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Wilhelmshaven in alten und neuen Bildern - Wilhelmshavener Zeitung

Wilhelmshaven in alten und neuen Bildern - Wilhelmshavener Zeitung

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Gester n<br />

Heute<br />

<strong>und</strong><br />

Historischer Streifzug <strong>in</strong> <strong>Bildern</strong> mit der<br />

präsentiert vom:<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong> <strong>in</strong> <strong>alten</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>neuen</strong> <strong>Bildern</strong><br />

Folge 4 im Juni 2012


Gester n<br />

Heute<br />

präsentiert vom<br />

ni 2012 9. Juni 2012<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong> · Seite 3<br />

<strong>und</strong><br />

Inhalt<br />

Gew<strong>in</strong>nspiel mit der WZ<br />

Hotel „Reichsadler“ am Börsenplatz<br />

Pr<strong>in</strong>ce-Rupert-School<br />

Lausbuben <strong>in</strong> Trümmern<br />

Leserh<strong>in</strong>weise<br />

Die großen Stars im „Reg<strong>in</strong>a“<br />

E<strong>in</strong> Dorf verschw<strong>in</strong>det unterm Müll<br />

Auszug der Hochschule<br />

Das K<strong>in</strong>derheim Rüstr<strong>in</strong>gens<br />

Immer fehlten starke Brücken<br />

Tante Adele im „Duck dich“<br />

Gegen Attacken zu Lande<br />

Gesellschaftshaus Schützenhof<br />

Neuer Bezug für „Sonnenbank“<br />

Stadtgärtnerei wird Rosarium<br />

Dienstwohnung für den Oberwerftdirektor<br />

K<strong>in</strong>dheit im Villenviertel<br />

Blick <strong>in</strong> die Bismarckstraße östlich<br />

des Bismarckplatzes. Im Haus des Konsumvere<strong>in</strong>s<br />

bef<strong>in</strong>det sich heute e<strong>in</strong> Fe<strong>in</strong>kostgeschäft.<br />

Im H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> die katholische<br />

Petrus­Kirche, die im Krieg zerstört<br />

wurde. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

4<br />

5<br />

8<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

16<br />

19<br />

20<br />

23<br />

24<br />

27<br />

28<br />

32<br />

33<br />

34<br />

„Gestern <strong>und</strong> Heute –<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong> <strong>in</strong> <strong>alten</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>neuen</strong> <strong>Bildern</strong>“ –<br />

Sonderbeilage der<br />

„<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong>“.<br />

Redaktion: Hartmut Siefken.<br />

Anzeigen: Thomas Schipper.<br />

Verlag <strong>und</strong> Druck: Brune-Mettcker-Druck-<br />

<strong>und</strong> Verlagsgesellschaft<br />

mbH, Parkstraße 8,<br />

26382 <strong>Wilhelmshaven</strong>,<br />

Postfach 1265,<br />

26352 <strong>Wilhelmshaven</strong>.<br />

Die <strong>Zeitung</strong> ist <strong>in</strong> all ihren Teilen<br />

urheberrechtlich geschützt. Ohne<br />

vorherige Genehmigung<br />

durch den Verlag dürfen diese<br />

<strong>Zeitung</strong> oder alle <strong>in</strong> ihr enth<strong>alten</strong>en<br />

Beiträge <strong>und</strong><br />

Abbildungen weder vervielfältigt<br />

noch verbreitet werden. Dies<br />

gilt ebenso für die Aufnahme <strong>in</strong><br />

elektronische Datenbanksysteme<br />

<strong>und</strong> die Vervielfältigung auf<br />

CD-Rom.<br />

Telefon (0 44 21) 488-0,<br />

Telefax allgeme<strong>in</strong><br />

(0 44 21) 488 259,<br />

Telefax Redaktion<br />

(0 44 21) 488 430,<br />

Telefax Anzeigen<br />

(0 44 21) 488 258.<br />

E-Mail: redaktion@WZonl<strong>in</strong>e.de,<br />

anzeigen@WZonl<strong>in</strong>e.de,<br />

Internet: www.WZonl<strong>in</strong>e.de


Seite 4 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

Die Bismarckstraße im Krieg, von der Gökerstraße aus nach Osten betrachtet. Das kle<strong>in</strong>e<br />

FotozeigtdenselbenBlickw<strong>in</strong>kelheute. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Spannende Geschichte<br />

WILHELMSHAVEN/SI – <strong>Wilhelmshaven</strong><br />

ist e<strong>in</strong>e junge Stadt,<br />

kaum 160 Jahre reicht die<br />

Spanne an Jahren von den Planungen<br />

des Mar<strong>in</strong>e-Etablissements<br />

bis heute. Und obwohl<br />

so relativ jung an Jahren, blickt<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong> doch auf e<strong>in</strong>e<br />

spannende Geschichte zurück.<br />

Der Kampf mit dem Meer, die<br />

Anstrengungen des Hafenbaus,<br />

die Mühsal der Werftarbeiter,<br />

das An- <strong>und</strong> Abschwellen des<br />

Schmelztiegels Mar<strong>in</strong>e, der Verwaltungs-Dualismus<br />

des durch<br />

e<strong>in</strong>e Landesgrenze geteilten<br />

Siedlungsraumes, die Zerstörungen<br />

des Krieges <strong>und</strong> der<br />

Wiederaufbau, Landgew<strong>in</strong>nung<br />

<strong>und</strong> Industrieansiedlungen,<br />

Stagnation <strong>und</strong> die Gew<strong>in</strong>nung<br />

neuer Hafen- <strong>und</strong> Industrieflächen<br />

– kaum e<strong>in</strong>e Stadt machte<br />

so viele Wechselfälle durch wie<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>. Vieles Vergangene<br />

ist im S<strong>in</strong>ne des Wortes<br />

verschüttet <strong>und</strong> lebt nur noch <strong>in</strong><br />

der Er<strong>in</strong>nerung. Diese aber ist<br />

wach. Es lässt sich viel erzählen.<br />

Als die „<strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

<strong>Zeitung</strong>“ im vergangenen Spätsommer<br />

<strong>und</strong> Herbst drei Beilagen<br />

„Gestern <strong>und</strong> Heute – <strong>Wilhelmshaven</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>alten</strong> <strong>und</strong> <strong>neuen</strong><br />

<strong>Bildern</strong> herausbrachte“, war<br />

das Leser-Echo überwältigend.<br />

Nicht nur Hiesige, auch<br />

viele Buten-<strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

nahmen die historischen Beilagen<br />

mit großem Wohlgefallen<br />

zur Kenntnis. Stellvertretend<br />

für viele lobende Zuschriften<br />

<strong>und</strong> Telefonate seien hier die<br />

Zeilen der WZ-Leser<strong>in</strong> Gisela<br />

Ste<strong>in</strong> wiedergegeben, die die<br />

Beilagen auch ihrer Fre<strong>und</strong><strong>in</strong><br />

Annemarie Penn<strong>in</strong>g, geb.<br />

Schwegmann, die seit 1950 <strong>in</strong><br />

Bonn lebt, schickte: „Sie ist –<br />

wie wohl alle – von der Aufmachung<br />

<strong>und</strong> dem Inhalt begeistert!<br />

Besonders wir Alten erkennen<br />

manches schon fast vergessene<br />

Gebäude oder damals<br />

vertraute Ecken wieder. Dafür<br />

Danke!“<br />

Für so viel Lob revanchiert<br />

sich die „<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong>“<br />

mit drei weiteren Folgen<br />

von „Gestern <strong>und</strong> Heute. Und<br />

auch dieses Mal, liebe Leser<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Leser, s<strong>in</strong>d Sie herzlich<br />

dazu aufgefordert, <strong>in</strong> ihren eigenen<br />

Er<strong>in</strong>nerungen zu kramen<br />

<strong>und</strong> uns aus diesem Schatz etwas<br />

zur Veröffentlichung zur<br />

Verfügung zu stellen – per Post,<br />

per E-Mail, per Telefon. Bitte<br />

versehen Sie das von Ihnen e<strong>in</strong>gesandte<br />

Material unbed<strong>in</strong>gt<br />

vollständig mit ihrem Namen.<br />

WennSieuns schreibenwollen:<br />

Ihre Post an die Redaktion von<br />

„Gestern <strong>und</strong> Heute“ senden<br />

Sie bitte an die<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />

Gestern <strong>und</strong> Heute<br />

Parkstraße 8<br />

26382 <strong>Wilhelmshaven</strong>.<br />

Sie können sie auch persönlich<br />

hier abgeben.<br />

Zusendungen per E-Mail bitte<br />

an:<br />

sonderthemen@WZonl<strong>in</strong>e.de.<br />

Bitte <strong>in</strong> die Betreffzeile<br />

„Gestern <strong>und</strong> Heute“ schrei-<br />

ben <strong>und</strong> im Anschreiben Ihre<br />

Telefonnummer nicht vergessen.<br />

Anrufe werden unter Telefon<br />

0 44 21 / 488 441<br />

entgegengenommen.<br />

Gew<strong>in</strong>nspiel<br />

mitderWZ<br />

9. Juni 2012 9. Juni 2<br />

WILHELMSHAVEN/SI – Als Leser<br />

der „<strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

<strong>Zeitung</strong>“ können Sie an<br />

e<strong>in</strong>em Gew<strong>in</strong>nspiel teilnehmen.<br />

Am kommenden<br />

Dienstag, 12. Juni, wird e<strong>in</strong><br />

Gew<strong>in</strong>ncoupon für die erste<br />

Spielr<strong>und</strong>e mit zehn leeren<br />

Kästchen veröffentlicht. Bilder<br />

aus der Beilage „Gestern<br />

<strong>und</strong> Heute“ werden an<br />

zehn Tagen bis zum 22. Juni<br />

<strong>in</strong> der „<strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

<strong>Zeitung</strong>“ noch e<strong>in</strong>mal veröffentlicht<br />

wird. Diese gilt es<br />

auszuschneiden <strong>und</strong> an die<br />

richtige Stelle auf dem Coupon<br />

zu kleben. Aus den e<strong>in</strong>gesandten,<br />

mit den <strong>Bildern</strong><br />

beklebten Coupons lost die<br />

WZ (unter Ausschluss des<br />

Rechtsweges) folgende Gew<strong>in</strong>ne<br />

aus:<br />

1. Preis 500 Euro<br />

2. Preis 250 Euro<br />

3. Preis 100 Euro<br />

sowie 7 mal 50 Euro.<br />

E<strong>in</strong>sendeschluss für die<br />

erste Spielr<strong>und</strong>e ist der 26.<br />

Juni 2012. In gleicher Weise<br />

werden zwei weitere Spielr<strong>und</strong>en<br />

mit <strong>Bildern</strong> aus der<br />

zweiten <strong>und</strong> dritten Beilage<br />

veranstaltet, für die die gleichen<br />

Gew<strong>in</strong>ne wie <strong>in</strong> der ersten<br />

R<strong>und</strong>e w<strong>in</strong>ken. Bitte<br />

senden sie Ihren ausgefüllten<br />

Coupon an die<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />

Parkstraße 8<br />

26382 <strong>Wilhelmshaven</strong><br />

oder geben Sie ihn direkt <strong>in</strong><br />

der Schalterhalle oder <strong>in</strong> der<br />

Geschäftsstelle <strong>in</strong> Schortens,<br />

Oldenburger Straße 9,<br />

ab.


Gester n<br />

Heute<br />

präsentiert vom<br />

ni 2012 9. Juni 2012<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong> · Seite 5<br />

<strong>und</strong><br />

Dervornehme „Reichsadler“<br />

Vor 25 Jahren wurde<br />

der Börsenplatz saniert.<br />

E<strong>in</strong>st war er Vergnügungsmittelpunkt<br />

der Stadt. Das Hotel<br />

„Reichsadler“ prunkte<br />

an der Nordseite.<br />

VON HARTMUT SIEFKEN<br />

WILHELMSHAVEN – Der Börsenplatz<br />

war bis zu den Zerstörungen<br />

im Zweiten Weltkrieg e<strong>in</strong>er<br />

der schönsten <strong>und</strong> lebhaftesten<br />

Orte <strong>in</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong>. Vor<br />

25 Jahren, im Mai 1987, feierte<br />

man die Fertigstellung der Sanierung.<br />

Oberbürgermeister<br />

Eberhard Menzel setzte feierlich<br />

den letzten Ste<strong>in</strong> <strong>in</strong>s neue<br />

Kl<strong>in</strong>kerpflaster. Seit 1987 gibt<br />

es auf dem Börsenplatz auch<br />

Oberbürgermeister Eberhard<br />

Menzel pflasterte den letzten<br />

Ste<strong>in</strong>. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

wieder e<strong>in</strong>en Wochenmarkt.<br />

Prunkstück des Platzes war<br />

<strong>in</strong> der ersten Hälfte des vorigen<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts das Hotel<br />

„Reichsadler“, dessen<br />

schmucklose H<strong>in</strong>terlassenschaft<br />

noch heute dort steht.<br />

Das große, repräsentative Gebäude<br />

mit se<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>st reichen<br />

Fassadenschmuck hatte den<br />

Krieg relativ unbeschadet überstanden,<br />

während r<strong>in</strong>gsum vieles<br />

<strong>in</strong> Schutt <strong>und</strong> Asche gebombt<br />

wurde. Erst nach dem<br />

Kriege, berichtet Freuke Adrian<br />

<strong>in</strong> ihrem Buch „Kneipenklatsch<br />

<strong>und</strong> Ballgeflüster“, wurden die<br />

prachtvollen Ornamente abgeschlagen.<br />

Heute steht das Gebäude<br />

wie zweigeteilt da, die l<strong>in</strong>ke<br />

Hälfte verputzt <strong>und</strong> mit roter<br />

Farbe sauber gestrichen, die<br />

rechte Hälfte ist mit e<strong>in</strong>er vorgenagelten<br />

Verblendung verschalt<br />

<strong>und</strong> wirkt heruntergekommen.<br />

Der Bauunternehmer Ferd<strong>in</strong>and<br />

Kotte hatte das Gebäude<br />

1899 gebaut. Es hatte mächtige<br />

Erker, e<strong>in</strong> repräsentatives<br />

Hauptportal, darüber drei Bal-<br />

kone, historisierenden Figurenschmuck<br />

– e<strong>in</strong>e wilhelm<strong>in</strong>ische<br />

Schmuckschatulle. Der Gast,<br />

schreibt Freuke Adrian, sollte<br />

sich wie e<strong>in</strong> König fühlen. Innen<br />

herrschte Komfort. Die Zimmer<br />

verfügten, wie Inhaber Otto<br />

Dettmann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Anzeige<br />

warb, über Bäder <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e<br />

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Dampfheizung, es gab e<strong>in</strong> „vorzügliches<br />

Keller-Restaurant“,<br />

e<strong>in</strong>e Bar, e<strong>in</strong>en Veranstaltungssaal.<br />

E<strong>in</strong> roter Kokosteppich<br />

führte die Stufen zum Portal h<strong>in</strong>auf.<br />

In den Stallungen war Platz<br />

für 30 Pferde.<br />

Fortsetzung auf Seite 6<br />

Deka Investment GmbH


Seite 6 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

9. Juni 2012 9. Juni 2<br />

Das Hotel „Reichsadler“ zählte <strong>in</strong> der kurzen Zeit se<strong>in</strong>es Bestehens vor dem Ersten Weltkrieg zu den besten Häusern der Stadt.<br />

DochimFestungsgebietwarihmke<strong>in</strong>egedeihlicheZukunftbeschieden. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Pleitegeierschwebteüber„Reichsadler“<br />

Fortsetzung von Seite 5<br />

So empfahl sich das Haus<br />

für die Durchreise. Bahnreisende<br />

holte der Hotelwagen vom<br />

Zug ab oder brachte sie zu den<br />

Dampfschiffen nach den Nordseebädern.<br />

Den Börsenplatz<br />

nannte man damals noch<br />

Reichsadlerplatz.<br />

Bauunternehmer Kotte verkaufte<br />

das Haus an C. Stöltje,<br />

der an Emil Morgenstern. Auf<br />

den Hotelbetreiber Dettmann<br />

folgte der Ökonom August Lühr.<br />

Der Erste Weltkrieg machte<br />

den Eigentümern <strong>und</strong> Betreibern<br />

des Hotels e<strong>in</strong>en Strich<br />

durch die Rechnung. Die Festung<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong> war nur<br />

noch mit Passiersche<strong>in</strong> zu erreichen.<br />

Die Gäste blieben aus.<br />

Das Hotel wurde geschlossen<br />

<strong>und</strong> zu Wohnungen umgebaut.<br />

Restaurant <strong>und</strong> Saalbetrieb<br />

verpachtete Morgenstern an<br />

das Gastronomen-Ehepaar<br />

Georg <strong>und</strong> Gretchen Tönjes. Die<br />

machten daraus das Kabarett<br />

„Reichsadler-Brett’l“ mit vornehmer<br />

Tanzdiele <strong>und</strong> Gestühl<br />

nach Art der Wiener Café-Häuser.<br />

Über der Tanzfläche drehte<br />

sich e<strong>in</strong>e Reflexkugel, die jeder<br />

Party ihren Lichterglanz aufsetzte,<br />

erzählt die WZ-Leser<strong>in</strong> Käthe<br />

Schröder, Tochter des damaligen<br />

Betreiber-Ehepaars, im<br />

Buch „Kneipenklatsch & Ballgeflüster“.<br />

Alle zwei bis drei Wochen<br />

seien neue Künstler <strong>in</strong>s<br />

Programm gekommen: Addi<br />

Münster, Edgar Ralfs, Tetje de<br />

Buhr, die Geschwister Bellona,<br />

die Tango-Kapelle Poldi Reith,<br />

Bauchredner Hagen <strong>und</strong> der<br />

Hypnotiseur Lichtwald. Akrobaten,<br />

Tänzer<strong>in</strong>nen, Sänger <strong>und</strong><br />

Komiker traten im „Reichsadler-<br />

Brett’l“ auf, <strong>und</strong> so mancher<br />

schöne Ball fand hier statt.<br />

Dasehemalige„Reichsadler“­Haus heute.<br />

Georg Tönjes aber starb<br />

plötzlich im November 1932.<br />

Der spätere Pächter Peter Westkamp<br />

machte aus dem „Reichsadler“<br />

1936 das bayrisch ausgestattete<br />

„Zillertal“ <strong>und</strong> übergab<br />

es wiederum 1939 an den<br />

ehemaligen Oberkellner He<strong>in</strong>rich<br />

Jörgens. Im Krieg wurde<br />

das Haus zwar beschädigt, aber<br />

nicht zerstört.<br />

Doch nicht nur der „Reichsadler“<br />

machte den Börsenplatz<br />

attraktiv. Die Gegend um den<br />

Platz entwickelte sich vielmehr<br />

zur Amüsiermeile <strong>Wilhelmshaven</strong>s<br />

<strong>und</strong> bestimmte das Nachtleben<br />

der Stadt. Am <strong>und</strong> um den<br />

Börsenplatz gab es die „Fledermaus“,<br />

das spätere Varieté<br />

„Zur Mühle“, die „Blaue Maus“,<br />

die „Bunte Bühne“ <strong>und</strong> das<br />

Konzertlokal „Monopol“.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

lebten die Vergnügungslokale<br />

wieder auf, bekanntestes Kabarett<br />

war das „Atlantic“. Lange<br />

Zeit erfreute sich die 1928 im<br />

Mar<strong>in</strong>e-Offizier-Kas<strong>in</strong>o an der<br />

Hollmannstraße (heute Bremer<br />

Straße) gegründete We<strong>in</strong>kellerei<br />

des Jadeklubs <strong>in</strong> der Firma<br />

Schiffsausrüstung <strong>und</strong> Tabakwarengroßhandlung<br />

Wilhelm<br />

Griem an der Südost-Ecke Börsen-/Parkstraße<br />

großer Beliebtheit,<br />

berichtet Dr. Waldemar<br />

Re<strong>in</strong>hard, ehemaliger Leiter<br />

des Küstenmuseums, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Buch über die „Straßen<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>s“. Etliche E<strong>in</strong>zelhandelsgeschäfte<br />

lockten<br />

K<strong>und</strong>en, ebenso der seit 1888<br />

regelmäßig stattf<strong>in</strong>dende Wochenmarkt.<br />

In den 1960er-Jahren nahm<br />

die Bedeutung des Börsenplatzes<br />

durch die Stärkung anderer<br />

Zentren <strong>in</strong> der Stadt ab.<br />

Fortsetzung auf Seite 7


Gester n<br />

Heute<br />

präsentiert vom<br />

ni 2012 9. Juni 2012<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong> · Seite 7<br />

