendalter</strong><br />

eingesetzt, da die mit der Pubertät<br />

einhergehende Gewichtszunahme<br />

eine Abweichung vom schlanken Schönheitsideal<br />

unserer Gesellschaft bedeutet,<br />

während sich männliche Jugendliche aufgr<strong>und</strong><br />

des in der Pubertät erfolgenden<br />

Muskelwachstums eher ihrem Idealbild<br />

annähern [26].Jugendliche nutzen eben-<br />

B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsbl - Ges<strong>und</strong>heitsforsch - Ges<strong>und</strong>heitsschutz 11•2002 | 875


876<br />

so sportliche Aktivitäten zur Beeinflussung<br />

ihres Körpers,wobei hier männliche<br />

Jugendliche aktiver sind als weibliche [8].<br />

Jugendliche scheiden allerdings oft aus<br />

Sportgruppen aus, wenn ihnen Entwicklungsaufgaben<br />

wichtig werden, die dort<br />

nicht befriedigt werden können [27].Eine<br />

Minderheit von meist männlichen Jugendlichen<br />

greift zu Muskelwachstum<br />

fördernden Präparaten, um ein athletisches<br />

Aussehen zu bekommen, was ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Risiken in sich birgt [28].<br />

Die frühe Aufnahme (oft ungeschützter)<br />

sexueller Kontakte kann mit dem<br />

Wunsch verb<strong>und</strong>en sein,körperliche Reife<br />

zu demonstrieren, wobei dieses Motiv<br />

aber seit den 60er-Jahren an Bedeutung<br />

verloren hat [25]. Die <strong>im</strong> <strong>Jugendalter</strong> erfolgende<br />

Zunahme von Körperpflege bildet<br />

dagegen eine ges<strong>und</strong>heitsförderliche<br />

Form der Auseinandersetzung mit der<br />

körperlichen Entwicklung <strong>im</strong> <strong>Jugendalter</strong><br />

[10].<br />

Entwicklung der Identität<br />

Das <strong>Jugendalter</strong> ist eine Zeit des Sich-<br />

Ausprobierens, bevor mit der Übernahme<br />

der Rollen des Erwachsenenalters<br />

Festlegungen eingegangen werden.Hierzu<br />

gehört das Exper<strong>im</strong>entieren mit legalen<br />

<strong>und</strong> illegalen Substanzen: Viele Konsumenten<br />

nennen z.B.als Motiv der Nutzung,<br />

sich dadurch erwachsen zu fühlen<br />

(„Pseudoreife“ [29]) <strong>und</strong> die Selbsterfahrung<br />

[30, 31]. Riskantes <strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong><br />

– wie etwa riskantes Fahrverhalten<br />

oder das Ausüben von Extremsportarten<br />

– kann ebenso dazu beitragen, seine<br />

Grenzen auszutesten, Selbstbestätigung<br />

zu erhalten oder Einzigartigkeit zu demonstrieren<br />

[7, 32].<br />

Entwicklung eines Lebensstils<br />

Sowohl ges<strong>und</strong>heitsförderndes Verhalten<br />

(wie sich sportlich zu betätigen [8])<br />

als auch diesbezüglich riskante Verhaltensweisen<br />

können zu einem Element<br />

des Lebensstils werden. So wird berichtet,<br />

dass die Zugehörigkeit zur Drogenszene<br />

bei einigen Jugendlichen zum Gefühl<br />

führt, etwas besonderes zu sein <strong>und</strong><br />

sich von der Masse abzuheben [31]. Der<br />

Konsum von Alkohol <strong>und</strong> illegalen Drogen<br />

kann zum Element eines lustbetonten,<br />

hedonistischen Lebensstils werden<br />

[31], <strong>und</strong> riskante Verhaltensweisen liefern<br />

eine Quelle von Spannung <strong>und</strong> Erregung<br />

[7].<br />

| B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsbl - Ges<strong>und</strong>heitsforsch - Ges<strong>und</strong>heitsschutz 11•2002<br />

Leitthema: Die Ges<strong>und</strong>heit von <strong>Kinder</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

