Prüfungstraining für Steuerfachangestellte
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68988<br />
<strong>Prüfungstraining</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>Steuerfachangestellte</strong><br />
Steuerwesen Rechnungswesen Wirtschafts- und Sozialkunde Rund um die Prüfung<br />
Lösungen als Download unter www.kiehl.de<br />
04|11
„RUND UM DIE PRÛFUNG‘‘<br />
In der letzten Ausgabe gaben wir einen Ûberblick darÅber, wann die PrÅfung als nicht bestanden gilt und wie<br />
es sich mit der ErgånzungsprÅfung verhålt. Diese AusfÅhrungen stießen auf großes Interesse. Wir wurden gebeten,<br />
anhand konkreter Fålle das Problem zu konkretisieren. Wir kommen diesem Wunsch sehr gerne nach<br />
und geben nachfolgend typische Fallgestaltungen an die Hand:<br />
(1) Nach der schriftlichen PrÅfung scheiden endgÅltig folgende Ergebnisse aus (PrÅfung nicht bestanden):<br />
a) 6 - 6 - 6<br />
b) 6 - 6 - 5<br />
c) 6 - 5 - 5<br />
d) 5 - 5 - 5<br />
e) 6 - 4 - 4 und besser<br />
(2) Denkbare Fålle fÅr die mÅndliche ErgånzungsprÅfung sind:<br />
a) Steuerwesen 5 oder<br />
Steuerwesen 5<br />
Rechnungswesen 5 oder<br />
Steuerwesen 5<br />
Wirtschafts- und Sozialkunde 5<br />
b) Rechnungswesen 5<br />
Wirtschafts- und Sozialkunde 5<br />
c) Rechnungswesen 5 oder<br />
Wirtschafts- und Sozialkunde 5 und<br />
Mündliche Prüfung 5<br />
Die Fålle a) und b) fÅhren zwingend zur ErgånzungsprÅfung, sofern der PrÅfling nicht auf die ErgånzungsprÅfung<br />
verzichtet.<br />
Der Fall c) kann zur ErgånzungsprÅfung fÅhren, wenn die mÅndliche PrÅfung mit einer 5 benotet wurde und der<br />
PrÅfling nicht auf die ErgånzungsprÅfung verzichtet.<br />
Bei den Fållen unter a) kann wegen der Sperrfachregelung nur das Fach Steuerrecht Gegenstand der ErgånzungsprÅfung<br />
sein<br />
(3) Sonderfålle / Gesamtergebnis<br />
a) Steuerwesen 50 Punkte<br />
Rechnungswesen 50 Punkte<br />
Wirtschafts- und Sozialkunde 50 Punkte<br />
Mündliche Prüfung 40 Punkte<br />
Der Durchschnitt liegt unter 50 Punkte, jedoch besteht kein Anspruch auf eine ErgånzungsprÅfung.<br />
b) Steuerwesen 50 Punkte<br />
Rechnungswesen 50 Punkte<br />
Wirtschafts- und Sozialkunde 45 Punkte<br />
Mündliche Prüfung 50 Punkte<br />
Der Durchschnitt liegt unter 50 Punkte, jedoch besteht ein Anspruch auf eine ErgånzungsprÅfung im Fach Wirtschafts-<br />
und Sozialkunde (mangelhaft).<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011
Impressum<br />
INHALT 1<br />
NWB Verlag GmbH & Co. KG<br />
AG Bochum HRA 5124<br />
Geschäftsführer Dr. Ludger Kleyboldt<br />
Eschstr. 22 × 44629 Herne<br />
Fon 02323.141-700<br />
Fax 02323.141-123<br />
E-Mail: service@kiehl.de<br />
Internet: www.kiehl.de<br />
Kiehl ist eine Marke des NWB Verlags.<br />
Titelbild:<br />
fotolia<br />
ISSN 1861-9819<br />
Verantwortliche Redakteurin:<br />
Dipl.-Kffr. Claudia Kehrein<br />
E-Mail: c.kehrein@nwb.de<br />
Verantwortlich <strong>für</strong> Anzeigen:<br />
Andreas Reimann<br />
Anzeigenabteilung:<br />
Nicole Bracke, Fon 02323.141-387<br />
Kim-Julia Kurpjuhn, Fon 02323.141-179<br />
Susanna Marazzotta, Fon 02323.141-378<br />
Claudia Meyer, Fon 02323.141-178<br />
Fax 02323.141-919<br />
E-Mail: anzeigen@nwb.de<br />
Bankverbindung:<br />
Postbank Dortmund (BLZ 440 100 46)<br />
Konto-Nr.: 64069467<br />
Bezugsmöglichkeiten:<br />
Das Heft erscheint quartalsweise zum Jahresabonnementspreis<br />
von 50,40 A inkl. Versandkosten. Für Abonnenten von<br />
,,Die <strong>Steuerfachangestellte</strong>n" zum Vorzugspreis von 34,40 A<br />
inkl. Versandkosten, inkl. 7 % USt.<br />
Kündigungsfrist: 6 Wochen zum Ende des Bezugszeitraums.<br />
Copyright:<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und<br />
Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der<br />
gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung<br />
des Verlages unzulässig. Annahme nur von Originalbeiträgen, die<br />
ausschließlich dem Verlag zur Alleinverwertung in allen Medien<br />
(einschließlich Datenbanken) angeboten werden.<br />
Satz:<br />
Griebsch & Rochol Druck GmbH & Co. KG, Hamm<br />
Druck:<br />
medienHaus Plump GmbH, Rheinbreitbach<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
ÛBUNGSKLAUSUR STEUERWESEN (1)<br />
Reinhard Schweizer 2<br />
ÛBUNGSKLAUSUR RECHNUNGSWESEN (1)<br />
Bernd Kraft 8<br />
ÛBUNGSKLAUSUR WIRTSCHAFTS- UND SOZIALKUNDE (1)<br />
Ute Krampe 13<br />
ÛBUNGSKLAUSUR STEUERWESEN (2)<br />
Rolf Themann 18<br />
ÛBUNGSKLAUSUR RECHNUNGSWESEN (2)<br />
Klaus Fahrig 26<br />
ÛBUNGSKLAUSUR WIRTSCHAFTS- UND SOZIALKUNDE (2)<br />
Silke Klein 33<br />
LÚSUNGEN ALS DOWNLOAD UNTER:<br />
www.kiehl.de fi Zeitschriften<br />
fi PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong>
2 KLAUSURENTRAINING<br />
Steuerwesen (1)<br />
Von Rechtsanwalt Dipl.-Finanzwirt Reinhard Schweizer, Leverkusen<br />
(Bearbeitungszeit: 150 Minuten = 100,0 Punkte)<br />
Teil I / Einkommensteuer (35,0 Punkte)<br />
Die Eheleute Harald und Inka Adams, wohnhaft in Leverkusen, beauftragten am 21.10.2011 ihren Steuerberater<br />
mit der Erstellung ihrer ESt-Erklårung fÅr den VZ 2010 (es wird die Zusammenveranlagung beantragt).<br />
Aufgaben<br />
Ermitteln Sie fÅr den VZ 2010 in einer Åbersichtlichen Darstellung und unter Angabe der entsprechenden steuerlichen<br />
Fachbegriffe<br />
1. die anteiligen EinkÅnfte des Harald Adams aus der Beteiligung an der OHG,<br />
2. den Gesamtbetrag der EinkÅnfte fÅr Harald Adams,<br />
3. den Gesamtbetrag der EinkÅnfte fÅr Inka Adams,<br />
4. das zu versteuernde Einkommen der Eheleute Adams,<br />
5. die tarifliche Einkommensteuer sowie eine mÇgliche Einkommensteuernachzahlung bzw. -erstattung. Gehen<br />
Sie dabei aus VereinfachungsgrÅnden von einem Steuersatz von 23,65 % aus.<br />
Bearbeitungshinweise:<br />
a) Der Solidaritåtszuschlag bleibt aus VereinfachungsgrÅnden unberÅcksichtigt.<br />
b) Die Ermittlung der tariflichen Einkommensteuer, die auf die gewerblichen EinkÅnfte entfållt, ist nicht notwendig.<br />
c) Notwendige Antråge gelten als gestellt und die dafÅr erforderlichen Nachweise als erbracht.<br />
Sachverhalt<br />
1. PersÇnliche Verhåltnisse<br />
Harald Adams ist 66 Jahre alt, Inka Adams ist 48 Jahre alt. Die Eheleute gehÇren keiner Konfession an und haben<br />
keine Kinder. FÅr den VZ 2010 haben sie 400,00 A Einkommensteuervorauszahlungen pro Quartal geleistet.<br />
Die zutreffend ermittelten abzugsfåhigen Vorsorgeaufwendungen betragen 11.800,00 A.<br />
An das Deutsche Rote Kreuz Åberwies Inka Adams fÅr gemeinnÅtzige Zwecke am 18.12.2010 eine Spende von<br />
6.000,00 A. Eine ordnungsgemåße Zuwendungsbeståtigung mit Datum vom 14.01.2011 liegt vor.<br />
FÅr Zahnbehandlungen und årztlich verordnete Medikamente bezahlte Harald Adams im VZ 2010 insgesamt<br />
13.000,00 A, wovon 6.000,00 A im VZ 2010 von der Krankenkasse erstattet wurden.<br />
2. EinkÅnfte<br />
EinkÅnfte Harald Adams<br />
Harald Adams ist zusammen mit seinem Bruder GÅnther Adams Gesellschafter der Adams OHG.<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011
Der Handelsbilanzgewinn der Gesellschaft betrågt 100.000,00 A zum 31.12.2010 und entfållt entsprechend<br />
den Beteiligungsverhåltnissen und den Vereinbarungen im Gesellschaftsvertrag zu je 50 % Anteil auf die Gesellschafter.<br />
Harald Adams hat vom 01.01. – 31.12.2010 die BuchfÅhrung fÅr die OHG erstellt und hat dafÅr eine VergÅtung<br />
in HÇhe von 1.100,00 A/Monat erhalten, die Åber das Konto „Personalaufwand’’ gebucht worden ist.<br />
An 230 Tagen ist er mit seinem privaten Pkw von seiner Wohnung in das BÅro der OHG gefahren. Die einfache<br />
Entfernung betrug 26 km; Fahrtkosten wurden von der OHG absprachegemåß nicht erstattet.<br />
Der Gewerbesteuer-Messbetrag der OHG betrågt fÅr den Erhebungszeitraum 2010 insgesamt 5.000,00 A.<br />
Die BrÅder Harald und GÅnther Adams sind EigentÅmer eines Mehrfamilienhauses in Leverkusen. Die auf Harald<br />
Adams entfallenden EinkÅnfte aus Vermietung und Verpachtung betragen 4.728,00 A gemåß Bescheid<br />
Åber die gesonderte und einheitliche Feststellung vom 07.03.2011.<br />
EinkÅnfte Inka Adams<br />
Inka Adams musste zum 01.03.2009 den Arbeitgeber wechseln und hat anlåsslich des Arbeitgeberwechsels<br />
einen zweiten Wohnsitz in Dortmund begrÅndet.<br />
Sie war vom 01.01. – 31.12.2010 als Vertriebsleiterin in einem großen Unternehmen in Dortmund tåtig. Ihr<br />
Bruttoarbeitslohn betrug gem. Lohnsteuerbescheinigung 42.000,00 A; Lohnsteuer wurde in HÇhe von<br />
6.020,00 A einbehalten.<br />
FÅr Miete und Nebenkosten zahlte sie fÅr die Wohnung in Dortmund 300,00 A/Monat.<br />
Im VZ 2010 hat sie mit ihrem privaten Pkw 35 Familienheimfahrten durchgefÅhrt. Die einfache Entfernung<br />
zwischen Leverkusen und Dortmund betrug 160 km. Die Åbrigen Werbungskosten betrugen 750,00 A.<br />
Inka Adams ist zu 40 % an der Kraut & RÅben GmbH mit Sitz in Leverkusen beteiligt.<br />
Mit Beschluss vom 23.11.2010 wurde eine VorabausschÅttung in HÇhe von 30.000,00 A beschlossen. Nach Abzug<br />
der Kapitalertragsteuer (3.000,00 A) und des Solidaritåtszuschlags (165,00 A) wurden Inka Adams wenige<br />
Tage spåter 8.835,00 A auf das private Bankkonto Åberwiesen.<br />
Zur Finanzierung der Beteiligung hatte Inka Adams ein Darlehen aufgenommen, wofÅr sie 4.000,00 A Darlehenszinsen<br />
im VZ 2010 bezahlte.<br />
Teil II / Umsatzsteuer (30,0 Punkte)<br />
Der selbstståndige Schreinermeister Mirco FrÇhlingsdorf (M. F.) betreibt seit mehreren Jahren in Bergisch Gladbach<br />
in eigenen Råumen eine MÇbelschreinerei. Er versteuert nach vereinbarten Entgelten und unterliegt mit<br />
seinen Umsåtzen der Regelbesteuerung.<br />
Bei der Erstellung der Umsatzsteuer-Voranmeldung September 2011 konnten einige Sachverhalte noch nicht<br />
abschließend geklårt werden. Beurteilen Sie die Sachverhalte 1 – 8 unter umsatzsteuerlichen Gesichtspunkten.<br />
Gehen Sie dabei nur auf die Punkte ein, nach denen ausdrÅcklich gefragt wird.<br />
Bearbeitungshinweise:<br />
a) Soweit sich aus dem Sachverhalt nichts anderes ergibt, gelten ordnungsgemåße Belege und Nachweise als<br />
vorhanden und die Aufzeichnungspflicht als erfÅllt.<br />
b) Alle beteiligten Unternehmer verwenden im Geschåftsverkehr ihre gÅltige nationale Umsatzsteuer-Identifikationsnummer.<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011<br />
3
4 KLAUSURENTRAINING<br />
Sachverhalte<br />
1. M. F. wurde von einer Kundin beauftragt, mehrere Schrånke nach ihren Vorstellungen anzufertigen und in<br />
ihrer privaten Wohnung einzubauen. Es wird ein Preis von 23.800,00 A einschließlich USt vereinbart. Die<br />
Kundin Åberweist im September 2011 ohne gesonderte Rechnungsstellung eine Vorauszahlung in HÇhe von<br />
10.000,00 A. Der Restbetrag soll nach Beendigung der Arbeiten im November 2011 beglichen werden.<br />
× In welchem Voranmeldungszeitraum entsteht die Umsatzsteuer?<br />
× BegrÅnden Sie Ihre Entscheidung!<br />
× Nennen Sie die entsprechende Rechtsgrundlage!<br />
× Ermitteln Sie ggf. die Bemessungsgrundlage in A fÅr die Umsatzsteuer!<br />
