Wilhelmshaven in alten und neuen Bildern - Wilhelmshavener Zeitung
Wilhelmshaven in alten und neuen Bildern - Wilhelmshavener Zeitung
Wilhelmshaven in alten und neuen Bildern - Wilhelmshavener Zeitung
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Gester n<br />
Heute<br />
<strong>und</strong><br />
Historischer Streifzug <strong>in</strong> <strong>Bildern</strong> mit der<br />
präsentiert vom:<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong> <strong>in</strong> <strong>alten</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>neuen</strong> <strong>Bildern</strong><br />
Folge 4 im Juni 2012
Gester n<br />
Heute<br />
präsentiert vom<br />
ni 2012 9. Juni 2012<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong> · Seite 3<br />
<strong>und</strong><br />
Inhalt<br />
Gew<strong>in</strong>nspiel mit der WZ<br />
Hotel „Reichsadler“ am Börsenplatz<br />
Pr<strong>in</strong>ce-Rupert-School<br />
Lausbuben <strong>in</strong> Trümmern<br />
Leserh<strong>in</strong>weise<br />
Die großen Stars im „Reg<strong>in</strong>a“<br />
E<strong>in</strong> Dorf verschw<strong>in</strong>det unterm Müll<br />
Auszug der Hochschule<br />
Das K<strong>in</strong>derheim Rüstr<strong>in</strong>gens<br />
Immer fehlten starke Brücken<br />
Tante Adele im „Duck dich“<br />
Gegen Attacken zu Lande<br />
Gesellschaftshaus Schützenhof<br />
Neuer Bezug für „Sonnenbank“<br />
Stadtgärtnerei wird Rosarium<br />
Dienstwohnung für den Oberwerftdirektor<br />
K<strong>in</strong>dheit im Villenviertel<br />
Blick <strong>in</strong> die Bismarckstraße östlich<br />
des Bismarckplatzes. Im Haus des Konsumvere<strong>in</strong>s<br />
bef<strong>in</strong>det sich heute e<strong>in</strong> Fe<strong>in</strong>kostgeschäft.<br />
Im H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> die katholische<br />
PetrusKirche, die im Krieg zerstört<br />
wurde. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
4<br />
5<br />
8<br />
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33<br />
34<br />
„Gestern <strong>und</strong> Heute –<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong> <strong>in</strong> <strong>alten</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>neuen</strong> <strong>Bildern</strong>“ –<br />
Sonderbeilage der<br />
„<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong>“.<br />
Redaktion: Hartmut Siefken.<br />
Anzeigen: Thomas Schipper.<br />
Verlag <strong>und</strong> Druck: Brune-Mettcker-Druck-<br />
<strong>und</strong> Verlagsgesellschaft<br />
mbH, Parkstraße 8,<br />
26382 <strong>Wilhelmshaven</strong>,<br />
Postfach 1265,<br />
26352 <strong>Wilhelmshaven</strong>.<br />
Die <strong>Zeitung</strong> ist <strong>in</strong> all ihren Teilen<br />
urheberrechtlich geschützt. Ohne<br />
vorherige Genehmigung<br />
durch den Verlag dürfen diese<br />
<strong>Zeitung</strong> oder alle <strong>in</strong> ihr enth<strong>alten</strong>en<br />
Beiträge <strong>und</strong><br />
Abbildungen weder vervielfältigt<br />
noch verbreitet werden. Dies<br />
gilt ebenso für die Aufnahme <strong>in</strong><br />
elektronische Datenbanksysteme<br />
<strong>und</strong> die Vervielfältigung auf<br />
CD-Rom.<br />
Telefon (0 44 21) 488-0,<br />
Telefax allgeme<strong>in</strong><br />
(0 44 21) 488 259,<br />
Telefax Redaktion<br />
(0 44 21) 488 430,<br />
Telefax Anzeigen<br />
(0 44 21) 488 258.<br />
E-Mail: redaktion@WZonl<strong>in</strong>e.de,<br />
anzeigen@WZonl<strong>in</strong>e.de,<br />
Internet: www.WZonl<strong>in</strong>e.de
Seite 4 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />
Gester n<br />
<strong>und</strong>Heute<br />
präsentiert vom<br />
Die Bismarckstraße im Krieg, von der Gökerstraße aus nach Osten betrachtet. Das kle<strong>in</strong>e<br />
FotozeigtdenselbenBlickw<strong>in</strong>kelheute. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
Spannende Geschichte<br />
WILHELMSHAVEN/SI – <strong>Wilhelmshaven</strong><br />
ist e<strong>in</strong>e junge Stadt,<br />
kaum 160 Jahre reicht die<br />
Spanne an Jahren von den Planungen<br />
des Mar<strong>in</strong>e-Etablissements<br />
bis heute. Und obwohl<br />
so relativ jung an Jahren, blickt<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong> doch auf e<strong>in</strong>e<br />
spannende Geschichte zurück.<br />
Der Kampf mit dem Meer, die<br />
Anstrengungen des Hafenbaus,<br />
die Mühsal der Werftarbeiter,<br />
das An- <strong>und</strong> Abschwellen des<br />
Schmelztiegels Mar<strong>in</strong>e, der Verwaltungs-Dualismus<br />
des durch<br />
e<strong>in</strong>e Landesgrenze geteilten<br />
Siedlungsraumes, die Zerstörungen<br />
des Krieges <strong>und</strong> der<br />
Wiederaufbau, Landgew<strong>in</strong>nung<br />
<strong>und</strong> Industrieansiedlungen,<br />
Stagnation <strong>und</strong> die Gew<strong>in</strong>nung<br />
neuer Hafen- <strong>und</strong> Industrieflächen<br />
– kaum e<strong>in</strong>e Stadt machte<br />
so viele Wechselfälle durch wie<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong>. Vieles Vergangene<br />
ist im S<strong>in</strong>ne des Wortes<br />
verschüttet <strong>und</strong> lebt nur noch <strong>in</strong><br />
der Er<strong>in</strong>nerung. Diese aber ist<br />
wach. Es lässt sich viel erzählen.<br />
Als die „<strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />
<strong>Zeitung</strong>“ im vergangenen Spätsommer<br />
<strong>und</strong> Herbst drei Beilagen<br />
„Gestern <strong>und</strong> Heute – <strong>Wilhelmshaven</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>alten</strong> <strong>und</strong> <strong>neuen</strong><br />
<strong>Bildern</strong> herausbrachte“, war<br />
das Leser-Echo überwältigend.<br />
Nicht nur Hiesige, auch<br />
viele Buten-<strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />
nahmen die historischen Beilagen<br />
mit großem Wohlgefallen<br />
zur Kenntnis. Stellvertretend<br />
für viele lobende Zuschriften<br />
<strong>und</strong> Telefonate seien hier die<br />
Zeilen der WZ-Leser<strong>in</strong> Gisela<br />
Ste<strong>in</strong> wiedergegeben, die die<br />
Beilagen auch ihrer Fre<strong>und</strong><strong>in</strong><br />
Annemarie Penn<strong>in</strong>g, geb.<br />
Schwegmann, die seit 1950 <strong>in</strong><br />
Bonn lebt, schickte: „Sie ist –<br />
wie wohl alle – von der Aufmachung<br />
<strong>und</strong> dem Inhalt begeistert!<br />
Besonders wir Alten erkennen<br />
manches schon fast vergessene<br />
Gebäude oder damals<br />
vertraute Ecken wieder. Dafür<br />
Danke!“<br />
Für so viel Lob revanchiert<br />
sich die „<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong>“<br />
mit drei weiteren Folgen<br />
von „Gestern <strong>und</strong> Heute. Und<br />
auch dieses Mal, liebe Leser<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Leser, s<strong>in</strong>d Sie herzlich<br />
dazu aufgefordert, <strong>in</strong> ihren eigenen<br />
Er<strong>in</strong>nerungen zu kramen<br />
<strong>und</strong> uns aus diesem Schatz etwas<br />
zur Veröffentlichung zur<br />
Verfügung zu stellen – per Post,<br />
per E-Mail, per Telefon. Bitte<br />
versehen Sie das von Ihnen e<strong>in</strong>gesandte<br />
Material unbed<strong>in</strong>gt<br />
vollständig mit ihrem Namen.<br />
WennSieuns schreibenwollen:<br />
Ihre Post an die Redaktion von<br />
„Gestern <strong>und</strong> Heute“ senden<br />
Sie bitte an die<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />
Gestern <strong>und</strong> Heute<br />
Parkstraße 8<br />
26382 <strong>Wilhelmshaven</strong>.<br />
Sie können sie auch persönlich<br />
hier abgeben.<br />
Zusendungen per E-Mail bitte<br />
an:<br />
sonderthemen@WZonl<strong>in</strong>e.de.<br />
Bitte <strong>in</strong> die Betreffzeile<br />
„Gestern <strong>und</strong> Heute“ schrei-<br />
ben <strong>und</strong> im Anschreiben Ihre<br />
Telefonnummer nicht vergessen.<br />
Anrufe werden unter Telefon<br />
0 44 21 / 488 441<br />
entgegengenommen.<br />
Gew<strong>in</strong>nspiel<br />
mitderWZ<br />
9. Juni 2012 9. Juni 2<br />
WILHELMSHAVEN/SI – Als Leser<br />
der „<strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />
<strong>Zeitung</strong>“ können Sie an<br />
e<strong>in</strong>em Gew<strong>in</strong>nspiel teilnehmen.<br />
Am kommenden<br />
Dienstag, 12. Juni, wird e<strong>in</strong><br />
Gew<strong>in</strong>ncoupon für die erste<br />
Spielr<strong>und</strong>e mit zehn leeren<br />
Kästchen veröffentlicht. Bilder<br />
aus der Beilage „Gestern<br />
<strong>und</strong> Heute“ werden an<br />
zehn Tagen bis zum 22. Juni<br />
<strong>in</strong> der „<strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />
<strong>Zeitung</strong>“ noch e<strong>in</strong>mal veröffentlicht<br />
wird. Diese gilt es<br />
auszuschneiden <strong>und</strong> an die<br />
richtige Stelle auf dem Coupon<br />
zu kleben. Aus den e<strong>in</strong>gesandten,<br />
mit den <strong>Bildern</strong><br />
beklebten Coupons lost die<br />
WZ (unter Ausschluss des<br />
Rechtsweges) folgende Gew<strong>in</strong>ne<br />
aus:<br />
1. Preis 500 Euro<br />
2. Preis 250 Euro<br />
3. Preis 100 Euro<br />
sowie 7 mal 50 Euro.<br />
E<strong>in</strong>sendeschluss für die<br />
erste Spielr<strong>und</strong>e ist der 26.<br />
Juni 2012. In gleicher Weise<br />
werden zwei weitere Spielr<strong>und</strong>en<br />
mit <strong>Bildern</strong> aus der<br />
zweiten <strong>und</strong> dritten Beilage<br />
veranstaltet, für die die gleichen<br />
Gew<strong>in</strong>ne wie <strong>in</strong> der ersten<br />
R<strong>und</strong>e w<strong>in</strong>ken. Bitte<br />
senden sie Ihren ausgefüllten<br />
Coupon an die<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />
Parkstraße 8<br />
26382 <strong>Wilhelmshaven</strong><br />
oder geben Sie ihn direkt <strong>in</strong><br />
der Schalterhalle oder <strong>in</strong> der<br />
Geschäftsstelle <strong>in</strong> Schortens,<br />
Oldenburger Straße 9,<br />
ab.
Gester n<br />
Heute<br />
präsentiert vom<br />
ni 2012 9. Juni 2012<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong> · Seite 5<br />
<strong>und</strong><br />
Dervornehme „Reichsadler“<br />
Vor 25 Jahren wurde<br />
der Börsenplatz saniert.<br />
E<strong>in</strong>st war er Vergnügungsmittelpunkt<br />
der Stadt. Das Hotel<br />
„Reichsadler“ prunkte<br />
an der Nordseite.<br />
VON HARTMUT SIEFKEN<br />
WILHELMSHAVEN – Der Börsenplatz<br />
war bis zu den Zerstörungen<br />
im Zweiten Weltkrieg e<strong>in</strong>er<br />
der schönsten <strong>und</strong> lebhaftesten<br />
Orte <strong>in</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong>. Vor<br />
25 Jahren, im Mai 1987, feierte<br />
man die Fertigstellung der Sanierung.<br />
Oberbürgermeister<br />
Eberhard Menzel setzte feierlich<br />
den letzten Ste<strong>in</strong> <strong>in</strong>s neue<br />
Kl<strong>in</strong>kerpflaster. Seit 1987 gibt<br />
es auf dem Börsenplatz auch<br />
Oberbürgermeister Eberhard<br />
Menzel pflasterte den letzten<br />
Ste<strong>in</strong>. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
wieder e<strong>in</strong>en Wochenmarkt.<br />
Prunkstück des Platzes war<br />
<strong>in</strong> der ersten Hälfte des vorigen<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts das Hotel<br />
„Reichsadler“, dessen<br />
schmucklose H<strong>in</strong>terlassenschaft<br />
noch heute dort steht.<br />
Das große, repräsentative Gebäude<br />
mit se<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>st reichen<br />
Fassadenschmuck hatte den<br />
Krieg relativ unbeschadet überstanden,<br />
während r<strong>in</strong>gsum vieles<br />
<strong>in</strong> Schutt <strong>und</strong> Asche gebombt<br />
wurde. Erst nach dem<br />
Kriege, berichtet Freuke Adrian<br />
<strong>in</strong> ihrem Buch „Kneipenklatsch<br />
<strong>und</strong> Ballgeflüster“, wurden die<br />
prachtvollen Ornamente abgeschlagen.<br />
Heute steht das Gebäude<br />
wie zweigeteilt da, die l<strong>in</strong>ke<br />
Hälfte verputzt <strong>und</strong> mit roter<br />
Farbe sauber gestrichen, die<br />
rechte Hälfte ist mit e<strong>in</strong>er vorgenagelten<br />
Verblendung verschalt<br />
<strong>und</strong> wirkt heruntergekommen.<br />
Der Bauunternehmer Ferd<strong>in</strong>and<br />
Kotte hatte das Gebäude<br />
1899 gebaut. Es hatte mächtige<br />
Erker, e<strong>in</strong> repräsentatives<br />
Hauptportal, darüber drei Bal-<br />
kone, historisierenden Figurenschmuck<br />
– e<strong>in</strong>e wilhelm<strong>in</strong>ische<br />
Schmuckschatulle. Der Gast,<br />
schreibt Freuke Adrian, sollte<br />
sich wie e<strong>in</strong> König fühlen. Innen<br />
herrschte Komfort. Die Zimmer<br />
verfügten, wie Inhaber Otto<br />
Dettmann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Anzeige<br />
warb, über Bäder <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Geld anlegen –soe<strong>in</strong>fach<br />
wie Rad fahren.<br />
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Dampfheizung, es gab e<strong>in</strong> „vorzügliches<br />
Keller-Restaurant“,<br />
e<strong>in</strong>e Bar, e<strong>in</strong>en Veranstaltungssaal.<br />
E<strong>in</strong> roter Kokosteppich<br />
führte die Stufen zum Portal h<strong>in</strong>auf.<br />
In den Stallungen war Platz<br />
für 30 Pferde.<br />
Fortsetzung auf Seite 6<br />
Deka Investment GmbH
Seite 6 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />
Gester n<br />
<strong>und</strong>Heute<br />
präsentiert vom<br />
9. Juni 2012 9. Juni 2<br />
Das Hotel „Reichsadler“ zählte <strong>in</strong> der kurzen Zeit se<strong>in</strong>es Bestehens vor dem Ersten Weltkrieg zu den besten Häusern der Stadt.<br />
DochimFestungsgebietwarihmke<strong>in</strong>egedeihlicheZukunftbeschieden. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
Pleitegeierschwebteüber„Reichsadler“<br />
Fortsetzung von Seite 5<br />
So empfahl sich das Haus<br />
für die Durchreise. Bahnreisende<br />
holte der Hotelwagen vom<br />
Zug ab oder brachte sie zu den<br />
Dampfschiffen nach den Nordseebädern.<br />
Den Börsenplatz<br />
nannte man damals noch<br />
Reichsadlerplatz.<br />
Bauunternehmer Kotte verkaufte<br />
das Haus an C. Stöltje,<br />
der an Emil Morgenstern. Auf<br />
den Hotelbetreiber Dettmann<br />
folgte der Ökonom August Lühr.<br />
Der Erste Weltkrieg machte<br />
den Eigentümern <strong>und</strong> Betreibern<br />
des Hotels e<strong>in</strong>en Strich<br />
durch die Rechnung. Die Festung<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong> war nur<br />
noch mit Passiersche<strong>in</strong> zu erreichen.<br />
Die Gäste blieben aus.<br />
Das Hotel wurde geschlossen<br />
<strong>und</strong> zu Wohnungen umgebaut.<br />
Restaurant <strong>und</strong> Saalbetrieb<br />
verpachtete Morgenstern an<br />
das Gastronomen-Ehepaar<br />
Georg <strong>und</strong> Gretchen Tönjes. Die<br />
machten daraus das Kabarett<br />
„Reichsadler-Brett’l“ mit vornehmer<br />
Tanzdiele <strong>und</strong> Gestühl<br />
nach Art der Wiener Café-Häuser.<br />
Über der Tanzfläche drehte<br />
sich e<strong>in</strong>e Reflexkugel, die jeder<br />
Party ihren Lichterglanz aufsetzte,<br />
erzählt die WZ-Leser<strong>in</strong> Käthe<br />
Schröder, Tochter des damaligen<br />
Betreiber-Ehepaars, im<br />
Buch „Kneipenklatsch & Ballgeflüster“.<br />
Alle zwei bis drei Wochen<br />
seien neue Künstler <strong>in</strong>s<br />
Programm gekommen: Addi<br />
Münster, Edgar Ralfs, Tetje de<br />
Buhr, die Geschwister Bellona,<br />
die Tango-Kapelle Poldi Reith,<br />
Bauchredner Hagen <strong>und</strong> der<br />
Hypnotiseur Lichtwald. Akrobaten,<br />
Tänzer<strong>in</strong>nen, Sänger <strong>und</strong><br />
Komiker traten im „Reichsadler-<br />
Brett’l“ auf, <strong>und</strong> so mancher<br />
schöne Ball fand hier statt.<br />
Dasehemalige„Reichsadler“Haus heute.<br />
Georg Tönjes aber starb<br />
plötzlich im November 1932.<br />
Der spätere Pächter Peter Westkamp<br />
machte aus dem „Reichsadler“<br />
1936 das bayrisch ausgestattete<br />
„Zillertal“ <strong>und</strong> übergab<br />
es wiederum 1939 an den<br />
ehemaligen Oberkellner He<strong>in</strong>rich<br />
Jörgens. Im Krieg wurde<br />
das Haus zwar beschädigt, aber<br />
nicht zerstört.<br />
Doch nicht nur der „Reichsadler“<br />
machte den Börsenplatz<br />
attraktiv. Die Gegend um den<br />
Platz entwickelte sich vielmehr<br />
zur Amüsiermeile <strong>Wilhelmshaven</strong>s<br />
<strong>und</strong> bestimmte das Nachtleben<br />
der Stadt. Am <strong>und</strong> um den<br />
Börsenplatz gab es die „Fledermaus“,<br />
das spätere Varieté<br />
„Zur Mühle“, die „Blaue Maus“,<br />
die „Bunte Bühne“ <strong>und</strong> das<br />
Konzertlokal „Monopol“.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
lebten die Vergnügungslokale<br />
wieder auf, bekanntestes Kabarett<br />
war das „Atlantic“. Lange<br />
Zeit erfreute sich die 1928 im<br />
Mar<strong>in</strong>e-Offizier-Kas<strong>in</strong>o an der<br />
Hollmannstraße (heute Bremer<br />
Straße) gegründete We<strong>in</strong>kellerei<br />
des Jadeklubs <strong>in</strong> der Firma<br />
Schiffsausrüstung <strong>und</strong> Tabakwarengroßhandlung<br />
Wilhelm<br />
Griem an der Südost-Ecke Börsen-/Parkstraße<br />
großer Beliebtheit,<br />
berichtet Dr. Waldemar<br />
Re<strong>in</strong>hard, ehemaliger Leiter<br />