Entwicklung eines Wertsystems<br />

Korrelative Bef<strong>und</strong>e zeigen, dass Jugendliche,<br />

für die Unabhängigkeit wichtiger<br />

ist als traditionelle Werte (wie Leistung<br />

oder Religion), in stärkerem Maße<br />

ges<strong>und</strong>heitliches Risikoverhalten zeigen<br />

[33, 34]. Hierbei erleichtert ges<strong>und</strong>heitliches<br />

Risikoverhalten vermutlich den<br />

Kontakt mit gleichgesinnten Peers, was<br />

wiederum zur Stabilisierung des Wertsystems<br />

beiträgt.<br />

Vorbereitung auf den Beruf<br />

Förderliche Einflüsse des <strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong>s<br />

auf diese Entwicklungsaufgabe<br />

sind kaum untersucht worden.Versuche,<br />

die eigene Attraktivität mittels Körperpflege<br />

<strong>und</strong> Diät zu erhöhen <strong>und</strong> die<br />

eigene körperliche Fitness zu verbessern,<br />

können Wege sein, Berufschancen<br />

zu verbessern. Riskante Verhaltensweisen,<br />

wie ein starker Konsum von Alkohol<br />

<strong>und</strong> Drogen, sind allerdings einer<br />

günstigen schulischen <strong>und</strong> beruflichen<br />

Entwicklung abträglich [35].<br />

Reaktion auf Entwicklungsprobleme<br />

Belastungen oder ein Scheitern bei der<br />

Bewältigung der Entwicklungsaufgaben<br />

<strong>und</strong> ein hohes Ausmaß von Stress sind<br />

mit gehäuftem riskantem <strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong><br />

<strong>und</strong> einem geringen Ausmaß<br />

an ges<strong>und</strong>heitsförderndem Verhalten<br />

verb<strong>und</strong>en [36,37].Eine geringe Zahl positiver<br />

Zukunftsvorstellungen sowie Probleme<br />

be<strong>im</strong> Aufbau einer Partnerschaftsbeziehung<br />

<strong>und</strong> Schulversagen,gekoppelt<br />

mit Konflikten,die aus hohen elterlichen<br />

Erwartungen resultieren, gehen z. B. mit<br />

einem höheren Substanzkonsum <strong>und</strong><br />

anderem ges<strong>und</strong>heitsbezogenem Risikoverhalten<br />

einher [12, 37, 38]. Fast 50% der<br />

jugendlichen Nutzer von Alkohol <strong>und</strong><br />

Drogen geben an, diese unter anderem<br />

zur Entspannung <strong>und</strong> zum Entkommen<br />

von Problemen zu nutzen [31].<br />

Bedingungen interindividueller<br />

Unterschiede<br />

Auch wenn die meisten Formen des <strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong>s<br />

einen alterstypischen<br />

Verlauf über das <strong>Jugendalter</strong> zeigen,<br />

gibt es große interindividuelle Unterschiede<br />

in der Ausprägung dieser Verhaltensweisen.Obwohl<br />

z.B.fast alle Menschen<br />

<strong>im</strong> <strong>Jugendalter</strong> erste Erfahrungen<br />

mit Alkohol machen, kommt es nur bei<br />

einem Teil zum Missbrauch. Ein großer<br />

Teil der Jugendlichen macht keine Erfahrungen<br />

mit illegalen Drogen oder hochgradigem<br />

Risikoverhalten, wie S-Bahn-<br />

Surfen.Die folgende Faktoren beeinflussen<br />

das Risiko für problematisches <strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Persönlichkeitsfaktoren<br />

Probleme der Selbststeuerung während<br />

der Kindheit (Aufmerksamkeitsstörungen,mangelndeImpulskontrolle,schwieriges<br />

Temperament) begünstigen späteres<br />

ges<strong>und</strong>heitliches Risikoverhalten. So<br />

zeigte z. B. eine Längsschnittstudie, dass<br />

<strong>im</strong> Alter von drei Jahren unterkontrollierte<br />

<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> Alter von 21 Jahren ein doppelt<br />

so hohes Risiko wie Gleichaltrige hatten,<br />

ges<strong>und</strong>heitliches Risikoverhalten<br />

(wie starken Alkoholkonsum, sexuelles<br />

Risikoverhalten,riskantes Fahrverhalten)<br />

zu zeigen [39]. Ähnliche Bef<strong>und</strong>e existieren<br />

für Vorläufer des Drogengebrauchs<br />

<strong>im</strong> <strong>Jugendalter</strong> [40]. Wenn bereits in der<br />

Kindheit Probleme mit der Selbststeuerung<br />

bestanden, ist es wahrscheinlich,<br />

dass riskantes <strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong><br />