<strong>und</strong><br />

Stadt<strong>und</strong>Land<br />

förderten<br />

Sanierung<br />

Fortsetzung von Seite 6<br />

Viele Geschäfte gaben auf,<br />

die Marktbeschicker blieben<br />

aus. Der Platz mit se<strong>in</strong>en Baulücken<br />

an der Südseite diente nur<br />

noch als Parkplatz <strong>und</strong> wurde<br />

zum städtebaulichen Problemfall..<br />

Anfang der 1980er-Jahre,<br />

als B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Land erhebliche<br />

Mittel für die Städtebauförderung<br />

bereitstellten, machten<br />

sich Rat <strong>und</strong> Verwaltung auch <strong>in</strong><br />

<strong>Wilhelmshaven</strong> Gedanken, wie<br />

sie die City attraktiver gest<strong>alten</strong><br />

könnten. So bekam der Börsenplatz<br />

se<strong>in</strong> heutiges Gesicht: Die<br />

Fläche wurde mit Kl<strong>in</strong>kern gepflastert,<br />

Platanen wurden gepflanzt,<br />

der störanfällige Gezeitenbrunnen<br />

errichtet, die Kieler<br />

Straße erhielt die Glasgalerien.<br />

Autos ist die Zufahrt seitdem<br />

verwehrt. Der Wochenmarkt<br />

wurde wiederbelebt.<br />

Die Gesamtkosten für die<br />

Sanierung der City, die <strong>in</strong> die Abschnitte<br />

I (Börsenplatz) <strong>und</strong> II<br />

(Marktstraße) aufgeteilt war,<br />

Jetzt neu<br />

<strong>in</strong> unserer<br />

Apotheke:<br />

Vor25JahrenwurdederAbschlussderSanierungsarbeitenam Börsenplatzmite<strong>in</strong>emfröhlichenFestgefeiert.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

beliefen sich auf r<strong>und</strong> 19 Millionen<br />

Mark. E<strong>in</strong> Drittel davon hatte<br />

die Stadt trotz ihrer damals<br />

schon klammen Kasse aufzubr<strong>in</strong>gen.<br />

Auch Hauseigentümer<br />

wurden für die Restaurierung alter<br />

Fassaden mit Fördermitteln<br />

unterstützt.<br />

Die Häuser an der Süd- <strong>und</strong><br />

Ostseite s<strong>in</strong>d noch heute die<br />

Zierde des Platzes. An der Südseite<br />

wurde <strong>in</strong> den 1990er-Jahren<br />

e<strong>in</strong>e seit dem Kriege bestehende<br />

hässliche Baulücke<br />

geschlossen: E<strong>in</strong> Garagenhof<br />

machte ansehnlichen Neubau-<br />

ten Platz, <strong>in</strong> denen Kneipen,<br />

e<strong>in</strong>e Krankenkasse <strong>und</strong> Geschäfte<br />

locken. Wenngleich etliche<br />

gastronomische Betriebe<br />

den Börsenplatz heute umkränzen,<br />

hat er se<strong>in</strong>e alte Bedeutung<br />

als e<strong>in</strong> Zentralplatz der<br />

Innenstadt nicht wiedererlangt.<br />

Senioren-Mittwoch!<br />

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Seite 8 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />

Indenehemaligen<br />

KasernenamBanter<br />

Seerichtetesich<br />

1947die Pr<strong>in</strong>ce-<br />

Rupert-School<br />

häusliche<strong>in</strong>.R<strong>und</strong><br />

7000K<strong>in</strong>der<br />

englischerBesatzungsangehöriger<br />

wurdenhierwährend<br />

25Jahrenunterrichtet.HeuteliegtdieFlächenachdemAbrissderKasernenbautenweitgehend<br />

brach(Bildunten).<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

Das InternatderEngländer<br />

Vor 40 Jahren schloss<br />

die Pr<strong>in</strong>ce-Rupert-<br />

School <strong>in</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong><br />

ihre Pforten. Sie<br />

war 1947 für die K<strong>in</strong>der<br />

englischer Soldaten<br />

e<strong>in</strong>gerichtet worden.<br />

VON HARTMUT SIEFKEN<br />

WILHELMSHAVEN – „Obgleich sie<br />

von mehr als siebenh<strong>und</strong>ert<br />

englischen Jungen <strong>und</strong> Mädchen<br />

besucht wird <strong>und</strong> mit<br />

ihrem Lehrkörper sowie dem<br />

großen Mitarbeiterstab r<strong>und</strong><br />

tausend Köpfe zählt, macht die<br />

Pr<strong>in</strong>ce-Rupert-School <strong>in</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong><br />

selten von sich reden.“<br />

Diese Randnotiz las man<br />

am 19. Juli 1960 <strong>in</strong> der „<strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

<strong>Zeitung</strong>“.<br />

Zwölf Jahre später, am 8. Juni<br />

1972, verabschiedete sich<br />

die Schule mit e<strong>in</strong>em Festakt<br />

ganz aus <strong>Wilhelmshaven</strong> <strong>und</strong><br />

zog um nach R<strong>in</strong>teln im Weserbergland.<br />

Zum Abschiedsfoto <strong>in</strong><br />

der Presse gesellten sich Flottillenadmiral<br />

Dr. Ites, Oberstadtdi-<br />

rektor Dr. Gerhard Eickmeier,<br />

Headmaster (Schulleiter) Meredith<br />

MA, General Sir Peter Hunt,<br />

Oberbürgermeister Johann Janßen<br />

<strong>und</strong> Flottillenadmiral Günther<br />

Luther.<br />

An die Schule er<strong>in</strong>nert heute<br />

nur die Skulptur an der Emsstraße,<br />

die anlässlich e<strong>in</strong>es Besuchs<br />

Ehemaliger zum 60. Jahrestag<br />

der Eröffnung aufgestellt<br />

worden ist. Die Schulgebäude<br />

waren nach dem Auszug wieder,<br />

wie schon vor <strong>und</strong> während des<br />

Krieges, als Mar<strong>in</strong>e-Kasernen<br />

genutzt worden. Im Jahr 2000<br />

dienten die wiederum ausrangierten<br />

Kasernenbauten für die<br />

Expo am Meer, standen dann<br />

erneut leer <strong>und</strong> wurden 2009<br />

abgerissen. Die geräumte Fläche<br />

wird derzeit neu überplant.<br />

E<strong>in</strong>ige persönliche Bekanntschaften<br />

zwischen ehemaligen<br />

ZurSchulegehörteauchdiese Kirche.DasGeländezeichnete<br />

sichdurchgepflegteGrünanlagenaus. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

9. Juni 2012 9. Juni 2<br />

Pr<strong>in</strong>ce-Rupert-Schülern <strong>und</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong>ern<br />

haben sich erh<strong>alten</strong>.<br />

Immerh<strong>in</strong> arbeiteten bis<br />

zu 150 Deutsche <strong>in</strong> Küche,<br />

Fuhrpark <strong>und</strong> im übrigen Dienstleistungsbereich<br />

für die Schule.<br />

Nichtsdestoweniger wurde die<br />

Internatsschule der englischen<br />

Besatzungsmacht von den<br />

meisten <strong>Wilhelmshaven</strong>ern<br />

fre<strong>und</strong>lich ignoriert – sieht man<br />

e<strong>in</strong>mal davon ab, dass <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

Lausbuben die<br />

Ehefrau Capta<strong>in</strong> Conders, Sheila<br />

Conder, bei e<strong>in</strong>em Spaziergang<br />

mit Schneebällen bewarfen,<br />

wie sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em BBC-Interview<br />

später e<strong>in</strong>mal erzählte.<br />

Die Schule lebte ihr Eigenleben,<br />

wenngleich die Schüler <strong>in</strong><br />

ihren Schuluniformen durchaus<br />

zum Stadtbild gehörten.<br />

Mancher Alt-<strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

aber wollte sie nicht zur Kenntnis<br />

nehmen. So verliert beispielsweise<br />

Wilhelm Ahner <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er „<strong>Wilhelmshaven</strong>er Chronik“<br />

von 1969 bezeichnenderweise<br />

ke<strong>in</strong> Wort über die kle<strong>in</strong>e<br />

englische „Kolonie“ am Banter<br />

See, die immerh<strong>in</strong> 25 Jahre<br />

dort bestanden hat.<br />

Fortsetzung auf Seite 9


Gester n<br />

Heute<br />

präsentiert vom<br />

ni 2012 9. Juni 2012<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong> · Seite 9<br />

<strong>und</strong><br />

Jungen<strong>und</strong> Mädchenlerntengeme<strong>in</strong>sam<br />

Fortsetzung von Seite 8<br />

R<strong>und</strong> 7000 Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Schüler lernten <strong>in</strong>sgesamt<br />

an der Pr<strong>in</strong>ce-Rupert-School,<br />

die nicht nach Geschlechtern<br />

getrennt, sondern koedukativ<br />

unterrichtete – für das britische<br />

Weltreich e<strong>in</strong>e Premiere. Ihre<br />

Eltern lebten <strong>in</strong> Norddeutschland<br />

<strong>und</strong> Berl<strong>in</strong> verteilt <strong>in</strong> den<br />

englischen Garnisonen. Nur <strong>in</strong><br />

den Ferien fuhren die Schüler<br />

dorth<strong>in</strong> nach Hause. Die Sonderzüge<br />

hielten <strong>in</strong> den ersten<br />

Jahren auf dem Gleis an der<br />

Emsstraße, später im Bahnhof.<br />

Dr. Jens Graul, Kultur-Dezernent<br />

<strong>in</strong> der Stadtverwaltung, hat<br />

die Geschichte der Pr<strong>in</strong>ce-Rupert-School<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Buch<br />

über den kulturellen Neuanfang<br />

nach dem Krieg,<br />

erschienen 2009, detailliert<br />

nachgezeichnet.<br />

Dass die Schule ganz am<br />

Rande des englischen<br />

Besatzungsgebietes angesiedelt<br />

wurde, hatte<br />

Graul zufolge e<strong>in</strong>en<br />

schlichten Gr<strong>und</strong>: In <strong>Wilhelmshaven</strong><br />

standen mit<br />

der ehemaligen Kaserne<br />

für die U-Boot Fahrer am<br />

Banter See die für e<strong>in</strong> anspruchsvolles<br />

pädagogisches<br />

Konzept geeigneten Gebäude<br />

zur Verfügung.<br />

Benannt worden ist die Pr<strong>in</strong>ce-Rupert-School,<br />

so Graul,<br />

nach dem Pr<strong>in</strong>zen Ruprecht von<br />

der Pfalz, englisch Rupert of the<br />

Rh<strong>in</strong>e, der <strong>in</strong> Personalunion von<br />

1619 bis 1682 Herzog von<br />

Cumberland war. Rupert war<br />

von 1673 bis 1679 Oberbefehlshaber<br />

der englischen Mari-<br />

ne, also der Lord High Admiral.<br />

Zum ersten Schulleiter ernannte<br />

man den Pädagogen<br />

<strong>und</strong> ehemaligen Armeeoffizier<br />

Lt. Col. John Smitherman.<br />

„Weisheit aus dem Feuer (Ru<strong>in</strong>en)<br />

– sapientia ex igne“ lautete<br />

der Spruch des Schulwappens.<br />

E<strong>in</strong> aus Flammen fliegender<br />

Phönix zierte es, wobei die<br />

Flammen aus dem <strong>alten</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

Stadtwappen mit<br />

Blick <strong>in</strong> die Kirche der ehemaligen Pr<strong>in</strong>ce-Rupert-School.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Heute er<strong>in</strong>nert nur noch e<strong>in</strong> Denkmal an die Pr<strong>in</strong>ce­Rupert­<br />

SchoolanderEmsstraße(schraffierteFläche).<br />

Schwert <strong>und</strong> Wellen lodern. Dazu<br />

erklärte Smitherman: „Ich<br />

glaube, dass wir <strong>in</strong> dieser vom<br />

Kriege erschütterten Stadt e<strong>in</strong>e<br />

wichtige Rolle zu spielen haben,<br />

nämlich dabei zu helfen,<br />

westliche Zivilisation wieder<br />

aufzubauen. Aus diesem Gr<strong>und</strong><br />

haben wir <strong>in</strong> unser Wappen das<br />

alte Wappen <strong>Wilhelmshaven</strong>s<br />

aufgenommen“ – das im Übrigen<br />

den <strong>Wilhelmshaven</strong>ern von<br />

den Alliierten verboten war.<br />

Der Schulbetrieb wurde am<br />

1. Juli 1947 mit 70 Schülern<br />

„fortgeschrittenen Alters“, so<br />

WZ-FOTO: KNOTHE/ KARTE: MAPS4YOU.COM/NAVTEQ<br />

Graul, eröffnet. Die offizielle<br />

E<strong>in</strong>weihung fand am 11. Mai<br />

1948 <strong>in</strong> Anwesenheit des britischen<br />

Erziehungsm<strong>in</strong>isters<br />

George Toml<strong>in</strong>son statt.Schüler<br />

<strong>und</strong> Lehrkräfte waren <strong>in</strong> den<br />

ehemaligen Mannschaftsgebäuden<br />

der U-Boot Fahrer untergebracht.<br />

Die Gebäude waren<br />

nach berühmten englischen<br />

Flaggoffizieren benannt: Howe,<br />

Dreke, Rodney, Coll<strong>in</strong>gwood.<br />

Das Verwaltungsgebäude hieß<br />

Nelson, der zentrale Veranstaltungsraum<br />

Churchill House.<br />

Fortsetzung auf Seite 10


Seite 10 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />

Schüler<strong>in</strong>nenderPr<strong>in</strong>ce­Rupert­SchooltretenzumAppellan.ImH<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>sieht<br />

mandiehalbr<strong>und</strong>en Nissen-Hütten,<strong>in</strong>denender<br />

Unterrichtzunächststattfand.<br />

Späterwurdenzwischenden<br />

Unterkunftsgebäudenneue<br />

HäuserfürdenUnterricht<br />

gebaut.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Stiftung Burg Kniphausen<br />

Ahnensaal<br />

Heiraten <strong>in</strong> besonders<br />

reizvollem Ambiente<br />

Die historische Burganlage Kniphausen<br />

bei <strong>Wilhelmshaven</strong> bietet dafür e<strong>in</strong>en<br />

unvergesslichen, romantischen Rahmen.<br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

EhemaligepflegenEr<strong>in</strong>nerung<br />

Fortsetzung von Seite 9<br />

Die Tochter des berühmten<br />

englischen Staatsmanns, Mary<br />

Churchill, war bei der Gr<strong>und</strong>ste<strong>in</strong>legung<br />

am 13. Juni 1945<br />

zugegen, wie aus der Gr<strong>und</strong>ste<strong>in</strong>legungsurk<strong>und</strong>e,<br />

die bei<br />

den Abbrucharbeiten wieder<br />

entdeckt wurde, hervorgeht. Urk<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong> r<strong>und</strong>es Schulkirchenfenster<br />

wurden der „Wil-<br />

Wir <strong>in</strong>formieren Sie gerne über standesamtliche Trauungen<br />

im Ahnensaal <strong>und</strong> freuen uns auf Ihren Besuch.<br />

Informationen erteilt das Standesamt <strong>Wilhelmshaven</strong>.<br />

Öffnungszeiten Ahnensaal Mi. +Sa. 15.00 –17.00 Uhr, So. 11.00 –17.00 Uhr<br />

Anfahrt BAB-Ausfahrt <strong>Wilhelmshaven</strong>-Fedderwarden<br />

helmshaven Association“ ehemaliger<br />

Pr<strong>in</strong>ce-Rupert-Schüler<br />

2009 feierlich übergeben.<br />

Der Unterricht fand zunächst<br />

<strong>in</strong> so genannten Nissen-Hütten<br />

statt; sie sahen mit ihrem r<strong>und</strong>en<br />

Dach aus wie e<strong>in</strong>gegrabene<br />

Tonnen. Wenn die Sonne im<br />

Sommer darauf brannte, wurden<br />

sie mit Wasser gekühlt, wie<br />

Dr. Mart<strong>in</strong> We<strong>in</strong> von Ehemaligen<br />

erfuhr <strong>und</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Buch<br />

„Nächster Halt WHV“ beschrieb.<br />

Das bekam ihnen nicht<br />

gut. Ab 1950 ersetzten neue<br />

Lehrgebäude zwischen den<br />

Unterkunftsgebäuden die überdimensionierten<br />

Rostlauben.<br />

In der Freizeit wurde mit den<br />

Schülern viel Sport getrieben.<br />

So fanden auch Fußballwettbewerbe<br />

gegen Mannschaften <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

Gymnasien<br />

statt. Mart<strong>in</strong> We<strong>in</strong> schreibt:<br />

„Wer gern reiten lernen wollte,<br />

der wurde Mitglied im „Thriv<strong>in</strong>g<br />

Saddle Club“. Andere tauschten<br />

ihre Briefmarken, g<strong>in</strong>gen segeln,<br />

bauten an der Modelleisenbahn,<br />

engagierten sich<br />

beim Jungen Roten Kreuz, bei<br />

den „Girl Guides“ oder den<br />

„Boy Scouts“. Es gab e<strong>in</strong>en<br />

Schulchor <strong>und</strong> Ballettst<strong>und</strong>en,<br />

e<strong>in</strong> Orchester <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Theatergruppe.<br />

E<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> der Woche<br />

9. Juni 2012 9. Juni 2<br />

wurde die große Churchill Hall<br />

zum Schulk<strong>in</strong>o umfunktioniert.“<br />

Oder sie reihten sich bei den<br />

Sea Cadets e<strong>in</strong>.<br />

We<strong>in</strong> weiter: „Selbst wenn<br />

manche nur für e<strong>in</strong> Schuljahr <strong>in</strong><br />

<strong>Wilhelmshaven</strong> blieben: Sobald<br />

der Dampfzug mit der liebevoll<br />

,Puff<strong>in</strong>g Billy’ genannten<br />

schweren Lok nach dem rauschenden<br />

Abschlussball<br />

schnaufend am Rande des<br />

Schulgeländes stand, um die<br />

Schüler zu ihren weit verstreuten<br />

Eltern zu br<strong>in</strong>gen, dann flossen<br />

regelmäßig Tränen.“<br />

Ende der 1950er-Jahre erreichte<br />

die Schülerzahl an der<br />

Pr<strong>in</strong>ce-Rupert-School mit 700<br />

ihren höchsten Stand. Damals<br />

wurde auch die Bonte-Kaserne<br />

am Fliegerdeich, <strong>in</strong> der zuvor<br />

der Naval Officer <strong>in</strong> Charge,<br />

Capta<strong>in</strong> Conder, residierte, mit<br />

genutzt. Doch dann g<strong>in</strong>gen die<br />

Schülerzahlen kont<strong>in</strong>uierlich zurück,<br />

so dass sich die Engländer<br />

entschlossen, den Schulbetrieb<br />

<strong>in</strong> zentraler gelegene R<strong>in</strong>teln<br />

zu verlagern.<br />

Noch heute treffen sich die<br />

e<strong>in</strong>stigen Schüler <strong>in</strong> der „<strong>Wilhelmshaven</strong><br />

Association“. Die<br />

Schule stiftete lebenslange<br />

Fre<strong>und</strong>schaften <strong>und</strong> auch etliche<br />

Ehen.


