Siegfried Prokop • Die Berliner Mauer

einem militärischen Druck seiner Nachbarn ausgesetzt
würde noch gegen diese einen militärischen Druck ausüben
könne.
9. Das Auseinanderrücken der mit Kernwaffen ausgerüsteten
Streitkräfte in Mitteleuropa sei anzustreben.
Mansfield hielt eine friedliche Lösung der deutschen Frage nur
dann für möglich, wenn beide deutsche Regierungen miteinander
verhandelten. Solche Gespräche stellten keine Anerkennung
des DDR-Regimes dar. Das zeigten die Gespräche zwischen
den Vereinigten Staaten und der Volksrepublik China und die
bereits geführten Wirtschaftsverhandlungen und technischen
Kontakte zwischen Vertretern der beiden deutschen Staaten.
Die Einzelheiten für den Weg zur Wiedervereinigung sollten
die Deutschen der beiden Staaten am besten selbst erörtern, da
sie wahrscheinlich besser als irgendjemand anderes beurteilen
könnten, was ihnen passe und was zwischen ihnen möglich sei.
Der Beitrag der vier Mächte wäre es, für eine bestimmte Zeit die
Sicherheit des wiedervereinigten Deutschland zu garantieren.
Der sowjetische Ministerpräsident Nikita Chruschtschow
nahm am 17. Februar 1959 in Tula zum Mansfield-Plan
Stellung: „Wir sind der Auffassung, dass die Vorschläge Mansfields
Aufmerksamkeit verdienen. Mit Menschen, die einen
solchen nüchternen Standpunkt beziehen, könnte man sich
verständigen. Indessen fallen die Befürworter der Fortsetzung
des Kalten Krieges über Mansfield her und beschuldigen ihn,
der Sowjetunion Zugeständnisse zu machen. Uns macht da
niemand irgendein Zugeständnis. Mansfield urteilt einfach
und vernünftig.“
Der britische Premierminister Harold Macmillan besuchte
vom 21. Februar bis 3. März 1959 die Sowjetunion. Moskau
und London schlugen vor, durch baldige Verhandlungen zwischen
den interessierten Regierungen eine Grundlage für die
Regelung der Differenzen zu schaffen. Macmillan bekundete
seine Bereitschaft, der DDR hinsichtlich Westberlins ein
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