Plattformen digitaler Kriminalitätsverortung - cpe - Universität ...
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<strong>Plattformen</strong> <strong>digitaler</strong> <strong>Kriminalitätsverortung</strong><br />
Chancen und Risiken aus Sicht der Raumplanung<br />
Wissensmagazins Planetopia mit dem Titel „Verbrecherjagd mit mathematischer Formel – Wie<br />
Polizisten Diebstähle voraussehen“ (Sat.1 18.06.2012). Hier wird am Beispiel der amerikanischen<br />
Stadt Santa Cruz gezeigt, dass Polizisten die Routen ihrer Streifenfahrten auf Grundlage der<br />
Berechnungen einer „mysteriös“ dargestellten Formel auswählen. Dabei handelt es sich um eine<br />
Berechnung, die kurzfristig aufgetretene kriminelle Vorkommnisse analysiert und Vorhersagen<br />
trifft, in welchen Gebieten mit erhöhtem Kriminalitätsaufkommen zu rechnen ist. Diese Ergebnisse<br />
werden den Polizisten dann in Form von Karten übermittelt. Hierdurch sei es ihnen möglich,<br />
effektiver Kriminalität zu bekämpfen und durch ihre Anwesenheit auch zu verhindern. Kurz gesagt<br />
handelt es sich um automatisierte taktische Kriminalitätsanalyse.<br />
Die Strategic Crime Analysis (2) beschäftigt sich zwar ebenfalls mit den Mustern krimineller<br />
Handlungen, jedoch wird hierbei eher das langfristige Kriminalitätsaufkommen analysiert. Auf<br />
Grundlage des zumeist sehr umfangreichen Datenmaterials, sollen dabei dauerhafte Probleme und<br />
Trends krimineller Art aufgedeckt werden, was zur Entwicklung von langfristigen Lösungsstrategien<br />
beitragen soll. Auch bei diesem Typus der Kriminalitätsanalyse kommt Crime- Mapping eine<br />
zentrale Rolle in zweierlei Hinsicht zu. Einerseits sind Karten entscheidender Bestandteil der<br />
Analyse der kriminellen Muster, z.B. wenn einige Delikttypen in bestimmten städtischen<br />
Teilräumen besonders häufig stattfinden. Andererseits müssen die Ergebnisse so aufbereitet<br />
werden, dass polizeiliche Entscheidungsträger zur Strategieentwicklung möglichst übersichtlich und<br />
umfassend über die kriminellen Entwicklungen informiert werden (Boba Santos 2011, S.64).<br />
Mit der Administrativ Crime Analysis (3) wird in der Regel nicht versucht kriminelles Verhalten<br />
genauer zu analysieren, vielmehr es handelt es sich um ein rein auf die Darstellung und<br />
Präsentation ausgelegtes Werkzeug. Das Hauptaugenmerk liegt also auf der Visualisierung von<br />
Sachverhalten im Kontext von Kriminalität. Dennoch kommt dem Baustein eine analytische<br />
Bedeutung zu, da die Entscheidung darüber, welche Informationen in was für einer Art und Weise<br />
dargestellt werden sollen, äußerst sensibel ist. Zur Klärung der letztgenannten Fragestellung ist die<br />
Zielgruppe von zentraler Bedeutung, da die Nutzer nicht nur unterschiedliche Daten erwarten,<br />
sondern diese auch sehr differenziert wahrnehmen (Paynich & Hill 2010, S.421). So müssen<br />
beispielsweise die Daten für politische Entscheidungsprozesse so zugeschnitten sein, dass auf ihrer<br />
Grundlage auch tatsächlich Beschlüsse erfolgen können. Dabei können die bereitgestellten<br />
Informationen nicht nur sehr spezifisch auf bestimmte Fragestellungen zugeschnitten, sondern gar<br />
äußerst komplex sein, insofern die Entscheidungsträger im betreffenden Feld hohe Kompetenz<br />
besitzen. Werden bestimmte Informationen aber an die gesamte Öffentlichkeit weitergegeben, so<br />
muss die Komplexität der dargestellten Sachverhalte im Sinne der allgemeinen Verständlichkeit<br />
deutlich reduziert werden. Außerdem sind auch nicht alle Informationen bezüglich krimineller<br />
Entwicklungen für die Öffentlichkeit bestimmt. So stellt Rachel Boba Santos in ihren Ausführungen<br />
fest, dass es sich bei den darzustellenden Informationen meistens lediglich „um die Spitze des<br />
Eisbergs“ der Datenbasis handelt, was nochmals verdeutlicht wie stark die Daten subsumiert<br />
werden müssen (ebenda S.65).<br />
Dass Crime- Maps im Rahmen der Präsentation und Darstellung krimineller Entwicklungen eine<br />
entscheidende Bedeutung zukommt, sollte wohl kaum angezweifelt werden. Diesem Teilbereich<br />
der Kriminalitätsanalyse kommt aber im Hinblick auf die vorliegende Untersuchung eine besondere<br />
Bedeutung zu, da die untersuchten, frei im Internet zugänglichen Crime- Mapping- Systeme der<br />
administrativen Kriminalitätsanalyse hinzugerechnet werden können. Wie kompliziert und<br />
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