Siegfried Prokop • Die Berliner Mauer
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Mittel für die Flugzeugindustrie in die Rationalisierung<br />
der Industrieproduktion gesteckt worden, hätte ein bedeutender<br />
Produktivitätszuwachs erreicht werden können.<br />
Im Übergang vom zweiten zum dritten Quartal 1960 geriet<br />
die DDR-Wirtschaft aus dem Rhythmus. Disproportionen<br />
zwischen Durchschnittslöhnen und Arbeitsproduktivität sowie<br />
zwischen der Kaufkraft und dem Warenangebot machten<br />
sich im Alltagsleben der Bürger zunehmend negativ bemerkbar.<br />
Im September 1960 kam es zu neuen Zuspitzungen in<br />
der Berlin-Frage. Vertriebenenverbände der Bundesrepublik<br />
führten vom 1. bis 4. September in Westberlin einen „Tag<br />
der Heimat“ durch. Der Innenminister der DDR verfügte<br />
zur Abwehr des „Revanchistentreffens“ ein Einreiseverbot für<br />
Bundesbürger. <strong>Die</strong> Einreise in die DDR und nach Ostberlin<br />
wurde nur den Bundesbürgern gestattet, die im Besitz einer<br />
Einreisegenehmigung gemäß der Anordnung vom 3.<br />
September 1956 waren. Am 8. November 1960 unterwarf die<br />
DDR die Einreise von Bundesbürgern nach Ostberlin generell<br />
einer Genehmigungspflicht. Am 23. September 1960 wurde<br />
der amerikanische Botschafter in der Bundesrepublik, Walter<br />
C. Dowling, von Volkspolizisten am Brandenburger Tor angehalten<br />
und aufgefordert, nach Westberlin zurückzukehren.<br />
Erst nachdem sich Dowling als Botschafter ausgewiesen hatte,<br />
wurde ihm der Weg nach Ostberlin freigegeben.<br />
� Kündigung des Handelsabkommens<br />
Bei einem Essen mit Geschäftsleuten am 28. September 1960<br />
in New York wurde Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard<br />
gefragt, ob die Bundesrepublik den Interzonenhandel „aus<br />
Gewinnsucht“ aufrechterhalte. Am 30. September beschloss