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Was ist heute Feminismus oder von der Notwendigkeit einer Theorie ...

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<strong>Was</strong> <strong>ist</strong> <strong>heute</strong> <strong>Feminismus</strong> <strong>o<strong>der</strong></strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Notwendigkeit</strong> <strong>einer</strong> <strong>Theorie</strong> <strong>der</strong><br />

Geschlechterverhältnisse?<br />

[Ein ‚Impuls’ <strong>von</strong> Heidi Ambrosch als Diskussionsgrundlage für den Workshop]<br />

Wenn Bartenstein schon da<strong>von</strong> spricht, dass wir einen neuen <strong>Feminismus</strong> brauchen, dann <strong>ist</strong> es<br />

höchste Zeit, diesen Begriff aus s<strong>einer</strong> Beliebigkeit herauszuholen und ihn entsprechend s<strong>einer</strong><br />

geschichtlichen Entstehung, <strong>der</strong> damit verbundenen <strong>Theorie</strong> und Praxen zu besetzen.<br />

Der Begriff <strong>Feminismus</strong> entspringt den Idealen <strong>der</strong> französischen Revolution, <strong>der</strong> utopische<br />

Sozial<strong>ist</strong> Fourier beschrieb damit den Kampf um Frauenrechte, Olympe de Gouche in Frankreich<br />

und Mary Wollstonecraft in England erhoben die For<strong>der</strong>ungen nach gleichen Rechten und<br />

Freiheiten für Männer und Frauen, Persönlichkeitsrecht in <strong>der</strong> Ehe, Scheidungsrecht, Wahlrecht,<br />

Recht auf Eigentum und Bildung, For<strong>der</strong>ungen, die nach <strong>der</strong> Revolution zwar abgeschmettert, im 19.<br />

und 20.Jahrhun<strong>der</strong>t aber wie<strong>der</strong> aufgegriffen wurden ­ weltweit.<br />

Das Begriffspaar ‚bürgerliche/proletarische’ Frauenbewegung wurde in <strong>der</strong> ArbeiterInnenbewegung<br />

geprägt und unterschied jenen Teil <strong>der</strong> städtischen Mittelstandsfrauen, die nach Zusammenbruch<br />

feudaler Strukturen um größtenteils ständisch­orientierte Reformen kämpften, für einen erweiterten<br />

Berufsfel<strong>der</strong>zugang, für ein erweitertes, aber auch eingeschränktes Wahlrecht und jenen Frauen, die<br />

sich an nationalen und revolutionären Bewegungen beteiligten, jenen, die in den Organisationen <strong>der</strong><br />

ArbeiterInnenklasse immer wie<strong>der</strong> Aufstände provozierten.<br />

Mit <strong>der</strong> massenhaften Einbeziehung <strong>von</strong> Frauen in das Bildungssystem seit Mitte <strong>der</strong> 60er Jahre, die<br />

den Anfor<strong>der</strong>ungen des Kapitals im Übergang <strong>von</strong> s<strong>einer</strong> expansiven Phase zur intensiven<br />

entsprach, erlebten die femin<strong>ist</strong>ischen Bewegungen nach 1968 einen rapiden Aufschwung, mehrere<br />

Richtungen sind darin unterscheidbar, was mich dazu veranlasst, in <strong>der</strong> Folge <strong>von</strong> <strong>Feminismus</strong> im<br />

Plural zu sprechen.<br />

Den mainstream bildete eine liberal­femin<strong>ist</strong>ische Variation, die ihren Ausdruck auf den<br />

Weltfrauenkonferenzen ab 1975 fand, sie blieb im staatlichen Rahmen und in reform<strong>ist</strong>ischer Politik<br />

verhaftet und wurde <strong>von</strong> weißen gebildeten Frauen <strong>der</strong> Mittelschicht angeführt. Eine an<strong>der</strong>e<br />

Richtung des “westlichen” <strong>Feminismus</strong> vertrat die Frauenbefreiungsbewegung, Women`s Liberation<br />

