Siegfried Prokop • Die Berliner Mauer

der Flugsicherung und Flugregelung auf den von den DDR-
Behörden festgelegten Frequenzen benützen dürfen.
Es besteht kein Zweifel, im Juni 1961 ging es Ulbricht
noch nicht um den Mauerbau. Luftkontrolle war angesagt; es
ging um die letzten fünf Prozent der noch nicht kontrollierten
Verbindungen Westberlins. Es war bestimmt kein Zufall,
dass in dieser Zeit Jugendbrigaden in einer sich „Zentrales
Jugendobjekt der FDJ“ nennenden Hauruck-Aktion den
Flughafen in Berlin-Schönefeld ausbauten.
Düsenflughafen Berlin-Schönefeld
Am 7. März 1959 nahm die Ostberliner FDJ-Organisation
gemeinsam mit Baumeistern, Technikern und Ingenieuren die
Arbeit am „Jugendobjekt Düsenflughafen Berlin-Schönefeld“
auf. Der Ausbau zu einem der modernsten Großflughäfen
Europas sollte gemäß offizieller Verlautbarungen den Anschluss
der DDR an das internationale Verkehrsnetz für den Strahlluftverkehr
gewährleisten. Der bisherige Kontrollbahnhof Schönefeld
sollte als öffentlicher Umsteigebahnhof eingerichtet und an
das elektrisch betriebene S-Bahn-Netz angeschlossen werden.
Im Juli 1961 wurde die erste Start- und Landebahn in Betrieb
genommen und sogleich mit dem Bau einer zweiten begonnen.
Die Landebahn bestand aus einer 3 600 Meter langen und 60
Meter breiten Piste. Diese Piste entsprach den internationalen
Anforderungen der Flughafenklasse A I (d. h. Tragfähigkeit für
Maschinen bis 45 Tonnen Einzelachslast). Da die Realisierung
des geplanten komplexen Abfertigungszentrums, das Luft-,
Eisenbahn- und Straßenzubringerverkehr vereinigen sollte,
längere Zeit benötigt hätte, erfolgte eine Konzentration auf die
Fertigstellung einer Passagierabfertigung.
Kennedys heftiger Widerspruch gegen Chruschtschows Überrumpelungsversuch
in Wien hatte Moskau ganz offensichtlich
noch nicht zu einem Umsteuern veranlasst. Der separate
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