Siegfried Prokop • Die Berliner Mauer
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Zwischen <strong>Mauer</strong>bau und <strong>Mauer</strong>fall<br />
� Vom Stacheldrahtverhau zur <strong>Mauer</strong><br />
Nach dem 13. August 1961 war in den Auseinandersetzungen<br />
auf deutschem Boden eine neue Situation entstanden, die die<br />
deutschen Staaten dazu zwang, eine Neuorientierung ihrer<br />
Politik vorzunehmen. Walter Ulbricht konnte gelassen reagieren,<br />
war doch das Ausbluten der DDR erst einmal gestoppt<br />
worden. Chruschtschow hatte nur bedingt das erreicht, was<br />
ihm 1958 vorgeschwebt hatte. Nach wie vor befanden sich<br />
die westlichen Schutzmächte in Berlin. Kennedy war über das<br />
Ergebnis der Berlin-Krise erleichtert. Das Ende des Exodus in<br />
den Westen wertete er als Anzeichen dafür, dass es keine Berlin<br />
-Krise mehr geben würde.<br />
Konrad Adenauers deutschlandpolitische Konzeption hatte<br />
den größten Schlag erhalten. Es wurde offensichtlich, dass mit<br />
einem schnellen Anschluss der DDR jetzt nicht zu rechnen<br />
war. Adenauers Politik stand in deutlichem Kontrast zur realistischen<br />
Politik von Präsident Kennedy. Das zeigte sich auch<br />
bei den Wahlen am 17. September 1961, wo die CDU ihre<br />
absolute Mehrheit verlor, während Willy Brandt für die SPD<br />
6 Prozent der Wählerstimmen hinzugewann. Adenauer hatte<br />
Chruschtschow der Wahlkampfhilfe für Willy Brandt bezichtigt.<br />
Beim Wahlkampf sprach er vor 4 000 Zuhörern. Mit seiner<br />
Bemerkung „Brandt alias Frahm“ spielte er darauf an, dass<br />
Brandt unehelich als Kind einer Lübecker Verkäuferin geboren<br />
worden war. Das war ein Schlag unter die Gürtellinie, den eine<br />
Reihe von Wählern nicht durchgehen lassen wollte. Adenauer<br />
ließ sich auch Zeit, nach Berlin zu fahren. Er, der eingefleischte<br />
Rheinländer, mochte den „Kartoffelacker jenseits der Elbe“<br />
nicht besonders. Im Fernsehen hatte er die <strong>Berliner</strong> am 14.<br />
August vor Nervosität gewarnt: „Zu einer Panik besteht wegen<br />
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