Die Sammlung Karl Blossfeldt in der Universität der ... - blossfeldt.info
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Rajka Knipper: <strong>Die</strong> <strong>Sammlung</strong> <strong>Karl</strong> <strong>Blossfeldt</strong> 28<br />
Zwei <strong>der</strong> modellierten Plastiken aus dem ersten Studienjahr s<strong>in</strong>d erhalten (Abb.37), wovon die zweite<br />
auch auf „Lieferung I Tafel 10“ <strong>in</strong> Meurer’s Pflanzenbil<strong>der</strong>n als von <strong>Blossfeldt</strong> gefertigt aufgeführt ist.<br />
<strong>Die</strong>se Publikation bietet auch die Möglichkeit, e<strong>in</strong>e weitere Plastik <strong>Karl</strong> <strong>Blossfeldt</strong> e<strong>in</strong>deutig zuzuweisen,<br />
die als „Lieferung III, Tafel 10“ (Titelbild) veröffentlicht wurde. <strong>Die</strong> letzte Plastik, Nr. 190, kann aufgrund<br />
<strong>der</strong> Beschriftung <strong>in</strong> „Lieferung V, Tafel 9“ als von Louis Heitsch modelliert identifiziert werden.<br />
Für drei <strong>der</strong> modellierten Plastiken aus <strong>der</strong> <strong>Sammlung</strong> <strong>der</strong> <strong>Universität</strong> <strong>der</strong> Künste ist damit die<br />
Urheberschaft geklärt.<br />
5 Dokumentationen des Unterrichts und Schülerarbeiten<br />
5.1 Schülerzeichnungen<br />
Schülerarbeiten sowohl aus dem Unterricht von Moritz Meurer als auch aus dem von <strong>Karl</strong> <strong>Blossfeldt</strong><br />
bef<strong>in</strong>den sich ebenfalls <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Sammlung</strong> <strong>der</strong> <strong>Universität</strong> <strong>der</strong> Künste Berl<strong>in</strong>. Drei Blätter mit mehreren<br />
Pflanzenzeichnungen des Bildhauers Wilhelm Kruse128 können aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit<br />
Photographien von <strong>Karl</strong> <strong>Blossfeldt</strong> e<strong>in</strong>deutig dessen Unterricht zugeordnet werden. Drei <strong>der</strong> von Kruse<br />
gezeichneten Pflanzenstudien lassen sich sogar direkt von Aufnahmen <strong>Karl</strong> <strong>Blossfeldt</strong>s ableiten, für die<br />
an<strong>der</strong>en können teilweise ähnliche Photos gegenübergestellt werden, <strong>der</strong>en nicht überlieferte Varianten<br />
als Vorlage gedient haben dürften.<br />
<strong>Die</strong> beiden gut durchgearbeiteten Studien e<strong>in</strong>er Osterluzei und e<strong>in</strong>es Kanadischen Wiesenknopfs<br />
(Abb. 39) gehen auf Vorlagen zurück, von denen sich die Osterluzei als Orig<strong>in</strong>alphotographie im<br />
Bestand <strong>der</strong> <strong>Universität</strong> <strong>der</strong> Künste bef<strong>in</strong>det (Abb. 38). Der Wiesenknopf ist als orig<strong>in</strong>aler Abzug nicht<br />
mehr bekannt, aber als Teil von Tafel 71 aus Urformen <strong>der</strong> Kunst überliefert (Abb. 40). 129 Bei beiden<br />
Pflanzenstudien sche<strong>in</strong>t Kruse direkt nach Vorlage gearbeitet zu haben, so nah beie<strong>in</strong>an<strong>der</strong> liegen<br />
Photographie und Zeichnung. <strong>Die</strong> ausradierte Datierung des zweiten <strong>der</strong> drei Studienblätter Kruses legt<br />
e<strong>in</strong>e Datierung <strong>der</strong> Zeichnungen 1909 nahe, was durch e<strong>in</strong>e erhaltene Zensurliste untermauert wird,<br />
die belegt, dass Kruse 1908/09 den Unterricht von <strong>Karl</strong> <strong>Blossfeldt</strong> besucht hat. 130 Zwar kehrte Kruse<br />
nach dem Ersten Weltkrieg noch e<strong>in</strong>mal an die Unterrichtsanstalt zurück, verließ sie aber 1923. Se<strong>in</strong>e<br />
Zeichnung kann also nicht nach den erst fünf Jahre später erschienenen Urformen <strong>der</strong> Kunst entstanden<br />
se<strong>in</strong>, sonst wäre sie nicht im Besitz <strong>der</strong> Unterrichtsanstalt verblieben. 131 <strong>Die</strong> Motive von Osterluzei und<br />
Kanadischem Wiesenknopf bef<strong>in</strong>den sich zwar beide auf <strong>der</strong> Arbeitscollage 51, doch s<strong>in</strong>d diese eher<br />
zu den persönlichen Arbeitsmitteln <strong>Karl</strong> <strong>Blossfeldt</strong>s zu zählen. Wofür <strong>Blossfeldt</strong> diese Auswahl se<strong>in</strong>er<br />
Kontaktabzüge zusammenstellte, wurde viel diskutiert, aufgrund <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gen Größe <strong>der</strong> dargestellten<br />
Pflanzen ist es jedoch sehr unwahrsche<strong>in</strong>lich, dass sie im Unterricht genutzt wurden.<br />
128 Zwei davon wurden bereits von Thomas Steigenberger <strong>in</strong> „<strong>Karl</strong> <strong>Blossfeldt</strong>s Ausbildung und Lehrtätigkeit und die Bedeutung Moritz Meurers für se<strong>in</strong><br />
fotografisches Oeuvre“, <strong>in</strong>: Konstruktionen von Natur, Amsterdam, Dresden, 2001, S. 32–33, veröffentlicht.<br />
129 Im Ausstellungskatalog Kunstmuseum Bonn, 1994, ist e<strong>in</strong> Ausschnitt vom selben Negativ publiziert, <strong>der</strong> nur das untere Blatt zeigt.<br />
130 UdK-Archiv, Bestand 7/310, Bl. 103 recto.<br />
Abb. 37<br />
<strong>Karl</strong> <strong>Blossfeldt</strong> o<strong>der</strong> Louis Heitsch für Moritz Meurer:<br />
Acer. Ahorn. Austreibende Knospe, 1892, Bronze nach<br />
modellierter Vergrößerung, auf Holzsockel,<br />
27,0 x 12,0 x 12,0 cm, UdK-Archiv,<br />
Bestand 321, Nr. 67 (321-67)<br />
131 Vgl. <strong>Karl</strong> August Roth: „Der Bildhauer Wilhelm Kruse“, <strong>in</strong>: Mecklenburgische Monatshefte. Nr. 132, 1935, S. 651–654; Ateliergeme<strong>in</strong>schaft Klosterstraße<br />
Berl<strong>in</strong> 1933–1945, Ausstellungskatalog Akademie <strong>der</strong> Künste, Berl<strong>in</strong>: Edition Hentrich, 1994, S. 224.