auch nach dem <strong>Jugendalter</strong> fortbesteht.<br />

Hinter diesen Prozessen steht u. a. das<br />

wechselseitige Aufschaukeln von kindlichen<br />

Entwicklungsproblemen <strong>und</strong> inadäquatem<br />

Elternverhalten.Zudem geraten<br />

<strong>Kinder</strong> mit Verhaltensproblemen eher an<br />

Gleichaltrige mit ähnlichen Schwierigkeiten,was<br />

wiederum das Risiko für späteres<br />

Problemverhalten erhöht.<br />

Allerdings geht nicht nur eine geringe<br />

Verhaltenskontrolle in der Kindheit<br />

mit einer ungünstigen Entwicklungsprognose<br />

einher, sondern auch ein<br />

Übermaß an Kontrolliertheit, Ängstlichkeit<br />

<strong>und</strong> sozialer Gehemmtheit. Shedler<br />

<strong>und</strong> Block [40] fanden, dass solche <strong>Kinder</strong><br />

zwar <strong>im</strong> <strong>Jugendalter</strong> seltener zu Alkohol<br />

<strong>und</strong> Marihuana griffen als Gleichaltrige,<br />

da ihnen anscheinend altersangemessene<br />

soziale Kontakte <strong>und</strong> die damit<br />

verb<strong>und</strong>enen Gelegenheiten zum<br />

Substanzkonsum fehlten. Sie waren jedoch<br />

insgesamt schlechter psychosozial<br />

angepasst als jene Jugendliche, die Alkohol<br />

<strong>und</strong> Marihuana gelegentlich in geringen<br />

Mengen konsumierten.<br />

Zeitpunkt der Pubertät<br />

Bei früh Pubertierenden ist die Diskrepanz<br />

zwischen biologischer Reife <strong>und</strong> den


durch die Gesellschaft zugestandenen Privilegien<br />

der Erwachsenen besonders groß.<br />

Jugendliche,die früh in die Pubertät kommen,machen<br />

früher <strong>und</strong> auch vorübergehend<br />

mehr Erfahrungen mit Alkohol <strong>und</strong><br />

Drogen, sie werden früher sexuell aktiv<br />

<strong>und</strong> haben ein erhöhtes Risiko,<strong>im</strong> <strong>Jugendalter</strong><br />

schwanger zu werden. Erklärung<br />

hierfür ist unter anderem, dass sie durch<br />

ihr reifer wirkendes Aussehen eher Umgang<br />

mit älteren Jugendlichen finden <strong>und</strong><br />

deren Verhaltensweisen übernehmen,<br />

etwa um den Zugang zu dieser Gruppe zu<br />

erleichtern <strong>und</strong> eigene Irritationen wegen<br />

der körperlichen Entwicklung zu überwinden<br />

[41,42].Der Unterschied <strong>im</strong> Substanzkonsum<br />

zwischen früh Pubertierenden<br />

<strong>und</strong> anderen Jugendlichen verschwindet<br />

allerdings später wieder, wenn die anderen<br />

Jugendlichen aufholen.<br />

Elternverhalten<br />

Das Modell des elterlichen Verhaltens <strong>und</strong><br />

elterliche Vorgaben beeinflussen das <strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong><br />

der Jugendlichen. So<br />

sagt riskantes <strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong> der<br />

Eltern (z.B.unges<strong>und</strong>e Ernährung,Bewegungsmangel,<br />

Rauchen) gleichgerichtetes<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong> der Jugendlichen<br />

vorher [36], wobei anscheinend Mütter<br />

eher das Verhalten ihrer Töchter <strong>und</strong> Väter<br />

eher das Verhalten der Söhne beeinflussen<br />

[43]. Darüber hinaus beeinflussen Familienkl<strong>im</strong>a<br />

<strong>und</strong> elterliches Erziehungsverhalten<br />

das <strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong> der <strong>Kinder</strong>:<br />

In Familien mit geringem Zusammenhalt,<br />

die keine klaren Regeln setzen <strong>und</strong> wenig<br />

Autonomie gewähren, zeigen Jugendliche<br />

mehr riskantes <strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong> [44].<br />