2. M. F. hat seinem Gesellen zum 50. Geburtstag einen Camcorder geschenkt. Die ordnungsgemåße Rechnung<br />
fÅr den Camcorder, die beim Kauf im August sofort bar beglichen wurde, lautete Åber den Betrag von<br />
497,42 A einschließlich USt. Der eingekaufte Gegenstand hat im August zum Vorsteuerabzug berechtigt, da<br />
ursprÅnglich die betriebliche Verwendung des Camcorders beabsichtigt war. Der Wiederbeschaffungspreis<br />
am Tag der Schenkung betrågt 350,00 A einschließlich USt.<br />
× Art der Leistung mit Rechtsgrundlage<br />
× Ort der Leistung mit Rechtsgrundlage<br />
× Steuerbarkeit mit Rechtsgrundlage<br />
× Steuerpflicht/Steuerbefreiung<br />
× Bemessungsgrundlage in A mit Rechtsgrundlage<br />
3. M. F. erwarb von einem franzÇsischen Fabrikanten in Paris Spezialwerkzeuge. DafÅr wurden 2.500,00 A in<br />
Rechnung gestellt. Die Lieferung erfolgte per Versendung mit der Bahn ab Metz.<br />
× Umsatzart mit Rechtsgrundlage<br />
× Ort des Umsatzes mit Rechtsgrundlage<br />
× Steuerbarkeit mit Rechtsgrundlage<br />
× Steuerpflicht/Steuerbefreiung<br />
× Bemessungsgrundlage<br />
× Umsatzsteuer in A<br />
× Vorsteuer in A<br />
4. M. F. hat im Auftrag eines MÇbelhåndlers, der in London seinen Sitz hat, KleinmÇbel zum Rechnungsbetrag<br />
in HÇhe von 15.000,00 A hergestellt. Die KleinmÇbel werden ab Werk mit der Spedition Alltrans nach London<br />
versendet.<br />
× Art der Leistung mit Rechtsgrundlage<br />
× Ort der Leistung mit Rechtsgrundlage<br />
× Steuerbarkeit mit Rechtsgrundlage<br />
× Steuerpflicht/Steuerbefreiung mit Rechtsgrundlage<br />
5. M. F. erhielt bezÅglich der angefertigten KleinmÇbel (siehe Nr. 4) eine ordnungsgemåße Rechnung Åber Beschlåge<br />
in HÇhe von 130,00 A einschließlich USt von einem Unternehmer aus Leverkusen.<br />
× Stellen Sie fest, ob und ggf. in welcher HÇhe Vorsteuer geltend gemacht werden kann!<br />
× Nennen Sie die Rechtsgrundlage!<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011
6. M. F. hat ein Patent zum Verkleben von Spanplatten entwickelt. Die Nutzung dieses Patents wurde einem<br />
belgischen Unternehmer mit Sitz in LÅttich (Belgien) eingeråumt. DafÅr Åberwies der belgische Unternehmer<br />
einen Betrag in HÇhe von 1.000,00 A.<br />
× Art der Leistung mit Rechtsgrundlage<br />
× Ort der Leistung mit Rechtsgrundlage<br />
× Steuerbarkeit<br />
× Steuerpflicht / Steuerbefreiung<br />
7. BezÅglich des Abschlusses des Patentnutzungsvertrages (siehe Nr. 6) sind M. F. Beratungsaufwendungen<br />
in HÇhe von 500,00 A zuzÅglich 19 % USt entstanden.<br />
× Stellen Sie fest, ob Vorsteuer geltend gemacht werden kann.<br />
× Rechtsgrundlage?<br />
8. M. F. versendet ein Regal per Spedition an einen Privatkunden in Luxemburg. Die maßgebliche Lieferschwelle<br />
wurde Åberschritten. Der Wert des Regals betrågt 1.500,00 A.<br />
× Art der Leistung mit Rechtsgrundlage<br />
× Ort der Leistung mit Rechtsgrundlage<br />
× Steuerbarkeit<br />
× Steuerpflicht/Steuerbefreiung<br />
Teil III / Gewerbesteuer (15,0 Punkte)<br />
Der einkommensteuerrechtliche Gewinn der Sanitårgroßhandlung Alexander Springer in Solingen betrågt im<br />
Erhebungszeitraum 2010 insgesamt 83.000,00 A.<br />
Ermitteln Sie unter BerÅcksichtigung der nachfolgenden Angaben den Gewerbesteuermessbetrag fÅr den Erhebungszeitraum<br />
2010.<br />
Sachverhalte<br />
1. Im Erhebungszeitraum 2010 zahlte Springer fÅr ein Hypothekendarlehen, das er am 01.07.2010 zur Finanzierung<br />
betrieblicher Investitionen aufgenommen hatte, laufende Zinsen in HÇhe von insgesamt<br />
6.000,00 A.<br />
2. Das bei der Auszahlung des Darlehens einbehaltene Disagio in HÇhe von 3.000,00 A wurde in 2010 zutreffend<br />
zeitanteilig aufgelÇst und insoweit als Zinsaufwand erfasst. Die Laufzeit des Darlehens betrågt insgesamt<br />
fÅnf Jahre. Es ist nach Beendigung der Laufzeit durch Einmalbetrag zu tilgen.<br />
3. Die Lieferantenverbindlichkeiten schwankten in 2010 zwischen 100.000,00 A und 200.000,00 A. Die von Lieferanten<br />
berechneten Verzugszinsen betragen fÅr den gleichen Zeitraum 1.190,00 A.<br />
4. Springers Bruder Kai ist an der Sanitårgroßhandlung mit 25.000,00 A als stiller Gesellschafter beteiligt. Im<br />
Falle seines Ausscheidens hat er keinen Anspruch auf einen Anteil an den stillen Reserven. FÅr den Erhebungszeitraum<br />
2010 entfållt auf den stillen Gesellschafter ein Gewinnanteil von 5.000,00 A (vor Abzug der<br />
Kapitalertragsteuer und des darauf entfallenden Solidaritåtszuschlags). Beim Jahresabschluss der Sanitårgroßhandlung<br />
wurde dieser Gewinnanteil als Aufwand erfasst.<br />
5. Von einem Privatmann wurde ein komplett eingerichteter Lagerraum gemietet. Im Jahr 2010 wurde hierfÅr<br />
eine Miete von 90.000,00 A gezahlt und als Aufwand erfasst. Davon entfielen 60.000,00 A auf den Lagerraum,<br />
der Rest auf die Einrichtung.<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011<br />
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6 KLAUSURENTRAINING<br />
6. Der Einheitswert des zum gewerblichen Betrieb gehÇrenden GrundstÅcks „Kieler Str. 19“ betrågt<br />
250.000,00 A zum 01. Januar 1964. Es wird zu 70 % fÅr eigene betriebliche Zwecke und zu 30 % fÅr eigene<br />
Wohnzwecke genutzt.<br />
Teil IV / Abgabenordnung (10,0 Punkte)<br />
Sachverhalt 1 (6,0 Punkte)<br />
Die BrÅder Heinz und Rolf Schwarz sind EigentÅmer eines Mehrfamilienhauses in KÇln. Die BrÅder fertigten die<br />
gesonderte und einheitliche Feststellungserklårung fÅr das Kalenderjahr 2010 im Februar 2011. Der Steuerbescheid<br />
Åber die gesonderte und einheitliche Feststellung von Besteuerungsgrundlagen fÅr 2010 wurde am<br />
11.08.2011 (Datum des Poststempels) zur Post aufgegeben und entspricht der abgegebenen Steuererklårung.<br />
Heinz Schwarz stellt beim Zusammenstellen der Unterlagen fÅr die ESt-Erklårung 2010 fest, dass eine von ihm<br />
gezahlte Reparaturrechnung in HÇhe von 2.500,00 A noch nicht berÅcksichtigt worden ist, da er sie bisher<br />
nicht beim Finanzamt eingereicht hatte.<br />
Am 16.09.2011 legte er diese Rechnung seiner Steuerberaterin vor.<br />
Aufgaben<br />
(Benutzen Sie bitte einen Kalender fÅr 2011.)<br />
a) Ermitteln Sie in einer Åbersichtlichen Fristenberechnung den Beginn und das Ende der Einspruchsfrist und<br />
prÅfen Sie unter Angabe der Rechtsvorschrift, ob ein Einspruch noch mÇglich ist.<br />
b) Wie ist der Sachverhalt zu beurteilen, wenn Heinz Schwarz die Reparaturrechnung dem Finanzamt eingereicht<br />
håtte? Die Veranlagungsbeamtin Klara FlÅchtig erfasste gerade die Zahlen aus der eingereichten<br />
Steuererklårung der GrundstÅcksgemeinschaft Schwarz, als ihre Kollegin das BÅro betrat und nach einer<br />
Akte suchte. Durch diese StÇrung erfasste Frau FlÅchtig 25,00 A statt der eingetragenen 2.500,00 A Instandhaltungsaufwendungen.<br />
Ist die Ønderung des Bescheides mÇglich, wenn Herr Schwarz den Fehler erst im Oktober 2011 erkennt?<br />
BegrÅnden Sie Ihre Antwort unter Angabe der Rechtsvorschrift.<br />
Sachverhalt 2 (4,0 Punkte)<br />
Die Schwarz OHG hat fÅr die Abgabe der Umsatzsteuervoranmeldung keine Dauerfristverlångerung beantragt.<br />
Die Umsatzsteuervoranmeldung fÅr September 2011 wurde am 27.10.2011 beim Finanzamt eingereicht. Die<br />
Schwarz OHG hat dem Finanzamt eine Einzugsermåchtigung fÅr betriebliche Steuern erteilt.<br />
Aufgaben<br />
BegrÅnden Sie Ihre Auffassung unter Angabe der Rechtsvorschrift.<br />
a) Mit welcher Reaktion seitens des Finanzamts muss die Schwarz OHG rechnen?<br />
b) In welcher HÇhe kann das Finanzamt gegebenenfalls steuerliche Nebenleistungen festsetzen?<br />
c) Welcher Rechtsbehelf kann hiergegen eingelegt werden?<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011
Teil V / KÇrperschaftsteuer (10,0 Punkte)<br />
Die Bremsen GmbH mit Sitz in Leverkusen entwickelt, produziert und vertreibt Fahrradreifen. Gesellschafter<br />
sind Hans und Werner Bremsen. Der vorlåufige Jahresabschluss fÅr 2010 (Wirtschaftsjahr = Kalenderjahr)<br />
weist einen JahresÅberschuss von 272.000,00 A aus.<br />
Bei der Ermittlung des JahresÅberschusses wurden u. a. die Vorgånge (1) bis (6) als Aufwendungen gewinnmindernd<br />
berÅcksichtigt:<br />
(1) Werbegeschenke Åber 35,00 A 3.000,00 A<br />
(2) darauf entfallende nicht abziehbare Vorsteuer 570,00 A<br />
(3) KÇrperschaftsteuervorauszahlungen 2010 50.000,00 A<br />
(4) darauf gezahlter Solidaritåtszuschlag 2010 2.750,00 A<br />
(5) Gewerbesteuervorauszahlungen 2010 18.000,00 A<br />
(6) Spende fÅr gemeinnÅtzige Zwecke an den Sportverein TUS Leverkusen 15.000,00 A<br />
(eine ordnungsgemåße Zuwendungsbeståtigung liegt vor)<br />
Aufgabe<br />
Ermitteln Sie in einer Åbersichtlichen Darstellung das zu versteuernde Einkommen und die tarifliche KÇrperschaftsteuer<br />
der GmbH in A fÅr den VZ 2010 sowie den darauf entfallenden Solidaritåtszuschlag.<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011<br />
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8 KLAUSURENTRAINING<br />
Rechnungswesen (1)<br />
Von Oberstudienrat, Dipl.-Hdl. Bernd Kraft, Herne<br />
(Bearbeitungszeit: 120 Minuten = 100,0 Punkte)<br />
1. Aufgabenteil (34,0 Punkte)<br />
Sachverhalt 1 (16,0 Punkte)<br />
Aus den BuchfÅhrungsunterlagen des Mandanten Paul Panzer e. K., Großhandel fÅr BÅroartikel und EDV-ZubehÇr<br />
in Herne, sind fÅr das Wirtschaftsjahr (= Kalenderjahr) 2010 folgende Nettowerte zu entnehmen:<br />
Kontenstånde 31.12.2009 31.12.2010<br />
Warenbestånde 125.000,00 A 180.000,00 A<br />
Forderungen aus Warenlieferungen 50.000,00 A 55.000,00 A<br />
Verbindlichkeiten aus Wareneinkauf 60.000,00 A 40.000,00 A<br />
Aus der BuchfÅhrung ergeben sich:<br />
Vereinnahmte Entgelte aus Warenverkauf: 520.000,00 A<br />
Bezahlte Wareneinkaufsrechnungen: 390.000,00 A<br />
Sonstige Aufwendungen: 100.000,00 A<br />
Aufgaben<br />
Bestimmen Sie fÅr das Wirtschaftsjahr 2010<br />
a) den Wareneinsatz<br />
b) die UmsatzerlÇse (Sollumsatz)<br />
c) den Rohgewinn<br />
d) den Reingewinn<br />
e) den Rohgewinnaufschlagsatz (Kalkulationszuschlag)<br />
f) den Rohgewinnsatz (Handelsspanne)<br />
Sachverhalt 2 (18,0 Punkte)<br />
Paul Panzer (siehe Sachverhalt 1) bittet um Auskunft, inwieweit sich Auswirkungen (erhÇhend oder mindernd)<br />
auf die einzelnen Bilanzposten – die genau zu bezeichnen sind – nach handelsrechtlichen Vorschriften zum<br />
31.12.2010 ergeben. Euro-Angaben sind nicht erforderlich.<br />
Verwenden Sie fÅr Ihre LÇsung folgendes LÇsungsschema:<br />
SV Bilanzposten „Aktivseite“ Bilanzposten „Passivseite“<br />
1. Bilanzpositionen<br />
und<br />
Ønderungen<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011
Sachverhalte<br />
1. Die Miete fÅr ein aus seinem BetriebsvermÇgen vermietetes Ladenlokal wird fÅr Dezember 2010 vom Mieter<br />
erst am 03.01.2011 per Scheck beglichen. Die OptionsmÇglichkeit gem. § 9 UStG wird laut Mietvertrag<br />
nicht beansprucht.<br />
2. Die Kfz-Versicherung in HÇhe von 1.250,00 A fÅr das betrieblich genutzte Fahrzeug wird fÅr den Zeitraum<br />
