16.10.2012 Aufrufe

Siegfried Prokop • Die Berliner Mauer

Siegfried Prokop • Die Berliner Mauer

Siegfried Prokop • Die Berliner Mauer

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Mitspracherecht einzuräumen, was ihm in der Bundesrepublik<br />

den Vorwurf einbrachte, er betreibe eine Appeasementpolitik.<br />

Bereits Ende Januar 1959 war zwischen der Außenhandelskammer<br />

der DDR und dem Britischen Industrieverband in<br />

London ein Außenhandelsabkommen vereinbart worden, das<br />

eine erhebliche Ausweitung der gegenseitigen Bezüge vorsah.<br />

<strong>Die</strong> Westmächte, die bisher wenig Verhandlungsbereitschaft<br />

gezeigt hatten, kamen nach der sowjetischen Berlin-Note vom<br />

November 1958 nicht mehr an Verhandlungen vorbei, konnten<br />

sie doch auf diese Weise eine Verschiebung der Frist des<br />

Ultimatums erreichen. Vom 11. Mai bis 20. Juni und vom<br />

13. Juli bis 5. August 1959 kam es in Genf zu einem Treffen<br />

der Außenminister der vier Großmächte, an dem auch die<br />

DDR (Außenminister Lothar Bolz) und die Bundesrepublik<br />

(Botschafter Wilhelm Grewe anstelle von Außenminister<br />

Heinrich von Brentano) teilnahmen. <strong>Die</strong> Konferenz blieb hinsichtlich<br />

des Abschlusses eines deutschen Friedensvertrages und<br />

der Regelung der Berlin-Krise erfolglos. Der vom Westen präsentierte<br />

„Herter-Plan“, der letztlich die Beseitigung der DDR<br />

vorsah, wurde von der UdSSR und der DDR zurückgewiesen.<br />

<strong>Die</strong> Teilnahme der DDR und der Bundesrepublik mit einem<br />

für beide Staaten völlig gleichen Status bedeutete die De-facto-Anerkennung<br />

der DDR durch die Westmächte. Nikita<br />

Chruschtschow wurde zu einem Staatsbesuch in die USA eingeladen,<br />

was mit einer weiteren Verschiebung des ursprünglich<br />

im Berlin-Ultimatum gesetzten Termins verbunden war. Der<br />

sowjetische Staatschef nutzte seinen Staatsbesuch vom 15. bis<br />

29. September dazu, vor der XIV. Vollversammlung der UNO<br />

ein umfassendes Programm zur allgemeinen und vollständigen<br />

Abrüstung zu propagieren. Im Nationalen Presse-Club warb<br />

er für den Abschluss eines Friedensvertrages mit Deutschland<br />

und schlug die Beendigung des Kalten Krieges vor. Obwohl<br />

im Gespräch mit Präsident Dwight D. Eisenhower keines der<br />

anstehenden Probleme einer Lösung zugeführt werden konnte,<br />

kam es kurzfristig zu einer Entspannung im Verhältnis der bei-<br />

24

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!