Lausbuben<strong>in</strong>den Trümmern<br />

Obwohl <strong>Wilhelmshaven</strong><br />

nach dem Krieg<br />

weitgehend <strong>in</strong><br />

Trümmern lag, spielten<br />

die K<strong>in</strong>der unbesorgt.<br />

VON WERNER HOFFMANN<br />

WILHELMSHAVEN –Auch fünf Jahre<br />

nach Kriegsende waren die<br />

W<strong>und</strong>en der zu 65 Prozent zerstörten<br />

Jadestadt noch immer<br />

nicht vernarbt. Um es makaber<br />

auszudrücken: Für uns K<strong>in</strong>der<br />

<strong>und</strong> Jugendliche waren die<br />

Trümmerreste der zerstörten<br />

Häuser Abenteuerspielplätze<br />

<strong>und</strong> boten Freizeitaktivitäten,<br />

die bis heute unvergessen s<strong>in</strong>d.<br />

Im Bereich Ulmen-/Wasserturmstraße<br />

suchten wir nach<br />

noch brauchbaren Ste<strong>in</strong>en,<br />

putzten sie mit e<strong>in</strong>em Beil <strong>und</strong><br />

verkauften sie für 3 D-Mark je<br />

100 Stück. Bleirohre <strong>und</strong> Eisenschrott<br />

brachten wir für gutes<br />

Geld zum Schrotthändler Seeberg<br />

<strong>in</strong> Tonndeich. Ob unsere Eltern<br />

von den Geschäften wussten<br />

oder nichts wissen wollten,<br />

kann ich heute nicht mehr sagen.<br />

Fußball war unsere Leidenschaft.<br />

Inspiriert waren wir<br />

durch das 1948 e<strong>in</strong>geführte<br />

Fußball-Toto-Gew<strong>in</strong>nspiel <strong>und</strong><br />

durch das am 22. November<br />

1950 <strong>in</strong> Stuttgart mit 1:0 gewonnene<br />

erste Nachkriegsländerspiel<br />

gegen die Schweiz.Wir<br />

alle wollten se<strong>in</strong> wie Fritz Walter,<br />

Jackl Streitle oder Anderl Kupfer.<br />

Im gesamten Stadtgebiet<br />

gab es Straßenmannschaften.<br />

Gester n<br />

Heute<br />

ni 2012 9. Juni 2012<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong> · Seite 11<br />

<strong>und</strong><br />

Die bekannteste<br />

war Kie-<br />

Pe auf dem<br />

Gr<strong>und</strong>stück<br />

Kieler-/Peterstraße.<br />

Hier<br />

gab es bereits<br />

Tore mit<br />

Netzen. Weil<br />

sie die angrenzende<br />

Hauswand<br />

als Bande<br />

nutzten, für<br />

uns ungewohnt,<br />

waren<br />

sie unschlagbar.<br />

Aber auch <strong>in</strong> der Genossenschaftsstraße<br />

<strong>und</strong> im Inselviertel,<br />

beim Dock 7 auf e<strong>in</strong>em<br />

Sandplatz, gab es gute Mannschaften.<br />

Wir nannten uns BiUlWa –<br />

Bismarck-, Ulmen-, Wasserturmstraße.<br />

Gespielt wurde <strong>in</strong><br />

ausgedienten Schuhen unserer<br />

Eltern. Horst Wiechmann<br />

schoss Tore <strong>in</strong> Wehrmachtsstiefeln.<br />

Das brachte ihm den Namen<br />

„Knobelbecher“ e<strong>in</strong>.<br />

Zu den Spielen fuhren wir mit<br />

dem Rad. Wer ke<strong>in</strong>es hatte, lief<br />

zu Fuß. Spiele im Inselviertel<br />

wurden immer mit e<strong>in</strong>em Eis <strong>in</strong><br />

Gerts Eisbude gefeiert. Das<br />

große zu zehn <strong>und</strong> das kle<strong>in</strong>e zu<br />

5 Pfennigen.<br />

Unser an der Ulmen-/Wasserturmstraße<br />

mühsam geschaffener<br />

Sportplatz grenzte<br />

an den später hergerichteten<br />

Garten von Bäckermeister Fritz<br />

Rösle<strong>in</strong> aus der Wasserturmstraße.<br />

Täglich gab es Streit,<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g 1951 auf dem Sportplatz BiUlWa an<br />

der Ecke Ulmenstraße/Wasserturmstraße: Jürgen<br />

Bergfeld, Werner Hoffmann, Karl­He<strong>in</strong>z<br />

Opitz,GünterHoffmann,HorstWiechmann<strong>und</strong><br />

Hans­JürgenBus. FOTO: PRIVAT<br />

präsentiert vom<br />

Tonndeich ist im Krieg stark zerstört worden. Werner Hoffmanns Spielplatz<br />

warzwischenBismarck­<strong>und</strong>Ulmenstraße. WZ-FOTO: KNOTHE<br />

wenn der Ball <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Hühnerstall<br />

oder im Garten landete.<br />

Oft mussten unsere Eltern e<strong>in</strong>schreiten.<br />

Um ihn zu ärgern, zerstörten<br />

wir nicht se<strong>in</strong>en Garten, sondern<br />

schickten ihm e<strong>in</strong> Gedicht,<br />

das ihn als gestandenen Handwerksmeister<br />

sehr <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Ehre<br />

kränkte. Ich er<strong>in</strong>nere mich:<br />

„Wer kennt den Mann <strong>in</strong> dieser<br />

Stadt, der immer was zu meckern<br />

hat? Natürlich Rösle<strong>in</strong><br />

„Klütenbäcker“ mit se<strong>in</strong>em<br />

ewigen Gemecker. Bei K<strong>in</strong>dern<br />

ist Fritz nicht beliebt, denn<br />

wenn der Ball im Garten liegt,<br />

hat er Angst um se<strong>in</strong>en Kohl,<br />

dass dieser nicht gedeihet<br />

wohl. Weil wir alle den Sport so<br />

lieben, werden wir weiter Fußball<br />

spielen.“<br />

Bäckermeister Rösle<strong>in</strong> führte<br />

se<strong>in</strong>en Betrieb <strong>und</strong> se<strong>in</strong> Geschäft<br />

mit drei Schwestern. Sie<br />

alle hatten, wie man sich erzählte,<br />

am Totenbett ihrer Mutter<br />

das Versprechen geben müssen,<br />

nicht zu heiraten <strong>und</strong> zusammen<br />

zu leben. Dem Vernehmen<br />

nach hat sich e<strong>in</strong> Bruder<br />

nicht an diesen Eid geh<strong>alten</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> Ostfriesland doch geheiratet.<br />

Stadtgeschichte erleben!<br />

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Seite 12 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

H<strong>in</strong>weiseaufmerksamerLeser<br />

Wie es gestern war,<br />

wissen heute nur noch<br />

wenige. WZ-Leser gaben<br />

wertvolle H<strong>in</strong>weise<br />

zu den voraufgegangenen<br />

Ausgaben von<br />

„Gestern <strong>und</strong> Heute“.<br />

WILHELMSHAVEN/SI – Trotz des<br />

Bemühens um größtmögliche<br />

Sorgfalt haben sich <strong>in</strong> die ersten<br />

drei Folgen von „Gestern<br />

<strong>und</strong> Heute – <strong>Wilhelmshaven</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>alten</strong> <strong>und</strong> <strong>neuen</strong> <strong>Bildern</strong>“, die<br />

im August, September <strong>und</strong> Oktober<br />

vergangenen Jahres erschienen<br />

s<strong>in</strong>d, Fehler e<strong>in</strong>geschlichen.<br />

Natürlich wissen es<br />

diejenigen der älteren Leser im<br />

E<strong>in</strong>zelfall besser, wie genau es<br />

sich im Detail zugetragen hat.<br />

So erreichten die Redaktion e<strong>in</strong>ige<br />

Zuschriften. Weil sich viele<br />

Leser die Beilagen zurückgelegt<br />

haben, sollen an dieser<br />

Stelle die Korrekturen, aber<br />

auch ergänzende H<strong>in</strong>weise erfolgen.<br />

Zu Folge 1, Seite 23, Foto<br />

Straßenbauarbeiten Freiligrathstraße:<br />

Hier gab es den er-<br />

Klaus Papcke<br />

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E<strong>in</strong>getragener Innungsbetrieb<br />

gänzenden H<strong>in</strong>weis, dass dieses<br />

Foto an der Ecke des heutigen<br />

He<strong>in</strong>rich-He<strong>in</strong>e-R<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> Höhe<br />

der Schule Neuengroden aufgenommen<br />

worden sei (Blickrichtung<br />

nach Süden); die<br />

Abzweigung <strong>in</strong> den He<strong>in</strong>rich-He<strong>in</strong>e-R<strong>in</strong>g<br />

bef<strong>in</strong>det sich rechts von<br />

dem auf dem Bild zu sehenden<br />

Konsum-Gebäude.<br />

Folge 2, Seite 17, Foto Bismarckstraße/Gökerstraße:<br />

Die<br />

HafenkneipeanderBrücke<br />

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korrekte Bezeichnung des<br />

rechts am Bildrand erkennbaren<br />

Textilgeschäftes lautet Högemann,<br />

nicht Höger.<br />

Folge 1, Seite 24, <strong>und</strong> Folge<br />

2, Seite 25, Foto Fortifikationsstraße:<br />

Es steht zweifelsfrei<br />

fest, dass es sich um die Freiligrathstraße<br />

handelt. Daneben<br />

ist das Munitionsgleis zu sehen,<br />

nicht das Gleis der Vorortbahn.<br />

Das verlief weiter östlich.<br />

In der Bildmitte erkennt man<br />

rechts neben dem Baum die<br />

Zwiebelkuppel der „Nordseestation“.<br />

Folge 2, Seite 33, Foto Rüstr<strong>in</strong>ger<br />

Rathaus-Löwen: Zu diesem<br />

Foto schreibt Bärbel Wiese<br />

aus Jever: „Leider kenne ich<br />

diesen jungen Mann mit dem<br />

Modell der Rüstr<strong>in</strong>ger Löwen<br />

nicht, doch ich weiß mit Sicherheit,dass<br />

me<strong>in</strong> Vater, Dipl.-Ing.<br />

Erw<strong>in</strong> Jänisch, als junger Architekt<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Zeit bei Höger<br />

(1927-1928) diese Löwen entworfen<br />

<strong>und</strong> gezeichnet hat.<br />

Zeichnungen oder Fotos davon<br />

habe ich leider nicht mehr gef<strong>und</strong>en.<br />

Ich b<strong>in</strong> ebenso wie Herr<br />

Menz (der dieses Foto e<strong>in</strong>gesandt<br />

hatte) sehr daran <strong>in</strong>teressiert,weitere<br />

E<strong>in</strong>zelheiten zu erfahren.“<br />

H<strong>in</strong>weise nimmt die<br />

Redaktion entgegen.<br />

Folge 3, Seite 13, Geschäftshaus<br />

<strong>in</strong> Altengroden: Es steht<br />

an der Ecke Ubbostraße/Tidoweg<br />

(nicht Tiarksstraße).<br />

Folge 3, Seite 14, Aufzählung<br />

der Altengrodener Geschäfte:<br />

Mit großer Akribie hat<br />

Bärbel Menzel aus der Raabestraße<br />

nachvollzogen, welche<br />

Geschäfte zu ihrer Jugendzeit<br />

im Goedenser Weg <strong>in</strong> Altengroden<br />

existierten:<br />

Poststelle (Hausnummer<br />

10), Brumme, Schreib- u.Spielwaren,<br />

Leihbücherei (12 – Be-<br />

9. Juni 2012 9. Juni 2<br />

Der Goedenser<br />

Weg<strong>in</strong><br />

Altengroden.<br />

Hierbefandensich<br />

früheretliche<br />

Geschäfte<br />

<strong>und</strong>Handwerksbetriebe.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

g<strong>in</strong>n 1948 mit e<strong>in</strong>em Stubenladen<br />

<strong>in</strong> Nr. 10, später Umzug <strong>in</strong><br />

den Konsumneubau Werdumer<br />

Str.), Konsum (14, später Umzug<br />

<strong>in</strong> den Neubau Werdumer<br />

Straße), Lebensmittel Thams &<br />

Garfs (18, Nachfolgegeschäft<br />

Seifen Puls), Milchgeschäft<br />

Wurst (20), Zahnarzt Nicol<strong>in</strong>i<br />

(20, 1. Obergeschoss), Bäckerei<br />

mit Café Federspiel im<br />

Zwiebelturmhaus (22, Fertigstellung<br />

des Geschäftszentrums<br />

1943), Damen- <strong>und</strong> Herrenfriseur<br />

Conr<strong>in</strong>g (24), Lebensmittel<br />

<strong>und</strong> Fe<strong>in</strong>kost<br />

W<strong>in</strong>kler (26, das Geschäft wurde<br />

bereits 1942 im dah<strong>in</strong>ter liegenden<br />

Garagentrakt eröffnet),<br />

Drogerie Keil (28, großer Laden,<br />

zog <strong>in</strong> den 50er-Jahren<br />

weg), Obst <strong>und</strong> Gemüse Brüggemann<br />

(28, zunächst im kle<strong>in</strong>en<br />

Laden, nach Wegzug Keils<br />

im großen), darauf Spalt – Kurzwaren,<br />

Wäsche <strong>und</strong> Wolle (28,<br />

kle<strong>in</strong>er Laden), Lebensmittel<br />

Tönjes (30), Schuster Schüchtle<br />

(32, Erdgeschoss), Schneider<br />

Telgmann (32, OG),<br />

Schlachtermeister Janßen<br />

(34), Apotheker Reelfs (36),<br />

Schuhhaus Schaar (36), Gaststätte<br />

„Zum Leuchtturm“ der<br />

Familie Bender (38), Wäscherei<br />

Egberts (38, im Keller), Fleischerei<br />

Theesfeld, später Lebensmittel<br />

Raster (40), Molkereiprodukte<br />

Hans (42), Elektro<br />

<strong>und</strong> Lampen Glock (42), Fahrradhändler<br />

Krankenberg (42,<br />

später Umzug an Tidoweg),<br />

Klempner Tjedmers (Bauru<strong>in</strong>e<br />

Goedenser Weg 1 – 9, Name<br />

der Firma nicht genau bekannt),<br />

Murkiewicz – Tabakwaren,<br />

We<strong>in</strong>e, Spirituosen (11),<br />

Radio Daniel (41), Malermeister<br />

Miethe (Benlepstraße 2),<br />

K<strong>in</strong>derheim <strong>und</strong> -garten Herrmann<br />

(Benlepstr. 1).


Gester n<br />

Heute<br />

präsentiert vom<br />

ni 2012 9. Juni 2012<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong> · Seite 13<br />

<strong>und</strong><br />

DiegroßenStarsim „Reg<strong>in</strong>a“<br />

Ins K<strong>in</strong>o zu gehen, war<br />

nach dem Kriege e<strong>in</strong><br />

besonders beliebtes<br />

Vergnügen. Zu den großen<br />

Lichtspieltheatern<br />

zählte das „Reg<strong>in</strong>a“.<br />

VON ULRICH RÄCKER-WELLNITZ<br />

WILHELMSHAVEN – Als Folge der<br />

Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg<br />

war die Zahl der K<strong>in</strong>os <strong>in</strong><br />

<strong>Wilhelmshaven</strong> auf vier geschrumpft,<strong>in</strong>sgesamtstanden<br />

dar<strong>in</strong><br />

knapp 2000<br />

Plätze zur Verfügung.<br />

Zwar<br />

durften die verbliebenenLichtspieltheater<br />

bereits ab<br />

Juli 1945 Filme<br />

ausschließlich<br />

nachmittags<br />

präsentieren,<br />

aber der Bedarf<br />

an weiteren K<strong>in</strong>os<br />

war unverkennbar.<br />

Es war das<br />

Verdienst des Kaufmanns Egon<br />

Grunewald, e<strong>in</strong> neues K<strong>in</strong>o an<br />

der Ecke Mitscherlich-/Bismarckstraße<br />

unter dem Namen<br />

„Reg<strong>in</strong>a“ 1949 eröffnen zu können.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs sche<strong>in</strong>en die britischen<br />

Besatzungsbehörden<br />

die Freigabe entsprechender<br />

Baracken – sie stammten aus<br />

dem vormaligen Lager Banter<br />

Weg – <strong>und</strong> die Erteilung der Genehmigungen<br />

an die gleichzeitige<br />

Errichtung von Jugendheimen<br />

geknüpft zu haben. Denn<br />

im Jugendausschuss wurde am<br />

1. November 1946 beschlos-<br />

ERINNERUNGEN<br />

Liebe Leser, welche Er<strong>in</strong>nerungen<br />

haben Sie noch<br />

an das Reg<strong>in</strong>a? Schicken<br />

Sie uns e<strong>in</strong> paar Zeilen<br />

per E-mail an<br />

sonderthemen@WZonl<strong>in</strong>e.de<br />

(Betreff: Gestern<br />

<strong>und</strong> heute), per Brief an<br />

die <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

<strong>Zeitung</strong>, Sonderthemen-<br />

Redaktion, Parkstraße 8,<br />

26382 <strong>Wilhelmshaven</strong><br />

oder rufen Sie uns an<br />

(Tel. 0 44 21 / 488 441).<br />

Heute steht an der Stelle das flachere Gebäudeteildes<br />

Ratriums. WZ-FOTO: GABRIEL-JÜRGENS<br />

sen, e<strong>in</strong>e Wirtschaftsbaracke<br />

als Jugendheim „auf dem Rathausplatz,<br />

zugleich als Lichtspieltheater<br />

mit ca. 800 Sitzplätzen<br />

durch Herrn Egon Grunewald“<br />

auf eigene Kosten wieder<br />

aufbauen zu lassen. E<strong>in</strong>deutig<br />

waren im Vertrag zwischen<br />

ihm <strong>und</strong> der Stadt<br />

vorrangig die Räume für die Jugend<br />

bestimmt, erst „ferner für<br />

Filmvorführungen, Konzerte<br />

<strong>und</strong> sonstige Unterhaltungsveranstaltungen“.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs war die Gr<strong>und</strong>stücksfrage<br />

des vorgesehenen<br />

Platzes neben dem F<strong>in</strong>anzamt<br />

ungeklärt, <strong>und</strong> verschärfte Bauvorschriften<br />

auch für K<strong>in</strong>obauten,<br />

die e<strong>in</strong>en massiven Saalbau<br />

erforderlich machten, verschoben<br />

die Eröffnung <strong>in</strong> das<br />

Jahr 1949.<br />

Am 3. Februar war es endlich<br />

soweit, die „Göttliche“ Greta<br />

Garbo war <strong>in</strong> dem Film „Die Frau<br />

mit den zwei Gesichtern“ auf<br />

der Le<strong>in</strong>wand zu bew<strong>und</strong>ern. Es<br />

blieb nicht bei Unterhaltung<br />

durch Zelluloid, auch Kle<strong>in</strong>kunst<br />

oder Theater begeisterte<br />

die Zuschauer im „Reg<strong>in</strong>a“. Sogar<br />

Lehrl<strong>in</strong>gsfreisprechungen<br />

des Handwerks <strong>und</strong> der IHK fanden<br />

Platz im großen K<strong>in</strong>osaal.<br />

Prom<strong>in</strong>ente Besucher wie Lale<br />

Andersen, Toni Sailer, Magda<br />

Schneider oder Liselotte Pulver<br />

Das Reg<strong>in</strong>a an der Bismarckstraße. Zwischen ihm <strong>und</strong> dem<br />

GasometerbogdieMitscherlichstraßee<strong>in</strong>. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

stellten sich, ihr Können <strong>und</strong><br />

ihre Filme den <strong>Wilhelmshaven</strong>ern<br />

vor.<br />

Im Januar 1959 wurde das<br />

„Reg<strong>in</strong>a“ von <strong>in</strong>nen neu gestaltet,<br />

dabei bekamen die Sitzreihen<br />

e<strong>in</strong> besseres Steigungsverhältnis,<br />

die Abstände zwischen<br />

ihnen wurden vergrößert <strong>und</strong><br />

durch e<strong>in</strong>e „moderne Seitenwand-Verkleidung“<br />

e<strong>in</strong>e erhebliche<br />

Verbesserung der Akustik<br />

erzielt.<br />

1952 hatte der größte Fe<strong>in</strong>d<br />

aller K<strong>in</strong>os se<strong>in</strong>en ersten Auftritt<br />

– das Fernsehen. Als Symbol<br />

des Wirtschaftsw<strong>und</strong>ers<br />

grub das Heimk<strong>in</strong>o den Lichtspieltheatern<br />

das Wasser ab. In<br />

se<strong>in</strong>er Bilanz konnte Grunewald<br />

kurz vor der Schließung des<br />

„Reg<strong>in</strong>a“ den Trend mit Besucherzahlen<br />

belegen: Besuchten<br />

www.juwelier-stett<strong>in</strong>.de<br />

1957 etwa 1, 6 Millionen Zuschauer<br />

die sechs <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

K<strong>in</strong>os, waren es 1969 nur<br />

noch 283 000 Zuschauer <strong>in</strong><br />

vier Filmtheatern. Daran konnten<br />

verschiedene Themenwellen<br />

aus den nationalen <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong>ternationalen Ateliers nichts<br />

ändern.<br />

1970 musste das „Reg<strong>in</strong>a“<br />

für den Neubau des City-Hauses<br />

abgebrochen werden, verme<strong>in</strong>tlich<br />

c<strong>in</strong>eastischer Ersatz<br />

bestand für viele Jahre schräg<br />

gegenüber im Filmzentrum am<br />

Rathaus. Grunewald selbst betrieb<br />

noch e<strong>in</strong>ige Zeit das „Gloria“<br />

an der Gökerstraße – heute<br />

Standort e<strong>in</strong>er Tanzschule.<br />

*<br />

Der Autor leitet das<br />

Stadtarchiv <strong>Wilhelmshaven</strong>.


