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Regeln<br />

Schrift als<br />

Grafik<br />

1 Typografie und Layout<br />

1.2 Gestaltungsgrundsätze<br />

Duktus müssen die eingesetzten Schriften identisch sein, da das Auge auf feine Strichstärkenunterschiede<br />

stark reagiert. So lassen sich Schriften gleicher Stilepoche oder wenn sie vom<br />

gleichen Schriftkünstler stammen meist problemlos mischen. Auch sollte man bei der Schriftrichtung<br />

aufpassen. Kursive Schnitte und Schreibschriften weisen meist einen unterschiedlichen<br />

Winkel auf. Sie sind dadurch schlecht mischbar. So ist der Duktus der Schrift das harmonisierende<br />

Element beim Schriftmischen. Kontrastieren sollen sie durch ihre Haltung. So kann man eine<br />

seriöse und klassische Bodoni am besten mit einer beschwingten Schreibschrift mischen –<br />

vorausgesetzt, sie harmonieren im Duktus.<br />

Werden jedoch zwei Schriften in unterschiedlichen Farben oder Größen gemischt, sodass eine<br />

Schrift fast zur Grafik wird, kann man diese Regeln vergessen, da das Auge den unterschiedlichen<br />

Farbton und den Größenunterschied stärker bewertet.<br />

Regeln zum Schriftmischen<br />

– Harmonie im Duktus – Kontrast im Charakter<br />

– Schriften gleicher Stilrichtungen können gemischt<br />

werden (gleicher Duktus).<br />

– Schreibschriften und kursive Schnitte vertragen<br />

sich nicht (unterschiedliche Schräglage).<br />

– Beim Schriftmischen muss auf die Ähnlichkeit<br />

der Proportion einer Schrift geachtet werden<br />

(Verhältnis: Oberlängen zu den Mittellängen).<br />

– Beim Mischen von Serifenschriften mit serifenlosen<br />

muss eine Harmonie bei den verwendeten<br />

Strichelementen der Schriften gegeben sein.<br />

Arial und Bodoni-Antiqua, Grund grau, Schrift schwarz. Die Arial light<br />

entspricht im Duktus den feinen Strichelementen der Bodoni. Die<br />

Anführungszeichen vor Bilder stehen minimal über, sodass die<br />

senkrechte Satzkante gewahrt bleibt. Die Linie passt zur Schrift.<br />

1.2.2 Die Anmutung (Haltung, Charakter) der Schrift<br />

Wirkung<br />

von Schrift<br />

Schrift transportiert nicht nur den Inhalt des Textes, sondern auch gleichzeitig verschlüsselte,<br />

emotionale Botschaften, die in der Gestalt der Typen selbst enthalten sind.<br />

Schriften machen Marken populär. Denken Sie nur an den Schriftzug von Coca-Cola oder an die<br />

Berthold-Bodoni von IBM.<br />

Wer von uns hat noch nicht beim Anblick des Coca-Cola-Schriftzuges ein Verlangen nach etwas<br />

„Perlendem“, „Erfrischendem“ bekommen?<br />

Insofern wirkt Typografie direkt auf das Unterbewusstsein des Betrachters.<br />

Das Unterbewusstsein des Betrachters weiß ganz genau, welche Schriftformen es als männlich<br />

empfindet, welche Handschrift Individualität, Wildheit oder Zärtlichkeit signalisiert.<br />

Ein erfahrener Typograf weiß das auch. Er geht aber bewusst damit um. Er gestaltet Gefühle,<br />

Emotionen und verschafft seiner Botschaft mit der „Geheimwaffe“ Schrift einen sicheren Zugang<br />

und einen unverwechselbaren Platz im Unterbewusstsein des Betrachters.<br />

Geschickte Schriftenwahl steigert die Wirkung einer Werbebotschaft. Aber wie wirken die<br />

Schriften nun tatsächlich? Hilfreich dabei ist, ein Polaritätsprofil für eine Schrift zu entwickeln.<br />

Durch gezielt eingesetzte Gegensatzpaare lässt sich die Haltung unserer Schriften am besten<br />

analysieren.<br />

253<br />

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