des Küstenmuseums, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Buch über die „Straßen<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong>s“. Etliche E<strong>in</strong>zelhandelsgeschäfte<br />
lockten<br />
K<strong>und</strong>en, ebenso der seit 1888<br />
regelmäßig stattf<strong>in</strong>dende Wochenmarkt.<br />
In den 1960er-Jahren nahm<br />
die Bedeutung des Börsenplatzes<br />
durch die Stärkung anderer<br />
Zentren <strong>in</strong> der Stadt ab.<br />
Fortsetzung auf Seite 7
Gester n<br />
Heute<br />
präsentiert vom<br />
ni 2012 9. Juni 2012<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong> · Seite 7<br />
<strong>und</strong><br />
Stadt<strong>und</strong>Land<br />
förderten<br />
Sanierung<br />
Fortsetzung von Seite 6<br />
Viele Geschäfte gaben auf,<br />
die Marktbeschicker blieben<br />
aus. Der Platz mit se<strong>in</strong>en Baulücken<br />
an der Südseite diente nur<br />
noch als Parkplatz <strong>und</strong> wurde<br />
zum städtebaulichen Problemfall..<br />
Anfang der 1980er-Jahre,<br />
als B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Land erhebliche<br />
Mittel für die Städtebauförderung<br />
bereitstellten, machten<br />
sich Rat <strong>und</strong> Verwaltung auch <strong>in</strong><br />
<strong>Wilhelmshaven</strong> Gedanken, wie<br />
sie die City attraktiver gest<strong>alten</strong><br />
könnten. So bekam der Börsenplatz<br />
se<strong>in</strong> heutiges Gesicht: Die<br />
Fläche wurde mit Kl<strong>in</strong>kern gepflastert,<br />
Platanen wurden gepflanzt,<br />
der störanfällige Gezeitenbrunnen<br />
errichtet, die Kieler<br />
Straße erhielt die Glasgalerien.<br />
Autos ist die Zufahrt seitdem<br />
verwehrt. Der Wochenmarkt<br />
wurde wiederbelebt.<br />
Die Gesamtkosten für die<br />
Sanierung der City, die <strong>in</strong> die Abschnitte<br />
I (Börsenplatz) <strong>und</strong> II<br />
(Marktstraße) aufgeteilt war,<br />
Jetzt neu<br />
<strong>in</strong> unserer<br />
Apotheke:<br />
Vor25JahrenwurdederAbschlussderSanierungsarbeitenam Börsenplatzmite<strong>in</strong>emfröhlichenFestgefeiert.<br />
FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
beliefen sich auf r<strong>und</strong> 19 Millionen<br />
Mark. E<strong>in</strong> Drittel davon hatte<br />
die Stadt trotz ihrer damals<br />
schon klammen Kasse aufzubr<strong>in</strong>gen.<br />
Auch Hauseigentümer<br />
wurden für die Restaurierung alter<br />
Fassaden mit Fördermitteln<br />
unterstützt.<br />
Die Häuser an der Süd- <strong>und</strong><br />
Ostseite s<strong>in</strong>d noch heute die<br />
Zierde des Platzes. An der Südseite<br />
wurde <strong>in</strong> den 1990er-Jahren<br />
e<strong>in</strong>e seit dem Kriege bestehende<br />
hässliche Baulücke<br />
geschlossen: E<strong>in</strong> Garagenhof<br />
machte ansehnlichen Neubau-<br />
ten Platz, <strong>in</strong> denen Kneipen,<br />
e<strong>in</strong>e Krankenkasse <strong>und</strong> Geschäfte<br />
locken. Wenngleich etliche<br />
gastronomische Betriebe<br />
den Börsenplatz heute umkränzen,<br />
hat er se<strong>in</strong>e alte Bedeutung<br />
als e<strong>in</strong> Zentralplatz der<br />
Innenstadt nicht wiedererlangt.<br />
Senioren-Mittwoch!<br />
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Viele Verbraucher fühlen sich häufig alle<strong>in</strong> gelassen,<br />
wenn es um die Beratung s<strong>in</strong>nvoll abgestimmter<br />
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Seite 8 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />
Indenehemaligen<br />
KasernenamBanter<br />
Seerichtetesich<br />
1947die Pr<strong>in</strong>ce-<br />
Rupert-School<br />
häusliche<strong>in</strong>.R<strong>und</strong><br />
7000K<strong>in</strong>der<br />
englischerBesatzungsangehöriger<br />
wurdenhierwährend<br />
25Jahrenunterrichtet.HeuteliegtdieFlächenachdemAbrissderKasernenbautenweitgehend<br />
brach(Bildunten).<br />
FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
Gester n<br />
<strong>und</strong>Heute<br />
präsentiert vom<br />
Das InternatderEngländer<br />
Vor 40 Jahren schloss<br />
die Pr<strong>in</strong>ce-Rupert-<br />
School <strong>in</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong><br />
ihre Pforten. Sie<br />
war 1947 für die K<strong>in</strong>der<br />
englischer Soldaten<br />
e<strong>in</strong>gerichtet worden.<br />
VON HARTMUT SIEFKEN<br />
WILHELMSHAVEN – „Obgleich sie<br />
von mehr als siebenh<strong>und</strong>ert<br />
englischen Jungen <strong>und</strong> Mädchen<br />
besucht wird <strong>und</strong> mit<br />
ihrem Lehrkörper sowie dem<br />
großen Mitarbeiterstab r<strong>und</strong><br />
tausend Köpfe zählt, macht die<br />
Pr<strong>in</strong>ce-Rupert-School <strong>in</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong><br />
selten von sich reden.“<br />
Diese Randnotiz las man<br />
am 19. Juli 1960 <strong>in</strong> der „<strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />
<strong>Zeitung</strong>“.<br />
Zwölf Jahre später, am 8. Juni<br />
1972, verabschiedete sich<br />
die Schule mit e<strong>in</strong>em Festakt<br />
ganz aus <strong>Wilhelmshaven</strong> <strong>und</strong><br />
zog um nach R<strong>in</strong>teln im Weserbergland.<br />
Zum Abschiedsfoto <strong>in</strong><br />
der Presse gesellten sich Flottillenadmiral<br />
Dr. Ites, Oberstadtdi-<br />
rektor Dr. Gerhard Eickmeier,<br />
Headmaster (Schulleiter) Meredith<br />
MA, General Sir Peter Hunt,<br />
Oberbürgermeister Johann Janßen<br />
<strong>und</strong> Flottillenadmiral Günther<br />
Luther.<br />
An die Schule er<strong>in</strong>nert heute<br />
nur die Skulptur an der Emsstraße,<br />
die anlässlich e<strong>in</strong>es Besuchs<br />
Ehemaliger zum 60. Jahrestag<br />
der Eröffnung aufgestellt<br />
worden ist. Die Schulgebäude<br />
waren nach dem Auszug wieder,<br />
wie schon vor <strong>und</strong> während des<br />
Krieges, als Mar<strong>in</strong>e-Kasernen<br />
genutzt worden. Im Jahr 2000<br />
dienten die wiederum ausrangierten<br />
Kasernenbauten für die<br />
Expo am Meer, standen dann<br />
erneut leer <strong>und</strong> wurden 2009<br />
abgerissen. Die geräumte Fläche<br />
wird derzeit neu überplant.<br />
E<strong>in</strong>ige persönliche Bekanntschaften<br />
zwischen ehemaligen<br />
ZurSchulegehörteauchdiese Kirche.DasGeländezeichnete<br />
sichdurchgepflegteGrünanlagenaus. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
9. Juni 2012 9. Juni 2<br />
Pr<strong>in</strong>ce-Rupert-Schülern <strong>und</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong>ern<br />
haben sich erh<strong>alten</strong>.<br />
Immerh<strong>in</strong> arbeiteten bis<br />
zu 150 Deutsche <strong>in</strong> Küche,<br />
Fuhrpark <strong>und</strong> im übrigen Dienstleistungsbereich<br />
für die Schule.<br />
Nichtsdestoweniger wurde die<br />
Internatsschule der englischen<br />
Besatzungsmacht von den<br />
meisten <strong>Wilhelmshaven</strong>ern<br />
fre<strong>und</strong>lich ignoriert – sieht man<br />
e<strong>in</strong>mal davon ab, dass <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />
Lausbuben die<br />
Ehefrau Capta<strong>in</strong> Conders, Sheila<br />
Conder, bei e<strong>in</strong>em Spaziergang<br />
mit Schneebällen bewarfen,<br />
wie sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em BBC-Interview<br />
später e<strong>in</strong>mal erzählte.<br />
Die Schule lebte ihr Eigenleben,<br />
wenngleich die Schüler <strong>in</strong><br />
ihren Schuluniformen durchaus<br />
zum Stadtbild gehörten.<br />
Mancher Alt-<strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />
aber wollte sie nicht zur Kenntnis<br />
nehmen. So verliert beispielsweise<br />
Wilhelm Ahner <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>er „<strong>Wilhelmshaven</strong>er Chronik“<br />
von 1969 bezeichnenderweise<br />
ke<strong>in</strong> Wort über die kle<strong>in</strong>e<br />
englische „Kolonie“ am Banter<br />
See, die immerh<strong>in</strong> 25 Jahre<br />
dort bestanden hat.<br />
Fortsetzung auf Seite 9
Gester n<br />
Heute<br />
präsentiert vom<br />
ni 2012 9. Juni 2012<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong> · Seite 9<br />
<strong>und</strong><br />
Jungen<strong>und</strong> Mädchenlerntengeme<strong>in</strong>sam<br />
Fortsetzung von Seite 8<br />
R<strong>und</strong> 7000 Schüler<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Schüler lernten <strong>in</strong>sgesamt<br />
an der Pr<strong>in</strong>ce-Rupert-School,<br />
die nicht nach Geschlechtern<br />
getrennt, sondern koedukativ<br />
unterrichtete – für das britische<br />
Weltreich e<strong>in</strong>e Premiere. Ihre<br />
Eltern lebten <strong>in</strong> Norddeutschland<br />
<strong>und</strong> Berl<strong>in</strong> verteilt <strong>in</strong> den<br />
englischen Garnisonen. Nur <strong>in</strong><br />
den Ferien fuhren die Schüler<br />
dorth<strong>in</strong> nach Hause. Die Sonderzüge<br />
hielten <strong>in</strong> den ersten<br />
Jahren auf dem Gleis an der<br />
Emsstraße, später im Bahnhof.<br />
Dr. Jens Graul, Kultur-Dezernent<br />
<strong>in</strong> der Stadtverwaltung, hat<br />
die Geschichte der Pr<strong>in</strong>ce-Rupert-School<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Buch<br />
über den kulturellen Neuanfang<br />
nach dem Krieg,<br />
erschienen 2009, detailliert<br />
nachgezeichnet.<br />
Dass die Schule ganz am<br />
Rande des englischen<br />
Besatzungsgebietes angesiedelt<br />
wurde, hatte<br />
Graul zufolge e<strong>in</strong>en<br />
schlichten Gr<strong>und</strong>: In <strong>Wilhelmshaven</strong><br />
standen mit<br />
der ehemaligen Kaserne<br />
für die U-Boot Fahrer am<br />
Banter See die für e<strong>in</strong> anspruchsvolles<br />
pädagogisches<br />
Konzept geeigneten Gebäude<br />
zur Verfügung.<br />
Benannt worden ist die Pr<strong>in</strong>ce-Rupert-School,<br />
so Graul,<br />
nach dem Pr<strong>in</strong>zen Ruprecht von<br />
der Pfalz, englisch Rupert of the<br />
Rh<strong>in</strong>e, der <strong>in</strong> Personalunion von<br />
1619 bis 1682 Herzog von<br />
Cumberland war. Rupert war<br />
von 1673 bis 1679 Oberbefehlshaber<br />
der englischen Mari-<br />
ne, also der Lord High Admiral.<br />
Zum ersten Schulleiter ernannte<br />
man den Pädagogen<br />
<strong>und</strong> ehemaligen Armeeoffizier<br />
Lt. Col. John Smitherman.<br />
„Weisheit aus dem Feuer (Ru<strong>in</strong>en)<br />
– sapientia ex igne“ lautete<br />
der Spruch des Schulwappens.<br />
E<strong>in</strong> aus Flammen fliegender<br />
Phönix zierte es, wobei die<br />
Flammen aus dem <strong>alten</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />
Stadtwappen mit<br />
Blick <strong>in</strong> die Kirche der ehemaligen Pr<strong>in</strong>ce-Rupert-School.<br />
FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
Heute er<strong>in</strong>nert nur noch e<strong>in</strong> Denkmal an die Pr<strong>in</strong>ceRupert<br />
SchoolanderEmsstraße(schraffierteFläche).<br />
Schwert <strong>und</strong> Wellen lodern. Dazu<br />
erklärte Smitherman: „Ich<br />
glaube, dass wir <strong>in</strong> dieser vom<br />
Kriege erschütterten Stadt e<strong>in</strong>e<br />
wichtige Rolle zu spielen haben,<br />
nämlich dabei zu helfen,<br />
westliche Zivilisation wieder<br />
aufzubauen. Aus diesem Gr<strong>und</strong><br />
haben wir <strong>in</strong> unser Wappen das<br />
alte Wappen <strong>Wilhelmshaven</strong>s<br />
aufgenommen“ – das im Übrigen<br />
den <strong>Wilhelmshaven</strong>ern von<br />
den Alliierten verboten war.<br />
Der Schulbetrieb wurde am<br />
1. Juli 1947 mit 70 Schülern<br />
„fortgeschrittenen Alters“, so<br />
WZ-FOTO: KNOTHE/ KARTE: MAPS4YOU.COM/NAVTEQ<br />
Graul, eröffnet. Die offizielle<br />
E<strong>in</strong>weihung fand am 11. Mai<br />
1948 <strong>in</strong> Anwesenheit des britischen<br />
Erziehungsm<strong>in</strong>isters<br />
George Toml<strong>in</strong>son statt.Schüler<br />
<strong>und</strong> Lehrkräfte waren <strong>in</strong> den<br />
ehemaligen Mannschaftsgebäuden<br />
der U-Boot Fahrer untergebracht.<br />
Die Gebäude waren<br />
nach berühmten englischen<br />
Flaggoffizieren benannt: Howe,<br />
Dreke, Rodney, Coll<strong>in</strong>gwood.<br />
Das Verwaltungsgebäude hieß<br />
Nelson, der zentrale Veranstaltungsraum<br />
Churchill House.<br />
Fortsetzung auf Seite 10
Seite 10 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />
Schüler<strong>in</strong>nenderPr<strong>in</strong>ceRupertSchooltretenzumAppellan.ImH<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>sieht<br />
mandiehalbr<strong>und</strong>en Nissen-Hütten,<strong>in</strong>denender<br />
Unterrichtzunächststattfand.<br />
Späterwurdenzwischenden<br />
Unterkunftsgebäudenneue<br />
HäuserfürdenUnterricht<br />
gebaut.<br />
FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
Stiftung Burg Kniphausen<br />
Ahnensaal<br />
Heiraten <strong>in</strong> besonders<br />
reizvollem Ambiente<br />
Die historische Burganlage Kniphausen<br />
bei <strong>Wilhelmshaven</strong> bietet dafür e<strong>in</strong>en<br />
unvergesslichen, romantischen Rahmen.<br />
Gester n<br />
<strong>und</strong>Heute<br />
präsentiert vom<br />
EhemaligepflegenEr<strong>in</strong>nerung<br />
Fortsetzung von Seite 9<br />
Die Tochter des berühmten<br />
englischen Staatsmanns, Mary<br />
Churchill, war bei der Gr<strong>und</strong>ste<strong>in</strong>legung<br />
am 13. Juni 1945<br />
zugegen, wie aus der Gr<strong>und</strong>ste<strong>in</strong>legungsurk<strong>und</strong>e,<br />
die bei<br />
den Abbrucharbeiten wieder<br />
entdeckt wurde, hervorgeht. Urk<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> e<strong>in</strong> r<strong>und</strong>es Schulkirchenfenster<br />
wurden der „Wil-<br />
Wir <strong>in</strong>formieren Sie gerne über standesamtliche Trauungen<br />
im Ahnensaal <strong>und</strong> freuen uns auf Ihren Besuch.<br />
Informationen erteilt das Standesamt <strong>Wilhelmshaven</strong>.<br />
Öffnungszeiten Ahnensaal Mi. +Sa. 15.00 –17.00 Uhr, So. 11.00 –17.00 Uhr<br />
Anfahrt BAB-Ausfahrt <strong>Wilhelmshaven</strong>-Fedderwarden<br />
helmshaven Association“ ehemaliger<br />
Pr<strong>in</strong>ce-Rupert-Schüler<br />
2009 feierlich übergeben.<br />
Der Unterricht fand zunächst<br />
<strong>in</strong> so genannten Nissen-Hütten<br />
statt; sie sahen mit ihrem r<strong>und</strong>en<br />
Dach aus wie e<strong>in</strong>gegrabene<br />
Tonnen. Wenn die Sonne im<br />
Sommer darauf brannte, wurden<br />
sie mit Wasser gekühlt, wie<br />
Dr. Mart<strong>in</strong> We<strong>in</strong> von Ehemaligen<br />
erfuhr <strong>und</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Buch<br />
„Nächster Halt WHV“ beschrieb.<br />
Das bekam ihnen nicht<br />
gut. Ab 1950 ersetzten neue<br />
Lehrgebäude zwischen den<br />
Unterkunftsgebäuden die überdimensionierten<br />
Rostlauben.<br />
In der Freizeit wurde mit den<br />
Schülern viel Sport getrieben.<br />
So fanden auch Fußballwettbewerbe<br />
gegen Mannschaften <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />
Gymnasien<br />
statt. Mart<strong>in</strong> We<strong>in</strong> schreibt:<br />
„Wer gern reiten lernen wollte,<br />
der wurde Mitglied im „Thriv<strong>in</strong>g<br />
Saddle Club“. Andere tauschten<br />
ihre Briefmarken, g<strong>in</strong>gen segeln,<br />
bauten an der Modelleisenbahn,<br />
engagierten sich<br />
beim Jungen Roten Kreuz, bei<br />
den „Girl Guides“ oder den<br />
„Boy Scouts“. Es gab e<strong>in</strong>en<br />
Schulchor <strong>und</strong> Ballettst<strong>und</strong>en,<br />
e<strong>in</strong> Orchester <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Theatergruppe.<br />
E<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> der Woche<br />
9. Juni 2012 9. Juni 2<br />
wurde die große Churchill Hall<br />
zum Schulk<strong>in</strong>o umfunktioniert.“<br />
Oder sie reihten sich bei den<br />
Sea Cadets e<strong>in</strong>.<br />
We<strong>in</strong> weiter: „Selbst wenn<br />
manche nur für e<strong>in</strong> Schuljahr <strong>in</strong><br />
<strong>Wilhelmshaven</strong> blieben: Sobald<br />
der Dampfzug mit der liebevoll<br />
,Puff<strong>in</strong>g Billy’ genannten<br />
schweren Lok nach dem rauschenden<br />
Abschlussball<br />
schnaufend am Rande des<br />
Schulgeländes stand, um die<br />
Schüler zu ihren weit verstreuten<br />
Eltern zu br<strong>in</strong>gen, dann flossen<br />
regelmäßig Tränen.“<br />
Ende der 1950er-Jahre erreichte<br />
die Schülerzahl an der<br />
Pr<strong>in</strong>ce-Rupert-School mit 700<br />
ihren höchsten Stand. Damals<br />
wurde auch die Bonte-Kaserne<br />
am Fliegerdeich, <strong>in</strong> der zuvor<br />
der Naval Officer <strong>in</strong> Charge,<br />
Capta<strong>in</strong> Conder, residierte, mit<br />
genutzt. Doch dann g<strong>in</strong>gen die<br />
Schülerzahlen kont<strong>in</strong>uierlich zurück,<br />
so dass sich die Engländer<br />
entschlossen, den Schulbetrieb<br />
<strong>in</strong> zentraler gelegene R<strong>in</strong>teln<br />
zu verlagern.<br />
Noch heute treffen sich die<br />
e<strong>in</strong>stigen Schüler <strong>in</strong> der „<strong>Wilhelmshaven</strong><br />
Association“. Die<br />
Schule stiftete lebenslange<br />
Fre<strong>und</strong>schaften <strong>und</strong> auch etliche<br />
Ehen.
