Classic Journal 56 - Alt.dkbc.de - DKBC

Classic Journal 56 - Alt.dkbc.de - DKBC Classic Journal 56 - Alt.dkbc.de - DKBC

17.07.2013 Aufrufe

Damit startete der Finaltag wie im Vorjahr. Zum dritten Mal hieß ein Weltpokalfinale Zerbst gegen Szeged. Dieses Mal gab es für den SKV fast einen Auftakt nach Maß. Zwar musste Reiser den erstaunlich starken Kiss (1:3, 604:633) etwas enteilen lassen, aber sowohl Cech gegen Kakuk als auch Gerdau spielten stark auf. Cech gewann, nicht unbedingt erwartet, gegen Kakuk mit einem Kegel Vorsprung bei 2:2-Sätzen. Gerdau hatte Sel mit der Tagesbestleistung von 652 Kegeln sicher im Griff. So ging es mit 2:1 MP und ausgeglichenem Kegel-Gesamtstand in den Schluss-Durchgang. Hier gab es zu Beginn zwischen Benedik und Karsai als auch zwischen Zeitler und Földesi ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Schneider geriet gegen Kiss schnell ins Hintertreffen. Als Zeitler auf seiner dritten Bahn einbrach (136) und Karsai 181 Kegel auf die Bahn brachte, hielt einzig der Zerbster Neuzugang die rot-weißen Hoffnungen aufrecht. Er „schoss“ den völlig aus dem Tritt kommenden Kiss ab und erkämpfte den so wichtigen MP. Trotzdem war das Spiel sozusagen schon entschieden. Was dann passierte ist bekannt. Scholler holte die wichtigen Kegel gegen einen entnervten Földesi zurück, und Schneider gab Kiss den „Todesstoß“. Weltpokal Herren Dann gab es nur noch Rot-Weiß auf der Budapester Kegelbahn. Nicht nur die Zerbster Kegler waren im Finale „überlegen“. Erstaunlicherweise hatten auch die deutschen „Fans“ die Halle im Griff. Neben den Offiziellen und Anhängern der Zerbster unterstützten auch die Bamberger Damen und deren Fans den SKV enthusiastisch. So wie die Zerbster die Franken mit zu ihrem Last-Minute-Finalsieg im „Sudden Victory“ gegen Celje trieben, standen nun alle Deutschen hinter dem SKV. Eine Macht, gegen die die wenigen Szeged-Mannen kaum eine Chance hatten. Die Siegerehrung mit zwei deutschen Weltpokalsiegern, Bamberg und Zerbst, wurde zu einer schwarz-rot-goldenen Superfete. Ob sich so etwas nochmals wiederholen lässt, hängt zu allererst von der Sportpolitik ab, denn derzeit hat sich der deutsche Verband mit seinem Austritt aus dem internationalen Keglerverband (NBC) zum Jahresende ja vom internationalen Leistungssport verabschiedet. Vielleicht kommt ja nach diesen grandiosen Erfolgen wieder etwas Bewegung in die Verhandlungen. Den Sportlern und Fans dieser wunderschönen und spannenden Sportart ist dies allemal zu wünschen. Thomas Zander Überschäumender Jubel bei den Verantwortlichen von Rot-Weiß Zerbst. Foto: Zander 8