Seite 14 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />

Vor40JahrenwurdeInhausersiele<strong>in</strong>Teil<strong>Wilhelmshaven</strong>s.DamalsgabesdiegroßeKommunalreform,<strong>in</strong>derenZugdieGeme<strong>in</strong>deSengwarden,zuderInhausersielgehörte,<strong>in</strong><strong>Wilhelmshaven</strong>aufg<strong>in</strong>g.Daskle<strong>in</strong>eFotozeigtdasalteSielvonaußendeichs.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Als<br />

Bau- <strong>und</strong><br />

Möbeltischlerei<br />

<strong>in</strong> Heppens<br />

1869 gegründet,<br />

daraus entstand<br />

das<br />

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Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

DasDorf,dasunterdem<br />

Müllbergverschw<strong>und</strong>enist<br />

Erst verschwand der<br />

Hafen unter Sandmassen,<br />

dann das Dorf<br />

unter dem Müll.<br />

VON HARTMUT SIEFKEN<br />

WILHELMSHAVEN – E<strong>in</strong>e Straße<br />

er<strong>in</strong>nert noch an Inhausersiel,<br />

E<strong>in</strong>e<br />

„kle<strong>in</strong>e“<br />

aber<br />

„fe<strong>in</strong>e“<br />

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den ehemaligen kle<strong>in</strong>en Hafenort,<br />

auf halbem Ende zwischen<br />

Rüstersiel <strong>und</strong> Hooksiel. Vor 34<br />

Jahren g<strong>in</strong>g das kle<strong>in</strong>e Dorf<br />

unter -- nicht etwa unter e<strong>in</strong>er<br />

großen Sturmflut, sondern<br />

unter aufgespültem Sand <strong>und</strong><br />

später unter e<strong>in</strong>er Müllhalde.<br />

Auf der Deponie Nord parkte<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong> seit den 1980er-Jahren<br />

se<strong>in</strong>en Abfall. Doch<br />

auch die Deponie ist schon Geschichte.<br />

1972 war Inhausersiel dem<br />

Stadtgebiet <strong>Wilhelmshaven</strong>s<br />

zugeschlagen worden. Es hatte<br />

zur Geme<strong>in</strong>de Sengwarden gehört,<br />

die durch die damalige Gebietsreform<br />

aus dem Hoheitsgebiet<br />

des Landkreises Friesland<br />

<strong>in</strong> das der Stadt <strong>Wilhelmshaven</strong><br />

übertragen wurde. Zur<br />

gleichen Zeit nämlich wurde der<br />

Voslapper Groden vor den<br />

e<strong>in</strong>st ältesten Seedeichen an<br />

der westlichen Jade, dem Bohnenburger<br />

<strong>und</strong> dem Inhausersieler<br />

Deich, aufgespült; der<br />

Bohnenburger Deich war schon<br />

vor 1500 aufgeschüttet worden,<br />

der südlich von Inhausersiel<br />

nach Voslapp gehende Inhausersieler<br />

Deich um 1650.<br />

Auf den aufgespülten Flächen<br />

des <strong>neuen</strong> Voslapper Grodens<br />

entstanden die Raff<strong>in</strong>erie<br />

9. Juni 2012 9. Juni 2<br />

<strong>und</strong> das PVC-Werk. Weite Flächen<br />

aber blieben ungenutzt<br />

sich selbst überlassen <strong>und</strong> wurden<br />

<strong>in</strong> den vergangenen 40 Jahren<br />

zu wertvollen Biotopen.<br />

Diese s<strong>in</strong>d heute, nach EU-<br />

Recht zw<strong>in</strong>gend als Naturschutzgebiet<br />

ausgewiesen, zu<br />

Hürden für weitere Industrieansiedlungen<br />

geworden.<br />

Der Inhauser Siel wurde<br />

1734 <strong>in</strong> die alte Deichl<strong>in</strong>ie gelegt,<br />

um die h<strong>in</strong>ter dem Bohnenburger<br />

<strong>und</strong> Inhausersieler<br />

Deich gelegenen Ländereien zu<br />

entwässern. Später, 1768, wurde<br />

hier e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Hafen angelegt.<br />

Damals regierte Anton I.<br />

von Aldenburg <strong>in</strong> der Herrlichkeit<br />

zu Inn- <strong>und</strong> Knyphausen. Er<br />

wollte den Seehandel, der bislang<br />

über Hooksiel <strong>und</strong> Rüstersiel<br />

<strong>und</strong> damit <strong>in</strong> den Häfen der<br />

Herrlichkeit Jever abgewickelt<br />

wurde, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en eigenen Hafen<br />

lenken. Denn <strong>in</strong> den beiden anderen<br />

Häfen ließ man die E<strong>in</strong><strong>und</strong><br />

Ausfuhr natürlich etwas<br />

kosten.<br />

Zu e<strong>in</strong>iger Berühmtheit gelangte<br />

der kle<strong>in</strong>e Sielhafen während<br />

der napoleonischen Kont<strong>in</strong>entalsperre.<br />

Der Kaiser der<br />

Grande Nation hatte den neutralen<br />

Kle<strong>in</strong>staat an der Jade,<br />

Fortsetzung auf Seite 15


Gester n<br />

Heute<br />

präsentiert vom<br />

ni 2012 9. Juni 2012<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong> · Seite 15<br />

<strong>und</strong><br />

Inhausersiel:Stillliegtder Müllberg<br />

Fortsetzung von Seite 14<br />

der seit 1737 reichsunmittelbarer<br />

Freistaat war, beim Erlass<br />

se<strong>in</strong>er Handelsbeschränkungen<br />

1806, die sich gegen das<br />

verhasste England richteten,<br />

schlicht übersehen. So blieb<br />

die Kniphauser Flagge noch<br />

für e<strong>in</strong> Jahr von den Handelsbeschränkungen<br />

verschont. Graf<br />

Wilhelm Gustav Friedrich Bent<strong>in</strong>ck,<br />

der auch Herr zu Varel<br />

war, machte daraus e<strong>in</strong> Geschäft<br />

<strong>und</strong> verkaufte Kniphauser<br />

Flaggensche<strong>in</strong>e auch an<br />

Hamburger <strong>und</strong> Bremer Kaufleute,<br />

wodurch der Hafenumschlag<br />

nicht nur <strong>in</strong> Kniphausersiel,<br />

sondern auch <strong>in</strong> den anderen<br />

beiden bent<strong>in</strong>ckschen Höfen<br />

Varel <strong>und</strong> Inhausersiel erheblich<br />

zunahm.<br />

Weil <strong>in</strong> Inhausersiel<br />

nach der napoleonischen<br />

Zeit<br />

im Gegensatz<br />

zu Rüstersiel<br />

<strong>und</strong><br />

Hooksiel<br />

ke<strong>in</strong> Zoll erhobenwurde,<br />

hielt trotz<br />

der schlechtenFahrwasserverhältnisse<br />

der Hafenverkehr<br />

nach Inhaus-<br />

ersiel noch<br />

e<strong>in</strong>e Zeit<br />

lang an.<br />

Der 1734<br />

gelegte Siel<br />

wurde 1779, 186 <strong>und</strong> 1877 erneuert<br />

<strong>und</strong> 1920/21 durch e<strong>in</strong><br />

Pumpwerk ersetzt. Dies erfüllte<br />

Wo heute die Deponie ist (blau), befanden sich<br />

früherdie<strong>alten</strong>Deiche,dasSiel<strong>und</strong>dasDorfInhausersiel.<br />

GRAFIK: MAPS4YOU.COM/NAVTEQ/WZ<br />

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bis zur Aufspülung des Voslapper<br />

Grodens r<strong>und</strong> 50 Jahre se<strong>in</strong>e<br />

Funktion. Dann wurden<br />

DieDeponieNordvon Inhausersieler Straßeausgesehen.<br />

Außentief <strong>und</strong> Hafen unter den<br />

aufgespülten Sandmassen begraben.<br />

Der Flächennutzungsplan<br />

von 1973 überplante die kle<strong>in</strong>e<br />

Siedlung als Industriegebiet. Ab<br />

1978 mussten die Bewohner<br />

ihre Häuser räumen. Bis auf<br />

zwei wurden alle Gebäude<br />

1981 abgerissen. An Stelle des<br />

Dorfes entstand die Mülldeponie<br />

Nord. Über 20 Jahre kippte<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong> hierh<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />

Abfall. Schärfere Abfallbehandlungsgesetze<br />

erzwangen 2005<br />

die Schließung der Deponie.<br />

Im Jahr 2002 bereits begann<br />

die Rekultivierung des ersten<br />

Deponieabschnitts, im Jahr<br />

2007 die dauerhafte Sicherung<br />

des restlichen Teils. Der Müll-<br />

WZ-FOTO: KNOTHE<br />

berg wurde mit e<strong>in</strong>em Entgasungssystem<br />

versehen; das<br />

Deponiegas wird verbrannt.<br />

E<strong>in</strong>e Folie <strong>und</strong> darauf e<strong>in</strong>e dicke<br />

Erdschicht schließen die Deponie<br />

nach oben h<strong>in</strong> ab. Das<br />

Regenwasser wird aufgefangen,<br />

ohne dass es <strong>in</strong> den Deponiekörper<br />

gelangt.<br />

Seit die Deponie Nord geschlossen<br />

ist, wird der <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

Restmüll <strong>in</strong> Wiefels<br />

e<strong>in</strong>gelagert. Alle verwertbaren<br />

Stoffe dagegen werden im<br />

Abfallzentrum auf dem Rüstr<strong>in</strong>ger<br />

Groden aussortiert, wo zwischen<br />

1975 <strong>und</strong> 1985 ebenfalls<br />

e<strong>in</strong>e Mülldeponie bestanden<br />

hat. Bis 1975 wurde zudem<br />

e<strong>in</strong>e Deponie an der Kirchreihe<br />

betrieben.<br />

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Seite 16 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

9. Juni 2012 9. Juni 2<br />

Vor50JahrenverabschiedetesichdieHochschulefür Sozialwissenschaftenmite<strong>in</strong>emFestaktaus<strong>Wilhelmshaven</strong>.VieleGästewarenalsZeichenihresProtestes<strong>in</strong>schwarzerKleidunggekommen.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

DerAuszugder Hochschule<br />

13 Jahre dauerte es,<br />

dann war die Hochschule<br />

für Sozialwissenschaften<br />

<strong>in</strong> Rüstersiel<br />

auch schon wieder<br />

Geschichte. Vor 50<br />

Jahren zog sie aus.<br />

VON HARTMUT SIEFKEN<br />

RÜSTERSIEL – Es war nur noch<br />

e<strong>in</strong>e Randnotiz <strong>in</strong> der <strong>Zeitung</strong>,<br />

der Kampf war verloren. Vor 50<br />

Jahren zogen Studenten, Dozenten<br />

<strong>und</strong> Professoren aus<br />

dem Hochschuldorf Rüstersiel<br />

wieder aus. Der große Umzug<br />

nach Gött<strong>in</strong>gen hatte begon-<br />

nen. Die Unterkünfte wurden<br />

geräumt, Tische, Schränke,<br />

Stühle <strong>und</strong> Betten g<strong>in</strong>gen auf<br />

Wanderschaft. <strong>Wilhelmshaven</strong>s<br />

Hochschul-Reformprojekt war<br />

beendet.<br />

Die Hochschule für Sozialwissenschaften<br />

musste schließen,<br />

weil der die B<strong>und</strong>esregierung<br />

beratende Wissenschaftsrat<br />

<strong>und</strong> die Hochschulrektorenkonferenz<br />

die erforderlichen<br />

Ausbaumittel verweigerten<br />

<strong>und</strong> etliche Lehrende sich zu<br />

weit abseits vom Rest des Wissenschaftsbetriebs<br />

der jungen<br />

B<strong>und</strong>esrepublik sahen.<br />

Die Hochschule an der Jade<br />

galt konservativen Interessenvertretern<br />

als „Gewerkschafts-<br />

Hochschule“ <strong>und</strong> „SPD-Kadet-<br />

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tenanstalt“. Mit dem l<strong>in</strong>ken Juraprofessor<br />

Dr. Wolfgang Abendroth<br />

als Rektor sah sich die<br />

Hochschule tatsächlich dem<br />

Arbeiterstande verb<strong>und</strong>en, wie<br />

es ja auch der Niedersächsische<br />

Landtag 1947 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Gesetz über die Errichtung e<strong>in</strong>er<br />

Akademie für Arbeit, Politik <strong>und</strong><br />

Wirtschaft vorgesehen hatte.<br />

Dar<strong>in</strong> hieß es, dass die Hochschule<br />

„<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie begabten<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> ihrem Beruf bewährten<br />

Angehörigen der werktätigen<br />

Bevölkerung <strong>in</strong> hochschulmäßiger<br />

Arbeit die Bildungsgr<strong>und</strong>lage<br />

vermitteln“ sollte.<br />

Die Hochschule leistete gute<br />

Arbeit. E<strong>in</strong>ige später bekannte<br />

Persönlichkeiten <strong>in</strong> Politik <strong>und</strong><br />

Wirtschaft eigneten sich <strong>in</strong> Rüs-<br />

tersiel ihr Gr<strong>und</strong>lagenwissen<br />

an, so Arbeitsm<strong>in</strong>ister Dr. Herbert<br />

Ehrenberg, B<strong>und</strong>esbankpräsident<br />

Karl Otto Pöhl, die<br />

SPD-Politiker<strong>in</strong> Inge Wettig-Danielmeier<br />

<strong>und</strong> der ARD-Journalist<br />

Heiko Engelkes.<br />

Im Laufe ihres fast 13-jährigen<br />

Bestehens hat sie 132 Diplomsozialwirtehervorgebracht,<br />

darunter 13 Absolvent<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> drei ausländische<br />

Absolventen. Zur Abschiedsversammlung<br />

am 25. Februar<br />

1962 fanden sich Lehrende,<br />

Studenten <strong>und</strong> Gäste <strong>in</strong><br />

Schwarz gekleidet e<strong>in</strong>, <strong>und</strong> die<br />

Studenten zischten während<br />

der Rede des Kultusm<strong>in</strong>isters<br />

Voigt.<br />

Fortsetzung auf Seite 17


Gester n<br />

Heute<br />

präsentiert vom<br />

ni 2012 9. Juni 2012<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong> · Seite 17<br />

<strong>und</strong><br />

Plan:Zukunftauf Wissenschaftbauen<br />

Fortsetzung von Seite 16<br />

E<strong>in</strong> letztes Mal musizierte<br />

auch das „Collegium musicum<br />

Rüstersieliensis“. Se<strong>in</strong>e Hausmusikabende<br />

im großen Hörsaal<br />

waren stets von vielen Musikfre<strong>und</strong>en<br />

besucht worden.<br />

Geleitet wurde es von Oberstudienrat<br />

Helmut Majewski, der<br />

vielen ehemaligen Max-Planck-<br />

Schülern noch heute <strong>in</strong> lebhafter<br />

Er<strong>in</strong>nerung ist.<br />

Legendär bleibt der letzte Fasch<strong>in</strong>gsball<br />

<strong>in</strong> der Hochschule,<br />

als <strong>in</strong> der Nacht vom 16. auf<br />

den 17. Februar 1962 die<br />

Sturmflut bis <strong>in</strong>s Hochschuldorf<br />

vordrang <strong>und</strong> die ahnungslos<br />

Tanzenden nasse Füße bekamen.<br />

Mit der Ansiedlung wissenschaftlicher<br />

Institute <strong>und</strong> Hochschulen<br />

versuchten Rat <strong>und</strong><br />

Verwaltung nach dem Krieg, die<br />

wirtschaftliche <strong>und</strong> kulturelle<br />

Basis der Stadt zu verbreitern.<br />

Stadtrat Hans Beutz legte im<br />

November 1946 e<strong>in</strong>e Konzeption<br />

für die Entwicklung <strong>Wilhelmshaven</strong>s<br />

zum Hochschul<strong>und</strong><br />

Forschungsstandort vor,<br />

Gr<strong>und</strong>lage späterer Ansiedlungsversuche.<br />

Zunächst plante man die<br />

Gründung e<strong>in</strong>er Universität. Der<br />

Bedarf schien da, weil viele Universitäten<br />

im Krieg stark zerstört<br />

oder durch den Verlust der<br />

östlichen Reichsgebiete ganz<br />

verloren waren. Diese <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

Universität hätte<br />

<strong>in</strong> den Kasernen am Mühlenweg<br />

(heute Neues Gymnasium<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>) e<strong>in</strong>ziehen können.<br />

Kulturdezernent Dr. Jens<br />

Graul er<strong>in</strong>nerte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Dissertationsarbeit<br />

„Stadt auf Befehl“<br />

an die Konzeption: „Die <strong>in</strong>haltlichen<br />

Gr<strong>und</strong>elemente der Universität<br />

sollten das ehemalige<br />

große, moderne Mar<strong>in</strong>elazarett<br />

Sanderbusch (mediz<strong>in</strong>ische Fakultät),<br />

die geologische <strong>und</strong> paläontologische<br />

Forschung des<br />

seit 1928 <strong>in</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong> ansässigen<br />

Senckenberg-Instituts<br />

Die Straße „Am Hochschuldorf“ er<strong>in</strong>nert heute <strong>in</strong> Rüstersiel an den e<strong>in</strong>stigen wissenschaftlichenLehrbetrieb.<br />

WZ-FOTO: GABRIEL-JÜRGENS<br />

<strong>und</strong> die meeresbiologische bzw.<br />

Fischereiforschung der auf Helgoland<br />

heimatlos gewordenen<br />

Biologischen Anstalt des<br />

Reichs . . .se<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong> Fachbereich für die balneologische(bäderwissenschaftliche)<br />

Forschung sollte<br />

aus Breslau angesiedelt werden.<br />

Weitere Ansätze wurden <strong>in</strong><br />

Mehr als 50 Jahre Hilfe <strong>und</strong> Achtsamkeit!<br />

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Gut zu wissen, dass im Notfall immer jemand da ist.<br />

der ornithologischen Forschung<br />

. . ., der Wasserbauversuchsanstalt<br />

<strong>und</strong> der Technischen Materialprüfungsanstalt<br />

der ehemaligen<br />

Mar<strong>in</strong>ewerft gesehen. Das<br />

ehemalige Truppenlager der<br />

Mar<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Rüstersiel wurde als<br />

Erweiterungsoption für die Universität<br />

angeboten. . . .<br />

In e<strong>in</strong>er Studie des städti-<br />

Ende der 90er­Jahre wurden die Gebäude des ehemaligen<br />

Hochschuldorfes,diezwischenzeitlichwiedervonderMar<strong>in</strong>e<br />

genutztwaren,demErdbodengleichgemacht. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Hollmann<br />

Meisterbetrieb<br />

Drehen<br />

Fräsen<br />

Bohren<br />

GmbH<br />

schen Hochbauamtes wurden<br />

für beide Standorte Umbauplanungen<br />

zu e<strong>in</strong>er Campus-Universität/Heim-Universität<br />

e<strong>in</strong>schl. Wohngelegenheiten für<br />

Studenten <strong>und</strong> Lehrkräfte nach<br />

dem Vorbild der englischen Colleges<br />

erarbeitet.“<br />

Zur Unterstützung der Hochschulpläne<br />

gründete sich die<br />

Nordwestdeutsche Universitätsgesellschaft<br />

aus Vertretern<br />

von Wirtschaft, Wissenschaft,<br />

Politik <strong>und</strong> Verwaltung.<br />

Die niedersächsische Landesregierung<br />

folgte allerd<strong>in</strong>gs nicht<br />

diesem <strong>Wilhelmshaven</strong>er Konzept,<br />

sondern „favorisierte mit<br />

Rücksicht auf Gött<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>e<br />

geisteswissenschaftlich ausgerichteteHochschulgeme<strong>in</strong>schaft.<br />

1947 kam es zum Beschluss<br />

des Landtages zur Errichtung<br />

der Akademie für<br />

Arbeit, Politik <strong>und</strong> Wirtschaft.<br />

Standort sollte Rüstersiel werden.<br />

Der Gründungsakt fand am<br />

9. Juni 1947 <strong>in</strong> der Strandhalle<br />

statt.<br />

Fortsetzung auf Seite 18<br />

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Seite 18 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

ImMärz1953weihtedie<br />

Hochschulefür<br />

Sozialwissenschaftendas<br />

Fritz-Reuter-Gebäude<br />

aufihremGelände<strong>in</strong><br />

Rüstersiele<strong>in</strong>.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

9. Juni 2012 9. Juni 2<br />

Von IngenieurschulezurFachhochschule<br />

Fortsetzung von Seite 17<br />

Doch der politische W<strong>in</strong>d<br />

drehte sich, wie beschrieben,<br />

zugunsten anderer Hochschulstandorte.<br />

Auch das Alternativ-<br />

Modell für e<strong>in</strong>e Nordwest-Universität<br />

mit geisteswissenschaftlichem<br />

Schwerpunkt <strong>in</strong><br />

Oldenburg <strong>und</strong> naturwissenschaftlich-technischem<br />

<strong>in</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong><br />

verf<strong>in</strong>g bei den<br />

Hochschulpolitikern <strong>in</strong> Hannover<br />

<strong>und</strong> Bonn nicht.<br />

Stattdessen beschloss die<br />

Landesregierung 1961, <strong>in</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong><br />

e<strong>in</strong>e Ingenieurschule<br />

für Masch<strong>in</strong>enbau <strong>und</strong><br />

Elektrotechnik zu errichten. Aus<br />

ihr g<strong>in</strong>g die 1971 gegründete<br />

Fachhochschule hervor, die ihr<br />

Lehrangebot seitdem erheblich<br />

erweitert hat, zwischenzeitlich<br />

mit den Fachhochschulen Oldenburg<br />

<strong>und</strong> Emden fusioniert<br />

war <strong>und</strong> heute, zusammen mit<br />

dem Oldenburger Standort als<br />

Jade-Hochschule <strong>in</strong> 40 Studiengängen<br />

r<strong>und</strong> 6000 Studierende,<br />

davon 4000 <strong>in</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong>,<br />

unterrichtet.<br />

Für Rüstersiel war der Wegzug<br />

der Hochschule 1962 e<strong>in</strong><br />

Schlag „<strong>in</strong>s Kontor“. Die Kauf-<br />

PROGAS<br />

Blick auf Rüstersiel <strong>und</strong> die Häuser im Baugebiet des ehemaligen Hochschuldorfes. Es grenzt<br />

östlichandasFortRüstersiel.mitse<strong>in</strong>emR<strong>in</strong>ggraben. WZ-FOTO: LÜBBE<br />

mannschaft beklagte, dass e<strong>in</strong><br />

Viertel der E<strong>in</strong>nahmen weggebrochen<br />

sei. Die Studenten waren<br />

Selbstversorger <strong>und</strong> tätigten<br />

ihre E<strong>in</strong>käufe fast ausschließlich<br />

<strong>in</strong> den kle<strong>in</strong>en Läden<br />

des Sielortes, besuchten das<br />

Rüstersieler K<strong>in</strong>o <strong>und</strong> die Gast-<br />

®<br />

-Flüssiggas<br />

Ihr Brennstoff-Lieferant<br />

Karl Unckenbolt<br />

seit 1925 ihr Fachgeschäft <strong>in</strong> der Südstadt<br />

Am Handelshafen 11 -Tel. 41734<br />

Brennstoffe -Getränke -Gartenbedarf<br />

stätten. Dass Rüstersiel e<strong>in</strong><br />

paar Jahre studentisches Leben<br />

genießen konnte, hatte<br />

e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>fachen Gr<strong>und</strong>: Das<br />

ehemalige Geme<strong>in</strong>schaftslager<br />

am Dorfrand stand nach<br />

dem Kriege leer <strong>und</strong> war mit relativ<br />

wenig Geld gut für Hochschulzwecke<br />

umzubauen.<br />

Auf e<strong>in</strong>er Fläche von über 30<br />

Hektar Größe hatte die Kriegsmar<strong>in</strong>ewerft<br />

mehr als 30 Gebäude,<br />

darunter 25 e<strong>in</strong>geschossige,<br />

massive Wohnbaracken<br />

<strong>und</strong> zwei Wirtschaftsgebäude<br />

errichten lassen. Auch<br />

e<strong>in</strong> 2000 Personen fassender<br />

Saal war vorhanden.<br />

In diesem Lager kamen<br />

Arbeiter unter, die beim Bau der<br />

Vierten E<strong>in</strong>fahrt zu schuften<br />

hatten. Bei den Lager<strong>in</strong>sassen<br />

handelte es sich sowohl um<br />

zwangsverpflichtete Deutsche,<br />

als auch Ausländer, später<br />

auch Kriegsgefangene unterschiedlicher<br />

Nationalitäten. Für<br />

kurze Zeit nach der Kapitulation<br />

nistete sich <strong>in</strong> dem ehemaligen<br />

Lager das kanadische 3. Bataillon<br />

der Cameron Highlanders of<br />

Ottawa e<strong>in</strong>.<br />

In Gött<strong>in</strong>gen übrigens hatten<br />

es die Professoren zunächst<br />

e<strong>in</strong>mal nicht besser, wie<br />

die „<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong>“<br />

anlässlich der Immatrikulation<br />

der Studenten dort vor 50 Jahren<br />

spitz bemerkte: „Jetzt s<strong>in</strong>d<br />

sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em 900 Quadratmeter<br />

großen Barackentrakt untergebracht.“<br />

Das änderte sich aber.