01.01.2011 – 31.12.2011 bereits am 27.12.2010 vom Privatkonto Åberwiesen.<br />
3. Am 27.10.2010 hat er erstmals aus den USA EDV-Artikel zum Nettowarenwert von 10.000,00 $ erworben.<br />
Dieser Vorgang wurde ordnungsgemåß gebucht (Dollarkurs: 1 A = 1,40 $). Welche Auswirkung hat eine vorzunehmende<br />
Jahresabschlussbuchung, wenn die erworbenen Waren erst am 27.01.2011 bezahlt wurden?<br />
Der Dollarkurs betrågt zum 31.12.2010: 1,00 A = 1,35 $.<br />
4. Am 03.12.2010 hatte er BÅroartikel zum Wert von 8.000,00 A zuzÅglich gesetzliche USt bei einem Großhåndler<br />
in Hannover erworben und die ordnungsgemåß ausgestellte Rechnung per BankÅberweisung beglichen.<br />
Der Vorgang wurde ordnungsgemåß gebucht. Zum 31.12.2010 haben diese Artikel allerdings nur<br />
noch einen Wert von 7.500,00 A. Eine Veråußerung oder Teilveråußerung dieser Artikel hat im Jahre 2010<br />
nicht stattgefunden.<br />
5. Paul Panzer hat einen Lieferanten aus Hamburg im November 2010 auf Schadenersatz wegen mangelhafter<br />
Lieferung verklagt. Dadurch werden in 2011 Gerichtskosten von etwa 1.000,00 A fÅr Paul Panzer fållig.<br />
6. Das Konto „Im Bau befindliche Anlagen“ weist fÅr ein entstehendes Betriebsgebåude einen Saldo in HÇhe<br />
von 80.000,00 A aus. Im Januar 2011 trifft der Bescheid der zuståndigen BaubehÇrde Åber die am<br />
29.12.2010 durchgefÅhrte Fertigbauabnahme ein.<br />
2. Aufgabenteil (22,0 Punkte)<br />
Helmut Wagner betreibt in Bochum eine Elektrogroßhandlung. Er unterliegt den allgemeinen Vorschriften des<br />
Umsatzsteuergesetzes (Sollbesteuerung).<br />
Sachverhalt 1 (4,0 Punkte)<br />
Der Kunde Gerd Krabbe hat trotz mehrfacher Mahnungen den zuletzt gesetzten Zahlungstermin am<br />
15.11.2010 Åber eine Forderung in HÇhe von 17.850,00 A nicht eingehalten. Am 29.12.2010 wurde das Insolvenzverfahren<br />
erÇffnet. Es wird mit einem Forderungsausfall von 50 % gerechnet.<br />
Auszug aus Abschn. 17.1 UStAE:<br />
(5) 1 Die Pflicht zur Berichtigung der Steuer und des Vorsteuerabzugs nach § 17 Abs. 1 UStG besteht auch dann,<br />
wenn das Entgelt fÅr eine steuerpflichtige Lieferung oder sonstige Leistung uneinbringlich geworden ist (§ 17<br />
Abs. 2 Nr. 1 UStG). [ . . .] 5 Wird Åber das VermÇgen eines Unternehmers das Insolvenzverfahren erÇffnet, werden<br />
die gegen ihn gerichteten Forderungen spåtestens in diesem Zeitpunkt unbeschadet einer mÇglichen Insolvenzquote<br />
in voller HÇhe uneinbringlich im Sinne des § 17 Abs. 2 Nr. 1 Satz 1 UStG.<br />
Aufgaben<br />
Nehmen Sie die erforderlichen Buchungen (ohne Abschlussbuchungen)<br />
a) am 15.11.2010 und<br />
b) beim Jahresabschluss zum 31.12.2010 vor.<br />
c) Geben Sie die Gewinnauswirkung (gewinnerhÇhend, gewinnmindernd, gewinnneutral) in A an.<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011<br />
9
10 KLAUSURENTRAINING<br />
Sachverhalt 2 (8,0 Punkte)<br />
Der Gesamtforderungsbestand am 31.12.2010 betrågt 166.600,00 A. In diesem Betrag ist eine Forderung gegenÅber<br />
der Stadt Bochum in HÇhe von 14.280,00 A sowie die Forderung gegenÅber Gerd Krabbe enthalten.<br />
Das allgemeine Forderungsausfallrisiko betrågt laut Erfahrungswerten 2 %. In 2009 ist hierfÅr eine Wertberichtigung<br />
in HÇhe von 2.557,00 A gebildet worden.<br />
Aufgaben<br />
Ermitteln Sie in einer Åbersichtlichen Darstellung die Pauschalwertberichtigung fÅr 2010 und bilden Sie den<br />
erforderlichen Buchungssatz.<br />
Sachverhalt 3 (10,0 Punkte)<br />
Nach Erstellung des Jahresabschlusses und Abschluss des Insolvenzverfahrens gegen den Kunden Krabbe (siehe<br />
Sachverhalt 1) gehen am 15.03.2011 bei einer Insolvenzquote von 60 % insgesamt 10.710,00 A von der ursprÅnglichen<br />
Forderung von 17.850,00 A auf das Bankkonto von Wagner ein.<br />
Aufgaben<br />
Ermitteln Sie in einer Åbersichtlichen Darstellung den tatsåchlichen Forderungsausfall und ggf. den Ertrag<br />
bzw. den Aufwand, der sich aus diesem Vorgang ergibt und nehmen Sie die erforderliche Buchung in 2011 vor.<br />
3. Aufgabenteil (11,0 Punkte)<br />
Frank Rieger betreibt einen BÅrobedarfshandel in Castrop-Rauxel. Er ermittelt seinen Gewinn gem. § 4 Abs. 1<br />
i.V. m. § 5 EStG durch BetriebsvermÇgensvergleich und versteuert seine Umsåtze nach den allgemeinen Vorschriften<br />
des Umsatzsteuergesetzes (Sollversteuerung); die GrÇßenmerkmale des § 7g EStG sind erfÅllt.<br />
Er gibt monatliche Umsatzsteuervoranmeldungen ab.<br />
FÅr das Einzelunternehmen wird jeweils zum 31.12. eines jeden Kalenderjahres der Jahresabschluss nach den<br />
handelsrechtlichen Vorschriften unter Beachtung der steuerrechtlichen Vorschriften erstellt.<br />
Folgende Sachverhalte sind noch nicht berÅcksichtigt worden:<br />
Sachverhalt 1 (8,0 Punkte)<br />
Von Arne KrÅger – Kleinunternehmer i. S. des § 19 Abs. 1 UStG – erwarb Frank Rieger am 17.03.2010 einen Gabelstapler<br />
fÅr 5.236,00 A (inkl. 19 % gesondert ausgewiesener USt). Die betriebsgewÇhnliche Nutzungsdauer<br />
betrågt acht Jahre.<br />
Er bezahlte die Rechnung unter Abzug von 2 % Skonto von seinem privaten Bankkonto am 20.03.2010.<br />
FÅr den Kauf hatte er im Jahr 2009 zulåssigerweise einen Investitionsabzugsbetrag in HÇhe von 800,00 A gebildet.<br />
Der Gewinn soll in 2010 niedrigstmÇglich ausgewiesen werden.<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011
Aufgaben<br />
1. Buchen Sie<br />
a) den Kauf am 17.03.2010 und<br />
b) die Bezahlung am 20.03.2010.<br />
2. Ermitteln Sie den Buchwert zum 31.12.2010 und nehmen Sie in diesem Zusammenhang alle erforderlichen<br />
Jahresabschlussbuchungen vor.<br />
Sachverhalt 2 (1,0 Punkte)<br />
Bei der Auslieferung von Waren tankte Rieger am 02.05.2010 im benachbarten Vaals (Niederlande). Er bezahlte<br />
die ordnungsgemåß ausgestellte Rechnung in HÇhe von 50,00 A zzgl. 19 % BTW (niederlåndische Umsatzsteuer)<br />
9,50 A = 59,50 A aus privaten Mitteln.<br />
Aufgabe<br />
Buchen Sie diesen Geschåftsfall.<br />
Sachverhalt 3 (2,0 Punkte)<br />
In Eupen (Belgien) kaufte Rieger am 27.08.2010 unter Vorlage seiner USt-ID-Nummer Arbeitskittel fÅr seine<br />
Belegschaft. Er erhielt eine Rechnung in HÇhe von 500,00 A ohne Ausweis der belgischen Umsatzsteuer.<br />
Aufgabe<br />
Buchen Sie diesen Geschåftsfall.<br />
4. Aufgabenteil (33,0 Punkte)<br />
Allgemeine Angaben:<br />
Dr. jur. Klaus Rathgeber ist in Gelsenkirchen, Hauptstr. 18, als Rechtsanwalt selbstståndig tåtig. Er ist seit drei<br />
Jahren verwitwet und bewohnt zusammen mit seinem 8-jåhrigen Sohn die Wohnung im 1. Obergeschoss des<br />
Hauses Hauptstr. 18. Im Erdgeschoss betreibt er seine Rechtsanwaltskanzlei.<br />
Der durch EinnahmenÅberschussrechnung nach § 4 Abs. 3 EStG ermittelte vorlåufige Gewinn zum 31.12.2010<br />
betrågt 185.000,00 A.<br />
Aufgabe<br />
Ermitteln Sie zum 31.12.2010 unter BerÅcksichtigung der folgenden Sachverhalte den niedrigstmÇglichen Gewinn<br />
nach § 4 Abs. 3 EStG, wobei § 7g EStG nicht zu berÅcksichtigen ist, und begrÅnden Sie Ihre jeweiligen Entscheidungen.<br />
Nichtansåtze sind ebenfalls zu begrÅnden.<br />
Sachverhalt 1 (10,0 Punkte)<br />
Am 08.01.2009 hatte Dr. Rathgeber das GrundstÅck Hauptstr. 15 erworben. Die Anschaffungskosten betrugen<br />
140.000,00 A. Auf diesem GrundstÅck wollte er fÅr seine Kanzlei ein BÅrogebåude errichten.<br />
Das Haus Hauptstr. 18 hatte er von dem EigentÅmer Helmut Becker gemietet.<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011<br />
11
12 KLAUSURENTRAINING<br />
Nachdem ihm Helmut Becker das Haus im Mårz 2010 zum Kauf angeboten hatte, verkaufte er am 25.03.2010<br />
das GrundstÅck Hauptstr. 15 zum Preis von 148.000,00 A und erwarb das bisher gemietete Gebåude Hauptstr.<br />
18 (Baujahr 1992) zum Kaufpreis von 430.000,00 A (Grund- und Bodenanteil = 30 %).<br />
Besitz, Nutzungen und Lasten sind zum 01.07.2010 auf Dr. Rathgeber Åbergegangen.<br />
Ab dem 01.07.2010 nutzt Herr Dr. Rathgeber 2/ 3 des Gebåudes zu beruflichen Zwecken und 1/ 3 zu privaten<br />
Wohnzwecken.<br />
Im Zusammenhang mit dem Erwerb des Gebåudes Hauptstr. 18 sind folgende weitere Aufwendungen angefallen,<br />
die Dr. Rathgeber vom betrieblichen Bankkonto beglichen hat:<br />
× Grunderwerbsteuer: 15.050,00 A<br />
× Notarkosten fÅr die Beurkundung des Kaufvertrages: 1.933,90 A zzgl. 367,44 A USt<br />
× Gerichtskosten fÅr die Eintragung der Auflassungsvormerkung: 351,00 A<br />
× Gerichtskosten fÅr die Eintragung des EigentÅmerwechsels: 877,50 A<br />
Sachverhalt 2 (7,5 Punkte)<br />
Von dem BÅrohaus MÅller erwarb Dr. Rathgeber im Jahr 2010 fÅr seine Kanzlei folgende WirtschaftsgÅter:<br />
1. am 15.07.2010 4 StÅhle zu je 120,00 A zzgl. 19 % USt,<br />
2. am 04.01.2010 einen Laptop fÅr 900,00 A zzgl. 19 % USt (Nutzungsdauer: drei Jahre),<br />
3. am 28.11.2010 einen Aktenschrank fÅr 2.500,00 A zzgl. 475,00 A USt. Der Aktenschrank wurde noch am<br />
gleichen Tag geliefert. Den Rechnungsbetrag Åberwies Dr. Rathgeber am 06.01.2011 (Nutzungsdauer: acht<br />
Jahre).<br />
Sachverhalt 3 (3,5 Punkte)<br />
a) Einem langjåhrigen Mandanten schenkte Dr. Rathgeber anlåsslich dessen 50. Geburtstages am 01.10.2010<br />
einen Bildband der Alpen. Die Anschaffungskosten betrugen 120,00 A zzgl. 22,80 A USt.<br />
[Hinweis: Auf § 37b EStG ist nicht einzugehen.]<br />
b) FÅr angemessene Bewirtungsaufwendungen fÅr die Bewirtung von Geschåftspartnern bezahlte Dr. Rathgeber<br />
am 19.12.2010 an das Restaurant „Zur Sonne“ 350,00 A + 19 % USt = 66,50 A.<br />
Sachverhalt 4 (2,0 Punkte)<br />
FÅr seinen ausschließlich zu beruflichen Zwecken genutzten Pkw hat Dr. Rathgeber am 17.10.2010 eine Leasing-Sonderzahlung<br />
in HÇhe von 3.500,00 A zzgl. 19 % USt geleistet (Grundmietzeit 36 Monate).<br />
Sachverhalt 5 (2,0 Punkte)<br />
FÅr die Betreuung seines 8-jåhrigen Sohnes bezahlte Dr. Rathgeber im Jahr 2010 insgesamt 6.500,00 A (ordnungsgemåße<br />
Rechnungen mit Zahlungsnachweisen liegen vor).<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011
KLAUSURENTRAINING 13<br />
Wirtschafts- und Sozialkunde (1)<br />
Von Studienråtin Ute Krampe, WÅrzburg<br />
(Bearbeitungszeit: 90 Minuten = 100,0 Punkte)<br />
1. Aufgabenteil (26,0 Punkte)<br />
Sachverhalt 1 (9,0 Punkte)<br />
Indira Kay betreibt in WÅrzburg ein SÅßwarengroßhandelsgeschåft. Die geschåftliche Tåtigkeit wird von ihr<br />
alleine ausgeÅbt; ihr Ehemann hilft mit, soweit es der Haushalt zulåsst. Außer den beiden Eheleuten sind in<br />
dem Betrieb keine weiteren Personen tåtig.<br />
Die Verkåufe erfolgen nur gegen Barzahlung; der Jahresumsatz betrågt im Durchschnitt 90.000,00 A. Der Kundenstamm<br />
umfasst etwa 20 feste Abnehmer; Abnehmer sind Gastwirte, Kioske usw. Vorhanden ist ein BÅroraum<br />
und ein Lager mit 49 qm Flåche.<br />
Die Finanzgeschåfte werden Åber eine Bankfiliale abgewickelt, mit der man in ståndiger Geschåftsbeziehung<br />
steht. Eine Anmeldung zur Eintragung ins Handelsregister ist bisher nicht erfolgt.<br />
Aufgaben<br />
1. Nehmen Sie Stellung zur Kaufmannseigenschaft der Indira Kay. BegrÅnden Sie Ihre Entscheidung und nennen<br />