Movement, die aus <strong>der</strong> Neuen Linken hervorging und stark vom Marxismus bestimmt war, die die<br />

Wurzeln <strong>der</strong> Frauenunterdrückung im Kapitalismus suchten. Und letztlich waren da jene Frauen, die<br />

das Patriarchat als die Wurzel <strong>von</strong> Frauenunterdrückung in ihrem Wi<strong>der</strong>stand zum Ausgangspunkt<br />

hatten, diese verbanden sich in <strong>einer</strong> radikalfemin<strong>ist</strong>ischen Haltung, sie fanden sich in <strong>der</strong><br />

autonomen Frauenbewegung zusammen und brachten eine umfassende fundamentale Kulturkritik<br />

ein. Es folgten postm<strong>o<strong>der</strong></strong>ne Varianten, die m<strong>einer</strong> Wahrnehmung nach in Österreich aber auf einen<br />

sehr kleinen universitären Kreis beschränkt blieben.<br />

<strong>Feminismus</strong> <strong>o<strong>der</strong></strong> aber besser Feminismen lassen sich zusammenfassen<br />

∙ <strong>einer</strong>seits<br />

∙ als Ensemble <strong>von</strong> Debatten und kritischen Erkenntnissen<br />

∙ an<strong>der</strong>erseits<br />

∙ umfassen sie die konkreten sozialen Kämpfe und emanzipatorischen Bewegungen, mit dem<br />

Ziel <strong>einer</strong> herrschafts­ und patriarchatsfreien Gesellschaft.<br />

In den 90er Jahren, mit Einsetzen des backlashs gegen Frauenrechte sind die sozialen und<br />

ethnischen Unterschiede stärker ins Blickfeld aller femin<strong>ist</strong>ischen Bewegungen und Debatten<br />

gerückt, die Verbindung linker, marx<strong>ist</strong>ischer und femin<strong>ist</strong>ischer bzw. antirass<strong>ist</strong>ischer Analysen und<br />

Orientierungen <strong>ist</strong> <strong>heute</strong> dringen<strong>der</strong> denn je. Mehr denn je wird deutlich: femin<strong>ist</strong>ische Politik <strong>ist</strong><br />

links, <strong>o<strong>der</strong></strong> sie <strong>ist</strong> nicht femin<strong>ist</strong>isch, und linke Politik <strong>ist</strong> femin<strong>ist</strong>isch, <strong>o<strong>der</strong></strong> sie <strong>ist</strong> nicht links.


<strong>Was</strong> waren die hauptsächlichen Auseinan<strong>der</strong>setzungspunkte innerhalb <strong>der</strong> femin<strong>ist</strong>ischen<br />

Bewegungen <strong>der</strong> letzten etwa 35 Jahre? Wie haben sich femin<strong>ist</strong>ische und linke Bewegungen<br />

gegenseitig beeinflusst? Vor welchen Heraufor<strong>der</strong>ungen stehen beide Bewegungen <strong>heute</strong>?<br />

Frauen machen ihre Geschichte nicht aus freien Stücken, aber sie machen sie selbst<br />

Beginnen möchte ich mit <strong>der</strong> femin<strong>ist</strong>ischen Auseinan<strong>der</strong>setzung und Kritik an patriarchaler Politik seit den<br />

späten Siebzigerjahren, mit <strong>der</strong> Debatte um die Stellvertreter/innenpolitik <strong>o<strong>der</strong></strong> warum Frauen den Kampf um<br />

ihre Befreiung selbst führen müssen.<br />

Um femin<strong>ist</strong>ische Handlungsoptionen zu entwerfen, muss laut Frigga Haug herausgefunden werden,<br />

wie es eigentlich dazu kommt, dass sich Frauen nicht gegen unterdrückende Strukturen wehren,<br />

son<strong>der</strong>n diesen vielmehr zustimmen und in diese einwilligen und dadurch ihre eigene<br />