Gester n<br />

Heute<br />

präsentiert vom<br />

ni 2012 9. Juni 2012<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong> · Seite 19<br />

<strong>und</strong><br />

Das K<strong>in</strong>derheimRüstr<strong>in</strong>gens<br />

Unter dem Dach des<br />

Paul-Hug-Hauses ist<br />

heute der Heilpädagogische<br />

Wohnverb<strong>und</strong><br />

der GPS zu Hause.<br />

Vor 84 Jahren gründete<br />

Rüstr<strong>in</strong>gen es als<br />

K<strong>in</strong>derheim.<br />

VON ULRICH RÄCKER-WELLNITZ<br />

WILHELMSHAVEN – Vorbildliche<br />

soziale <strong>und</strong> schulische E<strong>in</strong>richtungen<br />

werden Rüstr<strong>in</strong>gen von<br />

vielen Seiten besche<strong>in</strong>igt, e<strong>in</strong>ige<br />

dieser E<strong>in</strong>richtungen existieren<br />

noch heute. Dazu zählt das<br />

am 3. April 1928 e<strong>in</strong>geweihte<br />

Heim für elternlose K<strong>in</strong>der am<br />

Banter Weg.<br />

Bis dah<strong>in</strong><br />

hatte es für 35<br />

Jungen <strong>und</strong><br />

Mädchen zwischen<br />

drei <strong>und</strong><br />

vierzehn Jahren<br />

e<strong>in</strong> Heim<br />

an der Ecke<br />

Peterstraße/Genossenschaftsstraße<br />

gegeben, das<br />

ab 1921 ausschließlich<br />

der<br />

K<strong>in</strong>derbetreuung<br />

diente. Es<br />

ist vor allem<br />

der „Vere<strong>in</strong>igung<br />

für soziale Fürsorge“ <strong>in</strong><br />

Rüstr<strong>in</strong>gen zu verdanken, dass<br />

dieses Heim als Provisorium erkannt<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong> Neubau angestrebt<br />

wurde. Fast 120 000<br />

Mark konnte der Vere<strong>in</strong> zu den<br />

Baukosten von 375 000 Mark<br />

beitragen, dafür entstand e<strong>in</strong><br />

den damaligen Anforderungen<br />

entsprechendes modernes K<strong>in</strong>derheim.<br />

Diesem wurden e<strong>in</strong>e staatlich<br />

anerkannte Schule für<br />

Säugl<strong>in</strong>gs- <strong>und</strong> K<strong>in</strong>derpflege sowie<br />

e<strong>in</strong>e Krankenabteilung<br />

unter Leitung des K<strong>in</strong>derarztes<br />

Dr. Wilhelm Arkenau angeschlossen.<br />

Insgesamt fanden<br />

gut 100 Säugl<strong>in</strong>ge <strong>und</strong> K<strong>in</strong>der<br />

bis vierzehn Jahren <strong>in</strong> dem<br />

Heim e<strong>in</strong> Zuhause. Langjährige<br />

erste Leiter<strong>in</strong> des Heimes war<br />

Oberschwester Friederike, der<br />

Oberschwester Elisabeth folgte.<br />

In Anerkennung se<strong>in</strong>er Verdienste<br />

um das Wohlfahrtswesen<br />

der Stadt Rüstr<strong>in</strong>gen erhielt<br />

die neue E<strong>in</strong>richtung den Namen<br />

Paul-Hug-K<strong>in</strong>derheim. Es<br />

war nach 1933 den Nationalso-<br />

Ausflug des K<strong>in</strong>derheims Anfang der 50er­<br />

Jahre. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

zialisten wichtig, diesen Namen<br />

zu tilgen <strong>und</strong> es schlicht als K<strong>in</strong>derheim<br />

am Banter Weg zu bezeichnen.<br />

Das Personal wurde –<br />

wie alle Angestellten <strong>in</strong> Ges<strong>und</strong>heits-<br />

oder Jugende<strong>in</strong>richtungen<br />

– <strong>in</strong> die Nationalsozialistische<br />

Volkswohlfahrt übernommen.<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n des Zweiten Weltkrieges<br />

wurden ältere K<strong>in</strong>der<br />

<strong>und</strong> ihre Betreuer<strong>in</strong>nen nach<br />

Bad Wimpfen evakuiert, die<br />

Säugl<strong>in</strong>gs- <strong>und</strong> Krankenstation<br />

verblieben im Haus. Dieses<br />

wurde <strong>in</strong> den übrigen Teilen vorübergehend<br />

zu e<strong>in</strong>em Hilfslazarett<br />

<strong>und</strong> musste 1945 auch<br />

e<strong>in</strong> Polizeipräsidium aufnehmen.<br />

Nach dem Krieg nutzte die<br />

englische Besatzungsmacht<br />

das Gebäude kurzfristig für die<br />

Verwaltung.<br />

Ausweislich se<strong>in</strong>es Protokolls<br />

vom 5. September 1945<br />

bemerkte der Wohlfahrtsausschuss<br />

nach e<strong>in</strong>er Besichtigung<br />

des Heimes, dass es trotz der<br />

unterschiedlichen Nutzungen<br />

im Innern <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ursprünglichen<br />

Form erh<strong>alten</strong> geblieben<br />

Das Paul-Hug-HausheuteausderVogelperspektive.<br />

sei <strong>und</strong> nur ger<strong>in</strong>ge Schäden<br />

durch Luftangriffe erh<strong>alten</strong> habe.<br />

Wichtig war neben der Beschaffung<br />

von Mobiliar <strong>und</strong> Wäsche<br />

auch der Schriftzug „Paul-<br />

Hug-K<strong>in</strong>derheim“ an der Stirnseite<br />

des Hauses, um das „zugefügte<br />

Unrecht auch <strong>in</strong> dieser<br />

H<strong>in</strong>sicht wieder gutzumachen.“<br />

In mehreren Schritten ist<br />

das Gebäude renoviert worden,<br />

viele Geld- <strong>und</strong> Sachspenden<br />

trugen dazu bei, den K<strong>in</strong>dern<br />

Spielzeug oder Mobiliar zu beschaffen.<br />

Um die technische wie pädagogische<br />

Ausrichtung des K<strong>in</strong>derheims<br />

entbrannte im Herbst<br />

1973 e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Debatte.<br />

Angehende Sozialpädagogen<br />

hatten im Rahmen des städtischen<br />

Sommer-Zeltlagers K<strong>in</strong>der<br />

aus dem Heim betreut <strong>und</strong><br />

WZ-FOTO: LÜBBE<br />

waren auf gewisse Missstände<br />

gestoßen.<br />

Es folgten hitzige Debatten<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong> Gutachten, <strong>in</strong> dem die<br />

Eignung des Heimes für e<strong>in</strong>e familienadäquate<br />

Erziehung<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich <strong>in</strong> Frage gestellt<br />

wurde. Am Ende stand e<strong>in</strong>e bauliche<br />

<strong>und</strong> konzeptionelle Erneuerung<br />

mit der Übergabe an<br />

die Geme<strong>in</strong>nützige Gesellschaft<br />

für Paritätische Sozialarbeit<br />

zum 1. Mai 1975. Aus<br />

dem vormaligen K<strong>in</strong>derheim<br />

wurde das K<strong>in</strong>der- <strong>und</strong> Jugendwohnheim<br />

„Paul Hug“, <strong>in</strong> dem<br />

heilpädagogische Wohngruppen<br />

Unterkunft f<strong>in</strong>den.<br />

Quellen: Heimatlexikon II, S.<br />

509, 6510, 3651, Schrift<br />

Arbeitskreis Banter Geschichte,<br />

Gr<strong>und</strong>ig, Protokoll Wohlfahrtsausschuss.<br />

Gutbegleitet <strong>in</strong> e<strong>in</strong>eigenes Leben…<br />

…mit heilpädagogischenHilfender GPS.<br />

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Seite 20 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

Immerfehltenstarke Brücken<br />

Immer wieder fehlten<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong> ausreichend<br />

tragfähige<br />

Brücken, um die Häfen<br />

überqueren zu können.<br />

Vor 20 Jahren wurde<br />

die Rüstr<strong>in</strong>ger Brücke<br />

erneuert.<br />

VON HARTMUT SIEFKEN<br />

WILHELMSHAVEN – 20 Jahre ist<br />

es her, dass am 1. Juni 1992<br />

die neue Rüstr<strong>in</strong>ger Brücke e<strong>in</strong>geweiht<br />

wurde. Sie ersetzte die<br />

baufällig gewordene alte Brücke<br />

aus dem Jahr 1910. Seitdem<br />

kann auch der Schwerlaststraßenverkehr<br />

<strong>in</strong>nerhalb des Stadt-<br />

gebietes den <strong>in</strong>neren Hafen<br />

überqueren.<br />

Denn so wie die alte Rüstr<strong>in</strong>ger<br />

Brücke zuvor nur e<strong>in</strong>e Traglast<br />

von 16 Tonnen aufwies, so<br />

s<strong>in</strong>d auch die Deichbrücke <strong>und</strong><br />

die Kaiser-Wilhelm-Brücke ke<strong>in</strong>e<br />

„Kraftprotze“, <strong>und</strong> ebenso<br />

wenig war es die alte Straßenbrücke<br />

<strong>in</strong> Mariensiel, die erst<br />

vor drei Jahren durch e<strong>in</strong>e neue,<br />

ebenfalls tragfähigere, ersetzt<br />

worden ist.<br />

Der Mangel an schwerlastfähigen<br />

Brücken hat <strong>Wilhelmshaven</strong><br />

immer wieder <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er wirtschaftlichen<br />

Leistungsfähigkeit<br />

beh<strong>in</strong>dert. So wünschen sich<br />

noch heute die Hafen- <strong>und</strong> Industriepolitiker<br />

der Stadt den<br />

Bau der Hafentorbrücke, um<br />

die Schleusen<strong>in</strong>sel besser zu<br />

erschließen <strong>und</strong> Industrie- <strong>und</strong><br />

Gewerbeansiedlungen dort zu<br />

erleichtern.<br />

Der Name dieses Projektes<br />

er<strong>in</strong>nert an das ehemalige Hafentor<br />

zwischen Nord- <strong>und</strong> Ausrüstungshafen,<br />

das auf Befehl<br />

der alliierten Besatzungsmacht<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

zerstört worden ist.<br />

Bestimmten beim Bau der<br />

<strong>neuen</strong> Rüstr<strong>in</strong>ger Brücke die Erfordernisse<br />

von Industrie <strong>und</strong><br />

Gewerbe die Planung <strong>und</strong> Ausführung,<br />

so war es 90 Jahre vorher<br />

alle<strong>in</strong> die Mar<strong>in</strong>e, die bestellte<br />

<strong>und</strong> bezahlte – <strong>und</strong> zwar<br />

nicht mehr, als ihr damals nötig<br />

schien. 40-Tonner gab es nur<br />

bei der Eisenbahn.<br />

Und was sollte e<strong>in</strong> größeres<br />

Brückenbauwerk, wenn auf der<br />

9. Juni 2012 9. Juni 2<br />

DieRüstr<strong>in</strong>gerBrückevonOstenausgesehen.Die1910<strong>in</strong>Stahlfachwerkgebaute Drehbrückewurdevor20Jahrendurche<strong>in</strong>e<br />

neue,ungleichtragfähigereKlappbrückeersetzt. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Seit über 60 Jahren<br />

Das leuchtende Fachgeschäft<br />

–gestern wie heute –<br />

mit der kompetenten <strong>und</strong><br />

fre<strong>und</strong>lichen Beratung.<br />

Für die lichten Momente im Leben.<br />

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anderen Seite des Gewässers<br />

weith<strong>in</strong> Wiesen <strong>und</strong> Kle<strong>in</strong>gärten<br />

grünten. Die Arbeiter, die über<br />

sie <strong>in</strong> die neue Uboot- <strong>und</strong> Torpedo-Werft,<br />

kurz Uto-Werft, gelangen<br />

sollten, kamen den Kanalweg<br />

hergelaufen. Der Banter<br />

Weg entstand viel später. Die<br />

Materialanlieferung für die<br />

Werft erfolgte zu jener Zeit per<br />

Bahn <strong>und</strong> Schiff, Lastwagen<br />

spielten e<strong>in</strong>e untergeordnete<br />

Rolle.<br />

Die alte Rüstr<strong>in</strong>ger Brücke<br />

war e<strong>in</strong>e drehbare, ungleicharmige<br />

Stahlfachwerkbrücke<br />

von sechs Meter Breite <strong>und</strong> gut<br />

40 Metern Länge. Man hatte<br />

sie auf e<strong>in</strong>en hohen Damm gebaut,<br />

damit Schuten <strong>und</strong> Prahme<br />

sie unterqueren konnten.<br />

Fortsetzung auf Seite 21<br />

Die Rüstr<strong>in</strong>ger Brücke heute: Sie erschließt das IndustriegebietWest.<br />

WZ-FOTO: KNOTHE


Gester n<br />

Heute<br />

präsentiert vom<br />

ni 2012 9. Juni 2012<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong> · Seite 21<br />

<strong>und</strong><br />

Industrie<br />

fehltenstarke<br />

Brücken<br />

Fortsetzung von Seite 20<br />

Die Bescheidenheit des Mar<strong>in</strong>efiskus<br />

beim Brückenbau<br />

rächte sich nach dem Untergang<br />

des Kaiserreiches <strong>in</strong> der<br />

Folge des Ersten Weltkrieges,<br />

als die <strong>Wilhelmshaven</strong>er Stadtväter<br />

sich bemühten, zivile Industrie<br />

<strong>in</strong> den ehemaligen<br />

Werft-Werkstätten anzusiedeln.<br />

Die schwache Tragfähigkeit<br />

der Rüstr<strong>in</strong>ger Brücke <strong>und</strong> ihre<br />

unzureichende Straßenanb<strong>in</strong>dung<br />

auf der Nordseite trugen<br />

ihren Teil dazu bei, dass die<br />

Deutschen Werke <strong>in</strong> der ehemaligen<br />

Uto-Werft mit ihrem zivilem<br />

Schiff- <strong>und</strong> Masch<strong>in</strong>enbau<br />

nicht dauerhaft Fuß fassen<br />

konnten.<br />

Die Brücke g<strong>in</strong>g 1925 <strong>in</strong> den<br />

Besitz der <strong>Wilhelmshaven</strong>-Rüstr<strong>in</strong>ger<br />

Industriehafen- <strong>und</strong> Lagerhaus<br />

AG, kurz Wrihala genannt,<br />

über. H<strong>in</strong>ter diesem<br />

Unternehmen standen mehrheitlich<br />

das Firmenkonsortium<br />

Schenker <strong>und</strong> mit Zehn-Prozent-<br />

Anteilen Preußen, Oldenburg,<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong> <strong>und</strong> Rüstr<strong>in</strong>gen.<br />

Zweck der Wrihala war, dem<br />

Hafen neues Leben e<strong>in</strong>zuhauchen.<br />

Der Erfolg blieb bescheiden,<br />

1936 wurde das Unternehmen<br />

liquidiert.<br />

Dafür kehrten e<strong>in</strong> Jahr später<br />

<strong>in</strong> die leer stehenden Hallen<br />

der Deutschen Werke wieder<br />

die Industriearbeiter zurück.<br />

Die Mar<strong>in</strong>ewerft rüstete Nazi-<br />

Deutschland mit auf.<br />

Der Verkehr zur Werft quälte<br />

sich weiterh<strong>in</strong> über den Kanalweg<br />

zur Rüstr<strong>in</strong>ger Brücke. E<strong>in</strong>e<br />

bessere Straße musste her.<br />

Der Durchbau des Banter Weges<br />

von der Peterstraße bis zur<br />

Brücke wurde entworfen, auch<br />

für e<strong>in</strong>e diagonale Anb<strong>in</strong>dung<br />

der Kaiserstraße (Weserstraße)<br />

an die Brücke entstanden<br />

Skizzen.<br />

Der Zweite Weltkrieg verh<strong>in</strong>derte<br />

das E<strong>in</strong>e wie das Andere.<br />

Erst <strong>in</strong> den 1950er-Jahren konnte<br />

die wichtige Nord-Süd-Verb<strong>in</strong>dung<br />

realisiert werden.<br />

1952 schüttete man die<br />

nördliche Zufahrt zur Brücke<br />

auf, 1953/54 wurde die Weserstraße<br />

bis zum Banter Weg breiter<br />

ausgebaut, 1955 entstanden<br />

die Straßenbrücke über die<br />

Bahn (der Volksm<strong>und</strong> nannte<br />

sie bald „Luftbrücke“) <strong>und</strong> der<br />

Durchbau bis zur Peterstraße,<br />

wofür zahlreiche alte Häuser<br />

weichen mussten.<br />

Fortsetzung auf Seite 22<br />

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<strong>und</strong> ab <strong>in</strong> die Sonne!<br />

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E<strong>in</strong>60Tonnenschwerer<br />

Autokranvon Krupprollte<br />

vor20Jahrenalserstes<br />

Fahrzeugüberdieneue<br />

Rüstr<strong>in</strong>gerBrücke.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Aufdieser Kartevon1921<br />

siehtmandiefehlende<br />

Anb<strong>in</strong>dungderRüstr<strong>in</strong>ger<br />

BrückenachNorden.<br />

LediglichüberdenWegan<br />

derNordseitedesKanals<br />

warsiezunächstvonder<br />

Stadtherzuerreichen.<br />

E<strong>in</strong>ediagonaleVerb<strong>in</strong>dung<br />

führtezurKaiserstraße<br />

(Weserstraße).<br />

KARTE AUS FESTSCHRIFT<br />

75 JAHRE MARINEWERFT


Seite 22 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

9. Juni 2012 9. Juni 2<br />

Im Frühjahr 1992 wurde die 240 Tonnen schwere Klappbrücke die den Kanalhafen vom Handelshafen trennt, e<strong>in</strong>gesetzt. Im<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>dieBetriebsgebäudederFirmaHBV. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

„Seufzerbrücke“wurdebaufälliger<br />

Fortsetzung von Seite 21<br />

Die Trasse war noch nicht<br />

freigegeben, da erschreckte die<br />

B<strong>und</strong>esstraßenbaubehörde die<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er Öffentlichkeit<br />

mit der Hiobsbotschaft, dass<br />

die Tragfähigkeit der Rüstr<strong>in</strong>ger<br />

Brücke nach e<strong>in</strong>er statischen<br />

Überprüfung verr<strong>in</strong>gert<br />

werden müsse. Künftig dürften<br />

sie nur noch Fahrzeuge mit<br />

e<strong>in</strong>em Gesamtgewicht von<br />

zwölf Tonnen überqueren.<br />

Obwohl dr<strong>in</strong>gend Abhilfe geschaffen<br />

werden musste, entbrannte<br />

e<strong>in</strong> langjähriger Streit<br />

um Zuständigkeiten <strong>und</strong> Kosten.<br />

Es dauerte bis 1964, bis<br />

nach mehrwöchiger Bauzeit die<br />

Tragfähigkeit der Brücke auf<br />

wieder 18 Tonnen erhöht war.<br />

Mit dem so genannten Hafenause<strong>in</strong>andersetzungsvertrag<br />

vom März 1975 g<strong>in</strong>g das<br />

Eigentum an den Brücken im<br />

B<strong>in</strong>nenhafen auf die Stadt über.<br />

Vor der Übergabe war die Rüstr<strong>in</strong>ger<br />

Brücke gr<strong>und</strong>überholt<br />

worden.<br />

Doch schon Anfang 1984<br />

musste sie für Reparaturen am<br />

Widerlager, an den Eisenkonstruktionen<br />

sowie an den masch<strong>in</strong>ellen<br />

<strong>und</strong> elektrischen Anlagen<br />

mehrere Monate gesperrt<br />

werden. Sie blieb das „Sorgenk<strong>in</strong>d“<br />

der Verantwortlichen,<br />

nicht zuletzt wegen ihrer wieder<br />

etwas verr<strong>in</strong>gerten Tragfähigkeit<br />

von, wie es <strong>in</strong> den damaligen<br />

Berichten heißt, nur 16 Tonnen.<br />

Schon standen Ende der<br />

80er-Jahre wieder drei Millionen<br />

D-Mark an Sanierungskosten<br />

für die „Seufzerbrücke“ an.<br />

Doch jetzt wurde den Stadtvätern<br />

e<strong>in</strong>e Brücke <strong>in</strong>s straßenbauliche<br />

Glück gebaut. Sie<br />

gründete auf den konkret gewordenen<br />

Plänen für die Ortsumgehung<br />

von Mariensiel. Mit<br />

dieser <strong>neuen</strong> Piste konnte e<strong>in</strong>e<br />

wichtige Verb<strong>in</strong>dungsachse <strong>in</strong><br />

die Stadt geschaffen werden,<br />

weswegen die Europäische<br />

Union, B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Land den weit<br />

überwiegenden Teil des Geldes<br />

für die r<strong>und</strong> 9,7 Millionen Mark<br />

teuren Baukosten beizusteuern<br />

gewillt waren.<br />

Am 7. Mai 1991 begannen<br />

die Abbrucharbeiten an der al-<br />

ten Brücke. E<strong>in</strong> Jahr später war<br />

die 240 Tonnen schwere neue<br />

Klappbrücke e<strong>in</strong>gesetzt. Am<br />

1. Juni 1992 rollte als erstes<br />

Fahrzeug e<strong>in</strong> Autokran von<br />

Krupp mit dem höchst zulässigen<br />

Gesamtgewicht von 60 Tonnen<br />

von der Bunsenstraße <strong>in</strong><br />

den Banter Weg.<br />

Schon damals forderten<br />

Weitsichtige, möglichst schnell<br />

auch die Deichbrücke durch e<strong>in</strong><br />

neues Brückenbauwerk zu ersetzen,<br />

um die Weserstraße<br />

vom Schwerlastverkehr zu entlasten<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e breitere Schiffszufahrt<br />

<strong>in</strong> den Kanalhafen zu<br />

schaffen. Doch diese Hoffnungen<br />

s<strong>in</strong>d, so sche<strong>in</strong>t es, tief im<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er Hafenschlick<br />

versunken.


