Zukunftsweisender ökologischer Siedlungsbau in Europa - Kennedy ...

Teil 8/6.3 Seite 2 Ökologische Stadterneuerungsprojekte
Umsetzung
ökologischer Ziele
die man am wirkungsvollsten dadurch erreiche, daß man
entweder gar nicht baut, d.h., unsinnige Großprojekte und
den Abriß erhaltenswerter Bauten vehement zu verhindern
sucht, oder mit der notwendigen ökologischen Einstellung
die vorhandene Bausubstanz weitgehend erhält
und qualitativ mit den Methoden einer „sanften Sanierung"
verbessert.
Unter einer „sanften Sanierung" wird in der Schweiz sowohl
der ökologische Umgang mit bestehender Bausubstanz
verstanden, als auch die Berücksichtigung der Bedürfnisse
der dort lebenden Bewohner. Dazu gehört zum
Beispiel die vorübergehende Bereitstellung von Ersatzwohnraum
während der Bauzeit oder das Prinzip des sogenannten
„bewohnten Umbaus", bei dem die Mieter die Zeit
der Sanierung über in ihren Wohnungen bleiben können.
Einige Konzepte schließen auch Partizipation der Mieter
mit ein. Außerdem bedeutet „sanft", daß die Baumaßnahmen
eine bezahlbare Mieterhöhung zur Folge haben und
keine sozialen Härtefälle produzieren. Auch die Aufwertung
des Gebrauchswertes der Gebäude und die Verwendung
umweltfreundlicher Baumaterialien sind Inhalte und
Ziele der „sanften Sanierung". Es gibt eine Vielzahl von
Projekten in der Schweiz, in denen nach dieser Methode
vorgegangen wird. Hier ist beispielsweise das Projekt
Murifeld in der Kasthoferstraße in Bern zu nennen, welches
die Sanierung von Gebäuden der zwanziger Jahre mit
Beteiligung der Bewohner und den Prinzipien einer „sanften"
Vorgehensweise bereits zum Teil umgesetzt hat. Nach
Auskunft des Ökozentrums Bern, kommt das Projekt aber
wegen der langwierigen Einigungsprozesse nur sehr langsam
voran. Ähnliche Projekte sind die „Görner Siedlung" in
Greifensee im Kanton Zürich und die „sanfte Sanierung"
des Erismannhofes, einer 60jährigen Wohnsiedlung in
Aussersihl. In Greifensee wurde ein auch für die Schweiz
ungewöhnlicher Modellversuch gestartet, in dem die Mie-