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Siegfried Prokop • Die Berliner Mauer

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Durchpeitschen eines separaten Friedensvertrages oder das<br />

Erzwingen einer „Freien Stadt“, obwohl er auch darüber scheinbar<br />

in der alten und gewohnten Weise sprach. Das eigentliche<br />

Signal, das er in dieser Rede dem Westen gab, lautete, dass ein<br />

separater Friedensvertrag mit der DDR, das war neu, keine legitimen<br />

Rechte der Westmächte antasten werde: „Es ist von keinem<br />

Verbot des Zugangs nach Westberlin, von keiner Blockade<br />

Westberlins die Rede.“<br />

<strong>Die</strong>se Botschaft wurde im Westen verstanden. Am 10. August<br />

erfolgte in Zossen bei Berlin die Information der westlichen<br />

Militärgouverneure durch Marschall Konew. Ein westlicher<br />

Teilnehmer fragte nach den erhöhten militärischen Aktivitäten<br />

in der DDR. Konew antwortete: „Meine Herren, Sie können<br />

beruhigt sein, was immer in nächster Zukunft geschehen mag,<br />

Ihre Rechte werden unberührt bleiben. Nichts wird sich gegen<br />

Westberlin richten.“ <strong>Die</strong> Details der vorgesehenen Maßnahmen<br />

blieben indes bis zum 13. August streng geheim.<br />

In zahlreichen Betrieben der DDR bildeten sich „Komitees<br />

gegen Menschenhandel“, berichtet das „Neue Deutschland“,<br />

Zentralorgan der SED. <strong>Die</strong> 53 000 Grenzgänger wurden aufgefordert,<br />

sich registrieren zu lassen und sich Arbeitsplätze in<br />

der DDR zu suchen.<br />

<strong>Die</strong> Grenzgänger<br />

Der Begriff der Grenzgänger entstand unmittelbar nach der<br />

Währungsreform im Jahre 1948. <strong>Die</strong> in Westberlin arbeitenden<br />

Grenzgänger erhielten nur einen Teil ihres Lohnes in DM-<br />

West, der restliche Lohn wurde in DM-Ost ausgezahlt. Der<br />

Westberliner Arbeitgeber musste den dem Ost-Geldanteil entsprechenden<br />

Betrag in DM-West an die Lohnausgleichskasse<br />

abführen. Aus dieser Kasse wurde der Umtausch eines Teils des<br />

in Ostberlin empfangenen Lohnes der in Ostberlin arbeitenden<br />

Grenzgänger in Westgeld finanziert. Mit dem Rückgang der<br />

Arbeitslosigkeit im Westen ging die Zahl der anfangs 100 000<br />

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