Lausbuben<strong>in</strong>den Trümmern<br />
Obwohl <strong>Wilhelmshaven</strong><br />
nach dem Krieg<br />
weitgehend <strong>in</strong><br />
Trümmern lag, spielten<br />
die K<strong>in</strong>der unbesorgt.<br />
VON WERNER HOFFMANN<br />
WILHELMSHAVEN –Auch fünf Jahre<br />
nach Kriegsende waren die<br />
W<strong>und</strong>en der zu 65 Prozent zerstörten<br />
Jadestadt noch immer<br />
nicht vernarbt. Um es makaber<br />
auszudrücken: Für uns K<strong>in</strong>der<br />
<strong>und</strong> Jugendliche waren die<br />
Trümmerreste der zerstörten<br />
Häuser Abenteuerspielplätze<br />
<strong>und</strong> boten Freizeitaktivitäten,<br />
die bis heute unvergessen s<strong>in</strong>d.<br />
Im Bereich Ulmen-/Wasserturmstraße<br />
suchten wir nach<br />
noch brauchbaren Ste<strong>in</strong>en,<br />
putzten sie mit e<strong>in</strong>em Beil <strong>und</strong><br />
verkauften sie für 3 D-Mark je<br />
100 Stück. Bleirohre <strong>und</strong> Eisenschrott<br />
brachten wir für gutes<br />
Geld zum Schrotthändler Seeberg<br />
<strong>in</strong> Tonndeich. Ob unsere Eltern<br />
von den Geschäften wussten<br />
oder nichts wissen wollten,<br />
kann ich heute nicht mehr sagen.<br />
Fußball war unsere Leidenschaft.<br />
Inspiriert waren wir<br />
durch das 1948 e<strong>in</strong>geführte<br />
Fußball-Toto-Gew<strong>in</strong>nspiel <strong>und</strong><br />
durch das am 22. November<br />
1950 <strong>in</strong> Stuttgart mit 1:0 gewonnene<br />
erste Nachkriegsländerspiel<br />
gegen die Schweiz.Wir<br />
alle wollten se<strong>in</strong> wie Fritz Walter,<br />
Jackl Streitle oder Anderl Kupfer.<br />
Im gesamten Stadtgebiet<br />
gab es Straßenmannschaften.<br />
Gester n<br />
Heute<br />
ni 2012 9. Juni 2012<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong> · Seite 11<br />
<strong>und</strong><br />
Die bekannteste<br />
war Kie-<br />
Pe auf dem<br />
Gr<strong>und</strong>stück<br />
Kieler-/Peterstraße.<br />
Hier<br />
gab es bereits<br />
Tore mit<br />
Netzen. Weil<br />
sie die angrenzende<br />
Hauswand<br />
als Bande<br />
nutzten, für<br />
uns ungewohnt,<br />
waren<br />
sie unschlagbar.<br />
Aber auch <strong>in</strong> der Genossenschaftsstraße<br />
<strong>und</strong> im Inselviertel,<br />
beim Dock 7 auf e<strong>in</strong>em<br />
Sandplatz, gab es gute Mannschaften.<br />
Wir nannten uns BiUlWa –<br />
Bismarck-, Ulmen-, Wasserturmstraße.<br />
Gespielt wurde <strong>in</strong><br />
ausgedienten Schuhen unserer<br />
Eltern. Horst Wiechmann<br />
schoss Tore <strong>in</strong> Wehrmachtsstiefeln.<br />
Das brachte ihm den Namen<br />
„Knobelbecher“ e<strong>in</strong>.<br />
Zu den Spielen fuhren wir mit<br />
dem Rad. Wer ke<strong>in</strong>es hatte, lief<br />
zu Fuß. Spiele im Inselviertel<br />
wurden immer mit e<strong>in</strong>em Eis <strong>in</strong><br />
Gerts Eisbude gefeiert. Das<br />
große zu zehn <strong>und</strong> das kle<strong>in</strong>e zu<br />
5 Pfennigen.<br />
Unser an der Ulmen-/Wasserturmstraße<br />
mühsam geschaffener<br />
Sportplatz grenzte<br />
an den später hergerichteten<br />
Garten von Bäckermeister Fritz<br />
Rösle<strong>in</strong> aus der Wasserturmstraße.<br />
Täglich gab es Streit,<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g 1951 auf dem Sportplatz BiUlWa an<br />
der Ecke Ulmenstraße/Wasserturmstraße: Jürgen<br />
Bergfeld, Werner Hoffmann, KarlHe<strong>in</strong>z<br />
Opitz,GünterHoffmann,HorstWiechmann<strong>und</strong><br />
HansJürgenBus. FOTO: PRIVAT<br />
präsentiert vom<br />
Tonndeich ist im Krieg stark zerstört worden. Werner Hoffmanns Spielplatz<br />
warzwischenBismarck<strong>und</strong>Ulmenstraße. WZ-FOTO: KNOTHE<br />
wenn der Ball <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Hühnerstall<br />
oder im Garten landete.<br />
Oft mussten unsere Eltern e<strong>in</strong>schreiten.<br />
Um ihn zu ärgern, zerstörten<br />
wir nicht se<strong>in</strong>en Garten, sondern<br />
schickten ihm e<strong>in</strong> Gedicht,<br />
das ihn als gestandenen Handwerksmeister<br />
sehr <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Ehre<br />
kränkte. Ich er<strong>in</strong>nere mich:<br />
„Wer kennt den Mann <strong>in</strong> dieser<br />
Stadt, der immer was zu meckern<br />
hat? Natürlich Rösle<strong>in</strong><br />
„Klütenbäcker“ mit se<strong>in</strong>em<br />
ewigen Gemecker. Bei K<strong>in</strong>dern<br />
ist Fritz nicht beliebt, denn<br />
wenn der Ball im Garten liegt,<br />
hat er Angst um se<strong>in</strong>en Kohl,<br />
dass dieser nicht gedeihet<br />
wohl. Weil wir alle den Sport so<br />
lieben, werden wir weiter Fußball<br />
spielen.“<br />
Bäckermeister Rösle<strong>in</strong> führte<br />
se<strong>in</strong>en Betrieb <strong>und</strong> se<strong>in</strong> Geschäft<br />
mit drei Schwestern. Sie<br />
alle hatten, wie man sich erzählte,<br />
am Totenbett ihrer Mutter<br />
das Versprechen geben müssen,<br />
nicht zu heiraten <strong>und</strong> zusammen<br />
zu leben. Dem Vernehmen<br />
nach hat sich e<strong>in</strong> Bruder<br />
nicht an diesen Eid geh<strong>alten</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>in</strong> Ostfriesland doch geheiratet.<br />
Stadtgeschichte erleben!<br />
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Seite 12 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />
Gester n<br />
<strong>und</strong>Heute<br />
präsentiert vom<br />
H<strong>in</strong>weiseaufmerksamerLeser<br />
Wie es gestern war,<br />
wissen heute nur noch<br />
wenige. WZ-Leser gaben<br />
wertvolle H<strong>in</strong>weise<br />
zu den voraufgegangenen<br />
Ausgaben von<br />
„Gestern <strong>und</strong> Heute“.<br />
WILHELMSHAVEN/SI – Trotz des<br />
Bemühens um größtmögliche<br />
Sorgfalt haben sich <strong>in</strong> die ersten<br />
drei Folgen von „Gestern<br />
<strong>und</strong> Heute – <strong>Wilhelmshaven</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>alten</strong> <strong>und</strong> <strong>neuen</strong> <strong>Bildern</strong>“, die<br />
im August, September <strong>und</strong> Oktober<br />
vergangenen Jahres erschienen<br />
s<strong>in</strong>d, Fehler e<strong>in</strong>geschlichen.<br />
Natürlich wissen es<br />
diejenigen der älteren Leser im<br />
E<strong>in</strong>zelfall besser, wie genau es<br />
sich im Detail zugetragen hat.<br />
So erreichten die Redaktion e<strong>in</strong>ige<br />
Zuschriften. Weil sich viele<br />
Leser die Beilagen zurückgelegt<br />
haben, sollen an dieser<br />
Stelle die Korrekturen, aber<br />
auch ergänzende H<strong>in</strong>weise erfolgen.<br />
Zu Folge 1, Seite 23, Foto<br />
Straßenbauarbeiten Freiligrathstraße:<br />
Hier gab es den er-<br />
Klaus Papcke<br />
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<strong>in</strong> der Südstadt!<br />
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gänzenden H<strong>in</strong>weis, dass dieses<br />
Foto an der Ecke des heutigen<br />
He<strong>in</strong>rich-He<strong>in</strong>e-R<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> Höhe<br />
der Schule Neuengroden aufgenommen<br />
worden sei (Blickrichtung<br />
nach Süden); die<br />
Abzweigung <strong>in</strong> den He<strong>in</strong>rich-He<strong>in</strong>e-R<strong>in</strong>g<br />
bef<strong>in</strong>det sich rechts von<br />
dem auf dem Bild zu sehenden<br />
Konsum-Gebäude.<br />
Folge 2, Seite 17, Foto Bismarckstraße/Gökerstraße:<br />
Die<br />
HafenkneipeanderBrücke<br />
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korrekte Bezeichnung des<br />
rechts am Bildrand erkennbaren<br />
Textilgeschäftes lautet Högemann,<br />
nicht Höger.<br />
Folge 1, Seite 24, <strong>und</strong> Folge<br />
2, Seite 25, Foto Fortifikationsstraße:<br />
Es steht zweifelsfrei<br />
fest, dass es sich um die Freiligrathstraße<br />
handelt. Daneben<br />
ist das Munitionsgleis zu sehen,<br />
nicht das Gleis der Vorortbahn.<br />
Das verlief weiter östlich.<br />
In der Bildmitte erkennt man<br />
rechts neben dem Baum die<br />
Zwiebelkuppel der „Nordseestation“.<br />
Folge 2, Seite 33, Foto Rüstr<strong>in</strong>ger<br />
Rathaus-Löwen: Zu diesem<br />
Foto schreibt Bärbel Wiese<br />
aus Jever: „Leider kenne ich<br />
diesen jungen Mann mit dem<br />
Modell der Rüstr<strong>in</strong>ger Löwen<br />
nicht, doch ich weiß mit Sicherheit,dass<br />
me<strong>in</strong> Vater, Dipl.-Ing.<br />
Erw<strong>in</strong> Jänisch, als junger Architekt<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Zeit bei Höger<br />
(1927-1928) diese Löwen entworfen<br />
<strong>und</strong> gezeichnet hat.<br />
Zeichnungen oder Fotos davon<br />
habe ich leider nicht mehr gef<strong>und</strong>en.<br />
Ich b<strong>in</strong> ebenso wie Herr<br />
Menz (der dieses Foto e<strong>in</strong>gesandt<br />
hatte) sehr daran <strong>in</strong>teressiert,weitere<br />
E<strong>in</strong>zelheiten zu erfahren.“<br />
H<strong>in</strong>weise nimmt die<br />
Redaktion entgegen.<br />
Folge 3, Seite 13, Geschäftshaus<br />
<strong>in</strong> Altengroden: Es steht<br />
an der Ecke Ubbostraße/Tidoweg<br />
(nicht Tiarksstraße).<br />
Folge 3, Seite 14, Aufzählung<br />
der Altengrodener Geschäfte:<br />
Mit großer Akribie hat<br />
Bärbel Menzel aus der Raabestraße<br />
nachvollzogen, welche<br />
Geschäfte zu ihrer Jugendzeit<br />
im Goedenser Weg <strong>in</strong> Altengroden<br />
existierten:<br />
Poststelle (Hausnummer<br />
10), Brumme, Schreib- u.Spielwaren,<br />
Leihbücherei (12 – Be-<br />
9. Juni 2012 9. Juni 2<br />
Der Goedenser<br />
Weg<strong>in</strong><br />
Altengroden.<br />
Hierbefandensich<br />
früheretliche<br />
Geschäfte<br />
<strong>und</strong>Handwerksbetriebe.<br />
FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
g<strong>in</strong>n 1948 mit e<strong>in</strong>em Stubenladen<br />
<strong>in</strong> Nr. 10, später Umzug <strong>in</strong><br />
den Konsumneubau Werdumer<br />
Str.), Konsum (14, später Umzug<br />
<strong>in</strong> den Neubau Werdumer<br />
Straße), Lebensmittel Thams &<br />
Garfs (18, Nachfolgegeschäft<br />
Seifen Puls), Milchgeschäft<br />
Wurst (20), Zahnarzt Nicol<strong>in</strong>i<br />
(20, 1. Obergeschoss), Bäckerei<br />
mit Café Federspiel im<br />
Zwiebelturmhaus (22, Fertigstellung<br />
des Geschäftszentrums<br />
1943), Damen- <strong>und</strong> Herrenfriseur<br />
Conr<strong>in</strong>g (24), Lebensmittel<br />
<strong>und</strong> Fe<strong>in</strong>kost<br />
W<strong>in</strong>kler (26, das Geschäft wurde<br />
bereits 1942 im dah<strong>in</strong>ter liegenden<br />
Garagentrakt eröffnet),<br />
Drogerie Keil (28, großer Laden,<br />
zog <strong>in</strong> den 50er-Jahren<br />
weg), Obst <strong>und</strong> Gemüse Brüggemann<br />
(28, zunächst im kle<strong>in</strong>en<br />
Laden, nach Wegzug Keils<br />
im großen), darauf Spalt – Kurzwaren,<br />
Wäsche <strong>und</strong> Wolle (28,<br />
kle<strong>in</strong>er Laden), Lebensmittel<br />
Tönjes (30), Schuster Schüchtle<br />
(32, Erdgeschoss), Schneider<br />
Telgmann (32, OG),<br />
Schlachtermeister Janßen<br />
(34), Apotheker Reelfs (36),<br />
Schuhhaus Schaar (36), Gaststätte<br />
„Zum Leuchtturm“ der<br />
Familie Bender (38), Wäscherei<br />
Egberts (38, im Keller), Fleischerei<br />
Theesfeld, später Lebensmittel<br />
Raster (40), Molkereiprodukte<br />
Hans (42), Elektro<br />
<strong>und</strong> Lampen Glock (42), Fahrradhändler<br />
Krankenberg (42,<br />
später Umzug an Tidoweg),<br />
Klempner Tjedmers (Bauru<strong>in</strong>e<br />
Goedenser Weg 1 – 9, Name<br />
der Firma nicht genau bekannt),<br />
Murkiewicz – Tabakwaren,<br />
We<strong>in</strong>e, Spirituosen (11),<br />
Radio Daniel (41), Malermeister<br />
Miethe (Benlepstraße 2),<br />
K<strong>in</strong>derheim <strong>und</strong> -garten Herrmann<br />
(Benlepstr. 1).
Gester n<br />
Heute<br />
präsentiert vom<br />
ni 2012 9. Juni 2012<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong> · Seite 13<br />
<strong>und</strong><br />
DiegroßenStarsim „Reg<strong>in</strong>a“<br />
Ins K<strong>in</strong>o zu gehen, war<br />
nach dem Kriege e<strong>in</strong><br />
besonders beliebtes<br />
Vergnügen. Zu den großen<br />
Lichtspieltheatern<br />
zählte das „Reg<strong>in</strong>a“.<br />
VON ULRICH RÄCKER-WELLNITZ<br />
WILHELMSHAVEN – Als Folge der<br />
Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg<br />
war die Zahl der K<strong>in</strong>os <strong>in</strong><br />
<strong>Wilhelmshaven</strong> auf vier geschrumpft,<strong>in</strong>sgesamtstanden<br />
dar<strong>in</strong><br />
knapp 2000<br />
Plätze zur Verfügung.<br />
Zwar<br />
durften die verbliebenenLichtspieltheater<br />
bereits ab<br />
Juli 1945 Filme<br />
ausschließlich<br />
nachmittags<br />
präsentieren,<br />
aber der Bedarf<br />
an weiteren K<strong>in</strong>os<br />
war unverkennbar.<br />
Es war das<br />
Verdienst des Kaufmanns Egon<br />
Grunewald, e<strong>in</strong> neues K<strong>in</strong>o an<br />
der Ecke Mitscherlich-/Bismarckstraße<br />
unter dem Namen<br />
„Reg<strong>in</strong>a“ 1949 eröffnen zu können.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs sche<strong>in</strong>en die britischen<br />
Besatzungsbehörden<br />
die Freigabe entsprechender<br />
Baracken – sie stammten aus<br />
dem vormaligen Lager Banter<br />
Weg – <strong>und</strong> die Erteilung der Genehmigungen<br />
an die gleichzeitige<br />
Errichtung von Jugendheimen<br />
geknüpft zu haben. Denn<br />
im Jugendausschuss wurde am<br />
1. November 1946 beschlos-<br />
ERINNERUNGEN<br />
Liebe Leser, welche Er<strong>in</strong>nerungen<br />
haben Sie noch<br />
an das Reg<strong>in</strong>a? Schicken<br />
Sie uns e<strong>in</strong> paar Zeilen<br />
per E-mail an<br />
sonderthemen@WZonl<strong>in</strong>e.de<br />
(Betreff: Gestern<br />
<strong>und</strong> heute), per Brief an<br />
die <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />
<strong>Zeitung</strong>, Sonderthemen-<br />
Redaktion, Parkstraße 8,<br />
26382 <strong>Wilhelmshaven</strong><br />
oder rufen Sie uns an<br />
(Tel. 0 44 21 / 488 441).<br />
Heute steht an der Stelle das flachere Gebäudeteildes<br />
Ratriums. WZ-FOTO: GABRIEL-JÜRGENS<br />
sen, e<strong>in</strong>e Wirtschaftsbaracke<br />
als Jugendheim „auf dem Rathausplatz,<br />
zugleich als Lichtspieltheater<br />
mit ca. 800 Sitzplätzen<br />
durch Herrn Egon Grunewald“<br />
auf eigene Kosten wieder<br />
aufbauen zu lassen. E<strong>in</strong>deutig<br />
waren im Vertrag zwischen<br />
ihm <strong>und</strong> der Stadt<br />
vorrangig die Räume für die Jugend<br />
bestimmt, erst „ferner für<br />
Filmvorführungen, Konzerte<br />
<strong>und</strong> sonstige Unterhaltungsveranstaltungen“.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs war die Gr<strong>und</strong>stücksfrage<br />
des vorgesehenen<br />
Platzes neben dem F<strong>in</strong>anzamt<br />
ungeklärt, <strong>und</strong> verschärfte Bauvorschriften<br />
auch für K<strong>in</strong>obauten,<br />
die e<strong>in</strong>en massiven Saalbau<br />
erforderlich machten, verschoben<br />
die Eröffnung <strong>in</strong> das<br />
Jahr 1949.<br />
Am 3. Februar war es endlich<br />
soweit, die „Göttliche“ Greta<br />
Garbo war <strong>in</strong> dem Film „Die Frau<br />
mit den zwei Gesichtern“ auf<br />
der Le<strong>in</strong>wand zu bew<strong>und</strong>ern. Es<br />
blieb nicht bei Unterhaltung<br />
durch Zelluloid, auch Kle<strong>in</strong>kunst<br />
oder Theater begeisterte<br />
die Zuschauer im „Reg<strong>in</strong>a“. Sogar<br />
Lehrl<strong>in</strong>gsfreisprechungen<br />
des Handwerks <strong>und</strong> der IHK fanden<br />
Platz im großen K<strong>in</strong>osaal.<br />
Prom<strong>in</strong>ente Besucher wie Lale<br />
Andersen, Toni Sailer, Magda<br />
Schneider oder Liselotte Pulver<br />
Das Reg<strong>in</strong>a an der Bismarckstraße. Zwischen ihm <strong>und</strong> dem<br />
GasometerbogdieMitscherlichstraßee<strong>in</strong>. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
stellten sich, ihr Können <strong>und</strong><br />
ihre Filme den <strong>Wilhelmshaven</strong>ern<br />
vor.<br />
Im Januar 1959 wurde das<br />
„Reg<strong>in</strong>a“ von <strong>in</strong>nen neu gestaltet,<br />
dabei bekamen die Sitzreihen<br />
e<strong>in</strong> besseres Steigungsverhältnis,<br />
die Abstände zwischen<br />
ihnen wurden vergrößert <strong>und</strong><br />
durch e<strong>in</strong>e „moderne Seitenwand-Verkleidung“<br />
e<strong>in</strong>e erhebliche<br />
Verbesserung der Akustik<br />
erzielt.<br />
1952 hatte der größte Fe<strong>in</strong>d<br />
aller K<strong>in</strong>os se<strong>in</strong>en ersten Auftritt<br />
– das Fernsehen. Als Symbol<br />
des Wirtschaftsw<strong>und</strong>ers<br />
grub das Heimk<strong>in</strong>o den Lichtspieltheatern<br />
das Wasser ab. In<br />
se<strong>in</strong>er Bilanz konnte Grunewald<br />
kurz vor der Schließung des<br />
„Reg<strong>in</strong>a“ den Trend mit Besucherzahlen<br />
belegen: Besuchten<br />
www.juwelier-stett<strong>in</strong>.de<br />
1957 etwa 1, 6 Millionen Zuschauer<br />
die sechs <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />
K<strong>in</strong>os, waren es 1969 nur<br />
noch 283 000 Zuschauer <strong>in</strong><br />
vier Filmtheatern. Daran konnten<br />
verschiedene Themenwellen<br />
aus den nationalen <strong>und</strong><br />
<strong>in</strong>ternationalen Ateliers nichts<br />
ändern.<br />
1970 musste das „Reg<strong>in</strong>a“<br />
für den Neubau des City-Hauses<br />
abgebrochen werden, verme<strong>in</strong>tlich<br />
c<strong>in</strong>eastischer Ersatz<br />
bestand für viele Jahre schräg<br />
gegenüber im Filmzentrum am<br />
Rathaus. Grunewald selbst betrieb<br />
noch e<strong>in</strong>ige Zeit das „Gloria“<br />
an der Gökerstraße – heute<br />
Standort e<strong>in</strong>er Tanzschule.<br />
*<br />
Der Autor leitet das<br />
Stadtarchiv <strong>Wilhelmshaven</strong>.