Gester n<br />

Heute<br />

präsentiert vom<br />

ni 2012 9. Juni 2012<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong> · Seite 23<br />

<strong>und</strong><br />

DasCafé „Zur grünen<br />

Laube“<strong>in</strong>Rüstersielschloss<br />

vor50Jahren.DielangjährigeWirt<strong>in</strong>AdeleTiesler<br />

begabsichmit80Jahren<strong>in</strong><br />

denRuhestand.Sieware<strong>in</strong>e<br />

Institution<strong>in</strong>demSielort.Die<br />

PressenahmausführlichNotiz<strong>und</strong>ließdieGeschichte<br />

desimVolksm<strong>und</strong>„Café<br />

Duckdich“genanntenLokals<br />

Revuepassieren.<br />

TanteAdeleim „Duck dich“<br />

Adele Tiesler war e<strong>in</strong>e<br />

Wirt<strong>in</strong> mit Herz. Vor 50<br />

Jahren schloss sie ihre<br />

Rüstersieler Kneipe<br />

„Zur grünen Laube“.<br />

VON HARTMUT SIEFKEN<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

WILHELMSHAVEN – Mancher alte<br />

Rüstersieler er<strong>in</strong>nert sich noch<br />

an die Wirtsfrau Adele Tiesler.<br />

Sie betrieb die legendäre Gaststätte<br />

„Zur grünen Laube“, die<br />

im Volksm<strong>und</strong> auch wegen ihrer<br />

niedrigen Decke „Café Duckdich“<br />

genannt wurde. Im Frühjahr<br />

1962, vor 50 Jahren also,<br />

setzte sich Adele Tiesler zur Ruhe.<br />

Wenige Wochen später, am<br />

2. Juli, sollte sie 80 Jahre alt<br />

werden.<br />

Gr<strong>und</strong>stück <strong>und</strong> das uralte<br />

Haus an der Rüstersieler Straße<br />

hatte sie an e<strong>in</strong>en <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

Gastwirt verkauft. Mit<br />

dem Abriss verschwand e<strong>in</strong><br />

Stück Alt-Rüstersiel, das diese<br />

kle<strong>in</strong>e gemütliche Gaststätte<br />

seit 1875 verkörpert hatte. An<br />

ihrer Stelle entstand das Hotel<br />

„Nordseeperle“, der heutige<br />

„Rüstersieler Hof“.<br />

Die „Grüne Laube“ war von<br />

Hermann Tiesler, dem Vater von<br />

Polsterei Verg<strong>in</strong> GbR· Meisterbetrieb<br />

„Tante Adele“ eröffnet worden.<br />

Der gebürtige Schlesier war<br />

1861 an die Jade gekommen,<br />

um beim Bau der <strong>neuen</strong> Hafenanlagen<br />

mitzuhelfen.<br />

Aus dem deutsch-französischen<br />

Krieg 1870/71 heil <strong>in</strong><br />

Heutesteht,wosiche<strong>in</strong>stdie„GrüneLaube“duckte,der „Rüstersieler<br />

Hof“. WZ-FOTO: GABRIEL-JÜRGENS<br />

– Aufarbeiten u. Neubeziehen von Polstermöbeln<br />

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se<strong>in</strong>e Wahlheimat zurückgekehrt,<br />

fand er Beschäftigung als<br />

Schachtmeister beim Bau des<br />

Rüstersieler Forts.<br />

Er heiratete <strong>und</strong> erwarb das<br />

kle<strong>in</strong>e Haus, <strong>in</strong> dem dann neun<br />

K<strong>in</strong>der heranwuchsen. Tochter<br />

Adele Tiesler blieb im Hause<br />

<strong>und</strong> führte die Gaststätte ihres<br />

Vaters nach se<strong>in</strong>em Tod weiter.<br />

In der Gaststube gaben sich<br />

die Soldaten vom Seebataillon<br />

e<strong>in</strong> Stelldiche<strong>in</strong>, wenn sie nach<br />

der damaligen Ostasienbesitzung<br />

Kiautschou kommandiert<br />

wurden oder wenn sie zurückkehrten.<br />

Später lagen die Matrosen-Artilleristen<br />

im Fort<br />

Rüstersiel <strong>und</strong> steigerten den<br />

Umsatz an der Theke. Hermann<br />

Tiesler zählte zu den Initiatoren<br />

des Jugendschützenfestes,<br />

das viele Jahre <strong>in</strong> Rüstersiel gefeiert<br />

wurde. Adele Tiesler aber<br />

blieb <strong>in</strong> den Herzen der Rüstersieler.<br />

Aus Dankbarkeit benannte<br />

man später das kle<strong>in</strong>e Wäldchen<br />

der Kneipe gegenüber <strong>in</strong><br />

„Dele-Park“.<br />

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Seite 24 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

9. Juni 2012 9. Juni 2<br />

MitErdebedecktwarendie Kasematten,Bunker<strong>und</strong>GeschützstellungenimFortSchaar,ummöglichstnichtausderLufterkannt<br />

zuwerden. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Gegen AttackenzuLande<br />

Das Fort Schaar sollte<br />

die Festung <strong>Wilhelmshaven</strong><br />

gegen anrückende<br />

Heere schützen. Vor<br />

40 Jahren überplante<br />

die Stadt es mit e<strong>in</strong>em<br />

Wohngebiet.<br />

VON HARTMUT SIEFKEN<br />

WILHELMSHAVEN – Das Fort<br />

Schaar ist e<strong>in</strong>e Welt für sich.<br />

225 Menschen leben nach der<br />

aktuellen Statistik der Stadt auf<br />

dieser von e<strong>in</strong>em breiten Graben<br />

umgebenen Insel – seit den<br />

1970er-Jahren e<strong>in</strong> Wohnidyll<br />

am Rande der Stadt mit Reihenhäusern,<br />

deren Gärten an den<br />

<strong>alten</strong> Festungsgraben heranreichen.<br />

Vor 40 Jahren verabschiedete<br />

der Rat der Stadt den Bebauungsplan.<br />

Die „Park-Wohnanlagen<br />

Fort Schaar GmbH“<br />

errichtete hier <strong>in</strong> der Folge 134<br />

Wohne<strong>in</strong>heiten.<br />

Bis Anfang der 1980er-Jahre,<br />

als die ersten Baugebiete<br />

des Maadebogens erschlossen<br />

wurden, blickte man vom Fort<br />

weit übers Land. Früher, als<br />

Landkriege noch zu Fuß <strong>und</strong> zu<br />

Pferd geführt wurden, hatte<br />

man von hier aus freies Schussfeld.<br />

Dies diente der Sicherheit<br />

des preußischen Mar<strong>in</strong>eetablissements:<br />

Bei se<strong>in</strong>er Planung<br />

Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts entwarf<br />

man gleichzeitig e<strong>in</strong> Festungskonzept.<br />

Zunächst sollte<br />

e<strong>in</strong> Festungswall längs der<br />

Grenze des preußischen Jadegebietes<br />

errichtet werden. Diese<br />

Überlegung jedoch gab man<br />

nach dem Krieg 1870/71 auf.<br />

Stattdessen wurde e<strong>in</strong>e Reihe<br />

von Forts gebaut.<br />

Das Fort Heppens sollte <strong>Wilhelmshaven</strong><br />

vor dem Beschuss<br />

fe<strong>in</strong>dlicher Kriegsschiffe auf der<br />

Jade beschützen. Es stand an<br />

der Stelle der heutigen Vierten<br />

E<strong>in</strong>fahrt. Die Forts Rüstersiel,<br />

Schaar <strong>und</strong> Mariensiel, die<br />

außerhalb des preußischen Hafengebietes<br />

auf Oldenburger<br />

Gr<strong>und</strong> errichtet wurden, sollten<br />

Attacken zu Lande verh<strong>in</strong>dern.<br />

Im ehemaligen Fort Rüstersiel<br />

residiert heute das Institut<br />

für Vogelforschung, das Mariensieler<br />

Fort ist bis <strong>in</strong> die 1990er-<br />

Jahre noch für Mar<strong>in</strong>ezwecke<br />

genutzt worden <strong>und</strong> bef<strong>in</strong>det<br />

sich heute <strong>in</strong> Privatbesitz, im<br />

Fort Altona hat es sich der<br />

Camp<strong>in</strong>gclub Grüner Wald gemütlich<br />

gemacht. Die Forts waren<br />

mit der Fortifikationsstraße<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Feldbahn verb<strong>und</strong>en.<br />

Fortsetzung auf Seite 25<br />

DerE<strong>in</strong>gangzumFort<br />

SchaarimZweitenWeltkrieg.IndererstenPhasedes<br />

Kriegeswarhierdas Flarak-Gruppenkommandountergebracht,dasdieFlugabwehrfürdenRaum<strong>Wilhelmshaven</strong>koord<strong>in</strong>ierte.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST


Gester n<br />

Heute<br />

präsentiert vom<br />

ni 2012 9. Juni 2012<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong> · Seite 25<br />

<strong>und</strong><br />

Luftschutzstellungen<strong>in</strong><strong>alten</strong>Forts<br />

Fortsetzung von Seite 24<br />

Später rollte über diese Bahnstrecke<br />

auch die <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

Vorortbahn. Das Fort Altona<br />

<strong>und</strong> das Fort Schillig wurden als<br />

Außenwerke errichtet. In den<br />

Forts befanden sich Geschützstellungen<br />

<strong>und</strong> gegen Beschuss<br />

befestigte Kasematten-<br />

Bauten, die mit Erde überdeckt<br />

waren. In diesen kellerartigen<br />

Gewölbebauten waren Mannschaften,<br />

Munition <strong>und</strong> Material<br />

untergebracht.<br />

Diese Befestigungsanlagen<br />

wurden mit Mar<strong>in</strong>eartilleristen<br />

besetzt. Sie kamen hier zum<br />

Glück nie zum E<strong>in</strong>satz. Die Forts<br />

dienten deshalb hauptsächlich<br />

Ausbildungszwecken. Nichtsdestoweniger<br />

wurden bei der Mobilmachung<br />

1914 auch die Fort-<br />

IndenKasemattendesFortSchaarwarvonBeg<strong>in</strong>ndesKrieges<br />

bis zum 30. Juli 1941 das Flak-Gruppenkommando <strong>und</strong><br />

dasFlugwachkommandostationiert FOTO:WZ­BILDDIENST<br />

besatzungen <strong>in</strong> Alarmbereitschaft<br />

versetzt.<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong> war bei Ausbruch<br />

des Ersten Weltkrieges<br />

zur Festung erklärt worden. Mit<br />

dem Befehl zur Mobilmachung<br />

am 2. August 1914 traten auch<br />

für die Zivilbevölkerung von Wil-<br />

Seit 50 Jahren <strong>in</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong><br />

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Im Alter das<br />

Selbst am<br />

blühen erh<strong>alten</strong><br />

Das Fort SchaardienteimZweitenWeltkriegderLuftverteidigung<strong>Wilhelmshaven</strong>s.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

helmshaven e<strong>in</strong>schneidende<br />

Beschränkungen <strong>in</strong> Kraft. Der<br />

Festungskommandant, Konteradmiral<br />

Günther von Krosigk<br />

(1860 - 1938), Chef der Mar<strong>in</strong>estation<br />

der Nordsee, hatte die<br />

Befehlsgewalt, die auch die Zivilisten<br />

zu spüren bekamen.<br />

Das Festungsgebiet reichte<br />

bis M<strong>in</strong>sen über Schortens <strong>und</strong><br />

Sande sowie bis zu den auf der<br />

anderen Seite der Jade gelegenen<br />

Orten Tossens <strong>und</strong> Burhave.<br />

Auch Wangerooge zählte<br />

zum Festungsgebiet.<br />

Aller Verkehr von <strong>und</strong> nach<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong> bedurfte der Genehmigung,<br />

man brauchte<br />

e<strong>in</strong>en Passiersche<strong>in</strong>. Straßen<br />

<strong>und</strong> alle Zugänge zu militärischen<br />

Anlagen waren gesperrt<br />

<strong>und</strong> durch Posten gesichert.<br />

Das Hafengebiet <strong>und</strong> die Deiche<br />

waren für die Bevölkerung<br />

gesperrt.<br />

Im Zweiten Weltkrieg wurden<br />

die <strong>alten</strong> Forts <strong>in</strong> den Luftschutz<br />

für <strong>Wilhelmshaven</strong> e<strong>in</strong>bezogen<br />

wurden. Man postierte hier<br />

Flugabwehrkanonen. Für die<br />

Flugabwehr <strong>Wilhelmshaven</strong>s<br />

war die 2. Mar<strong>in</strong>eflakbrigade zuständig.<br />

In den Kasematten<br />

des Fort Schaar war von Beg<strong>in</strong>n<br />

des Krieges bis zum 30. Juli<br />

1941 Fortsetzung auf Seite 26<br />

Kreisverband <strong>Wilhelmshaven</strong> e. V.<br />

1908 –2012<br />

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Seite 26 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

Flakzentrale<strong>in</strong> Kasematten<br />

Fortsetzung von Seite 25<br />

das Flak-Gruppenkommando<br />

<strong>und</strong> das Flugwachkommando<br />

stationiert.<br />

Das Flakgruppenkommando<br />

koord<strong>in</strong>ierte die Luftverteidigung<br />

von <strong>Wilhelmshaven</strong> mit<br />

den schweren <strong>und</strong> leichten Flakbatterien,<br />

Sche<strong>in</strong>werfern <strong>und</strong><br />

Horchgeräten, den Flakleit- <strong>und</strong><br />

Flugmelde-Funkmessgeräten.<br />

Die Flugbewegungen der fe<strong>in</strong>dlichen<br />

Luftflotten wurden von<br />

hier aus überwacht <strong>und</strong> an die<br />

höheren militärischen Stellen<br />

gemeldet. E<strong>in</strong> ganzer Trupp von<br />

Flakhelfer<strong>in</strong>nen war hier <strong>in</strong> der<br />

Befehls- <strong>und</strong> Nachrichtenübermittlung<br />

e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Doch die Kasematten im<br />

Fort Schaar wurden mit der Zunahme<br />

der Luftangriffe auf <strong>Wilhelmshaven</strong><br />

bald zu eng. Das<br />

Flakgruppenkommando zog<br />

deshalb Anfang August 1942 <strong>in</strong><br />

die neue Flakzentrale <strong>in</strong> der Nähe<br />

des Rosenhügels. Kommandant<br />

des Luftverteidigungskommandos<br />

war Kapitän zur See<br />

Oehler.<br />

Heute bef<strong>in</strong>det sich hier e<strong>in</strong><br />

städtischer Werkhof. Ausführlich<br />

berichtet hierüber Friedrich<br />

August Greve <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Buch<br />

„Die Luftverteidigung im Abschnitt<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong> 1939 -<br />

1945“.<br />

Die starken Zerstörungen<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>s hat die Flugabwehr<br />

dennoch nicht verh<strong>in</strong>dern<br />

können, r<strong>und</strong> 60 Prozent des<br />

Gebäudebestandes waren bei<br />

Kriegsende Schutt. Ab 1944<br />

konnte von e<strong>in</strong>er wirksamen<br />

Luftabwehr angesichts der zunehmenden<br />

Übermacht der alliierten<br />

Luftstreitkräfte nicht<br />

mehr die Rede se<strong>in</strong>.<br />

Die Verluste der Bevölkerung<br />

hielten sich angesichts der heftigen<br />

Zerstörungen dennoch <strong>in</strong><br />

relativ engen Grenzen: 534 Tote<br />

waren der Flugzeugangriffe wegen<br />

zu beklagen. Bevölkerung<br />

<strong>und</strong> Soldaten retteten ihre Haut<br />

<strong>in</strong> den über 60 Bunkern im<br />

Stadtgebiet.<br />

9. Juni 2012 9. Juni 2<br />

Vor40Jahrenbrachteder<br />

RatderStadt<strong>Wilhelmshaven</strong><br />

dieBauleitplanungfürdas<br />

BaugebietFortSchaar<strong>in</strong><br />

gang.WosichheuteEigenheimbesitzerwohlfühlen,<br />

warenfrüherStellungender<br />

Flugabwehrbzw.nochfrüher<br />

derMar<strong>in</strong>e­Artilleristen.<br />

WZ-FOTO: LÜBBE


Gester n<br />

Heute<br />

präsentiert vom<br />

ni 2012 9. Juni 2012<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong> · Seite 27<br />