Sie die gesetzlichen Grundlagen.<br />
2. PrÅfen und begrÅnden Sie, ob Indira Kay handelsrechtlich zur BuchfÅhrung verpflichtet ist. Nennen Sie die<br />
gesetzliche Grundlage.<br />
Sachverhalt 2 (17,0 Punkte)<br />
Indira Kay mÇchte gerne expandieren; ihr schwebt daher die GrÅndung einer GbR vor. Sie trifft sich deshalb<br />
mit einem ihrer Abnehmer Till Pfeils. Wåhrend der Besprechung låsst sich Indira Kay von dem anwesenden<br />
Rechtsanwalt Dr. Rathgeber den Unterschied zwischen der GeschåftsfÅhrung und der Vertretung erklåren.<br />
Danach grÅnden Indira Kay und Till Pfeils die<br />
„Kay & Pfeils GbR“<br />
und mÇchten auch gerne in Zukunft unter dieser Geschåftsbezeichnung firmieren. Der Gesellschaftsvertrag<br />
enthålt keine besondere Regelung Åber die GeschåftsfÅhrung und Vertretung. Anschließend wird der Ehemann<br />
von Indira Kay durch eine ausdrÅckliche Erklårung zum Prokuristen bestellt.<br />
Am nåchsten Tag schließt Indira Kay im Namen der „Kay & Pfeils GbR“ einen Kaufvertrag Åber einen Betriebs-<br />
Pkw ab. Als Till Pfeils davon erfåhrt, erklårt er, dass er mit dem Abschluss des Kaufvertrages nicht einverstanden<br />
sei.<br />
Aufgaben<br />
1. Worin besteht der wesentliche Unterschied zwischen der GeschåftsfÅhrung und der Vertretung bei der<br />
GbR?<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011
14 KLAUSURENTRAINING<br />
2. PrÅfen und begrÅnden Sie, ob die GbR unter „Kay & Pfeils GbR“ firmieren kann.<br />
3. Ist der Ehemann von Indira Kay wirksam zum Prokuristen bestellt worden?<br />
BegrÅnden Sie Ihre Entscheidung.<br />
4. PrÅfen und begrÅnden Sie, ob der von Indira Kay abgeschlossene Kaufvertrag fÅr die GbR wirksam ist.<br />
5. Wåre der Kaufvertrag wirksam abgeschlossen, wenn es sich bei der Gesellschaft von Indira Kay und Till<br />
Pfeils um eine OHG handeln wÅrde?<br />
BegrÅnden Sie Ihre Entscheidung und nennen Sie die gesetzliche Grundlage.<br />
2. Aufgabenteil (13,0 Punkte)<br />
Sachverhalt 1 (5,0 Punkte)<br />
Gerd MÅller betreibt in MÅnchen ein Internetcaf unter der Firma „Internetcaf Gerd MÅller e. K.“, das seit Jahren<br />
einen guten Ruf hat und hohe Umsåtze erzielt.<br />
Der seit langem mit ihm verfeindete Michael MÅller will an diesem Erfolg teilhaben und erÇffnet in der unmittelbaren<br />
Nåhe ebenfalls ein Internetcaf . Als Firma meldet er „Internetcaf Michael MÅller e. K.“ zum Handelsregister<br />
an.<br />
Aufgaben<br />
1. Gegen welchen Firmengrundsatz kÇnnte Michael MÅller verstoßen haben?<br />
Nennen Sie die gesetzliche Grundlage.<br />
2. PrÅfen und begrÅnden Sie, ob ein derartiger Verstoß vorliegt.<br />
Sachverhalt 2 (8,0 Punkte)<br />
Gerd MÅller ist Åber die NeuerÇffnung des zweiten Internetcaf s in seiner unmittelbaren Nåhe sehr empÇrt<br />
und entschließt sich deshalb, sein Internetcaf zu veråußern.<br />
Werner Rost erwirbt das Internetcaf und fÅhrt mit Einwilligung des Gerd MÅller die Firma<br />
„Internetcaf Gerd MÅller, Nachfolger Werner Rost e. K.‘‘<br />
Als Kaufpreis wurde ein Betrag von 50.000,00 A vereinbart; weitergehende Vereinbarungen wurden zwischen<br />
den Parteien nicht getroffen.<br />
Kurz vor seinem Ausscheiden hatte Gerd MÅller von Marcus Schanz zehn neue Flachbildschirme fÅr sein Unternehmen<br />
geliefert bekommen, den Kaufpreis von 7.140,00 A jedoch noch nicht beglichen.<br />
Aufgaben<br />
1. Ist die Firmierung durch Werner Rost zulåssig?<br />
Nennen Sie die gesetzliche Grundlage.<br />
2. Nennen Sie einen Grund, warum Werner Rost in der beschriebenen Art firmiert.<br />
3. Ist der Inhaberwechsel zur Eintragung in das Handelsregister anzumelden?<br />
Nennen Sie die gesetzliche Grundlage.<br />
4. PrÅfen und begrÅnden Sie, ob Marcus Schanz von Werner Rost die Zahlung der 7.140,00 A verlangen kann.<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011
3. Aufgabenteil (28,0 Punkte)<br />
Sachverhalt 1 (20,0 Punkte)<br />
Beate Dresen betreibt in WaldbÅttelbrunn einen Copy-Shop, in dem sie auch T-Shirts bedruckt. Die T-Shirts bestellt<br />
sie aus KostengrÅnden erstmalig bei der „Fix & Print OHG“ mit Sitz in HÇchberg.<br />
Die OHG erklårt ihr, dass sie die Produkte nur unter Eigentumsvorbehalt liefere. Außerdem erwarte sie, dass<br />
Beate Dresen in der Anfangsphase der Geschåftsbeziehung einen BÅrgen stelle.<br />
Karl Emmerling e. K. wartet und repariert die Kopierer von Beate Dresen. Er ist bereit, fÅr Beate Dresen zu bÅrgen.<br />
Er ruft deshalb bei der OHG an und erklårt seine Bereitschaft, fÅr Beate Dresen zu bÅrgen.<br />
Am 25.08.2011 erhielt Beate Dresen von der OHG insgesamt 30 T-Shirts unter Eigentumsvorbehalt geliefert;<br />
zahlbar sofort netto Kasse.<br />
20 bedruckte T-Shirts veråußerte sie davon an Sascha Bonte aus Hamburg, der dafÅr insgesamt 297,50 A bezahlte<br />
und die T-Shirts gleich mitgenommen hat.<br />
Am 18.10.2011 teilte die OHG der Beate Dresen mit, dass sie bislang noch keinen Zahlungseingang feststellen<br />
konnte. Sie lasse deshalb die noch vorhandenen T-Shirts am 21.10.2011 bei ihr abholen. Sie verlangt deshalb<br />
von Karl Emmerling die sofortige Bezahlung der Rechnung.<br />
Aufgaben<br />
1. PrÅfen und begrÅnden Sie, ob Beate Dresen am 25.08.2011 EigentÅmerin der gelieferten T-Shirts geworden<br />
ist.<br />
2. PrÅfen und begrÅnden Sie, ob Sascha Bonte EigentÅmer der bedruckten und von ihm gekauften T-Shirts<br />
geworden ist.<br />
3. PrÅfen und begrÅnden Sie, ob die OHG die T-Shirts aufgrund der unterbliebenen Zahlung so ohne Weiteres<br />
am 21.10.2011 bei Beate Dresen abholen lassen kann.<br />
4. Hat Karl Emmerling eine wirksame BÅrgschaftserklårung abgegeben?<br />
BegrÅnden Sie Ihre Entscheidung und nennen Sie die gesetzliche Grundlage.<br />
5. Kann Karl Emmerling die Bezahlung der Rechnung mit Erfolg verweigern?<br />
BegrÅnden Sie Ihre Entscheidung und nennen Sie die gesetzliche Grundlage.<br />
Sachverhalt 2 (8,0 Punkte)<br />
Beate Dresen beabsichtigt die Anschaffung neuer Fotokopierer, die sie bei ihrer Hausbank fremdfinanzieren<br />
will.<br />
Aufgaben<br />
1. Welche Form der Kreditsicherung ist jeweils gegeben, wenn sie<br />
a) die neuen Fotokopierer,<br />
b) Wertpapiere des PrivatvermÇgens<br />
als Sicherheit zur VerfÅgung stellt?<br />
2. Erlåutern Sie jeweils zu 1 a) und b) die Eigentums- und Besitzverhåltnisse nach DurchfÅhrung der Kreditsicherung.<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011<br />
15
16 KLAUSURENTRAINING<br />
4. Aufgabenteil (19,0 Punkte)<br />
Sachverhalt<br />
Die 23-jåhrige Lea Landshut arbeitet seit sieben Jahren in der Buchhaltung der Raab KG. Vor einiger Zeit hat sie<br />
sich, auf eine Stellenanzeige hin, bei der Bohlen OHG, einem Konkurrenten ihres derzeitigen Arbeitgebers,<br />
schriftlich beworben.<br />
Beim Vorstellungsgespråch am 30.08.2011 wurde mÅndlich vereinbart, dass Lea Landshut ab dem 04.10.2011<br />
fÅr die Bohlen OHG tåtig sein soll. Am 21.09.2011 kamen per Post von der Bohlen OHG zwei bereits unterzeichnete<br />
Ausfertigungen des Arbeitsvertrages. Ein Exemplar schickte Lea Landshut postwendend unterschrieben<br />
zurÅck.<br />
In dem Arbeitsvertrag findet sich u. a. folgende Formulierung:<br />
Die Arbeitnehmerin hat eine KÅndigungsfrist von drei Monaten zum Quartalsende. Der Arbeitgeber kann jederzeit<br />
mit einer KÅndigungsfrist von zwei Monaten kÅndigen.<br />
Bei ihrem gegenwårtigen Arbeitgeber mÇchte sie mÇglichst spåt kÅndigen. Lea Landshut kÅndigte rechtzeitig<br />
per Einschreiben mit RÅckschein.<br />
Aufgaben<br />
1. Mit welcher Frist musste Lea Landshut kÅndigen, wenn in dem Arbeitsvertrag keine von der gesetzlichen<br />
Regelung abweichende Vereinbarung getroffen wurde?<br />
2. Håtte Lea Landshut eine wirksame KÅndigungserklårung auch per Telefax Åbermitteln kÇnnen? BegrÅnden<br />
Sie Ihre Entscheidung unter Angabe der gesetzlichen Grundlage.<br />
3. Der GeschåftsfÅhrer der Raab KG akzeptierte die KÅndigung nicht, weil bei einer siebenjåhrigen BetriebszugehÇrigkeit<br />
seiner Meinung nach eine KÅndigungsfrist von zwei Monaten zum Ende eines Kalendermonats<br />
gelte.<br />
Beurteilen Sie unter Angabe der gesetzlichen Grundlage den vorgebrachten Einwand.<br />
4. Außerdem verbietet der GeschåftsfÅhrer der Raab KG Lea Landshut den Wechsel zur Bohlen OHG, da mit<br />
ihr, wie mit jedem Angestellten, bei der Einstellung ausdrÅcklich mÅndlich ein Wettbewerbsverbot von einem<br />
Jahr vereinbart wurde. Er droht mit hohen SchadensersatzansprÅchen.<br />
PrÅfen und begrÅnden Sie, ob Lea Landshut ein Wettbewerbsverbot zu beachten hat.<br />
5. PrÅfen und begrÅnden Sie unter Angabe des Datums, wann der Arbeitsvertrag mit der Bohlen OHG wirksam<br />
zustande gekommen ist.<br />
6. Wie beurteilen Sie die in dem Arbeitsvertrag mit der Bohlen OHG vereinbarten KÅndigungsfristen?<br />
5. Aufgabenteil (14,0 Punkte)<br />
Sachverhalt<br />
Jens Radler ist in WÅrzburg im Hauptberuf sozialversicherungspflichtig als Angestellter beschåftigt. Von Mai<br />
2011 bis September 2011 half er jeweils freitags und samstags in dem Restaurant „Alte MainmÅhle“ in WÅrzburg<br />
als Kellner aus.<br />
Er erhielt eine monatliche VergÅtung von 375,00 A; sein Trinkgeld betrug durchschnittlich 50,00 A monatlich.<br />
Im September 2011 erhielt er neben dem vereinbarten monatlichen Lohn eine vertraglich zugesicherte SondervergÅtung<br />
in HÇhe von 125,00 A.<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011
Aufgaben<br />
1. PrÅfen und begrÅnden Sie, ob es sich bei dem Nebenjob als Kellner um eine geringfÅgige Beschåftigung<br />
handelt.<br />
2. Unterstellen Sie, dass ein geringfÅgiges Beschåftigungsverhåltnis vorliegt:<br />
a) Wie hoch sind die Aufwendungen des nicht umlagepflichtigen Arbeitgebers in der Zeit vom 01.05.2011 –<br />
30.09.2011 insgesamt fÅr das geringfÅgige Beschåftigungsverhåltnis des Jens Radler?<br />
b) Muss der Arbeitgeber gegebenenfalls noch weitere Versicherungsbeitråge fÅr Jens Radler entrichten?<br />
Wenn ja, welche und an wen?<br />
3. Ermitteln Sie fÅr Jens Radler bezogen auf seine Aushilfståtigkeit in der MainmÅhle nach der gesetzlichen<br />
Regelung den Anspruch auf bezahlten Erholungsurlaub in Tagen.<br />
§ 3 Dauer des Urlaubs<br />
Auszug aus dem Bundesurlaubsgesetz<br />
(1) Der Urlaub betrågt jåhrlich mindestens 24 Werktage.<br />
(2) Als Werktage gelten alle Kalendertage, die nicht Sonn- oder gesetzliche Feiertage sind.<br />
§ 4 Wartezeit<br />
Der volle Urlaubsanspruch wird erstmalig nach sechsmonatigem Bestehen des Arbeitsverhåltnisses erworben.<br />
§ 5 Teilurlaub<br />
(1) Anspruch auf ein ZwÇlftel des Jahresurlaubs fÅr jeden vollen Monat des Bestehens des Arbeitsverhåltnisses<br />
hat der Arbeitnehmer<br />
a) fÅr Zeiten eines Kalenderjahrs, fÅr die er wegen NichterfÅllung der Wartezeit in diesem Kalenderjahr keinen<br />
vollen Urlaubsanspruch erwirbt;<br />
...<br />
(2) Bruchteile von Urlaubstagen, die mindestens einen halben Tag ergeben, sind auf volle Urlaubstage aufzurunden.<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011<br />
17
18 KLAUSURENTRAINING<br />