Seite 14 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />
Vor40JahrenwurdeInhausersiele<strong>in</strong>Teil<strong>Wilhelmshaven</strong>s.DamalsgabesdiegroßeKommunalreform,<strong>in</strong>derenZugdieGeme<strong>in</strong>deSengwarden,zuderInhausersielgehörte,<strong>in</strong><strong>Wilhelmshaven</strong>aufg<strong>in</strong>g.Daskle<strong>in</strong>eFotozeigtdasalteSielvonaußendeichs.<br />
FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
Als<br />
Bau- <strong>und</strong><br />
Möbeltischlerei<br />
<strong>in</strong> Heppens<br />
1869 gegründet,<br />
daraus entstand<br />
das<br />
E<strong>in</strong>richtungshaus<br />
am Theaterplatz!<br />
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Gester n<br />
<strong>und</strong>Heute<br />
präsentiert vom<br />
DasDorf,dasunterdem<br />
Müllbergverschw<strong>und</strong>enist<br />
Erst verschwand der<br />
Hafen unter Sandmassen,<br />
dann das Dorf<br />
unter dem Müll.<br />
VON HARTMUT SIEFKEN<br />
WILHELMSHAVEN – E<strong>in</strong>e Straße<br />
er<strong>in</strong>nert noch an Inhausersiel,<br />
E<strong>in</strong>e<br />
„kle<strong>in</strong>e“<br />
aber<br />
„fe<strong>in</strong>e“<br />
Adresse<br />
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den ehemaligen kle<strong>in</strong>en Hafenort,<br />
auf halbem Ende zwischen<br />
Rüstersiel <strong>und</strong> Hooksiel. Vor 34<br />
Jahren g<strong>in</strong>g das kle<strong>in</strong>e Dorf<br />
unter -- nicht etwa unter e<strong>in</strong>er<br />
großen Sturmflut, sondern<br />
unter aufgespültem Sand <strong>und</strong><br />
später unter e<strong>in</strong>er Müllhalde.<br />
Auf der Deponie Nord parkte<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong> seit den 1980er-Jahren<br />
se<strong>in</strong>en Abfall. Doch<br />
auch die Deponie ist schon Geschichte.<br />
1972 war Inhausersiel dem<br />
Stadtgebiet <strong>Wilhelmshaven</strong>s<br />
zugeschlagen worden. Es hatte<br />
zur Geme<strong>in</strong>de Sengwarden gehört,<br />
die durch die damalige Gebietsreform<br />
aus dem Hoheitsgebiet<br />
des Landkreises Friesland<br />
<strong>in</strong> das der Stadt <strong>Wilhelmshaven</strong><br />
übertragen wurde. Zur<br />
gleichen Zeit nämlich wurde der<br />
Voslapper Groden vor den<br />
e<strong>in</strong>st ältesten Seedeichen an<br />
der westlichen Jade, dem Bohnenburger<br />
<strong>und</strong> dem Inhausersieler<br />
Deich, aufgespült; der<br />
Bohnenburger Deich war schon<br />
vor 1500 aufgeschüttet worden,<br />
der südlich von Inhausersiel<br />
nach Voslapp gehende Inhausersieler<br />
Deich um 1650.<br />
Auf den aufgespülten Flächen<br />
des <strong>neuen</strong> Voslapper Grodens<br />
entstanden die Raff<strong>in</strong>erie<br />
9. Juni 2012 9. Juni 2<br />
<strong>und</strong> das PVC-Werk. Weite Flächen<br />
aber blieben ungenutzt<br />
sich selbst überlassen <strong>und</strong> wurden<br />
<strong>in</strong> den vergangenen 40 Jahren<br />
zu wertvollen Biotopen.<br />
Diese s<strong>in</strong>d heute, nach EU-<br />
Recht zw<strong>in</strong>gend als Naturschutzgebiet<br />
ausgewiesen, zu<br />
Hürden für weitere Industrieansiedlungen<br />
geworden.<br />
Der Inhauser Siel wurde<br />
1734 <strong>in</strong> die alte Deichl<strong>in</strong>ie gelegt,<br />
um die h<strong>in</strong>ter dem Bohnenburger<br />
<strong>und</strong> Inhausersieler<br />
Deich gelegenen Ländereien zu<br />
entwässern. Später, 1768, wurde<br />
hier e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Hafen angelegt.<br />
Damals regierte Anton I.<br />
von Aldenburg <strong>in</strong> der Herrlichkeit<br />
zu Inn- <strong>und</strong> Knyphausen. Er<br />
wollte den Seehandel, der bislang<br />
über Hooksiel <strong>und</strong> Rüstersiel<br />
<strong>und</strong> damit <strong>in</strong> den Häfen der<br />
Herrlichkeit Jever abgewickelt<br />
wurde, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en eigenen Hafen<br />
lenken. Denn <strong>in</strong> den beiden anderen<br />
Häfen ließ man die E<strong>in</strong><strong>und</strong><br />
Ausfuhr natürlich etwas<br />
kosten.<br />
Zu e<strong>in</strong>iger Berühmtheit gelangte<br />
der kle<strong>in</strong>e Sielhafen während<br />
der napoleonischen Kont<strong>in</strong>entalsperre.<br />
Der Kaiser der<br />
Grande Nation hatte den neutralen<br />
Kle<strong>in</strong>staat an der Jade,<br />
Fortsetzung auf Seite 15
Gester n<br />
Heute<br />
präsentiert vom<br />
ni 2012 9. Juni 2012<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong> · Seite 15<br />
<strong>und</strong><br />
Inhausersiel:Stillliegtder Müllberg<br />
Fortsetzung von Seite 14<br />
der seit 1737 reichsunmittelbarer<br />
Freistaat war, beim Erlass<br />
se<strong>in</strong>er Handelsbeschränkungen<br />
1806, die sich gegen das<br />
verhasste England richteten,<br />
schlicht übersehen. So blieb<br />
die Kniphauser Flagge noch<br />
für e<strong>in</strong> Jahr von den Handelsbeschränkungen<br />
verschont. Graf<br />
Wilhelm Gustav Friedrich Bent<strong>in</strong>ck,<br />
der auch Herr zu Varel<br />
war, machte daraus e<strong>in</strong> Geschäft<br />
<strong>und</strong> verkaufte Kniphauser<br />
Flaggensche<strong>in</strong>e auch an<br />
Hamburger <strong>und</strong> Bremer Kaufleute,<br />
wodurch der Hafenumschlag<br />
nicht nur <strong>in</strong> Kniphausersiel,<br />
sondern auch <strong>in</strong> den anderen<br />
beiden bent<strong>in</strong>ckschen Höfen<br />
Varel <strong>und</strong> Inhausersiel erheblich<br />
zunahm.<br />
Weil <strong>in</strong> Inhausersiel<br />
nach der napoleonischen<br />
Zeit<br />
im Gegensatz<br />
zu Rüstersiel<br />
<strong>und</strong><br />
Hooksiel<br />
ke<strong>in</strong> Zoll erhobenwurde,<br />
hielt trotz<br />
der schlechtenFahrwasserverhältnisse<br />
der Hafenverkehr<br />
nach Inhaus-<br />
ersiel noch<br />
e<strong>in</strong>e Zeit<br />
lang an.<br />
Der 1734<br />
gelegte Siel<br />
wurde 1779, 186 <strong>und</strong> 1877 erneuert<br />
<strong>und</strong> 1920/21 durch e<strong>in</strong><br />
Pumpwerk ersetzt. Dies erfüllte<br />
Wo heute die Deponie ist (blau), befanden sich<br />
früherdie<strong>alten</strong>Deiche,dasSiel<strong>und</strong>dasDorfInhausersiel.<br />
GRAFIK: MAPS4YOU.COM/NAVTEQ/WZ<br />
Ihr Tischlermeister für Fenster,<br />
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bis zur Aufspülung des Voslapper<br />
Grodens r<strong>und</strong> 50 Jahre se<strong>in</strong>e<br />
Funktion. Dann wurden<br />
DieDeponieNordvon Inhausersieler Straßeausgesehen.<br />
Außentief <strong>und</strong> Hafen unter den<br />
aufgespülten Sandmassen begraben.<br />
Der Flächennutzungsplan<br />
von 1973 überplante die kle<strong>in</strong>e<br />
Siedlung als Industriegebiet. Ab<br />
1978 mussten die Bewohner<br />
ihre Häuser räumen. Bis auf<br />
zwei wurden alle Gebäude<br />
1981 abgerissen. An Stelle des<br />
Dorfes entstand die Mülldeponie<br />
Nord. Über 20 Jahre kippte<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong> hierh<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />
Abfall. Schärfere Abfallbehandlungsgesetze<br />
erzwangen 2005<br />
die Schließung der Deponie.<br />
Im Jahr 2002 bereits begann<br />
die Rekultivierung des ersten<br />
Deponieabschnitts, im Jahr<br />
2007 die dauerhafte Sicherung<br />
des restlichen Teils. Der Müll-<br />
WZ-FOTO: KNOTHE<br />
berg wurde mit e<strong>in</strong>em Entgasungssystem<br />
versehen; das<br />
Deponiegas wird verbrannt.<br />
E<strong>in</strong>e Folie <strong>und</strong> darauf e<strong>in</strong>e dicke<br />
Erdschicht schließen die Deponie<br />
nach oben h<strong>in</strong> ab. Das<br />
Regenwasser wird aufgefangen,<br />
ohne dass es <strong>in</strong> den Deponiekörper<br />
gelangt.<br />
Seit die Deponie Nord geschlossen<br />
ist, wird der <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />
Restmüll <strong>in</strong> Wiefels<br />
e<strong>in</strong>gelagert. Alle verwertbaren<br />
Stoffe dagegen werden im<br />
Abfallzentrum auf dem Rüstr<strong>in</strong>ger<br />
Groden aussortiert, wo zwischen<br />
1975 <strong>und</strong> 1985 ebenfalls<br />
e<strong>in</strong>e Mülldeponie bestanden<br />
hat. Bis 1975 wurde zudem<br />
e<strong>in</strong>e Deponie an der Kirchreihe<br />
betrieben.<br />
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Seite 16 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />
Gester n<br />
<strong>und</strong>Heute<br />
präsentiert vom<br />
9. Juni 2012 9. Juni 2<br />
Vor50JahrenverabschiedetesichdieHochschulefür Sozialwissenschaftenmite<strong>in</strong>emFestaktaus<strong>Wilhelmshaven</strong>.VieleGästewarenalsZeichenihresProtestes<strong>in</strong>schwarzerKleidunggekommen.<br />
FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
DerAuszugder Hochschule<br />
13 Jahre dauerte es,<br />
dann war die Hochschule<br />
für Sozialwissenschaften<br />
<strong>in</strong> Rüstersiel<br />
auch schon wieder<br />
Geschichte. Vor 50<br />
Jahren zog sie aus.<br />
VON HARTMUT SIEFKEN<br />
RÜSTERSIEL – Es war nur noch<br />
e<strong>in</strong>e Randnotiz <strong>in</strong> der <strong>Zeitung</strong>,<br />
der Kampf war verloren. Vor 50<br />
Jahren zogen Studenten, Dozenten<br />
<strong>und</strong> Professoren aus<br />
dem Hochschuldorf Rüstersiel<br />
wieder aus. Der große Umzug<br />
nach Gött<strong>in</strong>gen hatte begon-<br />
nen. Die Unterkünfte wurden<br />
geräumt, Tische, Schränke,<br />
Stühle <strong>und</strong> Betten g<strong>in</strong>gen auf<br />
Wanderschaft. <strong>Wilhelmshaven</strong>s<br />
Hochschul-Reformprojekt war<br />
beendet.<br />
Die Hochschule für Sozialwissenschaften<br />
musste schließen,<br />
weil der die B<strong>und</strong>esregierung<br />
beratende Wissenschaftsrat<br />
<strong>und</strong> die Hochschulrektorenkonferenz<br />
die erforderlichen<br />
Ausbaumittel verweigerten<br />
<strong>und</strong> etliche Lehrende sich zu<br />
weit abseits vom Rest des Wissenschaftsbetriebs<br />
der jungen<br />
B<strong>und</strong>esrepublik sahen.<br />
Die Hochschule an der Jade<br />
galt konservativen Interessenvertretern<br />
als „Gewerkschafts-<br />
Hochschule“ <strong>und</strong> „SPD-Kadet-<br />
Ihr 1A-Fachgeschäft<br />
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tenanstalt“. Mit dem l<strong>in</strong>ken Juraprofessor<br />
Dr. Wolfgang Abendroth<br />
als Rektor sah sich die<br />
Hochschule tatsächlich dem<br />
Arbeiterstande verb<strong>und</strong>en, wie<br />
es ja auch der Niedersächsische<br />
Landtag 1947 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Gesetz über die Errichtung e<strong>in</strong>er<br />
Akademie für Arbeit, Politik <strong>und</strong><br />
Wirtschaft vorgesehen hatte.<br />
Dar<strong>in</strong> hieß es, dass die Hochschule<br />
„<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie begabten<br />
<strong>und</strong> <strong>in</strong> ihrem Beruf bewährten<br />
Angehörigen der werktätigen<br />
Bevölkerung <strong>in</strong> hochschulmäßiger<br />
Arbeit die Bildungsgr<strong>und</strong>lage<br />
vermitteln“ sollte.<br />
Die Hochschule leistete gute<br />
Arbeit. E<strong>in</strong>ige später bekannte<br />
Persönlichkeiten <strong>in</strong> Politik <strong>und</strong><br />
Wirtschaft eigneten sich <strong>in</strong> Rüs-<br />
tersiel ihr Gr<strong>und</strong>lagenwissen<br />
an, so Arbeitsm<strong>in</strong>ister Dr. Herbert<br />
Ehrenberg, B<strong>und</strong>esbankpräsident<br />
Karl Otto Pöhl, die<br />
SPD-Politiker<strong>in</strong> Inge Wettig-Danielmeier<br />
<strong>und</strong> der ARD-Journalist<br />
Heiko Engelkes.<br />
Im Laufe ihres fast 13-jährigen<br />
Bestehens hat sie 132 Diplomsozialwirtehervorgebracht,<br />
darunter 13 Absolvent<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> drei ausländische<br />
Absolventen. Zur Abschiedsversammlung<br />
am 25. Februar<br />
1962 fanden sich Lehrende,<br />
Studenten <strong>und</strong> Gäste <strong>in</strong><br />
Schwarz gekleidet e<strong>in</strong>, <strong>und</strong> die<br />
Studenten zischten während<br />
der Rede des Kultusm<strong>in</strong>isters<br />
Voigt.<br />
Fortsetzung auf Seite 17
Gester n<br />
Heute<br />
präsentiert vom<br />
ni 2012 9. Juni 2012<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong> · Seite 17<br />
<strong>und</strong><br />
Plan:Zukunftauf Wissenschaftbauen<br />
Fortsetzung von Seite 16<br />
E<strong>in</strong> letztes Mal musizierte<br />
auch das „Collegium musicum<br />
Rüstersieliensis“. Se<strong>in</strong>e Hausmusikabende<br />
im großen Hörsaal<br />
waren stets von vielen Musikfre<strong>und</strong>en<br />
besucht worden.<br />
Geleitet wurde es von Oberstudienrat<br />
Helmut Majewski, der<br />
vielen ehemaligen Max-Planck-<br />
Schülern noch heute <strong>in</strong> lebhafter<br />
Er<strong>in</strong>nerung ist.<br />
Legendär bleibt der letzte Fasch<strong>in</strong>gsball<br />
<strong>in</strong> der Hochschule,<br />
als <strong>in</strong> der Nacht vom 16. auf<br />
den 17. Februar 1962 die<br />
Sturmflut bis <strong>in</strong>s Hochschuldorf<br />
vordrang <strong>und</strong> die ahnungslos<br />
Tanzenden nasse Füße bekamen.<br />
Mit der Ansiedlung wissenschaftlicher<br />
Institute <strong>und</strong> Hochschulen<br />
versuchten Rat <strong>und</strong><br />
Verwaltung nach dem Krieg, die<br />
wirtschaftliche <strong>und</strong> kulturelle<br />
Basis der Stadt zu verbreitern.<br />
Stadtrat Hans Beutz legte im<br />
November 1946 e<strong>in</strong>e Konzeption<br />
für die Entwicklung <strong>Wilhelmshaven</strong>s<br />
zum Hochschul<strong>und</strong><br />
Forschungsstandort vor,<br />
Gr<strong>und</strong>lage späterer Ansiedlungsversuche.<br />
Zunächst plante man die<br />
Gründung e<strong>in</strong>er Universität. Der<br />
Bedarf schien da, weil viele Universitäten<br />
im Krieg stark zerstört<br />
oder durch den Verlust der<br />
östlichen Reichsgebiete ganz<br />
verloren waren. Diese <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />
Universität hätte<br />
<strong>in</strong> den Kasernen am Mühlenweg<br />
(heute Neues Gymnasium<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong>) e<strong>in</strong>ziehen können.<br />
Kulturdezernent Dr. Jens<br />
Graul er<strong>in</strong>nerte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Dissertationsarbeit<br />
„Stadt auf Befehl“<br />
an die Konzeption: „Die <strong>in</strong>haltlichen<br />
Gr<strong>und</strong>elemente der Universität<br />
sollten das ehemalige<br />
große, moderne Mar<strong>in</strong>elazarett<br />
Sanderbusch (mediz<strong>in</strong>ische Fakultät),<br />
die geologische <strong>und</strong> paläontologische<br />
Forschung des<br />
seit 1928 <strong>in</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong> ansässigen<br />
Senckenberg-Instituts<br />
Die Straße „Am Hochschuldorf“ er<strong>in</strong>nert heute <strong>in</strong> Rüstersiel an den e<strong>in</strong>stigen wissenschaftlichenLehrbetrieb.<br />
WZ-FOTO: GABRIEL-JÜRGENS<br />
<strong>und</strong> die meeresbiologische bzw.<br />
Fischereiforschung der auf Helgoland<br />
heimatlos gewordenen<br />
Biologischen Anstalt des<br />
Reichs . . .se<strong>in</strong>.<br />
E<strong>in</strong> Fachbereich für die balneologische(bäderwissenschaftliche)<br />
Forschung sollte<br />
aus Breslau angesiedelt werden.<br />
Weitere Ansätze wurden <strong>in</strong><br />
Mehr als 50 Jahre Hilfe <strong>und</strong> Achtsamkeit!<br />
ENGEL-APOTHEKE<br />
beim Arbeitsamt<br />
J. Hagemann<br />
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Gut zu wissen, dass im Notfall immer jemand da ist.<br />
der ornithologischen Forschung<br />
. . ., der Wasserbauversuchsanstalt<br />
<strong>und</strong> der Technischen Materialprüfungsanstalt<br />
der ehemaligen<br />
Mar<strong>in</strong>ewerft gesehen. Das<br />
ehemalige Truppenlager der<br />
Mar<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Rüstersiel wurde als<br />
Erweiterungsoption für die Universität<br />
angeboten. . . .<br />
In e<strong>in</strong>er Studie des städti-<br />
Ende der 90erJahre wurden die Gebäude des ehemaligen<br />
Hochschuldorfes,diezwischenzeitlichwiedervonderMar<strong>in</strong>e<br />
genutztwaren,demErdbodengleichgemacht. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
Hollmann<br />
Meisterbetrieb<br />
Drehen<br />
Fräsen<br />
Bohren<br />
GmbH<br />
schen Hochbauamtes wurden<br />
für beide Standorte Umbauplanungen<br />
zu e<strong>in</strong>er Campus-Universität/Heim-Universität<br />
e<strong>in</strong>schl. Wohngelegenheiten für<br />
Studenten <strong>und</strong> Lehrkräfte nach<br />
dem Vorbild der englischen Colleges<br />
erarbeitet.“<br />
Zur Unterstützung der Hochschulpläne<br />
gründete sich die<br />
Nordwestdeutsche Universitätsgesellschaft<br />
aus Vertretern<br />
von Wirtschaft, Wissenschaft,<br />
Politik <strong>und</strong> Verwaltung.<br />
Die niedersächsische Landesregierung<br />
folgte allerd<strong>in</strong>gs nicht<br />
diesem <strong>Wilhelmshaven</strong>er Konzept,<br />
sondern „favorisierte mit<br />
Rücksicht auf Gött<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>e<br />
geisteswissenschaftlich ausgerichteteHochschulgeme<strong>in</strong>schaft.<br />
1947 kam es zum Beschluss<br />
des Landtages zur Errichtung<br />
der Akademie für<br />
Arbeit, Politik <strong>und</strong> Wirtschaft.<br />
Standort sollte Rüstersiel werden.<br />
Der Gründungsakt fand am<br />
9. Juni 1947 <strong>in</strong> der Strandhalle<br />
statt.<br />
Fortsetzung auf Seite 18<br />
Klaus Hollmann<br />
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Seite 18 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />
Gester n<br />
<strong>und</strong>Heute<br />
präsentiert vom<br />
ImMärz1953weihtedie<br />
Hochschulefür<br />
Sozialwissenschaftendas<br />
Fritz-Reuter-Gebäude<br />
aufihremGelände<strong>in</strong><br />
Rüstersiele<strong>in</strong>.<br />
FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
9. Juni 2012 9. Juni 2<br />
Von IngenieurschulezurFachhochschule<br />
Fortsetzung von Seite 17<br />
Doch der politische W<strong>in</strong>d<br />
drehte sich, wie beschrieben,<br />
zugunsten anderer Hochschulstandorte.<br />
Auch das Alternativ-<br />
Modell für e<strong>in</strong>e Nordwest-Universität<br />
mit geisteswissenschaftlichem<br />
Schwerpunkt <strong>in</strong><br />
Oldenburg <strong>und</strong> naturwissenschaftlich-technischem<br />
<strong>in</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong><br />
verf<strong>in</strong>g bei den<br />
Hochschulpolitikern <strong>in</strong> Hannover<br />
<strong>und</strong> Bonn nicht.<br />
Stattdessen beschloss die<br />
Landesregierung 1961, <strong>in</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong><br />
e<strong>in</strong>e Ingenieurschule<br />
für Masch<strong>in</strong>enbau <strong>und</strong><br />
Elektrotechnik zu errichten. Aus<br />
ihr g<strong>in</strong>g die 1971 gegründete<br />
Fachhochschule hervor, die ihr<br />
Lehrangebot seitdem erheblich<br />
erweitert hat, zwischenzeitlich<br />
mit den Fachhochschulen Oldenburg<br />
<strong>und</strong> Emden fusioniert<br />
war <strong>und</strong> heute, zusammen mit<br />
dem Oldenburger Standort als<br />
Jade-Hochschule <strong>in</strong> 40 Studiengängen<br />
r<strong>und</strong> 6000 Studierende,<br />
davon 4000 <strong>in</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong>,<br />
unterrichtet.<br />
Für Rüstersiel war der Wegzug<br />
der Hochschule 1962 e<strong>in</strong><br />
Schlag „<strong>in</strong>s Kontor“. Die Kauf-<br />
PROGAS<br />
Blick auf Rüstersiel <strong>und</strong> die Häuser im Baugebiet des ehemaligen Hochschuldorfes. Es grenzt<br />
östlichandasFortRüstersiel.mitse<strong>in</strong>emR<strong>in</strong>ggraben. WZ-FOTO: LÜBBE<br />
mannschaft beklagte, dass e<strong>in</strong><br />
Viertel der E<strong>in</strong>nahmen weggebrochen<br />
sei. Die Studenten waren<br />
Selbstversorger <strong>und</strong> tätigten<br />
ihre E<strong>in</strong>käufe fast ausschließlich<br />
<strong>in</strong> den kle<strong>in</strong>en Läden<br />
des Sielortes, besuchten das<br />
Rüstersieler K<strong>in</strong>o <strong>und</strong> die Gast-<br />
®<br />
-Flüssiggas<br />
Ihr Brennstoff-Lieferant<br />
Karl Unckenbolt<br />
seit 1925 ihr Fachgeschäft <strong>in</strong> der Südstadt<br />
Am Handelshafen 11 -Tel. 41734<br />
Brennstoffe -Getränke -Gartenbedarf<br />
stätten. Dass Rüstersiel e<strong>in</strong><br />
paar Jahre studentisches Leben<br />
genießen konnte, hatte<br />
e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>fachen Gr<strong>und</strong>: Das<br />
ehemalige Geme<strong>in</strong>schaftslager<br />
am Dorfrand stand nach<br />
dem Kriege leer <strong>und</strong> war mit relativ<br />
wenig Geld gut für Hochschulzwecke<br />
umzubauen.<br />
Auf e<strong>in</strong>er Fläche von über 30<br />
Hektar Größe hatte die Kriegsmar<strong>in</strong>ewerft<br />
mehr als 30 Gebäude,<br />
darunter 25 e<strong>in</strong>geschossige,<br />
massive Wohnbaracken<br />
<strong>und</strong> zwei Wirtschaftsgebäude<br />
errichten lassen. Auch<br />
e<strong>in</strong> 2000 Personen fassender<br />
Saal war vorhanden.<br />
In diesem Lager kamen<br />
Arbeiter unter, die beim Bau der<br />
Vierten E<strong>in</strong>fahrt zu schuften<br />
hatten. Bei den Lager<strong>in</strong>sassen<br />
handelte es sich sowohl um<br />
zwangsverpflichtete Deutsche,<br />
als auch Ausländer, später<br />
auch Kriegsgefangene unterschiedlicher<br />
Nationalitäten. Für<br />
kurze Zeit nach der Kapitulation<br />
nistete sich <strong>in</strong> dem ehemaligen<br />
Lager das kanadische 3. Bataillon<br />
der Cameron Highlanders of<br />
Ottawa e<strong>in</strong>.<br />
In Gött<strong>in</strong>gen übrigens hatten<br />
es die Professoren zunächst<br />
e<strong>in</strong>mal nicht besser, wie<br />
die „<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong>“<br />
anlässlich der Immatrikulation<br />
der Studenten dort vor 50 Jahren<br />
spitz bemerkte: „Jetzt s<strong>in</strong>d<br />
sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em 900 Quadratmeter<br />
großen Barackentrakt untergebracht.“<br />
Das änderte sich aber.