Unterdrückung (mit)produzieren.<br />

Eine weitere zentrale Auseinan<strong>der</strong>setzung drehte sich um die notwendige Erweiterung des<br />

Arbeitsbegriffes. Die femin<strong>ist</strong>ischen Bewegungen haben den Blick für die gesamtgesellschaftlich<br />

notwendige Arbeit geöffnet, indem sie das Thema Haus­ und Reproduktionsarbeit, Familienarbeit,<br />

in die Diskussion gebracht haben.<br />

Die Debatten um den Arbeitsbegriff per se haben auch dazu geführt, Hegemonie und Herrschaft<br />

nicht mehr einfach als nur <strong>von</strong> oben kommend zu denken, son<strong>der</strong>n mehrfach und netzförmig. Sie<br />

haben dem Denken zu Hegemonie, Herrschaft und Macht neue Impulse gegeben.<br />

Geschlechterverhältnisse als Produktionsverhältnisse<br />

Diesen Zusammenhang zu begreifen <strong>ist</strong> <strong>der</strong> zentrale Gedanke in <strong>der</strong> <strong>Theorie</strong> <strong>von</strong> Frigga Haug, auf<br />

den ich im folgenden eingehen möchte.<br />

Alle Tätigkeiten, die nicht auf dem Markt verkauft werden können, die man nicht nach<br />

Profitgesichtspunkten regeln kann, werden ausgegrenzt und dorthin abgegeben, wo nicht nach<br />

diesen Gesetzen produziert wird ­ an Frauen und Migrant/inn/en. Männer können und wollen sie<br />

letztendlich nicht auf Arbeitsplätze lassen, die bislang ausschließlich <strong>o<strong>der</strong></strong> weitgehend <strong>von</strong> Männern<br />

besetzt sind, nicht nur, weil dann die Arbeitskämpfe verschärft würden, son<strong>der</strong>n und vor allem, weil<br />

Frauen ja nicht aus einem Niemandsland kommen. Dort, <strong>von</strong> wo sie weggehen, fehlten sie, und ihr<br />

Weggang würde bedeuten, dass die Gesellschaft inhuman wird. Deshalb auch <strong>der</strong> Rückruf zum<br />

Herd, zumindest teilzeitartig, deshalb die Einführung des Kin<strong>der</strong>geldes <strong>o<strong>der</strong></strong> die Erhöhung des<br />

Alleinverdienerabsetzbetrages bei <strong>der</strong> letzten Steuerreform.<br />

Alles, was nicht beschleunigbar, automatisierbar, rationalisierbar <strong>ist</strong> und eben nicht genug Profit<br />

abwirft und dadurch auch nicht marktförmig erledigt werden kann, muss <strong>von</strong> Menschen erledigt<br />

werden. Marx nannte es ‚Ökonomie <strong>der</strong> Zeit’, nach <strong>der</strong> diese kapital<strong>ist</strong>ische Produktionsweise<br />

geregelt <strong>ist</strong>, und seine Vision war, dass durch die industrielle Entwicklung es möglich sein müsste<br />

(und was wir ja <strong>heute</strong> eindrucksvoll sehen), die notwendige Arbeitszeit zurückzudrängen, so dass<br />

insgesamt und in <strong>der</strong> gesamtgesellschaftlichen Entwicklung für alle Menschen mehr Zeit für<br />

Selbsterfahrung und dafür bliebe, kulturelle und tatsächliche menschliche Wesenskraft zu<br />

entwickeln. Aber: kapital<strong>ist</strong>isch organisiert, führt die Ökonomie <strong>der</strong> Zeit zur Vertiefung <strong>der</strong><br />

Spaltung in <strong>der</strong> Gesellschaft, nicht Zeit für menschliche Entwicklung, son<strong>der</strong>n Ökonomie <strong>der</strong> Zeit<br />

wird eingesetzt, um damit die Profite zu erhöhen.<br />

Frigga Haug plädiert dafür, den <strong>Feminismus</strong> in den Kern des Marxismus hineinzuschreiben, in den<br />

zentralen, <strong>von</strong> Marx besetzten Begriff <strong>der</strong> Produktionsverhältnisse ­ wie Menschen ihr Leben


produzieren. Marx beschreibt, dass Menschen dies auf doppelte Weise tun ­ sie produzieren ihr<br />