Steuerwesen (2)<br />
Von Studiendirektor, Dipl.-Betriebswirt Rolf Themann, MÅnster<br />
(Bearbeitungszeit: 150 Minuten = 100,0 Punkte)<br />
Aufgabe I / Einkommensteuer (40,0 Punkte)<br />
Sachverhalt<br />
1. PersÇnliche Verhåltnisse<br />
Werner Braun (geb. am 12.04.1962) ist seit dem 11.04.2003 verheiratet mit Ulrike Braun (geb. am 13.05.1972)<br />
und lebt zusammen mit ihr und dem gemeinsamen Sohn Marc (geb. am 20.09.2006) in ihrem gemeinsamen<br />
Haushalt in MÅnster. Beide Ehegatten sind rÇmisch/katholisch.<br />
FÅr den Sohn haben die Eheleute in 2010 das Kindergeld in HÇhe von 2.208,00 A erhalten.<br />
Marc besucht seit dem 01.04.2010 den stådtischen Kindergarten in MÅnster. Der monatliche Beitrag betrågt<br />
100,00 A. Wåhrend des ganzen Jahres 2010 wurde er nachmittags an drei Tagen in der Woche von einer Tagesmutter<br />
betreut. HierfÅr zahlten die Eheleute monatlich 150,00 A.<br />
Die Einkommensteuer-Veranlagung 2009 fÅhrte zu einer Nachzahlung von 1.145,00 A (ESt 1.000,00 A, SolZ<br />
55,00 A, Kirchensteuer 90,00 A) und wurde bei Fålligkeit am 01.10.2010 bezahlt.<br />
FÅr 2010 haben die Eheleute vierteljåhrliche Vorauszahlungen geleistet:<br />
à Einkommensteuer 800,00 A<br />
à Solidaritåtszuschlag 44,00 A<br />
à Kirchensteuer 72,00 A<br />
Private Versicherungen wurden in folgendem Umfang bezahlt:<br />
à private Krankenversicherung Werner Braun, monatlich<br />
(Anteil der Komfortleistungen: 20 %) 430,00 A<br />
à private Pflegeversicherung Werner Braun, monatlich 25,00 A<br />
à private Krankentagegeldversicherung, monatlich 56,00 A<br />
à private Hausratversicherung, jåhrlich 120,00 A<br />
à private Haftpflichtversicherung, jåhrlich 190,00 A<br />
Seit dem Wintersemester 2007/2008 studiert Ulrike Braun an der Fernuniversitåt Hagen Deutsch und Mathematik<br />
(Erststudium) mit dem Ziel, Lehrerin zu werden. In Zusammenhang mit dem Studium entstanden bei ihr<br />
folgende Aufwendungen:<br />
à StudiengebÅhren pro Semester 350,00 A<br />
à Fahrtkosten 10 x nach Hagen (einfache Entfernung 55 km)<br />
à FachbÅcher 450,00 A<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011
2. EinkÅnfte des Werner Braun<br />
Werner Braun ist als Ingenieur nichtselbstståndig tåtig. Die elektronische Lohnsteuerbescheinigung 2010 enthålt<br />
u. a. folgende Angaben:<br />
à Bruttoarbeitslohn 96.050,00 A<br />
à Lohnsteuer 21.164,00 A<br />
à Solidaritåtszuschlag 1.020,47 A<br />
à Kirchensteuer 1.669,86 A<br />
à Arbeitgeberanteil Rentenversicherung 6.567,00 A<br />
à Arbeitnehmeranteil Rentenversicherung 6.567,00 A<br />
à steuerfreie ArbeitgeberzuschÅsse zur Krankenversicherung 2.160,00 A<br />
à Arbeitnehmeranteil Arbeitslosenversicherung 924,00 A<br />
Auf Wunsch seines Arbeitgebers besuchte Werner Braun in der Zeit vom 01.06. – 30.09.2010 einen Computerlehrgang.<br />
DafÅr fuhr er an 34 Tagen nachmittags von 15:00 Uhr – 20:00 Uhr zur Volkshochschule in MÅnster<br />
(einfache Entfernung: 15 km) und an zehn Samstagen von 08:00 Uhr – 18:00 Uhr. Die LehrgangsgebÅhr von<br />
500,00 A hat sein Arbeitgeber Åbernommen.<br />
Vor dem Lehrgang, am 01.04.2010, erwarb Werner Braun ausschließlich fÅr berufliche Zwecke einen Laptop<br />
fÅr 1.290,00 A (einschl. USt) sowie ein Faxgeråt fÅr 298,00 A (einschl. USt). Die Nutzungsdauer betrågt jeweils<br />
drei Jahre.<br />
Als Ingenieur ist Werner Braun Mitglied des VDI (Verein Deutscher Ingenieure) und zahlte am 15.02.2010 den<br />
Jahresbeitrag in HÇhe von 120,00 A.<br />
3. EinkÅnfte der Ulrike Braun<br />
a) Ulrike Braun ist durch eine Erbschaft Teilhaberin des Modehauses Braun und Peters OHG in Dortmund. Die<br />
einheitlich und gesondert festgestellten anteiligen EinkÅnfte betrugen in 2010 insgesamt ./. 3.300,00 B.<br />
Der anteilige Gewerbesteuermessbetrag betrågt 0,00 A.<br />
b) An drei Tagen in der Woche, jeweils fÅnf Stunden nachmittags, arbeitet Ulrike Braun als Angestellte bei<br />
einem Rechtsanwalt in MÅnster. Folgende Daten stehen auf der elektronischen Lohnsteuerbescheinigung<br />
2010:<br />
à Bruttoarbeitslohn 01.01. - 31.12.2010 12.000,00 A<br />
à Lohnsteuer 1.368,00 A<br />
à Solidaritåtszuschlag 75,23 A<br />
à Kirchensteuer 123,12 A<br />
à Arbeitgeberanteil Rentenversicherung 1.194,00 A<br />
à Arbeitnehmeranteil Rentenversicherung 1.194,00 A<br />
à Arbeitnehmeranteil Arbeitslosenversicherung 168,00 A<br />
à Arbeitnehmeranteil Krankenversicherung 948,00 A<br />
à Arbeitnehmeranteil Pflegeversicherung 117,00 A<br />
c) Ebenfalls durch die Erbschaft ist Ulrike Braun EigentÅmerin an einem vermieteten Zweifamilienhaus in<br />
Dortmund geworden, welches der Erblasser im Jahr 1953 bei Bezugsfertigkeit erworben hatte. Ulrike Braun<br />
legt Ihnen das Mietkonto vor, aus dem folgende Angaben ersichtlich sind:<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011<br />
19
20 KLAUSURENTRAINING<br />
à Kaltmieten 12.000,00 A<br />
à Umlagen 6.000,00 A<br />
à an die Mieter erstattete Umlage aus der Nebenkostenabrechnung 2009 800,00 A<br />
à Grundbesitzabgaben 1.800,00 A<br />
à Gebåudeversicherung 600,00 A<br />
à Heizung, Strom, Wasser 2.600,00 A<br />
à Schornsteinfeger 95,00 A<br />
à Hausmeister 240,00 A<br />
à Rechnung Åber den Anbau eines Balkons, Fertigstellung 01.07.2010, einschl. 19 % Umsatzsteuer<br />
15.000,00 A<br />
à Heizungsreparatur 800,00 A<br />
4. EinkÅnfte des Sohnes Marc Braun<br />
Aus einem Lottogewinn im Januar 2010 in HÇhe von 150.000,00 A hat er per 31.12.2010 insgesamt 4.812,00 A<br />
Zinsen erhalten. Nach Abzug von 1.203,00 A Zinsabschlagsteuer und 66,17 A Solidaritåtszuschlag wurden<br />
3.542,83 A auf seinem Sparbuch gutgeschrieben. Eine Steuerbescheinigung der Sparkasse MÅnster liegt vor.<br />
Aufgaben<br />
1. Ermitteln Sie fÅr das Kalenderjahr 2010 in einer Åbersichtlichen Darstellung fÅr die Eheleute Braun<br />
a) das zu versteuernde Einkommen<br />
b) die HÇhe der zu erwartenden Einkommensteuererstattung bzw. -nachzahlung. Gehen Sie dabei von einem<br />
Einkommensteuer-Satz von 25 % aus. Auf den Solidaritåtszuschlag und die Kirchensteuer ist dabei aus VereinfachungsgrÅnden<br />
nicht einzugehen<br />
2. Erklåren und begrÅnden Sie, was die Eheleute Braun in Zusammenhang mit den EinkÅnften ihres Sohnes<br />
Marc Braun veranlassen sollten<br />
a) fÅr den VZ 2010 und<br />
b) fÅr den VZ 2012.<br />
Ermitteln Sie das zu versteuernde Einkommen fÅr den VZ 2010 des Sohnes Marc Braun und die HÇhe der zu<br />
erwartenden Steuererstattung bzw. Nachzahlung (inkl. Solidaritåtszuschlag).<br />
Bearbeitungshinweise:<br />
1. Nichtansåtze sind mit „0“ zu kennzeichnen und kurz zu begrÅnden.<br />
2. Såmtliche Antråge gelten als gestellt und die dazu erforderlichen Nachweise als erbracht.<br />
3. Gehen Sie bei Ihrer Berechnung davon aus, dass der Kinderfreibetrag gÅnstiger ist als das gezahlte Kindergeld.<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011
Aufgabe II / Abgabenordnung (11,0 Punkte)<br />
Sachverhalt 1 (7,0 Punkte)<br />
Ihr Mandant Ludwig Meier reicht Ihnen am 07.10.2011 einen gem. § 175 Abs. 1 Nr. 1 AO geånderten ESt-Bescheid<br />
fÅr 2008 ein (Datum des Bescheides: 06.10.2011). In den Erlåuterungen steht u. a.:<br />
1) Dieser Bescheid åndert den Bescheid vom 18.04.2009.<br />
2) Dieser Bescheid berÅcksichtigt den Feststellungsbescheid vom 27.09.2011 hinsichtlich der EinkÅnfte gem.<br />
§ 15 EStG aus der Beteiligung an der Meier und Schulz GbR, MÅnster.<br />
Dem Mandanten sind nachweislich im Zusammenhang mit der Beteiligung an der GbR 1.000,00 A Aufwendungen<br />
entstanden. Diese wurden bislang noch nicht erklårt und berÅcksichtigt.<br />
Aufgabe<br />
PrÅfen und begrÅnden Sie unter Angabe der wesentlichen Rechtsvorschriften, ob und ggf. wie die Aufwendungen<br />
in HÇhe von 1.000,00 A noch berÅcksichtigt werden kÇnnen.<br />
Sachverhalt 2 (4,0 Punkte)<br />
Ihr Mandant Fritz MÅller muss entsprechend der Umsatzsteuer-Voranmeldung fÅr September 2011 am<br />
10.11.2011 eine Umsatzsteuerzahlung in HÇhe von 40.000,00 A an das Finanzamt entrichten. In diesem Betrag<br />
sind 19.000,00 A fÅr eine Rechnung vom 20.09.2011 in HÇhe von 100.000,00 A enthalten, die sein Kunde erst<br />
am 20.12.2011 bezahlen muss.<br />
Ihr Mandant unterliegt der Regelbesteuerung.<br />
Fritz MÅller fragt Sie nun, warum er die Umsatzsteuer bezahlen muss, obwohl er das Geld noch nicht hat und<br />
ob es nicht mÇglich sei, den Betrag erst dann zu bezahlen, wenn der Kunde bezahlt hat.<br />
Aufgaben<br />
1. Warum muss die Umsatzsteuer fÅr die noch nicht bezahlte Rechnung schon an das Finanzamt entrichtet<br />
werden?<br />
2. Gibt es eine MÇglichkeit, die Zahlung erst nach dem 20.12.2011 zu leisten und wenn ja, welche? BegrÅnden<br />
Sie Ihre Antwort unter Angabe der Rechtsvorschrift.<br />
Aufgabe III / Gewerbesteuer (19,0 Punkte)<br />
Sachverhalt 1<br />
Die Daniel MÅller Motorsport KG in MÅnster hat fÅr den Erhebungszeitraum (EZ) 2010 einen vorlåufigen JahresÅberschuss<br />
lt. Handelsbilanz in HÇhe von 250.000,00 A ausgewiesen. Gesellschafter der KG sind Daniel MÅller<br />
als persÇnlich haftender Gesellschafter (Komplementår) und sein Bruder Thomas MÅller als Kommanditist.<br />
Den Aufzeichnungen und Belegen kÇnnen Sie im Rahmen der Veranlagung zur Gewerbesteuer fÅr den EZ 2010<br />
noch folgende Informationen entnehmen:<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011<br />
21
22 KLAUSURENTRAINING<br />
1. Gemåß den Vereinbarungen im Gesellschaftsvertrag erhålt Daniel MÅller (Vollhafter) eine angemessene TåtigkeitsvergÅtung<br />
in HÇhe von 5.000,00 A/Monat. Der Betrag von 60.000,00 A ist im handelsrechtlichen<br />
Jahresabschluss 2010 gewinnmindernd in Ansatz gebracht worden.<br />
2. Der Einheitswert des BetriebsgrundstÅcks, das zu 100 % eigenen betrieblichen Mitteln dient, ist nach den<br />
Wertverhåltnissen vom 01.01.1964 mit 80.000,00 A anzusetzen.<br />
3. Die KG hat im EZ 2010 aus betrieblichen Mitteln Zuwendungen (Spenden) i. S. des § 10b EStG zur FÇrderung<br />
steuerbegÅnstigter Zwecke (§§ 52 bis 54 AO) in HÇhe von 1.500,00 A geleistet. Die Summe der gesamten<br />
Umsåtze und der im Kalenderjahr 2010 aufgewendeten LÇhne und Gehålter der KG betrågt 4.500.000,00 A.<br />
Die Zuwendungen (Spenden) wurden gewinnmindernd angesetzt.<br />
4. Die GewSt-Vorauszahlungen 2010 in HÇhe von insgesamt 16.000,00 A wurden im handelsrechtlichen Jahresabschluss<br />
2010 gewinnmindernd in Ansatz gebracht.<br />
Aufgabe<br />
Berechnen Sie fÅr die KG die Gewerbesteuer-RÅckstellung fÅr den EZ 2010 (Hebesatz: 440 %).<br />
Sachverhalt 2<br />
Die Leinen & Wolle GmbH in MÅnster hat fÅr den Erhebungszeitraum 2010 einen vorlåufigen JahresÅberschuss<br />
lt. Handelsbilanz in HÇhe von 250.000,00 A ausgewiesen. Gesellschafter der GmbH sind Marie Naß<br />
(70 %) und ihre Schwester Anna Naß (30 %).<br />
Den Aufzeichnungen und Belegen kÇnnen Sie im Rahmen der Veranlagung zur Gewerbesteuer fÅr den EZ 2010<br />
noch folgende Informationen entnehmen:<br />
1. Gemåß Arbeitsvertrag mit der GmbH erhålt Marie Naß eine angemessene TåtigkeitsvergÅtung (GeschåftsfÅhrergehalt)<br />