Ebenso erhöhen familiäre Konflikte das<br />

Risiko für dieses Verhalten [12].<br />

Einflüsse der Gleichaltrigen<br />

Das <strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong> der Fre<strong>und</strong>e<br />

oder Peergruppe trägt zur Vorhersage des<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong>s der Jugendlichen<br />

bei, wie etwa des Substanzkonsums [45],<br />

von Ernährungs- <strong>und</strong> Schlafgewohnheiten<br />

<strong>und</strong> Sport [36]. Hierbei ist allerdings<br />

zu beachten,dass Jugendliche gezielt solche<br />

Peers suchen, die ihre Gewohnheiten<br />

teilen, <strong>und</strong> dass somit der Peereinfluss<br />

häufig etwas überschätzt wird.<br />

Weitere Einflussfaktoren auf das<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong> sollen hier nur<br />

kurz erwähnt werden, etwa die Zugänglichkeit<br />

von Substanzen <strong>und</strong> Verhütungsmitteln,<br />

das Ausmaß sozialer Kon-<br />

trolle in der Nachbarschaft <strong>und</strong> die öffentliche<br />

Sensibilisierung für Folgen des<br />

Risikoverhaltens [46] oder das Ausüben<br />

von Teilzeitjobs [47].<br />

Konsequenzen riskanten <strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong>s<br />

für die weitere Entwicklung<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong> bietet sowohl<br />

Chancen als auch Risiken für die weitere<br />

Entwicklung der Jugendlichen: Bei der<br />

Mehrzahl der Jugendlichen erfüllt vorübergehendes<br />

riskantes <strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong><br />

(z. B. Substanzkonsum, riskantes<br />

Fahrverhalten) eine Funktion zur Bewältigung<br />

ihrer Entwicklungsaufgaben. Dieses<br />

Verhalten n<strong>im</strong>mt <strong>im</strong> jungen Erwachsenenalter<br />

wieder ab,wenn Erwachsenenrollen<br />

<strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Verantwortung<br />

übernommen werden (z. B. Eingehen<br />

einer festen Bindung <strong>und</strong> Elternschaft<br />

[48]). Die ges<strong>und</strong>heitlichen Folgen<br />

dieses Verhaltens sind hier meist nur<br />

kurzfristiger Natur. So können als Konsequenzen<br />

des Konsums von Alkohol <strong>und</strong><br />

legalen Drogen vorübergehende Schulprobleme,<br />

soziale Schwierigkeiten, ungewollte<br />

<strong>und</strong> ungeschützte sexuelle Kontakte<br />

<strong>und</strong> delinquentes Verhalten wie z. B.<br />

Fahren unter Alkoholeinwirkung auftreten.<br />

Ges<strong>und</strong>heitliche Beschwerden (wie<br />

Unwohlsein) als Folgen des Substanzkonsums<br />

sind hier eher vorübergehender Natur.Auch<br />

andere negative ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Folgen riskanten Verhaltens sind vergleichsweise<br />

selten (z. B. sexuell übertragene<br />

Erkrankungen,Unfälle durch riskantes<br />

Fahrverhalten).Allerdings geht riskantes<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong> bei einigen Jugendlichen<br />

mit einer Beschleunigung psychosozialer<br />

Übergänge zu Erwachsenenrollen<br />

einher, z. B. durch frühe Mutteroder<br />

Vaterschaft, ohne die Entwicklungsmöglichkeiten<br />

des <strong>Jugendalter</strong>s zuvor voll<br />

ausgeschöpft zu haben. Negative ges<strong>und</strong>heitsbezogene<br />

<strong>und</strong> soziale Verhaltenskonsequenzen<br />

sind hier sozusagen die Kosten<br />

jugendlicher Problembewältigung [49].<br />

Besonders negativ sind ges<strong>und</strong>heitliche<br />

<strong>und</strong> soziale Verhaltenskonsequenzen<br />

bei jenen Jugendlichen, die bereits<br />

in der Kindheit auffällig waren, da diese<br />

ein multiples ges<strong>und</strong>heitliches Risikoverhalten<br />

<strong>im</strong> <strong>Jugendalter</strong> zeigen <strong>und</strong><br />

auch ein erhöhtes Risiko haben, ihr problematisches<br />

Verhalten <strong>im</strong> Erwachsenenalter<br />

fortzusetzen. Bei Konsumenten<br />

harter Drogen lässt sich z. B. eine zunehmende<br />

berufliche Instabilität beobachten<br />

<strong>und</strong> eine Zunahme normabweichen-<br />

den Verhaltens (z. B. von Delinquenz).<br />

Sie gehen zudem oft früh eine feste Partnerschaft<br />

ein, die sich später als problematisch<br />

herausstellt [35].<br />

Negativ sind auch ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Konsequenzen jener problematischen<br />