Eigenes und das Fremde, das Fremde in <strong>der</strong> Fortpflanzung, das Eigene, indem sie sich als Menschen<br />

in diesem Prozess entwickeln und reproduzieren. Und das tun sie auch mittels Produktion <strong>von</strong><br />

Lebensmitteln und Waren.<br />

Wir haben also <strong>von</strong> Anfang an zwei Weisen <strong>der</strong> Produktion, aus <strong>der</strong> einen kommen die Menschen<br />

heraus und aus <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en die Lebensmittel und Güter, die diese Menschen brauchen.<br />

Ein weiterer Gedanke <strong>ist</strong>, dass die Produktion des Lebens, sowohl des eigenen in <strong>der</strong> Arbeit wie<br />

auch des fremden, in <strong>der</strong> Erzeugung <strong>von</strong> Anfang an ein doppeltes, ein natürliches und ein<br />

gesellschaftliches Verhältnis <strong>ist</strong>, gesellschaftlich in dem Sinne, dass darunter das Zusammenwirken<br />

mehrerer Individuen verstanden wird.<br />

Marx folgert einseitig, dass die jeweilige Produktionsweise <strong>o<strong>der</strong></strong> industrielle Stufe stets mit <strong>einer</strong><br />

bestimmten Weise des Zusammenwirkens <strong>o<strong>der</strong></strong> <strong>einer</strong> gesellschaftlichen Stufe verbunden <strong>ist</strong> und<br />

untersucht werden muss.<br />

Frigga Haug fragt, warum Marx nicht den logisch weiteren Schritt setzt, dass nämlich die<br />

Geschichte <strong>der</strong> Industrie und des Austausches immer auch mit <strong>der</strong> Geschichte des natürlichen<br />

gesellschaftlichen Verhältnisses, <strong>der</strong> Fortpflanzung, zusammen studiert werden muss. Der Blick auf<br />

Familien­ und Bevölkerungspolitik setzt nämlich auch voraus, den Blick für die Konstruktionen<br />

dessen zu öffnen, was als natürlich gilt. <strong>Was</strong> Geschlechter sein sollen, wie diese Fragen auf den<br />

Ebenen <strong>von</strong> Moral, Ideologie und Symbolen abgestützt und gesichert, wie sie organisiert werden,<br />

erweitert den Blick auf die patriarchalen Strukturen.<br />

Haug stößt auf eine weitere Ungereimtheit. Marx und Engels analysierten zu Beginn <strong>der</strong><br />

Industrialisierung, dass zwei Drittel des Proletariats weiblich waren, dennoch beschrieben sie das<br />

Proletariat in ihren weiteren Ausführungen als eine männliche Größe. Sie dachten nicht weiter über<br />

die Frage nach, ob das Proletariat tatsächlich männlich sein müsste.<br />

Marx vermerkte in <strong>einer</strong> Randnotiz lakonisch, dass <strong>der</strong> Kapital<strong>ist</strong> die Reproduktion <strong>der</strong><br />

Ersatzmänner ruhig dem Selbsterhaltungstrieb des Arbeiters überlassen kann, so, als wäre das ein<br />

Naturgesetz. Er fehlt die Schlussfolgerung, dass <strong>der</strong> Kapitalismus eine Produktionsweise <strong>ist</strong>, die<br />

einen männlichen Lohnarbeiter braucht, <strong>der</strong> eine Hausfrau hat, die für seine Reproduktion und für<br />

die Reproduktion <strong>der</strong> Ware Arbeitskraft sorgt. Wenn das nicht passiert, wie das auch zu Beginn <strong>der</strong><br />