Interview mit Lothar Müller: „Einen Sudden Victory hätte ich nicht überlebt“ CJ Online: Mit welchen Erwartungen sind Sie zum Weltpokal gefahren? Lothar Müller: Wir haben uns wie immer sehr intensiv und akribisch auf diesen Höhepunkt vorbreitet. Für uns war es die vierte Weltpokalteilnahme in Folge. Die Zielstellung lautete ebenfalls wie immer die Finalteilnahme. Nach dem zweimaligen Gewinn (2007 und 2008) dieses für Klubmannschaften wichtigsten Sportereignisses war unser Traum vom dritten Titel nicht abwegig. CJ Online: Wie haben Sie Qualifikation und Halbfinale erlebt? Lothar Müller: Bereits die Vorrunde war sehr spannend und man konnte schon erahnen, wie dramatisch Halbfinale oder die Finals sein könnten. Was aber im Halbfinale gegen Belgrad abging, trieb einem den Puls schon auf 220. Die mit vier Mannschaftsweltmeistern besetzten Serben waren drauf und dran meinem Team den Todesstoß zu verpassen. Der Teamgeist versetzte wieder mal Berge. Ganze 16 Kegel Vorsprung sicherten uns den Einzug ins Finale, eine tonnenschwere Last fiel mir vom Herzen. CJ Online: Haben Sie kurz vor Schluss noch an eine Wende im Spiel geglaubt? Lothar Müller: Um ehrlich zu sein, kaum. Aber, wer nicht kämpft, der hat verloren. Das Finale war von unglaublichen Emotionen geprägt. Das Trainergespann Hoffmann/ Doleschel hatte hellseherische Fähigkeiten bei der Mannschaftsaufstellung an den Tag gelegt. Allein beim Duell Cech gegen „Kanonier“ Kakuk brachen bei mir alle Dämme. Nachdem Szeged siegessicher wirkte und mit mehr als 30 Kegeln Vorsprung den Pokal schon an den Händen hatte, kippte drei Wurf vor Schluss das Spiel. Einen Sudden Victory, wie bei den Damen, hätte ich nicht überlebt. CJ Online: Welche Bedeutung hat speziell dieser Sieg für Sie bzw. für Zerbst? Lothar Müller: Dieser dreimalige Erfolg stellt bisher eine Einmaligkeit im Classic-Kegelsport für mich persönlich, für den SKV, den Landesverband Sachsen-Anhalt und dem DKB/DKBC dar. Dieser Erfolg, aber auch die anderen Titel die an diesem Wochenende durch deutsche Klubs erkämpft wurden, dürfte Balsam auf die Seelen der Kegelsportler sein. Weltpokal Herren Wenn dieser Erfolg dazu beiträgt, das der DKB/DKBC und die NBC wieder zur Tagesordnung übergehen könnten, dann ist dieser Titel nicht nur für Zerbst der größte Erfolg, sondern auch für den Leistungssport im Besonderen. Ich bin dem Team, dem Trainer/Betreuerstab und den Sponsoren zu großem Dank verpflichtet. Ergebnisse, Qualifikation: 1. Szegedi (HUN) 3689Kegel 2. Rot-Weiß Zerbst (GER) 3604 (Gerdau 633, Reiser 599, Cech 604, Zeitler 595, Hoffmann 264, Benedik 462, Scholler 307, Schneider 140) 3. KK Beograd (SRB) 3562 4. BSV Voith St. Pölten (AUT) 3559 5. KK Zadar (CRO) 3557 6. ZP Sport a.s. Podbrezova (SVK) 3542 7. KK Konstruktor Maribor (SLO) 3541 8. Racing Club Strasbourg (FRA) 3493 9. KK Makpetrol Skopje (MKD) 3482 10. KK Neumarkt (ITA) 3443 Halbfinale: Rot-Weiß Zerbst – KK Beograd 6:2 (9,5:14,5 Satzpunkte/3738:3722 Kegel) Gerdau – Sokac 1:0 (2,5:1,5/606:611) Cech – Antal 1:0 (2:2/644:618) Reiser – Tepsa 0:1 (1:3/626:628) Zeitler – Matijasevic 0:1 (0:4/611:661) Benedik – Obradovic 1:0 (2:2/597:587) Schneider – Ostojic 1:0 (2:2/654:617) Szegedi – BSV Voith St. Pölten 5,5:2,5 (14:10/ 3700:3682) Spiel um Platz 3: KK Beograd – BSV Voith St. Pölten 5:3 (13,5:10,5/ 3618:3595) Finale: Szegedi – Rot-Weiß Zerbst 3:5 (12:12/3696:3700) Kiss – Reiser 1:0 (3:1/633:604) Kakuk – Cech 0:1 (2:2/616:617) Sel – Gerdau 0:1 (1:3/624:652) Karsal – Benedik 1:0 (2:2/632:621) Földesi – Zeitler 1:0 (2:2/593:584) Kis – Schneider 0:1 (2:2/598:622) 9

