Plattformen digitaler Kriminalitätsverortung - cpe - Universität ...
Plattformen digitaler Kriminalitätsverortung - cpe - Universität ...
Plattformen digitaler Kriminalitätsverortung - cpe - Universität ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Plattformen</strong> <strong>digitaler</strong> <strong>Kriminalitätsverortung</strong><br />
Chancen und Risiken aus Sicht der Raumplanung<br />
<strong>Plattformen</strong> nicht um Kriminalitätsvisualisierungen im klassischen Sinne handelt, sondern dass sie<br />
hauptsächlich Ordnungswidrigkeiten abbilden. Der Begriff „Kriminalität“ suggeriert dem<br />
unerfahrenen Plattformbesucher unnötigerweise eine gewisse Deliktschwere, die auch Ängste<br />
erzeugen könnte, die weder angebracht, noch von den Plattformbetreibern erwünscht sind (vgl.<br />
hierzu Kapitel 3.2.4.).<br />
Um dieser Notwendigkeit zu entsprechen, verweisen einzelne <strong>Plattformen</strong> (dabei mehrheitlich<br />
reine Polizeiplattformen sowie die Plattform raidsonline.org) bereits auf ihrer Startseite mit Hilfe<br />
von zu lesenden bzw. „nur“ zu markierenden Nutzungshinweisen auf verschiedenen Problemlagen<br />
hinsichtlich der Datengrundlagen sowie –darstellung (vgl. Kap. 2.2.2.). Der Großteil der <strong>Plattformen</strong><br />
verlangt allerdings keinerlei Vorinformation seiner Nutzer und macht diesbezügliche Angaben nur<br />
am Rande ersichtlich. So geben die drei wohl am stärksten genutzten Systeme crimereports.com,<br />
crimemapping.com und police.uk, lediglich unter dem jeweils relativ versteckten Menüpunkt F.A.Q.<br />
(frequenly asked Questions – Häufig gestellte Fragen) sehr kurze und wenig hinreichende<br />
Antworten zu verschiedenen Fragstellungen. Besonders hinsichtlich der Fehlerhaftigkeit der<br />
Darstellungen scheinen die <strong>Plattformen</strong> kaum Aufklärungsbedarf zu sehen. Am stärksten wird<br />
dabei noch von crimereports.com informiert, wobei sich auch deren Ausführungen auf wenige<br />
Zeilen beschränken (vgl. Abbildung 49). Einzig die Herkunft der Daten wird von allen <strong>Plattformen</strong><br />
zumeist sogar im direkten Umfeld der Karten angegeben.<br />
Abbildung 49: Ausführungen zum Thema möglicher Fehler der Plattform crimereports.com<br />
Diese relativ mangelhafte Aufklärung bezüglich der zugrunde liegenden Daten bzw. möglicher<br />
Probleme bei ihrer Erfassung, wirkt sich vor allem negativ auf die Hoffnung der Polizei aus, die<br />
Transparenz der eigenen Arbeit und damit auch das Vertrauen der Bürger in die Polizei zu erhöhen.<br />
Der zweite Themenkomplex fehlerhafter Interpretationen beschäftigt sich mit der grafischen<br />
Aufbereitung und Präsentation (2) der Crime- Mapping- Systeme. Dieser Aspekt ist in Anbetracht<br />
der Abhängigkeit der Nutzerwahrnehmung von der visuellen Aufbereitung der Kriminalität als<br />
besonders schwerwiegend zu betrachten. Grundsätzlich muss dabei zunächst festgehalten werden,<br />
dass die Komplexität der Kriminalität nicht in ihrer Gänze grafisch dargestellt werden kann bzw.<br />
eine zu vielschichtige Visualisierung für unerfahrene Nutzer kaum verständlich sein wird. In diesem<br />
Sinne sind die Darstellung interaktiver Crime- Mapping- Systeme von starken Abstraktionen und<br />
Vereinfachungen geprägt. Die Problemhaftigkeit solch schematischer Darstellungen kann ein<br />
81