Gester n<br />
Heute<br />
präsentiert vom<br />
ni 2012 9. Juni 2012<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong> · Seite 19<br />
<strong>und</strong><br />
Das K<strong>in</strong>derheimRüstr<strong>in</strong>gens<br />
Unter dem Dach des<br />
Paul-Hug-Hauses ist<br />
heute der Heilpädagogische<br />
Wohnverb<strong>und</strong><br />
der GPS zu Hause.<br />
Vor 84 Jahren gründete<br />
Rüstr<strong>in</strong>gen es als<br />
K<strong>in</strong>derheim.<br />
VON ULRICH RÄCKER-WELLNITZ<br />
WILHELMSHAVEN – Vorbildliche<br />
soziale <strong>und</strong> schulische E<strong>in</strong>richtungen<br />
werden Rüstr<strong>in</strong>gen von<br />
vielen Seiten besche<strong>in</strong>igt, e<strong>in</strong>ige<br />
dieser E<strong>in</strong>richtungen existieren<br />
noch heute. Dazu zählt das<br />
am 3. April 1928 e<strong>in</strong>geweihte<br />
Heim für elternlose K<strong>in</strong>der am<br />
Banter Weg.<br />
Bis dah<strong>in</strong><br />
hatte es für 35<br />
Jungen <strong>und</strong><br />
Mädchen zwischen<br />
drei <strong>und</strong><br />
vierzehn Jahren<br />
e<strong>in</strong> Heim<br />
an der Ecke<br />
Peterstraße/Genossenschaftsstraße<br />
gegeben, das<br />
ab 1921 ausschließlich<br />
der<br />
K<strong>in</strong>derbetreuung<br />
diente. Es<br />
ist vor allem<br />
der „Vere<strong>in</strong>igung<br />
für soziale Fürsorge“ <strong>in</strong><br />
Rüstr<strong>in</strong>gen zu verdanken, dass<br />
dieses Heim als Provisorium erkannt<br />
<strong>und</strong> e<strong>in</strong> Neubau angestrebt<br />
wurde. Fast 120 000<br />
Mark konnte der Vere<strong>in</strong> zu den<br />
Baukosten von 375 000 Mark<br />
beitragen, dafür entstand e<strong>in</strong><br />
den damaligen Anforderungen<br />
entsprechendes modernes K<strong>in</strong>derheim.<br />
Diesem wurden e<strong>in</strong>e staatlich<br />
anerkannte Schule für<br />
Säugl<strong>in</strong>gs- <strong>und</strong> K<strong>in</strong>derpflege sowie<br />
e<strong>in</strong>e Krankenabteilung<br />
unter Leitung des K<strong>in</strong>derarztes<br />
Dr. Wilhelm Arkenau angeschlossen.<br />
Insgesamt fanden<br />
gut 100 Säugl<strong>in</strong>ge <strong>und</strong> K<strong>in</strong>der<br />
bis vierzehn Jahren <strong>in</strong> dem<br />
Heim e<strong>in</strong> Zuhause. Langjährige<br />
erste Leiter<strong>in</strong> des Heimes war<br />
Oberschwester Friederike, der<br />
Oberschwester Elisabeth folgte.<br />
In Anerkennung se<strong>in</strong>er Verdienste<br />
um das Wohlfahrtswesen<br />
der Stadt Rüstr<strong>in</strong>gen erhielt<br />
die neue E<strong>in</strong>richtung den Namen<br />
Paul-Hug-K<strong>in</strong>derheim. Es<br />
war nach 1933 den Nationalso-<br />
Ausflug des K<strong>in</strong>derheims Anfang der 50er<br />
Jahre. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
zialisten wichtig, diesen Namen<br />
zu tilgen <strong>und</strong> es schlicht als K<strong>in</strong>derheim<br />
am Banter Weg zu bezeichnen.<br />
Das Personal wurde –<br />
wie alle Angestellten <strong>in</strong> Ges<strong>und</strong>heits-<br />
oder Jugende<strong>in</strong>richtungen<br />
– <strong>in</strong> die Nationalsozialistische<br />
Volkswohlfahrt übernommen.<br />
Zu Beg<strong>in</strong>n des Zweiten Weltkrieges<br />
wurden ältere K<strong>in</strong>der<br />
<strong>und</strong> ihre Betreuer<strong>in</strong>nen nach<br />
Bad Wimpfen evakuiert, die<br />
Säugl<strong>in</strong>gs- <strong>und</strong> Krankenstation<br />
verblieben im Haus. Dieses<br />
wurde <strong>in</strong> den übrigen Teilen vorübergehend<br />
zu e<strong>in</strong>em Hilfslazarett<br />
<strong>und</strong> musste 1945 auch<br />
e<strong>in</strong> Polizeipräsidium aufnehmen.<br />
Nach dem Krieg nutzte die<br />
englische Besatzungsmacht<br />
das Gebäude kurzfristig für die<br />
Verwaltung.<br />
Ausweislich se<strong>in</strong>es Protokolls<br />
vom 5. September 1945<br />
bemerkte der Wohlfahrtsausschuss<br />
nach e<strong>in</strong>er Besichtigung<br />
des Heimes, dass es trotz der<br />
unterschiedlichen Nutzungen<br />
im Innern <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ursprünglichen<br />
Form erh<strong>alten</strong> geblieben<br />
Das Paul-Hug-HausheuteausderVogelperspektive.<br />
sei <strong>und</strong> nur ger<strong>in</strong>ge Schäden<br />
durch Luftangriffe erh<strong>alten</strong> habe.<br />
Wichtig war neben der Beschaffung<br />
von Mobiliar <strong>und</strong> Wäsche<br />
auch der Schriftzug „Paul-<br />
Hug-K<strong>in</strong>derheim“ an der Stirnseite<br />
des Hauses, um das „zugefügte<br />
Unrecht auch <strong>in</strong> dieser<br />
H<strong>in</strong>sicht wieder gutzumachen.“<br />
In mehreren Schritten ist<br />
das Gebäude renoviert worden,<br />
viele Geld- <strong>und</strong> Sachspenden<br />
trugen dazu bei, den K<strong>in</strong>dern<br />
Spielzeug oder Mobiliar zu beschaffen.<br />
Um die technische wie pädagogische<br />
Ausrichtung des K<strong>in</strong>derheims<br />
entbrannte im Herbst<br />
1973 e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Debatte.<br />
Angehende Sozialpädagogen<br />
hatten im Rahmen des städtischen<br />
Sommer-Zeltlagers K<strong>in</strong>der<br />
aus dem Heim betreut <strong>und</strong><br />
WZ-FOTO: LÜBBE<br />
waren auf gewisse Missstände<br />
gestoßen.<br />
Es folgten hitzige Debatten<br />
<strong>und</strong> e<strong>in</strong> Gutachten, <strong>in</strong> dem die<br />
Eignung des Heimes für e<strong>in</strong>e familienadäquate<br />
Erziehung<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich <strong>in</strong> Frage gestellt<br />
wurde. Am Ende stand e<strong>in</strong>e bauliche<br />
<strong>und</strong> konzeptionelle Erneuerung<br />
mit der Übergabe an<br />
die Geme<strong>in</strong>nützige Gesellschaft<br />
für Paritätische Sozialarbeit<br />
zum 1. Mai 1975. Aus<br />
dem vormaligen K<strong>in</strong>derheim<br />
wurde das K<strong>in</strong>der- <strong>und</strong> Jugendwohnheim<br />
„Paul Hug“, <strong>in</strong> dem<br />
heilpädagogische Wohngruppen<br />
Unterkunft f<strong>in</strong>den.<br />
Quellen: Heimatlexikon II, S.<br />
509, 6510, 3651, Schrift<br />
Arbeitskreis Banter Geschichte,<br />
Gr<strong>und</strong>ig, Protokoll Wohlfahrtsausschuss.<br />
Gutbegleitet <strong>in</strong> e<strong>in</strong>eigenes Leben…<br />
…mit heilpädagogischenHilfender GPS.<br />
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Seite 20 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />
Gester n<br />
<strong>und</strong>Heute<br />
präsentiert vom<br />
Immerfehltenstarke Brücken<br />
Immer wieder fehlten<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong> ausreichend<br />
tragfähige<br />
Brücken, um die Häfen<br />
überqueren zu können.<br />
Vor 20 Jahren wurde<br />
die Rüstr<strong>in</strong>ger Brücke<br />
erneuert.<br />
VON HARTMUT SIEFKEN<br />
WILHELMSHAVEN – 20 Jahre ist<br />
es her, dass am 1. Juni 1992<br />
die neue Rüstr<strong>in</strong>ger Brücke e<strong>in</strong>geweiht<br />
wurde. Sie ersetzte die<br />
baufällig gewordene alte Brücke<br />
aus dem Jahr 1910. Seitdem<br />
kann auch der Schwerlaststraßenverkehr<br />
<strong>in</strong>nerhalb des Stadt-<br />
gebietes den <strong>in</strong>neren Hafen<br />
überqueren.<br />
Denn so wie die alte Rüstr<strong>in</strong>ger<br />
Brücke zuvor nur e<strong>in</strong>e Traglast<br />
von 16 Tonnen aufwies, so<br />
s<strong>in</strong>d auch die Deichbrücke <strong>und</strong><br />
die Kaiser-Wilhelm-Brücke ke<strong>in</strong>e<br />
„Kraftprotze“, <strong>und</strong> ebenso<br />
wenig war es die alte Straßenbrücke<br />
<strong>in</strong> Mariensiel, die erst<br />
vor drei Jahren durch e<strong>in</strong>e neue,<br />
ebenfalls tragfähigere, ersetzt<br />
worden ist.<br />
Der Mangel an schwerlastfähigen<br />
Brücken hat <strong>Wilhelmshaven</strong><br />
immer wieder <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er wirtschaftlichen<br />
Leistungsfähigkeit<br />
beh<strong>in</strong>dert. So wünschen sich<br />
noch heute die Hafen- <strong>und</strong> Industriepolitiker<br />
der Stadt den<br />
Bau der Hafentorbrücke, um<br />
die Schleusen<strong>in</strong>sel besser zu<br />
erschließen <strong>und</strong> Industrie- <strong>und</strong><br />
Gewerbeansiedlungen dort zu<br />
erleichtern.<br />
Der Name dieses Projektes<br />
er<strong>in</strong>nert an das ehemalige Hafentor<br />
zwischen Nord- <strong>und</strong> Ausrüstungshafen,<br />
das auf Befehl<br />
der alliierten Besatzungsmacht<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
zerstört worden ist.<br />
Bestimmten beim Bau der<br />
<strong>neuen</strong> Rüstr<strong>in</strong>ger Brücke die Erfordernisse<br />
von Industrie <strong>und</strong><br />
Gewerbe die Planung <strong>und</strong> Ausführung,<br />
so war es 90 Jahre vorher<br />
alle<strong>in</strong> die Mar<strong>in</strong>e, die bestellte<br />
<strong>und</strong> bezahlte – <strong>und</strong> zwar<br />
nicht mehr, als ihr damals nötig<br />
schien. 40-Tonner gab es nur<br />
bei der Eisenbahn.<br />
Und was sollte e<strong>in</strong> größeres<br />
Brückenbauwerk, wenn auf der<br />
9. Juni 2012 9. Juni 2<br />
DieRüstr<strong>in</strong>gerBrückevonOstenausgesehen.Die1910<strong>in</strong>Stahlfachwerkgebaute Drehbrückewurdevor20Jahrendurche<strong>in</strong>e<br />
neue,ungleichtragfähigereKlappbrückeersetzt. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
Seit über 60 Jahren<br />
Das leuchtende Fachgeschäft<br />
–gestern wie heute –<br />
mit der kompetenten <strong>und</strong><br />
fre<strong>und</strong>lichen Beratung.<br />
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anderen Seite des Gewässers<br />
weith<strong>in</strong> Wiesen <strong>und</strong> Kle<strong>in</strong>gärten<br />
grünten. Die Arbeiter, die über<br />
sie <strong>in</strong> die neue Uboot- <strong>und</strong> Torpedo-Werft,<br />
kurz Uto-Werft, gelangen<br />
sollten, kamen den Kanalweg<br />
hergelaufen. Der Banter<br />
Weg entstand viel später. Die<br />
Materialanlieferung für die<br />
Werft erfolgte zu jener Zeit per<br />
Bahn <strong>und</strong> Schiff, Lastwagen<br />
spielten e<strong>in</strong>e untergeordnete<br />
Rolle.<br />
Die alte Rüstr<strong>in</strong>ger Brücke<br />
war e<strong>in</strong>e drehbare, ungleicharmige<br />
Stahlfachwerkbrücke<br />
von sechs Meter Breite <strong>und</strong> gut<br />
40 Metern Länge. Man hatte<br />
sie auf e<strong>in</strong>en hohen Damm gebaut,<br />
damit Schuten <strong>und</strong> Prahme<br />
sie unterqueren konnten.<br />
Fortsetzung auf Seite 21<br />
Die Rüstr<strong>in</strong>ger Brücke heute: Sie erschließt das IndustriegebietWest.<br />
WZ-FOTO: KNOTHE
Gester n<br />
Heute<br />
präsentiert vom<br />
ni 2012 9. Juni 2012<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong> · Seite 21<br />
<strong>und</strong><br />
Industrie<br />
fehltenstarke<br />
Brücken<br />
Fortsetzung von Seite 20<br />
Die Bescheidenheit des Mar<strong>in</strong>efiskus<br />
beim Brückenbau<br />
rächte sich nach dem Untergang<br />
des Kaiserreiches <strong>in</strong> der<br />
Folge des Ersten Weltkrieges,<br />
als die <strong>Wilhelmshaven</strong>er Stadtväter<br />
sich bemühten, zivile Industrie<br />
<strong>in</strong> den ehemaligen<br />
Werft-Werkstätten anzusiedeln.<br />
Die schwache Tragfähigkeit<br />
der Rüstr<strong>in</strong>ger Brücke <strong>und</strong> ihre<br />
unzureichende Straßenanb<strong>in</strong>dung<br />
auf der Nordseite trugen<br />
ihren Teil dazu bei, dass die<br />
Deutschen Werke <strong>in</strong> der ehemaligen<br />
Uto-Werft mit ihrem zivilem<br />
Schiff- <strong>und</strong> Masch<strong>in</strong>enbau<br />
nicht dauerhaft Fuß fassen<br />
konnten.<br />
Die Brücke g<strong>in</strong>g 1925 <strong>in</strong> den<br />
Besitz der <strong>Wilhelmshaven</strong>-Rüstr<strong>in</strong>ger<br />
Industriehafen- <strong>und</strong> Lagerhaus<br />
AG, kurz Wrihala genannt,<br />
über. H<strong>in</strong>ter diesem<br />
Unternehmen standen mehrheitlich<br />
das Firmenkonsortium<br />
Schenker <strong>und</strong> mit Zehn-Prozent-<br />
Anteilen Preußen, Oldenburg,<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong> <strong>und</strong> Rüstr<strong>in</strong>gen.<br />
Zweck der Wrihala war, dem<br />
Hafen neues Leben e<strong>in</strong>zuhauchen.<br />
Der Erfolg blieb bescheiden,<br />
1936 wurde das Unternehmen<br />
liquidiert.<br />
Dafür kehrten e<strong>in</strong> Jahr später<br />
<strong>in</strong> die leer stehenden Hallen<br />
der Deutschen Werke wieder<br />
die Industriearbeiter zurück.<br />
Die Mar<strong>in</strong>ewerft rüstete Nazi-<br />
Deutschland mit auf.<br />
Der Verkehr zur Werft quälte<br />
sich weiterh<strong>in</strong> über den Kanalweg<br />
zur Rüstr<strong>in</strong>ger Brücke. E<strong>in</strong>e<br />
bessere Straße musste her.<br />
Der Durchbau des Banter Weges<br />
von der Peterstraße bis zur<br />
Brücke wurde entworfen, auch<br />
für e<strong>in</strong>e diagonale Anb<strong>in</strong>dung<br />
der Kaiserstraße (Weserstraße)<br />
an die Brücke entstanden<br />
Skizzen.<br />
Der Zweite Weltkrieg verh<strong>in</strong>derte<br />
das E<strong>in</strong>e wie das Andere.<br />
Erst <strong>in</strong> den 1950er-Jahren konnte<br />
die wichtige Nord-Süd-Verb<strong>in</strong>dung<br />
realisiert werden.<br />
1952 schüttete man die<br />
nördliche Zufahrt zur Brücke<br />
auf, 1953/54 wurde die Weserstraße<br />
bis zum Banter Weg breiter<br />
ausgebaut, 1955 entstanden<br />
die Straßenbrücke über die<br />
Bahn (der Volksm<strong>und</strong> nannte<br />
sie bald „Luftbrücke“) <strong>und</strong> der<br />
Durchbau bis zur Peterstraße,<br />
wofür zahlreiche alte Häuser<br />
weichen mussten.<br />
Fortsetzung auf Seite 22<br />
Je Reisecenter<br />
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<strong>und</strong> ab <strong>in</strong> die Sonne!<br />
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E<strong>in</strong>60Tonnenschwerer<br />
Autokranvon Krupprollte<br />
vor20Jahrenalserstes<br />
Fahrzeugüberdieneue<br />
Rüstr<strong>in</strong>gerBrücke.<br />
FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
Aufdieser Kartevon1921<br />
siehtmandiefehlende<br />
Anb<strong>in</strong>dungderRüstr<strong>in</strong>ger<br />
BrückenachNorden.<br />
LediglichüberdenWegan<br />
derNordseitedesKanals<br />
warsiezunächstvonder<br />
Stadtherzuerreichen.<br />
E<strong>in</strong>ediagonaleVerb<strong>in</strong>dung<br />
führtezurKaiserstraße<br />
(Weserstraße).<br />
KARTE AUS FESTSCHRIFT<br />
75 JAHRE MARINEWERFT
Seite 22 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />
Gester n<br />
<strong>und</strong>Heute<br />
präsentiert vom<br />
9. Juni 2012 9. Juni 2<br />
Im Frühjahr 1992 wurde die 240 Tonnen schwere Klappbrücke die den Kanalhafen vom Handelshafen trennt, e<strong>in</strong>gesetzt. Im<br />
H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>dieBetriebsgebäudederFirmaHBV. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
„Seufzerbrücke“wurdebaufälliger<br />
Fortsetzung von Seite 21<br />
Die Trasse war noch nicht<br />
freigegeben, da erschreckte die<br />
B<strong>und</strong>esstraßenbaubehörde die<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong>er Öffentlichkeit<br />
mit der Hiobsbotschaft, dass<br />
die Tragfähigkeit der Rüstr<strong>in</strong>ger<br />
Brücke nach e<strong>in</strong>er statischen<br />
Überprüfung verr<strong>in</strong>gert<br />
werden müsse. Künftig dürften<br />
sie nur noch Fahrzeuge mit<br />
e<strong>in</strong>em Gesamtgewicht von<br />
zwölf Tonnen überqueren.<br />
Obwohl dr<strong>in</strong>gend Abhilfe geschaffen<br />
werden musste, entbrannte<br />
e<strong>in</strong> langjähriger Streit<br />
um Zuständigkeiten <strong>und</strong> Kosten.<br />
Es dauerte bis 1964, bis<br />
nach mehrwöchiger Bauzeit die<br />
Tragfähigkeit der Brücke auf<br />
wieder 18 Tonnen erhöht war.<br />
Mit dem so genannten Hafenause<strong>in</strong>andersetzungsvertrag<br />
vom März 1975 g<strong>in</strong>g das<br />
Eigentum an den Brücken im<br />
B<strong>in</strong>nenhafen auf die Stadt über.<br />
Vor der Übergabe war die Rüstr<strong>in</strong>ger<br />
Brücke gr<strong>und</strong>überholt<br />
worden.<br />
Doch schon Anfang 1984<br />
musste sie für Reparaturen am<br />
Widerlager, an den Eisenkonstruktionen<br />
sowie an den masch<strong>in</strong>ellen<br />
<strong>und</strong> elektrischen Anlagen<br />
mehrere Monate gesperrt<br />
werden. Sie blieb das „Sorgenk<strong>in</strong>d“<br />
der Verantwortlichen,<br />
nicht zuletzt wegen ihrer wieder<br />
etwas verr<strong>in</strong>gerten Tragfähigkeit<br />
von, wie es <strong>in</strong> den damaligen<br />
Berichten heißt, nur 16 Tonnen.<br />
Schon standen Ende der<br />
80er-Jahre wieder drei Millionen<br />
D-Mark an Sanierungskosten<br />
für die „Seufzerbrücke“ an.<br />
Doch jetzt wurde den Stadtvätern<br />
e<strong>in</strong>e Brücke <strong>in</strong>s straßenbauliche<br />
Glück gebaut. Sie<br />
gründete auf den konkret gewordenen<br />
Plänen für die Ortsumgehung<br />
von Mariensiel. Mit<br />
dieser <strong>neuen</strong> Piste konnte e<strong>in</strong>e<br />
wichtige Verb<strong>in</strong>dungsachse <strong>in</strong><br />
die Stadt geschaffen werden,<br />
weswegen die Europäische<br />
Union, B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Land den weit<br />
überwiegenden Teil des Geldes<br />
für die r<strong>und</strong> 9,7 Millionen Mark<br />
teuren Baukosten beizusteuern<br />
gewillt waren.<br />
Am 7. Mai 1991 begannen<br />
die Abbrucharbeiten an der al-<br />
ten Brücke. E<strong>in</strong> Jahr später war<br />
die 240 Tonnen schwere neue<br />
Klappbrücke e<strong>in</strong>gesetzt. Am<br />
1. Juni 1992 rollte als erstes<br />
Fahrzeug e<strong>in</strong> Autokran von<br />
Krupp mit dem höchst zulässigen<br />
Gesamtgewicht von 60 Tonnen<br />
von der Bunsenstraße <strong>in</strong><br />
den Banter Weg.<br />
Schon damals forderten<br />
Weitsichtige, möglichst schnell<br />
auch die Deichbrücke durch e<strong>in</strong><br />
neues Brückenbauwerk zu ersetzen,<br />
um die Weserstraße<br />
vom Schwerlastverkehr zu entlasten<br />
<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e breitere Schiffszufahrt<br />
<strong>in</strong> den Kanalhafen zu<br />
schaffen. Doch diese Hoffnungen<br />
s<strong>in</strong>d, so sche<strong>in</strong>t es, tief im<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong>er Hafenschlick<br />
versunken.