<strong>und</strong><br />

Gesellschaftshaus Schützenhof<br />

VON ULRICH RÄCKER-WELLNITZ<br />

BANT – Der Name ist bezeichnend,<br />

denn tatsächlich war es<br />

der <strong>Wilhelmshaven</strong>er Schützenvere<strong>in</strong><br />

von 1861, der 1886 beschloss,<br />

auf se<strong>in</strong>em 1872 erworbenen<br />

Gr<strong>und</strong>stück <strong>in</strong> Belfort<br />

(Bant) e<strong>in</strong>en Schützenstand mit<br />

Restauration <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em Festplatz<br />

zu bauen.<br />

1887 wurde der Gr<strong>und</strong>ste<strong>in</strong><br />

gelegt, die Bauarbeiten führte<br />

das Vere<strong>in</strong>smitglied Maurermeister<br />

Gerhard Grashorn aus.<br />

Zu Ostern 1888 fand die erste<br />

Tanzmusik im<br />

Saal statt, was zugleich<br />

den Beg<strong>in</strong>n<br />

e<strong>in</strong>er wechselvollenVeranstaltungsgeschichte<br />

bedeutete.<br />

Bei diesem<br />

Bauabschnitt entstanden<br />

e<strong>in</strong> Vor-<br />

derhaus mit Restaurant<br />

<strong>und</strong> Küche,<br />

darüber Zimmer<br />

<strong>und</strong> Kammern,<br />

der gesamte<br />

Betrieb war an e<strong>in</strong>en Wirt<br />

verpachtet. Angebaut war e<strong>in</strong><br />

Tanzsaal von etwa 15 mal 14<br />

Metern, umgeben von e<strong>in</strong>er Empore,<br />

an der Nordseite fand<br />

e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Bühne Platz. Die<br />

neu errichteten Schießstände<br />

wurden mit e<strong>in</strong>em Übungsschießen<br />

im Mai <strong>in</strong> Betrieb genommen.<br />

1914 wurden Erweiterungen<br />

<strong>und</strong> Verbesserungen vorgenommen,<br />

e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Saal zusätzlich<br />

angebaut. Im Ersten Weltkrieg<br />

diente der Schützenhof als Kaserne,<br />

nach dem Krieg übernahm<br />

erneut e<strong>in</strong> privater Pächter.<br />

Mitten <strong>in</strong> der Wirtschaftskrise<br />

erlangte die Volksbank zum<br />

Dezember 1929 den Schützenhof<br />

vom <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

�<br />

� �<br />

auf die Füße!<br />

Schützenvere<strong>in</strong>,<br />

der Saalbetriebwurde<br />

dann im<br />

Juni 1939<br />

von der<br />

Kriegsmar<strong>in</strong>ewerft für die Verpflegung<br />

<strong>und</strong> Unterbr<strong>in</strong>gung von<br />

Arbeitern erworben. Auf dem<br />

Freigelände, dem Schützenplatz,<br />

entstand e<strong>in</strong> Barackenlager<br />

mit sechs Unterkunftsbaracken.<br />

Nach dem Krieg beschlagnahmten<br />

die Alliierten den<br />

Schützenhof, die Baracken fanden<br />

anderweitige Verwendung.<br />

Zum 1. August 1951 g<strong>in</strong>g der<br />

Schützenhof <strong>in</strong> private Hände<br />

über, neuer Besitzer des Anwesens<br />

wurde Alw<strong>in</strong> Schnieder,<br />

der die Spuren unachtsamer<br />

Nutzung <strong>in</strong> rastloser Arbeit beseitigte.<br />

Er verpachtete im<br />

Herbst 1970 den Schützenhof<br />

an e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>zelhandelskette,<br />

heute ist das Gebäude abgerissen<br />

<strong>und</strong> der Platz ist e<strong>in</strong>ge-<br />

Heute ist das Gebäude abgerissen<br />

<strong>und</strong> der Platz e<strong>in</strong>gezäunt.<br />

WZ-FOTO: GA-JÜ<br />

Der <strong>Wilhelmshaven</strong>er Schützenvere<strong>in</strong> von 1861 ließ den Schützenhof 1887<br />

bauen. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

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�<br />

� �<br />

zäunt.<br />

Doch e<strong>in</strong>e Geschichte des<br />

Schützenhofes Bant - dem offiziell<br />

die Bezeichnung Gesellschaftshaus<br />

beigegeben wurde<br />

- ist ohne die Erwähnung se<strong>in</strong>er<br />

vielen unterschiedlichen<br />

Nutzungen unvollständig. In se<strong>in</strong>er<br />

Frühzeit als Tanzsaal e<strong>in</strong>geführt,<br />

wurde er bald darauf nicht<br />

nur von den Schützen als Ort<br />

rauschender Feste <strong>und</strong> Bälle<br />

genutzt.<br />

Den Schützen oblag zunächst<br />

auch die Nutzung des<br />

Schützenplatzes für die eigenen<br />

Schützenfeste, später fanden<br />

dort auch Volksfeste <strong>und</strong><br />

Rummel ihren Platz. Sogar der<br />

Ausbau der angrenzenden Straßen<br />

richtete sich bei deren Maßen<br />

danach, dass Verkaufsbuden<br />

<strong>und</strong> Passanten ausreichend<br />

Platz fanden.<br />

Der Schützenhof erlebte<br />

politische Versammlungen,<br />

im Mai 1932 sprach hier Hitler<br />

zu se<strong>in</strong>en Anhängern. Er war<br />

Badrenovierung<br />

all <strong>in</strong>clusive<br />

...ganz ohne Staub!<br />

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täglich 10 –18 Uhr, samstags 10 –13 Uhr<br />

auch der ideale Ort für sportliche<br />

Wettkämpfe, <strong>in</strong>sbesondere<br />

Boxkämpfe wurden bis <strong>in</strong> die<br />

1960er Jahre ausgetragen, mit<br />

nahezu legendärem Ruf wegen<br />

der besonderen Atmosphäre.<br />

Natürlich kamen kulturelle<br />

Veranstaltungen ebenfalls<br />

nicht zu kurz; Konzerte, Opern,<br />

Komödien <strong>und</strong> Kabarett waren<br />

zu erleben ebenso wie der Gesang<br />

von Mar<strong>in</strong>esoldaten.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

wurde der Schützenhof mangels<br />

räumlicher Möglichkeiten<br />

zum Musentempel, Künstler<br />

<strong>und</strong> Künstler<strong>in</strong>nen aller Genres<br />

nutzen die Bühne, um den Kulturhunger<br />

der <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

zu stillen. Nicht zu vergessen<br />

s<strong>in</strong>d die Modenschauen, die<br />

nach Angaben der Veranstalter<br />

zweimal im Jahr mehr als 7000<br />

Zuschauer <strong>in</strong> den Schützenhof<br />

lockten. Der Saal bot mehr als<br />

1000 Gästen Platz, was ke<strong>in</strong>e<br />

andere private Stätte 1970 bieten<br />

konnte.<br />

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®


Seite 28 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

9. Juni 2012 9. Juni 2<br />

DasWetterspieltezwarnichtmit,dennochfeiertenvor25JahrenvieleMenschendieWiedereröffnungder Südstrandanlagen,<br />

nachdemdieseaufwändigsaniert<strong>und</strong>umgestaltetwordenwaren. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

NeuerBezugfür „Sonnenbank“<br />

Vor 25 Jahren feierte<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong> die<br />

Fertigstellung der Bauarbeiten<br />

für die Südstrand-Sanierung.<br />

Das<br />

Badeleben hier hat<br />

130 Jahre Tradition.<br />

WILHELMSHAVEN/SI – Der Südstrand<br />

zählt zu <strong>Wilhelmshaven</strong>s<br />

„Schokoladenseiten“. Er ist<br />

nicht nur für die <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

e<strong>in</strong>e beliebte Sonnenbank,<br />

sondern auch für die Touristen.<br />

Ziemlich genau vor 25 Jahren,<br />

am 18. Mai 1987, feierte man<br />

die Fertigstellung der neu gestalteten<br />

Promenade.<br />

Die Stadt wertete damit die<br />

Freizeite<strong>in</strong>richtung touristisch<br />

auf, <strong>und</strong> auch die Deichsicherheit<br />

<strong>in</strong> diesem Bereich wurde<br />

verbessert. Die Mauer auf der<br />

Kuppe erhöht den Schutzwall<br />

gegen Sturmfluten. Ihr Bau war<br />

das letzte Stück der Deicherhöhung<br />

von Mariensiel aus.<br />

Die Bevölkerung feierte den<br />

<strong>neuen</strong> Südstrand nicht nur mit<br />

e<strong>in</strong>em Fest dort, sondern auch<br />

mit e<strong>in</strong>em verkaufsoffenen<br />

Sonntag <strong>in</strong> der City <strong>und</strong> im Bereich<br />

Gökerstraße. Das Jubilä-<br />

MaurergabendemSüdstrandse<strong>in</strong>Gesicht.Mauern<strong>und</strong>Pflasterbestehenaus<br />

Kl<strong>in</strong>ker. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

um allerd<strong>in</strong>gs ist jetzt offensichtlich<br />

übersehen worden -fürs<br />

Stadtmarket<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e verpasste<br />

Gelegenheit.<br />

Das Badewesen an <strong>Wilhelmshaven</strong>s<br />

südlicher Wasserkante<br />

hat e<strong>in</strong>e mittlerweile 130jährige<br />

Tradition. An die ersten<br />

Anfänge <strong>und</strong> die weitere Geschichte<br />

er<strong>in</strong>nerte Dr. Ingo<br />

Sommer anlässlich der E<strong>in</strong>weihung<br />

der renovierten Südstrandanlagen.<br />

Er war damals<br />

Leiter des städtischen Hoch-<br />

bauamtes <strong>und</strong> <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />

mit dem Deichband <strong>und</strong><br />

dem Wasserwirtschaftsamt<br />

e<strong>in</strong>er der Ideengeber <strong>und</strong> Planer.<br />

Sommer, der heute als<br />

Architekturhistoriker lehrt,<br />

schrieb damals <strong>in</strong> der „<strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

<strong>Zeitung</strong>“:<br />

„Die vorausschauenden <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

Ratsherren bewilligten<br />

1883 dem Seebadevere<strong>in</strong><br />

<strong>Wilhelmshaven</strong> e<strong>in</strong>e Badeanstalt<br />

für Frauen <strong>und</strong> K<strong>in</strong>der.<br />

(Diese Damen-Badeanstalt be-<br />

fand sich <strong>in</strong> etwa dort, wo heute<br />

die Nationalparkverwaltung<br />

(1987 das Wasserwirtschaftsamt)<br />

liegt.<br />

Im Watt am Heppenser Wasserdeich,<br />

heute Großer Hafen,<br />

lagen auch die getrennten Badestrände<br />

für Damen <strong>und</strong> Herren.<br />

Auf der Außenböschung<br />

des späteren Südstrandes<br />

muss bereits 1891 das Holzgebäude<br />

des allgeme<strong>in</strong>en Bürgervere<strong>in</strong>s<br />

als „Herren-Badeanstalt“<br />

genutzt worden se<strong>in</strong>.<br />

Die der E<strong>in</strong>deichung zum Opfer<br />

gefallene Damen-Badeanstalt<br />

entstand als Holzgebäude<br />

neu am Südstranddeich etwa<br />

vor den Strandhäusern „Seestern“<br />

<strong>und</strong> „Delph<strong>in</strong>“. Von der<br />

bereits bestehenden Herren-<br />

Badeanstalt vor dem Gebäude<br />

der „Seerose“ war sie durch<br />

Bretterzäune sorgfältig abgetrennt.<br />

Das bescheidene Badeleben<br />

am Südstrand spielte sich ab<br />

1900 unter der Regie des Seebadevere<strong>in</strong>s<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong><br />

ab. Die Südstrandpromenade<br />

bestand damals aus e<strong>in</strong>em<br />

staubigen Schlackenweg entlang<br />

e<strong>in</strong>em fast 300 Meter langen<br />

schwarzen Bretterzaun.<br />

Fortsetzung auf Seite 29


Gester n<br />

Heute<br />

präsentiert vom<br />

ni 2012 9. Juni 2012<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong> · Seite 29<br />

<strong>und</strong><br />

Mitder StraßenbahnzumSüdstrand<br />

IndenJahren1986/87erhieltderSüdstrandse<strong>in</strong>neuesGesicht.Teehäuschen<strong>und</strong> Flutmauerwurdenneuerrichtet,dieStraße<br />

h<strong>in</strong>terdieStrandhäuserverlegt. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Fortsetzung von Seite 28<br />

Den Schwimmern standen<br />

weit <strong>in</strong>s Wasser reichende Holzstege<br />

zur Verfügung. Nichtschwimmer<br />

mussten sich mit<br />

e<strong>in</strong>gefriedigten Holzplattformen<br />

<strong>in</strong> drei Höhenabstufungen begnügen.Immerh<strong>in</strong><br />

aber verkehrte<br />

ab 1913 die Straßenbahn L<strong>in</strong>ie<br />

2 über die 1907 e<strong>in</strong>geweihte<br />

Kaiser-Wilhelm-Brücke zu<br />

den Bäderschiffanlegern an der<br />

Ersten E<strong>in</strong>fahrt.<br />

Im Ersten Weltkrieg kam das<br />

Badeleben am Südstrand aus<br />

militärischen Gründen zum Erliegen<br />

<strong>und</strong> der Straßenbahnverkehr<br />

wurde e<strong>in</strong>gestellt.<br />

1919 übereignete der Seebadevere<strong>in</strong><br />

<strong>Wilhelmshaven</strong><br />

se<strong>in</strong>e vom Hochwasser arg demoliertenSüdstrandbadeanla-<br />

gen der Stadt. Hermann Zopff<br />

baute im gleichen Jahr e<strong>in</strong>e völlig<br />

neue „Herren-Badeanstalt“<br />

<strong>in</strong> Holz-Fachwerk-Konstruktion<br />

<strong>und</strong> stockte dessen Mittelteil<br />

1924 sogar zur Rettungsstation<br />

auf. Kurz danach arbeitete<br />

der rührige <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

Stadtbaurat bereits an se<strong>in</strong>en<br />

Plänen für e<strong>in</strong> „Seebad größeren<br />

Stils“. Badeanlagen <strong>in</strong> Holland,<br />

Belgien <strong>und</strong> England, die<br />

sich Zopff angesehen hatte, waren<br />

die Vorbilder, nach denen er<br />

die fünf Strandhäuser, zwei Teehäuschen<br />

<strong>und</strong> 250 Meter lange<br />

Wandelgänge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>drucksvoller<br />

Ziegelarchitektur plante.<br />

Unterirdische Unkleideanlagen,<br />

Läden, Brausebäder, Erfrischungsräume,<br />

e<strong>in</strong>e Milchkurhalle<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong> Lesesaal sowie<br />

Badefreuden an der Imbisshalle „Schwalbennest“wohl Ende<br />

der30er­Jahre. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

die abgestufte Betonterrasse<br />

für Nichtschwimmer ergänzten<br />

das Programm.<br />

R<strong>und</strong> 1 Million Reichsmark<br />

bewilligte das <strong>Wilhelmshaven</strong>er<br />

Bürgervorsteherkollegium<br />

1926 -- die Sozialdemokraten<br />

allerd<strong>in</strong>gs stimmten dagegen,<br />

sie hielten das Projekt für<br />

„überspannt“.<br />

Am 16. Juni 1928 schließlich<br />

wurde der neue Südstrand<br />

Leonie Blömeke<br />

e<strong>in</strong>geweiht. Bis zu 20 000 auswärtige<br />

Kurgäste pro Jahr waren<br />

der zählbare Erfolg des fortschrittlich<br />

angelegten Südstrand-Ausbaus<br />

von Hermann<br />

Zopff.<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>s neue<br />

Strandhalle am Südstrand war<br />

nach Plänen des Architekten<br />

Gustav Lübbers schon am 27.<br />

Mai 1926 fertiggestellt worden.<br />

Fortsetzung auf Seite 30


Seite 30 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

Hoffnungliegtaufdem Tourismus<br />

Fortsetzung von Seite 29<br />

Als im Rahmen der Kriegsvorbereitungen<br />

der Hafen ausgebaut<br />

wurde <strong>und</strong> Torpedoboote<br />

wieder ihre Liegeplätze<br />

e<strong>in</strong>nahmen, befürchtete die<br />

Mar<strong>in</strong>e, dass Fremde ihre Pläne<br />

ausspähen könnten. Die Südstrandstraße<br />

wurde 1937 „entöffentlicht“,<br />

<strong>und</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong>s<br />

Bevölkerung wurde schrittweise<br />

von den Badeanlagen zurückgedrängt.<br />

Durch den Zweiten Weltkrieg<br />

kam der Kurbetrieb fast völlig<br />

zum Erliegen. Teile der Ziegelarchitektur<br />

wurden zerstört.<br />

Der Rat beschloss 1945 <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Wiederaufbauprogramm<br />

„die Gestaltung der<br />

Stadt als Nordsee- <strong>und</strong> Heilschlickbad<br />

wieder aufzunehmen“,<br />

so schrieb Oberstadtdirektor<br />

Dr. Friedrich Paffrath <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em ersten Verwaltungsbericht.<br />

Erst 1950 gaben die Alliierten<br />

die beschlagnahmte<br />

Strandhalle <strong>und</strong> die Strandhäuser<br />

wieder frei. Das 1948 neu<br />

gebildete Kur- <strong>und</strong> Badeamt der<br />

Stadt <strong>Wilhelmshaven</strong> beseitigte<br />

Kriegsschäden am Südstrand,<br />

baute die Kolonnaden wieder<br />

auf <strong>und</strong> <strong>in</strong>stallierte 1954 sogar<br />

e<strong>in</strong>e Meerestr<strong>in</strong>kkurhalle.<br />

Endlich konnte auch das Seewasseraquarium<br />

zu Ende gebaut<br />

werden.<br />

Der Straßenbahnbetrieb zur<br />

Strandhalle jedoch wurde nicht<br />

wieder aufgenommen. Mit Promenadenkonzerten,<br />

Jazz im<br />

„Strandhallenkeller“, Ballveranstaltungen,<br />

Großfeuerwerken<br />

<strong>und</strong> Strandfesten verb<strong>in</strong>den viele<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er Er<strong>in</strong>nerungen<br />

an die 50er- <strong>und</strong> 60er-Jahre.<br />

Der Südstrand der Nachkriegszeit<br />

ist vor allem mit dem<br />

Heute bef<strong>in</strong>det sich an der Stelle des ehemaligen<br />

Planschbeckens e<strong>in</strong>e Liegewiese. In<br />

e<strong>in</strong>em teil der ehemaligen Torpedowerftgebäude<br />

s<strong>in</strong>d heute das Wattenmeerhaus <strong>und</strong><br />

Namen von Hermann Buschkämper<br />

verb<strong>und</strong>en. Der ehemalige<br />

Korvettenkapitän führte<br />

drei Jahrzehnte lang als<br />

Schwimmmeister zwischen<br />

Strandkörben <strong>und</strong> Badeaufsicht<br />

Regie.<br />

Die Strandhalle sollte 1954<br />

nach Plänen von Franz Iwersen<br />

sogar aufgestockt werden.<br />

9. Juni 2012 9. Juni 2<br />

Das Planschbeckenan<br />

derKaiser­Wilhelm­Brücke<br />

mitdenGebäudender<br />

ehemaligenTorpedowerft,<br />

<strong>in</strong>denennachdemKriegdie<br />

StrumpffabrikPirolagewirkt<br />

hat,imH<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>.Das<br />

Fotostammtausden50eroder60er­Jahren.Aufder<br />

Südstrandstraßesiehtman<br />

e<strong>in</strong>enBusfahren.Toiletten,<br />

Umkleiden<strong>und</strong><br />

Gastronomiegebäude<br />

waren<strong>in</strong>denDeichkörper<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gebaut,Durchgänge<br />

führtenvone<strong>in</strong>eraufdie<br />

andereSeite.Alldieswurde<br />

imZugevonDeichsicherungsmaßnahmen<br />

beseitigt. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

Nach Renovierungen 1959 <strong>und</strong><br />

1971 ließ der Gastronom Jan<br />

Groenewold sie 1982 umbauen<br />

<strong>und</strong> den modernen gastronomischen<br />

Erfordernissen anpassen.“<br />

Soweit Sommer.<br />

Am 2. Juli 2002 ist die<br />

Strandhalle als K<strong>in</strong>derspiel-<br />

Paradies neu eröffnet worden.<br />

Fortsetzung auf Seite 30<br />

e<strong>in</strong>e Softwarefirma zu Hause. Zwischenzeitlich<br />

hatte <strong>in</strong> dem Haus mit dem weißen Obergeschoss<br />

band e<strong>in</strong>e Internet­Bank ihre Geschäftegetrieben.<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST/KNOTHE


ni 2012 9. Juni 2012<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong> · Seite 31<br />

<strong>und</strong><br />

Planschbecken<br />

wurdeverfüllt<br />

Fortsetzung von Seite 30<br />

Das privat geführte Seewasser-Aquarium<br />

wurde komplett<br />

modernisiert <strong>und</strong> erheblich<br />

erweitert.<br />

„Die schwere Orkanflut vom<br />

Februar 1962 schließlich war<br />

Auslöser für langfristige Deichverstärkungsmaßnahmen.<br />

Verfüllung des Planschbeckens<br />

1968, Schließung des<br />

„Schwalbennestes“ 1978,<br />

Diskussion um den Erhalt der<br />

Strandhäuser 1979 <strong>und</strong><br />

schließlich die Rückverlegung<br />

der Südstrandstraße 1980 waren<br />

untrügliche Zeichen der<br />

Neuorientierung. Das Wasserwirtschaftsamt<br />

rückte mit se<strong>in</strong>enDeichverstärkungsmaßnahmen,<br />

von Mariensiel ausgehend,<br />

Jahr für Jahr dem Südstrand<br />

näher.<br />

Die aus Sicherheitsgründen<br />

zu schließenden Deichdurchgänge<br />

drohten die Funktion<br />

des Südstrandes zu zerschneiden.<br />

Das Hochbauamt begann<br />

1982 se<strong>in</strong>e mit drei Millionen<br />

Mark veranschlagten Planungen,<br />

um die städtischen Gestaltungsabsichten<br />

behutsam<br />

<strong>in</strong> die 1985 am Südstrand be-<br />

Gester n<br />

Heute<br />

präsentiert vom<br />

So haben viele den Südstrand noch <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung: Vor den Strandhäusern <strong>und</strong> Kolonnaden<br />

verliefdieStraße.E<strong>in</strong>wackeligerZauntrenntedenStrandbereichab. FOTO: WZ-BILDDIENST<br />

g<strong>in</strong>nendenDeichbaumaßnahmen e<strong>in</strong>zupassen.“<br />

25 Jahre nach der E<strong>in</strong>weihung<br />

hat der Zahn der Zeit<br />

Lichtspielhaus „Metropol“, 1952<br />

Geschichten · Er<strong>in</strong>nerungen·Emotionen<br />

auch an den <strong>neuen</strong> Südstrand-<br />

Anlagen schon etwas genagt.<br />

W<strong>in</strong>d <strong>und</strong> Wetter haben an e<strong>in</strong>igen<br />

Stellen die Fugen des Zie-<br />

gelmauerwerksdurchschlagen, der Frost sprengte die Ziegelverblendung<br />

auf. Derzeit<br />

werden die Schäden behoben.<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>–gestern<br />

