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Plattformen digitaler Kriminalitätsverortung
Chancen und Risiken aus Sicht der Raumplanung
wird der Untersuchungshorizont beim Kriminalitätsmonitoring durch die Plattformen ungemein
erweitert.
Die vierte Perspektive bezieht sich auf die Hoffnungen die sich aus Sicht des Raumplaners für die
Bevölkerung ergeben (4). Dabei können auch die Ausführungen zum Themenbereich der von der
Polizei erhofften Ausführungen (vgl. 3.1.2.) teilweise in diese Betrachtung einfließen, da auch sie
für die Bevölkerung klare positive Tendenzen aufweisen. An dieser Stelle sei dahingehend
nochmals auf die bessere Information über Kriminalität, die erhöhte Bindung zu lokalen
Polizeidienststellen und die Befähigung zur eigenständigen Ergreifung präventiver Maßnahmen
hingewiesen. Diese Ausführungen bezogen sich bis jetzt aber vor allem auf die Nutzer der
betreffenden Plattformen. Allerdings profitieren nicht nur sie von den Systemen, sondern indirekt
auch jene Bevölkerungsteile die in Quartieren wohnen und arbeiten, in denen verschiedene
Gruppen die Systeme aktiv nutzen. Denn der rege Umgang von Teilen der Bevölkerung und
städtischen Akteuren mit den Systemen und die daraus entstehende Zusammenarbeit mit der
Polizei soll langfristig vor allem auch eine Verringerung der Kriminalität zur Folge haben, wovon
natürlich alle ansässigen Bewohner und Arbeitgeber profitieren würden.
Darüber hinaus könnten die frei zugänglichen online Crime- Mapping- Plattformen der Bevölkerung
aber noch weitere Chancen bieten, die von Seiten der Polizei nicht direkt angestrebt wurden. Einen
dieser Aspekte deutet das U.S. Justizministerium in seinem „Guide for Sharing Crime Maps and
Spatial Data“ zwar bereits leise an, seine Bedeutung soll an dieser Stelle aber deutlich
hervorgehoben werden. So würden einige Bewohner die erhöhte Aufmerksamkeit, die durch die
Plattformen hinsichtlich bestimmter Problemlagen erzeugt wird, sehr begrüßen (Wartell &
McEwen 2001; S.5-6). Allerdings können die Plattformen nicht nur die Aufmerksamkeit bezüglich
dieser Probleme erhöhen, sondern sie können den Bürgern darüber hinaus auch als Beleg für die
tatsächliche Sachlage dienen. Sie stellen in diesem Sinne eine Art Druckmittel dar, mit dem die
Bevölkerung bereits länger bekannte Probleme anhand von polizeilich dokumentierten Zahlen
gegenüber der Stadt aufzeigen kann, um konkrete Maßnahmen zur Lösung einzufordern.
Außerdem haben die Bürger nun nicht nur Belege für ihre Ängste und Ansichten, sondern sie
können die Probleme über die Plattformen zumeist auch anonym kundtun, da den Nutzern oftmals
die Möglichkeit gegeben wird Deliktmeldungen aufzugeben (vgl. Abbildung 11). Plattformen die
nutzergenerierte Daten zugrunde legen und diese visualisieren, wie zum Beispiel citysourced.com,
zielen häufig sogar vorwiegend darauf ab, bürgerliche Interessen aufzuzeigen und öffentlich zu
artikulieren. Damit stellen die Crime- Mapping- Plattformen sowohl Sprachrohr als auch
Argumentationsgrundlage der Bevölkerung dar. Mit Crime- Mapping- Plattformen stünde der
Bevölkerung demnach ein Werkzeug zur Verfügung, welches positive Auswirkungen auf
bürgerschaftliches Engagement erwarten lassen würde, da dem Bürger das Gefühl vermittelt wird,
dass seine Ansichten wahrgenommen und berücksichtigt werden.
Wie schon zu Beginn des Kapitels angedeutet, sind die Konsequenzen für städtische Räume (5) eng
mit den zuvor behandelten Perspektiven verknüpft. Dabei können Wirkungen für die betreffenden
Räume sozialer, wirtschaftlicher und auch ökologischer Natur sein. Deswegen soll an dieser Stelle
beispielhaft eine mögliche Wirkungskette dargelegt werden, die die umfassenden
Wechselwirkungen der zuvor angesprochenen Hoffnungen untereinander und ihrer Auswirkungen
auf den Raum verdeutlicht.
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