Damit startete <strong>de</strong>r Finaltag wie im Vorjahr. Zum dritten<br />

Mal hieß ein Weltpokalfinale Zerbst gegen Szeged. Dieses<br />

Mal gab es für <strong>de</strong>n SKV fast einen Auftakt nach Maß.<br />

Zwar musste Reiser <strong>de</strong>n erstaunlich starken Kiss (1:3,<br />

604:633) etwas enteilen lassen, aber sowohl Cech gegen<br />

Kakuk als auch Gerdau spielten stark auf. Cech gewann,<br />

nicht unbedingt erwartet, gegen Kakuk mit einem Kegel<br />

Vorsprung bei 2:2-Sätzen. Gerdau hatte Sel mit <strong>de</strong>r Tagesbestleistung<br />

von 652 Kegeln sicher im Griff. So ging es mit<br />

2:1 MP und ausgeglichenem Kegel-Gesamtstand in <strong>de</strong>n<br />

Schluss-Durchgang. Hier gab es zu Beginn zwischen<br />

Benedik und Karsai als auch zwischen Zeitler und Föl<strong>de</strong>si<br />

ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Schnei<strong>de</strong>r geriet gegen Kiss<br />

schnell ins Hintertreffen. Als Zeitler auf seiner dritten Bahn<br />

einbrach (136) und Karsai 181 Kegel auf die Bahn brachte,<br />

hielt einzig <strong>de</strong>r Zerbster Neuzugang die rot-weißen Hoffnungen<br />

aufrecht. Er „schoss“ <strong>de</strong>n völlig aus <strong>de</strong>m Tritt kommen<strong>de</strong>n<br />

Kiss ab und erkämpfte <strong>de</strong>n so wichtigen MP.<br />

Trotz<strong>de</strong>m war das Spiel sozusagen schon entschie<strong>de</strong>n. Was<br />

dann passierte ist bekannt. Scholler holte die wichtigen<br />

Kegel gegen einen entnervten Föl<strong>de</strong>si zurück, und Schnei<strong>de</strong>r<br />

gab Kiss <strong>de</strong>n „To<strong>de</strong>sstoß“.<br />

Weltpokal Herren<br />

Dann gab es nur noch Rot-Weiß auf <strong>de</strong>r Budapester Kegelbahn.<br />

Nicht nur die Zerbster Kegler waren im Finale<br />

„überlegen“. Erstaunlicherweise hatten auch die <strong>de</strong>utschen<br />

„Fans“ die Halle im Griff. Neben <strong>de</strong>n Offiziellen und Anhängern<br />

<strong>de</strong>r Zerbster unterstützten auch die Bamberger<br />

Damen und <strong>de</strong>ren Fans <strong>de</strong>n SKV enthusiastisch. So wie<br />

die Zerbster die Franken mit zu ihrem Last-Minute-Finalsieg<br />

im „Sud<strong>de</strong>n Victory“ gegen Celje trieben, stan<strong>de</strong>n nun<br />

alle Deutschen hinter <strong>de</strong>m SKV. Eine Macht, gegen die<br />

die wenigen Szeged-Mannen kaum eine Chance hatten.<br />

Die Siegerehrung mit zwei <strong>de</strong>utschen Weltpokalsiegern,<br />

Bamberg und Zerbst, wur<strong>de</strong> zu einer schwarz-rot-gol<strong>de</strong>nen<br />

Superfete. Ob sich so etwas nochmals wie<strong>de</strong>rholen<br />

lässt, hängt zu allererst von <strong>de</strong>r Sportpolitik ab, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>rzeit<br />

hat sich <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche Verband mit seinem Austritt aus<br />

<strong>de</strong>m internationalen Keglerverband (NBC) zum Jahresen<strong>de</strong><br />

ja vom internationalen Leistungssport verabschie<strong>de</strong>t.<br />

Vielleicht kommt ja nach diesen grandiosen Erfolgen wie<strong>de</strong>r<br />

etwas Bewegung in die Verhandlungen. Den Sportlern<br />

und Fans dieser wun<strong>de</strong>rschönen und spannen<strong>de</strong>n Sportart<br />

ist dies allemal zu wünschen.<br />

Thomas Zan<strong>de</strong>r<br />

Überschäumen<strong>de</strong>r Jubel bei <strong>de</strong>n Verantwortlichen von Rot-Weiß Zerbst.<br />

Foto: Zan<strong>de</strong>r<br />

8

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!