in HÇhe von 60.000,00 A, die im Jahresabschluss der GmbH gewinnmindernd in Ansatz gebracht<br />
worden ist.<br />
2. Der Einheitswert des BetriebsgrundstÅcks, das zu 100 % eigenen betrieblichen Mitteln dient, ist nach den<br />
Wertverhåltnissen vom 01.01.1964 mit 80.000,00 A anzusetzen.<br />
3. Die GmbH hat im EZ 2010 aus betrieblichen Mitteln Zuwendungen (Spenden) zur FÇrderung steuerbegÅnstigter<br />
Zwecke (§§ 52 bis 54 AO) in HÇhe von 1.500,00 A geleistet. Die Summe der gesamten Umsåtze und<br />
der im Kalenderjahr 2010 aufgewendeten LÇhne und Gehålter der GmbH betrågt 4.500.000,00 A. Die Zuwendung<br />
(Spende) wurde im Jahresabschluss gewinnmindernd berÅcksichtigt.<br />
4. Die KSt-Vorauszahlungen (einschl. SolZ-Vorauszahlungen) in HÇhe von 26.300,00 A und die GewSt-Vorauszahlungen<br />
in HÇhe von 16.000,00 A wurden im handelsrechtlichen Jahresabschluss gewinnmindernd in Ansatz<br />
gebracht.<br />
Aufgabe<br />
Berechnen Sie fÅr die GmbH die GewerbesteuerrÅckstellung fÅr den EZ 2010 (Hebesatz: 440 %).<br />
Aufgabe IV / Umsatzsteuer (30,0 Punkte)<br />
Der Mandant Ralf Bach (R. B.) ist Unternehmer i. S. des UStG. Zu seinem Unternehmen gehÇren ein Groß- und<br />
Einzelhandel fÅr Sanitårartikel (Fliesen, Badewannen, Waschtische u. Ø.) in MÅnster-Roxel und ein Geschåfts-<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011
grundstÅck in der Innenstadt von MÅnster, das er ausschließlich an einen Warenhauskonzern umsatzsteuerpflichtig<br />
vermietet hat.<br />
Er versteuert seine Umsåtze nach vereinbarten Entgelten und ist Monatszahler mit einer vom Finanzamt<br />
MÅnster-Außenstadt eingeråumten Dauerfristverlångerung.<br />
Sachverhalt 1 (7,0 Punkte)<br />
R. B. erwarb am 04.10.2011 von einem Autohåndler in MÅnster ein neues Fahrzeug (Pkw), das er ausschließlich<br />
fÅr unternehmerische Zwecke nutzt. Er erhielt am 04.10.2011 vom Autohåndler folgende ordnungsgemåße<br />
Rechnung i. S. des § 14 UStG (Auszug):<br />
Neufahrzeug 50.000,00 A<br />
./. 10 % Herbstrabatt 5.000,00 A<br />
= Zwischensumme 45.000,00 A<br />
+ 19 % Umsatzsteuer 8.550,00 A<br />
= Rechnungsbetrag 53.550,00 A<br />
./. Inzahlungnahme des gebrauchten Altfahrzeugs, netto 10.000,00 A<br />
zzgl. in Rechnung gestellte Umsatzsteuer (19 %) 1.900,00 A 11.900,00 A<br />
= zu zahlender Betrag 41.650,00 B<br />
R. B. bezahlte bei der Ûbergabe das neue Fahrzeug (nach Abzug von 2 % Skonto vom Rechnungsbetrag) durch<br />
Hingabe eines Schecks Åber 40.579,00 A. Das Altfahrzeug diente ebenfalls unternehmerischen Zwecken des<br />
R. B.<br />
Aufgaben<br />
a) Wie lautet die umsatzsteuerliche Bezeichnung des Gesamtvorgangs?<br />
b) Ermitteln Sie – in einer Åbersichtlichen rechnerischen Darstellung – die HÇhe der sich insgesamt aus dem<br />
o. a. Sachverhalt fÅr den Voranmeldungszeitraum Oktober 2011 ggf. ergebenden Umsatzsteuerzahllast<br />
bzw. eines VorsteuerÅberhangs!<br />
Sachverhalt 2 (9,0 Punkte)<br />
R. B. stellt das neue Fahrzeug (siehe Sachverhalt 1; Bruttolistenpreis 59.500,00 A) ab 04.10.2011 seinem Außendienstmitarbeiter<br />
Jens Schmitt (J. Sch.) auch zur privaten Nutzung und fÅr Fahrten zwischen Wohnung und<br />
Arbeitsståtte dauerhaft zur VerfÅgung. Die einfache Entfernung zwischen der Wohnung des J. Sch. und seiner<br />
regelmåßigen Arbeitsståtte in MÅnster betrågt 20 km.<br />
Aufgabe<br />
Beurteilen Sie den Sachverhalt fÅr den Voranmeldungszeitraum Oktober 2011 aus umsatzsteuerlicher Sicht<br />
unter Verwendung des nachfolgenden LÇsungsschemas:<br />
Art der Leistung<br />
mit gesetzlicher Grundlage<br />
Ort der Leistung<br />
mit gesetzlicher Grundlage<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011<br />
23
24 KLAUSURENTRAINING<br />
Steuerbarkeit /<br />
Steuerbefreiung / Steuerpflicht<br />
Bemessungsgrundlage in A fÅr Okt. 2011<br />
Angabe des Rechenweges erforderlich<br />
HÇhe der Umsatzsteuer in A fÅr Okt. 2011<br />
Sachverhalt 3 (5,0 Punkte)<br />
R. B. hatte im August 2011 der Fliesen & Kacheln GmbH in Coesfeld eine Anzahlungsrechnung i. S. des § 14<br />
UStG Åber 10.000,00 A zzgl. 1.900,00 A USt ausgestellt.<br />
Aufgaben<br />
a) In welcher HÇhe schuldet R. B. aus der als Anlage beigefÅgten Endrechnung Umsatzsteuer?<br />
b) PrÅfen Sie – unter Angabe der entsprechenden Rechtsvorschrift des UStG –, ob die als Anlage beigefÅgte<br />
Endrechnung einer Korrektur bedarf.<br />
Sachverhalt 4 (9,0 Punkte)<br />
Die 18-jåhrige Tochter von R. B. studiert in MÅnster betriebswirtschaftliche Steuerlehre. Sie ist im Oktober<br />
2011 in eine kleine Studentenbude ins Stadtzentrum gezogen. R. B. stellte seiner Tochter fÅr eine von ihm gelieferte<br />
neue Dusche 200,00 A zzgl. 38,00 A Umsatzsteuer in Rechnung. Der Einkaufspreis fÅr die Dusche betrug<br />
400,00 A zzgl. 76,00 A Umsatzsteuer.<br />
Aufgabe<br />
Beurteilen Sie den Sachverhalt fÅr den Voranmeldungszeitraum Oktober 2011 aus umsatzsteuerlicher Sicht<br />
unter Verwendung des nachfolgenden LÇsungsschemas:<br />
Art der Leistung<br />
mit gesetzlicher Grundlage<br />
Ort der Leistung<br />
mit gesetzlicher Grundlage<br />
Steuerbarkeit /<br />
Steuerbefreiung / Steuerpflicht<br />
Bemessungsgrundlage in A fÅr Okt. 2011<br />
(BegrÅndung erforderlich) mit gesetzlicher Grundlage<br />
HÇhe der Umsatzsteuer in A fÅr Okt. 2011<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011
Anlage zu Aufgabe IV / Umsatzsteuer / Sachverhalt 3<br />
Sanitårhandel Ralf Bach e.K. MÅnster, Warendorfer Str.498, 48157 MÅnster<br />
Fliesen & Kacheln GmbH<br />
Hasenstr. 2a Fon 0251 / 12345-17<br />
Fax 0251 / 12345-33<br />
D-48653 Coesfeld Sachbearbeiter Jens Schmitt<br />
USt.Id.-Nr. DE 1717171717<br />
St.-Nr. 336/1111/2222<br />
Endrechnung Nr. 200/24-11<br />
Lieferdatum: 27.10.2011 Rechnungsdatum: 28.10.2011<br />
Wir lieferten Ihnen:<br />
50 Pakete 100 StÅck handbemalte japanische Kacheln Typ „Kimono“:<br />
Listenpreis 50.000,00 A<br />
abzÅglich 10 % Rabatt 5.000,00 A<br />
Fracht 800,00 A<br />
Nettosumme 45.800,00 A<br />
+ 19 % Umsatzsteuer 8.702,00 A<br />
Bruttorechnungsbetrag 54.502,00 A<br />
./. -conto-Zahlung vom 05.09.2011 (einschl. 19 % MwSt) 11.900,00 A<br />
Restzahlung 42.602,00 B<br />
Zahlbar innerhalb von 30 Tagen ab Rechnungsdatum ohne Abzug.<br />
Sitz des Unternehmens: MÅnster Registergericht MÅnster HRA 3333<br />
Bankverbindung: Sparkasse MÅnsterland Ost<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011<br />
BLZ 400 501 50, Konto-Nr. 987654<br />
25
26 KLAUSURENTRAINING<br />
Rechnungswesen (2)<br />
Von Oberstudiendirektor Klaus Fahrig, Berlin<br />
(Bearbeitungszeit: 120 Minuten = 100,0 Punkte)<br />
1. Aufgabenteil (43,0 Punkte)<br />
Allgemeine Angaben<br />
Christian Berger (C. B.) betreibt seit 2008 in Berlin ein Groß- und Einzelhandelsgeschåft mit Computern und<br />
ComputerzubehÇrteilen. Er ermittelt seinen Gewinn gem. § 5 EStG und versteuert seine Umsåtze nach den allgemeinen<br />
Vorschriften des Umsatzsteuergesetzes, ist voll zum Vorsteuerabzug berechtigt und erstellt monatliche<br />
Umsatzsteuer-Voranmeldungen.<br />
Die Einzelunternehmung stellt jeweils zum 31.12. eines Kalenderjahres den Jahresabschluss nach den Vorschriften<br />
des Handelsgesetzbuches (HGB) unter Beachtung der steuerrechtlichen Vorschriften auf und legt den<br />
Jahresabschluss unveråndert der steuerlichen Gewinnermittlung zu Grunde.<br />
(Bearbeitungshinweis: Es ist davon auszugehen, dass die eingekauften Waren im Laufe des Wirtschaftsjahres<br />
wieder veråußert werden.)<br />
Aufgaben (32,0 Punkte)<br />
1. C. B. bestellte am 20.09.2011 bei dem Unternehmer Werner Dompfaff ComputerzubehÇrteile. Am<br />
22.09.2011 erhielt C. B. von Werner Dompfaff eine Rechnung i. S. des § 14 UStG (vgl. Beleg 1, Auszug), die er<br />
durch Ûberweisung von seinem betrieblichen Bankkonto beglich (Wertstellung: 26.09.2011).<br />
a) Nehmen Sie fÅr C. B. die fÅr den Monat September 2011 erforderliche(n) Buchung(en) vor!<br />
b) Nennen Sie die HÇhe (B-Angabe) der Gewinnauswirkung (gewinnerhÇhend, gewinnmindernd oder gewinnneutral),<br />
die sich aus der Buchung zu a) ergibt!<br />
2. Die bestellten ComputerzubehÇrteile wurden am 31.10.2011 an C. B. geliefert.<br />
Der Lieferung war die Schlussrechnung i. S. des § 14 UStG vom 31.10.2011 beigefÅgt (vgl. Beleg 2, Auszug).<br />
a) Buchen Sie fÅr C. B. die Schlussrechnung vom 31.10.2011!<br />
b) Nennen Sie die HÇhe (B-Angabe) der Gewinnauswirkung (gewinnerhÇhend, gewinnmindernd oder gewinnneutral),<br />
die sich aus der Buchung zu a) ergibt!<br />
3. Am 07.11.2011 erhielt C. B. ein Schreiben des Werner Dompfaff vom 04.11.2011 (vgl. Beleg 3, Auszug).<br />
a) Buchen Sie fÅr C. B. das Schreiben vom 04.11.2011!<br />
b) Nennen Sie die HÇhe (B-Angabe) der Gewinnauswirkung (gewinnerhÇhend, gewinnmindernd oder gewinnneutral),<br />
die sich aus der Buchung zu a) ergibt!<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011
4. Von seinem betrieblichen Bankkonto Åberwies C. B. den offenen Rechnungsbetrag in HÇhe von 11.196,71 A<br />
(Wertstellung: 09.11.2011).<br />
a) Buchen Sie fÅr C. B. die Ûberweisung vom 09.11.2011 nach dem Nettoverfahren!<br />
b) Nennen Sie die HÇhe (B-Angabe) der Gewinnauswirkung (gewinnerhÇhend, gewinnmindernd oder gewinnneutral),<br />
die sich aus der Buchung zu a) ergibt!<br />
5. Ermitteln Sie in einer Åbersichtlichen Darstellung unter Verwendung der Fachbegriffe fÅr eine Design<br />
Mouse<br />
a) bei einem Liefererskonto von 3%den Bezugspreis,<br />
(Bearbeitungshinweis: Die Zwischenwerte sind kaufmånnisch zu runden!)<br />
b) den Listenverkaufspreis (netto), wenn C. B. mit folgenden Werten kalkuliert:<br />
× 65 % Handlungskostenzuschlag<br />
× 15 % Gewinnzuschlag<br />
× 5 % Kundenrabatt<br />
× 3 % Kundenskonto<br />
(Bearbeitungshinweis: Die Zwischenwerte sind kaufmånnisch zu runden!)<br />
c) den Kalkulationszuschlag in % (2 Stellen hinter dem Komma)!<br />
6. Ein Kunde wÅrde eine grÇßere Menge der Design Mouse zu einem Zielverkaufspreis in HÇhe von 13,00 A<br />
abnehmen.<br />
Ermitteln Sie in einer Åbersichtlichen Darstellung<br />
a) den bei diesem Zielverkaufspreis verbleibenden Gewinn in B fÅr eine Design Mouse!<br />
b) den GewinnrÅckgang in B gegenÅber der Vorkalkulation!<br />
Sachverhalt 2 (11,0 Punkte)<br />
C. B. veråußerte am 10.01.2011 an den Immobilienmakler Greif e. K. aus Wedding eine EDV-Anlage nebst Software<br />
im Gesamtwert von 2.975,00 A (inkl. 19 % USt). Der Rechnungsbetrag war lt. Zahlungsbedingungen am<br />
27.01.2011 ohne AbzÅge fållig.<br />
Am 24.03.2011 (Wertstellung) Åberwies der Immobilienmakler Greif einen Betrag in HÇhe von 2.975,00 A auf<br />
das betriebliche Bankkonto des C. B.<br />
Aufgaben<br />
1. Wie viel % Zinsen sind dem Immobilienmakler Greif e. K. fÅr die nicht fristgerechte Zahlung in Rechnung zu<br />
stellen?<br />
(Bearbeitungshinweis: Basiszinssatz 01.01.2011 – 30.06.2011: 0,12 %)<br />
2. Nennen Sie fÅr Ihre Antwort zu 1. die genaue gesetzliche Grundlage!<br />