Gester n<br />
Heute<br />
präsentiert vom<br />
ni 2012 9. Juni 2012<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong> · Seite 23<br />
<strong>und</strong><br />
DasCafé „Zur grünen<br />
Laube“<strong>in</strong>Rüstersielschloss<br />
vor50Jahren.DielangjährigeWirt<strong>in</strong>AdeleTiesler<br />
begabsichmit80Jahren<strong>in</strong><br />
denRuhestand.Sieware<strong>in</strong>e<br />
Institution<strong>in</strong>demSielort.Die<br />
PressenahmausführlichNotiz<strong>und</strong>ließdieGeschichte<br />
desimVolksm<strong>und</strong>„Café<br />
Duckdich“genanntenLokals<br />
Revuepassieren.<br />
TanteAdeleim „Duck dich“<br />
Adele Tiesler war e<strong>in</strong>e<br />
Wirt<strong>in</strong> mit Herz. Vor 50<br />
Jahren schloss sie ihre<br />
Rüstersieler Kneipe<br />
„Zur grünen Laube“.<br />
VON HARTMUT SIEFKEN<br />
FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
WILHELMSHAVEN – Mancher alte<br />
Rüstersieler er<strong>in</strong>nert sich noch<br />
an die Wirtsfrau Adele Tiesler.<br />
Sie betrieb die legendäre Gaststätte<br />
„Zur grünen Laube“, die<br />
im Volksm<strong>und</strong> auch wegen ihrer<br />
niedrigen Decke „Café Duckdich“<br />
genannt wurde. Im Frühjahr<br />
1962, vor 50 Jahren also,<br />
setzte sich Adele Tiesler zur Ruhe.<br />
Wenige Wochen später, am<br />
2. Juli, sollte sie 80 Jahre alt<br />
werden.<br />
Gr<strong>und</strong>stück <strong>und</strong> das uralte<br />
Haus an der Rüstersieler Straße<br />
hatte sie an e<strong>in</strong>en <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />
Gastwirt verkauft. Mit<br />
dem Abriss verschwand e<strong>in</strong><br />
Stück Alt-Rüstersiel, das diese<br />
kle<strong>in</strong>e gemütliche Gaststätte<br />
seit 1875 verkörpert hatte. An<br />
ihrer Stelle entstand das Hotel<br />
„Nordseeperle“, der heutige<br />
„Rüstersieler Hof“.<br />
Die „Grüne Laube“ war von<br />
Hermann Tiesler, dem Vater von<br />
Polsterei Verg<strong>in</strong> GbR· Meisterbetrieb<br />
„Tante Adele“ eröffnet worden.<br />
Der gebürtige Schlesier war<br />
1861 an die Jade gekommen,<br />
um beim Bau der <strong>neuen</strong> Hafenanlagen<br />
mitzuhelfen.<br />
Aus dem deutsch-französischen<br />
Krieg 1870/71 heil <strong>in</strong><br />
Heutesteht,wosiche<strong>in</strong>stdie„GrüneLaube“duckte,der „Rüstersieler<br />
Hof“. WZ-FOTO: GABRIEL-JÜRGENS<br />
– Aufarbeiten u. Neubeziehen von Polstermöbeln<br />
– Anfertigen von Boots- <strong>und</strong><br />
Wohnmobilpolstern nach Maß<br />
– umfangreiche Auswahl an Möbelstoffen,<br />
Leder, Kunstleder<br />
Groß Belt 27 ·WHV · Tel. 27106<br />
se<strong>in</strong>e Wahlheimat zurückgekehrt,<br />
fand er Beschäftigung als<br />
Schachtmeister beim Bau des<br />
Rüstersieler Forts.<br />
Er heiratete <strong>und</strong> erwarb das<br />
kle<strong>in</strong>e Haus, <strong>in</strong> dem dann neun<br />
K<strong>in</strong>der heranwuchsen. Tochter<br />
Adele Tiesler blieb im Hause<br />
<strong>und</strong> führte die Gaststätte ihres<br />
Vaters nach se<strong>in</strong>em Tod weiter.<br />
In der Gaststube gaben sich<br />
die Soldaten vom Seebataillon<br />
e<strong>in</strong> Stelldiche<strong>in</strong>, wenn sie nach<br />
der damaligen Ostasienbesitzung<br />
Kiautschou kommandiert<br />
wurden oder wenn sie zurückkehrten.<br />
Später lagen die Matrosen-Artilleristen<br />
im Fort<br />
Rüstersiel <strong>und</strong> steigerten den<br />
Umsatz an der Theke. Hermann<br />
Tiesler zählte zu den Initiatoren<br />
des Jugendschützenfestes,<br />
das viele Jahre <strong>in</strong> Rüstersiel gefeiert<br />
wurde. Adele Tiesler aber<br />
blieb <strong>in</strong> den Herzen der Rüstersieler.<br />
Aus Dankbarkeit benannte<br />
man später das kle<strong>in</strong>e Wäldchen<br />
der Kneipe gegenüber <strong>in</strong><br />
„Dele-Park“.<br />
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Seite 24 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />
Gester n<br />
<strong>und</strong>Heute<br />
präsentiert vom<br />
9. Juni 2012 9. Juni 2<br />
MitErdebedecktwarendie Kasematten,Bunker<strong>und</strong>GeschützstellungenimFortSchaar,ummöglichstnichtausderLufterkannt<br />
zuwerden. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
Gegen AttackenzuLande<br />
Das Fort Schaar sollte<br />
die Festung <strong>Wilhelmshaven</strong><br />
gegen anrückende<br />
Heere schützen. Vor<br />
40 Jahren überplante<br />
die Stadt es mit e<strong>in</strong>em<br />
Wohngebiet.<br />
VON HARTMUT SIEFKEN<br />
WILHELMSHAVEN – Das Fort<br />
Schaar ist e<strong>in</strong>e Welt für sich.<br />
225 Menschen leben nach der<br />
aktuellen Statistik der Stadt auf<br />
dieser von e<strong>in</strong>em breiten Graben<br />
umgebenen Insel – seit den<br />
1970er-Jahren e<strong>in</strong> Wohnidyll<br />
am Rande der Stadt mit Reihenhäusern,<br />
deren Gärten an den<br />
<strong>alten</strong> Festungsgraben heranreichen.<br />
Vor 40 Jahren verabschiedete<br />
der Rat der Stadt den Bebauungsplan.<br />
Die „Park-Wohnanlagen<br />
Fort Schaar GmbH“<br />
errichtete hier <strong>in</strong> der Folge 134<br />
Wohne<strong>in</strong>heiten.<br />
Bis Anfang der 1980er-Jahre,<br />
als die ersten Baugebiete<br />
des Maadebogens erschlossen<br />
wurden, blickte man vom Fort<br />
weit übers Land. Früher, als<br />
Landkriege noch zu Fuß <strong>und</strong> zu<br />
Pferd geführt wurden, hatte<br />
man von hier aus freies Schussfeld.<br />
Dies diente der Sicherheit<br />
des preußischen Mar<strong>in</strong>eetablissements:<br />
Bei se<strong>in</strong>er Planung<br />
Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts entwarf<br />
man gleichzeitig e<strong>in</strong> Festungskonzept.<br />
Zunächst sollte<br />
e<strong>in</strong> Festungswall längs der<br />
Grenze des preußischen Jadegebietes<br />
errichtet werden. Diese<br />
Überlegung jedoch gab man<br />
nach dem Krieg 1870/71 auf.<br />
Stattdessen wurde e<strong>in</strong>e Reihe<br />
von Forts gebaut.<br />
Das Fort Heppens sollte <strong>Wilhelmshaven</strong><br />
vor dem Beschuss<br />
fe<strong>in</strong>dlicher Kriegsschiffe auf der<br />
Jade beschützen. Es stand an<br />
der Stelle der heutigen Vierten<br />
E<strong>in</strong>fahrt. Die Forts Rüstersiel,<br />
Schaar <strong>und</strong> Mariensiel, die<br />
außerhalb des preußischen Hafengebietes<br />
auf Oldenburger<br />
Gr<strong>und</strong> errichtet wurden, sollten<br />
Attacken zu Lande verh<strong>in</strong>dern.<br />
Im ehemaligen Fort Rüstersiel<br />
residiert heute das Institut<br />
für Vogelforschung, das Mariensieler<br />
Fort ist bis <strong>in</strong> die 1990er-<br />
Jahre noch für Mar<strong>in</strong>ezwecke<br />
genutzt worden <strong>und</strong> bef<strong>in</strong>det<br />
sich heute <strong>in</strong> Privatbesitz, im<br />
Fort Altona hat es sich der<br />
Camp<strong>in</strong>gclub Grüner Wald gemütlich<br />
gemacht. Die Forts waren<br />
mit der Fortifikationsstraße<br />
<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Feldbahn verb<strong>und</strong>en.<br />
Fortsetzung auf Seite 25<br />
DerE<strong>in</strong>gangzumFort<br />
SchaarimZweitenWeltkrieg.IndererstenPhasedes<br />
Kriegeswarhierdas Flarak-Gruppenkommandountergebracht,dasdieFlugabwehrfürdenRaum<strong>Wilhelmshaven</strong>koord<strong>in</strong>ierte.<br />
FOTO: WZ-BILDDIENST
Gester n<br />
Heute<br />
präsentiert vom<br />
ni 2012 9. Juni 2012<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong> · Seite 25<br />
<strong>und</strong><br />
Luftschutzstellungen<strong>in</strong><strong>alten</strong>Forts<br />
Fortsetzung von Seite 24<br />
Später rollte über diese Bahnstrecke<br />
auch die <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />
Vorortbahn. Das Fort Altona<br />
<strong>und</strong> das Fort Schillig wurden als<br />
Außenwerke errichtet. In den<br />
Forts befanden sich Geschützstellungen<br />
<strong>und</strong> gegen Beschuss<br />
befestigte Kasematten-<br />
Bauten, die mit Erde überdeckt<br />
waren. In diesen kellerartigen<br />
Gewölbebauten waren Mannschaften,<br />
Munition <strong>und</strong> Material<br />
untergebracht.<br />
Diese Befestigungsanlagen<br />
wurden mit Mar<strong>in</strong>eartilleristen<br />
besetzt. Sie kamen hier zum<br />
Glück nie zum E<strong>in</strong>satz. Die Forts<br />
dienten deshalb hauptsächlich<br />
Ausbildungszwecken. Nichtsdestoweniger<br />
wurden bei der Mobilmachung<br />
1914 auch die Fort-<br />
IndenKasemattendesFortSchaarwarvonBeg<strong>in</strong>ndesKrieges<br />
bis zum 30. Juli 1941 das Flak-Gruppenkommando <strong>und</strong><br />
dasFlugwachkommandostationiert FOTO:WZBILDDIENST<br />
besatzungen <strong>in</strong> Alarmbereitschaft<br />
versetzt.<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong> war bei Ausbruch<br />
des Ersten Weltkrieges<br />
zur Festung erklärt worden. Mit<br />
dem Befehl zur Mobilmachung<br />
am 2. August 1914 traten auch<br />
für die Zivilbevölkerung von Wil-<br />
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blühen erh<strong>alten</strong><br />
Das Fort SchaardienteimZweitenWeltkriegderLuftverteidigung<strong>Wilhelmshaven</strong>s.<br />
FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
helmshaven e<strong>in</strong>schneidende<br />
Beschränkungen <strong>in</strong> Kraft. Der<br />
Festungskommandant, Konteradmiral<br />
Günther von Krosigk<br />
(1860 - 1938), Chef der Mar<strong>in</strong>estation<br />
der Nordsee, hatte die<br />
Befehlsgewalt, die auch die Zivilisten<br />
zu spüren bekamen.<br />
Das Festungsgebiet reichte<br />
bis M<strong>in</strong>sen über Schortens <strong>und</strong><br />
Sande sowie bis zu den auf der<br />
anderen Seite der Jade gelegenen<br />
Orten Tossens <strong>und</strong> Burhave.<br />
Auch Wangerooge zählte<br />
zum Festungsgebiet.<br />
Aller Verkehr von <strong>und</strong> nach<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong> bedurfte der Genehmigung,<br />
man brauchte<br />
e<strong>in</strong>en Passiersche<strong>in</strong>. Straßen<br />
<strong>und</strong> alle Zugänge zu militärischen<br />
Anlagen waren gesperrt<br />
<strong>und</strong> durch Posten gesichert.<br />
Das Hafengebiet <strong>und</strong> die Deiche<br />
waren für die Bevölkerung<br />
gesperrt.<br />
Im Zweiten Weltkrieg wurden<br />
die <strong>alten</strong> Forts <strong>in</strong> den Luftschutz<br />
für <strong>Wilhelmshaven</strong> e<strong>in</strong>bezogen<br />
wurden. Man postierte hier<br />
Flugabwehrkanonen. Für die<br />
Flugabwehr <strong>Wilhelmshaven</strong>s<br />
war die 2. Mar<strong>in</strong>eflakbrigade zuständig.<br />
In den Kasematten<br />
des Fort Schaar war von Beg<strong>in</strong>n<br />
des Krieges bis zum 30. Juli<br />
1941 Fortsetzung auf Seite 26<br />
Kreisverband <strong>Wilhelmshaven</strong> e. V.<br />
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Seite 26 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />
Gester n<br />
<strong>und</strong>Heute<br />
präsentiert vom<br />
Flakzentrale<strong>in</strong> Kasematten<br />
Fortsetzung von Seite 25<br />
das Flak-Gruppenkommando<br />
<strong>und</strong> das Flugwachkommando<br />
stationiert.<br />
Das Flakgruppenkommando<br />
koord<strong>in</strong>ierte die Luftverteidigung<br />
von <strong>Wilhelmshaven</strong> mit<br />
den schweren <strong>und</strong> leichten Flakbatterien,<br />
Sche<strong>in</strong>werfern <strong>und</strong><br />
Horchgeräten, den Flakleit- <strong>und</strong><br />
Flugmelde-Funkmessgeräten.<br />
Die Flugbewegungen der fe<strong>in</strong>dlichen<br />
Luftflotten wurden von<br />
hier aus überwacht <strong>und</strong> an die<br />
höheren militärischen Stellen<br />
gemeldet. E<strong>in</strong> ganzer Trupp von<br />
Flakhelfer<strong>in</strong>nen war hier <strong>in</strong> der<br />
Befehls- <strong>und</strong> Nachrichtenübermittlung<br />
e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Doch die Kasematten im<br />
Fort Schaar wurden mit der Zunahme<br />
der Luftangriffe auf <strong>Wilhelmshaven</strong><br />
bald zu eng. Das<br />
Flakgruppenkommando zog<br />
deshalb Anfang August 1942 <strong>in</strong><br />
die neue Flakzentrale <strong>in</strong> der Nähe<br />
des Rosenhügels. Kommandant<br />
des Luftverteidigungskommandos<br />
war Kapitän zur See<br />
Oehler.<br />
Heute bef<strong>in</strong>det sich hier e<strong>in</strong><br />
städtischer Werkhof. Ausführlich<br />
berichtet hierüber Friedrich<br />
August Greve <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Buch<br />
„Die Luftverteidigung im Abschnitt<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong> 1939 -<br />
1945“.<br />
Die starken Zerstörungen<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong>s hat die Flugabwehr<br />
dennoch nicht verh<strong>in</strong>dern<br />
können, r<strong>und</strong> 60 Prozent des<br />
Gebäudebestandes waren bei<br />
Kriegsende Schutt. Ab 1944<br />
konnte von e<strong>in</strong>er wirksamen<br />
Luftabwehr angesichts der zunehmenden<br />
Übermacht der alliierten<br />
Luftstreitkräfte nicht<br />
mehr die Rede se<strong>in</strong>.<br />
Die Verluste der Bevölkerung<br />
hielten sich angesichts der heftigen<br />
Zerstörungen dennoch <strong>in</strong><br />
relativ engen Grenzen: 534 Tote<br />
waren der Flugzeugangriffe wegen<br />
zu beklagen. Bevölkerung<br />
<strong>und</strong> Soldaten retteten ihre Haut<br />
<strong>in</strong> den über 60 Bunkern im<br />
Stadtgebiet.<br />
9. Juni 2012 9. Juni 2<br />
Vor40Jahrenbrachteder<br />
RatderStadt<strong>Wilhelmshaven</strong><br />
dieBauleitplanungfürdas<br />
BaugebietFortSchaar<strong>in</strong><br />
gang.WosichheuteEigenheimbesitzerwohlfühlen,<br />
warenfrüherStellungender<br />
Flugabwehrbzw.nochfrüher<br />
derMar<strong>in</strong>eArtilleristen.<br />
WZ-FOTO: LÜBBE
Gester n<br />
Heute<br />
präsentiert vom<br />
ni 2012 9. Juni 2012<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong> · Seite 27<br />
<strong>und</strong><br />
Gesellschaftshaus Schützenhof<br />
VON ULRICH RÄCKER-WELLNITZ<br />
BANT – Der Name ist bezeichnend,<br />
denn tatsächlich war es<br />
der <strong>Wilhelmshaven</strong>er Schützenvere<strong>in</strong><br />
von 1861, der 1886 beschloss,<br />
auf se<strong>in</strong>em 1872 erworbenen<br />
Gr<strong>und</strong>stück <strong>in</strong> Belfort<br />
(Bant) e<strong>in</strong>en Schützenstand mit<br />
Restauration <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em Festplatz<br />
zu bauen.<br />
1887 wurde der Gr<strong>und</strong>ste<strong>in</strong><br />
gelegt, die Bauarbeiten führte<br />
das Vere<strong>in</strong>smitglied Maurermeister<br />
Gerhard Grashorn aus.<br />
Zu Ostern 1888 fand die erste<br />
Tanzmusik im<br />
Saal statt, was zugleich<br />
den Beg<strong>in</strong>n<br />
e<strong>in</strong>er wechselvollenVeranstaltungsgeschichte<br />
bedeutete.<br />
Bei diesem<br />
Bauabschnitt entstanden<br />
e<strong>in</strong> Vor-<br />
derhaus mit Restaurant<br />
<strong>und</strong> Küche,<br />
darüber Zimmer<br />
<strong>und</strong> Kammern,<br />
der gesamte<br />
Betrieb war an e<strong>in</strong>en Wirt<br />
verpachtet. Angebaut war e<strong>in</strong><br />
Tanzsaal von etwa 15 mal 14<br />
Metern, umgeben von e<strong>in</strong>er Empore,<br />
an der Nordseite fand<br />
e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Bühne Platz. Die<br />
neu errichteten Schießstände<br />
wurden mit e<strong>in</strong>em Übungsschießen<br />
im Mai <strong>in</strong> Betrieb genommen.<br />
1914 wurden Erweiterungen<br />
<strong>und</strong> Verbesserungen vorgenommen,<br />
e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Saal zusätzlich<br />
angebaut. Im Ersten Weltkrieg<br />
diente der Schützenhof als Kaserne,<br />
nach dem Krieg übernahm<br />
erneut e<strong>in</strong> privater Pächter.<br />
Mitten <strong>in</strong> der Wirtschaftskrise<br />
erlangte die Volksbank zum<br />
Dezember 1929 den Schützenhof<br />
vom <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />
�<br />
� �<br />
auf die Füße!<br />
Schützenvere<strong>in</strong>,<br />
der Saalbetriebwurde<br />
dann im<br />
Juni 1939<br />
von der<br />
Kriegsmar<strong>in</strong>ewerft für die Verpflegung<br />
<strong>und</strong> Unterbr<strong>in</strong>gung von<br />
Arbeitern erworben. Auf dem<br />
Freigelände, dem Schützenplatz,<br />
entstand e<strong>in</strong> Barackenlager<br />
mit sechs Unterkunftsbaracken.<br />
Nach dem Krieg beschlagnahmten<br />
die Alliierten den<br />
Schützenhof, die Baracken fanden<br />
anderweitige Verwendung.<br />
Zum 1. August 1951 g<strong>in</strong>g der<br />
Schützenhof <strong>in</strong> private Hände<br />
über, neuer Besitzer des Anwesens<br />
wurde Alw<strong>in</strong> Schnieder,<br />
der die Spuren unachtsamer<br />
Nutzung <strong>in</strong> rastloser Arbeit beseitigte.<br />
Er verpachtete im<br />
Herbst 1970 den Schützenhof<br />