Industrialisierung <strong>der</strong> Fall war, führt das zur Zerstörung <strong>der</strong> Grundlagen <strong>der</strong> Reproduktion <strong>der</strong><br />

Arbeiter/innenklasse und damit zur Zerstörung <strong>der</strong> Arbeiter/innenklasse selbst. (Vor diesem<br />

Problem steht <strong>der</strong> Neoliberalismus <strong>heute</strong> ähnlich wie in den Anfängen <strong>der</strong> Industrialisierung).<br />

Feminismen und Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>heute</strong>?<br />

<strong>Was</strong> <strong>ist</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> femin<strong>ist</strong>ischen Kritik geblieben?<br />

Das Recht auf Arbeit war eine <strong>der</strong> zentralen For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Frauenbewegungen – als Teil <strong>der</strong><br />

Überlegungen <strong>einer</strong> grundlegenden Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gesamtgesellschaft.<br />

Tatsache <strong>heute</strong> <strong>ist</strong>, dass wir weltweit eine Überbeschäftigung <strong>von</strong> Frauen haben. In den Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

ersten Welt sind es die nicht wirklich geschützten geringfügigen Lohnarbeitsverhältnisse, die zu<br />

working poor führen und die durch Sozialabbau wie<strong>der</strong> mehr werdende unbezahlte<br />

Reproduktionsarbeit, die an Frauen abgeschoben wird. In den Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> dritten Welt sind es vor<br />

allem junge Frauen, die in den sogenannten Sweat­Shops und Maquiladoras ausgebeutet werden, zu<br />

Arbeitsbedingungen, die ziemlich genau so in dem Kapitel über “Maschinerie und große Industrie”<br />

bei Marx im Kapital beschrieben werden.<br />

Für die Frauenbewegung war die Familie <strong>der</strong> Ort, wo die Mädchen sozialisiert werden, damit sie in<br />

die Arbeitsteilung Hausfrau/Erwerbsmann einwilligen, damit sie ihre Körper entsprechend<br />

zurichten, ihre Sinne versklaven, bzw. sich selbst nicht entfalten, den Ge<strong>ist</strong> einrosten lassen. Familie


galt uns als Inbegriff weiblicher Unterdrückung und Fortschreibung <strong>von</strong> Herrschaft, was uns zu <strong>der</strong><br />

Losung führte, Frauen müssen die Institution Familie stürzen, um ihre Persönlichkeit durchzusetzen.<br />

Die Frauenbewegung wollte die Familie abschaffen.<br />

Der Neoliberalismus tut es. Im Grunde gibt es sie ja kaum noch. Es gibt hohe Scheidungsraten, die<br />

weiter wachsen, sodass man inzwischen <strong>von</strong> ‚Lebens/AbschnittspartnerInnen’ spricht. Es gibt eine<br />

wachsende Zahl allein erziehen<strong>der</strong> Eltern, zume<strong>ist</strong> Müttern. Es gibt keine Grundlage für die<br />

bürgerliche Familie mehr, da das Ernährermodell keine materielle Grundlage mehr hat, es gibt<br />

an<strong>der</strong>e sexuelle Erwartungen und Verhaltensweisen, es gibt ein neues Verhältnis <strong>von</strong> Arbeit und<br />

Zuhause.<br />

Frigga Haug for<strong>der</strong>t, sich in den Kampf um den neuen Menschen einzumischen. Und ich denke, sie<br />

hat recht. Wir sind gefor<strong>der</strong>t, zu debattieren, wie wir uns als Menschen denken und imaginieren,<br />

wohin wir wollen, wer wir sind, und wir müssen Formen eines neuen Zusammenlebens hier und<br />

<strong>heute</strong> entwickeln, Solidarität neu erfinden. Die femin<strong>ist</strong>ischen Bewegungen brauchen eine neue<br />

Vision <strong>von</strong> solidarischem Arbeiten und Leben, und sie brauchen kleine Schritte <strong>von</strong> ebensolchen<br />

Praxen.

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