3. Berechnen Sie in einer Åbersichtlichen Darstellung die HÇhe der Verzugszinsen in B!<br />
(Bearbeitungshinweis: Die Monate sind aus VereinfachungsgrÅnden mit 30 Tagen zu rechnen!)<br />
4. Buchen Sie fÅr C. B. die Verzugszinsen!<br />
5. Nennen Sie die HÇhe (B-Angabe) der Gewinnauswirkung (gewinnerhÇhend, gewinnmindernd oder gewinnneutral),<br />
die sich aus der Buchung zu 4. ergibt!<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011<br />
27
28 KLAUSURENTRAINING<br />
2. Aufgabenteil (41,0 Punkte)<br />
Die nachfolgenden Sachverhalte betreffen ebenfalls den Großhåndler Christian Berger (vgl. 1. Aufgabenteil, Allgemeine<br />
Angaben). Es soll der niedrigst mÇgliche Gewinn ausgewiesen werden.<br />
Sachverhalt 1 (16,0 Punkte)<br />
Im November 2010 gelang es C. B., von seinem Nachbarn ein 100 qm angrenzendes Hofgelånde zu erwerben.<br />
Das Gelånde sollte einem seit langem geplanten Anbau dienen, mit dem insbesondere zusåtzlicher Raum fÅr<br />
die Werkstatt gewonnen werden sollte.<br />
Im Zusammenhang mit dem Kauf des GrundstÅcks fielen folgende Betråge an:<br />
Kaufpreis 10.000,00 A<br />
Grunderwerbsteuer 350,00 A<br />
NotargebÅhren 238,00 A (inkl. 19 % USt)<br />
GerichtsgebÅhren<br />
(Grundbuch) 100,00 A<br />
Der Grund und Boden des in 2008 angeschafften 1.000 qm großen AltgrundstÅcks stand bis zum 31.12.2010<br />
unveråndert mit den Anschaffungskosten von 60.000,00 A in der Bilanz.<br />
Um nach dem Zukauf zu einem einheitlichen und zeitnahen Wertausweis von 100,00 A/qm fÅr den nunmehr<br />
1.100 qm umfassenden Grund und Boden zu kommen, buchte C. B. wie folgt:<br />
Zukauf: Grund und Boden 10.000,00 A an Bank 10.000,00 A<br />
Altbestand: Grund und Boden 40.000,00 A an Privateinlage 40.000,00 A<br />
Die im Dezember 2010 entrichtete Grunderwerbsteuer buchte C. B. wie folgt:<br />
Sonstige Betriebsteuern 350,00 B an Bank 350,00 B<br />
Die Rechnungen des Notars (238,00 A) und des Amtsgerichts (100,00 A) lagen am Bilanzstichtag bereits vor.<br />
Sie blieben jedoch buchhalterisch unberÅcksichtigt, weil die Rechnungsbetråge erst am 12.01.2011 von dem<br />
betrieblichen Bankkonto Åberwiesen worden sind.<br />
Der Teilwert des Grund und Bodens belief sich am 31.12.2010 auf 121.000,00 A.<br />
Aufgaben<br />
1. a) Mit welchem Bewertungsmaßstab (keine A-Angabe!) ist der Grund und Boden zum Bilanzstichtag<br />
31.12.2010 zu bewerten?<br />
b) Nennen Sie die genaue gesetzliche Grundlage aus dem EStG!<br />
2. Beurteilen Sie die von C. B. vorgenommene Buchung hinsichtlich des<br />
a) des Zukaufs,<br />
b) des Altbestandes<br />
und begrÅnden Sie Ihre Entscheidung(en)! (keine A-Angabe!)<br />
3. Ermitteln Sie in einer Åbersichtlichen Darstellung den Bilanzansatz des Grund und Bodens in B zum<br />
31.12.2010! Nichtansåtze sind kurz zu begrÅnden!<br />
4. Nehmen Sie alle erforderlichen Buchungen vor, die sich aus dem Sachverhalt 1 ergeben!<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011
5. Nennen Sie die HÇhe (B-Angabe) der Gewinnauswirkung (gewinnerhÇhend, gewinnmindernd oder gewinnneutral),<br />
die sich aus den Buchungen zu 4. ergibt!<br />
Sachverhalt 2 (16,0 Punkte)<br />
FÅr den innerbetrieblichen Transport seiner Handelswaren hatte C. B. im Januar 2009 einen Gabelstapler angeschafft.<br />
Die Anschaffungskosten einschließlich Nebenkosten betrugen 25.000,00 A; die betriebsgewÇhnliche<br />
Nutzungsdauer betrågt fÅnf Jahre.<br />
Zum 31.12.2009 bilanzierte C. B. den Gabelstapler aufgrund nachhaltig gesunkener Wiederbeschaffungskosten<br />
zutreffend mit dem niedrigeren Teilwert in HÇhe von 15.500,00 A. C. B. kann jedoch zum 31.12.2010 keinen<br />
niedrigeren Teilwert mehr nachweisen.<br />
Kontenentwicklung des C. B.:<br />
Zugang Januar 2009 25.000,00 A<br />
./. AfA 2009, 20 % linear 5.000,00 A<br />
./. Teilwertabschreibung 4.500,00 A<br />
= Bilanzwert 31.12.2009 15.500,00 A<br />
./. AfA 2010 5.000,00 A<br />
= Bilanzwert 31.12.2010 10.500,00 A<br />
Buchung des C. B. in 2008:<br />
AfA 5.000,00 A an Betriebs- und Geschåftsausstattung 5.000,00 A<br />
Aufgaben<br />
1. a) Mit welchem Bewertungsmaßstab (keine A-Angabe!) ist der Gabelstapler grundsåtzlich zum Bilanzstichtag<br />
31.12.2010 zu bewerten?<br />
b) Nennen Sie die genaue gesetzliche Grundlage aus dem EStG!<br />
2. a) Wie ist der Umstand steuerrechtlich zu beurteilen, dass C. B. zum 31.12.2010 keinen niedrigeren Teilwert<br />
mehr nachweisen kann? (keine A-Angabe!)<br />
b) Nennen Sie die genaue gesetzliche Grundlage aus dem EStG!<br />
3. Entwickeln Sie – ausgehend von dem Bilanzansatz zum 31.12.2009 – in einer Åbersichtlichen Darstellung –<br />
unter Angabe des Rechenweges – den Bilanzansatz des Gabelstaplers zum 31.12.2010 und begrÅnden Sie<br />
Ihre Entscheidungen!<br />
4. Nehmen Sie die Buchungen vor, die sich aus dem Sachverhalt 2 insgesamt ergeben!<br />
5. Nennen Sie die HÇhe (B-Angabe) der Gewinnauswirkung (gewinnerhÇhend, gewinnmindernd oder gewinnneutral),<br />
die sich aus den Buchungen zu 4. ergeben!<br />
Sachverhalt 3 (9,0 Punkte)<br />
Aus den Unterlagen der Personalabteilung des C. B. ist zu entnehmen, dass ein Mitarbeiter sich im Januar 2011<br />
an 15 Arbeitstagen in Urlaub befand. Hierbei handelt es sich um einen tariflichen Urlaubsanspruch des Jahres<br />
2010, der aus betrieblichen GrÅnden erst im Jahre 2011 realisiert werden konnte.<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011<br />
29
30 KLAUSURENTRAINING<br />
Aus der Buchhaltung liegen folgende Daten vor:<br />
à Tariflohn 2010 36.000,00 A<br />
à Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung, einschließlich Berufsgenossenschaft 9.000,00 A<br />
à Tarifliches Urlaubsgeld 2.500,00 A<br />
à Weihnachtsgeld 2.500,00 A<br />
Die regulåren Arbeitstage des Jahres 2010 betrugen 250 Tage. Im Januar 2011 wird der Tariflohn des Mitarbeiters<br />
um 2 % erhÇht.<br />
Buchungen im Rahmen der Jahresabschlussarbeiten 2010 sind bisher nicht erfolgt.<br />
Auszug aus den amtlichen Hinweisen zu den Einkommensteuer-Richtlinien (H 6.11 EStH)<br />
Bei der Ermittlung der HÇhe der rÅckståndigen Urlaubsverpflichtung sind das Bruttoarbeitsentgelt, die Arbeitgeberanteile<br />
zur Sozialversicherung, das Urlaubsgeld und andere lohnabhångige Nebenkosten zu berÅcksichtigen.<br />
Nicht zu berÅcksichtigen sind jåhrlich vereinbarte SondervergÅtungen (z. B. Weihnachtsgeld, Tantiemen<br />
oder ZufÅhrung zu Pensions- und JubilåumsrÅckstellungen) sowie Gehaltssteigerungen nach dem Bilanzstichtag.<br />
Aufgaben<br />
1. a) In welcher Form ist die rÅckståndige Urlaubsverpflichtung zum 31.12.2010 handelsrechtlich zu passivieren?<br />
BegrÅnden Sie Ihre Entscheidung! (keine A-Angabe!)<br />
b) Nennen Sie fÅr Ihre Antwort zu a) die genaue gesetzliche Grundlage aus dem HGB!<br />
c) Bestehen gegen eine Passivierung steuerrechtliche Bedenken?<br />
d) Nennen Sie fÅr Ihre Antwort zu c) die genaue gesetzliche Grundlage aus dem EStG!<br />
2. Ermitteln Sie in einer Åbersichtlichen Darstellung die HÇhe des zu passivierenden Betrages<br />
in B!<br />
3. Aufgabenteil (16,0 Punkte)<br />
Carmen BrÅter (C. B.) betreibt in SchÇnefeld eine Landschaftsgårtnerei. Als Kleingewerbetreibende ermittelt sie<br />
ihren Gewinn aus Gewerbebetrieb zulåssigerweise nach § 4 Abs. 3 EStG und versteuert ihre Umsåtze nach vereinnahmten<br />
Entgelten. Die GrÇßenmerkmale des § 7g EStG sind erfÅllt.<br />
Aufgabe<br />
Stellen Sie fest, ob sich die nachfolgenden Sachverhalte auf die HÇhe der Betriebseinnahmen bzw. Betriebsausgaben<br />
des Jahres 2010 auswirken.<br />
Es ist der steuerlich zulåssig niedrigste Gewinn fÅr 2010 zu ermitteln!<br />
Bearbeitungshinweis:<br />
Es sind jeweils alternativ anzugeben:<br />
Betriebseinnahmen (mit A-Angabe)<br />
oder<br />
Betriebsausgaben (mit A-Angabe)<br />
oder<br />
keine Auswirkung<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011
1. Im Januar 2010 musste C. B. eine neue Registrierkasse anschaffen, da die alte Kasse (Buchwert zum<br />
31.12.2009: 1.625,00 A) defekt war. Die alte Kasse wurde vom Håndler fÅr 238,00 A (einschl. 19 % USt) in<br />
Zahlung genommen, sodass C. B. den Differenzbetrag Åber 1.249,50 A vom betrieblichen Bankkonto Åberwies.<br />
Der Håndler hat eine ordnungsgemåße Rechnung i. S. des § 14 UStG erteilt.<br />
Die neue Kasse hat – wie auch die alte Kasse – eine betriebsgewÇhnliche Nutzungsdauer von sechs Jahren.<br />
(Bearbeitungshinweis: Der Rechenweg ist in einer Åbersichtlichen Darstellung anzugeben!)<br />
2. C. B. beabsichtigt im 1. Halbjahr 2011 die Anschaffung eines neuen Lkw, weil der derzeit genutzte Lkw stark<br />
reparaturanfållig geworden ist. Nach einem im Dezember 2010 bei C. B. eingegangenen Angebot wird der<br />
voraussichtliche Kaufpreis des Lkw 25.000,00 A zuzÅglich 19 % Umsatzsteuer betragen. Die betriebsgewÇhnliche<br />
Nutzungsdauer betrågt sechs Jahre.<br />
(Bearbeitungshinweis: Welche Entscheidung mÅssen Sie treffen, um einen mÇglichst geringen Gewinn fÅr<br />
2010 zu erhalten? BegrÅnden Sie Ihre Entscheidung und nennen Sie die genauen gesetzlichen Grundlagen!)<br />
3. Der Warenbestand (Pflanzen und Natursteine) zum 31.12.2010 betrug 13.000,00 A. Der Anfangsbestand<br />
(01.01.2010) betrug 18.000,00 A.<br />
(Bearbeitungshinweis: BegrÅnden Sie Ihre Entscheidung!)<br />
4. Eine Forderung in HÇhe von 535,00 A (inkl. 7 % USt) ist im Juni 2010 uneinbringlich geworden.<br />
Anlage 1 zum 1. Aufgabenteil – Sachverhalt 1<br />
...<br />
Beleg 1<br />
gern beståtigen wir den Eingang Ihrer Bestellung.<br />
Die Lieferung des ComputerzubehÇrs erfolgt vereinbarungsgemåß in der 44. Kalenderwoche dieses Jahres.<br />
Wir bitten um Ûberweisung der vereinbarten Anzahlung in HÇhe von<br />
Beleg 2<br />
4.000,00 A<br />
+ 19 % USt 760,00 A<br />
4.760,00 A<br />
Menge Einzelpreis (B) Gesamtpreis (B)<br />
Design Mouse 500 8,00 A 4.000,00 A<br />
Cherry-Tastatur 500 21,50 A 10.750,00 A<br />
./. 8 % Rabatt 1.180,00 A<br />
13.570,00 A<br />
+ Frachtkosten Design Mouse 120,00 A<br />
+ Frachtkosten Cherry Tastatur 120,00 A<br />
+ Transportversicherung Design Mouse 80,00 A<br />
+ Transportversicherung Cherry Tastatur 80,00 A<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011<br />
31<br />
13.970,00 A
32 KLAUSURENTRAINING<br />
+ 19 % USt 2.654,30 A<br />
Gesamtrechnungsbetrag 16.624,30 A<br />
./. Anzahlung 4.000,00 A<br />
+ 19 % USt 760,00 A 4.760,00 A<br />
Restbetrag 11.864,30 A<br />
Zahlungsbedingungen:<br />
Zahlbar innerhalb von 10 Tagen abzÅglich 334,39 A Skonto vom Restbetrag<br />
oder innerhalb von 30 Tagen, netto, nach Rechnungsdatum.<br />
...<br />
Beleg 3<br />
wir freuen uns, Ihnen aufgrund erfolgreicher Verhandlungen mit unseren Lieferanten einen weiteren<br />
Rabatt in HÇhe von 7 % auf die gelieferte Design Mouse gewåhren zu kÇnnen und schreiben Ihnen<br />
folgenden Betrag gut:<br />
Wir hoffen auch zukÅnftig auf eine gute Zusammenarbeit.<br />
7 % von<br />
4.000,00 A<br />
280,00 A<br />
+ 19 % USt 53,20 A<br />
333,20 A<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011
Wirtschafts- und Sozialkunde (2)<br />