Verhaltensweisen zu beurteilen, die sich<br />

<strong>im</strong> <strong>Jugendalter</strong> verfestigen. So zeigen<br />

sich ges<strong>und</strong>heitliche Folgen einer sich<br />

<strong>im</strong> <strong>Jugendalter</strong> verfestigenden unges<strong>und</strong>en<br />

Ernährung <strong>und</strong> von Bewegungsmangel<br />

<strong>im</strong> mittleren <strong>und</strong> späten Erwachsenenalter<br />

[13].<br />

Schlussfolgerungen<br />

Jugendliche wählen ges<strong>und</strong>heitliches Risikoverhalten,<br />

wenn der erlebte Nutzen<br />

die ohnehin oft nicht direkt erlebbaren<br />

ges<strong>und</strong>heitlichen Kosten (ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Risiken) überschreitet [12, 49]. Präventionsmaßnahmen<br />

müssen die Jugendlichen<br />

bei der Bewältigung der Entwicklungsaufgaben<br />

<strong>und</strong> -probleme unterstützen,<br />

so dass ein risikoreiches <strong>Ges<strong>und</strong>heitsverhalten</strong><br />

als Lösungsversuch überflüssig<br />

wird. Dies betrifft z. B. die Förderung<br />

der Selbsterkenntnis <strong>und</strong> des Selbstvertrauens<br />

<strong>und</strong> die Entwicklung von Fähigkeiten<br />

zum Aufbau <strong>und</strong> zur Gestaltung<br />

von sozialen Kontakten, zur Stressbewältigung<br />

<strong>und</strong> zum Problemlösen (einschließlich<br />

der Fähigkeit zur angemessenen<br />

Beurteilung ges<strong>und</strong>heitlicher Verhaltensfolgen).<br />

Zu empfehlen sind Präventionsmaßnahmen,<br />

die allgemein entwicklungsfördernde<br />

<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitsspezifische<br />

Komponenten (Wissensvermittlung<br />

über ges<strong>und</strong>heitliche Verhaltenskonsequenzen)<br />

kombinieren. Beispiele hierfür<br />

sind die so genannten Life-skills-Programme,<br />

die u. a. auf eine Förderung der<br />

Selbstsicherheit, Kontaktfähigkeit <strong>und</strong><br />

allgemeinen Problemlösungsfähigkeit sowie<br />

eine Stärkung des Selbstwerts abzielen<br />

(vgl.[50]).Da einige Verhaltensweisen<br />

– wie erste Erfahrungen mit Alkohol <strong>und</strong><br />

Zigaretten zu machen – oft schon <strong>im</strong> frühen<br />

<strong>Jugendalter</strong> einsetzen, sollte die pr<strong>im</strong>äre<br />

Prävention möglichst vor der Pubertät<br />

in der späten Kindheit beginnen.<br />

Für die Prävention von Verhaltensweisen,<br />

die erst für das späte <strong>Jugendalter</strong> typisch<br />

sind (wie riskantes Fahrverhalten,Fahren<br />

unter Alkoholeinwirkung), ist dagegen<br />

vermutlich das mittlere <strong>Jugendalter</strong> ein<br />

günstigeres Zeitfenster. Für Jugendliche,<br />

die bereits in der Kindheit auffällig wurden<br />

<strong>und</strong> deutliche Defizite in der Verhaltensregulation<br />

zeigen, sind globale Prä-<br />

B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsbl - Ges<strong>und</strong>heitsforsch - Ges<strong>und</strong>heitsschutz 11•2002 | 877


878<br />

ventionsmaßnahmen zu wenig.Hier sind<br />

therapeutische Maßnahmen notwendig,<br />

die möglichst schon <strong>im</strong> Vorschul- oder<br />

Gr<strong>und</strong>schulalter einsetzen sollten <strong>und</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Jugendalter</strong> mit sek<strong>und</strong>ärpräventiven<br />

Maßnahmen für auffällige Jugendliche zu<br />

koppeln sind (ebd.).<br />

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