an e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>zelhandelskette,<br />
heute ist das Gebäude abgerissen<br />
<strong>und</strong> der Platz ist e<strong>in</strong>ge-<br />
Heute ist das Gebäude abgerissen<br />
<strong>und</strong> der Platz e<strong>in</strong>gezäunt.<br />
WZ-FOTO: GA-JÜ<br />
Der <strong>Wilhelmshaven</strong>er Schützenvere<strong>in</strong> von 1861 ließ den Schützenhof 1887<br />
bauen. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
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zäunt.<br />
Doch e<strong>in</strong>e Geschichte des<br />
Schützenhofes Bant - dem offiziell<br />
die Bezeichnung Gesellschaftshaus<br />
beigegeben wurde<br />
- ist ohne die Erwähnung se<strong>in</strong>er<br />
vielen unterschiedlichen<br />
Nutzungen unvollständig. In se<strong>in</strong>er<br />
Frühzeit als Tanzsaal e<strong>in</strong>geführt,<br />
wurde er bald darauf nicht<br />
nur von den Schützen als Ort<br />
rauschender Feste <strong>und</strong> Bälle<br />
genutzt.<br />
Den Schützen oblag zunächst<br />
auch die Nutzung des<br />
Schützenplatzes für die eigenen<br />
Schützenfeste, später fanden<br />
dort auch Volksfeste <strong>und</strong><br />
Rummel ihren Platz. Sogar der<br />
Ausbau der angrenzenden Straßen<br />
richtete sich bei deren Maßen<br />
danach, dass Verkaufsbuden<br />
<strong>und</strong> Passanten ausreichend<br />
Platz fanden.<br />
Der Schützenhof erlebte<br />
politische Versammlungen,<br />
im Mai 1932 sprach hier Hitler<br />
zu se<strong>in</strong>en Anhängern. Er war<br />
Badrenovierung<br />
all <strong>in</strong>clusive<br />
...ganz ohne Staub!<br />
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täglich 10 –18 Uhr, samstags 10 –13 Uhr<br />
auch der ideale Ort für sportliche<br />
Wettkämpfe, <strong>in</strong>sbesondere<br />
Boxkämpfe wurden bis <strong>in</strong> die<br />
1960er Jahre ausgetragen, mit<br />
nahezu legendärem Ruf wegen<br />
der besonderen Atmosphäre.<br />
Natürlich kamen kulturelle<br />
Veranstaltungen ebenfalls<br />
nicht zu kurz; Konzerte, Opern,<br />
Komödien <strong>und</strong> Kabarett waren<br />
zu erleben ebenso wie der Gesang<br />
von Mar<strong>in</strong>esoldaten.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
wurde der Schützenhof mangels<br />
räumlicher Möglichkeiten<br />
zum Musentempel, Künstler<br />
<strong>und</strong> Künstler<strong>in</strong>nen aller Genres<br />
nutzen die Bühne, um den Kulturhunger<br />
der <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />
zu stillen. Nicht zu vergessen<br />
s<strong>in</strong>d die Modenschauen, die<br />
nach Angaben der Veranstalter<br />
zweimal im Jahr mehr als 7000<br />
Zuschauer <strong>in</strong> den Schützenhof<br />
lockten. Der Saal bot mehr als<br />
1000 Gästen Platz, was ke<strong>in</strong>e<br />
andere private Stätte 1970 bieten<br />
konnte.<br />
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®
Seite 28 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />
Gester n<br />
<strong>und</strong>Heute<br />
präsentiert vom<br />
9. Juni 2012 9. Juni 2<br />
DasWetterspieltezwarnichtmit,dennochfeiertenvor25JahrenvieleMenschendieWiedereröffnungder Südstrandanlagen,<br />
nachdemdieseaufwändigsaniert<strong>und</strong>umgestaltetwordenwaren. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
NeuerBezugfür „Sonnenbank“<br />
Vor 25 Jahren feierte<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong> die<br />
Fertigstellung der Bauarbeiten<br />
für die Südstrand-Sanierung.<br />
Das<br />
Badeleben hier hat<br />
130 Jahre Tradition.<br />
WILHELMSHAVEN/SI – Der Südstrand<br />
zählt zu <strong>Wilhelmshaven</strong>s<br />
„Schokoladenseiten“. Er ist<br />
nicht nur für die <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />
e<strong>in</strong>e beliebte Sonnenbank,<br />
sondern auch für die Touristen.<br />
Ziemlich genau vor 25 Jahren,<br />
am 18. Mai 1987, feierte man<br />
die Fertigstellung der neu gestalteten<br />
Promenade.<br />
Die Stadt wertete damit die<br />
Freizeite<strong>in</strong>richtung touristisch<br />
auf, <strong>und</strong> auch die Deichsicherheit<br />
<strong>in</strong> diesem Bereich wurde<br />
verbessert. Die Mauer auf der<br />
Kuppe erhöht den Schutzwall<br />
gegen Sturmfluten. Ihr Bau war<br />
das letzte Stück der Deicherhöhung<br />
von Mariensiel aus.<br />
Die Bevölkerung feierte den<br />
<strong>neuen</strong> Südstrand nicht nur mit<br />
e<strong>in</strong>em Fest dort, sondern auch<br />
mit e<strong>in</strong>em verkaufsoffenen<br />
Sonntag <strong>in</strong> der City <strong>und</strong> im Bereich<br />
Gökerstraße. Das Jubilä-<br />
MaurergabendemSüdstrandse<strong>in</strong>Gesicht.Mauern<strong>und</strong>Pflasterbestehenaus<br />
Kl<strong>in</strong>ker. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
um allerd<strong>in</strong>gs ist jetzt offensichtlich<br />
übersehen worden -fürs<br />
Stadtmarket<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e verpasste<br />
Gelegenheit.<br />
Das Badewesen an <strong>Wilhelmshaven</strong>s<br />
südlicher Wasserkante<br />
hat e<strong>in</strong>e mittlerweile 130jährige<br />
Tradition. An die ersten<br />
Anfänge <strong>und</strong> die weitere Geschichte<br />
er<strong>in</strong>nerte Dr. Ingo<br />
Sommer anlässlich der E<strong>in</strong>weihung<br />
der renovierten Südstrandanlagen.<br />
Er war damals<br />
Leiter des städtischen Hoch-<br />
bauamtes <strong>und</strong> <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />
mit dem Deichband <strong>und</strong><br />
dem Wasserwirtschaftsamt<br />
e<strong>in</strong>er der Ideengeber <strong>und</strong> Planer.<br />
Sommer, der heute als<br />
Architekturhistoriker lehrt,<br />
schrieb damals <strong>in</strong> der „<strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />
<strong>Zeitung</strong>“:<br />
„Die vorausschauenden <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />
Ratsherren bewilligten<br />
1883 dem Seebadevere<strong>in</strong><br />
<strong>Wilhelmshaven</strong> e<strong>in</strong>e Badeanstalt<br />
für Frauen <strong>und</strong> K<strong>in</strong>der.<br />
(Diese Damen-Badeanstalt be-<br />
fand sich <strong>in</strong> etwa dort, wo heute<br />
die Nationalparkverwaltung<br />
(1987 das Wasserwirtschaftsamt)<br />
liegt.<br />
Im Watt am Heppenser Wasserdeich,<br />
heute Großer Hafen,<br />
lagen auch die getrennten Badestrände<br />
für Damen <strong>und</strong> Herren.<br />
Auf der Außenböschung<br />
des späteren Südstrandes<br />
muss bereits 1891 das Holzgebäude<br />
des allgeme<strong>in</strong>en Bürgervere<strong>in</strong>s<br />
als „Herren-Badeanstalt“<br />
genutzt worden se<strong>in</strong>.<br />
Die der E<strong>in</strong>deichung zum Opfer<br />
gefallene Damen-Badeanstalt<br />
entstand als Holzgebäude<br />
neu am Südstranddeich etwa<br />
vor den Strandhäusern „Seestern“<br />
<strong>und</strong> „Delph<strong>in</strong>“. Von der<br />
bereits bestehenden Herren-<br />
Badeanstalt vor dem Gebäude<br />
der „Seerose“ war sie durch<br />
Bretterzäune sorgfältig abgetrennt.<br />
Das bescheidene Badeleben<br />
am Südstrand spielte sich ab<br />
1900 unter der Regie des Seebadevere<strong>in</strong>s<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong><br />
ab. Die Südstrandpromenade<br />
bestand damals aus e<strong>in</strong>em<br />
staubigen Schlackenweg entlang<br />
e<strong>in</strong>em fast 300 Meter langen<br />
schwarzen Bretterzaun.<br />
Fortsetzung auf Seite 29
Gester n<br />
Heute<br />
präsentiert vom<br />
ni 2012 9. Juni 2012<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong> · Seite 29<br />
<strong>und</strong><br />
Mitder StraßenbahnzumSüdstrand<br />
IndenJahren1986/87erhieltderSüdstrandse<strong>in</strong>neuesGesicht.Teehäuschen<strong>und</strong> Flutmauerwurdenneuerrichtet,dieStraße<br />
h<strong>in</strong>terdieStrandhäuserverlegt. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
Fortsetzung von Seite 28<br />
Den Schwimmern standen<br />
weit <strong>in</strong>s Wasser reichende Holzstege<br />
zur Verfügung. Nichtschwimmer<br />
mussten sich mit<br />
e<strong>in</strong>gefriedigten Holzplattformen<br />
<strong>in</strong> drei Höhenabstufungen begnügen.Immerh<strong>in</strong><br />
aber verkehrte<br />
ab 1913 die Straßenbahn L<strong>in</strong>ie<br />
2 über die 1907 e<strong>in</strong>geweihte<br />
Kaiser-Wilhelm-Brücke zu<br />
den Bäderschiffanlegern an der<br />
Ersten E<strong>in</strong>fahrt.<br />
Im Ersten Weltkrieg kam das<br />
Badeleben am Südstrand aus<br />
militärischen Gründen zum Erliegen<br />
<strong>und</strong> der Straßenbahnverkehr<br />
wurde e<strong>in</strong>gestellt.<br />
1919 übereignete der Seebadevere<strong>in</strong><br />
<strong>Wilhelmshaven</strong><br />
se<strong>in</strong>e vom Hochwasser arg demoliertenSüdstrandbadeanla-<br />
gen der Stadt. Hermann Zopff<br />
baute im gleichen Jahr e<strong>in</strong>e völlig<br />
neue „Herren-Badeanstalt“<br />
<strong>in</strong> Holz-Fachwerk-Konstruktion<br />
<strong>und</strong> stockte dessen Mittelteil<br />
1924 sogar zur Rettungsstation<br />
auf. Kurz danach arbeitete<br />
der rührige <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />
Stadtbaurat bereits an se<strong>in</strong>en<br />
Plänen für e<strong>in</strong> „Seebad größeren<br />
Stils“. Badeanlagen <strong>in</strong> Holland,<br />
Belgien <strong>und</strong> England, die<br />
sich Zopff angesehen hatte, waren<br />
die Vorbilder, nach denen er<br />
die fünf Strandhäuser, zwei Teehäuschen<br />
<strong>und</strong> 250 Meter lange<br />
Wandelgänge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>drucksvoller<br />
Ziegelarchitektur plante.<br />
Unterirdische Unkleideanlagen,<br />
Läden, Brausebäder, Erfrischungsräume,<br />
e<strong>in</strong>e Milchkurhalle<br />
<strong>und</strong> e<strong>in</strong> Lesesaal sowie<br />
Badefreuden an der Imbisshalle „Schwalbennest“wohl Ende<br />
der30erJahre. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
die abgestufte Betonterrasse<br />
für Nichtschwimmer ergänzten<br />
das Programm.<br />
R<strong>und</strong> 1 Million Reichsmark<br />
bewilligte das <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />
Bürgervorsteherkollegium<br />
1926 -- die Sozialdemokraten<br />
allerd<strong>in</strong>gs stimmten dagegen,<br />
sie hielten das Projekt für<br />
„überspannt“.<br />
Am 16. Juni 1928 schließlich<br />
wurde der neue Südstrand<br />
Leonie Blömeke<br />
e<strong>in</strong>geweiht. Bis zu 20 000 auswärtige<br />
Kurgäste pro Jahr waren<br />
der zählbare Erfolg des fortschrittlich<br />
angelegten Südstrand-Ausbaus<br />
von Hermann<br />
Zopff.<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong>s neue<br />
Strandhalle am Südstrand war<br />
nach Plänen des Architekten<br />
Gustav Lübbers schon am 27.<br />
Mai 1926 fertiggestellt worden.<br />
Fortsetzung auf Seite 30
Seite 30 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />
Gester n<br />
<strong>und</strong>Heute<br />
präsentiert vom<br />
Hoffnungliegtaufdem Tourismus<br />
Fortsetzung von Seite 29<br />
Als im Rahmen der Kriegsvorbereitungen<br />
der Hafen ausgebaut<br />
wurde <strong>und</strong> Torpedoboote<br />
wieder ihre Liegeplätze<br />
e<strong>in</strong>nahmen, befürchtete die<br />
Mar<strong>in</strong>e, dass Fremde ihre Pläne<br />
ausspähen könnten. Die Südstrandstraße<br />
wurde 1937 „entöffentlicht“,<br />
<strong>und</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong>s<br />
Bevölkerung wurde schrittweise<br />
von den Badeanlagen zurückgedrängt.<br />
Durch den Zweiten Weltkrieg<br />
kam der Kurbetrieb fast völlig<br />
zum Erliegen. Teile der Ziegelarchitektur<br />
wurden zerstört.<br />
Der Rat beschloss 1945 <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>em Wiederaufbauprogramm<br />
„die Gestaltung der<br />
Stadt als Nordsee- <strong>und</strong> Heilschlickbad<br />
wieder aufzunehmen“,<br />
so schrieb Oberstadtdirektor<br />
Dr. Friedrich Paffrath <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>em ersten Verwaltungsbericht.<br />
Erst 1950 gaben die Alliierten<br />
die beschlagnahmte<br />
Strandhalle <strong>und</strong> die Strandhäuser<br />
wieder frei. Das 1948 neu<br />
gebildete Kur- <strong>und</strong> Badeamt der<br />
Stadt <strong>Wilhelmshaven</strong> beseitigte<br />
Kriegsschäden am Südstrand,<br />
baute die Kolonnaden wieder<br />
auf <strong>und</strong> <strong>in</strong>stallierte 1954 sogar<br />
e<strong>in</strong>e Meerestr<strong>in</strong>kkurhalle.<br />
Endlich konnte auch das Seewasseraquarium<br />
zu Ende gebaut<br />
werden.<br />
Der Straßenbahnbetrieb zur<br />
Strandhalle jedoch wurde nicht<br />
wieder aufgenommen. Mit Promenadenkonzerten,<br />
Jazz im<br />
„Strandhallenkeller“, Ballveranstaltungen,<br />
Großfeuerwerken<br />
<strong>und</strong> Strandfesten verb<strong>in</strong>den viele<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong>er Er<strong>in</strong>nerungen<br />
an die 50er- <strong>und</strong> 60er-Jahre.<br />
Der Südstrand der Nachkriegszeit<br />
ist vor allem mit dem<br />
Heute bef<strong>in</strong>det sich an der Stelle des ehemaligen<br />
Planschbeckens e<strong>in</strong>e Liegewiese. In<br />
e<strong>in</strong>em teil der ehemaligen Torpedowerftgebäude<br />
s<strong>in</strong>d heute das Wattenmeerhaus <strong>und</strong><br />
Namen von Hermann Buschkämper<br />
verb<strong>und</strong>en. Der ehemalige<br />
Korvettenkapitän führte<br />
drei Jahrzehnte lang als<br />
Schwimmmeister zwischen<br />
Strandkörben <strong>und</strong> Badeaufsicht<br />
Regie.<br />
Die Strandhalle sollte 1954<br />
nach Plänen von Franz Iwersen<br />
sogar aufgestockt werden.<br />
9. Juni 2012 9. Juni 2<br />
Das Planschbeckenan<br />
derKaiserWilhelmBrücke<br />
mitdenGebäudender<br />
ehemaligenTorpedowerft,<br />
<strong>in</strong>denennachdemKriegdie<br />
StrumpffabrikPirolagewirkt<br />
hat,imH<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>.Das<br />
Fotostammtausden50eroder60erJahren.Aufder<br />
Südstrandstraßesiehtman<br />
e<strong>in</strong>enBusfahren.Toiletten,<br />
Umkleiden<strong>und</strong><br />
Gastronomiegebäude<br />
waren<strong>in</strong>denDeichkörper<br />
h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gebaut,Durchgänge<br />
führtenvone<strong>in</strong>eraufdie<br />
andereSeite.Alldieswurde<br />
imZugevonDeichsicherungsmaßnahmen<br />
beseitigt. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
Nach Renovierungen 1959 <strong>und</strong><br />
1971 ließ der Gastronom Jan<br />
Groenewold sie 1982 umbauen<br />
<strong>und</strong> den modernen gastronomischen<br />
Erfordernissen anpassen.“<br />
Soweit Sommer.<br />
Am 2. Juli 2002 ist die<br />
Strandhalle als K<strong>in</strong>derspiel-<br />
Paradies neu eröffnet worden.<br />
Fortsetzung auf Seite 30<br />
e<strong>in</strong>e Softwarefirma zu Hause. Zwischenzeitlich<br />
hatte <strong>in</strong> dem Haus mit dem weißen Obergeschoss<br />
band e<strong>in</strong>e InternetBank ihre Geschäftegetrieben.<br />
FOTO: WZ-BILDDIENST/KNOTHE
ni 2012 9. Juni 2012<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong> · Seite 31<br />
<strong>und</strong><br />
Planschbecken<br />
wurdeverfüllt<br />
Fortsetzung von Seite 30<br />
Das privat geführte Seewasser-Aquarium<br />
wurde komplett<br />
modernisiert <strong>und</strong> erheblich<br />
erweitert.<br />
„Die schwere Orkanflut vom<br />
Februar 1962 schließlich war<br />
Auslöser für langfristige Deichverstärkungsmaßnahmen.<br />
Verfüllung des Planschbeckens<br />
1968, Schließung des<br />
„Schwalbennestes“ 1978,<br />
Diskussion um den Erhalt der<br />
Strandhäuser 1979 <strong>und</strong><br />
schließlich die Rückverlegung<br />
der Südstrandstraße 1980 waren<br />
untrügliche Zeichen der<br />
Neuorientierung. Das Wasserwirtschaftsamt<br />
rückte mit se<strong>in</strong>enDeichverstärkungsmaßnahmen,<br />
von Mariensiel ausgehend,<br />
Jahr für Jahr dem Südstrand<br />
näher.<br />
Die aus Sicherheitsgründen<br />
zu schließenden Deichdurchgänge<br />
drohten die Funktion<br />
des Südstrandes zu zerschneiden.<br />
Das Hochbauamt begann<br />
1982 se<strong>in</strong>e mit drei Millionen<br />
Mark veranschlagten Planungen,<br />
um die städtischen Gestaltungsabsichten<br />
behutsam<br />
<strong>in</strong> die 1985 am Südstrand be-<br />
Gester n<br />
Heute<br />
präsentiert vom<br />
So haben viele den Südstrand noch <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung: Vor den Strandhäusern <strong>und</strong> Kolonnaden<br />
verliefdieStraße.E<strong>in</strong>wackeligerZauntrenntedenStrandbereichab. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
g<strong>in</strong>nendenDeichbaumaßnahmen e<strong>in</strong>zupassen.“<br />
25 Jahre nach der E<strong>in</strong>weihung<br />
hat der Zahn der Zeit<br />
Lichtspielhaus „Metropol“, 1952<br />
Geschichten · Er<strong>in</strong>nerungen·Emotionen<br />
