Siegfried Prokop • Die Berliner Mauer
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der Plan von einem Ostberliner Offiziellen bei seiner Flucht in<br />
den Westen mitgebracht worden sei. Der Plan sehe drei Schritte<br />
für eine Grenzschließung mitten durch Berlin vor:<br />
1. <strong>Die</strong> Errichtung eines Stacheldrahtzauns.<br />
2. <strong>Die</strong> Ersetzung des Stacheldrahts durch eine <strong>Mauer</strong> aus<br />
Zementplatten.<br />
3. <strong>Die</strong> Verschanzung mit Palisaden.<br />
Der Westberliner Bürgermeister Willy Brandt und Politiker in<br />
Washington bestritten die Wahrscheinlichkeit eines solchen<br />
Plans. Tatsächlich aber gab es damals nicht nur diesen Plan. Ein<br />
anderer Plan sah die vollständige Kontrolle der Verbindungswege<br />
Westberlins (einschließlich des Luftverkehrs) vor, um die<br />
unkontrollierten Abwanderungen von DDR-Bürgern unterbinden<br />
zu können. Welcher Plan letztlich zum Zuge kommen<br />
würde, das musste sich im Ost-West-Schlagabtausch der folgenden<br />
Jahre erst noch entscheiden.<br />
20<br />
� Das Berlin-Ultimatum<br />
Am 27. November 1958 richtete die UdSSR eine Note an<br />
Frankreich, Großbritannien und die USA, in der sie vorschlug,<br />
alle Besatzungstruppen aus Berlin abzuziehen, eventuell unter<br />
Aufsicht der Vereinten Nationen, und den französischen, den britischen<br />
und den amerikanischen Sektor Berlins einstweilen zu<br />
einer „entmilitarisierten, freien Stadt“ zu machen. <strong>Die</strong> UdSSR<br />
räumte für die Lösung der Berlin-Frage einen Zeitraum von<br />
sechs Monaten ein, weshalb die Note im Westen als Ultimatum<br />
aufgefasst wurde. Sollte es in dem genannten Zeitraum zu keiner<br />
Verhandlungslösung kommen, würde die UdSSR gemeinsam<br />
mit der DDR die geplanten Maßnahmen verwirklichen:<br />
„In diesem Zusammenhang gilt, dass die DDR wie jeder andere<br />
unabhängige Staat selbst alle Fragen, die ihr Territorium