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Siegfried Prokop • Die Berliner Mauer

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Der „Phonkrieg“ endete Anfang 1962, weil Westberlin zu dieser<br />

Zeit bereits „durchschallt“ werden konnte.<br />

Es gab nach dem 13. August auch Krawalle, Steinwürfe<br />

und andere Zwischenfälle wie z. B. die nicht ungefährlichen<br />

Schleusungsaktionen.<br />

Beim Zumauern der Häuser in der Bernauer Straße wurden<br />

etwa 2 000 Menschen aus ihren Wohnungen vertrieben.<br />

Mehreren Dutzend Bewohnern gelang die Flucht. Für<br />

vier Bürger endete der Sprung auf Westberliner Territorium<br />

mit dem Tod. Umsiedlungsaktionen fanden auch in anderen<br />

Stadtteilen statt. <strong>Die</strong> Grundlage für Zwangsumsiedlungen aus<br />

dem Grenzgebiet zu Westberlin und aus dem 5-km-Grenzgebiet<br />

zur Bundesrepublik bildeten ein Beschluss des Präsidiums<br />

des Ministerrates vom 12. August 1961 und eine gleichlautende<br />

Direktive des ZK der SED über die weitere Erhöhung<br />

der Sicherheit an der Staatsgrenze West. Demzufolge waren<br />

Bürger, „die durch ihre Vergangenheit, ihre Entwicklung<br />

und ihre persönliche Haltung für Agenten und Provokateure<br />

Ansatzpunkte bieten“ umzusiedeln. Außerhalb des unmittelbaren<br />

Grenzgebiets waren neue Wohnung und Arbeit nachzuweisen<br />

. Über die Auswahl der Bürger, die in die Zwangsaktion<br />

einbezogen werden sollten, entschieden „Kaderkommissionen“,<br />

denen jeweils ein Mitarbeiter des Volkspolizeikreisamtes, des<br />

Ministeriums für Staatssicherheit, der SED-Kreisleitung und<br />

der 1. Stellvertreter des Vorsitzenden des Rates des Kreises angehörten.<br />

Betriebe, Institutionen und staatliche Organe wurden<br />

beauftragt, regelmäßig „Kaderanalysen“ zu erarbeiten und<br />

der zuständigen Kommission zu übergeben. <strong>Die</strong>se Aktion lief<br />

unter dem Codewort „Trabant“. Mit der „Verordnung über<br />

Aufenthaltsbeschränkung“ vom 24. August 1961 erfolgte eine<br />

Verschärfung der Umsiedlungsaktion, die ab 3. Oktober unter<br />

dem Namen „Kornblume“ stattfand. Räumkommandos<br />

mit Lastkraftwagen erzeugten in den Grenzregionen eine<br />

Atmosphäre von Angst und Schrecken.<br />

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