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Riskante Arbeitswelt im Spiegel der Supervision

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Rolf Haubl (Hg.), <strong>Riskante</strong> <strong>Arbeitswelt</strong> <strong>im</strong> <strong>Spiegel</strong> <strong>der</strong> <strong>Supervision</strong><br />

12 <strong>Riskante</strong> <strong>Arbeitswelt</strong> <strong>im</strong> <strong>Spiegel</strong> <strong>der</strong> <strong>Supervision</strong><br />

Strukturverän<strong>der</strong>ungen in den Organisationen, ein großes Maß an Unsicherheit bezüglich<br />

des Arbeitsplatzes und <strong>der</strong> Finanzierung <strong>der</strong> Organisation als Ganzes geprägt.<br />

Die dargestellten Bedingungen, denen sich die Organisationen ausgesetzt sehen,<br />

und die damit verbundenen Anpassungs- und Umstrukturierungsprozesse wirken sich<br />

auf das professionelle Handeln <strong>der</strong> Beschäftigten aus.<br />

Als eine direkte Folge werden den Beschäftigten häufig Aufgaben, Befugnisse und<br />

Verantwortlichkeiten übertragen, für <strong>der</strong>en Ausführung sie we<strong>der</strong> eine geeignete Qualifikation<br />

besitzen noch die entsprechenden Mittel und Ressourcen zur Verfügung gestellt<br />

bekommen. Diese Aufgaben umfassen zum Teil hoch komplexe Tätigkeiten und müssen<br />

meist zusätzlich zu bereits bestehenden Aufgaben übernommen werden. Daher ist<br />

es den Beschäftigten nicht zuletzt aufgrund des hohen Zeitdrucks und zunehmen<strong>der</strong><br />

Arbeitsverdichtung nur schwer möglich, sich die entsprechende Qualifikation nachträglich<br />

anzueignen. Im Non-Profit-Bereich beziehen sich die Tätigkeiten vor allem auf<br />

die Umsetzung und Anwendung betriebswirtschaftlicher Methoden. Die Aufgabengebiete<br />

in diesem Bereich umfassen u.a. Maßnahmen des Qualitätsmanagements, die<br />

profitorientierte Führung von Abteilungen, Projekt- bzw. Finanzierungsmittelakquise<br />

und Projektmanagement. Während in Non-Profit-Organisationen vornehmlich die<br />

Übernahme und Aneignung betriebswirtschaftlicher Methoden und Ausdrucksweisen<br />

<strong>im</strong> Vor<strong>der</strong>grund steht, sehen sich die Beschäftigten in Profit-Organisationen vor allem<br />

mit deutlich gesteigerten Flexibilitätsanfor<strong>der</strong>ungen konfrontiert. Diese äußern sich<br />

beispielsweise in <strong>der</strong> Notwendigkeit, innerhalb eines kurzen Zeitraumes wechselnde<br />

Aufgaben auf unterschiedlichen Positionen in verschiedenen Organisationsbereichen<br />

übernehmen zu müssen. Diese Aufgaben sind zudem häufig mit einem kompletten<br />

Wechsel <strong>der</strong> Arbeitsweise und auch <strong>der</strong> Arbeitsgrundlage verbunden. Dabei sind nicht<br />

selten unterschiedliche Aufgaben parallel zu bearbeiten, sodass die Beschäftigten gleichzeitig<br />

in mehreren Bereichen Tätigkeiten ausführen müssen, die teilweise vollkommen<br />

unterschiedliche Fähigkeiten und Qualifikationen erfor<strong>der</strong>n. Die Ausführung unterschiedlicher<br />

Tätigkeiten geht zudem mit einer Zunahme von Verantwortlichkeiten in<br />

den jeweiligen Bereichen einher, weil Hierarchien zunehmend verflacht werden und<br />

somit mittlere Führungsebenen wegfallen. Dies bedeutet, dass die Beschäftigten nicht<br />

nur zunehmend mehr Aufgaben und Tätigkeiten übernehmen müssen, für <strong>der</strong>en Ausführung<br />

sie keine Qualifikations- und Ressourcengrundlage besitzen. Sie sind zudem<br />

auch für ihr gewissermaßen „unqualifiziertes“ Handeln unmittelbar verantwortlich und<br />

müssen die ihnen übertragenen Aufgaben korrekt und erfolgreich durchführen.<br />

Um unter den gegebenen Bedingungen und Anfor<strong>der</strong>ungen die ihnen übertragenen<br />

Aufgaben erfüllen zu können, ist es notwendig, dass die Beschäftigten sukzessiv professionelle<br />

Standards absenken. Im Non-Profit-Bereich wird dieser Umstand beson<strong>der</strong>s<br />

an einer Fokusverschiebung deutlich, die den Schwerpunkt <strong>der</strong> Arbeit vom eigentlichen<br />

professionellen Gegenstand (i.d.R. <strong>der</strong> Klient, Patient, Schüler etc.) auf die Erhaltung<br />

<strong>der</strong> ökonomischen Überlebensfähigkeit <strong>der</strong> Organisation verlagert. Dies bedeutet, dass<br />

die Betreuung <strong>der</strong> jeweiligen Klientel den ökonomischen Interessen <strong>der</strong> Organisation<br />

© 2011, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen<br />

ISBN Print: 978-3-525-40333-4 — ISBN E-Book: 978-3-647-40333-5

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