Von Oberstudienråtin Silke Klein, Dresden<br />
(Bearbeitungszeit: 90 Minuten = 100,0 Punkte)<br />
1. Aufgabe (48,0 Punkte)<br />
Fred Wondra und Dieter Runkel schlossen am 27.10.2010 einen Gesellschaftsvertrag (Satzung) Åber die GrÅndung<br />
einer GmbH. Gegenstand des Unternehmens ist u. a. der Handel mit Immobilien auf Fuerteventura (Kanarische<br />
Inseln).<br />
Sachverhalt 1 (26,0 Punkte)<br />
Am 13.11.2010 ging bei dem Amtsgericht Dresden das folgende – auszugsweise wiedergegebene – Schreiben<br />
der Canislas GmbH vom 10.11.2010 ein:<br />
...<br />
KLAUSURENTRAINING 33<br />
In der Handelsregistersache<br />
Canislas GmbH<br />
Åberreichen wir als GeschåftsfÅhrer der „Canislas GmbH“ mit Sitz in 01279 Dresden<br />
1. die beglaubigte Abschrift der notariellen Niederschrift vom 02.11.2010 (UR-Nr. 121/10 des Notars Dr. Juris<br />
in 01279 Dresden), die den Gesellschaftsvertrag und unsere Bestellung zu den GeschåftsfÅhrern enthålt,<br />
2. die Liste der Gesellschafter.<br />
Wir melden die Gesellschaft und unsere Bestellung zu den GeschåftsfÅhrern zur Eintragung in das Handelsregister<br />
an.<br />
Der GeschåftsfÅhrer Fred Wondra vertritt die Gesellschaft allein. Er ist von den Beschrånkungen des § 181<br />
BGB befreit.<br />
Wir versichern, dass die Stammeinlagen voll eingezahlt sind.<br />
Die Geschåftsråume der Gesellschaft befinden sich in 01279 Dresden, Wehlener Str. 26.<br />
VerfÅgung des Registergerichts<br />
1. PrÅfung der Firmierung<br />
Dresden, 10.11.2010 2. HR-Eintragung heute erledigt<br />
3. Registerauszug an Herrn Wondra<br />
senden<br />
4. zu den Akten<br />
Fred Wondra Dieter Runkel<br />
(Beglaubigungsvermerk) Dresden, 18.12.2010<br />
GeschåftsfÅhrer: Fred Wondra & Dieter Runkel<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011<br />
Adams, Rechtspfleger
34 KLAUSURENTRAINING<br />
Aufgaben<br />
1. a) An welchem Tag (Angabe des Datums erforderlich!) ist die Canislas GmbH als Handelsgesellschaft entstanden?<br />
b) BegrÅnden Sie Ihre Ansicht.<br />
c) Nennen Sie die gesetzliche Bestimmung aus dem GmbH-Gesetz.<br />
2. a) Wie viel A muss das Stammkapital der Canislas GmbH mindestens betragen?<br />
b) Nennen Sie die gesetzliche Bestimmung aus dem GmbH-Gesetz.<br />
3. a) Ist die festgelegte Firmierung zulåssig?<br />
b) BegrÅnden Sie Ihre Entscheidung.<br />
c) Nennen Sie die gesetzliche Bestimmung aus dem GmbH-Gesetz.<br />
4. In welche Abteilung des Handelsregisters hat das Registergericht die Canislas GmbH eingetragen? BegrÅnden<br />
Sie Ihre Entscheidung.<br />
5. a) Håtte es ausgereicht, wenn Fred Wondra die Canislas GmbH allein zur Eintragung in das Handelsregister<br />
angemeldet håtte?<br />
b) BegrÅnden Sie Ihre Ansicht.<br />
6. Welche wesentlichen Inhalte muss der der Anmeldung beigefÅgte Gesellschaftsvertrag enthalten?<br />
7. Welche Bedeutung hat fÅr Fred Wondra die Befreiung von den Beschrånkungen des § 181 BGB?<br />
Sachverhalt 2 (6,0 Punkte)<br />
Am 09.11.2010 erwarb Fred Wondra im Namen der Gesellschaft eine EDV-Anlage zum Preis von 5.950,00 A.<br />
Der Verkåufer wendet sich zwecks Zahlung des Kaufpreises an den finanzstårkeren Dieter Runkel. Dieser weigert<br />
sich zu zahlen und wendet ein, dass ausschließlich Fred Wondra die Canislas GmbH vertrete und außerdem<br />
die Canislas GmbH mit ihrem GesellschaftsvermÇgen hafte.<br />
Aufgaben<br />
a) Muss Dieter Runkel den Kaufpreis bezahlen? BegrÅnden Sie Ihre Ansicht.<br />
b) Nennen Sie die gesetzliche Bestimmung aus dem GmbH-Gesetz.<br />
Sachverhalt 3 (4,0 Punkte)<br />
Im Januar 2011 erwarb u. a. der Zahnarzt Dr. med. Krone von der Canislas GmbH ein Ferienhaus an der Costa<br />
Calma/Fuerteventura. § 14 des in deutscher Sprache abgefassten Kaufvertrages enthålt folgende Vereinbarung:<br />
§ 14 – Streitigkeiten:<br />
Den Parteien ist bekannt, dass im Gegensatz zum deutschen Recht der vorliegende Vertrag nach spanischem<br />
Recht mit Unterschrift der Parteien voll wirksam wird, da der Kåufer durch Zahlung des Kaufpreises und durch<br />
SchlÅsselÅbergabe das Eigentum an dem Kaufgegenstand erwirbt. Da der Kaufgegenstand in Spanien liegt,<br />
vereinbaren die Parteien, dass auf diesen Kaufvertrag ausschließlich spanisches Recht zur Anwendung<br />
kommt.<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011
Aufgabe<br />
Wie wåre die Rechtslage hinsichtlich der Wirksamkeit des Vertrages und der EigentumsÅbertragung, wenn die<br />
Parteien deutsches Recht vereinbart håtten?<br />
Sachverhalt 4 (12,0 Punkte)<br />
Da die geschåftlichen Aktivitåten der Canislas GmbH von großem Erfolg gekrÇnt sind, beabsichtigt die GmbH,<br />
in unmittelbarer Nåhe ihrer Geschåftsråume ein Mehrfamilienhaus zu erwerben.<br />
Sie macht dazu folgende Angaben:<br />
à Mieteinnahmen, jåhrlich 45.000,00 A<br />
à 1. Hypothek zu 7 % p. a. 95.000,00 A<br />
à 2. Hypothek zu 9,5 % p. a. 50.000,00 A<br />
à Grundbesitzabgaben, vierteljåhrlich 850,00 A<br />
à AfA (geschåtzt) 6.000,00 A<br />
à Geschåtzter Reparaturaufwand im Jahr 3.500,00 A<br />
Aufgabe<br />
Wie hoch darf der Anschaffungspreis fÅr dieses Objekt hÇchstens sein, wenn sich das einzusetzende Eigenkapital<br />
noch mit mindestens 8 % verzinsen soll? (Åbersichtliche Darstellung erforderlich!)<br />
2. Aufgabe (12,0 Punkte)<br />
Beurteilen Sie, ob die folgenden Aussagen richtig oder falsch sind und geben Sie fÅr Ihre Entscheidung eine<br />
kurze BegrÅndung!<br />
Aussagen<br />
1.<br />
a) Anton veråußert und liefert dem Bert ein Fernsehgeråt. Da Bert den Kaufpreis nicht sofort bezahlen kann,<br />
wurde im Kaufvertrag Ratenzahlung und ein Eigentumsvorbehalt vereinbart.<br />
Durch dieses Rechtsgeschåft wird Bert EigentÅmer des Fernsehgeråts.<br />
b) Bert veråußert und Åbergibt das Fernsehgeråt an Klaus, bevor er die fålligen Raten gezahlt hat.<br />
Bei dieser Sachlage kann Anton auf jeden Fall von Klaus die Herausgabe des Geråtes verlangen, sofern Bert<br />
die noch ausstehenden Raten nicht bezahlt.<br />
2. Emma Surbier borgt sich am Wochenende bei ihrer Nachbarin Antje MÇhn 2 kg Vollkornmehl und 10 Eier,<br />
um einen Kuchen backen zu kÇnnen.<br />
Bei diesem Tatbestand haben die beiden Frauen einen Leihvertrag abgeschlossen.<br />
3. Die Brauerei „Hopfen und Malz“ hat sich durch schriftlichen Mietvertrag mit dem Landwirt Hecke die Nutzung<br />
eines GrundstÅcks fÅr zwei Jahre gegen einen monatlichen Mietzins von 300,00 A gesichert.<br />
Bei dieser Sachlage darf die Brauerei auch das auf dem GrundstÅck vorhandene Quellwasser entnehmen.<br />
3. Aufgabe (10,0 Punkte)<br />
In einer Wochenendausgabe der Dresdner Morgenpost waren die nachfolgenden Anzeigen zu lesen.<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011<br />
35
36 KLAUSURENTRAINING<br />
Aufgabe<br />
Bestimmen Sie – unter Angabe der jeweiligen Rechtsvorschrift im BGB – die jeweils zutreffende Vertragsart,<br />
die bei Einigung der Vertragspartner zustande kommen kÇnnte!<br />
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4. Aufgabe (12,0 Punkte)<br />
Aufgabe<br />
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PrÅfen und begrÅnden Sie in den nachfolgenden Sachverhalten unter Angabe des Datums, wann das Eigentum<br />
auf den Erwerber Åbergegangen ist.<br />
Sachverhalte<br />
a) Der Fernsehhåndler RÇhrig bot seinem Kunden Werner Sommer am 27.10.2010 an, einen Videorecorder fÅr<br />
zwei Wochen auszuprobieren. Werner Sommer nahm den Videorecorder mit nach Hause und erschien am<br />
03.11.2010 im Geschåft des RÇhrig und bekundete, mit dem Videorecorder sehr zufrieden zu sein. Gleichzeitig<br />
bat Werner Sommer um Ausstellung einer Rechnung Åber 800,00 A, die er am 11.11.2010 per Bank-<br />
Åberweisung beglichen hat.<br />
b) Der KÅnstler Uwe Klecksel stellt seine Bilderserie „FrÅhlingserwachen“ in der DÅsseldorfer Kunsthalle aus.<br />
Der Kunstliebhaber Wohlgemuth kaufte am 16.08.2010 die vollståndige Bilderserie des Klecksel zum Preis<br />
von 7.500,00 A und zahlte 5.000,00 A an. Es wurde vereinbart, dass die Bilderserie noch bis zum Ende der<br />
Ausstellung am 14.09.2010 in der Kunsthalle verbleiben und danach in das Einfamilienhaus des Wohlgemuth<br />
in Dresden geliefert und danach der Restkaufpreis in HÇhe von 2.500,00 A beglichen werden sollte.<br />
c) Manfred Blitz betreibt einen Motorradhandel. Arne Schnell interessierte sich am 20.09.2010 fÅr ein ganz<br />
bestimmtes Motorrad, das Blitz zurzeit nicht auf Lager hatte. Blitz hatte aber ein derartiges Modell zurzeit<br />
an seinen Neffen Berti vermietet. Nach einem am 27.10.2010 gefÅhrten Telefongespråch zwischen Blitz und<br />
seinem Neffen wurde am 28.10.2010 vereinbart, dass sich Arne Schnell das Motorrad bei Berti abholen<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011
konnte. Arne Schnell fuhr am 02.11.2010 zu Berti und nahm das Motorrad in Empfang. Den Kaufpreis beglich<br />
er am 11.11.2010.<br />
5. Aufgabe (18,0 Punkte)<br />
Sachverhalt 1 (8,0 Punkte)<br />
Sabine Brand ist Hausfrau und Åber ihren Ehemann bei der AOK Plus familienversichert. Um die Familienkasse<br />
aufzubessern, arbeitet sie seit Januar 2011 wÇchentlich zehn Stunden bei dem Reinigungsunternehmen Blank<br />
als Raumpflegerin.<br />
Ihr Verdienst betrågt monatlich 400,00 A. Weitere EinkÅnfte bezieht sie nicht.<br />
Aufgaben<br />
a) Ûbt Sabine Brand eine geringfÅgig entlohnte Beschåftigung aus? BegrÅnden Sie Ihre Entscheidung!<br />
b) Welche Beitråge mÅssen monatlich abgefÅhrt werden? (Angabe des Beitragssatzes und A-Angabe erforderlich!)<br />
c) Wer ist Schuldner dieser Beitråge und an welche Einzugsstelle mÅssen die Beitråge abgefÅhrt werden?<br />
d) Hat Frau Brand die MÇglichkeit, eigene AnsprÅche auf alle Leistungen der Rentenversicherung zu erwerben?<br />
Was ist dazu ggf. notwendig? (A-Angabe erforderlich!)<br />
(Bearbeitungshinweis: Der Beitragssatz in der gesetzlichen Rentenversicherung betrågt 19,9 %.)<br />
Sachverhalt 2 (10,0 Punkte)<br />
Dagmar Elster ist als allein erziehende Mutter Mitglied bei der AOK Plus. Sie hat vormittags mehrere Putzstellen<br />
angenommen, fÅr die sie im Januar 2011 unterschiedlich entlohnt wird:<br />
× bei Steuerberater Dr. Rathgeber erthålt sie 300,00 A monatlich,<br />
× bei Familie Strebsam erhålt sie 150,00 A monatlich.<br />
Aufgaben<br />
1. a) Handelt es sich um geringfÅgig entlohnte Beschåftigungsverhåltnisse im sozialversicherungsrechtlichen<br />
Sinne?<br />
b) BegrÅnden Sie Ihre Entscheidung.<br />
c) Welche Folgen ergeben sich aus Ihrer Antwort zu a)?<br />
2. Ermitteln Sie in einer Åbersichtlichen Darstellung die Summe der jeweils abzufÅhrenden Sozialversicherungsbeitråge<br />
der beiden Arbeitgeber!<br />
Die Beitragssåtze in der Sozialversicherung betragen:<br />
à Krankenversicherung 15,5 %<br />
(AN-Anteil: 8,2 %, AG-Anteil: 7,3 %)<br />
à Pflegeversicherung 1,95 %<br />
à Rentenversicherung 19,9 %<br />
à Arbeitslosenversicherung 3,0 %<br />
PrÅfungstraining fÅr <strong>Steuerfachangestellte</strong> 04/2011<br />
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