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Plattformen digitaler Kriminalitätsverortung - cpe - Universität ...

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<strong>Plattformen</strong> <strong>digitaler</strong> <strong>Kriminalitätsverortung</strong><br />

Chancen und Risiken aus Sicht der Raumplanung<br />

Es ist augenscheinlich, dass zur Erreichung dieses Zieles ganz konkrete Informationen veröffentlicht<br />

werden müssen, die Erkenntnisse hinsichtlich der polizeilichen Praxis zulassen. Wie bereits in<br />

Kapitel 2.2.2. dargelegt, versucht die britische Polizei diesem Ziel durch die Offenlegung aller<br />

gemeldeten Delikte samt des jeweiligen polizeilichen Ermittlungsstandes gerecht zu werden. Eine<br />

bloße Verortung von gemeldeten Delikten, wie sie von vielen anderen <strong>Plattformen</strong> durchgeführt<br />

wird, erscheint dementgegen nicht unmittelbar die Chance einer transparenten und besser<br />

nachvollziehbaren Polizeiarbeit zu erhöhen. Vielmehr weisen fast alle interaktiven online Crime-<br />

Mapping- Systeme gewisse Unklarheiten bzw. Ungenauigkeiten auf, die dem betreffenden Nutzer<br />

ein Gefühl der Intransparenz und mangelnden Nachvollziehbarkeit vermitteln. Dieses Problemfeld<br />

wird in Kapitel 3.2. eingehend behandelt und außerdem hinsichtlich der bereits angesprochenen<br />

unterschiedlichen Visualisierungstypen differenziert. Denn jede Visualisierungsart nimmt<br />

bestimmte Kategorisierungen bzw. Abstraktionen vor, die nur dann keine negativen Effekte haben,<br />

wenn sie durch die <strong>Plattformen</strong> klar einsehbar dargestellt und eingestanden werden. In diesem<br />

Sinne sollten auch die in Kapitel 2.1.3 betrachteten Probleme und Mängel polizeilicher Erfassung<br />

veranschaulicht werden.<br />

Demnach kann die Hoffnung, dass das Vertrauen der Bevölkerung in die Polizei steigt und das die<br />

Polizeiarbeit transparenter von statten geht, nur dann Wirklichkeit werden, wenn die <strong>Plattformen</strong><br />

den angeführten Risiken gerecht werden.<br />

Auch die Hoffnung der Schaffung einer erhöhten Bindung zwischen Bewohnern, ihren<br />

Wohnquartieren und der lokalen Polizei (3) durch Crime- Mapping- Systeme zielt zum Teil auf eine<br />

Stärkung des Vertrauens der Bevölkerung gegenüber der Polizei ab. Ausgangspunkt dieser<br />

Hoffnung ist die Vermutung, dass die Nutzer der <strong>Plattformen</strong> vordergründig das<br />

Kriminalitätsverhalten im eigenen Wohnquartier untersuchen und auf diesem Wege für Probleme<br />

innerhalb der eigenen Nachbarschaft sensibilisiert werden. Hieraus entstünde ein stärkeres<br />

nachbarschaftliches Engagement, da sich die Bewohner zunehmend mit ihren Nachbarschaften<br />

identifizieren würden. So würde dem Thema Kriminalität eine breite Aufmerksamkeit zuteilwerden,<br />

die sich unter Umständen sogar in der Initiierung gemeinschaftlicher Vereine zum Schutz und zur<br />

Vorbeugung vor Kriminalität äußern könnte (z.B. Nachbarschaftswachen). Tatsächlich wurde das<br />

Interesse von Plattformnutzern am eigenen Wohn- und Arbeitsumfeld im Rahmen einer Evaluation<br />

einer der ersten Crime- Mapping- <strong>Plattformen</strong> (Plattform: ARJIS der Stadt San Diego) ebenfalls<br />

bestätigt. Nahezu die Hälfte aller Nutzer gab hier an, dass für sie vornehmlich die kriminelle<br />

Situation jener Quartiere von Interesse ist, in denen sie wohnen oder arbeiten. Nennenswerte<br />

Anteile verfielen in dieser Befragung lediglich noch auf Personen, die sich aufgrund eines<br />

bevorstehenden Umzugs über mögliche neue Wohnquartiere erkundigen wollten (Wartell 2001;<br />

S.3).<br />

Da die lokalen Polizeidienststellen die Systeme mit den betreffenden Daten füllen und gezielte<br />

Hinweise zu bestimmten Sachverhalten an die Nutzer versenden, soll auch eine Erhöhung der<br />

Bindung zwischen Bevölkerung und lokaler Polizei erreicht werden. Wenn sich bereits<br />

Nachbarschaftsgruppen gebildet haben, ist es für die Polizei sogar noch einfacher, mit ihnen Dialog<br />

zu treten, als wenn es sich ausschließlich um Einzelpersonen handelt. Dennoch können die<br />

<strong>Plattformen</strong> als erster möglicher Kontaktpunkt zwischen interessierten Bürgern und<br />

kooperationswilliger Polizei verstanden werden.<br />

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