auch an den <strong>neuen</strong> Südstrand-<br />
Anlagen schon etwas genagt.<br />
W<strong>in</strong>d <strong>und</strong> Wetter haben an e<strong>in</strong>igen<br />
Stellen die Fugen des Zie-<br />
gelmauerwerksdurchschlagen, der Frost sprengte die Ziegelverblendung<br />
auf. Derzeit<br />
werden die Schäden behoben.<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong>–gestern<br />
AllenInteressierten steht beim<br />
WZ-Bilddienst e<strong>in</strong>umfangreiches<br />
Fotoarchiv mit folgenden<br />
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-
Seite 32 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />
Gester n<br />
<strong>und</strong>Heute<br />
präsentiert vom<br />
Stadtgärtnereiwird Rosarium<br />
Heute ist das Rosarium<br />
weit über die Stadtgrenzen<br />
h<strong>in</strong>aus bekannt für<br />
se<strong>in</strong>e große Rosensammlung<br />
<strong>und</strong> die<br />
ebenso liebevoll gestalteten<br />
Themengärten.<br />
VON ULRICH RÄCKER-WELLNITZ<br />
WILHELMSHAVEN – Als mit den<br />
Arbeiten für den Rüstr<strong>in</strong>ger<br />
Stadtpark im Frühjahr 1914<br />
begonnen wurde, war nicht abzusehen,<br />
dass aus e<strong>in</strong>em Teil<br />
der Stadtgärtnerei, die sich im<br />
Südosten an das Parkgelände<br />
anschloss, e<strong>in</strong> derartiges Kle<strong>in</strong>od<br />
werden würde.<br />
Zunächst hatte die Stadtgärtnerei<br />
die Rüstr<strong>in</strong>ger<br />
Schmuck- <strong>und</strong> Grünanlagen mit<br />
Pflanzen zu versorgen, ehe ihr<br />
Grünland im Ersten Weltkrieg<br />
für den Gemüseanbau verwendet<br />
wurde. Auch die im Stadtpark<br />
aufgeforsteten Flächen<br />
wurden für Gemüsezwischenkulturen<br />
genutzt, so dass <strong>in</strong>sgesamt<br />
knapp sechs Hektar Fläche<br />
für die Versorgung der Bevölkerung<br />
zur Verfügung stand.<br />
Nach dem Ersten Weltkrieg<br />
entstand auf der Fläche des<br />
heutigen Rosariums als Erweiterung<br />
der Stadtgärtnerei e<strong>in</strong>e<br />
Baumschule <strong>und</strong> der verantwortliche<br />
Leiter des Rüstr<strong>in</strong>ger<br />
Gartenamtes, Friedrich Ste<strong>in</strong>,<br />
bezog 1922 e<strong>in</strong>e Dienstwohnung<br />
am Neuengrodener Weg<br />
im Stadtpark. Für den Schutz<br />
der wenigen Anwohner sowie<br />
der Besucher <strong>und</strong> Bediensteten<br />
im Stadtpark wurde e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />
R<strong>und</strong>bunker errichtet, der<br />
noch heute <strong>in</strong> das Gelände des<br />
Rosariums ragt. Natürlich trafen<br />
die Luftangriffe des Zweiten<br />
Weltkrieges auch den (Rüstr<strong>in</strong>ger)<br />
Stadtpark <strong>und</strong> die Stadt-<br />
Glaserei &Tischlerei<br />
gärtnerei, es dauerte wegen anderer<br />
Aufgaben bis 1947, ehe<br />
die Stadtgärtnerei ihren Betrieb<br />
wieder aufnehmen konnte. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
wurde die Fläche der<br />
vormaligen Baumschule nicht<br />
e<strong>in</strong>bezogen, diese blieb als<br />
Brachland liegen. Statt dessen<br />
war zwischenzeitlich geplant,<br />
den Rosenhügel zu e<strong>in</strong>em Rosensondergartenumzugest<strong>alten</strong>.<br />
Erst 1978 konnte unter Anleitung<br />
von Erich Bruns die aus<br />
Auszubildenden gebildete so<br />
genannte „Ausbildungskolonne“<br />
im Ausbildungsfeld Garten<strong>und</strong><br />
Landschaftsbau dieses<br />
brachliegende Gartenland zu<br />
e<strong>in</strong>em Schau- <strong>und</strong> Lehrgarten<br />
mit Rosarium umgest<strong>alten</strong>.<br />
Hier entstand e<strong>in</strong> Lehr- <strong>und</strong> Versuchsgarten,<br />
der neben den<br />
eigenen Auszubildenden von<br />
Praktikanten, BGJ-Schülern <strong>und</strong><br />
Studenten genutzt werden<br />
konnte.<br />
Über Jahre folgte e<strong>in</strong> thematischer<br />
Ausbau mit verschiedenen<br />
Gartenanlagen, noch vor<br />
der offiziellen Freigabe für die<br />
Öffentlichkeit 1989 waren e<strong>in</strong>e<br />
M<strong>in</strong>iaturnachbildung e<strong>in</strong>es ba-<br />
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Herrenhäuser Gärten bei Hannover<br />
<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Ostasia-Teichanlage<br />
angelegt worden. Es folgten<br />
e<strong>in</strong> Rokoko-Garten 1988 sowie<br />
Schwester Bernhard<strong>in</strong>es<br />
Kräutergarten, der sich an den<br />
Orig<strong>in</strong>alplänen e<strong>in</strong>er franziskanischen<br />
Ordensschwester<br />
orientierte.<br />
Englische Gartenkultur mit<br />
weiteren Rosen <strong>und</strong> Stauden<br />
brachte e<strong>in</strong> 1989 angelegter<br />
Yorkshire-Garten. Dem Namen<br />
Rosarium verliehen die 1995<br />
hergestellte historische Rosenanlage<br />
mit vielen verschiedenen<br />
Rosensorten <strong>und</strong> der 1998<br />
h<strong>in</strong>zugekommene, klassisch<br />
9. Juni 2012 9. Juni 2<br />
AngrenzendandenStadtparkkanalentstanddie<br />
Stadtgärtnerei,dasspätere<br />
Rosarium.Heuteistdas<br />
Rosariume<strong>in</strong>eOaseder<br />
Erholung.<br />
FOTOS: WZ-BILDDIENST UND LÜBBE<br />
aufgebaute Rosengarten „Gloria<br />
Dei“ (zum Ruhme des Herrn)<br />
mit Edel-, Kletter- <strong>und</strong> Trauerrosen<br />
besonderen Nachdruck.<br />
2002 g<strong>in</strong>g die Betreuung<br />
des Rosariums aus öffentlicher<br />
<strong>in</strong> private Hand über. Der ausschließlich<br />
zu diesem Zweck gegründete<br />
Fördervere<strong>in</strong> hat es<br />
seitdem mit pfiffigen Ideen verstanden,<br />
das Rosarium im Bewusstse<strong>in</strong><br />
der breiten Öffentlichkeit<br />
zu verankern. Dazu trugen<br />
nicht nur viele Patenschaften<br />
für jeweils e<strong>in</strong>e Rose oder<br />
zahlreiche Eheschließungen<br />
bei.<br />
Auch mit Theateraufführungen<br />
sowie durch Kooperationen<br />
mit Schulen, Verbänden <strong>und</strong><br />
Vere<strong>in</strong>en wurde die Unterstützung<br />
auf e<strong>in</strong>e breite Basis gestellt.<br />
Ziel bleibt dabei stets,<br />
das Rosarium mit mehr als<br />
5000 Rosen aus gut 500 Sorten<br />
als Oase der Erholung zu erh<strong>alten</strong>.<br />
Bootshaus am Stadtpark<br />
das gemŸtliche Restaurant<br />
am idyllischen Stadtpark<br />
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Heute<br />
präsentiert vom<br />
ni 2012 9. Juni 2012<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong> · Seite 33<br />
<strong>und</strong><br />
E<strong>in</strong>eDienstwohnungfür<br />
den Oberwerftdirektor<br />
Für den Oberwerftdirektor<br />
(OWD), den obersten<br />
Chef aller auf der<br />
Werft Beschäftigten,<br />
war es nur e<strong>in</strong> kurzer<br />
Weg von se<strong>in</strong>er Dienstwohnung<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong> Büro.<br />
VON ULRICH RÄCKER-WELLNITZ<br />
WILHELMSHAVEN –Bereits mit allerhöchstem<br />
Erlass vom 28. Juni<br />
1854 hatte der preußische<br />
König die Mar<strong>in</strong>estationen der<br />
Nord- <strong>und</strong> Ostsee gebildet, die<br />
sich aus drei Abteilungen zusammensetzten.<br />
Zum „Vorsteher<br />
der Abtheilung für technische<br />
Angelegenheiten“ wurde<br />
<strong>in</strong> § 23 der Oberwerftdirektor<br />
bestimmt, ihm unterstanden<br />
sechs weitere Direktoren als<br />
Leiter spezieller Ressorts.<br />
Der erste OWD für <strong>Wilhelmshaven</strong>,<br />
Kapitän zur See Robert<br />
Przewis<strong>in</strong>ski, wurde am 19. Mai<br />
1870 vom preußischen König<br />
ernannt. Er nahm se<strong>in</strong>en ersten<br />
Dienstsitz <strong>in</strong> der damaligen<br />
Kommandantur Kronpr<strong>in</strong>zenstraße<br />
(heute Moselstraße 20),<br />
zumal er zugleich Stationschef<br />
war. Von daher ist nicht anzunehmen,<br />
dass schon Jahre zuvor<br />
e<strong>in</strong> Haus für e<strong>in</strong>en unbesetzten<br />
Posten gebaut wurde, wie<br />
es <strong>in</strong> der Literatur zu f<strong>in</strong>den ist.<br />
Mit Fertigstellung e<strong>in</strong>es<br />
Wohngebäudes 1873 auf der<br />
östlichen Seite der Adalbertstraße,<br />
Ecke Marktstraße<br />
wurde dieses der repräsentative<br />
Wohnort des jeweiligen Oberwerftdirektors.<br />
Akribisch listet<br />
e<strong>in</strong> statistischer Nachweis über<br />
alle Werftbauten die Maße <strong>und</strong><br />
Kosten des Bauwerks auf. An<br />
e<strong>in</strong>en Mittelbau schlossen sich<br />
nach Norden <strong>und</strong> Süden jeweils<br />
Flügelbauten an, e<strong>in</strong>schließlich<br />
e<strong>in</strong>es Stallgebäudes wurden<br />
dafür über 100.000 Mark aufgewendet.<br />
Die E<strong>in</strong>richtungen <strong>und</strong> Ausstattungen<br />
wurden ständig ergänzt<br />
<strong>und</strong> modernisiert, 1901<br />
wurde e<strong>in</strong> dreiarmiger Gaskronleuchter<br />
<strong>in</strong>stalliert. 1907 erhielt<br />
das Gebäude e<strong>in</strong>e „Centralheizung“,<br />
e<strong>in</strong>en Speiseaufzug<br />
<strong>und</strong> das Dachgeschoss wurde<br />
ausgebaut, dafür entstanden<br />
Kosten von mehr als<br />
12 000 Mark. Allerd<strong>in</strong>gs hatte<br />
die Werft es versäumt, diese<br />
Baumaßnahme anzumelden,<br />
sie wurde <strong>in</strong> wenigstens zwei<br />
Schreiben um nachträgliche<br />
Vorlage der Baupläne ersucht.<br />
Schließlich konnten sich die Bewohner<br />
ab 1908 über e<strong>in</strong>e<br />
Warmwasserbereitungsanlage<br />
freuen.<br />
Als Anschrift des OWD ist im<br />
Adressbuch von 1880 die Adalbertstraße<br />
7 zu f<strong>in</strong>den, 1891<br />
Blick <strong>in</strong> die Adalbertstraße.<br />
Quer verläuft die Marktstraße.<br />
Das Haus vorne rechts ist<br />
das Oberwerftdirektor-<br />
ändert sie sich <strong>in</strong> Marktstraße<br />
2a <strong>und</strong> ab 1914 wird daraus die<br />
Marktstraße 7. Weitere gestalterische<br />
<strong>und</strong> funktionale Umbauten<br />
wurden Anfang 1934<br />
ausgeführt. Der Haupte<strong>in</strong>gang<br />
erhielt e<strong>in</strong>en Vorbau mit aufgesetztem<br />
Balkon, die Erdgeschossräume<br />
sche<strong>in</strong>en für die<br />
Werftbücherei <strong>und</strong> die Werftfürsorgeschwester<br />
hergerichtet<br />
worden zu se<strong>in</strong>.<br />
Das Obergeschoss des nördlichen<br />
Flügelbaus erhielt e<strong>in</strong>en<br />
veränderten Treppenaufgang<br />
<strong>und</strong> e<strong>in</strong> Bad, der Oberwerftdirektor<br />
sollte mit Familie wohl<br />
nur noch dieses Geschoss privat<br />
nutzen.<br />
1940 ist die Liegenschaft<br />
entlang der Markt- <strong>und</strong> Adal-<br />
Haus. Heute steht an dieser<br />
Stelle das Terrassenhaus (Bild<br />
l<strong>in</strong>ks).<br />
FOTO: WZ-BILDDIENST UND GABRIEL-JÜRGENS<br />
bertstraße mit e<strong>in</strong>er Umfassungsmauer<br />
e<strong>in</strong>gefriedet worden.<br />
Vermutlich wurde das<br />
Wohngebäude des Oberwerftdirektors<br />
durch Luftangriffe im Juli<br />
1942 zerstört <strong>und</strong> der jeweilige<br />
Amts<strong>in</strong>haber musste mit se<strong>in</strong>er<br />
Familie <strong>in</strong> anderen fiskalischen<br />
Liegenschaften unterkommen<br />
(z. B. <strong>in</strong> der Virchowstraße).<br />
Als Nachkriegsnutzung<br />
des Areals war im Herbst 1948<br />
kurzfristig e<strong>in</strong> Konzert- <strong>und</strong><br />
Tanzcafé angedacht. Im November<br />
1950 war die bröckelnde<br />
gemauerte E<strong>in</strong>fassung, um<br />
e<strong>in</strong>en Stacheldrahtzaun ergänzt,<br />
Gegenstand heftiger Aufregung.<br />
Heute steht an dieser<br />
Stelle e<strong>in</strong> privates Wohnhaus <strong>in</strong><br />
Terrassenbauweise.<br />
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Seite 34 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />
Gester n<br />
<strong>und</strong>Heute<br />
präsentiert vom<br />
K<strong>in</strong>dheitim Villenviertel<br />
Im ruhigen, gemütlichen<br />
Villenviertel erlebte<br />
Annemarie Penn<strong>in</strong>g,<br />
geb. Schwegmann,<br />
e<strong>in</strong>e glückliche K<strong>in</strong>dheit.<br />
Gespielt wurde<br />
auf der Pferdestraße.<br />
VON HARTMUT SIEFKEN<br />
WILHELMSHAVEN – Schöne K<strong>in</strong>dheitser<strong>in</strong>nerungen<br />
an ihre Jugend<br />
im Villenviertel hat die Buten-<strong>Wilhelmshaven</strong>er<strong>in</strong>Annemarie<br />
Penn<strong>in</strong>g, geborene<br />
Schwegmann, die schon seit<br />
60 Jahren <strong>in</strong> Bonn lebt. Sie ist<br />
<strong>in</strong> den 30er-Jahren im Birkenweg<br />
16 aufgewachsen, zusammen<br />
mit zwei Brüdern. Ihr Vater,<br />
Studienrat Hans Schwegmann,<br />
war Lehrer am Realgymnasium,<br />
der späteren Admiral-Scheer-<br />
Schule, am Rathausplatz, wo<br />
heute die Hauptpost steht.<br />
Die Nachbarschaft war e<strong>in</strong>i-<br />
DasehemaligeLyzeum,dieFräule<strong>in</strong>MarienSchule,istheutedieGr<strong>und</strong>schule Kirchreihe(Bild<br />
oben). FOTOS: WZ-BILDDIENST UND KNOTHE<br />
germaßen prom<strong>in</strong>ent. An der<br />
Ecke zur Kirchreihe befand<br />
sich damals das w<strong>und</strong>erschön<br />
bebaute <strong>und</strong> angelegte Anwesen<br />
der Familie Leffers. Heute<br />
ist es Sitz der Kassenärztlichen<br />
Vere<strong>in</strong>igung. Neben Schwegmanns<br />
wohnte 1937, wie sich<br />
Annemarie Penn<strong>in</strong>g er<strong>in</strong>nert, im<br />
Haus Nr. 18 der damalige Oberbürgermeister<br />
Dr. Wilhelm Müller<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Jugendstilvilla, im<br />
Haus Nr. 14 Mar<strong>in</strong>ebaurat Has.<br />
Später war dieses Haus nach<br />
der Er<strong>in</strong>nerung von Annemarie<br />
Penn<strong>in</strong>g von e<strong>in</strong>em Direktor der<br />
Olympia-Werke bewohnt.<br />
Der Birkenweg sei zu ihrer Jugendzeit<br />
nur „hausseits“ gepflastert<br />
gewesen. Die andere<br />
Seite habe als Reitweg gedient,<br />
der viel benutzt worden sei. Annemarie<br />
Penn<strong>in</strong>g er<strong>in</strong>nert sich<br />
noch an e<strong>in</strong> Fräule<strong>in</strong> Jokusch<br />
„hoch zu Ross“. „Bei ihr kauften<br />
wir <strong>in</strong> der Gökerstraße unsere<br />
Schulbücher.“<br />
In dem ruhigen, gemütlichen<br />
Villenviertel verlebte Annemarie<br />
Penn<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e herrliche Jugend-<br />
zeit. Es waren kaum Autos<br />
unterwegs, „ganz viele davon<br />
gab es damals ja auch nicht!“<br />
Der Milchwagen kam, vom<br />
Pferd gezogen, vors Haus. Fielen<br />
Pferdeäpfel, wurden sie<br />
schnellstens aufgesammelt<br />
<strong>und</strong> im Garten verwertet.<br />
„Granat, Granat“ – diesen<br />
Ruf hörte man oft <strong>und</strong> gern. Die<br />
leckere Meeresfrucht wurde per<br />
Handwagen durch die Straßen<br />
gekarrt <strong>und</strong> von den Anwohnern<br />
für damals wenige Groschen gekauft.<br />
9. Juni 2012 9. Juni 2<br />
Annemarie Penn<strong>in</strong>g g<strong>in</strong>g damals<br />
aufs Lyzeum. Sie kam<br />
1937 <strong>in</strong> die Sexta (gleichzusetzen<br />
mit der heutigen 5. Jahrgangsstufe)<br />
der Fraule<strong>in</strong>-Marien-Schule,<br />
der heutigen<br />
Gr<strong>und</strong>schule Kirchreihe. Nach<br />
dem Zusammenschluss der<br />
beiden Jadestädte 1937 wurde<br />
sie mit der König<strong>in</strong>-Luise-Schule<br />
zu e<strong>in</strong>er Schule vere<strong>in</strong>igt.<br />
Nachfolger<strong>in</strong> ist das Käthe-Kollwitz-Gymnasium,<br />
das bis <strong>in</strong> die<br />
70er-Jahre e<strong>in</strong>e Mädchenschule<br />
war.<br />
„Spielplätze brauchten wir<br />
nicht“, so Annemarie Penn<strong>in</strong>g.<br />
Platz zum Spielen war auf der<br />
Pferdestraße. Treibball, Fußball,<br />
Verfolgungsjagd durch das<br />
ganze Viertel, oft mit Radau,<br />
der den K<strong>in</strong>dern natürlich auch<br />
manchen Ärger mit den Anwohnern<br />
e<strong>in</strong>brachte – für die K<strong>in</strong>der<br />
war es spannend <strong>und</strong> schön.<br />
„Wir s<strong>in</strong>d auch Rollschuhe<br />
dort gefahren. Aber das machte<br />
mehr Spaß auf dem großen Asphaltplatz<br />
vor dem Rüstr<strong>in</strong>ger<br />
Rathaus. Ganz <strong>in</strong> der Nähe gab<br />
es im W<strong>in</strong>ter auch e<strong>in</strong>e tolle<br />
Schlittschuhbahn. Wo sich<br />
jetzt das Rathausstift bef<strong>in</strong>det,<br />
wurde die Wiese überflutet, zu<br />
Eis gemacht, <strong>und</strong> wir konnten<br />
im W<strong>in</strong>ter bei e<strong>in</strong>brechender<br />
Dunkelheit unter Lampensche<strong>in</strong><br />
– was besondere Freude<br />
machte – dah<strong>in</strong>gleiten. Da waren<br />
wir schon etwas älter.“
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26340 Neuenburg · Am Markt 3 · Telefon 0 44 52 - 3 77<br />
Jeden Sonntag* Schautag von 14.00 bis 18.00 Uhr<br />
www.charisma-diedrich-mueller.de<br />
*ohne Beratung u. Verkauf, Ausnahmen siehe Internet