AllenInteressierten steht beim<br />

WZ-Bilddienst e<strong>in</strong>umfangreiches<br />

Fotoarchiv mit folgenden<br />

Schwerpunktenzur Verfügung:<br />

(alle Bilder können bestellt werden)<br />

Schiffsbilder der DeutschenFlottenvon 1848<br />

bis zur heutigenDeutschenMar<strong>in</strong>e<br />

Bilder deutscher Kolonialgeschichte<br />

Fremde Seestreitkräfte aller Nationen<br />

Aufnahmenaus den Anfängen<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>s bis heute<br />

Alle Fotos unserer „WZ“-Fotografen,<br />

die seit 1949 <strong>in</strong> der „<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong>“<br />

erschienen s<strong>in</strong>d, zzgl. e<strong>in</strong>er großenAuswahl<br />

an weiteren, nicht veröffentlichten Aufnahmen.<br />

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-


Seite 32 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

Stadtgärtnereiwird Rosarium<br />

Heute ist das Rosarium<br />

weit über die Stadtgrenzen<br />

h<strong>in</strong>aus bekannt für<br />

se<strong>in</strong>e große Rosensammlung<br />

<strong>und</strong> die<br />

ebenso liebevoll gestalteten<br />

Themengärten.<br />

VON ULRICH RÄCKER-WELLNITZ<br />

WILHELMSHAVEN – Als mit den<br />

Arbeiten für den Rüstr<strong>in</strong>ger<br />

Stadtpark im Frühjahr 1914<br />

begonnen wurde, war nicht abzusehen,<br />

dass aus e<strong>in</strong>em Teil<br />

der Stadtgärtnerei, die sich im<br />

Südosten an das Parkgelände<br />

anschloss, e<strong>in</strong> derartiges Kle<strong>in</strong>od<br />

werden würde.<br />

Zunächst hatte die Stadtgärtnerei<br />

die Rüstr<strong>in</strong>ger<br />

Schmuck- <strong>und</strong> Grünanlagen mit<br />

Pflanzen zu versorgen, ehe ihr<br />

Grünland im Ersten Weltkrieg<br />

für den Gemüseanbau verwendet<br />

wurde. Auch die im Stadtpark<br />

aufgeforsteten Flächen<br />

wurden für Gemüsezwischenkulturen<br />

genutzt, so dass <strong>in</strong>sgesamt<br />

knapp sechs Hektar Fläche<br />

für die Versorgung der Bevölkerung<br />

zur Verfügung stand.<br />

Nach dem Ersten Weltkrieg<br />

entstand auf der Fläche des<br />

heutigen Rosariums als Erweiterung<br />

der Stadtgärtnerei e<strong>in</strong>e<br />

Baumschule <strong>und</strong> der verantwortliche<br />

Leiter des Rüstr<strong>in</strong>ger<br />

Gartenamtes, Friedrich Ste<strong>in</strong>,<br />

bezog 1922 e<strong>in</strong>e Dienstwohnung<br />

am Neuengrodener Weg<br />

im Stadtpark. Für den Schutz<br />

der wenigen Anwohner sowie<br />

der Besucher <strong>und</strong> Bediensteten<br />

im Stadtpark wurde e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />

R<strong>und</strong>bunker errichtet, der<br />

noch heute <strong>in</strong> das Gelände des<br />

Rosariums ragt. Natürlich trafen<br />

die Luftangriffe des Zweiten<br />

Weltkrieges auch den (Rüstr<strong>in</strong>ger)<br />

Stadtpark <strong>und</strong> die Stadt-<br />

Glaserei &Tischlerei<br />

gärtnerei, es dauerte wegen anderer<br />

Aufgaben bis 1947, ehe<br />

die Stadtgärtnerei ihren Betrieb<br />

wieder aufnehmen konnte. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

wurde die Fläche der<br />

vormaligen Baumschule nicht<br />

e<strong>in</strong>bezogen, diese blieb als<br />

Brachland liegen. Statt dessen<br />

war zwischenzeitlich geplant,<br />

den Rosenhügel zu e<strong>in</strong>em Rosensondergartenumzugest<strong>alten</strong>.<br />

Erst 1978 konnte unter Anleitung<br />

von Erich Bruns die aus<br />

Auszubildenden gebildete so<br />

genannte „Ausbildungskolonne“<br />

im Ausbildungsfeld Garten<strong>und</strong><br />

Landschaftsbau dieses<br />

brachliegende Gartenland zu<br />

e<strong>in</strong>em Schau- <strong>und</strong> Lehrgarten<br />

mit Rosarium umgest<strong>alten</strong>.<br />

Hier entstand e<strong>in</strong> Lehr- <strong>und</strong> Versuchsgarten,<br />

der neben den<br />

eigenen Auszubildenden von<br />

Praktikanten, BGJ-Schülern <strong>und</strong><br />

Studenten genutzt werden<br />

konnte.<br />

Über Jahre folgte e<strong>in</strong> thematischer<br />

Ausbau mit verschiedenen<br />

Gartenanlagen, noch vor<br />

der offiziellen Freigabe für die<br />

Öffentlichkeit 1989 waren e<strong>in</strong>e<br />

M<strong>in</strong>iaturnachbildung e<strong>in</strong>es ba-<br />

Ob Fenster von gestern, mit<br />

Wärmedämmung von morgen<br />

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rocken Gartenbildes aus den<br />

Herrenhäuser Gärten bei Hannover<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Ostasia-Teichanlage<br />

angelegt worden. Es folgten<br />

e<strong>in</strong> Rokoko-Garten 1988 sowie<br />

Schwester Bernhard<strong>in</strong>es<br />

Kräutergarten, der sich an den<br />

Orig<strong>in</strong>alplänen e<strong>in</strong>er franziskanischen<br />

Ordensschwester<br />

orientierte.<br />

Englische Gartenkultur mit<br />

weiteren Rosen <strong>und</strong> Stauden<br />

brachte e<strong>in</strong> 1989 angelegter<br />

Yorkshire-Garten. Dem Namen<br />

Rosarium verliehen die 1995<br />

hergestellte historische Rosenanlage<br />

mit vielen verschiedenen<br />

Rosensorten <strong>und</strong> der 1998<br />

h<strong>in</strong>zugekommene, klassisch<br />

9. Juni 2012 9. Juni 2<br />

AngrenzendandenStadtparkkanalentstanddie<br />

Stadtgärtnerei,dasspätere<br />

Rosarium.Heuteistdas<br />

Rosariume<strong>in</strong>eOaseder<br />

Erholung.<br />

FOTOS: WZ-BILDDIENST UND LÜBBE<br />

aufgebaute Rosengarten „Gloria<br />

Dei“ (zum Ruhme des Herrn)<br />

mit Edel-, Kletter- <strong>und</strong> Trauerrosen<br />

besonderen Nachdruck.<br />

2002 g<strong>in</strong>g die Betreuung<br />

des Rosariums aus öffentlicher<br />

<strong>in</strong> private Hand über. Der ausschließlich<br />

zu diesem Zweck gegründete<br />

Fördervere<strong>in</strong> hat es<br />

seitdem mit pfiffigen Ideen verstanden,<br />

das Rosarium im Bewusstse<strong>in</strong><br />

der breiten Öffentlichkeit<br />

zu verankern. Dazu trugen<br />

nicht nur viele Patenschaften<br />

für jeweils e<strong>in</strong>e Rose oder<br />

zahlreiche Eheschließungen<br />

bei.<br />

Auch mit Theateraufführungen<br />

sowie durch Kooperationen<br />

mit Schulen, Verbänden <strong>und</strong><br />

Vere<strong>in</strong>en wurde die Unterstützung<br />

auf e<strong>in</strong>e breite Basis gestellt.<br />

Ziel bleibt dabei stets,<br />

das Rosarium mit mehr als<br />

5000 Rosen aus gut 500 Sorten<br />

als Oase der Erholung zu erh<strong>alten</strong>.<br />

Bootshaus am Stadtpark<br />

das gemŸtliche Restaurant<br />

am idyllischen Stadtpark<br />

• Außenterrasse, direkt<br />

am Stadtparkteich, mit<br />

120 Sitzplätzen (erweiterbar)<br />

• <strong>in</strong> frischer Luft <strong>und</strong><br />

Park-Atmosphäre speisen<br />

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Gester n<br />

Heute<br />

präsentiert vom<br />

ni 2012 9. Juni 2012<br />

<strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong> · Seite 33<br />

<strong>und</strong><br />

E<strong>in</strong>eDienstwohnungfür<br />

den Oberwerftdirektor<br />

Für den Oberwerftdirektor<br />

(OWD), den obersten<br />

Chef aller auf der<br />

Werft Beschäftigten,<br />

war es nur e<strong>in</strong> kurzer<br />

Weg von se<strong>in</strong>er Dienstwohnung<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong> Büro.<br />

VON ULRICH RÄCKER-WELLNITZ<br />

WILHELMSHAVEN –Bereits mit allerhöchstem<br />

Erlass vom 28. Juni<br />

1854 hatte der preußische<br />

König die Mar<strong>in</strong>estationen der<br />

Nord- <strong>und</strong> Ostsee gebildet, die<br />

sich aus drei Abteilungen zusammensetzten.<br />

Zum „Vorsteher<br />

der Abtheilung für technische<br />

Angelegenheiten“ wurde<br />

<strong>in</strong> § 23 der Oberwerftdirektor<br />

bestimmt, ihm unterstanden<br />

sechs weitere Direktoren als<br />

Leiter spezieller Ressorts.<br />

Der erste OWD für <strong>Wilhelmshaven</strong>,<br />

Kapitän zur See Robert<br />

Przewis<strong>in</strong>ski, wurde am 19. Mai<br />

1870 vom preußischen König<br />

ernannt. Er nahm se<strong>in</strong>en ersten<br />

Dienstsitz <strong>in</strong> der damaligen<br />

Kommandantur Kronpr<strong>in</strong>zenstraße<br />

(heute Moselstraße 20),<br />

zumal er zugleich Stationschef<br />

war. Von daher ist nicht anzunehmen,<br />

dass schon Jahre zuvor<br />

e<strong>in</strong> Haus für e<strong>in</strong>en unbesetzten<br />

Posten gebaut wurde, wie<br />

es <strong>in</strong> der Literatur zu f<strong>in</strong>den ist.<br />

Mit Fertigstellung e<strong>in</strong>es<br />

Wohngebäudes 1873 auf der<br />

östlichen Seite der Adalbertstraße,<br />

Ecke Marktstraße<br />

wurde dieses der repräsentative<br />

Wohnort des jeweiligen Oberwerftdirektors.<br />

Akribisch listet<br />

e<strong>in</strong> statistischer Nachweis über<br />

alle Werftbauten die Maße <strong>und</strong><br />

Kosten des Bauwerks auf. An<br />

e<strong>in</strong>en Mittelbau schlossen sich<br />

nach Norden <strong>und</strong> Süden jeweils<br />

Flügelbauten an, e<strong>in</strong>schließlich<br />

e<strong>in</strong>es Stallgebäudes wurden<br />

dafür über 100.000 Mark aufgewendet.<br />

Die E<strong>in</strong>richtungen <strong>und</strong> Ausstattungen<br />

wurden ständig ergänzt<br />

<strong>und</strong> modernisiert, 1901<br />

wurde e<strong>in</strong> dreiarmiger Gaskronleuchter<br />

<strong>in</strong>stalliert. 1907 erhielt<br />

das Gebäude e<strong>in</strong>e „Centralheizung“,<br />

e<strong>in</strong>en Speiseaufzug<br />

<strong>und</strong> das Dachgeschoss wurde<br />

ausgebaut, dafür entstanden<br />

Kosten von mehr als<br />

12 000 Mark. Allerd<strong>in</strong>gs hatte<br />

die Werft es versäumt, diese<br />

Baumaßnahme anzumelden,<br />

sie wurde <strong>in</strong> wenigstens zwei<br />

Schreiben um nachträgliche<br />

Vorlage der Baupläne ersucht.<br />

Schließlich konnten sich die Bewohner<br />

ab 1908 über e<strong>in</strong>e<br />

Warmwasserbereitungsanlage<br />

freuen.<br />

Als Anschrift des OWD ist im<br />

Adressbuch von 1880 die Adalbertstraße<br />

7 zu f<strong>in</strong>den, 1891<br />

Blick <strong>in</strong> die Adalbertstraße.<br />

Quer verläuft die Marktstraße.<br />

Das Haus vorne rechts ist<br />

das Oberwerftdirektor-<br />

ändert sie sich <strong>in</strong> Marktstraße<br />

2a <strong>und</strong> ab 1914 wird daraus die<br />

Marktstraße 7. Weitere gestalterische<br />

<strong>und</strong> funktionale Umbauten<br />

wurden Anfang 1934<br />

ausgeführt. Der Haupte<strong>in</strong>gang<br />

erhielt e<strong>in</strong>en Vorbau mit aufgesetztem<br />

Balkon, die Erdgeschossräume<br />

sche<strong>in</strong>en für die<br />

Werftbücherei <strong>und</strong> die Werftfürsorgeschwester<br />

hergerichtet<br />

worden zu se<strong>in</strong>.<br />

Das Obergeschoss des nördlichen<br />

Flügelbaus erhielt e<strong>in</strong>en<br />

veränderten Treppenaufgang<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong> Bad, der Oberwerftdirektor<br />

sollte mit Familie wohl<br />

nur noch dieses Geschoss privat<br />

nutzen.<br />

1940 ist die Liegenschaft<br />

entlang der Markt- <strong>und</strong> Adal-<br />

Haus. Heute steht an dieser<br />

Stelle das Terrassenhaus (Bild<br />

l<strong>in</strong>ks).<br />

FOTO: WZ-BILDDIENST UND GABRIEL-JÜRGENS<br />

bertstraße mit e<strong>in</strong>er Umfassungsmauer<br />

e<strong>in</strong>gefriedet worden.<br />

Vermutlich wurde das<br />

Wohngebäude des Oberwerftdirektors<br />

durch Luftangriffe im Juli<br />

1942 zerstört <strong>und</strong> der jeweilige<br />

Amts<strong>in</strong>haber musste mit se<strong>in</strong>er<br />

Familie <strong>in</strong> anderen fiskalischen<br />

Liegenschaften unterkommen<br />

(z. B. <strong>in</strong> der Virchowstraße).<br />

Als Nachkriegsnutzung<br />

des Areals war im Herbst 1948<br />

kurzfristig e<strong>in</strong> Konzert- <strong>und</strong><br />

Tanzcafé angedacht. Im November<br />

1950 war die bröckelnde<br />

gemauerte E<strong>in</strong>fassung, um<br />

e<strong>in</strong>en Stacheldrahtzaun ergänzt,<br />

Gegenstand heftiger Aufregung.<br />

Heute steht an dieser<br />

Stelle e<strong>in</strong> privates Wohnhaus <strong>in</strong><br />

Terrassenbauweise.<br />

Fenster & Haustüren aus Holz + Kunststoff · Rollläden · Innenausbau<br />

Treppen ·Zimmertüren ·E<strong>in</strong>bauschränke ·Möbel nach Mass ·Reparaturen


Seite 34 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />

Gester n<br />

<strong>und</strong>Heute<br />

präsentiert vom<br />

K<strong>in</strong>dheitim Villenviertel<br />

Im ruhigen, gemütlichen<br />

Villenviertel erlebte<br />

Annemarie Penn<strong>in</strong>g,<br />

geb. Schwegmann,<br />

e<strong>in</strong>e glückliche K<strong>in</strong>dheit.<br />

Gespielt wurde<br />

auf der Pferdestraße.<br />

VON HARTMUT SIEFKEN<br />

WILHELMSHAVEN – Schöne K<strong>in</strong>dheitser<strong>in</strong>nerungen<br />

an ihre Jugend<br />

im Villenviertel hat die Buten-<strong>Wilhelmshaven</strong>er<strong>in</strong>Annemarie<br />

Penn<strong>in</strong>g, geborene<br />

Schwegmann, die schon seit<br />

60 Jahren <strong>in</strong> Bonn lebt. Sie ist<br />

<strong>in</strong> den 30er-Jahren im Birkenweg<br />

16 aufgewachsen, zusammen<br />

mit zwei Brüdern. Ihr Vater,<br />

Studienrat Hans Schwegmann,<br />

war Lehrer am Realgymnasium,<br />

der späteren Admiral-Scheer-<br />

Schule, am Rathausplatz, wo<br />

heute die Hauptpost steht.<br />

Die Nachbarschaft war e<strong>in</strong>i-<br />

DasehemaligeLyzeum,dieFräule<strong>in</strong>­Marien­Schule,istheutedieGr<strong>und</strong>schule Kirchreihe(Bild<br />

oben). FOTOS: WZ-BILDDIENST UND KNOTHE<br />

germaßen prom<strong>in</strong>ent. An der<br />

Ecke zur Kirchreihe befand<br />

sich damals das w<strong>und</strong>erschön<br />

bebaute <strong>und</strong> angelegte Anwesen<br />

der Familie Leffers. Heute<br />

ist es Sitz der Kassenärztlichen<br />

Vere<strong>in</strong>igung. Neben Schwegmanns<br />

wohnte 1937, wie sich<br />

Annemarie Penn<strong>in</strong>g er<strong>in</strong>nert, im<br />

Haus Nr. 18 der damalige Oberbürgermeister<br />

Dr. Wilhelm Müller<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Jugendstilvilla, im<br />

Haus Nr. 14 Mar<strong>in</strong>ebaurat Has.<br />

Später war dieses Haus nach<br />

der Er<strong>in</strong>nerung von Annemarie<br />

Penn<strong>in</strong>g von e<strong>in</strong>em Direktor der<br />

Olympia-Werke bewohnt.<br />

Der Birkenweg sei zu ihrer Jugendzeit<br />

nur „hausseits“ gepflastert<br />

gewesen. Die andere<br />

Seite habe als Reitweg gedient,<br />

der viel benutzt worden sei. Annemarie<br />

Penn<strong>in</strong>g er<strong>in</strong>nert sich<br />

noch an e<strong>in</strong> Fräule<strong>in</strong> Jokusch<br />

„hoch zu Ross“. „Bei ihr kauften<br />

wir <strong>in</strong> der Gökerstraße unsere<br />

Schulbücher.“<br />

In dem ruhigen, gemütlichen<br />

Villenviertel verlebte Annemarie<br />

Penn<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e herrliche Jugend-<br />

zeit. Es waren kaum Autos<br />

unterwegs, „ganz viele davon<br />

gab es damals ja auch nicht!“<br />

Der Milchwagen kam, vom<br />

Pferd gezogen, vors Haus. Fielen<br />

Pferdeäpfel, wurden sie<br />

schnellstens aufgesammelt<br />

<strong>und</strong> im Garten verwertet.<br />

„Granat, Granat“ – diesen<br />

Ruf hörte man oft <strong>und</strong> gern. Die<br />

leckere Meeresfrucht wurde per<br />

Handwagen durch die Straßen<br />

gekarrt <strong>und</strong> von den Anwohnern<br />

für damals wenige Groschen gekauft.<br />

9. Juni 2012 9. Juni 2<br />

Annemarie Penn<strong>in</strong>g g<strong>in</strong>g damals<br />

aufs Lyzeum. Sie kam<br />

1937 <strong>in</strong> die Sexta (gleichzusetzen<br />

mit der heutigen 5. Jahrgangsstufe)<br />

der Fraule<strong>in</strong>-Marien-Schule,<br />

der heutigen<br />

Gr<strong>und</strong>schule Kirchreihe. Nach<br />

dem Zusammenschluss der<br />

beiden Jadestädte 1937 wurde<br />

sie mit der König<strong>in</strong>-Luise-Schule<br />

zu e<strong>in</strong>er Schule vere<strong>in</strong>igt.<br />

Nachfolger<strong>in</strong> ist das Käthe-Kollwitz-Gymnasium,<br />

das bis <strong>in</strong> die<br />

70er-Jahre e<strong>in</strong>e Mädchenschule<br />

war.<br />

„Spielplätze brauchten wir<br />

nicht“, so Annemarie Penn<strong>in</strong>g.<br />

Platz zum Spielen war auf der<br />

Pferdestraße. Treibball, Fußball,<br />

Verfolgungsjagd durch das<br />

ganze Viertel, oft mit Radau,<br />

der den K<strong>in</strong>dern natürlich auch<br />

manchen Ärger mit den Anwohnern<br />

e<strong>in</strong>brachte – für die K<strong>in</strong>der<br />

war es spannend <strong>und</strong> schön.<br />

„Wir s<strong>in</strong>d auch Rollschuhe<br />

dort gefahren. Aber das machte<br />

mehr Spaß auf dem großen Asphaltplatz<br />

vor dem Rüstr<strong>in</strong>ger<br />

Rathaus. Ganz <strong>in</strong> der Nähe gab<br />

es im W<strong>in</strong>ter auch e<strong>in</strong>e tolle<br />

Schlittschuhbahn. Wo sich<br />

jetzt das Rathausstift bef<strong>in</strong>det,<br />

wurde die Wiese überflutet, zu<br />

Eis gemacht, <strong>und</strong> wir konnten<br />

im W<strong>in</strong>ter bei e<strong>in</strong>brechender<br />

Dunkelheit unter Lampensche<strong>in</strong><br />

– was besondere Freude<br />

machte – dah<strong>in</strong>gleiten. Da waren<br />

wir schon etwas älter.“


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Jeden Sonntag* Schautag von 14.00 bis 18.00 Uhr<br />

www.charisma-diedrich-mueller.de<br />

*ohne Beratung u. Verkauf, Ausnahmen siehe Internet

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