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1.1.11 Die Linie als Gestaltungsmittel<br />
Aufgabe<br />
von Linien<br />
Liniencharakter<br />
Linienstärke<br />
Führungslinien<br />
250<br />
1 Typografie<br />
1.1 Die Schrift<br />
Diese Form der kreativen Auszeichnung ist in der heutigen Zeit sehr beliebt geworden. Sie erzielt<br />
die erwünschte Wirkung allerdings nur bei sparsamer und überlegter Verwendung.<br />
ÜBUNG<br />
Versuchen Sie folgenden Text mit Mitteln der Schrift hervorzuheben. Ordnen Sie den Text in<br />
Gedichtform an. Wenden Sie bei diesem Text auch außergewöhnliche Auszeichnungsmethoden an.<br />
Schenke groß oder klein, aber immer gediegen. Wenn die Bedachten die Gaben wiegen, sei<br />
dein Gewissen rein. Schenke herzlich und frei. Schenke dabei, was in dir wohnt an Meinung,<br />
Geschmack und Humor, so dass die eigene Freude zuvor dich reichlich belohnt. Schenke<br />
mit Geist ohne List. Sei eingedenk, dass dein Geschenk du selber bist.<br />
Joachim Ringelnatz<br />
Linien können für viele Zwecke in der<br />
Typografie eingesetzt werden. Sie haben<br />
innerhalb einer Drucksache entweder<br />
trennenden, ordnenden, verbindenden<br />
oder – als Gestaltungsmittel angewandt<br />
– schmückenden Charakter.<br />
Trennenden Charakter haben beispielsweise<br />
Spaltenlinien oder Trennungslinien<br />
bei Fußnoten. Verbindenden, zusammenhaltenden und hinweisenden Charakter haben<br />
Linien bei Rubriktiteln. Ordnenden Charakter weisen Linien bei Tabellen auf.<br />
Linien haben also meist eine dienende Funktion und dürfen deshalb nicht so stark in den<br />
Vordergrund treten. Da Linien meist mit Schriften zusammen auftreten, orientieren sie sich am<br />
Duktus (Strichstärke) einer Schrift. Als Vergleichsmaßstab dient dabei die Strichstärke des<br />
Grundtextes; die Liniendicke darf auf keinen Fall fetter, muss eher eine Spur feiner erscheinen<br />
als der Stamm des Grundtextes (Abstriche von h, d, b usw.). Bei den meisten Grundschriften,<br />
vergleichbar mit einer 10-Punkt-Times, ist die 1-Punkt-Linie zu dick und fällt überbetont auf.<br />
Anders verhält es sich, wenn Sie einen bewussten Kontrast zur Schrift suchen. In diesem Fall ist<br />
ein deutlicher Unterschied zur Grundschrift zu wählen. Wenn Linien zu stark erscheinen, kann<br />
eine Aufhellung durch Aufrasterung (zB 80 %) oder eine Farbe Abhilfe schaffen.<br />
Führungslinien sollen sich eher an den feineren<br />
Strichelementen des Grundtextes orientieren,<br />
da sie ausschließlich dienenden<br />
Charakter haben.<br />
Linien können vor allem bei Kleinanzeigen,<br />
auch bei Briefen, Einladungen usw. auf<br />
lebendige Art die Darstellung untermalen.<br />
Linien führen zum Text, stützen den Text<br />
und bilden in verschiedenen Stärken einen<br />
Kontrast zum Text.